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Landgänge 2023: Christoph Herndler | Gerald Preinfalk | Sofia Gubaidulina

Created at 5. Aug. 2023

319 Ansichten
by Hugo

Aufzeichnung am 25.07.2023

Höchste Eisenbahn | Festival der Regionen 2023

Filialkirche zu St. Peter

Christoph Herndler | Stufen aus Luft | Uraufführung | für Orgel, Saxophon
Gerald Preinfalk | Auf nach Varaždin | für Saxophon
Sofia Gubaidulina | Silenzio | für Bajan, Violine und Violoncello

Anja Schröder | Violoncello
Johanna Bohnen | Violine
Andrej Serkov | Bajan
Christoph Herndler | Orgel
Gerald Preinfalk | Saxophon

# Christoph Herndler | Stufen aus Luft | für Orgel und Saxophon | 2023 | UA

IN MEMORIAM RENALD DEPPE
Die Suche nach einer kompositorischen Idee beginnt mit einer Beobachtung.
Ist sie einmal ins Blickfeld gerückt stellt sich mir die Frage, in welchem Maße sich das Subjektive
davon ausnehmen lässt.
Die grafische Formulierung dieser noch unhörbaren Musik ist nur ein anderer Aspekt ihrer
klingenden Form. Mehr noch: Die grafische Auslegung provoziert das klangliche Geschehen.
Geometrische wie kombinatorische Prinzipien vervollständigen die Notation.
An die Notation gebunden überträgt der Interpret die Zeichen in Klänge – sie führen ein
Eigenleben.
Auch wenn der Ausgangspunkt von Stufen aus Luft die Frage nach Synchronizität ins Zentrum
rückt, bleibt sie bloß der Anstoß für eine Handlung und wird im Zuge des Tuns vergessen.
Die Musik füllt eine Lücke, für die es keine Frage gibt.
(Christoph Herndler)
Stufen aus Luft entstand als Auftragskomposition von Landgänge.
Der Kompositionsauftrag wurde in Kooperation mit dem Festival der Regionen 2023
„Höchste Eisenbahn“ ermöglicht.

# Gerald Preinfalk | Auf nach Varaždin | für Saxophon | 2021
Das Solostück für Altosax war ein Auftragswerk für einen Holzbläserwettbewerb 2021 in
Varaždin! Was ist die erste Assoziation für einen Österreicher? Natürlich die Gräfin Mariza. Aus
„Komm mit nach Varaždin“ wurde „Auf nach Varaždin“.
Meine persönlich gestellte Herausforderung war ein Stück mit vielen heute gängigen zeitgenös-
sischen Spieltechniken für Saxophon zu bauen, aber nicht auf klassische Melodieführungen zu
verzichten. Man könnt’ sogar die Gräfin hören, sie ist aber gut versteckt.
(Gerald Preinfalk)

# Sofia Gubaidulina | Silenzio | für Bajan, Violine und Violoncello | 1991
1991 komponierte Sofia Gubaidulina ein fünfsätziges Trio für Bajan, Violine und Violoncello, das
sie Silenzio nannte, „Stille“. Sie widmete es der Akkordeonistin Elsbeth Moser, deren Persönlich-
keit als Inspirationsquelle für das Werk diente. Wie die Komponistin erklärt, muss der größte Teil
des Werkes Pianissimo gespielt werden. Dabei hatte sie aber nicht die Absicht, Stille darzustellen
oder einen ähnlichen Eindruck zu erwecken. Für sie ist die Stille das Fundament, auf dem die
Dinge wachsen.
Gubaidulinas feines Ohr und ihre Begabung für subtil arrangierte und kontrastierte Formen
erhalten das Interesse aufrecht, selbst wenn die Musik eher sanft und kontemplativ ist als in
irgendeiner Weise dramatisch. Neben Schostakowitsch, der sie in schwierigen Sowjetzeiten sehr
ermutigt hat, nennt Gubaidulina Anton Webern als bedeutenden Einfluss. Es finde sich aber, so
sagt sie selbst, keine offensichtliche Spur von beiden in ihrer Musik.Tatsächlich offenbaren die fünf
Sätze von Silenzio, selbst wenn sie keine Reihentechnik enthalten, eine Webernsche Neigung zur
Stille und zu delikaten Klängen, die den Zuhörer zur Konzentration zwingen.
(John Warrack)

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