Freie Radios in OÖ und dorf tv präsentieren erstmals Reichweiten- und Potentialstudie.

Am 1.12.2011 wurde in den Räumlichkeiten der RTR (Rundfunk u. Telekom Regulierung) in Wien die erste Studie zu Reichweiten und Potentialen von Freien Radios in Oberösterreich und von dorf tv präsentiert. Im Rahmen der Studie wurden von Mai bis Juni 2911 insgesamt 1000 OberösterreicherInnen über ihre Hör- und Sehgewohnheiten, ihre Einstellung zur Medienlandschaft, ihre inhaltlichen Interessen befragt. Die Ergebnissse sind erfreulich. Auch für dorf tv, das zum Zeitpunkt der Erhebung erst ein Jahr auf Sendung war.

15% der Bevölkerung (> 15 J.) im Großraum Linz kennen dorf tv
2,6% der Bevölkerung im Linzer Raum über 15 schauen regelmäßig dorf tv (Wochenreichweite)
5% zählen zum weitesten SeherInnenkreis - entspricht mehr als 30.000 Personen im OÖ Zentralraum  
mehr als jede/r Zweite der/die Fernsehen über DVB-T/Antenne empfangen, zählt zum weitesten SeherInnenkreis
25% der OberösterreicherInnen zählen zum Grundpotential von dorf tv - jede/r vierte Oberösterreicher/in im Zentralraum über 15 Jahren unter den "NichtseherInnen" kann als "StammseherIn" erreicht werden. 

Die Studie zum Download als e-paper: epub_der_dritte_mediensektor_in_ooe.pdf

 

DIE WESENTLICHEN ERGEBNISSE

Aus der Fülle der präsentierten Ergebnisse seien hier nochmals jene herausgegrif- fen, die die allgemeine Bedeutung des Dritten Mediensektors unterstreichen und die Besonderheiten seiner Angebote und ihrer Nutzung sichtbar machen.

Hohe „Systembekanntheit“ des Dritten Mediensektors
Ungeachtet der Kenntnis konkreter Radios und ungeachtet deren Nutzung ist die all- gemeine Existenz einer „dritten Säule“ in der Medienlandschaft inzwischen weithin bekannt. 60 % der Befragten wissen um die Existenz Freier Medien, mit Werten bis zu fast 80 % im Empfangsbereich bestimmter Freier Radios. Diese Systembekannt- heit verbindet sich besonders mit den Eigenschaften „Unabhängigkeit“, „Meinungs- vielfalt“ und „Sprachrohr für Lokales“.

Beachtliche Bekanntheit der oö. Freien Medien
Irgendein Freies Radio kennen namentlich immerhin 36 % aller Befragten, mit deut- lich höheren Werten in den Einzugsgebieten einzelner AnbieterInnen. So kennen 54 % der Befragten Radio B138 .

Programmcharakteristika der Freien Medien werden als wichtig eingeschätzt
Gerade die wesentlichen Systemeigenschaften des Dritten Mediensektors werden als wichtige Charakteristika von Radio- und Fernsehprogrammen generell betrachtet: Eine unabhängige und kritische Berichterstattung, die Vielfalt an Meinungen und Sichtweisen, das Aufgreifen lokaler und regionaler Themen sind für alle Befragten, ungeachtet der Nutzung Freier Medien, sehr wichtige Programmdimensionen.

Hohe Beteiligungs- und Schulungsbereitschaft
Immerhin 18 % aller Befragten sind grundsätzlich bereit, an Programmen Freier Radios mitzuwirken, und 27 % wollen über Bildungs- und Schulungsangebote die dafür notwendige Medienkompetenz erwerben. Den Menschen ist die vorhandene Chance der aktiven Beteiligung wichtiger, als bisher angenommen werden konnte.

Großes Potenzial der Freien Medien bei bisher Fernstehenden
Immerhin 40 % derer, die bisher kein Freies Radio hörten, sind hinsichtlich der wesent- lichen Programmcharakteristika mit dem Angebot der öffentlich rechtlichen oder privat kommerziellen Radios unzufrieden und stellen ein Grundpotenzial für die Freien Radios dar, neue HörerInnen zu erreichen. Innerhalb dieses Grundpotenzials sind es besonders Menschen, die sich in Vereinen und Initiativen zivilgesellschaftlich enga- gieren, die ansprechbar sind. Bei dorf tv sind es immerhin noch ca. 25 % der Bevöl- kerung im Empfangsbereich, die als Potenzial betrachtet werden können.

Respektable Reichweiten der Freien Medien
Der Weiteste HörerInnenkreis (zumindest letztes Monat gehört) schwankt zwischen 5 % (Radio FRO) und 26 % (Radio B138), der Engere HörerInnenkreis (zumindestletzte Woche gehört) zwischen 2,4 % (Radio FRO) und 14 % (Freies Radio Salz- kammergut). Auch dorf tv braucht sich mit 13 % namentlicher Bekanntheit, 4,3 % Weitestem SeherInnenkreis und 2,7 % Engerem SeherInnenkreis nicht zu verstecken, gerade auch im Vergleich zu privaten kommerziellen Angeboten in OÖ.

Bemerkenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Freien Radios
Die verschiedenen untersuchten Freien Radios haben zwar einige grundlegende Gemeinsamkeiten, die auch in der Nutzung und Einschätzung durch ihre HörerIn- nen sichtbar werden, zeichnen sich jedoch andererseits durch sichtbar unterschied- liche Profile und unterschiedliche Rezeption in ihren Einzugsgebieten aus. Dies ist auf die tw. unterschiedlichen Entwicklungsgeschichten, auf die unterschiedlichen regionalen Voraussetzungen und auf die unterschiedlichen ProgrammmacherInnen zurückzuführen. Meinungsvielfalt, unabhängige Berichterstattung und die gespiel- te Musikauswahl sind überall wichtig und sind Stärken, die weiterentwickelt werden können. Die Befassung mit lokalen und regionalen Themen und AkteurInnen hinge- gen ist beim urbanen Radio FRO weniger bedeutsam als bei den stark mit regionaler Identität verknüpften anderen Freien Radios. Umgekehrt hat die Mehrsprachigkeit bei Radio FRO einen höheren Stellenwert als bei den anderen Freien Radiosendern in OÖ.