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Landgänge 2023 Carola Bauckholt | John Cage | Salzhof Freistadt

Created at 27. Jul. 2023

509 Ansichten
by Hugo

Aufzeichnung am 25.07.2023

Höchste Eisenbahn | Festival der Regionen 2023

> 16.00 Salzhof Freistadt | Vergeinersaal

Carola Bauckholt | Geräuschtöne | für Violine, Violoncello, Percussion

John Cage | Vortrag über Nichts (Lecture on Nothing) | Lesung

John Cage | In a Landscape | Fassung für Cembalo



Anja Schröder | Violoncello

Johanna Bohnen | Violine

Felix Lindner | Schlagwerk

Christoph Radinger | Cembalo

Jürgen Bonath | Stimme



* Carola Bauckholt | Geräuschtöne | für Violine, Violoncello, Percussion | 2003

Geräuschtöne wurde 2002/2003 im Auftrag der Biennale München für das Ensemble TrioLog

geschrieben. Das Stück konzentriert sich auf die Tonhöheneigenschaften der Geräusche. Die

musikalische Gestalt entspringt den Geräuschen. Der Unterschied zwischen Ton und Geräusch

ist hier aufgehoben.

Ein klarer Wunsch meiner Arbeit ist die intensive Kommunikation zwischen disparatem Material.

So trifft Rohes, Derbes, Fremdes auf die hochkultivierten Instrumente des Ensembles. Durch

ihre Vorstellungskraft und das geschulte Ohr der Musiker*innen wird der Fokus auf den musika-

lischen und essentiellen Gehalt des Rohen, Derben und Fremden gerichtet. Die instrumentalen

Spieltechniken werden so erweitert, dass sich die Instrumente dem Fremden weitmöglichst an-

nähern. Umgekehrt wird so in das Fremde hineingehorcht, dass es seine ursprüngliche Funktion

verliert und zu Klang wird. Für mich sind die besten Momente in meinen Stücken die, in denen

das „Abstrakte“ und das „Konkrete“ in perfektem Gleichgewicht sind - wo es mir möglich ist, die

Klänge auf mehreren Ebenen gleichzeitig wahrzunehmen.

(Carola Bauckholt)



*John Cage | Vortrag über Nichts (Lecture on Nothing) | 1949

John Cages Vortrag über Nichts (Lecture on Nothing) kann als Partitur für eine Rede gesehen

werden, als Notation eines primär akustischen Ereignisses.

Das Ungewöhnliche daran ist, dass in diesem Vortrag kompositorische Mittel verwendet werden,

die analog sind zu Cages kompositorischen Mitteln auf dem Gebiet der Musik.

„Dies ist ein komponierter Vortrag···,···denn ich mache ihn···/···genau wie ich···/···ein Musik-

stück mache“ heißt es am Beginn dieses Textes.



*John Cage | In a landscape | 1948

Ausgehend von Erik Saties „musique d‘ameublement“ (Musik, von der der Hörer kaum Notiz

nimmt, Musik verglichen mit der unaufgeregten Möblierung eines Raumes), schrieb John Cage

1948 das Klavier/Harfensolostück In a Landscape.

Das Werk war konzipiert als Musik zur Choreographie von Merce Cunningham, ein Tanz, der

dann von Louise Lippold, Mitglied der Merce Cunningham Dance Company aufgeführt wurde.

In der Originalpartitur spielen die Interpret*innen ausschließlich ohne Dämpfung und lässt das

gedrückte Forte-Pedal erst am Ende los. Dynamiken fehlen gänzlich, die zyklischen Wieder-

holungen und die minimalistische Struktur betonen die eklatante Unaufgeregtheit und den fast

asketischen Charakter von In a Landscape.

Die Fassung von Christoph Radinger für Cembalo „legt in Sachen Unaufgeregtheit noch ein

Schäuferl nach“, nimmt dem Stück sein „schwelgendes Bad in den Harmonien“, verstärkt den

asketischen Charakter – fehlt doch dem Instrument die Möglichkeit des mechanisch erzeugten

Nachhalls - und lenkt damit die Aufmerksamkeit der Zuhörerenden noch mehr auf die nun vom

Hall beraubte Struktur des Stücks und bringt die latente Einsamkeit in den Vordergrund, die

diesem Werk innewohnt

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