Bitchinaround Special 2023 - Feministische Aktionswoche Linz

Die Late Night Show Bitchinaround wurde vom Frauenbüro der Stadt Linz eingeladen, auf dem Linzer Hauptplatz beim ENTER_TAINER ein kurzes Special zu drehen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Sarah Praschek und als Gästinnen waren Abena Twumasi und Eva Schobesberger vom Frauenbüro Linz sowie Mariella von Cat Calls of Linz vor Ort.

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Zuerst ging es um die feministische Aktionswoche, die das Frauenbüro vom 2. bis 6. Mai 2023 am ENTER_TAINER gemeinsam mit 18 Kooperationspartner_innen veranstaltete. Lokalen feministischen Gruppen und Projekten wurde eine Bühne gegeben, um ihre Arbeit sichtbar zu machen und das breite feministische Engagement zu würdigen. Auch wurden an verschiedenen Tagen je unterschiedliche Themenschwerpunkte gesetzt, so gab es beispielsweise einen Fokus auf Gewaltschutz.

Außerdem befragte Praschek die beiden Frauenbeauftragten zu ihrem Arbeitsalltag: sie wollte zum Beispiel wissen, was die “dümmste Thematik war, mit der Schobesberger sich im Gemeinderat als Frauenstadträtin bisher herumschlagen musste” (Spoiler: es ist die Gender-Diskussionen), was ihre Taktik ist, um antifeministischen Rechtspopulismus entgegenzuwirken und inwieweit sie nach dem herausragenden Wahlergebnis der KPÖ in Salzburg an eine neue linkspolitische Kraft in Österreich glaubt.

Schobesberger sagte, sie bewerte das Salzburger Ergebnis zwar als positiv, doch empfände das Erstarken der FPÖ als sehr besorgniserregend. Ihre Gegentaktik liegt in der Kommunalpolitik; sie wolle “die Welt, in der wir uns bewegen - also Linz - ein Stück besser machen”.

Doch es wurden nicht nur ernsthafte Gespräche geführt: Neben zwei Quizzen zu feministischer Kunst, die interaktiv mit dem Publikum am ENTER_TAINER veranstaltet wurden, gab es zwei Auszüge aus vergangenen Sendungen sowie eine Runde “Entweder-Oder” mit Eva Schobesberger. Und auch einige eher ungewöhnliche Fragen vonseiten der Moderation sorgten für Erheiterung; so wollte Praschek beispielsweise wisssen, wer denn der schlecht- bzw. bestgekleidetste männliche Politiker im Gemeinderat ist - um den Spieß umzudrehen, da diese Frage von Journalist*innen eigentlich nur in Bezug auf Frauen gestellt wird.

Als letzter Gast wurde Marielle von Catcalls of Linz auf die Bühne gebeten. Dieses feministische Kollektiv erhielt im Februar den Frauenpreis 2023 und hat es sich zur Aufgabe gemacht, sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum im wahrsten Sinne des Wortes anzukreiden. Als Catcalls werden unerwünschte, unangemessene und sexuell anzügliche Kommentare, Geräusche und Zurufe bezeichnet, denen besonders weiblich gelesene Personen auf der Straße oftmals hilflos ausgeliefert sind. Das Kollektiv schärft das öffentliche Bewusstsein für diese verbale Belästigung, indem sie den diskriminierenden Wortlaut mit Kreide dort auf die Straße schreiben, wo der Übergriff stattgefunden hat.

In der Sendung berichtete Mariella von ihrem Arbeitsprozess im Kollektiv: Es passiere häufig, dass sie beim Ankreiden der Catcalls ebenfalls belästigt werden, so sei sie einmal schon umgeschubst worden und ein anderer Mann habe ihnen die Kreide geklaut. Doch häufig erlebe sie auch Positives, da viele Passant*innen mit den Mitgliedern des Kollektivs das Gespräch suchen und bereit seien, sich aufklären zu lassen. Für die Zukunft wünscht Mariella sich allerdings, dass es diese Arbeit irgendwann einfach nicht mehr braucht, da keine Catcalls mehr stattfinden.

Oder, in ihren eigenen Worten: “Solange Frauen und weiblich gelesene Personen Angst haben müssen, alleine nach draußen zu gehen, bin ich Feministin.”

Hier geht's zum ganzen Video.

Verfasst von Vivian Grabowski am 06.07.2023