Bei mir heißt es, eine Nacht wie die. Die Karten spielen ein spönendes Eins und steigt die Spannung auch in Sicht des Anderen. Du kannst es für einen Blick spielen. Einer der bleibt, verzichtet sein Gesicht, noch selten täuscht die ganze Zeit. Da muss man schauen, ob die Karten passen und richtig cool sind, weil man alles kriegen kann. Schau dir um und dann siehst nur dein Mond und Stern Und dann macht Augen zu und du kannst nur mehr Sowas kannst nur Drama, ist ein echtes Drama, eine Nacht wie die Ich kann's gar nicht glauben, fühl mir es nicht erlauben, eine Nacht wie die. Alles was du denkst, ist so komplett, unsere Lippen tanzen ein Ballett. Kannst du so was trauen, bist es nicht ein Traum, so eine Nacht wie die. So muss Dramen, ist es nicht ein Drama, so eine Nacht wie die. Wie lang denn schon, ob ich drauf geh' und gar nichts erwähnt und nicht geahnt, dass plötzlich jetzt die letzte Tür aufgeht und du stehst vor der Tür mit deinem Duft und meine Sinne spüren verrückt. Die Wette geht und dir wird ganz deppert im Hirn von so viel Glück und ich werd nie dem widerstehen, was ich lesen kann in deinem kühlen Blick, der alles sagt. Und dann auf einmal schaut es aus, als wäre die Aller. Du stehst da und sagst nur Stuhl, dann machst die Rache Sowas kannst nur Dramas, ist ein echtes Drama, Anarchie Ich kann es gar nicht glauben, wie man's nicht erlaubt, an euch zu gehen. Alles, was du denkst, ist so komplett. Unsere Lieben tanzen abalett. Kannst du sowas trauen? Christus, dein Traum, so an euch zu gehen. Musik Ja sowas kannst nur Dram, ist das echter Dram, a Nocht wie die Ich kann's gar nicht glauben, will was nicht erlauben, a Nocht wie die Anocht, Vidi. Alles, was du denkst, ist so komplett. Unsere Lippen tanzen ein Ballett. Gastus, sowas Drama, ist es nicht ein Drama. So anocht, Vidi. Vielen Dank. Boah, ist das laut. Einen schönen guten Abend im Stifterhaus, meine sehr geehrten Damen und Herren. Danke für Ihr Kommen heute Abend. Für Leute wie Sie und mich dreht sich ja das ganze Jahr alles um Literatur. Das ist für ganz viele Leute aber nicht so. Im Oktober jedoch eines jeden Jahres steht die Literatur wirklich im Mittelpunkt. Da wird einerseits immer der Nobelpreis vergeben, wie Sie wissen, und andererseits findet die größte Buchmesse der Welt, das wissen viele nicht, in Frankfurt statt. Beides war jetzt auch wieder der Fall, 2025. Und es gibt auch in Oberösterreich und in Linz, jetzt komme ich zum Punkt, am Punkt, ganz viele Schreibende, die versuchen, möglichst gute Texte zu produzieren, die immer wieder an sich arbeiten, an ihren Texten. Und es ist natürlich sehr, sehr wichtig, ein Feedback zu bekommen und das Ganze auch vor Publikum vorzutragen. Deshalb unterstützt der Stifter aus sämtliche Autorinnenvereinigungen Oberösterreichs, die sich bei uns melden und wir wollen eine Bühne dafür bieten. Heute traditionell eigentlich schon im Oktober eine Lesung, eine Veranstaltung des Autorinnenkreises Linz steht immer unter einem bestimmten Thema. Dieses Jahr wurde gewählt literarische Herbstmelange und ich darf alle Mitwirkenden ganz herzlich begrüßen und beginne mit dem Herrn, den Sie ja schon gehört haben, nämlich mit Ivo Truller. Danke für die musikalischen Einlagen heute Abend. Lesen werden für Sie heute Abend Sven Daubenmerkel, Josef Kienesberger, Hermann Knapp und Claudia Taller. Auch Ihnen allen ein herzliches Willkommen. Ihnen allen ein herzliches Willkommen. Die Moderation, das hat sich jetzt ganz am Ende geklärt, wer die übernehmen wird. Ich dachte schon, der Obmann des Autorienkreises Linz wird hier abgesägt, denn er moderiert normalerweise, wie Sie wissen. Er hat sich auch dieses Mal durchgesetzt. Vielleicht erzählt er uns dann mehr dazu. Herzlich willkommen, Erich Josef Langwiesner. Danke, dass du wieder da bist, Erich. Ich wünsche uns einen vergnüglichen Abend mit einer literarischen Herbstmelange und darf dir, lieber Erich, das Wort übergeben. Ja, das mit dem Absagen hat weder Sinn gehabt, noch hat es funktioniert. sagen hat, weder Sinn gehabt, noch hat es funktioniert. Ich freue mich, dass ich heute einfach kurzfristig einspringend darf, zu moderieren. Am Sonntag hatten wir eine Lesung in Ried, da ist die Welt noch untergegangen, da ist die Welt noch aus den Fugen geraten, sie hat sich nicht daran gehalten und hat gesagt, ich tue weiter. Dann habe ich gesagt, gut, dann tun wir auch weiter, dann machen wir heute eine Lesung im Stifterhaus. Wir freuen uns hier sein zu dürfen. Stefan hat schon die Autorinnen und Autoren, die Claudia muss heute allein gegen drei Männer antreten, aber sie schafft es, da machen wir keine Sorge. Wir haben wie immer das losgezogen, Nummer eins ist Hermann Knapp. Hermann Knapp ist der Co-Pilot, sage ich immer, in unserem Flugzeug des Autorinnen- und Autorenkreises, ein Überflieger, wie man so schön sagt, und er ist insofern, er hat ein ganz neues Buch mitgebracht. Hoffentlich hast du es auch mit. Nein? Also gut. Wir wissen alle nie vor den Lesungen, wer was, woraus und warum und wie liest. Wie schon gar nicht. Also gut. Hermann ist der Erste. ihn vorzustellen, ist eigentlich Eulen nach Athen zu tragen. 1964 in Steinbach, im Bezirk Münd, in Niederösterreich geboren. Bist du leidenschaftlicher Niederösterreicher, Hermann? Bist du leidenschaftlicher Niederösterreicher oder Oberösterreicher? Traust du dir das zu sagen? Ich bin ein bisschen ein Zwitterwesen. Grundsätzlich bin ich in Niederösterreich geboren, habe in Niederösterreicher oder Oberösterreicher? Brauchst du das zu sagen? Ich bin ein bisschen ein Zwitterwesen. Grundsätzlich bin ich in Niederösterreich geboren, habe in Niederösterreich gewohnt, bin aber in Oberösterreich in die Schule gegangen und sozialisiert worden. Ich wohne in Oberösterreich und arbeite in Niederösterreich. Und arbeitet in Niederösterreich. Also er ist auch gelernter Theologe. Wir haben jetzt zwei große Theologen, den Thomas Schlager-Weidinger und den Hermann Knapp. Also wir sind gut durchfüttert von der katholischen Kirche. große Theologen, den Thomas Schlager-Weidinger und den Hermann Knapp. Wir sind gut durchfüttert von der katholischen Kirche. Freier Mitarbeiter der Niederösterreichischen Nachrichten in Amstetten. Seit 1995 ist er dort hauptberuflicher Redakteur. Seit 1999 leitet er die Zweigstelle. Er ist verheiratet, hat vier Kinder. Einer davon ist auch sehr, sehr musikalisch, ich hoffe, die anderen auch. Und er hat sich im Bereich der Satire, des hintergründigen, wenn ich jetzt beinahe das Wort hinterfotzigen, des Wortes breitgemacht, er macht es sehr, sehr raffiniert und ich mag das so gern, wenn man nicht beim ersten Mal so, was war das jetzt? Wenn man so überlegt und sagt, ah, ah, ui, ist das das ist schön, das ist was, was ich sehr liebe und da ist der Hermann wirklich ganz hervorragend, ein Meister darin. Gut, Veröffentlichungen, jede Menge im Aruvel Verlag, zum Beispiel das Lieblingsbuch der Niederösterreicher, wurde ja auch gekürt, Liebe in Zeiten der Prostatat, ziemlich bekannt geworden, der Tote, der nicht sterben konnte, und so weiter, der Auserwählte, neu 2019, und so weiter. Aber über sein neuestes Buch, das berichtet er selber jetzt und sagt, ich sage herzerfrischend, toll, toll, toll. Dankeschön. Danke für die Lorbeeren. Ich habe mein Buch mitgebracht, ich lese heute aber noch nicht daraus, denn die offizielle Vorstellung ist am 12. November im Café Traxlmayr, wozu ich Sie auch gerne einlade. Nur kurz, es geht in dem Buch letztlich um die drängenden Themen unserer Zeit, um den Klimawandel, um den Raubtierkapitalismus, die Zerstörung der Erde und es geht darum, wenn die Kinder es satt haben, wie wir Erwachsenen mit der Erde umgehen und dann zur Revolution schreiten. Ja, soviel zu meinem Buch. Die zweite Sintflut. Der Herbst ist ja immer wieder eine düstere Zeit, also Herbstmelange. Ich habe einen heiteren Text heute mit. Er spiegelt doch die Lage auch wieder ein bisschen und schließt daher ein bisschen am Sonntag an, was wir da gehabt haben. Der Text heißt Pantarei. Der Text heißt Pantarei. Alles fließt, sagte mein Großvater zu mir an dem Nachmittag, bevor er starb. Wir saßen an seinem Lieblingsplatz am Ufer des Baches nahe bei seinem Haus. Es lag in einem kleinen abgeschiedenen Tal, umsäumt von Obstbäumen, Wiesen und Wäldern. Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen ist es, dass ich in den Sommerferien, wenn ich zu Besuch war, vom gezwitscherten Vögel vor dem offenen Fenster geweckt wurde. Aber nicht in diesem Sommer. Nicht so kurze Zeit nach Großmutters Tod. Großvater saß in jenen Tagen oft stundenlang am Bach und schaute einfach ins Wasser. Siehst du das grünlich-bläuliche Schimmern? fragte er wehmütig, wenn ich mich zu ihm setzte. Wie die Augen deiner Großmutter. Und ich fühlte mich jedes Mal schuldig, weil ich mit meinen acht Jahren nicht an die Farbe ihrer Iris erinnern konnte. Tatsächlich bin ich, was Augen betrifft, bis heute eher farbenblind. Das hat mir schon öfter den Vorwurf der Gleichgültigkeit gegenüber meinen Mitmenschen eingetragen und dass ich ihnen zu wenig bewusste Aufmerksamkeit schenke. Ich halte es allerdings für viel wichtiger, in den Augen zu lesen, was sie über Seele und Gemüte einer Person verraten, ob sie lächeln, traurig sind, selbstbewusst oder ängstlich. Welche Rolle soll dabei die Farbe spielen? Nein, ich wusste nicht, welche Farbe die Augen meiner Großmutter gehabt hatten. Aber dafür hatte sich ein paar Monate zuvor ein anderes Bild unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt. Großvater, wie er am offenen Grab seiner Frau stand. Unbeweglich, innerlich und äußerlich erstarrt. Wie ein großer, trauriger Mann aus Stein. Tatsächlich habe ich ihn danach nie wieder lachen gesehen. Alles fließt, sagte mein Großvater, der zum Glück damals noch nicht versteinert, doch nicht versteinert war, nun nochmals eindringlich. Alles fließt, merkte das mein Junge, merkte das für dein Leben. Damals wusste ich noch nicht, dass dies ein Ausspruch des griechischen Philosophen Heraklit war, Pantarei. Ich glaube auch nicht, dass mein Großvater zeitleibens ein einfacher Arbeiter in einem Sägewerk, dessen Lehre kannte oder gar studiert hatte. Vermutlich hat er den Spruch irgendwo aufgeschnappt, wie wir Weisheiten in Glückskeksen finden. Bis heute rätsel ich darüber, was genau mir Großvater damals sagen wollte. Er war immer ruhig und besonnen. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn jemals zornig gesehen zu haben, aber dafür auch nie überschwänglich heiter. Lautete seine Botschaft also, dass ich die Unabwägbarkeiten des Lebens, die Glücksmomente und die Schicksalsschläge einfach stoisch hinnehmen sollte, weil ich ohnehin nur bedingt Einfluss darauf hatte und weil die Veränderung die einzige Konstante in dieser Welt war, alles fließt? Oder riet mir Großvater an, nichts auf dieser Welt mein Herz zu hängen, an kein Ding und an keine Person, um nicht verletzt zu werden, wenn es oder sie mir genommen wurde? Wahrscheinlich Letzteres. Denn der Krebs hatte wie eine Sturmflut Großmutter die Lebenskraft entrissen und als Kollateralschaden Großvater seinen Lebenswillen. Ich erinnere mich genau an die bitteren Worte, die er, wenn auch nicht mehr an mich gerichtet, damals am Bach auch noch murmelte. Und irgendwann fließt dir alles davon. Großvater sah an diesem Tag nicht gut aus. Seine Arme und Beine wirkten geschwollen und das Gesicht aufgedunsen. Ich dachte, dass der Kummer um Großmutter ihm so sehr zusetzte. Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass in seinem Körper etwas in Gang gekommen war, das ihn in seinen letzten Tagen quasi zur Antithese von Heraklits philosophischen Grundgedanken machte. Alles fließt. Als Großvater das zu mir sagte, floss in seinem Körper vermutlich kaum noch etwas. Er starb in der darauffolgenden Nacht ohne Vorwarnung, ohne sich von mir verabschiedet zu haben, was ich ihm bis heute übel nehme. Ich erfuhr erst nach seinem Ableben, dass er an einer angeborenen Thrombophilie litt, einer Krankheit, die eine verstärkte Blutgeringung verursachte. In den letzten Tagen seines Lebens nahm diese bei Großvater offenbar einen so galoppierenden Verlauf, wie er medizinisch bislang nicht beobachtet und auch nicht für möglich gehalten worden war. Tatsache war aber, dass in seinen Adern, als er wenige Stunden nach seinem Ableben obduziert wurde, kein Blut mehr war. Stattdessen rieselte rotes, trockenes Pulver heraus. Die Ärzte standen umso mehr vor einem Rätsel, weil sie sich darüber einig waren, dass dieser Mann eigentlich schon vor Wochen hätte sterben müssen, spätestens als sich in seinem Blut erste Klumpen zu bilden begannen. Warum hatte keiner davon eine Ader verstopft und einen Schlaganfall ausgelöst? Und wieso hatte der Körper selbst dann noch funktioniert, als der Blutkreislauf praktisch zum Erliegen gekommen sein musste? Eine wissenschaftliche Erklärung dafür ist bis heute nicht gefunden, was Großvater in Forscherkreisen eine gewisse Berühmtheit beschert hat. Posthum, natürlich. Er ist bislang, soweit ich weiß, weltweit der einzige dokumentierte Fall einer galoppierenden Thrombophonie. Ich denke, dass die Antworten auf die Fragen der Ärzte nur in Großvaters Psyche zu finden gewesen wären. Vermutlich begann sein Blut schon zu stocken, als er wie ein Stein vor Großmutters offenem Grab stand. Mag sein, dass Heraklitz alles fließt, seine grundsätzliche Lebenseinstellung gewesen war und er die Flüchtigkeit unseres Daseins akzeptiert hatte, aber ich glaube, dass nach dem Tod seiner Frau etwas in ihm dagegen aufbegehrte, vielleicht sein Unterbewusstsein, vielleicht seine Seele und damit jene galoppierende Thrombophie auslöste, die dafür sorgte, dass in Großvaters Körper nichts mehr floss. Dass er nicht früher starb, lag vermutlich an der im angeborenen Waldviertel Sturheit. Ich halte es aber auch für möglich, dass er nicht gehen wollte, ohne mir, seinem Enkel, das bestimmende Prinzip seines Lebens mit auf meinen Weg zu geben. Alles fließt. Armer Großvater, was würde er wohl dazu sagen, dass sein Gemurmeltes und irgendwann fließt dir alles davon, viel mehr Einfluss auf mein Leben hatte, als sein Alles fließt. 40 Jahre später sitze ich nun wieder an jener Stelle, an der wir damals gemeinsam in den Bach geschaut haben. Mein Leben ist bis zu diesem Tag ständig im Fluss gewesen und tatsächlich ist mir auch schon vieles unwiederbringlich davongeflossen. Der Idealismus meiner Jugend, der Wille, die Welt zum Besseren zu verändern, aber auch Arbeitsstellen, die ich wechselte wie andere ihre Hemden, Freunde und auch Geliebte. Ich war unstet, tat mir schwer, mich zu binden, zog rastlos von Ort zu Ort. Nur einmal traf ich eine Frau, mit der ich mir tatsächlich ein gemeinsames Leben hätte vorstellen können. Sie hieß Miriam und ich weiß sogar, welche Farbe ihre Augen hatten. Grün wie die Hoffnung. Und so war sie auch. Voller Optimismus. Erfüllt von Gewissheit, dass die Welt, das Schicksal oder die Götter es gut mit uns Menschen meinten. Sie war die Sonne, die mit ihrem Licht die Schatten aus meinem Herzen bannte. Aber sie wollte Kinder. Und daran scheiterte unsere Beziehung. Denn dieser Herausforderung und Verantwortung fühlte ich mich nicht gewachsen. Zwar war der Gedanke meiner eigenen Vergänglichkeit etwas entgegenzusetzen, das mich überdauern würde, durchaus reizvoll, aber gab es dafür eine Garantie? Was, wenn auch meine Kinder mir allzu früh davonflossen, durch einen Unfall oder eine Krankheit aus dem Leben schieben? Und war es nicht eigentlich unverantwortlich, angesichts von Klimakrise, Kriegen und wachsendem Totalitarismus Kinder in die Welt zu setzen? Die Menschheit hatte schon fast den Point of No Return erreicht, aber ab dem ihre eigene Existenz davonfließen würde. Die optimistische Miriam schüttelte über meinen Fatalismus den Kopf. Was sollen wir deiner Meinung nach tun? Uns nicht mehr fortpflanzen, der neuen Generation die Chance nehmen, alles besser zu machen, einfach aussterben, fragte sie. Ich nickte unwillkürlich. Rückblickend gesehen wäre das vermutlich schon ein, zwei Generationen zuvor das Vernünftigste gewesen. Aus Respekt vor der Schöpfung und allen anderen Lebewesen stellte ich nüchtern fest. Manchmal finde ich deinen Pessimismus wirklich zum Kotzen, stieß die sonst so sanfte Miriam hervor, und am Tag darauf verließ sie mich. Ob sie die Dinge inzwischen wohl anders sieht, ob sie Kinder hat? Ich finde ja, dass die Entwicklung seither mir recht gab. Unsere Vorfahren hatten die Welt immer weiter in Richtung Abgrund getrieben, und unsere Generation stieß sie darüber hinaus. Ich bin jedenfalls froh, keine Kinder in diese Welt gesetzt zu haben, mich nicht um sie sorgen zu müssen und auch nicht schuldig an einem womöglich schrecklichen Schicksal zu sein, das sie erleiden. Denn das Leben wird für die nächsten Generationen viel Mühsal und Schrecken bereithalten. Der Bach, an dem Großvater und ich damals saßen, ist längst ausgetrocknet, so wie die meisten kleinen Wasserläufe und sogar viele Flüsse und Seen. Der Klimawandel hat uns fest im Bürgergriff. Einst mal fruchtbare Felder sind vertrocknet, Hunger ist längst das tägliche Brot vieler Menschen und auch ihre verschiedenen Götter geben ihnen kein anderes. Das einst blühende Tal ist nicht mehr idyllisch. Die Obstbäume sind verdorrt, die Wiesen von der Sonne verbrannt und das Haus ist baufällig und heruntergekommen. Nicht mehr als eine Ruine. Ich hatte es vom Großvater geerbt, aber mich nie dazu entschließen können, es zu bewohnen. Dafür war ich auch zu viel unterwegs. Einige Jahre lang vermietete ich es, weil ich das Geld brauchte. Aber da ich keine Instandhaltungsmaßnahmen setzte, wurde es schließlich unbewohnbar und ich überließ es sich selbst. Sogar Großvaters Haus ist mir also davon geflossen. Es ist still an diesem Ort, still und friedlich wie sonst kaum noch wo auf der Welt. Denn längst toben verzweifelte Verteilungskämpfe. Rechte Politiker haben Europa zu einer Festung ausgebaut, mit hohen Betonmauern, gegrünt von Stacheldraht. Teilen mit dem Rest der Welt kommt nicht in Frage. Aber auch innerhalb dieses Walls ist das Essen inzwischen knapp und Menschen hungern. Afrika, das fast gänzlich zur Wüste geworden ist und sich schon vor zwei Jahrzehnten zu einem großen Staat zusammengeschlossen und aufgerüstet hat, fordert einen Anteil an den noch vorhandenen Ressourcen. Und da es jetzt auch über Atomraketen verfügt, hat es Europa ein Ultimatum gestellt. Wer nichts mehr zu verlieren hat, schreckt auch vor nichts mehr zurück. Vor einer halben Stunde ist das Ultimatum ausgelaufen. In diesem Augenblick vibriert mein Handy. Ein Nachrichten-Update. Die Meldung springt mich förmlich an. Afrika hat vor einer Minute 20 Atomraketen gestartet. Europa setzt eben zum Gegenschlag an. Das ist also nun der Anfang vom Ende. Da Afrika mit China verbündet ist und Amerika mit Europa, ist ein allesvernichtender Weltkrieg wohl unvermeidlich. Gut so, denke ich. Mit dem Verzicht auf Geburten wäre die Auslöschung der Menschheit zwar eleganter und unblutiger gewesen, aber das Resultat wird dasselbe sein. Ich werde nicht auf die Bomben warten. Ich lege mich in das ausgetrocknete Bachbett. Alles fließt, murmle ich, und öffne mir mit einer mitgebrachten Rasierklinge die Pulsadern, sehe mein Blut in den Sandrinnen und fühle mich auf einmal leicht und beschwingt. Dann ist mir, als hörte ich ein Rauschen und plötzlich ist da Wasser, das mich umschmeichelt und wiegt. Gaukeln mir meine schwindenden Sinne nur ein Trugbild vor? Oder ist der Bach tatsächlich zurückgekehrt? Ich blicke hinaus ins Tal, das plötzlich wieder grün und blühend ist. Ja, sogar Großvaters Haus erhebt sich in altem Glanz. Dann sehe ich uns am Ufer sitzen, Großvater und mich. Ein greller Blitz wischt alle Bilder aus. Das Letzte, das ich wahrnehme, ist Großvaters bitteres Murmeln. Und irgendwann fließt dir alles davon. Dankeschön. Ich habe leicht nicht alles gut gemacht und ich' geglaubt, dass's falsch wär. Hab' ihr nie zweck Liebe gegeben und ich hab' geglaubt, es wär alles klar. So klein ich g'ät'n hätt' ich sagen sollen, we du wie traurig ich jetzt bin. Ich denk immer noch an dich. Ich denk immer noch an dich. Vielleicht haben die Zwinge gehalten, dass es mehr braucht in dieser Zeit. Und ich hab das Gefühl zu selten gesagt, bis ich auch mein Leben mit ihr gefreut. Hab das Gefühl gegeben, du bist ein zweiter Stern und diesen Fehler mach ich nie. Und jetzt denk ich nur an dich Und jetzt denk ich nur an dich Sog ma jetzt, dass unsere Liebe trotzdem weiterlebt. Gib mir jetzt eine Spur von Hoffnung, dass ich nicht vergesse, sie nie vergesse. קאה נחגטן איר איז סוג זוי, ואהרסט וי טראפטיק, ואהרסט וי טראפטיק, אי דנק אימא נו אה די, Jetzt bitte. Ich denke, ich bin noch nie. Ich denke, ich bin noch nie. Ich denke, ich bin noch nie. Du warst da. Ich denke, ich bin noch nie. Applaus uns zu haben, der sich so rar gemacht hat bei uns. Und jetzt ist er Gott sei Dank wieder bei uns mit an Bord und so weiter und spielt auch wieder für uns und ich hoffe, dass wir noch oft zusammenkommen. Aber was habe ich Ihnen gesagt beim Hermann? Das ist sehr heimtückisch gewesen. Der hat mich total berührt, der Text, muss ich ehrlich sagen. Der hat mich ganz gnadenlos wirklich von hinten durch die Brust ins Auge getroffen. Es war ein sehr berührender Text. Das ist jetzt der Pika-Oberlehrer da, um Gottes willen. Nein, es hat direkt getroffen einfach. Gut, hätte am Sonntag auch gut gepasst, wenn die Welt untergeht. Die zwei hat die Claudia Thaler für sich in Anspruch genommen und das tut sie auch sehr gern. Claudia muss man nicht großartig vorstellen. Sie gehört schon zum Stifterhaus, sie gehört zur Radio Oberösterreich froh, sie gehört zum Linzer Stadtbild, sie gehört zu ganz lieben vielen guten tollen Freunden und sie schreibt bei der Christine... Ja, wie jetzt? Ja, ja, ich weiß schon, danke, ich wollte es ja aus Ihrem Mund hören. Altmüller, natürlich. Wir haben uns neulich sehr kaputt gemacht. Weil ausgerechnet ihr ist da der letzte Name. Rausgerutscht. Gut. Sie schreibt bei der Christine und wie einige von uns und hat was heute mitgebracht? Einen unveröffentlichten Text. Über veröffentlichte Texte will ich jetzt gar nicht großartig reden. Eine Frauentrilogie, Männersichten, eine Männertrilogie, eine Trilogie der erwachsen gewordenen Kinder. Sie hat es auch mit den Trilogien. Ich mag Trilogien so gerne in der Lyrik. Ich schreibe immer gern Dreiteiler in der Lyrik. Ich weiß nicht, ich liebe auch Flügelaltäre und solche Sachen. Ja, ja, ja, ja, ja. Käfermarkt und Sankt Wolfgang, das stehe ich unheimlich drauf. Gut, sie hat sich auf die Krimis geschmissen. Der Tod sitzt auf Platz 31 aus dem Theater. Piano Morte und so weiter. Im Goldenen Geäst ein Roman der Wandlung. Ich habe gesehen ein Erzählband von 2019, der Tod streift durch die Hallen. Alles Krimis, ist richtig? Ja, gut. Jetzt müssen wir etwas Falsches erzählen. Liebe, ein Trauma geht seinen Weg. Sie ist auch gelernte Psychotherapeutin. Login, Login. Ich war mit einer Psychotherapeutin liiert, lang, lang. Aber ich habe jeden Tag dasselbe Problem gehabt. Ist sie Psychologin oder ist sie Therapeutin? Am Abend habe ich es dann meistens wieder gewusst. Therapeutin. Am Abend habe ich es dann meistens wieder gewusst. Gut, sie ist Mitglied des PEN, also Vizepräsidentin des PEN sogar in Oberösterreich und im Schriftstellerinnen- und Autorinnen- und Autorenkreis. So, das Langwiesners Rede, kurzer Unsinn. Christina, darf ich bitten? Nein! Das war ein freudscher Versprecher. Vielen Dank. Einen schönen Abend auch von meiner Seite. Wie schon angekündigt, lese ich einen neuen, noch unveröffentlichten Text. Ich denke mir, er passt zur Herbstmelange, er passt zum Herbst mit Düsternis, mit Melancholie. Und auch ein wenig Humor, doch, doch. Geschwister oder We are here. Jetzt ist Vater auch tot. Wir sind immer noch zu dritt. Mutter ist vor elf Jahren gestorben. Offenkundig ist, als Nächste sind wir an der Reihe. Was war nach Mutters Tod? Vater war hilflos vorerst und wir hatten keineswegs das Gefühl, die Nächsten zu sein. Da war ja noch Vater. Wie wird die Zeit nach Vaters Tod sein? Nach Mutters Tod hat er uns gar nicht gebraucht. Nach Mutters Tod hat er uns gar nicht gebraucht. Nach seiner anfänglichen Hilflosigkeit hat er uns in keiner Weise gebraucht. Es gab Menschen, die verstanden das nicht. Sie meinten, uns nicht kümmern, vorwerfen zu müssen. Wir seien doch zu dritt, da könne doch hin und wieder zumindest einer oder eine, also ich, sich zumindest anschauen lassen. Waren wir überrascht? Waren wir enttäuscht, nicht gebraucht zu werden? Johannes der Älteste glaubte für kurze Zeit, sich als Ältester gerieren zu müssen, gab Vater Anweisungen für einen Alltag ohne Mutter. Es schien, vorerst war Vater dankbar für dergleichen, gab Vater Anweisungen für einen Alltag ohne Mutter. Es schien, vorerst war Vater dankbar für dergleichen, so dann kam es ihm eigenartig vor, von seinem Sohn, und sei es der Älteste, Anleitungen entgegenzunehmen. Und in der nächsten Phase wies er Johannes' Bevormundungen brüsk zurück. Oliver und ich, die Jüngste, wir waren stille, staunende Beobachter des Ablösungsprozesses unseres Vaters von seiner Familie. Natürlich war es Johannes, der Oliver und mich von Vaters Tod verständigte. Seine Stimme am Telefon war sehr gefasst, nahezu sachlich. Und natürlich war es Johannes, der uns einträchtig zu Vaters Totenbett beordert hatte und eben dort einen Psalm anstimmte. und eben dort einem Psalm anstimmte. Aber es war Oliver, er arbeitete sich überraschend konzentriert durch Vaters Unterlagen, die er den Brief fand. Lieber Johannes, lieber Oliver, liebe Alina, Vater bat uns nun, da wir nur noch einander hätten, zusammenzuhalten. Wir seien so verschiedene Kinder, er sei nicht sicher, ob er jedem von uns gerecht geworden sei. Wir waren ungemein gerührt, wir hätten Vater so einem Brief nicht zugetraut. Er hatte an uns als uns drei gedacht. Er hatte sich vorgestellt, wie es für uns ist, wenn er nicht mehr da ist. Er hat sich unser Leben ohne ihn vorgestellt. Er hat sich unser Leben ohne ihn vorgestellt. Oliver, der ohnehin stille, es sei denn, es war eine zynische Bemerkung anzubringen, wurde noch stiller, sein Blick noch melancholischer. Ich liebe diesen seinen Blick. Als Kind wollte ich auch so einen Blick haben. Ich übte vor dem Spiegel meines Bruders melancholischen Blick. Es gelang mir nie. Doch plötzlich übernahm Oliver die Rolle des tätigen Ältesten. Er nahm Johannes und mich an den Händen. Wir bildeten einen Kreis. Lange standen wir so. Es war unser Jahr zu Vaters Wunsch. Und jetzt? Irgendwie ist es noch nicht richtig, die Zeit nach Vaters Tod. Wir tun alle etwas, wir denken ihn noch nicht als Tod. Ich soll den Spruch und das Bild für die Party auswählen. Eine schöne Aufgabe. Ich arbeite mich durch diverse Fotoalben, beschriftet noch von Mutter. Ich bleibe in Vergangenem hängen. Johannes mahnt mich, es gebe noch mehr zu tun. Soll ich ein Foto von Vater als junger Mann wählen? Er hat unverschämt gut ausgeschaut. Fast zu fest für Mutter. Das ist gemein. Soll ich ein aktuelles Foto nehmen? Sprich eines von Vater als altem Mann? Ich gehe mit meiner Frage zu Oliver. Kleine, sagt er, wenn du angeben willst mit deinem Vater, nimm das Alte. Also, welches jetzt? Das alte Foto, wo er jung ist, oder eines der letzten, wo er alt ist? Mädchen, das ist ein Rätsel, das musst du selbst lösen. Und wann kommt eigentlich die Trauer? Und wann kommt eigentlich die Trauer? Ich traue mich nicht fragen. Vielleicht trauen hier die beiden und ich bemerke es nur nicht. Irgendwie geht es zu fröhlich zu im gemeinsamen Tun. Oder soll das so sein? Hätte es Vater gar gefallen? Überraschenderweise, selbst für mich, war ich es, die Jüngste, die das mit dem »Nun sind wir« an der Reihe aussprach. Die Brüder schauten mich so dann sich gegenseitig an. Was will die Kleine mit ihren gerade einmal 40 Jahren? Hallo, wir sind hier die Älteren. gerade mal 40 Jahren. Hallo, wir sind hier die Älteren. Es geht um die Reihe, die Generationenreihe. Da stehen wir in einer Reihe, in derselben. Und vor uns ist keine mehr. Augenblicklich sah ich an Olivers Blick, dass er verstanden hatte. Und ich sah an seinem Blick, dass er neidisch war. Neidisch, dass er diesen Gedanken nicht gedacht hatte. Johannes blieb stoisch. Es lässt sich nicht wegdiskutieren. Ich bin und bleibe der Älteste. Und was machen wir jetzt mit der bahnbrechenden, um nicht zu sagen trivialen, schwesterlichen Erkenntnis? Otto und Oliver. Sie macht ein anderes Gefühl, eine andere Haltung dem Leben gegenüber. Jetzt lasse ich mich nicht aus der Ruhe bringen. Und Vater? Es wird mir plötzlich bewusst, wie es Vater ergangen sein muss. Die Brüder halten den Atem an. Dreht sie jetzt durch? Vater muss es genauso ergangen sein. Nach Mutters Tod. Das Wissen, dass er jetzt der Nächste. Sie atmen wieder aus. Nichts passiert. Das ist möglich. Völlig untypisch und zynisch kommt Olivers Antwort. Was wissen wir von Vater? Hatte er tatsächlich eine gute Zeit? War es leicht für ihn, erwachsen zu werden? Hat er uns etwas vorgespielt, damit keiner von uns sein Leben ändern musste? Diskussionen, wer mit dem armen, alleinstehenden Vater Weihnachten verbringen sollte, gab es bei uns nicht. Er war einfach weg, buchte eine Kreuzfahrt, eine Fernreise. Zu seinen Geburtstagen machte er es ebenso. Was wissen wir eigentlich von Vater? Ich registriere, dass ich soeben laut gedacht habe. Der Tod eines Menschen kann aus einem normalen Menschen einen Philosophen machen. Unglaublich. Das ist Oliver wie gehabt. Ich nehme es als Kompliment. Das ist eine essentielle Frage. Sorry Schwesterlein, essentielle Antworten sind mir nicht bekannt. Das Leben von Eltern vor der Geburt ihrer Kinder darf ein Geheimnis sein. Er verkündet es feierlich. Ach, Olivers Stimme klingt lauernd. Wer sagt das? Gibt es etwas zu verbergen? Etwas, was nur der Älteste weiß? Ich war bei meiner Geburt auch nur null Jahre alt. Was läuft da zwischen den beiden? Zusammenhaltend tönt es in mir. Warum hat Vater den Brief geschrieben? Gibt es da etwas, was uns auseinanderbringen könnte? Was soll schon laufen? Die normale Rivalität zwischen älterem und jüngerem Bruder. Jeder ist überzeugt, der andere habe die bessere Position in der Familie. Zu mir ist Oliver zynisch. Gut, aber da ist immer etwas Liebevolles dahinter. Nichts Lauernes. Immer gelingen den Philosophen die trivialsten Aussagen. O-Ton Oliver. So, sollte ich da etwas aufhalten? Der Magister, lieber Bruder, reicht nicht ganz für den Philosophen, wie du wohl weißt. Da musst du dich schon an unsere jüngste, Frau Doktorin Alina Winter, wenden. Nein, ich lasse mich nicht in die alte Titelgeschichte hineinziehen. Nein, ich lasse mich nicht in die alte Titelgeschichte hineinziehen. Sehr geehrte Frau Doktor, hat der Zweitgeborene jemals die Chance, das Trauma des Zweitgeborenen zu überwinden? Ich meine, zu Lebzeiten des Erstgeborenen? Ich versuche aufzuhalten. Sehr verehrte Brüder, eines wissen wir gewiss von Vater. Er wollte, dass wir zusammenhalten. Johannes' Ton ist eigenartig bestimmt. Es gibt ein Geheimnis. Ich habe Vater versprochen, es euch zu sagen. Aber gerade vorhin hast du feierlich verkündet. Ich bin irritiert. Ja, wenn es nach mir gegangen wäre. Ich hätte es euch verschweigen wollen. Ich hätte es alleine tragen wollen. Geht es mit etwas weniger Pathos? Oliver ist sichtlich verärgert. Nein, es ist pathetisch. Unsere Mutter war vor der Heirat mit unserem Vater bereits schwanger. Ach nein, Skandal! Oliver verdreht die Augen. Sie war schwanger, aber nicht von Vater. Schweigen von Oliver, schweigen von mir. Das heißt, ich beginne vorsichtig zu reden, noch nicht zu denken, ja, Schwesterherz, das heißt, dass ich, Johannes der Älteste, einen anderen Vater habe als Oliver. ungewöhnlicherweise anders, anders zusammenhalten, eben deshalb oder obwohl, hat Vater deshalb den Brief geschrieben? Warum sagt Johannes einen anderen als Oliver? Einen anderen als ihr, müsste er sagen. Sind das alle Geheimnisse? Oliver traut sich aus der Deckung. Getroffen, lieber Bruder, getroffen. Es gibt noch eins. Alina, liebe Alina, du bist meine leibliche Schwester. Ich kann es nicht verstehen. Ich will es nicht verstehen. Das heißt was? Das heißt, dass unsere geliebte Mutter im Fortschreiten ihrer Ehe nochmals mit ihrem vorehelichen Geliebten zusammengekommen war. Schweigen. Allgemein. Ich bin der einzige Sohn von Vater. Oliver spricht es aus, scheint es aber nicht zu glauben. Er starrt Johannes an. Ich bin und bleibe das enfant terrible. Ich bin und bleibe das enfant terrible. Er schaut unglaublich einsam aus. Mutter, Mutter, wollten wir nicht über Vater reden? Und seit wann weiß es Johannes? Und seit wann wusste es Vater? Das erste Mal, das zweite Mal. Es spielt keine Rolle. Es spielt überhaupt keine Rolle. Es spielt einfach keine Rolle mehr. Danke. Applaus In deine Augen siehe ich deine Traurigkeit und ich kann spüren, wie deine Kraft dich verlustet. In einer Welt voller Menschen, so unsichtbar und herzlos, drum würd ich bei dir sein. Lass deine Angst einfach los und flieg davon. Heut deine Farben, deine Farben, die leuchten dann wie ein Regen. Zeig mir dein Lachen, sei nicht mehr traurig, es ist so lang her. Es ist so lang her, sei dein herzvoller Lehm, wenn die Welt, die verrückt wird, bis das niemals trocken kann, dann ruf noch mehr und ich bin da für dich, weil ich kann heut deine Form leuchten sehen. Ich seh heut deine Form, nun fühl ich bei dir sein Last, lass dein Kampf auch los und flieg davon. Oi, deine Form, deine Form, die leuchtet an, wie alle Regen. אַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַרַּאַר noch mehr, und ich bin da für dich, weil ich kann all deine Farben leuchten sehen. Es sind all deine Farben, doch will ich bei dir sein, lass deine Angst einfach los, und ich bin da für dich. All deine Farben, deine Farben, die leiden da. אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין אין Ja, Regenblumen. Danke, lieber Ivo. Das singt richtig klasse. Ich bin begeistert. Ivo singend habe ich noch nie erlebt. Meine Damen und Herren, ja Claudia, was mache ich jetzt mit dem Text? Wo ist die Trauer? Wo ist die Trauer? Jetzt weiß man, warum Familienbande Familienbande heißt, weil es meistens eine Bande ist. Der letzte Satz, der mir dazu einfällt, ist, nichts ist komischer als das Unglück. Der ist leider nicht von mir, sondern von Samuel Beckett. Aber ich nehme ihn immer und immer wieder gerne mit auf die Reise, auf jede. Gerade in Österreich, wo alles so komisch ist, wo es so lustig ist und zugeht, da könnte man sagen, nichts ist komischer als das Unglück. Nummer drei, Sven Taubenmerkel, keiner von Ihnen weiß, wo Chemnath in Bayern ist, oder wissen Sie das? Ich glaube, er ist der Einzige, der es weiß. 1965 da selbst geboren, seit 1977 der Einzige, der es weiß. 1965 da selbst geboren. Seit 1977 nahe Wels. Also ich traue es nicht einmal zu sagen in Wels, sondern nahe Wels. Ich bin nämlich ein gebürtiger Welser. War ursprünglich als Chemiker an der medizinischen Grundlagenforschung tätig. Arbeitete drei Jahrzehnte als Physiklehrer und ist jetzt Schulleiter der, oder bestimmt bin ich schon, nein, der MS in Kunzkirchen. In den 90er Jahren intensive Tätigkeit im Bereich der Welser Literaturszene von 1996 bis 2005. Leiter der Welser Autorinnenverlages Edition Panglos. Gibt's den noch? Nimmer. Schade. Literarische Schwerpunkte, historische Themen und naturwissenschaftliche Sachen. Mitglied des Grazer Autorinnen- und Autorenkreises und Versammlung und des Linzer Autorinnenkreises. Buchveröffentlichungen, offene Rechnungen an unseren Grenzen, Nachprüfung, Träume süß, Forschergeist, vom Kriegewandern in Verdun. Gut, hast du was Neues, Wort? Ich bitte darum. Sein Dauben Merkel. Vorab, stimmt es, dass das Stifterhaus demnächst den 50er feiert? 75er? Gibt es Kuchen? Kuchen? Gibt es Kuchen? Nun, ich möchte das erste Kapitel aus meinem unveröffentlichten Roman Principe vorlesen. Und weil das Ganze Herbstmelange geheißen hat, geht es um einen Vortrag, der am 9. November 1919 in London gehalten worden ist. Allerdings ist er nicht überliefert, das heißt, das ist meine Fantasie dazu. Dieser Vortrag, gehalten von Sir Arthur Stanley Erdington, hat die Welt der Physik verändert der Physik verändert und beruft sich auf einen anderen Vortrag, der am 25. November 1915 in Berlin-Dahlem gehalten worden ist, von einem sehr berühmten Mann. Sie werden gleich drauf kommen. Newton schaute auf ihn herab. Links hinter ihm hing sein Porträt. Vor mehr als zwei Jahrhunderten war Sir Isaac zum Vorsitzenden der Royal Society gewählt und dann bis zu seinem Tod jedes Jahr wiedergewählt worden. Bildete sich Eddington das nur ein oder warf Newton auf dem Gemälde tatsächlich den Blick nach rechts zum Rednerpult? Außer ihm fiel das offenbar niemandem auf. Dabei war der Saal, in dem die gemeinsame Sitzung der Royal Society und der Royal Astronomical Society abgehalten wurde, bis auf den letzten Platz gefüllt. Selbst auf den Gängen drängten sich die Menschen. Eddington schöpfte Atem. Abschließend möchte ich mitteilen, dass mir dieser 3. Juni 1919 den bedeutendsten Moment meines bisherigen Lebens bescherte. Ich hatte die Fotografien entwickelt und den ganzen Tag mit dem Vermessen zugebracht. Das wolkige Wetter brachte meine Pläne durcheinander, und ich musste anders verfahren als vorgesehen, weshalb es mir nicht möglich war, irgendein vorläufiges Resultat bekannt zu geben. Aber die eine Platte, die ich vermessen habe, erbrachte ein Resultat, das mit Einstein übereinstimmt. Er war nicht nervös. Er fühlte sich hier zu Hause, geborgen in einer Gemeinschaft, die so dachte und sich so benahm, wie er es gewohnt war. Die Menge hoffte auf weitere Offenbarungen. War es das, was Canero ihm vorgeworfen hatte? War er der Priester, der seiner Gemeinde die Geheimnisse der neuen Religion predigte? Er schaute hinunter auf den Stapel Papier am Pult, dessen Inhalt er bis jetzt Seite für Seite vorgetragen hatte. Die Zuhörer sollten nicht glauben, sie sollten verstehen. Sie sollten verstehen, dass die Welt verständlich war und dass sie so beschaffen war, damit der Mensch verstehen konnte. Und darum durfte er sich nicht weiter hinter Formeln verstecken. Er musste die Erkenntnis in eine Form kleiden, die jedermann verstand. Erdingen legte den Stapel zur Seite und sagte, an dieser Stelle wollte ich mich bei allen bedanken, die unseren Erfolg ermöglicht haben. Ich hoffe, Sie werden mir verzeihen, wenn ich dies jetzt unterlasse und es schriftlich nachreiche. Stattdessen möchte ich auf etwas Grundlegenderes hinweisen, ein Problem, das mich seit der Rückkehr aus Afrika fesselt. Sie haben soeben miterlebt, wie komplex der mathematische Hintergrund der allgemeinen Relativitätstheorie ist. Bei diesen Worten wies er auf die Gleichungen an Skizzen der vollgeschmierten Tafel hinter ihm. Dankbares Gelächter ertönte in den hinteren Reihen des Saals. Ermutigt von der Zustimmung fuhr der Professor fort. Damit sind Sie, geschätzte Gentlemen, beileibe nicht die ersten, die ich verwirre. Ich saß einmal mit einem intelligenten jungen Mann, der freilich keinerlei Schulbildung genossen hatte, an einem herrlichen Strand und bemühte mich, ihm mit einfachsten Hilfsmitteln Spuren im Sand, das Wesen der neuen Theorie zu erläutern. Im Prinzip genau das, was ich Ihnen vorhin auf mathematisch ausführliche und denkbar komplizierte Weise nahegebracht habe. Wie mein geduldiger Zuhörer hieß, tut nichts zur Sache. Am Ende aber erging es ihm nicht anders als vielen von Ihnen hier. Er begriff es nicht. Darüber war ich im ersten Moment so enttäuscht, dass ich nicht auf eine naheliegende Lösung kam, die zu diesem Zeitpunkt ganz in meiner Nähe, sozusagen in Griffweite war. Ich spreche vom Mehr. Dazu gleich Ausführlicheres. Vorher erlauben Sie mir, das grundlegende Problem anzusprechen. Er begriff nicht, weil er nicht begreifen konnte. Sicher, mir stand zur Bewältigung des Verstehens ein mathematischer Apparat zur Verfügung, von dessen Existenz er nicht einmal etwas ahnte. Aber das ist nicht der entscheidende Punkt. Entscheidend ist, dass wir uns vieles nicht vorstellen können, selbst wenn wir uns aufrichtig bemühen. Wir können zum Beispiel nicht in vierdimensionalen Begriffen denken. Unser Gehirn ist für solche Aufgaben nicht gerüstet. bezweifle, dass wir als Gattung gesprochen jemals die Fähigkeit erlangen, eine echte Vorstellung der Raumzeit zu erlangen. Gewiss, wir können allerhand Interessantes darüber berechnen, aber wir sind von Natur aus nicht in der Lage, in vier Dimensionen zu denken. Das ist grob gesagt der Kern des Problems, mit dem mich der junge Mann konfrontierte und vor dem jetzt auch Sie stehen. Wie erlangt man eine Vorstellung von etwas Abstraktem, das man sich nicht vorstellen kann? Es war absolut still. Man hätte die sprichwörtliche Nadel fallen hören können. Er räusperte sich. Newton ließ ihn nicht aus den Augen. Habe ich abstrakt gesagt? Nun, dann lassen Sie mich konkret werden. Mir ist einmal vorgeworfen worden, dass ich gerne in Bildern und Vergleichen denke und dass das gar nicht anders gehe als mit einer gehörigen Portion Fantasie. Dieser Ansicht stimme ich zu. Heute lade ich Sie ein, mir mithilfe einer Geschichte ins Reich der Fantasie zu folgen. Sie werden sich fragen, was Fantasie in einem Vortrag über eine streng wissenschaftliche Überprüfung der Aussagen einer neuen physikalischen Theorie verloren hat. Und auch in dieser Skepsis stimme ich mit Ihnen völlig überein. Aber da Sie nun schon einmal hier sind und zudem die Güte haben, mir zuzuhören, will ich die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen und Ihnen eine Art physikalisches Märchen erzählen. Ein Bild, eine Metapher, ein Gleichnis, wie es euch gefällt, würde Shakespeare sagen. Sie brauchen die Geschichte nicht ernst zu nehmen, lassen Sie sich einfach davon unterhalten. Mehr will ich am Ende meines Berichts gar nicht von Ihnen verlangen. Eddingtons Meisterschaft im Erzeugen von Spannung verblüffte selbst Dyson. Der Royal Astronomer winkte dem schmalen Mann am Rednerpult aufmunternd zu. Der nahm die Geste dankbar auf und hob die Stimme. Stellen Sie sich nun ein Meer vor. Denken Sie sich das Meer so einfach wie möglich, so wie es uns von einem Schiff aus erscheint, also völlig flach. wie möglich, so wie es uns von einem Schiff aus erscheint, also völlig flach. Ich fordere Sie auf, sich ein zweidimensionales Meer vorzustellen, in dem es nur Länge und Breite, aber keine Höhe und Tiefe gibt. Nun bevölkern wir das Meer mit Fischen. Es müssen ziemlich flache Fische sein, Flundern, Blattfische, wie es beliebt. Diese Fische schwimmen entlang von Geraden, immer geradeaus, solange nichts ihre Bahn stört. Fragte man einen dieser Fische und könnte er antworten, so würde er versichern, es sei das Selbstverständlichste der Welt, entlang von Geraden zu schwimmen. Das sei schließlich die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten. Bis dieser Fisch in eine Gegend kommt, die wie verhext erscheint. Wenn er oder seine Kollegen durch die spezielle Gegend im Meer schwimmen, ändern sie unbeabsichtigt die Richtung. Die Bahnen sind auf einmal gekrümmt, wie von Zauberhand verbogen. Unser Fisch ist ein Wissenschaftler und glaubt nicht an Hexerei. Er stellt die Theorie auf, wonach es in dieser Gegend einen Wirbel gibt, einen speziellen Strudel, der alles in eine Drehbewegung versetze. Die anderen Fische widersprechen heftig. Von einem Wirbel sei nichts zu spüren und schließlich einigt man sich darauf, dass alle Fische von einem unsichtbaren, unbekannten, großen Fisch angezogen werden, der im Zentrum der geheimnisvollen Gegend ruhen soll, einem Sonnenfisch. Der Sonnenfisch, so die nun gängige Lehrmeinung, soll durch die auf ihn gerichtete Anziehungskraft die Ursache für die Ablenkung der Bahnen der Fische sein. Sehr einleuchtend ist die neue Theorie zunächst nicht, aber verschiedenste Schwimmexperimente bestätigen mit beeindruckender Genauigkeit der Bahnen der Fische sein. Sehr einleuchtend ist die neue Theorie zunächst nicht, aber verschiedenste Schwimmexperimente bestätigen mit beeindruckender Genauigkeit die Existenz des unsichtbaren und unmessbaren Sonnenfisches. Ein besonders begabter Fischforscher, nennen wir ihn spaßeshalber Isaac, findet sogar heraus, dass die anziehende Kraft in einem bestimmten Verhältnis zur Größe eines vorüberziehenden Fisches steht. Je größer der Fisch und je näher der Sonnenfisch, desto größer die Anziehungskraft und daher die beobachtete Ablenkung aus der Bahn. Die von ihm formulierte Gesetzmäßigkeit ist außerordentlich einfach und macht sämtliche Fischbewegungen berechenbar. Zwar erklärt dieses Gesetz weder die Existenz des Sonnenfisches, noch begründet es das Vorhandensein der Anziehungskraft, aber das Fischvolk ist begeistert. Einige wenige murren über die unbegreifliche Fernwirkung der Kraft, aber die große Mehrheit der Fische ist der Ansicht, dass die unbekannte Kraft durch das Meer übertragen werde und dass man alles besser verstehen werde, wenn erst einmal die Natur des Wassers vollständig aufgeklärt sei. Jeder Fisch geht in Zukunft davon aus, dass die Übertragung der Anziehungskraft mit dem Wasser zusammenhänge. Jeder bis auf einen, den wir, ich weiß, es ist ein billiger Witz, Albert nennen wollen. Gelächter jetzt auch in den vorderen Reihen, unterbrach den Professor. Eddington war zufrieden, er hat den richtigen Ton getroffen. Nun, Albert fällt auf, dass die großen und die kleinen Fische immer denselben Weg einschlagen, obwohl ein größerer Fisch von einer größeren Kraft abgelenkt werden müsste. Neugierig geworden, beachtet er weniger die geheimnisvolle Kraft. Stattdessen vermisst er die Bahnen der Fische. Und er schlägt einen völlig neuen Lösungsansatz vor. Dort, wo der Sonnenfisch vermutet wird, ist ein Wall. Die Fische können ihn nicht wahrnehmen, denn sie leben in zwei Dimensionen und darum denken sie auch nur in zwei Dimensionen. Nimmt man jedoch eine dritte Dimension an, die Albert probeweise Höhe nennt, wird das Unbegreifliche plötzlich verständlich. Schwimmt ein Fisch über die Abhänge des Walls, so wird er von seiner geraden Bahn abgelenkt, egal wie sehr er sich bemüht, geradeaus zu schwimmen. Damit ist für die Fische das Geheimnis der Anziehungskraft oder der Bahnkrümmung auf verblüffend simple Weise gelöst. Ein Mensch jedoch, der an Bord des Bootes die Sandbank in dem flachen Meer problemlos überblickt, weil er das Leben in Dreidimensionen gelebt hat, wundert sich keinen Augenblick darüber, dass die Fische stets um die Erhöhung herumschwimmen. hat, wundert sich keinen Augenblick darüber, dass die Fische stets um die Erhöhung herumschwimmen. Sie können gar nicht anders, als sich entlang des Walls auf gekrümmten Bahnen bewegen. Dem Menschen kommt ihr Verhalten völlig natürlich vor. Eddington zog ein Taschentuch aus der Westentasche und tupfte sich die Stirn ab. Das Gleichnis trifft nicht ganz den Kern der Sache, aber Sie haben längst begriffen, worauf ich hinaus möchte. Einem zweidimensionalen Wesen erscheint das Vorhandensein einer dritten Dimension ebenso unvorstellbar, wie wir die Vierdimensionalität ratlos hinnehmen. Die Grenzen unserer Wahrnehmung ändern nichts an der Realität der Raumzeit. Bis zum heutigen Tag haben wir die Gravitation Newtons als geheimnisvolle Kraft mit unerklärlicher Fernwirkung aufgefasst. Die Annahme einer vierten Dimension erlöst uns von dem Dilemma. Gravitation ist in Wahrheit die Krümmung der Raumzeit. Die Masse bestimmt den Grad der Krümmung. Die Krümmung bestimmt, wohin sich die Masse bewegt. Daraus ergibt sich die Antwort auf die Frage, woher Newtons wunderbare Anziehungskraft zwischen den Himmelskörpern rührt. Unsere Sonne hat eine sehr große Masse und krümmt die Raumzeit der Gestalt, dass die Planeten, die sich entlang von Geraden bewegen würden, gar nicht anders können, als dieser Bahn zu folgen. Die Bahnen schließen sich zu Ellipsen, den Umlaufbahnen der Planeten. Aus dem gleichen Grund folgt der Mond der Erde. Kurz, alles bewegt sich entlang der kürzestmöglichen Strecke, nur dass innerhalb der gekrümmten Raumzeit die gekürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten nicht mehr eine gerade, sondern eine geodätische Linie ist. Das wirklich Bedeutsame ist nun, dass dank einer einzigen Annahme, die der Vierdimensionalität eine Theorie entstanden ist, die für das gesamte Universum Gültigkeit besitzt, vom herunterfallenden Apfel in ihrem Garten bis hin zu rotierenden galaktischen Nebeln, eine einzige Theorie für das gesamte Universum. Interessante Universum, das ist es, was ich Ihnen nahe bringen wollte. Also wenn das kein Gewinn für die Fischheit, äh, für die Menschheit ist, Gentlemen, ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. Wie ein Gewitter brach der tosende Applaus über ihn herein. Das Publikum begnügte sich nicht mit Klatschen, die Menge trampelte auf dem Boden, brüllte Bravo und erhob sich von ihren Stühlen. Die Begeisterung über das Geschenk, das ihnen unterbreitet worden war, steckte alle an. Eine Theorie, ersonnen von einem deutschen Juden, bestätigt von einem englischen Quäker auf einer winzigen Insel nahe dem Äquator. Nach dem schrecklichen Krieg dieser weltweiten Finsternis enthüllte das Licht der Physik die Einheit der Menschheit. Eddington lächelte unschuldig in den Saal. Dyson war aufgestanden und zu ihm ans Pult getreten. Der Royal Astronomer schüttelte ihm die Hand und dann wandte er sich der Zuhörerschaft zu und hob beschwichtigend die Arme. Der Professor nutzte die Gelegenheit und kehrte hinter Dysons Rücken zu seinem Platz am Ende der Ehrentafel zurück. Wie betäubt setzte er sich. Es war geschafft. Es war tatsächlich geschafft. Jetzt glaubten sie daran, weil sie es verstanden hatten. Zugabe. Mitten im Satz brach Albert Einstein ab, stand auf, grübelte kurz nach und trat dann ans Fensterbrett. Sein Blick schweifte über die Dächer der nahen Institutsgebäude. Die Sonne stand schon relativ hoch am Himmel, prachtvolles Herbstwetter in Berlin. Er nahm ein Papier vom Fensterbrett und reichte es der Studentin, die am Tisch sitzen geblieben war. Hier, das wird Sie vielleicht interessieren, sagte er zu Ilse Rosenthal-Schneider. Sie überflog das Papier, das ihr bisher entgangen war, und erkannte, dass es ein Telegramm aus Großbritannien war. Ein gewisser Professor Arthur S. Eddington teilte darin die Messergebnisse der von ihm beobachteten Sonnenfinsternis mit. Weil sie eben von der allgemeinen Relativitätstheorie gesprochen hatten, verstand Ilse die Bedeutung des knapp formulierten Inhalts sofort. Sie legte das Telegramm wie einen kostbaren Schatz auf dem Tisch ab, sprang auf und klatschte vor Freude in die Hände. Die Ergebnisse stimmen mit ihren Berechnungen ja völlig überein, Herr Professor, rief sie und strahlte ihn an. Einstein nickte und erwiderte, ich wusste ja, dass die Theorie stimmt. Verwirrt sank die Studentin auf ihren Stuhl zurück. Freute er sich denn nicht? Kein bisschen, aber, begann die junge Frau zögerlich, wie hätten sie sich gefühlt, wenn ihre Vorhersage nicht bestätigt worden wäre, was wenn dieser Professor Edington ihre Theorie gar widerlegt hätte. Darauf lächelte Einstein und sagte, da könnten wir halt der liebe Gott leid tun. Die Theorie stimmt doch. Danke. Ich habe gestern in der Früh zu einer für mich eher ungewohnt frühen Stunde die Haustüre verlassen und wurde begrüßt von unglaublich schönen Sonnenaufgaben. Bei uns in Steirig am Berg, richtig schön. Bin dann zu Donau gefahren und da hatte ich eine fast physikalische Erfahrung, denn diese gleiche Sonnenstrahlen haben sich auf der im Prinzip fast zweidimensionalen Donauoberfläche gespiegelt. Und da gibt es ein Lied dazu, das mir dann eingefallen ist und diese Erfahrung mag ich jetzt mit Ihnen teilen. Sitze in dem Morgensong und ich wart' ob was passiert und dann kommen so die Schieferl daher vielleicht fahren zwei Zogma bis zum Meer Sitze da am Kufa ganz still schauau in das Wasser, es ist ziemlich schön. Sind Sie da am Ufer allein und genießt bloß das Gefühl. Ich hab mein Daheim verlassen, hab mich gebrocht auf anlangen Weg Ich hab ja nichts zu verlieren gehabt Dafür sitz ich jetzt am Hölzern in Steg Jetzt sitz ich da am Ufer ganz still Schau in das Wasser, es ist ziemlich völlig Sitz ich da am Ufer allein und genießt das Gefühl. Mir ist egal, was sie noch erreicht, es schaut so aus, es bleibt alles gleich. is blij wat alles klinkt. Ik kan nog nog alles wat ze wil. Wij liefde meel zo is oranje. Da da da, da da da da, da da da Sitze ich da und mach was bequem Und ich frag mich, wo ist das Problem? Und ich mach mir deswegen keinen Kopf Vielleicht bin ich doch viel zu extrem Aber sitze ich da am Ufer ganz schön. Schau in das Wasser, es ist ziemlich viel. Sind Sie da am Ufer allein und genießen bloße das Gefühl, ich genieße das Gefühl, ich genieße bloß das Gefühl, nur das Gefühl. Applaus Du kennst das Lied. Ja, natürlich. Ich kenne es alle, natürlich. Ja, ich habe etwas von murrenden Fischen gehört. Und das 1&1 auf jeden Fall nicht 2, sondern mindestens 4 sein muss. Und lauter solche Geschichten. Ich bin fasziniert. Und vor allem die Reaktion von Einstein darauf, die fand ich grandios. Naja, ist eh ganz klar. Habe ich immer schon gesagt. Toll. Dankeschön, lieber Sven. Und mach dich bitte nicht mehr ganz so rar bei uns. Ich möchte dich noch öfter hören hier, demnächst und überhaupt. Josef Kindesberger hat die Nummer 4 gezogen. Einer unserer jungen Autoren, also noch nicht lange im Autorenkreis dabei seienden. Aber er hat auch hier im Stifterhaus schon gelesen. Aber Nummer vier hast du immer, gell? Ja, das Gute kommt ganz zuletzt. Gut, Josef Hinesberger, Autor in Puchenau. Du bist nicht nur in Puchenau Autor, du bist überall Autor. Autor ist man überall. Geboren in Weidhofen an der Ips. In Weidhofen auch Bundesrealgymnasium war das, oder? Richtig. Bachelor of Architecture an der Kunstuni. Verheiratet Vater zweier Kinder. Falsch. Drei. Drei. Dankeschön. Stimmt ja. Über das Neueste haben wir ja gerade geredet. Wohnhaft in Puchenau, arbeitet in einem Architekturbüro. Falsch. Auch nicht mehr. So erfährt man dann doch was über die Leute. Das ist doch wunderbar. Sondern? Lehrer mittlerweile. Lehrer mittlerweile. Gut. Aber interessiert an Literatur. Hoffentlich stimmt das wenigstens noch. Musik, Kunst, Handwerk und Trash-TV. Stimmt das auch noch? Keine Zeit mehr. Keine Zeit mehr. Drei Kinder. Alles klar. Aber zum Schreiben kommt er noch. Das ist gut so. Und er hat mir vorhin erzählt, dass er ganz merkwürdige Dinge mitgebracht hat. Und heute sind wir mit Überraschungen gesegnet und ich freue mich riesig. Meine erste Frage ist, wo bleibt die Lyrik? Bei dir. Da ist sie. Ja. Josef Kienesberger. Dankeschön. Josef Tienesberger. Dankeschön. Ja, vielen Dank. Ja, wo bleibt die Lyrik? Da ist, ich habe mich tatsächlich immer, also ich habe schon ein paar Mal die Gelegenheit haben dürfen, hier zu lesen und mich sperrt immer bei vorgeschlagenen Themen. Und da bin ich immer ein bisschen ein Revoluzzer. Auch dieses Mal, weil dieses Mal habe ich mich daran gehalten. Herbst, Melange. Herbst ist immer bei mir im Zeichen der 2K, das heißt krank und kalt. bei mir im Zeichen der 2K, das heißt krank und kalt. Und deswegen ist es jetzt ein bisschen zweigeteilt. Zweigeteilt in Hinsicht auf die Thematik. Es geht ums Kranksein, also Fieber. Und es geht ums Kaltsein. Zweigeteilt auch in der Hinsicht, ich habe Lyrik mitgenommen zum ersten Mal und ich habe Prosa mitgenommen zum ersten Mal und ich habe Prosa mitgenommen, nicht zum ersten Mal. Ich habe konkretere Lyrik mitgenommen und unkonkretere Prosa. Und jetzt fangen wir an. Das erste Gedicht ist entstanden letztes Jahr oder dieses Jahr ist ein Buch auf den Markt gekommen, Feuerdörfer, Aufbauverlag, glaube ich. Da geht es um die Wehrmachtsverbrechen in Belarus. Und das erste Gedicht hat mich dazu gebracht. Belarus, 1941. Barbaka lag mit ihren Kindern am Boden. Während des Feuersturmes flüsterte sie ihnen in ihr Ohr. Du bist der Mohn, der gute Schlummer und dein Ton von Kindeskummer, lodern sanftes Wummern. Du bist der Mohn, der fahle Mohn Ohne Tun, ohne Lohn Tränenglimmer, sie sind nimmer Dein sanftes Tun, dein großer Ton Du ruhest nun, verebbt am Strom Du bist der Mohn, der gute Schlummer, lodern sanftes Wummern. Fieber. Ein Gewitter war im Begriff, auf das Land niederzugehen. Einen Augenblick noch schien alles, was nicht aufziehendes Gewölk war, den Atem anzuhalten. Hitze, Windstille und Trockenheit hatten über Wochen an der Natur gezehrt, Wiesen aufgebrochen und Staub, überall Staub freigesetzt. Verdorrte Sträucher und ermattetes Nadelgehölz säumten austrocknende Bachläufe, deren entblößte Böschungen an gebleckte Zahnreihen erinnerten. Jegliche menschlichen Behausungen schienen sich in die Landschaft geduckt zu haben oder waren auf andere Weise verschwunden. oder waren auf andere Weise verschwunden. Wolkenberge wälzten sich über den Himmel, und so nah, als könnte man sie mit einer Leiter mühelos erreichen. Ein entferntes Rumoren lauerte zwischen den Stämmen, ein Knacken im Unterholz, ein Einzelner stolperte durch den Wald. Gehetzt warf er immer wieder einen Blick hinter sich. Zwischen tief hängenden, dunklen Zweigen verschwand er immer wieder. Er steuerte auf eine sich lichtende Stelle im Unterholz zu, stolperte und fiel. Als er sein Bewusstsein wieder zurückerlangte, musste Kurt doch eine ganze Weile auf dem Waldboden gelegen haben. Seine Schläfen pochten rhythmisch schmerzhaft. Er fühlte seinen Rücken, Arme und Beine, den Hinterkopf verschmolzen mit dem Waldboden. Aber tausende an Nadeln, Zapfen und Astresten um ihn, unter ihm. Ihm kamen sie wie neue Gliedmaßen vor. Oder war er selbst, seine Muskeln und Knochen direkt am Nadelteppich, Teil des Waldbodens geworden? War er selbst nun ein weiteres primitives Organ, vielleicht ein abgefallener Baumschwamm. Unter den Nadeln Wurzelwerk und der Humus einer ewigen Aneinanderreihung an Kreisläufen von wachsenden und verrotteten Bäumen. Die Äste über ihm krallten sich in den fahlen Himmel, als wollten sie einem Abwesenden zurufen, erbarme dich doch unser. Der wohnte aber im Waldboden selbst und zog das neue Körperteil namens Kurt weiter in sich zurück. Mit keiner Faser fühlte Kurt Verwunderung oder Entsetzen. Baser fühlte Kurt Verwunderung oder Entsetzen. Mit einem Absacken, einem letzten Ausatmen entschwand er der sichtbaren Welt. Kurt hatte die äußerste Barriere aufgegeben und erneut das Bewusstsein verloren. Zuerst bemerkte er Hühnergegacker. Er riss die Augen auf und sah sich direkt gegenüber einem Hühnergehege, inmitten eines weißen, fensterlosen Innenhofes. Wo war der Wald geblieben? Wer hatte ihn hierher gebracht? Er blickte zur Seite und stellte fest, dass ihn jemand an die bleichgekalkte Rückwand eines Hinterhofes gelehnt und alleingelassen haben musste. Über ihm der Himmel war blau, wolkenlos. Wie lang war er bereits hier? Auf der anderen Seite sah er ein offenstehendes Tor. Sobald er zum Aufstehen ansetzte, schrillte ein Schmerz durch seinen Kopf und die Muskeln zitterten, aber er zwang sich auf. Schweißnasse Strähnen hingen in sein Gesicht und er mühte sich zum Tor Schritt für Schritt. Es war ein Dorf. Zwischen weißen niedrigen Häusern führte eine unbefestigte Straße. Staubige Oberfläche, die Hitze des Tages reflektierte und noch zu verstärken schien. Niemand war zu sehen, kein Anzeichen von Regen. Was ging hier vor? Kurt zwang sich durch das Tor und wandte sich nach rechts. Sein Kopf schmetterte. Plötzlich vernahm er hinter sich Geräusche. Ein von einem scheckigen Gaul gezogenes Fuhrwerk näherte sich. Das Tier hatte Schaum vor dem Maul und sein Kopf wippte tief. Kurt drehte sich zur Seite, um dem Gespann auszuweichen und stieß dabei mit seinem Nacken an die Kante eines Schilftaches. Erstaunt und mit Unbehagen stellte er fest, dass nicht Bauern Soldaten auf dem Kutschbock, aber was für Uniformen. Heber, setzte Kurt an, aber das Fuhrwerk klapperte unbeirrt an ihm vorbei und die drei Männer mit mächtigen Schnauzbärten blickten ihn finster an. Kurt kannte keine grauen Filzuniformen, er hinkte ihnen hinterher. Was zum... In voller Fahrt war einer der Soldaten aufgestanden und auf ein Dach gehechtet. Dabei kletterte er so rasch den Fierst hinauf und schwang sich kunstvoll darüber, dass Kurt sich nicht sicher war, ob dies wirklich geschehen war. Mehrmals blieb er stehen und blickte ungläubig um sich. Ein Häuschen nach dem anderen reihte sich aneinander. Die Straße schien sich zu verengen, dass Kurt sich wunderte, wie ein Fuhrwerk hier noch weiter durchgekommen sein konnte. Beinahe, und er japste laut auf, wäre er in jemanden hineingelaufen. Wieder war es einer der seltsamen Uniformierten, unmittelbar verkurrt aus einer Nische, aus einer Tür getreten. Seine stechenden, bernsteinfarbenen Augen fixierten Kurt und ein ebenso langer, struppiger Schnauzer wie der der Fuhrwerkssoldaten bebte, mit einer barschen Handbewegung bedeutete er Kurt, ihm zu folgen, drehte sich um und verschwand hinter einer weiteren schwarzen, knorrigen Tür. Kurt verdattert blieb zurück und betrat nach einem Augenblick des Zögerns das Haus. Ein herber, an Most und Kellerfeuchte erinnernder Geruch lag in der kühlen Gangluft, in die Kurt gestiegen war. Nur eine Armlänge über ihm wölbte sich die gekalkte Decke. An deren Seite dunkle, getrocknete Früchte hingen, deren Ursprung Kurt unbekannt war. Mit seinen Stiefeln hinterließ er trotz des lehmigen Bodens staubige Fußspuren. Ihm schauderte angenehm. Die Kühle linderte seine Kopfschmerzen. Doch dass der Soldat mit den Bernsteinaugen nicht mehr da war, gefiel ihm nicht. Ein entferntes Gepolter ließ ihn einhalten. Danach war es wieder still. Er ging weiter und öffnete eine weitere Holztüre, durch deren Spalten Tageslicht hereinschien. Unmittelbar bemerkte er, er konnte es nicht beschreiben, Staub wirbelte in einem Bodenkreis. So, und ein bisschen Lyrik noch. Ein bisschen Lyrik ist noch ein bisschen Zeit. Passt? Lyrik ist immer Zeit. Plattform gegeben. Die älteren digitalen Nomaden kennen vielleicht noch Twitter und da hat es auch einen Josef Kienesberger gegeben, der hin und wieder was da reingeschrieben hat, unter anderem Mundortgedichte, die nirgendwo Anklang gefunden hatten und dann natürlich perfekt waren, dass ich sagen kann, heute zum ersten Mal davor tragen kann. Allerdings, das erste, um inkonsequent zu bleiben, ist kein Mundortgedicht und ist tatsächlich inspiriert von einem anderen Autor, vom Erich Josef Langwiesner. Es heißt Herbstzeitlosen. Neben Herbstzeitlosen flüsternd unsere Herzen glosen. Wollen der Klammen Windelosen, wollen nichts planen, werden losen. Verwehe sie, verstreue die Mut, verstreu' die Mutlosen, neben Herbstzeitlosen, Welk, Schwarz, Liebkosen. Lass uns eine harzen, obe, bis klirrt die Bratzen, weil wir nur nicht eine wollen, weil wir uns nur anschauen sollen. Stellen wir uns ein wenig Zeit, verbiegen wir es vor den anderen Leuten. Es klost in kalter Nacht, bim, sanft vorübergeracht. Nun ist Sommer. Von seiner Bademaster-Titten tröpfelt das letzte Stück Sommer. Nun hat er das Hemd aus, nun keine Strümpfe an. Vom Kälterwerden wird er die Schaumstoffnudeln verramen und er wird sich seine Lederknie reiben und er wird an die jungen Leute denken. Nur jetzt ist es noch heiß und es hält noch ein wenig aus. Heute Nachmittag bin ich gestorben, von Pucherblättern bedeckt, von frisch ausgerupften. Das Gras war warm und der Wind ist nicht gegangen und alles hat gesungen. In meiner Brust ein ewiges Ringelspiel. Ich will das Bild nicht verlieren, nur nicht verlier, vor euch und mir, dem Kinderlochen. Danke. Liebe Leute, ich hatte die Freude, die Ehre zu beginnen. Nun habe ich die Freude, um die Ehre aufzuhören. Ein Lied noch, übersetzt von Hannes Decker. Steh da vor, es gibt kein Himmel Du probierst nur für einen Moment Ja hör, du kannst dir von oben und über uns nur das Firmament. Stell davor, dass alle Menschen leben nur für das Heil. Steh davor, nirgends gab's Grenzen Steh davor, das war nicht gescheit Es gab kein Grund zum sinnlos sterben Keine Religion, nicht weit und breit Steh davor, dass alle Menschen כרליקיון אית ויר וברייט, שטאי דה פור דס אולי מנשי, לבן נו אה פין פריד. יאו, דה סוגסט פילייקט אי בן אה טרויימא, דה אה לאה בי נידא נט, Da allein bin ich da nicht Ich hoffe dir, dass du einmal mitdrehst Und eins wird unser Wort Stell dir vor, wer hat etwas eigenes Ich frag mich, ob di des gfreit. Es gab ka gier, und a ka noa, mi gschwister, waan da an die leid. Stoi davor alle menschen Dein zu unsre Welt Juhu Du sagst vielleicht, ich bin ein Träumer Und da allein bin ich doch nicht ודא אהלן בי דא נעד נא נא נא אי הופו די דא סטא מי מי טראמס ואהלן בי דא אונסר ווד אי הופו די דא סטא מי מי טראמס ואהלן בי דא אונסר ווד dass du mich mitmachst. Und uns wird unser Wort. Meine Damen und Herren, nach einem guten, veritablen, stündlichen Literatur und Musik sage ich herzlichen Dank bei allen. Das hat mich riesig gefreut, dass ein Dialektband von mir schon weitergegangen ist. Das Wort losen ist innen ein Begriff, ja, im Dialekt. Losen heißt Horken, zuhören, Loserwengerl. Das ist ein wunderbarer Dialektausdruck. Da kommt man nämlich von der Herbstmelange zum Herbstzeitlosen. Herbstzeitlosen haben wir heute Abend gemacht. So, das war jetzt mein philosophischer Ausflug. Meine Damen und Herren, Stifterhaus im Herbst, der Autorinnen- und Autorenkreis verabschiedet sich von Ihnen und wünscht Ihnen einen schönen, bunten, nicht grauenvollen, auch nicht traurigen, auch nicht schrecklichen Herbst, sondern einen, wo sie mit den Farben, mit der Melange der Natur und mit sich selbst vor allen Dingen ins Reine kommen und auch bleiben die nächste Zeit. Ich glaube, das können wir alle gut brauchen. Und wir sehen uns im Frühling wieder, hoffe ich, so Gott will oder wer auch immer. Ja, wir haben auch Flyer und alles, die Programme sind bei der Renate oder bei mir oder bei allen beim Autorinnen- und Autorenkreis zu haben. Wir haben das Programm, ist fertig und ich hoffe, dass für Sie und für jeden etwas dabei sein wird. So, und habe ich was vergessen, Renate? Die nächste Veranstaltung ist? Am 4.11.19 Uhr im Wissensturm. Die habe ich noch nicht so verinnerlicht. Danke. So, bitte? Büchertisch vergesse ich noch nicht so verinnerlicht. Danke. So. Bitte? Büchertisch vergesse ich bestimmt nicht. Nein, hat der Stefan eigenkräftig hereingezogen. Danke an das Stifterhaus, danke an Stefan Quiglberger und die Damen und Herren der Technik und so weiter, die alle immer dafür sorgen, dass wir hier bestens und liebevollst behandelt werden. So, Hermann, ich habe bei dir eine Moderation gut. Ich freue mich darauf. Gut, ich hoffe, es geht Ihnen gut und ich wünsche Ihnen viel Vergnügen und alles Gute bis zum Frühjahr, entweder hier oder bei einer unserer anderen Veranstaltungen. Danke, Richard. Vielen Dank, Erich. Der Herbst muss nicht grauenvoll werden, ganz im Gegenteil. Wir versuchen unser Möglichstes dazu beizutragen, dass wir einen schönen Herbst haben. Die Gelegenheit gibt es am Donnerstag, Sven Daubenmeckel hat es erwähnt. Also wir sind 25 Jahre älter, werden wir, als er vermutet hatte. 75 Jahre Adalbert Stifter, Institut des Landes Oberösterreich. Feiern Sie mit uns. Begrüßen wird unsere Institutsleitung, wird Maria Dallinger machen, gibt es eine Festrede vom Landeshauptmann und dann als Highlight, Hauptmann und dann als Highlight, magst du was sagen zum Landesamt? Ja, Redleiter. Und Gerhard Liebmann wird lesen, und zwar Kalkstein von Adalbert Stifter, danach gibt es keinen Kuchen, es gibt aber Wein, Sekt und Gebäck. Das würde ich Ihnen auf jeden Fall herzlichst empfehlen. Wissen Sie warum? Warum ich mich jetzt dazu gefühlt habe? Der Gerhard Liebmann ist für mich einer der ganz, ganz, ganz großen österreichischen Schauspieler. Und er war jahrelang ein Theaterkind von mir. Ich habe angefangen, die Väterrollen zu spielen. Da war der Gerhard Liebmann ganz kleiner Schauspieler am Landestheater in Linz hier. Und ich durfte so oft seinen Vater spielen und eine ganze Menge Rollen mit ihm spielen. Kommen Sie auf jeden Fall her. Das lohnt sich. Gerhard ist ein Wahnsinn. Ja, besser hätte ich es nicht sagen können. Vielleicht noch dazu erwähnen, kommen Sie rechtzeitig, weil ich glaube, es wird sehr voll. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend, bis zum nächsten Mal. Danke sehr.