Das Ungleichgewicht der Körperbewertung zwischen den Geschlechtern und wie diese gelöst werden könnten

Man kann vorab behaupten, dass dieses Aufzeichnung viele AHA-Momente verspricht. Auch Momente, in denen man sagen kann „he! Das habe ich auch schon einmal erlebt!“

Lesedauer: 1:30 Min.

Man kann sagen, dass dieser Abend im und vom Verein Waschaecht in Wels, moderiert von Kathja Mühlegger, dazu beiträgt, einfach ein gutes Gefühl gegenüber seinen eigenen Körper zu bekommen.  Anfangs las Jaqueline Scheiber, aus ihrem Buch „Ungeschönt“ vor. Darin geht es um die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper, Feminismus, Body Neutrality, Trauer, Freundschaft, Liebe und unbequeme Wahrheiten, die Menschen nun mal menschlich machen. Anschließend mit ihr, Drag King Alice Erik Moe, sowie Schriftstellerin und Historikerin, Tamara Imlinger, gab es noch eine Frage- und Antwort- Runde. Das Thema Körperbewertung stand dabei im Mittelpunkt.

Dass ein Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern herrscht, ist in der österreichischen Gesellschaft Gang und Gebe. Beispielsweise Alice Erik Moe teilte eine Erfahrung aus der Drag Szene, wo man doch eher denkt, dass es sehr offen und LGBTQIA+ konform zugeht. Drag Kunst setzt sich mit der Darstellung von Gender – Rollen auseinander. Alice wurde von einer Drag Queen getadelt, dass sie ihre Brüste verhüllen muss, wenn sie als Drag King, also als Mann auftreten will. Eine, ihrer Meinung nach richtige Entscheidung war es, dass sie ihre Brüste nicht versteckt hat und mit ihrem Charakter, den sie spielt glücklich ist. „So wie ich meinen Körper definiere, hat dieser Gültigkeit und eine Berechtigung zu existieren!“

Jaqueline erklärte den Begriff der Intersektionalität, die im Grunde genommen die Bandbreite an Vorurteilen, die es pro Person geben kann, zu definieren versucht. Jede Person wird entweder mehr oder weniger Widerstände von anderen Personen erfahren, je nachdem wie viele Kriterien an Vorurteilen diese ausgesetzt ist. Solange ein Mensch nicht als Expert*in für sein eigenes Leben angesehen wird und dieser nicht seine Realität jemand anderes erklären darf/kann, wird die Gleichberechtigung aller Menschen nicht erreicht werden. Möchte man auf Augenhöhe kommunizieren, sind die Sprache, Wortwahl und die Kommunikation ausschlaggebend. Ebenso Begegnungen entstehen lassen wollen aber auch eigene und Grenzen anderer akzeptieren.

Tamara ergänzte, dass es bereits derartige Jobs gibt, die sich damit auseinandersetzen, da es eben leichter klingt, als es wirklich ist. Welche Personen sich nicht im eigenen Umfeld aufhalten, ist ein gutes Beispiel, sich darüber Gedanken zu machen, welche Aktivitäten und mit welcher Selbstverständlichkeit bzw. Privilegien, Dinge wahrgenommen werden und welche Personen dabei exkludiert werden. Um dann ein erweitertes Umfeld schaffen zu können, kann es schon passieren sich in unbekannte bzw. unsichere Gegebenheiten begeben zu müssen. Es gibt Menschen, die sich nicht so frei in Räumen bewegen können, wie andere und um derartiges zu erkennen, gehört der Blick geschärft.

Man kann es nicht immer allen recht machen aber die Diskussionsrunde kam auf den gemeinsamen Nenner, dass es immerhin ein Unterrichtsfach „soziale Bildung“ geben sollte. Darin sollte ein sensibleren Umgang mit anderen gelehrt werden. Ebenso um endlich psychische Erkrankungen, wie jede andere Erkrankung ernst zu nehmen, Vorurteile zu beseitigen und Menschen aller Art als gleichwertige Menschen zu akzeptieren.

Hier geht es zum Beitrag in voller Länge!

Verfasst von Marie-Therese Jahn am 29.06.2023

 

Body Positivity, Body Neutrality, Körperbewertung, Schönheit, sensible Sprache, Kommunikation, Gender-Rollen, Geschlechter, Erziehung, soziale Bildung, psychische Erkrankungen