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Marianne.von.Willemer – Preis für digitale Medien 2024

Created at 21. Oct. 2024

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by dorftv

Preisträgerin Enar de Dios Rodríguez wird für ihr Werk „ECOTONE“ ausgezeichnet

Der mit 5.000 Euro dotierte „Marianne.von.Willemer–Preis für digitale Medien“ der Stadt Linz geht heuer an Enar de Dios Rodríguez. Die in Linz ihr Doktoratsstudium absolvierende Künstlerin erhält die Auszeichnung für ihre Einreichung „ECOTONE“. Die Stadt Linz stiftet im Gedenken an die aus Linz stammende Autorin Marianne von Willemer, einen Preis für Frauen. Auf den „Frauen.Literatur.Preis“ in den ungeraden Jahren folgt in den geraden Jahren – so auch heuer – der „Preis für digitale Medien“.

„Überall dort, wo es um Macht und Geld geht, sind Frauen in Österreich unterrepräsentiert. Das gilt auch für den Kunst- und Kulturbereich. Deshalb zeichnen wir mit dem Marianne.von.Willemer-Preis Frauen für ihre hervorragenden Leistungen aus. Alle Linzer*innen sind herzlich zur Verleihung des Preises an Enar de Dios Rodríguez eingeladen“, freut sich Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger. Die Auszeichnung findet im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am Donnerstag, 17. Oktober 2024, um 19 Uhr, im Alten Rathaus statt.

Auswahl aus 18 eingereichten Arbeiten

Teilnahmeberechtigt waren in Österreich lebende Frauen, die sich dem Schreiben widmen und durch Geburt, Wohnsitz oder ihr künstlerisches Schaffen in besonderer Weise der Stadt Linz verbunden sind. Eine dreiköpfige Fachjury bestehend aus Priv.-Doz.in Dr.in Gerda Lampalzer-Oppermann (Kunstuniversität Linz), Prof.in (FH) Mag.a art. Dr.in Rosa von Suess, (Professorin an der Fachhochschule St. Pölten, Department Medien und Digitale Technologien) und Univ.-Prof.in Mag.a art. Brigitte Vasicek (Vizerektorin für Kunst und Lehre an der Kunstuniversität Linz) bewertete und sichtete mit großer Sorgfalt die eingereichten künstlerischen Arbeiten.

Von den 18 eingereichten Werken entschied sich die Jury einstimmig für die Einreichung von Enar de Dios Rodríguez mit dem Titel „ECOTONE“ mit folgender Begründung:

Enar de Dios Rodríguez überzeugte die Jury mit ihrer essayistischen Medienarbeit Ecotone. In einem klar strukturierten Aufbau vermittelt eine Ich-Erzählerin in Form von sechs Telefonaten mit unterschiedlichen Adressat*innen verschiedene Praktiken der Vermessung und Kontrolle räumlicher Felder und ihrer Grenzen: Bildfeld, Forschungsfeld, Formularfeld, Schlachtfeld, Sichtfeld und ein leeres Feld im Epilog werden in ebenso poetischer wie analytischer Weise danach untersucht, wie einander wirtschaftliche, politische, historische und ökologische Aspekte überschneiden, auch wenn dies im geschlossenen System kapitalistischer Ausbeutung immer wieder verschleiert werden soll. Die präzise Verwebung der gesprochenen Textpassagen mit einer visuellen Argumentationskette aus unterschiedlichsten digitalen Bildquellen erzeugt ein variantenreiches Potenzial zur intuitiven Herstellung von Zusammenhängen. Enar de Dios Rodríguez nutzt damit in Ecotone auf souveräne Weise die künstlerisch forschenden Möglichkeiten des Essay-Films.

Kurzbiografie

Enar de Dios Rodríguez ist eine bildende Künstlerin, deren interdisziplinäre Arbeit Video, Fotografie und Installation umfasst. Ihre forschungsbasierten Projekte reflektieren die Produktion von Raum und deren soziopolitische und ökologische Folgen. Nach ihrem Studium der Übersetzung an der Universität von Vigo (Spanien) studierte sie Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien und graduierte mit einem Master of Fine Arts am San Francisco Art Institute (USA). Seit März 2023 absolviert sie ein Doktoratsstudium an der Kunstuniversität Linz, wo sie ein künstlerisches Forschungsprojekt entwickelt, das sich auf die Politik der Vertikalität konzentriert, indem sie Akte der Territorialisierung in luftigen und unterirdischen Räumen untersucht.

Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt, unter anderem im Contemporary Jewish Museum (San Francisco), im Project Space (Melbourne), in der Kunsthalle (Wien), im Palazzo Strozzi (Florence), im Kunsthall 3,14 (Bergen) und in Condeduque (Madrid). Ihre audiovisuellen Arbeiten wurden auch auf Filmfestivals wie dem Kasserler Dokfest (Kassel), der Diagonale (Graz), der Intersección (A Coruña) und dem Dokufest (Prizren) präsentiert. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien wie das Pixel Bytes + Film Stipendium, das DKV Álvarez Margaride Stipendium, den Murphy & Cadogan Preis für zeitgenössische Kunst und den Planeta GZ Preis beim Curtocircuíto Film Festival. Außerdem wurde sie als Speaker zu Vorträgen und Workshops an verschiedene Bildungseinrichtungen eingeladen, wie beispielsweise an der Universidad de Bellas Artes in Malaga, an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der University of California, Berkeley. Sie ist Mitbegründerin des Wissenschafts-Kunst-Projekts SEEC Photography, Mitglied von The Golden Pixel Cooperative, und Junior Fellow am ifk Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften (2023–2024).

Marianne von Willemer – Die Namenspatronin

Marianne von Willemer wurde 1784 in Linz geboren. Als 14-Jährige kam sie mit ihrer Mutter nach Frankfurt am Main, wo sie Johann Wolfgang von Goethe kennen lernte. 1819 erscheint Goethes „Westöstlicher Diwan“ und erst neun Jahre nach Marianne von Willemers Tod erfährt die Nachwelt, dass mehrere der schönsten Gedichte daraus eigentlich aus ihrer Feder stammten. Die Leistungen der Autorin blieben im Schatten und wurden von der Fachwelt kaum bis gar nicht beachtet.

Der Marianne.von.Willemer-Preis 

Ursprünglich wurde der Preis – die erste Vergabe erfolgte im Jahr 2000 – alle zwei Jahre ausgelobt, jedoch als Literatur- und Netzkunstpreis gemeinsam. Seit 2004 sind die Sparten „Literatur“ und „Digitale Medien“ getrennt. Die Verleihung erfolgt mittlerweile jährlich: In den ungeraden Jahren wird der Frauen-Literaturpreis vergeben, in den geraden Jahren der Preis für digitale Medien. Der Marianne.von.Willemer–Preis für digitale Medien hat sich mittlerweile in der Kunstszene etabliert und ist aus der österreichischen Kunst- und Kulturbranche nicht mehr wegzudenken. Die Ausschreibung erfolgt österreichweit.

Aufgezeichnet am  17. Oktober 2024 | Alten Rathaus Linz

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