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NACHGEFRAGT: Astrid Mager - Infodemie 2

Created at 1. Apr. 2025

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by dorftv

NACHGEFRAGT zu Astrid Mager's Vortrag bei der Infodemie 2.

Wir erleben derzeit einen tiefgreifenden Medienwandel. Social-Media-Anwendungen sind Teil unseres Alltags geworden, bestimmen als Big-Tech-Plattformen zunehmend die kognitive Orientierung und gefährden mit Fake-News, Manipulation und Desinfor mation immer häufiger das demokratische Gefüge (Infodemie). Gleichzeitig ist mit der vernetzten Welt das Versprechen verbunden, dass alle Beteiligten ihre eigenen Wahrnehmungen, Interpretationen und Meinungen gleichberechtigt veröffentlichen können. Tatsächlich übernehmen Algorithmen die Bewertung und vermitteln ein falsches Bild von Partizipation, die nur auf Zustimmung hofft und vielfach geteilt werden will.

Die Tagung beleuchtet Partizipation in heutigen Demokratien aus der Perspektive der Digitalisierung und diskutiert neue Möglichkeiten der Medienaneignung mit dem Ziel, das Bewusstsein für eine demokratiepolitische Neuerschließung des digitalen Raums und seiner Freiheiten auf breiter öffentlicher Basis zu stärken.

Offene Daten – öffentlicher Wert?
Astrid Mager, Österreichische Akademie der Wissenschaften
In Zeiten voranschreitender Verknüpfung von Technologiekonzernen und Politik müssen sich liberale Demokratien fragen, wie sie Digitalisierung sozial verträglich gestalten wollen. Algorithmische Systeme wie der AMS Algorithmus haben gezeigt, dass professionelle Prozesse und interdisziplinäre Expertise aufgebaut werden müssen, um Digitalisierung in der Verwaltung gerecht zu gestalten. 
Der Vortrag hält ein Plädoyer für kollaboratives Vorgehen in der Datenöffnung, sowie für solidarische Datennutzung, die sich dem öffentlichen Wert verschreibt. Der Aufbau von sozio-technischem Know-How ist für staatliche Institutionen essentiell, um dem Ausverkauf von sensiblen Daten von Bürger*innen – und deren Analysen durch kommerzielle Firmen – vorzubeugen.

Astrid Mager ist Senior Academy Scientist am Institut für Technikfolgen-Abschätzung (ITA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), sowie Lektorin am Institut für Wissenschafts- und Technikforschung der Universität Wien. Sie hat sich kürzlich zum Thema „Algorithmische Imaginationen. Visionen und Werte in der Gestaltung von Suchmaschinen“ habilitiert. Derzeit forscht sie zu Digitalisierung in globalen Kontexten, algorithmischer Sortierung und Diskriminierung, sowie Datafizierung und Automatisierung in Europäischen Wohlfahrtsstaaten. Gemeinsam mit Barbara Prainsack leitet sie seit 2024 die ÖAW Kommission „Demokratie in digitalen Gesellschaften“.

Aufgezeichnet am  21. März 2025 | Wissensturm Linz

Eine gemeinsame Veranstaltung von DORFTV, VHS Linz und mehr demokratie! Gefördert aus den Mitteln der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung

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