Forderungen der Freien Radios und Community TVs an die kommende Bundesregierung. Der Verband der Freien Radios Österreich (VFRÖ) und der Verband Community Fernsehen Österreich (VCFÖ) fordern eine Aufstockung des nichtkommerziellen Rundfunkfonds.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz in Wien am 7.11.2013 konkretisierten die Interessensvertretungen der heimischen Freien Radios und Community TV Sender heute ihre Vorstellungen zur Weiterentwicklung der nichtkommerziellen Medienförderung Österreichs .

Ab 2015 wird eine Verdoppelung des nichtkommerziellen Rundfunkfonds (NKRF) gefordert, um die erfolgreiche Arbeit der 14 Freien Radios und drei Community Fernsehen nachhaltig gewährleisten zu können. Der ständig wachsende Zulauf der Bevölkerung auf die Rundfunkveranstalter, die explodierende Nachfrage nach medienpädagogischen Angeboten, der notwendige technische Ausbau im Rahmen der Digitalisierung des Rundfunks - all dies erfordere höhere Mittel. Fünf Prozent, statt der bisherigen 0,4%, der Rundfunkgebühren seien bis 2018 für eine flächendeckende Versorgung mit nichtkommerziellen Stationen nötig. Eine offene Einladung ging an die Regulierungsbehörde RTR und das Bundeskanzleramt, an der gemeinsamen Umsetzung eines schrittweisen, österreichweiten Ausbaus und der dafür nötigen finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen mitzuarbeiten.

Untermauert wurden diese Forderungen mit einem Leistungskatalog. „Wir sind zum zweitgrössten Mediencluster nach dem ORF gewachsen, und liegen vom Umfang der Neuproduktionen fast gleichauf“, meinte Alf Altendorf vom VCFÖ, Verband Community Fernsehen Österreich. „Unsere Stationen sind voller junger Menschen, die Workshops ausgebucht“. Die Bürgerinnen und Bürger vermissen unabhängige und kritische Berichterstattung sowie eine Vielfalt an Meinungen und Sichtweisen, wie die Reichweiten- und Potenzial-Analyse des oberösterreichischen, nichtkommerziellen Rundfunks bereits 2011 zeigte. „Menschen nehmen unser Angebot zur Partizipation an, um der steigenden Medien- und Meinungskonzentration in Österreich entgegenzuwirken“, bekräftigte Juliane Nagiller als Vertreterin des Verbands Freier Radios Österreich. „Auch die Nominierungen für den Radiopreis der Erwachsenenbildung führen Jahr für Jahr die Bedeutung des nichtkommerziellen Rundfunks vor Augen: 2013 entfielen 13 der 21 Nominierungen auf Produktionen von Freien Radios.“ Neben der Weiterentwicklung ist der Sektor auch mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Die derzeit begrenzten finanziellen Ressourcen machen es zunehmend schwierig angemessen auf die Anforderungen „crossmedialer Kommunikation“ einzugehen. Ebenso erfordert die Digitalisierung des Rundfunks in den nächsten Jahren Investitionen in Infrastruktur, Sendetechnik und Logistik. Über den Nichtkommerziellen Rundfunkfonds werden zurzeit allerdings nur Inhalte und Ausbildung gefördert.

Mit der 2009 eingeführten Bundesförderung hat die Politik einen wichtigen Baustein für die qualitative Entwicklung des nichtkommerziellen Rundfunksektors gelegt. Die bisherigen Leistungen zeigen, dass sich diese Investitionen gelohnt haben – der nächste Schritt zum österreichweiten Vollausbau muss nun folgen.

 

pk_07112013_pressemappe.pdf

DORF TV hat live übertragen: http://www.dorftv.at/videos/dorf-tv-link/8218