Guten Abend, herzlich willkommen zu unserem nunmehr schon dritten Vortragsabend aus der Reihe Protest – Wie aufbegehren die Welt verändert? Es ist eine gemeinsame Reihe der Volkshochschule Linz und der beiden Geschichteinstitute der Johannes Kepler Universität, dem Institut für Neure Geschichte und Zeitgeschichte und dem Institut für Sozial-, Umwelt- und Wirtschaftsgeschichte. Wir beschäftigen uns heute mit einer sehr bewegten Zeitphase, sowohl weltweit als auch in Österreich und auch in Linz, dem Ende der 60er Jahre, im Speziellen im Jahr 1968. Generation bekannt, die sich gegen verkrustete Strukturen aufgelehnt hat, die mehr Bildbestimmung wollte, aber die auch ganz neue gesellschaftliche Fragen gestellt hat. Und ich freue mich ganz besonders, dass wir dazu heute Maria Wirth von der Uni Wien bei uns haben. Herzlich willkommen im Wissensturm. Sie wird mit uns heute die Ereignisse, aber auch die Folgen, also das, was vom Jahr 1968 in Österreich, aber auch eben auch in Linz geblieben ist, diskutieren. Herzlich willkommen heißen darf ich auch Markus Gräser. Er wird uns heute wieder als Moderator durch den Abend begrüßen. Herzlich willkommen. Sie können den Vortrag auch auf DorfTV wieder nachsehen. Also DorfTV zeichnet wieder auf. Die ersten beiden Vorträge, sowohl der von Ulrich Nickemann als auch der von letzter Woche, wo Markus Gräser Gabriella Hauch vertreten hat, sind beide bereits online. Ein großes Dankeschön auch an DorfTV an dieser Stelle. Bevor ich zu Ende komme, lassen Sie mich noch ganz kurz Werbung in eigener Sache machen. Und zwar am Mittwoch findet hier im Wissensturm die Eröffnung der dritten Linzer Hochschulwochen statt. Und zwar die Hochschulwochen heißen heuer Global Connect. Und zwar wird Nadja Meisterhans zu uns kommen, zum Thema Visionen verbinden, Handeln wirkt. Und mit ihr im Gespräch wird sein Dominik Greil. Am Abend, es ist der Eintritt frei, eine herzliche Einladung. Jetzt wünsche ich Ihnen einen interessanten Abend. Ich freue mich auf eine anregende Diskussion und gebe das Wort an Markus Grieser. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch ich freue mich, Sie begrüßen zu können. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, auch ich freue mich, Sie begrüßen zu können. Ich freue mich, dass einige unter uns sind, die bis jetzt alle Folgen dieser Veranstaltungsreihe besucht haben. Ich freue mich aber auch über all jene, die heute vielleicht das erste Mal zu uns gestoßen sind. Wir haben uns ein Thema gewählt, das ein Querschnittthema ist. Das heißt, wir haben ja schon einen ziemlichen Parcours absolviert. Wir haben mit den Bauernkriegen begonnen und sind in der letzten Woche im Jahr 1848 gelandet. Und heute machen wir einen Sprung von 120 Jahren. Und es ist nicht nur ein Sprung von 120 Jahren, sondern wir springen auch in eine Zeit, die vielleicht für den einen oder anderen noch zum Erlenishorizont des eigenen Lebens gehört. Und insofern sind wir alle auch schon sehr gespannt, wie das, was Maria Wirth präsentieren wird, uns anschließend in der Diskussion beschäftigen wird. Wie immer haben wir anschließend genug Zeit und es gibt insofern auch Gelegenheit, eigene Impressionen oder Erinnerungen auszutauschen. Ich freue mich, dass wir Maria Wirth gewinnen konnten für diesen Abend. Maria Wirth ist eine liebe Kollegin aus Wien, die in Linz einen ganz besonderen Stellenwert hat, weil sie vor ziemlich genau zehn Jahren begonnen hat, die Geschichte der Johannes Kepler-Universität aufzuarbeiten. Wir haben damals 50-jähriges Jubiläum gefeiert und sowas ist immer eine gute Gelegenheit, um einmal Bilanz zu ziehen und es sind zwei prachtvolle Bände daraus geworden, die im Wesentlichen in der Federführung von Maria Wirth entstanden sind. Das ist aber nicht der Grund, warum wir sie heute Abend hier eingeladen haben, sondern der Grund besteht darin, dass Frau Wirth auch über wesentliche andere Aspekte der 60er und 70er Jahre grundlegende Arbeiten vorgelegt hat. Ich möchte sagen, dass sie sich mit zwei Schlüsselfiguren der 60er und 70er Jahre beschäftigt hat, nämlich mit Christian Broder, dem legendären Justizminister der 60er und 70er Jahre und mit Hertha Firnberg, der ebenso legendären Wissenschaftsministerin der Kreisky-Jahre. Und da schlägt sich dann auch wieder ein bisschen der Bogen zur Johannes Kepler-Universität. Maria Wirth hat darüber hinaus aber vor allen Dingen auch zu Bildungsinstitutionen gearbeitet. Sie hat ein Grundlagenwerk zum Europäischen Forum Alpbach vorgelegt. Und sie arbeitet gerade an einer Darstellung einer besonderen Schule in Wien, der Neuland-Schule, die aus dem katholischen Bund Neuland hervorgegangen ist. Das heißt, Maria Wirth beleuchtet die 60er, 70er Jahre aus ganz unterschiedlichen Perspektiven, was sie in unseren Augen hervorragend qualifiziert hat für einen Vortrag, der sich nun dem Thema 1968 in Österreich widmet. Maria, ganz herzlichen Dank, dass du zu uns gekommen bist und die Bühne gehört dir. Ja, vielen Dank für die Einladung und die freundliche Vorstellung. Ich freue mich, wieder mal in Linz zu sein. Wie Sie gehört haben, werde ich heute über 1968 in Österreich Ereignisse und Folgen sprechen. Ich möchte vorausschicken, dass ich selbst nie zum Thema 1968 geforscht habe. Ich habe mich aber mehrfach, wie Markus Gräser ausgeführt hat, mit den 1970er Jahren beschäftigt und in diesem Zusammenhang bin ich auch wiederholt auf 1968 gestoßen, da vieles, was damals passiert ist, ohne 68 nicht möglich gewesen wäre. Ich möchte deshalb auch nicht nur über 1968 sprechen, sondern auch über seine Folgen und versuchen, ein paar Themen zu referieren, die mir in diesem Zusammenhang als wesentlich erscheinen. Ich werde rund eine Stunde sprechen, das war die Vorgabe, die man mir gegeben hat. Ich habe Ihnen ein paar Illustrationen mitgebracht und mir für heute im Konkreten Folgendes vorgenommen. genommen. Ich möchte Ihnen zunächst einen kurzen Überblick über 1968 in der Welt bzw. 1968 als internationales Phänomen geben, da die internationale Entwicklung eine wichtige Folie dafür darstellt, was in Österreich passiert ist. Das österreichische 1968 kann nicht losgelöst von der Entwicklung in anderen Staaten betrachtet werden. Darauf aufbauend möchte ich zu 1968 in Österreich kommen. Dabei möchte ich zunächst ein paar allgemeine Bemerkungen machen und dann auf 1968 in Wien und Linz eingehen, und dann auf 1968 in Wien und Linz eingehen. Weil die Bundeshauptstadt wie immer eine wichtige Rolle spielt und Sie wohl besonders daran interessiert sind, was in Linz los war. Vorausschicken möchte ich dabei, dass ich mich bei meinen Ausführungen zu Linz auf die Arbeiten von Michael John stütze. Das heißt, wenn Sie sich für 1968 in Linz interessieren, ist er eine gute Adresse, um mehr zu erfahren oder auch Franz Xaver Rohrhofer. In einem dritten Schritt möchte ich dann auf 1968 und seine Folgen in Österreich eingehen und dabei auf folgende Punkte zu sprechen kommen. und dabei auf folgende Punkte zu sprechen kommen. Einen neuen Zeitgeist, das entstehen von neuen sozialen Bewegungen, als neuen politischen Akteuren, sowie die Regierung Kreisky und ihre Reformpolitik, insbesondere im Bereich der Universitäten, aber auch des Familien- und Strafrechts. So 1968 in der Welt. Das Jahr 1968 steht heute als Chiffre für eine Epoche, in der es in vielen Staaten zu massiven Protesten kam, die der Ausdruck einer massiven Gesellschaftskritik waren. Sie waren vom Wunsch getragen, bestehende Strukturen in Politik und Gesellschaft aufzubrechen und neue Verhältnisse zu schaffen. Die konkreten Forderungen, der Verlauf und die Ereignisse variierten von Land zu Land. Und auch nicht überall fanden die intensivsten Proteste tatsächlich 1968 statt. 1968 statt. Trotzdem hat sich 68, das ich aus diesem Grund auch unter Anführungszeichen gesetzt habe, als synonym für das Aufbegehren eines Jahrzehnts durchgesetzt. Eine wichtige Rolle spielten in allen Staaten die Studierenden, die bestehende Autoritäten, das Establishment, aber auch die Werte und Normen der Elterngeneration infrage stellten. Sie drängten nicht nur auf Veränderungen an den Universitäten, sie kämpften gegen undemokratische Zustände und Systeme jeglicher Art und solidarisierten sich auch mit Protestbewegungen in anderen Ländern, wie Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, Menschenrechtsverletzungen des Schahregimes in Persien oder die Militärdiktatur in Griechenland in vielen Staaten belegen. Wichtige Zentren der Rebellion, auf die ich kurz eingehen möchte, waren die USA, Frankreich und Westdeutschland. Zudem waren auch die Tschechoslowakei und Polen und Mexiko wichtige Hotspots. In den Vereinigten Staaten von Amerika gab es drei Bereiche, die wichtig waren und sich miteinander verbanden. Das von der University of Berkeley ausgehende Free Speech Movement, in der Studierende die Anerkennung ihrer Rechte auf freie Rede und freie Forschung an den Universitäten forderten. Die Bürgerrechtsbewegung, die gegen die herrschende Rassendiskriminierung ankämpfte und der Kampf gegen den Vietnamkrieg und seine menschenverachtenden Grausamkeiten. Make Love, Not War wurde zum Schlagwort der entstehenden Hippie-Bewegung, die mit Sit-Ins, Go-Ins, Love-Ins, Teach-Ins und Happenings als neuen Protestformen auf sich aufmerksam machte, während die Polizei oft mit äußerster Brutalität gegen die Studierenden vorging. Tragische Höhepunkte waren die Ermordung von Martin Luther King als zentralem Akteur der afroamerikanischen Befreiungsbewegung und jene des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Robert Kennedy im April 1968. In Frankreich kam es mit Paris im Zentrum zu einer Verbindung von Studenten- und Gewerkschafts- beziehungsweise Arbeiterinnenprotesten. Die Studierenden, die gegen schlechte Studienbedingungen demonstrierten und die Gewerkschaften be. Arbeiterinnen, die für bessere Arbeitsbedingungen und eine angem Androhung des Ausnahmezustandes durch Präsident Charles de Gaulle. Ein weiteres Zentrum des Protests war Westdeutschland. Hier ging es unter dem Slogan Unter den Talaren, Muff von tausend Jahren, nicht nur um eine Erneuerung der Universitäten, sondern auch um eine umfassende Kritik am kapitalistischen Herrschaftssystem und eine Entfaschisierung der Gesellschaft. Zudem wurde gegen den Beschluss von Notstandsgesetzen gekämpft, die in bestimmten Situationen eine Einschränkung demokratischer Rechte ermöglichen sollten. Dabei spielten nicht nur linksgerichtete Studierende, die sich auf die Theoretiker der Neuen Linken bezogen, eine tragende Rolle. Auch der Axel Springer-Konzern, der gegen die Studierenden hetzte und ihrerseits zum Feindbild wurde, spielte eine tragende Rolle. Und auch hier kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei, Straßenschlachten und zu Toten. Dem Studenten Ben Ohnesorg, der bei einer Demonstration gegen den Schaf von Persien am 2. Juni 1967 in Westberlin erschossen wurde und den Studentenführer Rudi Dutschke, den Sie hier sehen, überlebte ein Attentat im April 1968 zwar, starb 1979, aber an dessen Spätfolgen. Die Entwicklung in der Tschechoslowakei und Polen hatten andere Ursachen. Sie zielten mit dem Wunsch nach mehr Bürgerrechten und Demokratie in den kommunistischen Diktaturen aber in eine ähnliche Richtung. In der Tschechoslowakei setzte in den 1960er Jahren ein Reformprozess ein, an dem die KP selbst beteiligt war und die einen Sozialismus mit menschlichem Antlitz umsetzen wollte. Durch eine Invasion von Truppen des Warschauer Pakts wurde der Prager Frühling im August 1968 aber aber je gestoppt. In Polen führten angeblich anfängliche Reformen nach 1956 zunächst zu einer Hoffnung auf Liberalisierung. Sie wurden aber bald zurückgenommen. Kritische Intellektuelle wandten sich in Reaktion darauf gegen die Zensur und Misswirtschaft und wurden verfolgt. 1968 eskalierte der Konflikt, als Studierende für Meinungsfreiheit und gegen das Regime protestierten. Die Polizei und Staatsorgane regierten mit Gewalt. Die katholische Kirche, die in Polen traditionell eine große Bedeutung hat und später zu einem wichtigen Gegenspieler des kommunistischen Regimes wurde, stellte sich aber offen gegen das Regime. In Mexiko richteten sich die Studentenproteste, mit denen sich weite Teile der Bevölkerung solidarisierten, gegen die seit 1929 allein regierende Partei der institutionalisierten Revolution. Ausschlaggebend war die große Ungleichheit im Land. Man forderte die Freilassung politischer Gefangener und einen öffentlichen Dialog mit dem Präsidenten. Universitäre Themen spielten hier keine Rolle. Als ich Anfang Oktober 1968, kurz bevor die Olympischen Spiele in Mexiko beginnen sollten, etwa 10.000 Menschen in der Hauptstadt versammelten, um auf eine Ansprache des Studentenführers zu warten, kam es zu einem Blutbad. Hunderte Demonstrantinnen wurden von Polizei und Militär erschossen. Die Forschung ist noch heute damit beschäftigt. Soviel zu den Entwicklungen in einigen Zentren der Rebellion. Und nun zu Österreich. In Österreich verlief 1968 deutlich ruhiger als im Ausland, weshalb es etwa von Fritz Keller als heiße Viertelstunde oder von Karl Wotzelka und Paulus Ebner als zahme Revolution beschrieben wurde. Nichtsdestotrotz fand 1968 auch in Österreich statt. Auch hier wurde die Forderung nach Mitbestimmung im universitären Bereich, wo bisher alle Macht bei den Professoren lag, ein Gendern ist in dieser Zeit noch nicht nötig, laut. Auch hier wurde eine Fundamentaldemokratisierung der Gesellschaft zu einem Thema. Auch hier begehrte die Jugend gegen die Elterngeneration und autoritäre Systeme auf. Auch hier begann die josefinische Staatsfrömmigkeit zu bröckeln und der Hinweis darauf, dass es früher schlechter gewesen sei, nicht mehr auszureichen. Zudem erreichten internationale Wellenlängen Österreich, nachdem es bis dahin ein relativ abgeschottetes Land oder um es mit den Worten von Papst Paul VI. zu sagen, eine Insel der Seligen war. Die Medien, insbesondere das immer wichtiger werdende Fernsehen und seine Bilderwelt und Bacht sorgten dafür, dass das Aufbegehren in anderen Ländern auch in Österreich publik wurde. Forderungen aus dem Ausland wurden so auch in Österreich zu einem Thema. Protestbewegungen in anderen Ländern, auch in Österreich bekannt. Und zuweilen nutzten Celebrities auch österreichischen Boden, um zu protestieren. Wenn wir etwa an die berühmte begissen aktion von john lennon und yoko ono im wiener hotel sacher im märz 1969 denken bei der sie unter einem sack steckend gegen vorteile und frieden kämpften wichtig ist dass auch in in Österreich unter 1968 nicht nur die Ereignisse eines Jahres zu verstehen sind, sondern dass es auch hier als Stellvertreter für rund ein Jahrzehnt gesehen werden muss. Auch hier erstreckte sich 1968 über mehrere Jahre mit unterschiedlichen regionalen Geschwindigkeiten und Vorkommnissen. Ein paar Highlights aus Wien und Linz sind folgende. Wir beginnen mit Wien. 1964 legten Manfred Leb von der Technischen Hochschule in Wien und Werner Vogt von der Universität Wien ein erstes Konzept zu einer Reform der wissenschaftlichen Hochschulen vor. Dabei lag der Fokus zwar noch nicht auf der studentischen Mitbestimmung, am Rande spielte sie aber bereits eine Rolle. 1965 fand die sogenannte Borodajkiewiczer Ferie ihren Höhepunkt. fand die sogenannte Borodajkiewiczer Ferienhöhepunkt. Benannt ist sie nach Taras Borodajkiewicz, der zu jener Zeit Ordinarius für Wirtschaftsgeschichte an der damaligen Hochschule für Welthandel, heute Wirtschaftsuniversität Wien, war. Er hatte als ehemaliges Mitglied eines DRP nicht nur nach 1945 seine universitäre Karriere fortsetzen können, er hatte in seinen Vorlesungen auch keinen Hehl aus seiner ungebrochen nationalsozialistischen und antisemitischen Gesinnung, etwa im Hinblick auf Hans Kelsen, den Architekten unserer Bundesverfassung, gemacht. Und er hatte auch die Existenz einer österreichischen Nation bestritten. Dies führte ab Anfang der 1960er Jahre zu einer immer stärkeren Kritik. Eine wichtige Rolle spielten dabei der spätere Finanzminister Ferdinand Latziner und der spätere Bundespräsident Heinz Fischer. Latziner besuchte 1961 eine Lehrveranstaltung von Borgadejkiewicz und protokollierte seine Aussagen, die Fischer ein Jahr später veröffentlichte. Um Latsiner Studienabschluss nicht zu gefährden, hielt er die Quelle jedoch geheim. Infolge erhob Borodajkiewicz Anzeige gegen Fischer, der dann auch tatsächlich zu einer Geldstrafe wegen Ehrenbeleidigung verurteilt wurde. Als der Kabarettist Gerhard Bronner die Aussagen aufgriff und Poro Dejkiewicz in einer Pressekonferenz seine Aussagen wiederholte und stolz betonte, dass er freiwillig zur NSDAP gegangen sei, begann die Situation zu eskalieren. Am 31. März 1965 kam es zu einer Großdemonstration in der Wiener Innenstadt. Sie sehen hier ein Bild davon, bei der der ehemalige Widerstandskämpfer Ernst Kirchweger vom vorbestraften rechtsextremistischen Studenten Götter Kümmel niedergeschlagen wurde und wenig später starb. Am folgenden Schweigemarsch nahmen rund 25.000 Menschen teil. Das Urteil gegen Heinz Fischer wurde im April 1965 nachträglich aufgehoben, nachdem Ferdinand Latziner sein Studium abgeschlossen hatte und persönlich gegen Borodajkiewicz aussagen konnte. Kümmel wurde im Oktober 1965 zu zehn Monaten Haft verurteilt. Das von der ÖVP geleitete Unterrichtsministerium reagierte jedoch nicht, was die weitere Beschäftigung von Borodajkiewicz an der Hochschule für Welthandel betraf. Borodajkiewicz, der in ÖVP-Kreisen gut vernetzt war, wurde im Mai 1966 nicht vom Ministerium, sondern von einem Disziplinarsenat der Hochschule für Welthandel zwangspensioniert. Im selben Jahr, das heißt 1965, feierte die Universität Wien ihr 600-Jahr-Jubiläum und setzte dabei auf Selbstinszenierung und einen unkritischen Umgang mit der eigenen Vergangenheit. Die ÖH bzw. Werner Vogt, Michael Mitterauer und Heribert Steinbauer nahmen das zum Anlass für eine Gegenveranstaltung, die unter dem Titel Symposium 600 Gestaltung der Wirklichkeit stattfand. Diese versammelte mit Teilnehmerinnen wie Jens Bloch, Manis Berber oder Ingeborg Bachmann zahlreiche Vertreterinnen aus der intellektuellen Champions League der Zeit und war damit viel anspruchsvoller als die offiziellen Feierlichkeiten. Ehrlichkeiten. Ab 1967 veranstalteten an der Universität Wien linke Gruppierungen, Hörsaalbesetzungen und Teach-Ins als öffentlich zugängliche Diskussions- und Bildungsveranstaltungen. Es kam zu Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg, gegen die Militärdiktatur in Griechenland und gegen das Schahregime in Persien. Zudem gab es Solidaritätskundgebungen für den angeschossenen Rudi Dutschke, wobei es zu wiederholten Zusammenstößen mit der Polizei kam. Gleichzeitig traten die Studierenden auch vermehrt gegen autoritäre Strukturen an den Universitäten auf. Sie forderten eine Mitbestimmung und Demokratisierung der Hochschulen. So legte etwa die HöA 1968 ihr berühmtes Obertrumer Konzept vor, in dem sie erstmals die drittelparitätische Vertretung der Studierenden in allen Gremien verlangte. Wichtig ist dabei, dass Studierende und Professoren, die die Protestaktionen früherer Jahre, etwa wenn es um wirtschaftliche Angelegenheiten, mehr Geld vom Ministerium ging, noch gemeinsam durchgeführt hatten, nun nicht mehr Hand in Hand gingen. Vielmehr wurden die Professoren ab nun zum Adressaten von massiver Kritik seitens der Studierenden. 1967 störten Studierende die feierliche Inauguration von Rektor Friedrich Schwinder an der Universität Wien und bewaffnen Unterrichtsminister Theodor Pifl-Percewitsch mit Tomaten. 1968 führten Tumulte bei der Amtseinführung von Rektor Walter Kraus an der Universität Wien dann sogar zur zeitweisen Abschaffung dieser akademischen Tradition. Erst 1991 fand hier wieder eine feierliche Inauguration mit Talaren und Insignien statt. Zu besonders stark rezipierten Ereignissen in Wiener 68 wurden aber der sogenannte Blasmusikrummel und die Aktion Kunst und Revolution. Der sogenannte Blasmusikrummel wird oft als ein Höhepunkt in den Auseinandersetzungen zwischen linker Parteijugend und SPÖ-Führung in den späten 1960er Jahren bezeichnet. Gleichzeitig ist er deswegen bedeutend, da an ihm auch Arbeiterinnen teilnahmen, was sonst im Gegensatz zu Frankreich in Österreich eigentlich nie oder höchst punktuell der Fall war. Er ereignete sich am 1. Mai 1968 auf dem Wiener Rathausplatz und meint die Störung eines Blasmusikfestes der SPÖ durch VSSDÖ-Mitglieder, Kommunistinnen, Kommunardinnen und Elinarbeiterinnen, die gegen geplante Kürzungen im Elin-Unternehmen in Wien protestierten. Die Tumulte auf dem Rathausplatz führten nicht nur zu einem Eingreifen der Polizei, sondern auch zu einer harten Reaktion der Parteiführung. Die beteiligten VSA-STÖ-Mitglieder wurden aus dem Verband ausgeschlossen oder traten freiwillig aus. Ehemalige Mitglieder schlossen sich im neu konstituierten SOS, dem Sozialistischen Österreichischen Studentenbund, zusammen, der bald darauf begann, verschiedene Aktionen zu planen, darunter eine Stürmung des Rektorats. Günter Nenning, der sich im neuen Forum auf die Seite der rebellischen Parteijugend gestellt hatte, wurde vom neuen SPÖ-Vorsitzenden Bruno Kreisky als Wurstel bezeichnet. Zuvor hatte ihm Kreisky, der seit 1967 der SPÖ vorstand, ähnlich wie er es den Studenten angedroht hatte, den Geldhahn zugedreht und ihm vorgeworfen, kommunistische Propaganda zu betreiben. Das neue Forum war eine der wichtigsten, wenn nicht die wichtigste Theoriezeitschrift Österreichs zu dieser Zeit. Sie war ursprünglich noch unter dem Namen Forum, linkskatholisch und strikt antikommunistisch eingestellt. Unter Günther Nenning erhielt sie ab 1965 aber eine immer stärker marxistische Schlagseite. Von Kreisky wurde der Blasmusik rummel somit auch zu einer klaren abgrenzung gegen den kommunismus genutzt die aktion kunst und revolution zu der wir hier ein bild sehen fand am 7 juni 1968 im hörsaal 1 des neuen institutsgebäudes vor rund 300 bis 500 Zuschauerinnen auf Einladung des eben genannten SÖS statt. Besser bekannt wurde sie unter dem Namen Unifärkelei, den sie von der Boulevardpresse erhielt. In ihrem Rahmen führten die Aktionskünstler Günter Bruce, Otto Mühl, Peter Weibel, Oswald Wiener, Malte Olschewski und, alle aufgepasst, Wal Export als einzige beteiligte Frau, eine Kombination aus Aktionslesungen und Aktionstheater vor, bei der sie versuchten, so viele Tabus wie nur möglich zu brechen. Und das unter Absingen der österreichischen Bundeshymne und auf der ausgebreiteten österreichischen Nationalflagge. Otto Mühl und Peter Weibel hielten Reden, in denen sie die Kennedy Family und Finanzminister Stefan Koren verspotteten. Günther Bruce führte eine Körperanalyseaktion durch, in der er sich nackt mit einer Rasierklinge schnitt, sich mit Kot beschmierte und masturbierte. Otto Mühl peitschte Malte Olschewski aus, der sich zum Masochismus bekannte. Vortrag Bernd Walli-Export die gehaltenen Reden durch Ein- und Ausschalten der Verstärkeranlage auf Zuruf des Publikums verstümmelte. Eine Störung der Aktion war durch Oswald Wiener verhindert worden, indem er die Türen mit Holzpflöcken so verbarrikadiert hatte, dass sie von außen nicht mehr zu öffnen waren. Beachtenswert ist, dass es sich bei Kunst und Revolution um keine Studentenaktion handelte, auch wenn sie an der Universität Wien stattfand und vom SOS initiiert worden war. An der Aktion war nur ein einziger Student beteiligt, Ottmar Bauer. Er studierte an der Technischen Hochschule Wien, wurde aufgrund seiner Teilnahme an der Aktion Kunst und Revolution aber von dieser relegiert. Und auch die anderen Reaktionen auf die Aktion waren heftig. Der SS, der ursprünglich nicht wusste, was passieren würde, distanzierte sich von der Aktion und löste sich aufgrund der Auseinandersetzungen darüber bald auf. Trotzdem wurde auch sein Vorsitzender Peter Jirak als Studierender von der Universität Wien religiert. Von Seiten der Boulevardmedien, vor allem der Kronenzeitung und des Express, folgte eine regelrechte Hetzkampagne, die ein pogromartiges Klima erzeugte. Die Hauptakteurredaktion Günter Bruce, Oswald Wiener und Otto Mühl wurden festgenommen und im August 1968 vor Gericht gestellt. Einer der Gutachter, der den Geisteszustand der Angeklagten einschätzen sollte, war übrigens Heinrich Gross. Angeklagten einschätzen sollte, war übrigens Heinrich Gross. Jener Heinrich Gross, der später durch seine aktive Mitwirkung in der NS-Euthanasie bekannt wurde und zu dieser Zeit noch eifrig als Gerichtspsychiater beschäftigt wurde. Im Verfahren wurde Otto Mühl wegen Verächtlichmachung der Bundeshymne zu vier Wochen unbedingter Haft verurteilt. Günther Bruce wurde für das Singen der Bundeshymne zu vier Wochen unbedingter Haft verurteilt. Günter Bruce wurde für das Singen der Bundeshymne während der defektierte für die Herabwürdigung staatlicher Symbole und die Verletzung der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit mit sechs Monaten unbedingter Haft bestraft. Er flüchtete daraufhin nach Berlin und bildete dort mit einigen anderen österreichischen Künstlern, wie Gerhard Rühm, die sogenannte österreichische Exilregierung. Nach Österreich kehrte er erst 1979 zurück, nachdem seine Haftstrafe in eine Geldstrafe umgewandelt worden war. Die Aktion Kunst und Revolution wird heute vielfach als Beleg dafür genommen, dass sich 1968 in Österreich im Vergleich zu anderen Staaten stark im künstlerisch-kulturellen Bereich abspielte. Zwei andere Beispiele dafür sind, wenn wir einen kurzen Absprecher nach Vorarlberg machen wollen, das Flint Festival oder zurück in Wien die Arena-Besetzung. das Flint Festival oder zurück in Wien die Arena-Besetzung. Flint war ein Open-Air-Festival, das im Juli 1970 in Kobler vor Arlberg unterhalb der Burgruine Neuburg stattfand und in Folge verboten wurde. Es steht vor das Bedürfnis der 68er im Ländle nach kultureller Öffnung und gesellschaftlichem Wandel, nachdem hier in den 1960er Jahren noch das Twist, also anstößiger Tanz, verboten war. Die Arenabesetzung 1976 ist ein Schlüsseleignis in der jüngeren Wiener Stadtgeschichte und wird von vielen Wienerinnen, als sie eigentlich aus 1968 erinnert, wenn sie auch bereits neuen Bewegungen wie der Alternativbewegung zugeordnet werden könnte. Worum handelt es sich dabei? Seit 1970 gab es im Programm der Wiener Festwochen die alternative Veranstaltung Schiene Arena als Festwochen für junge Leute. Diese gastierte 1975 erstmals auf dem Gelände des ehemaligen Auslandsschlachthofes St. Marx, der von der Stadt Wien zum Verkauf und Abriss bestimmt war, da hier ein maßgeblich von der Firma Schöps betriebenes Textilgroßhandelszentrum errichtet werden sollte. 1976 fand die Arena neuerlich hier statt. Nach der Schlussveranstaltung am 27. Juni verließen die Besucherinnen das Gelände jedoch nicht, sondern besetzten es. Ausgehend von Studierenden der Architekturklasse von Gustav Peichl protestierten im heißen Sommer 1976 viele kulturschaffende, intellektuelle Sozialarbeiterinnen und Studierende, Arbeiterinnen gegen den Abbruch des Auslandsschlachthofes bzw. für die Errichtung eines selbstverwalteten Kulturzentrums. Gleichzeitig schufen sie eine utopische Stadt in der Stadt, in der ein neues Kulturverständnis gelebt wurde. Feste mit Gratiskonzerten, Lesungen und Theateraufführungen zogen tausende Besucherinnen an. Soziale Initiativen wurden hier aktiv, marginalisierte Gruppen, wie aus Heimen geflüchtete Jugendliche fanden hier vorübergehend Platz. Die Stadt Wien bliebe doch hart und verkaufte das Gelände. Der Abriss begann am 23. Oktober 1976. Ein von der Stadt Wien offerierter alternativer Platz, der sich ebenfalls auf dem ehemaligen Schlachthausgelände befand, dem sogenannten Inlandsschlachthof, war von den Besetzerinnen zunächst abgelehnt worden. Nachdem mit dem Abriss des ehemaligen Auslandsschlachthofes begonnen worden war, baute ein Teil der Besetzerinnen hier jedoch einen neuen, allerdings reduzierten Kulturbetrieb auf. Wie war es nun in linz auch hier kam es 1968 und in den folgenden jahren zu teilreichen protestaktionen demonstrationen hörerversammlungen sittins und teach-ins wobei die forderungen von den internationalen themen bis zur Demokratisierung der Universität, oft dieselben waren. Und auch hier spielte die 1966 eröffnete Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, die heutige Johannes Kepler Universität Linz, eine wichtige Rolle. Einige Beispiele, die dies illustrieren, sind folgende. Im Juni 1968 organisierte die Linzer Hochschülerschaft eine radikal-demokratische Rektorenwahl, bei der Studierende, Assistentinnen und Professoren in gleicher Form wahlberechtigt waren. Die meisten Stimmen erhielt der linksgerichtete Professor für Volkswirtschaft Kurt Rothschild. Von den Professoren wurde allerdings der Arbeitsrechtler Rudolf Strasser zum Rektor gewählt. Ein Jahr später wurde eine Rektorsurwahl übrigens auch an der Universität Wien durchgeführt. Der dabei gewählte Professor für Evangelische Theologie, Wilhelm Dantine, wurde aber ebenso wenig Rektor wie vorher Rothschild in Linz. im Dantine, wurde aber ebenso wenig Rehrektor wie vorher Rothschild in Linz. Dort, das heißt in Linz, sorgte 1969 die Herausgabe der Schrift Kritik 69 durch die Studentin Renate Janota vom VSSDÖ für Aufregung. Handelte es sich doch um eine Streitschrift in der Frage der Sexualität, aber auch der Gleichberechtigung der Geschlechter erörtert wurden. Zwei Jahre zuvor hatte es ebenfalls organisiert von Studierenden des VSSDÖ bereits in Wien eine Tagung zum Thema »Sexualität ist nicht pervers« gegeben, deren Ergebnisse später ebenfalls publiziert wurden. Weiters folgte 1969 in Linz der kleine Sturm auf das Rathaus. Er war eine Demonstration gegen Fahrpreiserhöhungen im öffentlichen Verkehr, bei der nicht nur Eier, sondern auch Steine geworfen wurden. 1970 kam es dann zu einer Eskalation rund um die sogenannten Aufbauzulagen einzelner Gründungsprofessoren, mit denen der Linzer Hochschulfonds versucht hatte, interessante Professoren nach Linz zu locken. Kurz zur Erklärung. Der Linzer Hochschulfonds bezeichnet jene Einrichtung, mit der sich das Land Oberösterreich und die Stadt Linz an der Errichtung und später auch an der Führung der Linzer Hochschule beteiligten, wobei diese Beteiligung oftmals nicht nur finanzieller Natur war, sondern auch eine inhaltliche Mitsprache bedeutete. Der Ablauf des Skandals um die Aufbauzulagen, die heimlich in unterschiedlicher Höhe bezahlt wurden und zum Teil beträchtliche Summen ausmachten, war folgender. Der Student Manfred Eder kritisierte die hohen Zusatzeinkünfte einzelner Professoren und wurde daraufhin bei der Bewerbung um einen Posten als wissenschaftliche Hilfskraft nicht berücksichtigt. Dagegen protestierten nun andere Studierende. Sie verlangten eine Diskussion mit dem finanziell begünstigten Professor Strasser, dessen Name bereits gefallen ist. Dieser verweigerte aber das Gespräch und schloss sich, nicht sehr souverän, in seinem Büro ein. Daraufhin besetzten Studierende sein Institut und später auch das Rektorat, nachdem sogar ein Prüfungs- und Vorlesungsstopp an der Sozialwirtschafts- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät eingelegt worden war. Schlussendlich konnte der Linzer Hochschulskandal erst durch das persönliche Eingreifen von Hertha Firnberg beruhigt werden, die seit 1970 dem Wissenschaftsministerium vorstand. Sie musste hierfür im Oktober 1970 aber eigens nach Linz reisen, wo die Verhandlungen sicherheitshalber nicht an der Hochschule, sondern im Landhaus sozusagen auf neutralem Boden stattfanden. In weiterer Folge wurde Manfred Eder doch als wissenschaftliche Hilfskraft angestellt. Die Auszahlungen des Linzer Hochschulfonds an die begünstigten Professoren wurden überprüft und zu neuen Geheimzulagen kam es nicht mehr. Die Inaugurationsfeier für den neuen Rektor wurde aber sicherheitshalber abgesagt. Man wollte den neu gewonnenen Frieden auf Hochschulboden nicht zu sehr herausfordern. 1971 leistete die ÖH im Zuge eines Aufstands gegen harte Methoden im Erziehungsheim in Linz-Süd aktive Unterstützung, nachdem es zuvor bereits Kritik an den strengen Regeln in Studentenheimen gegeben hatte und wie auch in Wien erste Wohngemeinschaften im Entstehen waren. 1972 befanden sich dann noch viele Linzer unter den Demonstrierenden, als US-Präsident Richard Nixon zu einem Staatsbesuch nach Salzburg kam. Sie protestierten gegen den Vietnamkrieg und die Atompolitik der USA. Bekannt geworden sind die Bilder, die Peter Kreisky, den Sohn des Bundeskanzlers, auf Seiten der Demonstrierenden zeigen, während Bruno Kreisky Nixon empfing. Bruno Kreisky soll nur nebenbei bemerkt, im Anschluss weniger über seinen Sohn als über die Medien und was sie aus dem Vorfall machten, böse gewesen sein. So viel zu 1968 und nun zu den Folgen, die es in Österreich hatte. die es in Österreich hatte. Beginnen möchte ich mit der neuen Atmosphäre. 1968 hat wesentlich zum linken Zeitgeist der 1970er Jahre beigetragen, der von einer starken gesellschaftlichen und politischen Aufbruchsstimmung geprägt war. Der Kampf gegen Autoritäten, Hierarchien, den Kapitalismus und eine dominante Ausrichtung am Konsum wurde zu einem wichtigen Kennzeichen der Zeit. Alternative Lebensformen wurden gesucht und auch gefunden. Dem Wunsch nach mehr Demokratie konnte sich niemand weisersetzen. Er prägte den politischen und öffentlichen Diskurs der 1970er Jahre und schlug sich etwa auch in den Parteiprogrammen nieder, wenn wir an das Salzburger Programm der ÖVP aus dem Jahr 1972 oder dann an das neue Parteiprogramm der SPÖ aus dem Jahr 1978 denken. Eng damit verbunden ist, dass 68 als Vorbot in einer neuen Beweglichkeit bzw. als Vorläuferin jener neuen sozialen Bewegungen gesehen werden kann, die in den 1970er Jahren auch in Österreich entstanden sind. Die Frauen, Alternativ, Umwelt und Friedensbewegung. Dabei muss man jedoch festhalten, dass die 68er mit den Themen Ökologie und Diskriminierung der Frau noch nichts oder höchst sehr wenig zu tun hatten. Vielmehr zeichneten sich die 68er noch durch patriarchale Strukturen aus. So waren nicht nur die Heroen der Studentenbewegung durchwegs männlichen Geschlechts, sie setzten ihre Freundinnen, wie Eva Kreisky später ausführte, auch gerne zum Kaffee kochen und zum Tippen von radikalen Aufrufen ein. Eva Kreisky war selbst eine 68erin und wurde später die Schwiegertochter von Bruno Kreisky und eine langjährige Ordinaria für Politikwissenschaft an der Universität Wien. Die 68er und die neuen sozialen Bewegungen hatten gemeinsam, dass es sich um neue, zielorientierte Zusammenschlüsse von Personen handelte, die außerhalb traditioneller Formen der Interessenorganisation und Vertretung wie Parteien oder Verbände oder über diese hinweg entstanden. Charakteristisch war für sie zudem, dass sie sich durch ähnliche Protestformen, auch durch eine Inbesitznahme des öffentlichen Raumes, aber auch künstlerische Aktionen auszeichneten. Und auch die Träger waren durch ähnliche Merkmale verbunden. So spielten in beiden Fällen die Faktoren Jugend und Bildung eine wichtige Rolle. Mehr werden wir später noch von der sogenannten Neuen oder Zweiten Frauenbewegung im Rahmen der Rechtsreform hören. Zunächst möchte ich jedoch zur Bildung der SPÖ-Regierung unter Bruno Kreisky kommen. jedoch zur Bildung der SPÖ-Regierung unter Bruno Kreisky kommen. Im Jahr 1968 regierte in Österreich eine ÖVP-Alleinregierung. Nachdem zuvor regelmäßig eine große Koalition aus ÖVP und SPÖ gebildet worden war, war es der ÖVP bei der Nationalratswahl 1966 gelungen, eine Alleinregierung bilden zu können. Verantwortlich dafür waren sowohl Missstände in der SPÖ, wie ein großer Skandal um den ehemaligen Innenminister und ÖGB-Präsidenten Franz Ulla, als auch das damals noch reformfreudigere Erscheinen der ÖVP. Sichtbar wurde dies etwa in der Forderung nach einer Versachlichung der Politik gegen den Proporz und der Aktion 20, mit der sie erstmals für eine breite Zusammenarbeit von Wissenschaft und Politik eintrat. 1970 änderte sich das. Die Wahlen vom März 1970 leiteten eine 13-jährige SPÖ-Alleinregierung unter Bundeskanzler Kreisky ein. Kreisky hatte nach seiner Wahl zum Parteivorsitzenden 1967 die SPÖ mit zahlreichen Reformprogrammen für das moderne Österreich, wir sehen es auch hier auf einem Wahlplakat, nicht nur einem umfassenden Modernisierungsprozess unterworfen, er trat mit seiner oft wiederholten Forderung nach einer Demokratisierung sämtlicher Lebensbereiche auch den bereits angesprochenen Zeitgeist. Wenn er 1968 gegenüber der protestierenden Parteijugend auch nur wenig Verständnis gezeigt hatte und die SPÖ später auch mit den neuen sozialen Bewegungen große Schwierigkeiten hatten, wenn wir etwa an die Ereignisse um Zwentendorf oder Heimburg denken. 1970 gelang es Kreisky jedoch mit seinem Versprechen auf Modernisierung, mehr Demokratie und Chancengleichheit, die Themen der Zeit zu erkennen, diese aufzugreifen bzw. in seine Bahnen zu lenken und neben einem Ausbau des Sozialstaats ein umfassendes Reformprogramm zu starten. Eine besondere Bedeutung kam im Modernisierungsprogramm der SPÖ, der Schul- und Universitätspolitik sowie der Rechtsreform zu. Die Jugend, die in den späten 1960er Jahren mit einer neuen Vehemenz auf sich aufmerksam gemacht hatte und die Frauen, stellten wichtige Adressatinnen seiner Politik dar. Deutlich wird dies etwa an folgenden Entwicklungen. 1971 wurde eine Bundesheerreform durchgeführt, die die Erfüllung eines zentralen Versprechens aus dem Wahlkampf 1970 brachte. Jene nach einer Herabsetzung des Grundwehrdienstes auf sechs Monate, allerdings mit zusätzlich 60 Tagen Waffenübung nach dem Abschluss des Präsenzdienstes. Tagen Waffenübung nach dem Abschluss des Präsenzdienstes. Mit dem Wahlversprechen war es Kreisky Ende der 60er Jahre gelungen, ein angekündigtes Volksbegehren zur Abschaffung des Bundesheeres zu verhindern. 1974 wurde der Zivildienst eingeführt. In der Schulpolitik wurden 1971 und 72 mit der Einführung der Schülerfreifahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln, der Ausgabe von kostenlosen Schulbüchern und der Abschaffung der Aufnahmeprüfung an allgemeinbildenden höheren Schulen wichtige Schritte gesetzt, um mehr Chancengleichheit zu ermöglichen. Hinzu kam ein Ausbau des vorhandenen Schulnetzes, nachdem bereits in den 1960er Jahren mit der Errichtung zusätzlicher Gymnasien begonnen worden war. Mit dem Schulunterrichtsgesetz 1974 wurde schließlich die Beteiligung von Eltern und Schülerinnen am schulischen Leben geregelt und die Funktion des Klassensprechers eingeführt. Leben geregelt und die Funktion des Klassensprechers eingeführt. Im Bereich der Universitäten, die im Zentrum vieler Forderungen von 1968 standen, war es bereits in den 1960er Jahren zu ersten Reaktionen auf die Proteste der Studierenden gekommen. Die Angst vor den immer wieder zitierten deutschen Verhältnisse spielte seitens der handelnden politischen Akteurinnen eine wichtige Rolle. Der Blick ins Ausland wurde so zu einem wichtigen Katalysator für die Entwicklung im Inland. Das bedeutete einerseits, dass der Fahrplan in der Universitätsreform geändert wurde, die damals bereits on the road war. Universitätsreform geändert wurde, die damals bereits on the road war. Nachdem 1966 das Studienrecht reformiert worden war, sollten als nächstes Änderungen im Dienst und erst dann im Organisationsrecht folgen. Unter dem Eindruck der Studentenproteste wurde dies jedoch geändert und die Organisationsreform vorgezogen. Zudem ist es bereits in den 1960er Jahren zu ersten Beteiligungsformen für die Studierenden gekommen. So wurden bereits damals Studierende in die Parlamentarische Hochschulreformkommission aufgenommen und im Bereich einzelner Studiengesetze sowie im Kunsthochschulorganisationsgesetz eine studentische Mitsprache festgeschrieben. Gleichzeitig riefen die Studentinnen selbst an verschiedenen Standorten Institutsvertretungen ins Leben, in denen sie ihre Interessen im Studienbetrieb und in der Institutsorganisation wahrnehmen wollten. Das neue Organisationsgesetz für die Universitäten folgte aber erst 1975, nachdem 1970 erstmals ein eigenes Wissenschaftsressort mit der bereits genannten Hertha-Vierenberg als Leiterin gegründet und 1972 die bestehenden Hochschultaxen abgeschafft worden waren. Es brachte die von den Studierenden geforderte Demokratisierung der Universitäten bzw. eine Mitbestimmung von Mittelbau und Studierenden in den Kollegialorganen der Universitäten. Damit ging die bisherige Macht der Professoren auf jene der universitären Gruppen über. Die Ordinarienuniversität wurde zur Gruppenuniversität. Die Ordinarienuniversität wurde zur Gruppenuniversität. Die ursprüngliche Forderung der Studierenden nach einer Drittelparität in allen Gremien wurde jedoch nicht konsequent umgesetzt. Vielmehr wurde diese von Entwurf zu Entwurf immer mehr verwässert und schließlich nur auf zwei Ebenen verankert. Den Studienkommissionen und den Institutskonferenzen. In den anderen Bereichen wurde eine Viertelparität installiert, womit die Professoren zwei Stimmen bekamen. Interessant ist dabei jedoch, dass angesichts dieser Entwicklung nicht die Studierenden zu den heftigsten Kritikern von Hertha-Firnberg wurden, sondern dass es die Professoren waren. Sie wurden in den 1970er Jahren, als es ernst mit der Reform wurde, zu den großen Gegenspielern von Firnberg, was für sie ein Zeichen dafür war, dass sich autoritäre Strukturen an den Hochschulen besonders lange und hartnäckig gehalten hatten. Die Professoren protestierten mit Flugblättern, der Intervention bei anderen Politikern, mit Streik und der Androhung eines geschlossenen Rücktritts durch die Rektorenkonferenz, ja selbst mit Auswanderung gegen die Reform. Und auch zu einem Fernsehduell wurde Hertha Firnberg durch den Rechtsprofessor Günther Winkler von der Universität Wien aufgefordert. Winkler von der Universität Wien aufgefordert. Fernberg bliebe doch hart, dass sie in Studierenden- und Mittelbau wichtige Verbündete für einen neuen Geist an den zutiefst konservativen Universitäten sah. So antwortete sie auf die verschiedenen Drohungen, dass Ersatzrektoren zur Verfügung stehen würden, dass die Professoren lernen müssten, dass die Universitäten nicht ihr Besitz seien und dass ihr Streik gezeigt habe, dass die Professoren nicht so unentbehrlich seien, wie sie gedacht hätten. Solange die Verwaltung funktioniere, könne eigentlich nichts geschehen. Gemeinsam mit der Öffnung der Universitäten durch eine Beseitigung von Zugangsschränken. Zugangsbeschränkungen läutete das Universitätsorganisationsgesetz eine neue Etappe in der Geschichte der österreichischen Universitäten ein, mit der auch neue Machtverhältnisse in der Studierendenvertretung einhergingen. Nachdem bisher bei den ÖH-Wahlen stets konservative und rechte Fraktionen erfolgreich waren, begann nun der Anteil linker Gruppierungen zu steigern. Besonders drastisch zeigte sich für eine Veränderung beim Ring freiheitlicher Studierender, der 1967 noch 30 Prozent für sich gewinnen konnte und bis 1983 auf drei Prozent abstürzte. Eine ernstzunehmende Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit der Universitäten, wie sie im Zuge der Borodejkiewicz-Affäre zu einem Thema wurde, setzte jedoch erst später ein. Im Vergleich zu 1968 in der BRD hatte der Umgang mit der NS-Vergangenheit in Österreich, das heißt auch über die Universitäten hinaus, sicher eine geringere Rolle gespielt. Soviel zu den Universitäten und nun noch zum Bereich der Rechtsreform, der mehr hinsichtlich der Folgen von 1968 ebenfalls als sehr wesentlich erscheint. Die Rechtsreform nahm neben der Schul- und Hochschulpolitik im Erneuerungsprogramm der SPÖ eine wichtige Schlüsselrolle ein. Wie die anderen genannten Politikbereiche wurde sie als Gesellschaftspolitik mit großer Signalwirkung gesehen. Im Zentrum stand eine umfassende Reform des Familien- und Strafrechts, die in ihrem Kern auf das frühe 19. Jahrhundert oder das Postkutschenzeitalter zurückgingen, wie es Justizminister Christian Broder gerne formulierte. Sowohl das Familien- als auch das Strafrecht hatten bis zum Jahr 1970 auch bereits eine jahrzehntelange Diskussion mit verschiedenen Gesetzesentwürfen hinter sich und auch bereits in den 1950er Jahren erstmals große Reformkommissionen eingesetzt. Erst die beschleunigte gesellschaftliche Wandel in den späten 1960er Jahren, der neue Zeitgeist, neue Wert- und Moralvorstellungen und die Bildung der SPÖ-Alleinregierung lösten aber die Blockade. Erst diese Entwicklung machte die Reform umsetzbar und veränderte diese auch, wenn wir an das Strafrecht denken. Für viele Zeitzeuginnen, mit denen ich gesprochen habe, wäre die Rechtsreform ohne 1968 nicht möglich gewesen. Was waren nun die wichtigen Bereiche der Familienrechtsreform? Mit der Familienrechtsreform, die mehr Demokratie in die Familie als Keimzelle des Staates bringen sollte, wurde 1970 die Stellung des unehelichen Kindes in der Familie verbessert und 1975 der Partnerschaftsgedanke im Eherecht eingeführt. Damit wurde der Mann als Oberhaupt der Familie abgeschafft, der zuvor seiner Frau sogar eine Berufstätigkeit untersagen konnte. 1977 wurde die väterliche Gewalt über die Kinder beseitigt. 1977 wurde die väterliche Gewalt über die Kinder beseitigt. Vater und Mutter wurden die gleichen Rechte und Pflichten gegenüber den Kindern eingeräumt, nachdem die Frau zuvor nicht einmal einen Reisepass für ihre Kinder beantragen konnte. Im Bereich des Strafrechts wurde die Homosexualität weitgehend entkriminalisiert, die Ehesstörung straffrei gestellt und der Ehebruch teilweise entkriminalisiert. Es wurden Überreste der Leibesstrafe früherer Zeiten, hartes Lager, Fasten, einsames Absperren in dunkler Zelle entfernt und Schritte zu einer besseren Resozialisierung von Rechtsbrecherinnen mit der Einführung der Bewährungshilfe für Erwachsene gesetzt, nachdem es solche für Jugendliche bereits seit Beginn der 1960er Jahre gab. Zudem wurde in Reaktion auf die Forderung der bereits angesprochenen neuen oder zweiten Frauenbewegung die Fristenregelung eingeführt. Eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs, der mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden konnte, war als Teil der geplanten Gesamtreform des Strafrechts zwar bereits länger in Diskussion gewesen, vorgesehen war zunächst jedoch ein Indikationenmodell, womit der Schwangerschaftsabbruch unter bestimmten Bedingungen straffrei bleiben sollte. Nicht nur im Strafrechtsentwurf von ÖVP-Justizminister Hans Klesatzky aus dem Jahr 1968, sondern auch noch in der Regierungsvorlage von SPÖ-Justizminister Christian Broder aus dem Jahr 1971 war ein solches Modell vorgesehen gewesen. Erst die Forderung von vor allem jungen Frauen in der SPÖ und der Neuen Frauenbewegung, die außerhalb der Parteien entstand, änderte dies. Sie machten darauf aufmerksam, dass auch das Private politisch ist und dass die Kontrolle über den weiblichen Körper durch männliche Autoritäten, wir sehen es hier auf dem Bild, das heißt durch Ärzte, Priester, Richter, einen wichtigen Teil der Frauenunterdrückung darstellt. Sie forderten im Protest Märschen mit Flugblättern, Straßenmusik und Straßentheatern die Selbstbestimmung über den eigenen Körper und konnten schließlich auch die Rechtsentwicklung in ihrem Sinn beeinflussen. Auch wenn Bundeskanzler Kreisky alles andere als ein Freund dieser Entwicklung war und harte Auseinandersetzungen mit der katholischen Kirche fürchtete, stellte sich Justizminister Broder auf die Seiten der Frauen. Broder, der bereits in den 1960er Jahren das Justizressort geleitet hatte und 1970 abermals Justizminister wurde, ging dafür auch von seinem großen Ziel ab, die Strafrechtsreform einvernehmlich zu beschließen. Die Fristenregelung wurde im neuen, ab 1975 geltenden Strafgesetzbuch festgeschrieben und ist bis heute Bestandteil der österreichischen Rechtsordnung. Im Bereich der Universitäten wurde ab den 1990er Jahren jedoch vieles verändert, womit von der firnbergischen Reform wenig geblieben ist. Das ist aber eine andere Geschichte und müsste Gegenstand eines eigenen Vortrags sein. Ich bin für heute mit meinen Ausführungen zu 1968 und seinen Folgen in Österreich am Ende angekommen und hoffe, dass ich mein Zeitbudget in etwa eingehalten habe. Danke. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich darf mich ganz herzlich bei Maria Wirth bedanken für diesen ausgesprochen informativen Überblick, nicht nur über 68 in Österreich, sondern zunächst einmal natürlich über ein weltweites Phänomen, in Österreich, sondern zunächst einmal natürlich über ein weltweites Phänomen, das ja tatsächlich doch auch viel gleichgerichtete Bewegung, wenn man genau hinschaut, darstellt. Eine Sache würde ich gleich zu Beginn einmal ansprechen, weil mich das ein bisschen verblüfft hat vom Ablauf. Du hast zu Recht darauf hingewiesen, dass in den 70er Jahren in Österreich, im Unterschied etwa zu Deutschland, wenig über die Nazi-Vergangenheit gesprochen wird. Aber zugleich hast du ja auf die Borodejkiewicz-Sache hingewiesen, die ja so etwas wie eine Initialzündung gewesen ist. Wie erklärt man sich, dass aus diesem Phänomen, also aus der Auseinandersetzung mit einem Nazi, den man leibhaftig vor sich haben konnte, nicht ein Impuls geworden ist, intensiver über die anderen Bordeikewitschs in der Gesellschaft zu reden. Das ist doch eigentlich ein bisschen verblüffend. Warum wird dieser Strang nicht weiterverfolgt, auch offensichtlich nicht von den Studierenden? Ich habe da jetzt auch keine wirklich gute Erklärung dafür. Es ist so, dass eben diese Borodajkiewicz-Affi punktuell wirklich große Aufmerksamkeit erregt, da auch die Medien viel drüber schreiben, es gibt Wochenschauberichte, es ist auch nicht so, dass in den ganzen 70er Jahren nicht über das Thema berichtet wird, in der Zeitgeschichte in Forschung wird jetzt auch die Ausstrahlung der US-Serie Shoah diskutiert, inwiefern sie eine breitere Auseinandersetzung mit der Serie Shoah diskutiert, inwiefern sie eine breitere Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte, Holocaust, eingeleitet hat, die dann später erst groß mit Waldheim durchgebrochen ist. Eine richtige Erklärung habe ich nicht. Es ist mir beim Zuhören aufgefallen, dass das eigentlich ein, wenn man so will, verheißungsvoller Auftakt hätte sein können, der aber dann tatsächlich doch nicht zu einer stabilen Spur in den Konflikten und in den Diskussionen geführt hat. Aber ja, es ist wahrscheinlich tatsächlich trotz allem das Opferparadigma, dass das momentan auch in den 70er Jahren noch bremst. Man hätte ja auch reden können über die Leute, die dann später auch in der Regierung Kreisky sitzen, von denen ja auch einige. Ja, wir haben auch die Peter-Wiesenthal-Affäre. Wir haben in den 70er Jahren die letzten Prozesse gegen NS-Verbrecher, die da Mitte des Jahrzehnts eingestellt werden. Da ist auch Justizminister Bruder beteiligt, der gerade so rühmlich erwähnt wurde, im Zusammenhang mit der Rechtsreform. Also das ist etwas, was quasi auf seinem Negativkonto ist. Also es ist nicht so, dass das Thema wieder verschwindet, aber diese große gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit, die kommt eben erst in den 80er Jahren. Ja, was man aber vor allen Dingen nach diesem Vortrag nicht mehr wird behaupten können, ist, dass es nur eine heiße Viertelstunde in Österreich gewesen ist, denn du hast ja doch eine ganze Reihe von Dingen ans Tageslicht geholt und auch weitreichende Folgen für die 1970er Jahre thematisiert. Eigentlich ist das ja ein Stück Selbstverkleinerung, wenn man in Österreich immer sagt, es sei nur so ein Revolutional gewesen oder eben die berühmte heiße Viertelstunde. Es muss ja nicht immer gleich das ganz Große kommen, aber ich finde, es ist im europäischen Kontext wahrscheinlich sogar mehr als in vielen anderen Ländern, was sich ereignet hat, vor allen Dingen dann natürlich durch den Reformimpuls für die Regierung Kreisky. Und vor allen Dingen dann natürlich durch den Reformimpuls für die Regierung Kreisky. Man kann ja immer, auch wenn man nach Frankreich schaut, die Frage stellen, ja, im Mai 68 ein Riesenfest. Aber was ist in den 70er Jahren daraus geworden? Eigentlich viel weniger an Veränderungen, als wir sie in Österreich feststellen können. Ja, meine sehr geehrten Damen und Herren, wir haben noch ausreichend Zeit für Fragen, Kommentare, Erinnerungen, Eindrücke, was immer Sie möchten. Melden Sie sich bitte und dann warten Sie aber, bis Katja Fischer mit dem Mikrofon bei Ihnen ist, denn nur so können wir Sie alle verstehen. Ich darf um Wortmeldungen bitten. Bitte schön. Ich darf um Wortmeldungen bitten. Bitteschön. Danke. Ich habe eine Frage und zwar haben Sie erwähnt, Theoretiker der Neuen Linken, wer waren die namentlich? Der Österreicher, der wichtige Österreicher oder Deutsche? Marcuse, der eindimensionale Mensch, den würde ich mal nennen. Okay, ja. Bloch. Bloch, ja. Borkheimer. Wobei ich sagen würde, dieser theoretische Diskurs, der spielt in Deutschland eine größere Rolle als in Österreich. Man liest das schon auch, aber ich würde jetzt behaupten, dass die Theoriediskussion, auch die theoretische Fundierung in Deutschland eine ganz andere Liga einnimmt als bei uns. Weitere Meldungen? Weitere Meldungen? Ergänzungen zu Linz, was hat gefehlt? Gibt es Erinnerungen? Keine direkten, aber aus Überlieferungen, dass auf der jetzigen JKU die Wirtkong-Fahne aufgehängt wurde. Oh, gibt es da ein Foto davon? Dann darf ich vielleicht eine Frage stellen, weil Österreich 68 anders verläuft als Frankreich, wie wir gerade gesagt haben, wo es eben auch zur Solidarisierung mit Arbeiterinnen kommt. Jetzt denkt man bei Linz natürlich sofort an die Föst und an die Stahlstadt. Wissen Sie, hat es da irgendwie einmal eine Zusammenarbeit von Studierenden und Föstarbeiterinnen gegeben? Also bei diesem Sturm auf das Rathaus, waren das nur Studierende? Oder waren da auch partiell? Ja? Ich kann jetzt nur ein Gefühl ausdrücken, weil ich bin zu jung. 56 geboren, aber diese Zentrumsgeschichte, das auch in Linz etwas war, für mich war trotzdem Linz Peripherie. Und da muss jetzt die 68er jetzt auch noch einmal überlegen aufs Land. Diese sogenannte Bewegung hat meiner Meinung nach wirklich nur speziell in Zentren stattgefunden und der Rest nicht. Umso nicht verwunderlicher ist es, dass das, was die Leute unter 68 diesen Synonym verstehen, das alles erst ist, was dann eigentlich für mich so ab den 70er Jahren passiert ist. Und da ist sehr viel passiert, auch in den Schulen. Da hat das durchgeklagt. Aber 68 als solches, glaube ich, hat wirklich nur ganz punktuell stattgefunden. Ich hätte keine anderen Erzählungen. Ich habe viele gute linke Figuren gekannt und die haben mir nichts erzählt, dass das so großartig war. Wir haben hier vorne noch einen Statement. Ich war zur Zeit der 68er in Wien, habe dort studiert und habe mich nicht eingesperrt gefühlt. Ich habe das nur abstoßend gefunden, diese Unischeißerei im neuen Institut. Aber dann waren zwei Tage frei, Montag, Dienstag, weil sich die Putzfrauen geweigert haben, das zu putzen. Das verstehe ich. Dann waren die Happenings mit dem Mühl und dem Bruce und dem André Heller und so weiter, wo dann Klaviere zerschlagen wurden, habe ich auch blöd gefunden. Und ich habe mich nie eingesperrt gefühlt. Und wie die Wally Export da beim Parlament mit ihrer Popschachtel war, dass jeder vorbeigehen konnte, den Busen angreifen. Ich war mit meinen Cousinen, wir haben eine Wohnung gehabt, wir haben das abstoßend gefunden. Und wir haben uns nie eingesperrt gefühlt. Also das muss ich auch dazu sagen. Und das mit dieser Abtreibung, dass die Frauen dann zu blöd waren, die Pille einzunehmen, ja, muss ich ganz ehrlich sagen, selber schuld. Weil ich weiß von meinem Schwager, der hat damals Turnus dann in Linz gemacht, da waren Ausflüge von verschiedenen Institutionen. Ich bin schwanger, von wem, das weiß ich nicht. Damals hat es aber die Pille schon gegeben. Wie gesagt, ich persönlich habe mich nicht eingesperrt gefühlt. Ich weiß nicht von wem und wie und was. Ackerl in Pension gegangen ist und es in der Zeitung gestanden ist, dass ich sozusagen zu den wilden 68ern gehöre. Ich habe das vorher nicht gewusst. Sie meinen, qua Generation gehören Sie zu den wilden 68ern? Naja, aber wie gesagt, die Unischäßerei habe ich abstoßend gefunden. Die Nachfrage war jetzt, man hat Sie als 68erin bezeichnet. Nein, mich nicht. Aber ich habe es erst festgestellt, wie der Ackerl, der Landesrat oder irgendetwas, in der Zeitung gelesen hat, das sind die wilden 68er. Und man dachte, der ist ein 46er-Jahrgang, ich bin ein 47er-Jahrgang. Ich war ganz überrascht. Aha, ich bin dieser Jahrgang. Ich hätte nicht gewusst, von was ich mich befreien soll. Hinten ist noch eine kleine Randbemerkung. André Heller hat einmal gesagt, über diese Zeit, dass sie gar nicht wussten, wofür sie demonstrieren. Er hat nachher nachgedacht, wofür demonstrieren wir eigentlich? Demonstrieren, das demonstrieren wir, das war da irgendwie aktuell scheinbar. Und was auffällt, im Moment, um den Bogen jetzt zur heutigen Zeit zu spannen, fällt mir auf, früher haben sehr viele Studenten auch demonstriert. Die sieht man überhaupt nicht mehr. Für gar nichts mehr. Gibt es da eine Erklärung dafür? Man sieht sie immer mal wieder. Also die letzte ganz große Aktion war UniBrennt. Bei uns an der Uni Wien hat es vor ein paar Jahren mal so eine Welle gegeben von großem Engagement im Hinblick auf Umweltschutz. Also da waren die Straßenkleber gerade auch sehr aktiv. Ich würde sagen, so in Wellen sieht man es. Und die letzte ganz große Bewegung an der Uni war halt Unibrand, würde ich sagen. So, jetzt haben wir da... Ich habe eine Frage. England, Großbritannien, United Kingdom, haben Sie nicht erwähnt, obwohl ja die Beatles auch von dort waren und sie haben ja auch John Lennon und Joko Ono, die dann in Österreich waren, in Wien waren, haben Sie erwähnt, war da nicht auch eine große Bewegung in England mit den Beatles? Naja, ich würde sagen, da muss man schon unterscheiden. Wir haben natürlich ein breiteres, sagen wir mal, popkulturelles Phänomen. Dazu gehören auch die Beatles. Aber das kann man nicht unbedingt einordnen in 68. Es ist eigentlich nur bedingt ein Teil dieser 68er-Bewegung, weil man vieles bei den Beatles ja auch eigentlich so ein bisschen eher als unpolitisch verstehen kann. Also in den Beatles würde ich nicht die Speerspitze der englischen 68er-Bewegung sehen. John Lennon hat sich, also ich bin weit davon entfernt, Spezialist zu sein, John Lennon hat sich, also bin ich weit davon entfernt, Spezialist zu sein, John Lennon hat sich wahrscheinlich dann nach der Zeit bei den Beatles ein bisschen stärker radikalisiert und dann in den 70er Jahren eine solche Rolle gespielt. Aber die klassischen Beatles der 60er Jahre werden eigentlich nicht als Protestphänomen wahrgenommen. Es ist eher eine popkulturelle Bewegung, die einfach ihren Beitrag geleistet hat zu einer allgemeinen Lockerung der Zustände. Aber es fehlt der Konnex zur Politik in einem elementaren Sinne. Irgendwelche Demonstrationen gegen den Vietnamkrieg hat es sicher in Großbritannien auch gegeben, wie es sie in fast allen Staaten gegeben hat. Also man könnte auch Italien aufzählen. Ich glaube, die Schweiz ist auch nicht so uninteressant in dem Bereich. Aber das sind einfach so die Zentren gewesen, die auch in der Literatur immer wieder referiert werden. die auch in der Literatur immer wieder referiert werden. Und mir war es eben wichtig, eben nicht nur den Westen zu nennen, sondern eben auch zu sagen, in Polen ist was los und Dscherslowakei kennt man natürlich eh. Und Mexiko, das oft vergessen wird. Ja, bitteschön. Meine Meinung war zu den künstlerischen Aktionen, die wir damals gemacht haben und die wir jetzt auch noch gemacht haben. Genau das wollen Sie bezwecken, die künstlerischen Aktionen, dass man darüber redet, provoziert. Und wenn das auch Schweinerei war, klar, die Leute aus den 45er-Jahren, da war ein Oktabus und bläh. Und Abtreibung ist das Recht von jeder Frau. Das ist, finde ich, eines der wichtigsten Sachen, was erreicht worden ist, weil die Frau kann das selber entscheiden, das ist ihr Körper und das hat nicht irgendwer anderer zum Entscheiden. Und das Einzige, was wir uns bis in die jetzige Zeit übernommen haben, ist der Zusammenschluss freier Kräfte, die für eine Aktion für Umweltschutz oder irgendwas anderes kämpfen, ohne Parteihintergrund oder parteiübergreifend. Und da hört man, so wie damals, die Unterstützung ist wurscht von Studenten oder einzelnen politischen Gruppen, die was sagen, ich bin von der sozialistischen Jugend, ich bin von dem, ja. Da bin ich eigentlich, in meinem Fall, was ich für Erfahrungen habe, einfach von der katholischen Kirche, von den Pfarren, das sind da wirklich die, was sich am meisten auf die Füße stellen und sich was sagen trauen, ja. Die, was überparteiisch sind, ja. Aber das ist einfach, was jetzt immer wichtiger wird, einfach das, was wir uns mitgenommen haben von der damaligen Zeit, die Aktionen, dass man frei was machen kann, ein Zusammenanschluss zwischen verschiedenen Leuten mit verschiedenen Einstellungen, aber für den gleichen Zweck und das löst sich dann wieder auf und dann passiert das dann wieder für das Nächste. Und die Künstler sind eigentlich ganz wichtig da, dass die einfach da provozieren und einfach medienwirksam was machen. Ja, vielen Dank. Dann haben wir da, das war jetzt einfach eine ergänzende Stellungnahme. Kann man eigentlich sagen, dass die Revolution, wenn man es so nennen will, oder es war eigentlich keine, dass die nicht übergeschwappt ist, weil für die damalige Zeit die breite Masse einfach für solche Aktionen nicht reif war, beziehungsweise das Abstoßen gefunden hat. Und dadurch hat es keine wirkliche Bewegung daraus gegeben, sondern es ist als intellektueller Mist dargestellt worden. dort stillt wurden? Also ich glaube schon, dass das, was mit 68 bezeichnet wird, fußgefasst hat in der Gesellschaft. Und um ein einfaches Beispiel zu nennen, viele Diskussionen, sicher auch in Familien stattgefunden haben über, wie siehst du das? Also gerade Diskussionen, die mit Wertvorstellungen verbunden sind, wo es darum geht, neue Formen des Zusammenlebens zu finden. zu finden. Wenn wir beim kleinsten gemeinsamen Nenner sind von 68, gegen Autorität, für mehr Demokratie, das sind Diskussionen, die haben in ganz, ganz vielen Familien stattgefunden. 68 verstanden als Dekade und darum glaube ich, dass das viel bewegt hat. Ja, bewegt vielleicht schon längerfristig, aber dass im Jahr 68 eher ein Generationskonflikt war, dass die junge Generation, hauptsächlich die Gebildete, sich gegen das Establishment gewährt hat. Und da hat es auch auf Seiten der Arbeiter keine Unterstützung gegeben. Auch die breite Masse der sozialistischen Bewegung war nicht für diese Aktionen, die damals gemacht worden sind. Aber es hat Folgen. Es hat Folgen in der Politik. Also ich habe das jetzt am Beispiel Universitätsreform versucht auszuarbeiten und auch an diesen großen Bereichen Rechtsreform. Und wenn wir von Familien- und Strafrecht reden, reden wir von Bereichen, die wirklich den Kern von Zusammenleben regeln. Und gerade zu dieser Zeit, da sind alle irgendwie in einer familiären Konstellation und da geht es darum, wie sind Rechte und Pflichten und Möglichkeiten vertreten. Und das Strafrecht ist das Recht, das am stärksten in menschliches Leben eingreifen kann. Es nimmt dir Freiheit, es sperrt dich weg. Also da geht es wirklich an die Fundamente von Gesellschaft und gesellschaftlichem Zusammenleben. Ich würde sagen, das Verhältnis zwischen 68 und dem, was in den 70er Jahren dann unter Kreisky passiert, das kann man wahrscheinlich so ein bisschen in dieses Bild packen. In 68 wird das Feuer entfacht, auf dem Kreisky in den 70ern kocht. entfacht, auf dem Kreis gehen, in den 70ern kocht. Also es ist nicht eine Idee der Sozialdemokratie gewesen, aber das, was sich 1968 entfaltet, wird von den Kräften innerhalb der Sozialdemokratie, die durchaus etwas verändern wollen, dann einfach genutzt. Und man sieht natürlich auch, dass es Bevölkerungsgruppen gibt, die, wie war diese berühmte Formulierung bei Kreisky, die bereit waren, ein Stück des Weges mitzugehen. Das ist sozusagen so ein Reformbündnis, das dann entsteht und mit dem dann wesentliche Impulse der 68er, also jetzt im Sinne einer Chiffre, Maria Wirth hat es ja herausgearbeitet, dass es auch das Jahr davor und das Jahr danach und so weiter wichtig ist, aber wenn man das mal als Chiffre benutzt, die eben hier diese Impulse aus 68 versuchen, im Sinne ihrer eigenen Idee einer Gesellschaftsveränderung zu verarbeiten. Ich würde auch immer sagen, der Begriff Revolution ist eigentlich unangemessen, weil das impliziert die Vorstellung eines grundlegenden politischen Wandels oder eines Regimewechsels. Aber das hat ja eigentlich nicht stattgefunden. Es hat bloß eine andere Partei die Mehrheit bekommen. Aber das bewegt sich ja alles, ähnlich auch wie in Deutschland, im Rahmen der Verfassung. Und es wird daran eigentlich nichts geändert. Es gibt eben nur momentan eine Verlagerung des politischen Gewichts nach links, im Sinne dessen, dass die Sozialdemokratie eben 13 Jahre lang alleine regieren kann. Und da würde man schon sagen, dass das ein bisschen ohne das Feuer und die Energie der späten 60er Jahre wahrscheinlich so eher nicht denkbar gewesen wäre. Also es profitieren eigentlich alle davon. Aber wir haben natürlich auch Dinge, die sich nicht umsetzen lassen. Im Sinne dessen, dass viele Bereiche dann in Feldern wie Kunst dann doch wieder separiert sind. Also nicht unbedingt eingebunden werden in diese Gesamtbewegung, würde man vielleicht so sagen, weil ich glaube, es ging vielen durchaus so wie Ihnen, dass man bei vernünftigen Reformen der Gesellschaft in der Hochschule, im Strafrecht und so weiter bereit war mitzugehen, dass man aber bestimmte exaltierte Erscheinungsformen der 68er-Bewegung auch nicht für angemessen gehalten hat. Wir neigen heute alle ein bisschen dazu, könnte man sagen, das ist auch so ein bisschen Selbstkritik, 68 so in eine rosarote Watte einzupacken. So ein wichtiger Fortschritt für alles das, was da kam. Aber es gibt natürlich auch problematische Aspekte 68 und dazu gehört für mich, dass bei vielen Akteuren durchaus ungeklärte, vorsichtig formuliert, ungeklärte Verhältnis zur Gewalt. Das heißt, wir haben ja auch Gewaltanwendung und Sie wissen alle, auch wenn das in Österreich dann nur peripher eingetreten ist, aber ein militanter Teil der studentischen Bewegung in Deutschland transformiert sich ja dann in eine sehr gewalttätige Organisation, die sogenannte Rote Armee Fraktion, die den Schluss zieht hier also im Grunde einfach auch zu morden. Also irgendwie gehört das und das ist ja auch eine internationale Bewegung. Wir haben die Roten Brigaden in Italien, wir haben die Action direkt in Frankreich. Das heißt, es ist nur eine winzige Minderheit, aber es entsteht eben auch aus dieser Stimmung. Gemessen daran ist die Unischeißerei in Wien noch eine vergleichsweise harmlose Verletzung bestimmter Anstandsregeln, gemessen eben an der Gewaltbereitschaft, die einige Akteure dann vor allen Dingen im weiteren Verlauf der 70er Jahre an den Tag legen. Das gehört eigentlich auch ein bisschen mit dazu. Wenn man genau hinschaut, ist das Bild immer irgendwie ambivalent. Eine These, die in diesem Zusammenhang so häufig vertreten wird, ist, dass es in Österreich nicht so heftig wurde, weil die Politik ja sehr schnell reagiert hat und gesagt hat, da, Reformkommission, wir bringen das auf den Weg, wir kommen euch entgegen. Es sind viele Leute, die 68 demonstrieren, in Institutionen geholt worden. Also die SPÖ, die da zur Regierungsverantwortung kommt, hat natürlich jetzt auch Posten zu besetzen. Posten zu besetzen und da holt man eben auch die Kritiker an Bord und lässt sich quasi in den Institutionen arbeiten und bringt da einerseits was weiter und andererseits holt man die Leute von der Straße. Eine sehr schöne Anekdote, ich weiß jetzt nicht mehr, bei welcher Demonstration das war, das war Kreisky, vor dem Ballhausplatz wird demonstriert und reißt man mal das Fenster auf und dann grantelt man hinaus und dann am Schluss, Wollswürstl. Alle sagen, ja und mit den Würstl versöhnt man sich dann recht bald und findet ein konstruktiveres Gespräch. Also da hat man nicht einen Wasserwerfer gegen die, sondern da bietet man jetzt mal Würstchen an, weil mit der Wurst in der Hand protestiert das sich dann schon ein bisschen schwerer. Da gibt es ja auch noch die andere Anekdote, die aus der revolutionären Zeit davor kam, das heißt aus den 10er, 20er Jahren. Ich weiß aber nicht mehr, wer es gesagt hat. Da hieß es dann, Revolutionen in Österreich sind immer um fünf zu Ende, weil da sitzen alle im Kaffeehaus. Also da kann man an der Stelle dann nichts mehr machen. Und das Kaffeehaus ist ja auch immer irgendwie eine Konsenszone. So schlecht ist das ja auch nicht, wenn man sich irgendwann ein Kaffeehaus zusammensetzt. Aber es ist eine Sache, ich glaube, Sie haben es angesprochen, und mit Blick auf die Frage, ist 68 ein städtisches Phänomen? Und da würde ich sagen, das ist auch vielleicht eine verzerrte Optik. Und da würde ich sagen, das ist auch vielleicht eine verzerrte Optik, insofern als wir noch viel zu wenig wissen über das, was sich auf dem ländlichen Raum tut. Vielleicht wären wir überrascht, wenn wir jetzt in einer Zeitmaschine zurückfahren könnten und würden aus den Zentren herausgehen auf das Land und würden vielleicht eine Landjugend finden, Und würden vielleicht eine Landjugend finden, die gar nicht einmal anders partizipieren will, als das die städtische Jugend oder die studentische Jugend macht. Also es ist wie so oft einfach nur eine Frage des Hinschauens. Und dann stellt man fest, es gibt auch Bewegung andernorts. Ich habe mit 68 jetzt das Jahr 68 die städtischen Zentren gemeint. Was die dann angesprochen haben, das hat sich meiner Meinung nach in allen Gesellschaftsschichten abgespielt. In der KAA, in der ESE oder in allen anderen politischen Organisationen. Aber schon zeitversetzt. Also dieser Sud hat erst wirken müssen. hat erst wirken müssen. Mein 27-jähriger Sohn war blass erstaunt, dass sein 20-jähriger Vater den Spruch gehabt hat, wer zweimal mit derselben Band gehört zum Establishment. Also jetzt. Aber das war auch in einer bestimmten Klasse von Menschen. Also das war sicherlich nicht Mainstream, aber diese Veränderungen wirken eben und ein Linzer Appell hat nur auf den Sud von 1968 entstehen können, zum Beispiel. Meiner Meinung nach. Was hat auf dem Sud entstehen können? Der Linzer Appell, die erste große... Können Sie das kurz erläutern, was der Linzer Appell ist? Der Linzer Appell ist die erste große Friedensvereinbarung, vor der das Friedensinstitut und alles entstanden ist. Und das ist in der AK entstanden, mit allen Organisationen, KIE, SJ, Kommunisten. Also tagelang ist da diskutiert worden um jedes Wort, um diesen Friedensappell zusammenzubekommen. Also das hat aber erst danach entstehen können, meiner Meinung nach. Ja, vielen Dank. Jetzt haben wir hier vorne noch eine Wortmeldung, Katja. Sie haben das Entstehen, im Nachhinein das Entstehen der neuen sozialen Bewegungen erwähnt, aber nicht das Entstehen einer neuen Partei, nämlich die Grünen. aber nicht das Entstehen einer neuen Partei, nämlich die Grünen. Sind das auch irgendwie eine Folgeerscheinung? Hätte es die Grünen gegeben ohne 68er? Schwer zu sagen natürlich. Aber ein Schub war es wahrscheinlich, so zu sagen. Heimburg ist erwähnt worden, Zentendorf, keine Frage. Ja, natürlich. Also wenn man sagt, dass die Umweltbewegung in weiterer Folge aus 68 entsteht oder die sozialen Bewegungen ohne diese Tradition wahrscheinlich nicht möglich gewesen wären, trifft das natürlich auch auf die Grüne Partei zu. Wobei das geht ja eigentlich auch schon zu Beginn der 70er Jahre los, vor allem bei Boich, da komme ich schon ein bisschen früher, weil die Schweiz baut Atomkraftwerke an der Grenze, das gefällt uns schon in den 60er Jahren nicht besonders, also muss man da protestieren. In Wien geht es dann groß los mit der Diskussion um den Sternwartepark zu Beginn der 70er Jahre und dieses große Phänomen wird das Umweltthema dann halt mit Zwentendorf und später Heimburg. In Salzburg ist es ja auch schon früher ein großes Thema. Also das muss man immer so als Prozess auch sehen, wo sich natürlich Stimmungslagen aufbauen. Ja, vielleicht nur ein Wort auch noch dazu. In der Umweltbewegung, gerade in der frühen Umweltbewegung, da gibt es jetzt auch viel neue Forschung, gibt es aber natürlich auch, man könnte mal platt sagen, einen konservativen, um nicht zu sagen auch einen rechten Flügel. Das heißt also der Schutzgedanke, den kann man aus unterschiedlichen Perspektiven entwickeln. Und wenn du Vorarlberg erwähnst, es gab natürlich auch einfach Bauern, die sozusagen mit der neuen Technologie, die da gegenüber von ihren Äckern entstand, starke Probleme hatten. Ähnliche auch wie in Deutschland, wo sich Bauern eigentlich das erste Mal wieder seit, man könnte jetzt einen Bogen schlagen, zum Bauernkrieg, aber Bauern sind ja lange aus öffentlichen Protestformen mehr oder weniger ausgeschieden. Aber in den 70er Jahren sind sie plötzlich wieder da. Es sind Bauern, die eigentlich zuallererst protestieren gegen Zerstörung von Landschaft, was natürlich auch bedeutet Zerstörung von Produktionsflächen ihrer eigenen Landwirtschaft. Ja, jetzt haben wir noch hinten eine Wortmeldung. mich würde noch interessieren zur regierung kreisky kreisky hat ja 70 das erste mal die wahl gewonnen aber da war es noch eine minderheitsregierung ich glaube mit duldung der fb und dann fast ein jahr ged gedauert, dann waren noch einmal Wahlen und dann hat er die absolute Mehrheit gehabt. Wie ist das genau gelaufen? Vielleicht können Sie mir da mehr sagen. Ja, also es stimmt, was Sie gesagt haben. Im März 1970 gewinnt die SPÖ mit Kreisky an der Spitze die Nationalratswahl. Sie haben die relative Mandatsmehrheit. Sie bilden mit Unterstützung der FPÖ eine Minderheitsregierung. Der Deal ist, es wird eine Wahlrechtsreform gemacht. Wir haben Verhältniswahlrecht in Österreich und in der bestehenden Form war es so, dass kleine Parteien benachteiligt waren. Das heißt, man reformiert das Verhältniswahlrecht jetzt so, dass der Proportionalitätseffekt erhöht wird. Das hilft im Übrigen auch der SPÖ. Man weiß, das wird nicht allzu lange gut gehen, weil die FPÖ da natürlich auch unter Beschuss kommt und nützt die zur Verfügung stehende Zeit, um erste populäre Maßnahmen zu setzen und auch zu sagen, in diese Richtung geht es mit uns. Es gibt etwa die erste kleine Strafrechtsreform schon, wo man sagt, Entkriminalisierung der Homosexualität im Familienrecht wird das unnäherliche Kind, das bis dato so gut wie überhaupt keine Rechte hatte, erstmals in die Familie aufgenommen. Es kommt zur Umsetzung dieses Wahlslogans aus 1970, das für viele junge Männer wichtig war, nicht so lange ins Bundesheer. Heiratsbeihilfe, also ein paar Beihilfen kommen und dann sagt man, jetzt ist der geeignete Zeitpunkt, jetzt Neuwahlen, jetzt haben wir quasi was am Konto, mit dem können wir in eine Wahlauseinandersetzung gehen und das geht dann gut. Wahlauseinandersetzung gehen und das geht dann gut. Es geht 71 gut, es geht 75 gut, es gibt 79 gut, auch nach Zwentendorf, Kreisky hat 1979 nach Zwentendorf die höchste Zustimmung, unter anderem, weil er gesagt hat, dass ihm die Arbeitslosen mehr, weniger schlaflose Nächte bereiten als Schulden. Schulden bereiten weniger. Ja, genau. Da sind wir dann ja schon nach dem zweiten Erdolpreisschock und haben die Reformphase hinter uns gelassen. Also es wird allgemein schwieriger. Die 1970er Jahre, das muss man auch sagen, also das ist eine Zeit einer guten wirtschaftlichen Konjunktur, die eine Politik, wo man sich um Gesellschaftsreformen kümmern kann, das gut möglich ist, weil man nicht so ein dringendes Auge auf Wirtschaftspolitik legen muss. Also die Zeit ist dann eben schon vorbei. Ja, gibt es noch hier vorne, haben wir noch zwei Wortmeldungen? Was, nachdem ich in Linz studiert habe und da doch viele Professoren und Assistenten aus der Zeit kenne, ist mir ehrlich gesagt der Aspekt, vielleicht speziell Linz, ein bisschen unterbelichtet geblieben, dass nämlich hier an dem Zeitgeschichte-Institut, wir haben neben dem Sozial- und Wirtschaftsgeschichte-Institut auch ein Zeitgeschichte-Institut gehabt mit dem Professor Stadler, der aus dem Exil aus England zurück mit viel Kraft von Wiener Seite aus zurückgewonnen werden konnte und das Institut dann eigentlich bis in die Redierung geleitet hat. Und von dem Institut wiederum gab es einige andere Professoren. Und ich erwähne nur den Professor Kanonier, der später dann sehr lang die Kunstlimitärin Linz geleitet hat. Und diese, ich weiß nicht, ob er habilitiert war, Professor Hartmann? Ja. Ja, war auch habilitiert, ja. wo man habilitiert war, Professor Hautmann. Ja. Ja, war auch habilitiert, ja. Oder Professor Weidenholzer ist kein Historiker geworden, aber er war im Bereich der Gesellschaftspolitik sehr maßgeblich und hat das Institut geleitet, beziehungsweise später dann sozusagen zu seinem politischen Lebensende dann sozialdemokratischer Europa Abgeordneter geworden. sind die dann sozialdemokratische Europaabgeordnete geworden. Und diese Leute, diese circa fünf, sechs, sieben, sind eigentlich meiner Meinung nach 68er-Kinder in Linz gewesen, die aber nicht in Linz oder nur teilweise in Linz studiert haben. Zum Teil halt an jenen Orten, wo man Zeitgeschichte oder Geschichte studieren konnte. Linz ist anders formuliert eigentlich eine 68er Uni, ist 1966 gegründet worden. Die Studenten, die als erste in Linz das Studium absolviert haben, sind wahrscheinlich die 68er gewesen, nur rein vom Datum her. Wobei das selber dazugehört. Und da muss ich schon ein paar kleine Aspekte noch erwähnen. Bei uns waren die Demos gegen die jährliche Preiserhöhung bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, die waren Standard. Also nicht nur die gegen die Amerikaner in Vietnam und die vielfältigen sonstigen Dritte-Welt-Geschichten, wo damals noch ein heftig Krieg geführt wurde und die Länder durchaus noch nicht sich befreit haben, was ja das allgemein Bekannte war von der 68er-Bewegung, aber es ist sehr konkret, weil das einmal gefragt worden ist von wegen Föst, unser Großbetrieb, da gab es schon die allerdings unbedeutenden Connections zu dieser glitzekleinen neuen Linken. Wobei dazu sagen muss auch noch, weil ich das im Nachhinein erlebt habe, dass aus der einheitlichen, in der Anfangszeit der Universität, wo es nicht so klein war, aus der einheitlichen sozialdemokratischen Fraktion bei den Studenten hat sich fast jedes Semester wieder eine Spaltung ergeben und das war eine typische Geschichte für die 68er. Also Mauisten und Trotzkisten und alles, was es sonst noch gab, vielleicht nur ein paar Worte. Ja, das ist an anderen Standorten ähnlich, also da entstehen ganz viele Splittergruppen, die meistens nicht sehr lange leben. Ich hätte jetzt noch eine Frage an Sie, weil immer nur dieses 69 demonstrieren gegen die Fahrpreistariferhöhung in der Literatur genannt wird. Warum ist das so? War da 69 mehr los, wenn Sie sagen, es wurde jedes Jahr demonstriert? Oder pickt man das wahllos heraus? demonstriert oder pickt man das wahllos heraus? Naja, das war insofern Routine, weil es Studenten immer betroffen hat, Vorpreiserhöhung. Und damals waren wir noch nicht so großzügig wie heute mit den diversen Regelungen inklusive Klimatik etc. Aber warum nennt man immer eben 69? Man sagt ja auch nicht 68, sondern 69. Hat man da besonders auf dem Putz gehauen beim Demonstrieren oder? Das sind Sie meiner Gegend. Okay. Ja, also ich hätte noch eine Frage an Sie, weil Sie das ja wirklich studieren und sehr wahrscheinlich schon Jahrzehnte damit beschäftigen. Beim Kontratief weiß man, da kommt immer wieder so eine Welle und ein Tal und eine Welle. Wie ist das bei Revolutionen? Also zum Beispiel jetzt im Moment hat man den Eindruck, im Augenblick, so wie ich die Lage jetzt erlebe, dass die Bevölkerung und die Bürger ganz was anderes wollen als die Politiker. Wäre das nicht auch ein Momentum für eine Revolution oder für etwas Ähnliches? Das ist jetzt natürlich eine Frage, die ich gerne weitergeben würde. Das ist jetzt natürlich eine Frage, die ich gerne weitergeben würde. Man geht ja in einen Vortrag, wenn man ja auch lernen will für die Zukunft. Ja, ja, ja. Also ich kann keine Prognosen für die Zukunft machen. Ich finde, es ist so schwierig im Moment zu sagen, was passieren wird. Wenn man in die Welt schaut, was so passiert, Amerika, Russland, ist kein Optimismus angesagt. Aber da könnte ja auch was kommen von der Bevölkerung, theoretisch, praktisch. Ja, ich meine, zwei Dinge. Also Revolutionszyklen, die laufen nicht so wie Kontratjews Wirtschaftskurve. Aber ich wollte nur fragen, ob es irgendwie was... Naja, ich meine, es gibt übrigens auch Revolutionen von rechts. Also von daher, auch das ist etwas, was, also momentan würde ich ja sagen, haben wir hier so einen Shift politisch in die andere Richtung. Von daher sollte man sich dessen bewusst sein, dass es gab mal eine berühmte Schrift aus den 20er Jahren, Revolution von rechts. Das heißt, auch da hatte man die Absicht, so nach dem Muster, was die eine Seite kann, können wir auch. Also in der Selbsteinschätzung der Nationalsozialisten war das, was sie gemacht haben, eine Revolution. Die haben diesen Begriff benutzt. Also der Begriff ist danach, wenn man so will, wieder nach links gewandert. Aber es gibt keine Naturgesetzlichkeit dafür, dass es sich bei einer Revolution immer um eine Angelegenheit handelt, die sozusagen dem schönen Fortschritt entgegen geht. Man kann im Grunde, Revolution von rechts hieß, wir drehen das Rad zurück, geht auch im Sinne einer revolutionären Bewegung, also auch das gehört immer ein bisschen zum ambivalenten Bild mit dazu, dass der Begriff in dem Moment, wo er in der Welt ist, natürlich auch anders gedreht und genutzt werden kann. Insofern ist das mit den Wellenbewegungen schwierig. Also die Welle mag schon da sein, aber sie spürt woanders hin, als man das vielleicht selber gerne hätte. Okay, danke. Okay, danke. Vergessenheit geraten ist, diese klitzekleine Linzer 68er, die hat unter anderem einen Studenten gehabt, der dann in die Zentrale der 68er nach Berlin geflohen ist und kam ein bisschen mit Drogen gefüttert zurück, aber viele Jahre später und zurück an die Universität, wo er ursprünglich studiert hat und war dort nicht unbedingt gern gesehen, weil er ursprünglich studiert hat und war dort nicht unbedingt gern gesehen, weil er mehr oder weniger ein Unisandler, so haben sie ihn genannt bei uns in Linz, das ist ein neues Wort gewesen, und hat heftige Streitereien gegeben, auf höherer Ebene, weil seine Ex-Kollegen waren ja dann schon im Assistenten-Professoren-Bereich. Aber gleichzeitig wurde er toleriert und schlussendlich ist er dann mehr oder weniger ein Mitarbeiter der Universität geworden. Einer für alle Fälle, den braucht man dort, der kennt sich aus, der ist intellektueller und so weiter und so fort. Und der Unisandler ist dann ein bisschen früher verstorben als der Durchschnitt der Männer. Und die Universität Linz hat, wie er verstorben ist, die Flagge auf Haltmast gebracht. Und damit hat sie sich identifiziert. Also wichtige Professoren, wichtige Leute an der Universität Linz haben sich hier mit diesem Kuriosen, Wichtige Professoren, wichtige Leute an der Universität Linz haben sich hier mit diesem Kuriosen, muss ich sagen, Unisandler, der gleichzeitig gesponsert wurde von seinen Ex-Kollegen, hat sich damit identifiziert. Es ist für mich so eine klitzekleine Randgeschichte. Die großen Abenteuer hat es ja nicht gegeben. Was hatte er für eine Stellung? Weil Sie haben gesagt, er war dann Mitarbeiter an der Universität. Er war kein Mitarbeiter im offiziellen Sinn, sondern seine alten Freunde, die mittlerweile offizielle Stellen gehabt haben, haben bei der Universitätsverwaltung quasi für ihn interveniert und er war mehr oder weniger der erweiterte Helfer in allen Lagen. Für das Institut A genauso wie für das Institut B. Aber wenn er dann gelegentlich illegal an der Universität übernachtet hat und auch nicht sozial versichert war, wie sie dann herausgestellt hat, wie er dann ins Altersheim kam. Aber toleriert. Ja, naja, man war loyal ihm gegenüber, weil er auf seine Weise loyal gegenüber der Universität war und die Universität als seinen Ort betrachtet hat. Ja, ich würde sagen, wir haben einen relativ breiten Bogen geschlagen im Vortrag, aber auch in unserer Diskussionsrunde. Es gab Gelegenheit, Erinnerungen auszutauschen. Es gab Gelegenheiten, Irritationen zu besprechen, die man in der Erinnerung gehabt hat an Vorkommnisse aus diesem Jahr. Ich darf Maria Wirth danken für den Input, den sie uns gegeben hat. Und ich danke Ihnen für die Diskussionsbereitschaft und möchte, bevor ich schließe, Sie daran erinnern, es gibt noch einen Vortrag, der uns in der kommenden Woche tatsächlich in die Gegenwart bringt, denn Ramon Reichert von der Angewandten in Wien wird sprechen über moderne Protestformen im Zeitalter der Digitalisierung und der Social Media. Da wird es also tatsächlich um die Gegenwart gehen und vielleicht wird die eine oder andere Frage oder das eine oder andere Thema, was heute angesprochen worden ist, dann auch weiter diskutiert werden können. Ich würde mich freuen, wenn Sie in einer Woche wieder dabei sind und schließe den Abend.