"ChatGPT, was ist Schönheit?" Die rasant fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz stellt unsere eigenen ästhetischen Wahrnehmungen auf die Probe. Schnell muss die Frage gestellt werden: Kann die KI auch Kunstwerke erschaffen? Und wenn ja, wird sie die menschliche Fantasie ersetzen? Darüber sprechen die Künstlerin und Architekturstudentin Lisa Ackerl und der Softwareentwickler Gerhard Stockinger in der Sendung „DORFTV X KI“ mit der Moderatorin Elena Richtsfeld. Seit ChatGPT, der auf Künstlicher Intelligenz basierende Chatbot, Ende 2022 veröffentlicht wurde, entstand ein wahrer KI-Boom und eine breite öffentliche Debatte über die Chancen und Möglichkeiten dieser Technologie. Die Künstliche Intelligenz kann Aufgaben erledigen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern, wie beispielsweise das Sammeln von Daten, das Lernen daraus, das Erkennen von Mustern und das Treffen von Entscheidungen. Die Architekturstudentin Lisa Ackerl nutzt die KI in ihrem Projekt „BAUBONANZA“, um künstlerisch Visualisierungen von geplanten Gebäuden zu erzeugen. Sie nimmt dabei kritisch auf die in der Baubranche üblichen vermarktungsfreundlichen Hochglanz-Darstellungen von Architektur Bezug. In ihrem Projekt „BAUBONANZA“ werden anstatt von tatsächlich geplanten Gebäuden von Lai*innen gezeichnete Skizzen fotorealistisch visualisiert. Ackerl möchte damit die Massenproduktion von gut vermarktbaren Bildern in der Architekturbranche ad absurdum führen. Außerdem will sie das Reflektieren über die Wahrnehmung von Ästhetik und Baukunst anregen. Denn durch die Nutzung von KI würden Vorurteile sehr deutlich ans Licht kommen. Weist man etwa eine Künstliche Intelligenz an, schöne Architektur zu zeigen, bekommt man Bilder von barocken, geschmückten Kapellen. Wer hässliche Gebäude sehen will, bekommt Blockbauten aus dem Brutalismus. Da die KI nur mit menschlichen Daten gefüttert wird, spiegelt sie somit die gesellschaftliche Vorstellung von Ästhetik sehr klar wider. Der Softwareentwickler Gerhard Stockinger ergänzt, dass die KI auch manchmal rassistisch oder sexistisch sei. Die Entwickler*innen würden daher versuchen die Technologie in dieser Hinsicht wieder einzubremsen und mehr „woke“ zu gestalten. Er appelliert auch aus diesem Grund dafür Erzeugnisse der KI niemals für bare Münze zu nehmen. Die klare Kennzeichnung von Kunst, die von KI erschaffen wurde, sieht Stockinger als besonders bedeutsam. Denn der Unterschied zwischen menschlichem und maschinellem Schaffen sei nicht mehr eindeutig zu erkennen. Lisa Ackerl ist überzeugt, dass mit Künstlicher Intelligenz erzeugte Produkte genauso als Kunst bezeichnet werden können, es brauche aber im weiteren Schritt immer noch einen Menschen, der eine kreative Ebene über das technisch erzeugte Produkt legt. Großes Potential in der Architekturszene sieht sie dabei bei der Auswertung von Verkehrsströmen und Wetterdaten. Dennoch bestehe durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz, die nicht emotional, sondern datenbasiert arbeitet, die Gefahr immer wieder dasselbe, am selben Ort zu replizieren. Denn das Besondere einer Stadt wachse erst durch die vielfältige und teilweise irrationale Tätigkeit von vielen verschiedenen Menschen. Hier geht's zum vollständigen Beitrag! Verfasst von Claudia Hagenauer am 13.07.2024