Herzlich willkommen, sehr geehrte Zusehende, zu einer Sendung von DorfTV aus dem Studio an der Kunstuniversität Linz. Mein Name ist Marie-Therese Jahn und ich bin Redakteurin bei DorfTV, dem Community-TV-Sender in und aus Linz. Gemeinsam mit Martin Wassermeyer, meinem Kollegen, Leiter der DorfTV-Politikredaktion und seit 2025 Generalsekretär für Reporter ohne Grenzen, darf ich zu einer weiteren Ausgabe der Sendereihe Das Dreieck Politik und Debatte im Community-TV begrüßen. In Kooperation mit den anderen beiden Community TV Sender in Österreich, nämlich OCTO in Wien und FS1 in Salzburg, wurde dieses Format anlässlich der Nationalratswahl 2024 realisiert. Aber aus gegebener Notwendigkeit und Relevanz des Dreiecks wird es auch 2025 weitergeführt. Aber dazu wird mein Kollege Martin Wassermörmann noch mehr sagen. Ja, danke Marie. Ich kann nur noch unterstreichen, wir waren ja selber überrascht. Im vergangenen Jahr konnten wir mit das Dreieck einen echten Erfolg landen. Das waren ja damals vier Sendungen im Vorfeld der Nationalratswahl und dann auch die Live-Übertragung aus dem Wiener Parlament am Tag der Wahl. Und ja, der Erfolg war gegeben. Was uns gelungen ist, ist die politische Debatte durchaus zu bereichern, indem wir nicht weitere Runden, Duelle, Konfliktsendungen anberaumt haben, sondern wir haben auch keine Politikerinnen und Politiker eingeladen, sondern lediglich Expertinnen und Experten aus der Zivilgesellschaft und genau das ist es, was der Diskurs auch braucht, weil es sehr, sehr viel Wissen gibt, sehr, sehr viel Know-how und letztendlich auch wir in der allgemeinen Debatte, in der öffentlichen Auseinandersetzung genau diese Denkanstöße brauchen. Und das werden wir ja heute auch in dieser uns bevorstehenden Stunde ein Stück weit einlösen. Genau, so ist es. Auch dieses Mal haben wir zwei Studiogäste eingeladen, mit denen wir uns in dieser Sendung zum Thema Klimaschutz in der Krise unterhalten werden. Zur Info, wir zeichnen diese Sendung am 24. Oktober auf und dieser ist zufälligerweise auch der internationale Tag des Klimaschutzes. Aber nun zu den Gästen. Ich darf vorstellen, Lea Moser, sie brennt für das Thema Klimaschutz, ist Aktivistin und im Organisationsthema Fridays for Future tätig und sie studiert seit diesem Semester an der BOKU in Wien. Herzlichen Dank fürs Dasein. Danke für die Einladung. Und Norbert Reiner, Geschäftsführer des Klimabündnisses in Österreich und sie leiten immer noch zahlreiche nationale und internationale Projekte zu verschiedenen Themen aus den Bereichen des Klimaschutzes. Danke für die Einladung. Vielen herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind. Gehen wir in Medias Res? Ja. Okay, alles klar. Wir starten mit einem Thema und ich wende mich da gleich an Sie beide mit einem Thema, das keinesfalls in Vergessenheit geraten darf. Am 12. Dezember, also in wenigen Wochen, feiern wir auch diesbezüglich ein Jubiläum, nämlich das Zehnjährige. Denn am 12. Dezember 2015 wurde eigentlich von einem beachtlichen Teil auch der internationalen Staatengemeinschaft das Abkommen der sogenannten Pariser Klimaziele offiziell verabschiedet mit Verpflichtungen, die daraus resultieren, letztendlich auch für die Republik Österreich. Ich habe den Eindruck, in letzter Zeit spricht man immer weniger darüber, aber ich möchte ganz gerne mit Ihnen beiden mal so eine ganz kurze Bestandsaufnahme angehen. Was ist denn aktuell von den Klimazielen noch übrig? Was wissen wir noch davon? Inwieweit ist es noch immer ein Kompass? Und vielleicht darf ich da gleich mal mit Ihnen beginnen, Frau Moser, und dann hat ja der Norbert Reiner die Möglichkeit, noch seine Sicht dazu zu ergänzen. Naja, ich glaube, es ist kein Geheimnis, wenn wir uns die Berichterstattung der vergangenen Wochen anschauen, werden wir diesen völkerrechtlich verbindlichen Vertrag des Pariser Klimaabkommens vermutlich krachend verfehlen, wenn die Politik, wie sie derzeit agiert, so weitermacht. Wir sind momentan auf dem Weg eines mittleren globalen Temperaturenstiegs zwischen 2 bis 3 Grad. Kürzlich ist ein Bericht rausgekommen, dass wir auf über 3 Grad zusteuern könnten und 3 Grad schon bis 2050 erreichen könnten. Das ist natürlich verheerend für die Menschen, die alle die Folgen dieses Totalversagens tragen müssten. Die Situation jetzt ist aber allerdings, dieses Totalversagen ist noch nicht gegeben. Also wir haben ein Zeitfenster, in dem wir sozusagen Schadensbegrenzung betreiben können und beeinflussen können, was die Ausmaße von all dem sein würden. Und aus der Sicht von Fridays for Future ist es ganz klar, dass es jetzt mehr denn je an der Zeit ist, sich zusammenzuschließen und zu retten, was zu retten geht. Herr Rainer, die Warnungen werden deutlicher. Gerade auch vor wenigen Tagen ist eine Sammlung von 2000 europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern veröffentlicht worden, die sich sehr alarmiert zeigen angesichts der sich abzeichnenden Totalverfehlung der EU-Klimaziele, vor allem auch im Zeitraum bis 2040. Was ist denn daraus abzulesen? Wie würden Sie denn das interpretieren, wenn die Warnungen immer lauter werden? Da muss ja tatsächlich einiges schieflaufen. Ich darf vielleicht ganz kurz zu Paris was sagen, weil ich möchte schon aufgreifen, weil das einfach so ein grundsätzlicher Wendepunkt war, nämlich ein positiver Wendepunkt. Also ich habe selbst in Paris dabei sein dürfen. Das war damals eine Delegation von Oberösterreich. Und da hat man einfach, das war wirklich eine Sensation, dass da vor zehn Jahren mehr als 190 Staaten dieses Übereinkommen völkerrechtlich verbindlich gemacht haben. Da war so eine Positivstimmung da. Und es hat dann drei wesentliche Punkte gegeben an diesem Pariser Übereinkommen. Das waren eben die eineinhalb Grad Ziel. Das wird am lautesten diskutiert, zu Recht und auch am kritischsten diskutiert. Dann hat man aber auch beschlossen, anzuerkennen, dass Klimawandelanpassung für die globale Weltgemeinschaft eine große Rolle spielt und es wird eben nicht mehr reichen, Klimaschutz zu machen, sondern wir müssen uns auch anpassen. Das ist gerade für die Länder des globalen Südens eine große Entscheidung. Und das dritte Ziel, das ist dazu mal und auch bei mir ein bisschen untergegangen, muss ich gestehen, aber das dritte Ziel, das große Ziel auch war, in unserer kapitalistisch-marktwirtschaftlichen Welt die Finanzströme grüner zu gestalten. Und quasi zu versuchen, mit kapitalistischen Mitteln diese Welt zu retten. Das erste Ziel, das ist schon besprochen, die eineinhalb Grad, da müssen wir uns wirklich jetzt ordentlich ins Zeug legen. Es ist einiges geschehen. Wir haben nationale Klimaschutzpläne, die jetzt auch abgegeben werden gerade oder worden sind, schon für BLEM, die eben nicht auf eineinhalb, sondern auf zwei bis drei Grad gerade hindeuten. Also da ist noch viel, viel wirklich zu machen. Auch im Bereich der Klimawandelanpassung passiert einiges, aber auch da fehlen die Mittel, gerade für den globalen Süden wiederum, dass man entsprechende Anpassung für die macht, die am wenigsten den Klimawandel verursacht haben. Das ist einfach so. Und das dritte Ziel, das ist ganz interessant, da war ursprünglich eigentlich Amerika relativ schnell, klassisch kapitalistisch, im Implementieren von so Maßnahmen und da ist auch wirklich viel geschehen. gut einem Jahr selbst aus dem Spiel genommen. Das ist ein Riesenproblem. Europa hat ein bisschen länger gebraucht. Also wir haben mit dem Green Deal, ja, Europa ist vielleicht reflektierter manchmal und damit dann jetzt ganz so schnell. Aber mit dem Green Deal haben wir eigentlich ein super Instrument. Und das hätte jetzt auch wirklich eine spannende Dynamik ausgelöst. Und das haben wir schon gespürt als Klimabündnis, weil mit Prozessen im Bereich der Taxonomie sind die Banken ans Klimabündnis herangetreten und gesagt, wie können wir quasi prüfen, dass unser Geld, weil die Europäische Zentralbank fragt ja nach, wie groß ist das Portfolio, das grüne Portfolio bei der Reifersen Bank, bei der Bank Austria, wer auch immer und da ist wirklich eine Dynamik reingekommen. Und da sehe ich im Moment das Riesenproblem, dass mit dem Onnibus und auch zum Teil mit der Haltung der österreichischen Politik massiv auf der Bremse getreten wird. Darauf kommen wir zu sprechen, das haben wir alles noch im Pokal. Aber die Aussage, die ich dazu machen möchte, ist einfach, wenn man zehn Jahre Paris reflektiert, wir sind am Weg, aber wir sind leider noch wirklich weit entfernt von den Zielen und wir sind gerade dabei, es gibt ein bisschen einen Backflash. Wir waren schon weiter, wir waren schon näher an der Zielerreichung und da helfen natürlich diese, also nicht helfen, helfen in der Kommunikation vielleicht, aber sie sind eine große Warnung, diese 2000 Wissenschaftler, die eben sagen, liebe Leute, es ist hoch an der Zeit, es ist notwendig, jetzt wirklich in die Gänge zu kommen. Wobei ich sagen muss, es ist ein bisschen frustrierend. Ich habe in den 90er Jahren studiert, Geografie studiert, habe mich mit Klimamodellen beschäftigt und eigentlich liegen die Dinge seit 30 Jahren am Tisch. Also es ist Hochnot an der Zeit, dass wir vom Wissen ins Tun und ins Handeln kommen, aber im Moment sehen wir leider zum Teil das Gegenteil. Ich möchte ein bisschen gern auf die Intention der heutigen Sendung auch noch eingehen mit der Frage, wenn wir eben auch heute sagen, dass der Klimaschutz in der Krise steckt, welche drei Symptome würden Sie aus der Sicht der Klimabewegung nennen? Die Frage ist auch auf Sie gerichtet, Herr Reiner. Ich darf mich schon vorbereiten, super, danke. Genau, ja. Also Klimaschutz in der Krise würde ich jetzt mal erstens in Bezug auf die Politik. So sehen, wenn wir uns anschauen, was in Österreich passiert, angesichts der Herausforderung, die uns alle betrifft und wo auch Österreich eine Verantwortung zu tragen hat, dann sehen wir Anfang des Jahres Mai, wie ein Budget beschlossen worden ist, in dem Klimamaßnahmen oder Klimaförderungen gekürzt wurden, gleichzeitig fossile Subventionen zum Beispiel nicht abgeschafft wurden. Das heißt, Österreich entgehen nach wie vor Milliarden an Steuergeldern, die dann in irgendwie anderen Bereichen wieder eingespart werden. Und dann sieht man auch, wie Österreich in einem EU-Defizit-Verfahren gleichzeitig weiterhin an Dingen spart, die für unsere Gesellschaft enorm tragen und wichtig werden, eben wie zum Beispiel Klima und Soziales. Gleichzeitig werden aber dann milliardenschwere Projekte wie die Lobau-Autobahn oder in Nizza-Westring beschlossen, wo öffentliche Gelder reinfließen. Und zur gleichen Zeit wird gesagt, ja, wir haben jetzt ein Klimagesetz, einen Entwurf. Und dieser Entwurf setzt auf Unverbindlichkeiten und auf Strafzahlungen, die wieder mehrere Milliarden umfassen würden an die EU. Und wir als junge Generation fragen uns, wo genau wird da jetzt in die Zukunft investiert? große Verantwortung zu tragen, wenn es darum geht, diese Gesellschaft vorzubereiten, dass sie resilient sein kann in einer Zukunft, die vermutlich krisendominiert wird, wie es halt prognostiziert wird gerade. Also das ist meine Nummer eins. Und meine Nummer zwei ist, dass die Klimaaktivistinnen und Aktivisten immer mehr negativ in der Berichterstattung, in ein negatives Licht gerückt werden. Also das heißt, es wird von Klimaterroristen gesprochen, es wird gesagt, wir wären zu naiv, zu uninformiert und uns wird quasi dieses Recht auf eine lebenswerte Zukunft immer mehr aberkannt und auch die Gründe, warum wir uns einsetzen. Und Nummer drei, würde ich sagen, ist diese gesellschaftliche Spaltung in diese Leute, die quasi sehr faktenorientiert sind und Leute, die sagen, ja, die Klimakrise gibt es nicht, beziehungsweise wir wollen uns nicht damit beschäftigen und das alles ignorieren und in diese Haltung verfallen, hinter uns die Sintflut und es ist doch eh schon alles egal. Und ich glaube, an diesen drei wesentlichen Stellschrauben ist es jetzt sehr notwendig, dort dran zu arbeiten. Das heißt, die Menschen wieder zusammenzuführen, dass diese Polarisierung endet und der Zusammenhalt gestärkt wird. Dann Menschen, die sich positiv für eine Zukunft einsetzen, anerkennen und wertschätzen und eben drittens auch politische Maßnahmen setzen, die es hintergeben. Herr Rainer, wollen Sie nur auf meine Frage ein bisschen eingehen? Andererseits kann ich es unterstreichen. Ich würde vielleicht einmal so beginnen, dass Klima ist in der Krise, weil die ganzen Zahlen und Fakten, Temperaturerwärmung, die Kipppunkte kommen schneller näher als gedacht. Also andererseits haben wir da einmal die Krise, dass eigentlich das Problem viel schneller und massiver kommt als ursprünglich von der Wissenschaft angenommen und das ist so einmal eben die physikalische Krise im Klimabereich und dann haben wir auch eine gesellschaftliche Krise dahingehend, dass wir glaube ich dass uns eine positive Erzählung im Bereich Klima noch nicht wirklich gut gelungen ist. Also das ist ein bisschen mein Eindruck, das Klima wird eben sofort mit Krise verbunden und das ist auch ein mediales Thema. Ich glaube, da müssen wir rauskommen, weil eigentlich geht es um eine Transformation der Gesellschaft, der Wirtschaft in eine sehr, sehr positive, gute Zukunft. gute Zukunft. Und da haben wir ein Erzählungsproblem. Und das ist auch ein bisschen so die Frage, inwieweit ist es uns gelungen, die Fakten wissend, aber Übersetzungsarbeit zu leisten, dass die Gesellschaft mitgeht. Und das sehe ich wirklich als Riesenherausforderung. Und da haben wir Gegenspieler. Es ist nämlich viel gelungen eben seit Paris und darum ist der Gegendruck auch so hoch geworden. Und der ist jetzt, muss man ehrlicherweise sagen, in Amerika komplett gekippt und auch in Europa sind wir da an Kipppunkten, eigentlich aus platten zum Teil finanziellen Interessen, gewisse Parteien doch lieber Gas vom Putin kaufen wollen als Beispiel, anstatt unabhängig, frei in eine Neubau zu investieren. Also das sind so ein paar Punkte. Ein letzter Punkt noch, die Frau Moser hat ja das auch schon angesprochen mit den Strafzahlungen. Das ist ja so ein Punkt, der quasi erzieherisch zu verstehen gibt, naja, wenn ihr das nicht erreicht, dann ist eine Strafe fällig. Das ist ja etwas, was gemeinhin wirkt bei kleinen Kindern genauso wie bei älteren Erwachsenen. Und tatsächlich wiegen sich viele hier in Österreich ja in Sicherheit. Wir leben ja irgendwie auf der Insel der Seligen und was kann dann schon passieren? Ein paar Bemühungen haben wir eh und wir sind immerhin Europameister bei der Anmeldung von Elektrofahrzeugen, also Elektroautos. Gleichzeitig möchte ich ganz kurz nachfragen, wirklich um eine kurze Antworten bieten von Ihnen beiden, was denn jetzt tatsächlich da zu erwarten ist. Also Strafzahlungen scheinen ja immer realistischer, auch für Österreich, weil wir die Ziele verfehlen. Wann ist es denn soweit? Wann werden denn diese Strafzahlungen schlagend? Aktuell ist das noch in keinem Budget eingepreist. Was wird das bedeuten? Gibt es da schon in etwa Vorstellungen bei Ihnen als Klimaexperte? Als Klimaexperte haben Sie schon ein Bild davon, was da tatsächlich auf uns zukommt? Naja, ich würde mich jetzt nicht als Klimaexpertin bezeichnen, sondern als Mensch, der auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der vergangenen Jahrzehnte hinweist und ich würde mich allerdings als sehr informierten Mensch bezeichnen, der schon die mediale Berichterstattung zu den verfolgten Zielen der österreichischen Politik mitverfolgt. Und es ist ja im August ein Bericht erschienen im Standard, der gesagt hat, die österreichische Bundesregierung oder konkret Umweltminister Tocznik hat einen Entwurf für das Klimagesetz vorgelegt und darin setzt er eben auf unverbindliche Ziele, Emissionshöchstziele zum Beispiel, Emissionshöchstziele zum Beispiel und auf Freiwilligkeiten, auf Engagement und ist anscheinend der festen Überzeugung, dass das so funktioniert. Und was aber schon ganz klar ist, es braucht natürlich eine klare Aufgabenverteilung, klare Rahmenbedingungen. Österreich hat ein verbleibendes Treibhausgasbudget, um die selbst gesteckten Klimaziele bis 2040 zu erreichen. Und wenn es eben diese gewissen Mengen überschreitet, dann ist es so, dass diese Mittel-Emissionszertifikaten, die in die EU gezahlt werden, ausgeglichen werden muss. Und diese Zertifikate werden quasi dann gekauft, damit woanders dieses zu viel, was wir ausstoßen, ausgeglichen wird. Und naja, es hängt jetzt sehr stark von Österreich ab, ob diese Zertifikate gekauft werden müssen oder nicht. Also das heißt, wenn... Das kostet ja auch Geld. Ja, genau. Das kostet richtig viel Geld. Genau, es ist jetzt so, wir haben jetzt die Möglichkeit, dieses Geld bei uns zu investieren in Klimaschutzmaßnahmen oder dieses Geld wird halt in diese Zertifikate fließen und es muss woanders kompensiert werden, was wir an so viel ausgestoßen haben von dem Budget. Und da möchte ich wirklich nochmal einhaken, weil es ist andererseits fatal und frustrierend, wie da mit Steuergeld umgegangen wird. Man verschiebt wirklich die Probleme in die Zukunft, weil im Moment war ja, Österreich war auf Zielpfad erreichen bis 2030. Die Einsparungen, die eben vorgegeben waren auf europäischer Ebene. Und sogar der Bundesrechnungshof ja auch berechnet, dass uns das mehrere hundert Millionen beziehungsweise Milliarden Euro kosten wird, wenn wir Strafzahlungen, Kompensationszahlungen, kann man darüber diskutieren, wie man es nennt, es geht immer darum, dass österreichisches Steuergeld für Maßnahmen und ich vergönne es natürlich auch den befreundeten Ländern, europäischen Ländern, die dann das Geld bekommen, aber ich finde es sehr, sehr schade und auch im Sinne der Unabhängigkeit unserer österreichischen Freiheit einfach wirklich ein miserables Zeichen, wenn wir das Geld nicht bei uns, unser Steuergeld bei uns investieren, dass wir diese Zahlungen vermeiden können. Nicht mehr über deren Verwendung frei bestimmen. Genau. Und, ein Satz noch dazu, es würde ja jetzt unsere Wirtschaft unterstützen, unseren Wohlstand unterstützen und das Geld fließt alles ab. Und das ist mir unerklärlich, wie man das so auf die Seite wischen kann. Kommen wir zur Bundesregierung, die ja jetzt eine andere ist als noch vor einem Jahr. Zu Jahresbeginn haben wir alle gezittert, dann gab es doch eine Nicht-FPÖ-Regierung, die sich gebildet hat aus ÖVP, SPÖ und NEOS, ein Novum in der österreichischen Geschichte. Aufgefallen ist gleich mal, dass eine ganze Menge Maßnahmen auch ergriffen wurden, die in der vorgängigen Regierung von ÖVP und Grünen ja noch sehr umstritten, aber so doch erkämpft werden konnten. Die Regierung ist gleich angetreten, der Verweis auf Sparerfordernissen, den Klimabonus zu streichen, Das Klimaticket stand auf dem Spiel, das wird jetzt mal beibehalten, wird aber ab 2026 spürbar teurer. Gleichzeitig wurde das Pendlerpauschale verdreifacht. Wir bleiben weiterhin beim Dieselprivileg. Frau Moser, inwieweit lässt sich jetzt daraus schließen, dass diese Regierung eigentlich nicht gut ist für die Klimazukunft unseres Landes? Naja, ob eine Regierung gut ist oder nicht gut ist für die Klimazukunft unseres Landes, kann auch ab jetzt noch sich weisen. Es steht mir jetzt auch nicht zu, das zu beurteilen, aber es ist schon ganz klar, diese Regierung hat momentan eine massive Verantwortung, weil wir uns in einer sehr entscheidenden Zeit befinden. vorbereiten können, also wo wir auch die Möglichkeit haben, uns einerseits anzupassen, andererseits auch zu schauen, eine Transformation in die richtige Richtung zu machen. Und es wäre jetzt die Verantwortung von führenden PolitikerInnen, zu den Menschen hinzugehen und ihnen zu erklären, dass wir uns in dieser Krisensituation befinden. Und man hat zum Beispiel bei Corona gesehen, dass es möglich ist, dass es Krisenstiebe gibt, dass es Krisenkommunikation gibt. Und wir befinden uns in einer weitaus tiefgreifenderen Krise, also die alle gesellschaftlichen Bereiche umfasst. Und diese Kommunikation, die aber betrieben wurde bis jetzt, war, naja, Klimaschutz können wir uns nicht leisten und außerdem gibt es ja gerade viel wichtigere Themen. Nur wir als Fridays for Future sagen ganz klar, also es ist in einer Klimakrise keine gesellschaftliche Stabilität mehr da, also es gibt keine soziale Gerechtigkeit in der Klimakrise. Verplanungssicherheit, es gibt sozusagen, also all diese Dinge, mit denen momentan argumentiert wird, dass die dringender werden, all diese Dinge spielen, wenn eine richtige Klimakrise eintritt, dann keine Rolle mehr. Und darum sehen wir da momentan schon Verantwortungsversagen von Seiten der Politik. Zu dem Argument, dass der Klimaschutz einfach zu teuer wäre und dass Österreich einsparen muss, das ist eigentlich obsolet. Denn es gibt ja Einsparungspotenziale nach wie vor, wo man dann auch wieder die Geld in den Klimaschutz investieren kann. Da wäre dann meine Frage an Sie, Herr Reiner. Woran scheitert es denn eigentlich an einer konsequenten Klimapolitik in Österreich tatsächlich? Weil eben nicht konsistent, konsequent auf das Ziel 2030 gehandelt wird und damit aber höhere Kosten entstehen und eben auch die Wirtschaft, die ja nach Planbarkeit ruft, mehr geschädigt wird, die ja nach Planbarkeit ruft, mehr geschädigt wird, als wenn wir diese Ziele klar und konsequent im Sinne eines europäischen Kontextes, Green Deals, auch verfolgen. Also wir verlieren ja im Moment Wettbewerbsfähigkeit. Sie haben angesprochen die Elektromobilität. erschütternd, wie Europa und wie Österreich immer noch festhängt an diesem fossilen, und das sind wirklich fossile Fahrzeuge, auch im historischen Sinn, und nicht anerkennen will, die Zukunft, wo die Reise hingeht. Und da geht es um Jobs, da geht es um Wohlstand. Und insofern gefährdet die Regierung nicht nur unser Klima, sondern auch eben unseren Wohlstand. Und das ist etwas, was ja nicht ich sage, sondern was genug Wirtschaftsexpertinnen und Experten, Volkswirtschaftsexpertinnen und Experten, quasi kann man jeden dritten Tag in der Zeitung lesen, wo es sinnvoll wäre zu sparen im angesprochen worden Dieselprivileg. Also da gibt es ja wirklich, man hat wieder Kleinlaster, Transporter befreit von der Steuer, die mit Diesel getrieben werden. In zehn Jahren werden die Leute alle Fragen verflixt, wo bekomme ich meinen Diesel her, weil der kostet so viel und die PV-Anlage liefert aber den Strom. Also das ist ja, da gibt es keine konsistente Politik und natürlich ist Österreich föderal, das kann aber auch eine Chance sein. Da können wir in einem positiven Wettbewerb treten und sagen, wer produziert noch mehr erneuerbare Energie, aber wir sind da wiederum in der Erzählung. Und das ist ein Wunsch an die Politik, auch die Erzählungen positiver zu gestalten, weil es ist so viel Chance in der Transformation. Und die wird, ich glaube nicht, dass nicht gesehen wird. Das kann ich mir nicht vorstellen. Das sind ja intelligente Menschen, die uns da vertreten. Aber da besteht eine gewisse Feigheit. In unserer Bundeshymne heißt es so schön, in der dritten Strophe, erste Zeile, mutig in die neuen Zeiten. Diesen Mut würde ich uns als Bevölkerung wünschen, aber im Besonderen den Politikerinnen und Politikern. Sie singen halt meistens nur die erste Strophe und darum kommen wir jetzt nicht so weit. Aber das glaube ich, ja, das brauchen wir. Einfach aber auch als gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Überlegungen. Ich darf kurz darauf hinweisen, dass wir in unserer Diskussion jetzt schon die Halbzeit erreicht haben. Gehen wir zügig weiter. Frau Moser, Sie haben ohnehin auch schon selbst angesprochen, diese wichtige Frage der sozialen Dimension auch des Klimaschutzes. Wir alle wissen, Klimaschutz wird keinesfalls gelingen, wenn wir nicht alle Menschen mitnehmen, dabei auch erreichen, auch überzeugen. Ich habe schon erwähnt, ganz kurz, der Klimabonus wurde durch die neueuregierung abgeschafft. Der Klimabonus wurde ja teilweise auch übel beläumt und nicht einfach so als Teuerungsausgleich, ohne auch tatsächlich auch in Erinnerung zu rufen, dass der Klimabonus natürlich auch intendiert war als Anstoß für klimafreundliches Verhalten. Dennoch, wir sind da mitten in der Diskussion auch der sozialen Gerechtigkeit, wie auch Menschen tatsächlich Ausgleiche finden können, die sich klimafreundlich verhalten. Wo sehen Sie denn, Frau Moser, jetzt konkret Handlungsbedarf, da auch tatsächlich mehr soziale Gerechtigkeit zu erreichen, um Menschen mitzunehmen, auch sich öffentlich zu bekennen, ja, ich will auch in einer Gemeinschaft, in der Gesellschaft den Klimaschutz als allgemeine gemeinschaftliche Anstrengung mitzutragen. Darf ich ganz kurz fragen, meinen Sie das jetzt in einer politischen Dimension oder in einer Dimension der Umweltbewegung? Ich meine es in beiderlei Sinne. Natürlich ist es eine politische Entscheidung, es ist ja sehr populistisch, einfach mal zu sagen, ich habe dieses und jenes Einsparungsvolumen, wenn ich den Klimabonus einfach streiche, das wirkt sich so und so auf das Budget aus, aber gleichzeitig natürlich nehme ich Menschen auch ein Stück Strohhalm weg, die ja dann, immerhin hat der Klimabonus, wenn er schon als Teuerungsausgleich wahrgenommen wurde, den Titel Klima in sich getragen. Das macht ja was mit den Menschen. Ja, es wird ja momentan schon den Menschen auf allen Ebenen kommuniziert. Es gibt momentan sozusagen wichtigere Dinge als Klima, was, glaube ich, schon sehr fehlt, weil Sie ja vorher von Wohlstand gesprochen haben. Also wenn wir uns ganz konkret anschauen, wenn wir auf eine zwei bis drei Grad heißere Welt zusteuern, dann wird die Diskussion um Wohlstand eher unser geringstes Problem sein. schon dieses Problem, dieser Gap zwischen wohlhabenden und eher weniger verdienenden Menschen sehr groß wird und immer größer auch wird. Und es ist eigentlich höchste Zeit zu schauen, wie kann man diesen Gap schließen, wie kann man schauen, dass die Umverteilung in der Gesellschaft gegeben ist, dass die Menschen gut leben können und dass ein Zusammenhalt eben in der Gesellschaft da ist, damit, wenn eben gewisse Herausforderungen sich immer weiter zuspitzen, damit nicht alles auseinanderbricht. Also ich glaube schon, wenn man in die nächsten Jahrzehnte schaut, man kann momentan die Entwicklungen ganz schwer abschätzen, aber wir sehen die Erderhitzung, die ist stärker als viele bisher angenommen haben und ich glaube tatsächlich, dass uns das als Gesamtgesellschaft sehr beschäftigen wird, dass uns das als Gesamtgesellschaft sehr beschäftigen wird, wie können wir zusammen trotzdem nur Werte wie Demokratie und so weiter bewahren und das geht halt nur, wenn die Klimapolitik sozial gerecht ist. weil sie unsere Lebensgrundlagen schützt und weil Menschen grundsätzlich davon profitieren, weil ihre Lebensgrundlagen so gut es geht erhalten bleiben. Darf ich nur eins oder vielleicht zwei zum Klimabonus sagen, weil da so ein großes Missverständnis in der Gesellschaft vorherrscht. Also der Klimabonus, das hat auch der Budgetdienst des Kanzleramts errechnet, war ja für 80 Prozent der Leute positiv. Die haben profitiert davon und er war gedacht, ja, aus Ausgleich für die CO2-Steuer. Das heißt, das war ja aufkommensneutral gedacht. Das heißt, alles, was über die CO2-Besteuerung reinkommt, wird dann und da ist es halt so, dass Leute, die mehr CO2 ausstoßen, denn das wissen wir aus genügend Statistiken, eher reicher sind. Also die haben diesen Topf an Steuergeld ganz massiv eingezahlt und ist aber dann pro Kopf an alle gleich verteilt worden. Das war auch sozialpolitisch grundsätzlich vernünftig. verteilt worden. Das war auch sozialpolitisch grundsätzlich vernünftig. Man hat dann auch noch nachgeschärft, indem man an einer gewissen Einkommensgrenze das auch noch versteuern musste. Ich denke, das war sehr, sehr schlau. Aber das war ja auch sozialpolitisch. Und es ist sehr, sehr oft, dass Klimaschutz und Klimawandelanpassung eigentlich wirklich sozialpolitisch sehr vernünftige Maßnahmen sind. Man muss immer wieder darauf achten. Aber ich möchte auch ein bisschen davor warnen, dass man mit Klimaschutz und der entsprechenden Klimaschutzpolitik auch quasi, dass man da die Sozialpolitik nicht mehr braucht. Ich glaube, es braucht trotz Klimapolitik und guter Klimapolitik noch, ganz wichtig, Sozialpolitik. Also da, wir haben zum Beispiel, wenn wir eine Klimawandelanpassung machen, wenn wir Wohngebiete aufwerten, begrünen und so weiter, das ist ja für Leute, die mehr im öffentlichen Raum sind, die oft auch so eben vielleicht nicht so viel Geld haben, weil sie kleinere Wohnungen haben, die sind dann eher draußen. Wenn wir da jetzt mehr Grün in die Städte bringen, die Aufenthaltsqualität erhöhen, dann ist ja das für diese Personen ein Riesenvorteil. Also das ist ja eigentlich eben auch sozialpolitisch wirklich sehr, sehr intelligent. Gleichzeitig muss man aufpassen, dass wir nicht eine Gentrifizierung bekommen. Das heißt, dort steigen dann auch die Preise, das freut die Immobilienbesitzer, aber, und da bin ich dann der Meinung, da muss dann Sozialpolitik eingreifen, weil es kann ein Ziel sein, die Leute weiterhin in irgendeiner schlechten Wohnumgebung, in schlecht gedämmten Häusern zu haben, und da finde ich, aber das muss man sauber diskutieren. Da wird oft ein bisschen was vermengt. Wir haben ja zuvor gehört, dass ja der Klimaschutz dringend positiver Narrative bedarf. Das könnte natürlich sein, ich denke jetzt nicht an einen Robin Hood als Klimaaktivisten, der quasi die Umverteilung in irgendeinem Wald herbeiführt. Nein, aber dass das tatsächlich sich sehr clever auch verbinden ließe. Aber wenn ich kurz mal anhaken darf, zum Beispiel werden Öffetickets jetzt wieder teurer. Also ich sehe momentan einfach diese Tendenzen, wo die Politik da jetzt Richtung Sozialpolitik und Umweltpolitik geht. Also momentan sieht man eher in allen Bereichen Rückschritte. Also das ist schon etwas, was... Die Strompreisbremse, und ich denke schon, das darf man auch, da darf man nochmal diskutieren mit der derzeitigen Regierung, die war ja durchaus intelligent gemacht, die bis zu einem gewissen Stromverbrauch den Strom reduziert hat und die, die mehr gebraucht haben, die verschwendet haben, wiederum eher Leute, die eben mehr Geräte haben. Das ist ausgelaufen. Eben, das ist ausgelaufen. Und das wäre aber auch sozialpolitisch gut gemacht grundsätzlich. Wir müssen weiterkommen im Programm. Genau, meine Frage nach den Praxisbeispielen hat sich schon ein bisschen erledigt. Also Begrünung in Wohnvierteln wäre ein Beispiel, wo man ein bisschen entgegenwirken kann, gerade bei Menschen in ärmeren Haushalten, die ja mehr betroffen sind von klimatischen Auswirkungen, als eben Menschen, die schon besser gestellt sind. Martin, deine nächste Frage. Ja, Frau Moser, Sie haben es ja schon angesprochen. Ich bin Ihnen dafür sehr dankbar und möchte es noch ein bisschen vertiefen, weil das uns auch als Medien sehr stark interessiert, die Kriminalisierung des Klimaaktivismus. Da hat sich ja in den vergangenen Jahren ja Unglaubliches getan. Also ich habe heute wieder gelesen, dass ja jetzt auch tatsächlich angedacht ist, die Klimaaktivistin Anja Windl, die von den Boulevardmedien als Klimaschakierer stigmatisiert wurde, quasi in der Frage des Aufenthaltsverbots noch heuer vor dem Bundesverwaltungsgericht zu verhandeln. Der Boulevard schlachtet das ja wiederum weitlich aus. Aber dennoch war eine sehr starke Erfahrung auch mit dem Aktivismus der letzten Generation, die sich auf Straßen geklebt haben. Da ist das so sehr stark gekippt. Da hat der Unmut so richtig große Breite gefunden. Autofahrerinnen und Autofahrer hatten plötzlich einen Widersacher, nämlich den an den Straße geklebten Klimaaktivisten, der große Wellen geschlagen hat, bis hin, dass sich das letztendlich auch wiedergefunden hat in den Ergebnissen auch der Nationalratswahl 2024, wo das schon auch beim Erfolg der FPÖ eine Rolle gespielt hat. Was schließen Sie daraus? Also wie kann man, also diese Deutung ist gekippt, dass man sagt, okay, der böse Klimaaktivist, die böse Klimaaktivistin, jetzt so ein starkes Bild auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Wie kommen wir aus dieser Kiste wieder raus? Ihrer Meinung nach, was sind denn so Ihre Strategien oder Ihre Diskussionen auch innerhalb von Fridays for Future, wie man diesem Bild begegnen kann, welche Rolle Medien dabei spielen? Auf das sollten wir eigentlich nachher nochmal kurz zu sprechen kommen. Naja, ich würde schon ganz konkret sagen, dass es ein Medienproblem ist in erster Linie, dass Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten kriminalisiert werden, weil wir sehen, dass die mediale Berichterstattung einfach sehr einseitig war beziehungsweise einfach auch dieses Problem der Klimakrise projiziert wurde auf die KlimaaktivistInnen. Da sind KlimaaktivistInnen und Klimaaktivisten die, die am wenigsten dafür können, dass die aktuelle Situation ist, wie sie momentan auch eben ist. Future überhaupt noch aktiv ist, beziehungsweise gibt es die noch? Interessiert sich noch jemand dafür oder interessiert sich noch jemand für die Klimakrise? Und da möchte ich schon auch ganz klar den Punkt mit reinbringen, dass es zum Beispiel der Klimakrise an sich herzlich egal ist, ob sich jemand für sie interessiert oder nicht. Die wird die nächsten Jahre, wenn sie so ungebremst fortschreitet, Todesopfer fordern. Sie wird für Ernteausfälle sorgen. Es wird jetzt schon von Kripppunkten gesprochen, auf die wir zusteuern. Und meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, dass junge Menschen und generell alle Menschen, die sich engagieren dafür, dass die Zukunft eine Lebenswerte ist, sich ganz konkret einfach in allen Teilen der Gesellschaft zusammenschließen mit Menschen, denen das bis jetzt noch nicht so bewusst war. Und ich sehe dann schon ganz klar die Verantwortung bei den Medien, Perspektiven aufzuzeigen, was in Zeiten wie diesen notwendig wäre zu tun. Also sehr oft hat mir in Medienberichten diese Perspektive gefehlt, warum Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten eigentlich so weit gehen, sich an der Straße anzukleben, weil es war ein Akt der Verzweiflung, ganz klar einfach, weil wir sehen, dass nichts unternommen wird, um diese Katastrophe aufzuhalten. Und was eigentlich die Hauptverantwortungsträger in dieser Krise wären. Also genau, das wäre meine Einschätzung dazu. Herr Reine, ganz kurz eine Nachgefragt. Vor ziemlich genau einem Jahr hieß es in Österreich mal wieder Land unter Wasser. Große Hochwasser- und Wetterkatastrophen in weiten Teilen Niederösterreichs mit Milliardenschäden. Bei der darauffolgenden Nationalratswahl in wenigen Wochen später. Hatte ich zumindest den Eindruck, das hatte dort keinen Niederschlag gefunden. Liegt es am Kurzzeitgedächtnis unseres Landes oder können die Menschen solche Katastrophenerfahrungen nicht in Zusammenhang bringen mit der großen Krise? Ja, die Analyse teile ich. Ja, ich glaube, wir dürfen noch besser werden untergegangen ist und es einen klaren Zusammenhang mit der Klimakrise gibt. Also das ist ja, inzwischen können wir das auch wissenschaftlich einwandfrei nachweisen. nachweisen. Und es gelingt offensichtlich dann nicht, das in ein entsprechendes Bewusstsein und ein entsprechendes Handeln umzuleiten. Und da sehe ich unsere Aufgabe jetzt auch und auch die Aufgabe der Medien, das kritisch zu hinterfragen, warum uns das nicht gelingt. Und trotzdem ganz kurz, ich denke, es war am Anfang spannend, wenn irgendwelche Bilder überschüttet wurden. Und das war dann auch ein medialer Aufschrei. Nach dem siebten Mal war es aber irgendwo abgelutscht. da muss man sich auch als Bewegung fragen, inwieweit arbeite ich mit diesen modernen Medien, beziehungsweise mit diesem Aktionismus und ab wann ist er verbraucht und ab wann nervt er fast? Und vielleicht hat man da auch, nicht Fridays, die haben sich immer anders positioniert auch, aber ich glaube schon, dass man dort diskutieren muss. Und ich weiß es selbst nicht. Ich könnte nicht sagen, ab wann es so war. Aber gerade Niederösterreich ist ein sehr erschreckendes Beispiel. Man muss sich vorstellen, über ein Milliarde. Also wirklich viel Geld. Die Verhandlungen, die jetzt geführt wurden, um Pensionisten zu sparen, bei den Beamten zu sparen, waren jeweils 200-300 Millionen. Und da hat man aber Diskussionen und das war ein Riesenaufwand. Und wir wissen jährlich, sagen uns die Studien, jährlich in den letzten Jahren und bis 2030 wird das noch mehr, zwei Milliarden Euro Schäden in Österreich. Und deshalb ist das auch so fatal, dass da jetzt nicht engagierter gehandelt wird. Und ja, das muss man sagen, aber ich glaube, man muss auch verpacken in positive Beispiele. Wir können gewinnen im Grünraum, in der Stadt, öffentlicher Verkehr, am Land. Also warum sind wir am Land aufs Auto angewiesen? Weil wir eben keinen staatlichen öffentlichen Verkehr haben. Dann nehmen wir doch diese eine Milliarde her, die wir sonst eh in Schäden zum Reparieren, wo wir ja nichts gewinnen. Das heißt, da war vorher eine Straße und nachher ist wieder eine. Das ist ja kein Wohlstand, der da irgendwie geschaffen wird durch Schäden. Das BIP steigt einmal kurz, weil Baufirmen arbeiten, aber wir haben nicht mehr. Es ist dieselbe Straße vorher und nachher. Da dürfen wir noch an den Erzählungen arbeiten und als Klimabündnis bemühen wir uns da wirklich, diese guten Erzählungen zu haben und klar zu machen, wo sind die Jobs der Zukunft? Das ist in Steyr der E-Motor und nicht der Diesel. Werden wir noch zusammenbauen, aber bitte Lehrlinge. Und da in Allianz mit den Medien, glaube ich, da haben wir schon noch eine Hausaufgabe. Gemeinsam. Die mediale Dimension haben wir schon angekratzt. Das Wissen ist da in der Politik und ich glaube auch, so weit, so gut in der Gesellschaft fast die Konsequenz sind, wenn wir eben die Klimaziele nicht erreichen. Aber da habe ich jetzt noch eine Frage an Sie, Frau Moser. Wir haben uns eben am 10. Oktober in Linz am Hauptplatz gesehen. Da fand ein sogenannter, also laut Ankündigung von Fridays for Future ein Großstreik gegen die fossile Politik der österreichischen Regierung statt. Und ich war eben auch vor Ort mit Ihnen am Hauptplatz, aber relativ groß war dieser Streik nicht. Wie deuten Sie diese Tatsache? Woher kommt es? Also medial wissen wir, da gibt es noch Verbesserungen, auch auf politischer Seite. auch auf politischer Seite. Grundsätzlich ist es das Thema, dass hunderttausende Menschen nach wie vor auf Streiks erwartet werden von Seiten der Medien, von Seiten der Öffentlichkeit, wenn Fridays for Future zu einer Demo aufruft. Kein Neues für uns. Es wird bei uns sehr oft verglichen mit Streikzahlen von 2019 vor der Corona-Pandemie, wo wirklich dieses große Momentum da war. Und es ist, wie wir vorher schon besprochen haben, einfach die Zeit jetzt eine andere geworden, in der wir uns bewegen, in der der gesellschaftliche Diskurs zum Beispiel immer weiter nach rechts rückt, in der Themen wie der Klimapolitik zu verhindern, aber auch um eine gesellschaftliche Basis zu haben. sagen, dass es nach sieben Jahren eigentlich nur Klimastreiks braucht, ist einerseits mein Armutszeugnis an die Klimapolitik, aber zweitens würde ich schon auch sagen, dass es nach sieben Jahren schon auch noch gelingt, dass trotzdem in Österreich so viele Menschen nach wie vor am Start sind, wenn junge Leute sich zusammentun und sagen, wir wollen nicht hinnehmen, dass Rückschritte passieren und wir schauen hin, wenn alle anderen zu tun, das wird eh als in bester Ordnung sein. Also ich finde es schon beachtlich, dass nach wie vor so viele bereit sind, trotzdem mal auf der Straße zu sein. Und eins würde ich schon auch noch gerne ergänzen, es ist jeder und jede Einzelne, die da mit wo jetzt entschieden wird, wie es weitergeht. Und ich kann eigentlich daraus resultieren, nur alle aufrufen zu beginnen, sich zu engagieren, ob das jetzt bei Fridays for Future ist oder bei anderen Initiativen, wo einfach das Engagement vielleicht eine andere Dimension hat. Es braucht überall Menschen. Wir haben jetzt noch knapp zehn Minuten auf unserer Uhr. Das heißt, wir sind jetzt aufgerufen, ein paar Fragen, die wir da auf unsere Zettel gescribbelt haben, zusammenzufassen. Und ich unternehme jetzt gleich mal einen Versuch und stelle das mal unter globale Kontexte. Herr Rainer, Sie haben es angesprochen, im November blickt die Welt ins brasilianische Belém zur sogenannten Weltklimakonferenz COP Ausgabe 30. Unter schwierigen Voraussetzungen, abgesehen davon, dass viele sozusagen den Ort schon selbst als eine Klimasünde bezeichnet haben, weil dorthin anzureisen sicherlich zu weiteren Emissionsausstößen führen wird. Aber dennoch, die Welt ist seit dem letzten Kopf nicht besser geworden. Ganz im Gegenteil, wir haben etwa den Krieg Russlands gegen die Ukraine, ein großer Klimafaktor, das wird ja oft viel zu sehr unterschätzt, welche Klimafolgen auch Kriege haben. Bis hin die zweite Amtszeit in den USA von Donald Trump, dem Klima überhaupt kein Anliegen ist. Ganz im Gegenteil, er erklärt es auch zu seinem eigenen Feindbild. Und diese Voraussetzungen stimmen keineswegs mehr so zuversichtlich wie noch vor einigen Jahren. Da war man irgendwie hoffnungsfroh, hat dort hingeblickt, was wird da entschieden. Oft waren die Kompromisse sehr, sehr dünn. Vielleicht können Sie jetzt mal anhand der Brennpunkte, die Ihnen auch wichtig sind, Ihre Erwartungen jetzt auf den November uns bekannt geben. Was sind denn für Sie die großen Themen und welche Würfe würden Sie sich denn erwarten? Es gibt, das ist ja sehr breit inzwischen, was alles verhandelt wird auf einer COP. Aber ich sage einmal, was wir unbedingt brauchen, ist, dass die nationalen Klimaschutzpläne nachgeschärft werden, verbessert werden, dass da ein Commitment darüber gibt, was die einzelnen Staaten eingeliefert haben und dass das eben nicht, wie es jetzt ist, auf zwei bis drei Grad Ziel zusteuert, sondern dass wir wirklich seriös auf diese eineinhalb, zwei Grad kommen. Aber du glaubst doch irgendjemand daran? kommen. Glaubt noch irgendjemand daran? Ja, weil auch das Interessante ist, es passiert viel, was uns verstört und was uns nicht den Ziel näher bringt, aber zum Beispiel, es ist wirklich erstaunlich, was in China sich gerade abspielt. China hat im ersten Halbjahr 2025 so viel PV und erneuerbaren, also Wind zugebaut, wie ganz Amerika seit den letzten 100 Jahren errichtet hat. Das heißt, von sehr unerwarteter Seite bekommt eigentlich, das ist wirklich ein bisschen eigenartig, wird auch nicht groß diskutiert, aber China ist dabei, die Klimaziele schneller zu erreichen, als sie sich selbst gesteckt hat. Da haben Diktaturen bessere Voraussetzungen als Demokratien, wo diskutiert werden muss. Nein, würde ich so nicht unterschreiben. Ich glaube wirklich, wenn reife und gute Demokratien, die eben die Bevölkerung ganz klar macht, wo steckt Wirtschaftswachstum und das haben die Chinesen erkannt im Bereich der Erneuerbaren, Energie, im Bereich der E-Mobilität, die haben das Ziel sehr konsequent verfolgt. Aber auch in Österreich ja immer noch Diskussionen über Technologieoffenheit. Es ist wichtig, nur in ganz Österreich wurde im heurigen Jahr meines Wissens kein einziges Wasserstoffauto zugelassen. Und es fahren glaube ich in Summe zwischen 10 und 15 rum. Und wir haben aber mehr als 200.000 Elektroautos. Und da spricht man immer noch von Technologieoffenheit. Also ich glaube, es braucht schon ehrliche Politik und einen ehrlichen Zugang. Und dann bewegt sich auch in der Demokratie sehr viel Positives. Und ich glaube, dass diese Klimakonferenz eben dieses Problem lösen kann, zumindest Schritte setzen kann. Ich glaube, wir brauchen eine bessere Finanzierung von der Klimawandelanpassung, im Besonderen für den globalen Süden. Da müssen wir einfach mehr Solidarität zeigen. Diese Solidarität brauchen wir innerhalb der Gesellschaft in Österreich und gleichzeitig aber auch global. Also ich denke, da braucht es Fortschritte. Und wir haben ja eine Partnerregion am Rio Negro als Klimabündnis, also die mehr als tausend Gemeinden in Österreich unterstützen oder unterstützen partnerschaftlich die Indigenen seit 30 Jahren beim Erhalt ihres Lebensraums, des Regenwaldes. Das ist eine Fläche eineinhalb Mal so groß wie Österreich, muss man sich vorstellen, die die Österreicherinnen und Österreicher über die Kommunen da erhalten. Und die Indigenen spielen ja in Belém auch eine große Rolle und der Regenwald spielt eine große Rolle. Und auch da erwarte ich mir schon essentielle Fortschritte in der Anerkennung dieser Leistungen, die diese Indigenen am ganzen Globus erbringen für die Biodiversität, für unser Klima auch. Also das sind drei Punkte, da gäbe es noch viele, viele mehr. Darf ich da ganz kurz noch etwas dazu sagen? Wir haben momentan, wenn wir schauen, wo gibt es diese Räume, wo sich die ganze Welt an einem Tisch trifft noch. Momentan haben wir sehr viele Kriege und sehr viel Auseinanderdividieren. Und klar, die COP als solche ist sehr fraglich, was die vorantreiben wird. Aber wir müssen ganz klar auch uns eingestehen, wir haben momentan kein besseres Format, wo Menschen Dialoge miteinander führen. Und wenn dort keine progressiven Menschen hingehen und schauen, dass Veränderung passiert, dann wird dieser Raum den fossilen Lobbys überlassen. Das heißt, es braucht mehr denn je dort Menschen, die ganz genau wissen, was auf dem Spiel steht. Und es ist auch in Zeiten wie diesen das Wichtigste, dass wir jetzt nicht in Zynismus verfallen und sagen, es bringt eh alles nichts mehr und lassen wir hinter uns die Sintflut kommen. Weil es ist schon so egal, ob wir jetzt auf zwei oder drei Grad zusteuern. Das ist eben, wie gesagt, jetzt egal. Eigentlich ist es nicht egal, weil jedes Zehntelgrad nämlich zählt. Also das heißt, ob wir 2 Grad haben oder 2,1 Grad, das kann in großen Flächen oder in großen Teilen der Welt einen riesen Unterschied machen. Und da geht es jetzt schon besonders auf dieser Kopf, aber auch auf den nächsten, darum, jedes Zehntelgrad aufs Härteste zu verteidigen und zu schauen, dass die Maßnahmen, die durchkommen, dass man die durchboxt und dass die Politikerinnen und Politiker sich bewusst werden, was für massive Verantwortung sie da eigentlich gerade tragen und dass sie da versuchen, auch gerecht zu werden. Von ÖVP-Landwirtschaftsminister Totschnig wissen wir, dass er Österreich in Berlin vertreten wird. Wer ist für die österreichische Zivilgesellschaft vor Ort? Da kann ich jetzt konkret nichts dazu sagen. Für die Jugend zum Beispiel gibt es die UNFCCC Youth Delegates von den Climate, die anreisen werden. Genau, die werden gemeinsam mit Minister Totsznik vor Ort sein. Die werden schauen, dass die Stimme der Jugend dort gehört wird. Es werden auch aus anderen EU-Staaten Jugendliche anreisen. Es gibt dort auf der Kopf auch indigene Völker, Aktivistinnen und Aktivisten, die sich dort eben international vernetzen und schauen, was möglich ist. Und ja, alles Weitere kann man jetzt, kann ihr als Person leider nicht beeinflussen, auch wenn es natürlich schön wäre, wenn dort diese Fortschritte so passieren, dass es in eine positivere Richtung geht. Aber ja, man kann ja hoffen. So Marie, wir haben jetzt noch vier Minuten, die Zukunftsaussichten. Ja genau. In aller Kürze. Ganz schnelle Antwort auf diese Frage, denn es ist eindeutig gefordert, dass es mehr Solidarität in der Krise geben sollte, eben auch in der Klimakrise. Wie können wir denn dafür garantieren, dass die Gesellschaft in Zukunft eben auch zusammenhält? Eben auch, welche Maßnahmen könnten wir setzen in der Klimaanpassung. Also wie gesagt, fahren wir mit Ihnen an und dann hat der Norbert Reiner genauso wie Sie eineinhalb Minuten. Ich bin der Überzeugung, es braucht von Seiten der Kommunikation ganz klar ein Bekenntnis zu dieser Krise. Und ich glaube, wir müssen als Zivilgesellschaft uns wieder stärker zusammentun und darauf hinweisen, eigentlich sind wir die, die die Auswirkungen zu tragen haben und wir sind eigentlich die, die, wenn wir gemeinsam was vorantreiben, auch Veränderungen bringen können. überzeugt, dass es eben Maßnahmen wie die Streichung fossiler Subventionen braucht, dass es für fossile Großprojekte wie Westring und Lobau-Tunnel jetzt absolut der falsche Zeitpunkt ist, darüber zu diskutieren. und dass wirklich die Meinungen aus der Wissenschaft, nein, nicht die Meinungen, die Fakten aus der Wissenschaft, die schon seit Jahrzehnten auf dem Tisch liegen, einfach endlich mal in die Tat umgesetzt werden. Ich würde uns allen raten, ganz stark und viel, viel mehr als jetzt über die Chancen sprechen. Ich glaube, das ist eine unglaubliche Chance, die wir jetzt haben, mit den vorhandenen Technologien, mit den vorhandenen ökonomischen Mitteln eine wirklich tolle Welt in Österreich, in Oberösterreich global zu bauen. Wir haben alles, wir müssen es nur tun und wollen. Und dazu brauchen wir die Geschichten, die Geschichten des Erfolgs, die Geschichten des Gelingens. Und da darf man auch konsumieren. Darum lade ich ein am 7. bis 9. November in die WeFair, wo man eben wirklich nachhaltigen Konsum frönen kann. Und das ist gut für das Klima und auch gut für die Wirtschaft. Veranstaltet hier im Design Center in Linz. Danke. Vielen herzlichen Dank für eure Schlussworte und für die spannende Diskussion. Danke an unsere Gäste Lea Moser von Fridays for Future und Norbert Reiner vom Klimabündnis Österreich für ihren Besuch und ihre Zeit. Sehr geehrte Zusehende, das war eine weitere Sendung von Das Dreieck, Politik und Debatte im Community TV. In den Community TV Sendern in Oktur in Wien, Dorf TV in Linz und FS1 in Salzburg. Die heutige Sendung, aber auch alle anderen Folgen können Sie auf www.dasdreieck.at nachsehen und vielen herzlichen Dank für's Einschalten.