Ja, herzlich willkommen im Stifterhaus, meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Literaturinteressierte. Es freut mich sehr, Sie heute Abend hier bei uns begrüßen zu dürfen. Ich habe die schöne Aufgabe, Sie kurz in den Abend einzuführen, bevor ich das Wort an unsere Gäste übergebe. Die heutige Veranstaltung steht unter dem Titel Neue Lyrik und ist den jüngsten Gedichtveröffentlichungen aus Österreich gewidmet. Wir möchten diesen Abend ganz der zeitgenössischen Lyrik schenken. Wie Sie sehen, dürfen wir gleich mehrere AutorInnen begrüßen. Es erwarten uns vier Lesungen, bei denen die SchriftstellerInnen nacheinander auf die Bühne treten, Gedichte lesen und anschließend kurze Gespräche führen. Zum Abschluss ist ein gemeinsames Schlussgespräch geplant. Zuerst möchte ich Kirstin Breitenfellner begrüßen, die heute aus Gedichte ohne Ich lesen wird, erschienen 2024 bei Limbus. Schön, dass Sie heute hier sind. Kirstin Breitenfellner ist in Wien geboren, studierte Germanistik, Philosophie und Russisch an den Universitäten Heidelberg und Wien. Sie lebt und arbeitet als Autorin, Journalistin für den Falter und Ö1. In Gedichte ohne Ich lotet Kirstin Breitenfellner aus, wo die Grenzen des Ichs liegen. In ihrem neuen Gedichtband wählt sie die Form des Sonnets, die ihr Zitat als Korsett, als Stabilisationsfaktor, als Erinnerung an die Tatsache, dass das Ich nur durch Vorgegebenheiten, Zwänge und Gefahren zu sich selbst finden kann. Nun zu unserer zweiten Gästin. Ganz herzlich begrüßen möchte ich auch Hanna K. Bründl, die zuvor bereits bei uns im Stifterhaus zu Gast war. Ich glaube, vor rund eineinhalb Jahren war das. Ich freue mich, dass es auch heute wieder geklappt hat. Herzlich willkommen. Hanna K. Bründl wurde in Steyr geboren, ist Autorin von Lyrik, szenischen Texten und Prosaformen, lebt in Wien und Berlin. In ihrem Gedichtband Schilfern, der heuer im Ritter Verlag erschienen ist, untersucht sie Formen des Sprechens und Schreibens über Liebe und richtet zugleich den Blick auf Gewalt gegen Frauen. Den Gedichten stellt sie die erschütternde Tatsache voran, dass in Österreich nahezu jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr körperliche und oder sexualisierte Gewalt erfährt. Mit großer sprachlicher Präzision sensibilisiert Hannah K. Bründel für diesen gesellschaftlichen Missstand und thematisiert strukturelle, psychische und physische Gewalt gegen Frauen und weiblich gelesene Personen. Ein dringliches Statement in einer Zeit, in der die Zahl der Femizide weiterhin steigt. Ebenfalls begrüßen möchte ich Peter Klar, der uns heute Gedichte aus »Und lassen stehen, dass mehr« präsentieren wird, die im September 2025 bei Myri Salzmann erschienen sind. Auch Ihnen ein herzliches Willkommen, Peter Klar. Peter Klar ist in Villach geboren und lebt als freier Schriftsteller, Literaturwissenschaftler, Veranstalter und Moderator in Wien. Und lassen stehen das Meer versammelt 17 Langgedichte, die uns auf eine poetische Reise durch Südengland führen. Klar erkundet darin Landschaft, Kultur und Sprache. Worte, die zugleich archaisch und neu klingen, durchzogen von Vergänglichkeit und Liebe. Seine Gedichte öffnen mythische Räume, lassen das mehr als urtümliche Kraft erscheinen und führen uns zu den Spuren jener Frauen und Männer, die einst dort lebten. Und nun zu unserer letzten Lesenden des Abends, eine Gästin, die eine ganz enge Beziehung zum Haus hat und die Institution bestens kennt. Bitte begrüßen Sie mit mir Andrea Trumbel. Andrea Trumbel wurde in Lienz geboren und wuchs in Kärnten auf. Heute lebt sie in Linz. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen und veröffentlichte Texte in Zeitschriften und Anthologien sowie auf Ö1. Heute stellt sie uns, wir haben das Dasein geübt vor, ein poetischer Dialog zwischen ihr als Dichterin und dem Schweizer Künstler Paul Seegesser. Dieses faszinierende Zwiegespräch, das 2025 bei Scheidegger und Spies erschienen ist, zeigt den vielschichtigen Austausch zwischen Trumbel und Seegesser. Ihre Arbeiten beziehen sich aufeinander, verstärken oder widersprechen sich und behandeln existenzielle Fragen des Lebens. Und zum Abschluss darf ich Ihnen die Moderatorin des heutigen Abends vorstellen, Mira Magdalena Sigginger. Ich freue mich sehr, dass sie heute hier das Gespräch führen wird mit unseren Gästen auf der Bühne. Als Philosophin forscht sie in den Bereichen Sprachphilosophie, Ästhetik und Erkenntnistheorie. Herzlich willkommen, schön, dass Sie hier sind. Damit darf ich nun auch das Wort übergeben und danke Ihnen schon einmal recht herzlich für Ihr Kommen. Dankeschön. Schönen Abend. Schönen Abend. Ja, ich freue mich sehr auf das Gespräch mit den vier AutorInnen. Das ist ein sehr dichtes Programm für einen Abend. Ich hoffe, Sie haben Energie mitgebracht. Es ist so gedacht, dass ich am Anfang nur ganz kurz etwas sage zu den Bänden. Sie haben jetzt eh schon erfahren, wo und wann sie erschienen sind. Und dann die AutorInnen zu mir auf die Bühne kommen, aus den Bänden lesen werden und im Anschluss werden wir ein gemeinsames Gespräch darüber führen. Wir beginnen in der Reihenfolge so, wie es im Programm kommuniziert wurde und sprechen zuerst über den Band Gedichte ohne Ich von Kirstin Breitenfellner. Der Band enthält poetische Reflexionen über das Ich in zehn Abschnitten. über das Ich in zehn Abschnitten. Das sind Ermächtigung, Selbsterschaffung, Vergewisserungen, Kompositionen, Adoptionen, Tagesträume, Einkleidungen, Wohnräume, das Ich als Usurpator in einer gegebenen Welt. Und der Band enthält auch noch einen nachstehenden Kommentar, Kreisel, der das Ich, das Selbst als Kreisel beschreibt, sich um die eigene Achse drehend. Und es endet in einer Pointe, mich gibt es nicht. Anfangs gibt es auch ein Zitat von Diderot. Und ihr redet von Individuen, ich zitiere, ihr armseligen Philosophen. Lasst eure Individuen. Es gibt keine. Nein, es gibt keine. Es gibt nur ein einziges großes Individuum, das ist das Ganze. Das ist vorangestellt, wir können darüber auch sprechen. Es ist recht klar ersichtlich durch die Texte, dass das eine Rolle spielt. Zur Form noch ein Kommentar. dass das eine Rolle spielt. Zur Form noch ein Kommentar. Es ist durchgehend insonetten gehalten, also eine sehr strenge Form. Und es gibt auch in diesem Text Kreisel einen Kommentar noch dazu, dass diese Form mit den zwei Quartetten und den zwei Terzetten dazu einlädt, dass man das so sehen könnte, die zwei Quartette eröffnen einen Schauplatz, beschreiben einen Schauplatz und in zwei Terzetten werden Konklusionen draus gezogen, die aber nicht in Wahrheiten resultieren müssen. Und hier schreibt die Autorin davon, dass hier manchmal etwas Neues entstehen kann, etwas Flüchtig-Eigenes. Und jetzt würde ich die Autorin bitten, daraus zu lesen. Ja, danke für die Einführung, für die Einladung. Ist jetzt schon alles erklärt worden? Lyrik kann man wahrscheinlich nicht vorher erklären und ich will auch das Gespräch wir müssen ja nachher auch noch reden über die Lyrik nicht zu viel spoilern aber ich muss schon noch was vorher noch sagen ich wollte nie Sonnette schreiben also eigentlich hätte ich mir nie gedacht dass ich mal ein Sonnett schreibe und irgendwann waren es dann so viele, dass ein ganzer Band daraus wurde und dann waren es irgendwann so viele, dass ein zweiter Band daraus wurde und jetzt habe ich mir geschworen, nie mehr Sonnett, also ich habe es gekappt, weil man wird nämlich süchtig danach und man kann dann, das mit den zwei Vierzeilern und den zwei Dreizeilern, das wird dann so ein Selbstläufer, dass man nicht mehr aufhören kann und jetzt habe ich gesagt, Schluss damit und habe das künstlich gekappt für meinen nächsten Gedichtband, mit dem Wunsch, dass ich nicht als Sonettusse ende, also hier mit den Sonetten, genau. Ja, also ganz kurz was zu meinem ersten Sonettenband, der heißt Gemütsstörungen und ist 2019 erschienen und da in dem Mittelteil, der eben auch Gemütsstörung heißt, da handelt jedes Gedicht von einer Person, die ich gut kenne Und Menschen sind ja immer so Rätsel, es gibt ja immer irgendwas, was man nicht versteht an Menschen, auch an Leuten, die man sehr gut kennt. Und davon handeln diese Gedichte, aber in so einer abstrakten Form offenbar, dass noch keiner der Einzelnen, der Porträtierten sich erkannt hat. Niemand bin ich, das ich. erkannt hat. Niemand hat mich gefragt, ob er oder sie das sei. Und dann habe ich mir irgendwie gedacht, na eigentlich ist es ja feige immer über die Rätsel, über die Ungereimtheiten von anderen zu schreiben, was ist eigentlich mit mir und habe mich eben auf die Suche nach dem Ich gemacht und ja, wie es halt so ist, findet man das dann nicht so unbedingt. Ja, ich lese ein paar Gedichte und dann werden wir darüber vielleicht noch wahrscheinlich noch ganz sicher noch sprechen. Ich bin ein Usurpator, ergreife meine Macht. Die Wesen, die mich leben, sie haben mich erdacht. Erschaffen aus Mikroben, verteidigt meine Welt. Sich selbst auch nur zu loben, das Ich hat hat sie vergällt. Es säubert aus, es bleibt allein, so schutzlos, leer, das Haus, verprellt sich ein Biom. Ich bin Antrieb, reiner Wille, ziellos lief ich in die Stille, meiner selbst laut ausgesungen, in mir staut sich, ausgewrungen, Sinn der Wünsche heißt das Ziel, das Leben wiegt so viel, es sieht nur rot, heißt doch nur tot, ganz unverbündet. Ich bin meine Meinung, vertrete sie im Netz. Mein Urteil, die Befreiung. Ein Eindruck wird Gesetz. Die anderen sind Ziele, die aus dem Boden schießen. Der Möglichkeiten viele, sie auszuschließen. Jeder schreibt allein, schwer abschussgefährdet, entweder oder sein. Ihnen reißt die Herde, das Ich bricht ein, dass es ein anderes werde. Ich bin die Zwischenräume, die Brücke über Sinnesreize, ich fasse sie mit Träumen, die mit der Klarheit geizen. Die Wahrheit schmerzt so leer, Gefahren bilden Hüllen, es fällt nicht allzu schwer, mich mit mir selbst zu füllen. Die Einladung der Leere, die Aufgabe der Schwere, der Lufthungergalere, ein Raum in der Zeit, da greift der Reim nicht, ich bin verscheucht. Spionin des Menschseins, verzweiflungskompetent, belohnt nur in Wortklein, in meinem Element. Verrat ist der Ich-Sucht, willkommene Nahrung, lange nicht anerkannt, die Feigheit, der Flucht, Fußt, auch ach viel Erfahrung, ich bin davongerannt. Ich habe mich hier schon angedeutet, gibt es da mehrere Kapitel und da gibt es eben nicht nur das Ich, sondern auch die Einkleidungen des Ichs. Also das sind auch ganz konkret dann Kleidungsstücke, Möbelstücke und Tageszeiten. Davon lese ich jetzt noch drei. Das ist dann ein bisschen konkreter. Rock. Er bauscht den Beinen einen Wind der Freiheit, Kind so hart wie Leinen, einen Schrei heut, schürzt sich rein ins volle Leben, eine Rolle, ungehindert, unverzollt, freiwillig und verbindlich, eine Reibung, lautlos raschelt, sommerlich verprasst, erlaufend eine Neigung, singt ein Sturmlied fast, der Haut aufs Neue überrascht. Hose, er hat sie an, sie zieht sie aus, zwei Beine stramm, die Welt hinaus, Begegnung trefflich, Zipferschluss, sie fressen sich, Perreibung und Verlust, der Schaft so eng, kaum auszuschreiten, wohlbestrumpft, die Mäßigkeit geschenkt, kaum abzustreiten, Modetrumpf. kaum abzustreiten, Modetrumpf. Der Bikini. Die Sonne scheint gern auf den Nabel, der Bauch vergleicht sich einem Kabel, weit zum Gestirn hinauf, zu Mutter Erde runter, Verbindungen wohl auf, ein Kahn und bunter, glänzt das Wasser, blau, der Sprung so unterkühlt, im Herzen grau, der Stau, Sommerheiß durchwühlt, es gleißt und schaut, in zwei geteilt, vergnügt. Ja, und dann lese ich noch das letzte Gedicht, das schon anzitiert wurde. Wozu brauche ich ein Ich? Wer Mich gibt es nicht. Ich werde Erde. Danke. Vielen Dank für die Lesung. Dann würde ich gerne gleich mit dieser Sache starten, jetzt am Schluss. Nämlich was der Text oder was diese Texte auf interessante und pointierte Weise leisten. Es gibt Darstellungen der performativen Selbsterschaffung in der Sprache. Ich bin ein Usurpator, der Ich-Macher sagt, du bist ein Subjekt. Aber es wird ja auch das Scheitern daran poetisch performt. Das Ich ist nur ein Wort. Ich bin mein Geheimnis, wie du gelesen hast, verborgen unter euch, da greift der Reim nicht. Ich bin verscheucht. Was wird hier verdeutlicht? Der Band heißt ja Gedichte ohne Ich. Und ein Rezensent hat sich den Spaß gemacht, zu zählen, wie oft das Wort Ich vorkommt. Ich glaube 60 Mal. Also Gedichte ohne Ich mit Ich, aber nein, es ist ja eben die Suche danach. Und ja, ich bilde mir nicht ein, dass ich da philosophiegeschichtlich irgendwas Neues erzähle. Gedichte machen es halt irgendwie auf eine andere Art. Das Ich ist am Anfang so ein sich aufpudelndes Ich, also ein Ursupator, jemand, der sich breitmacht und seine Meinung kundtut und dann wird es halt immer unsicherer, was da überhaupt dahinter steckt. Das Ganze versuche ich halt in Gedichtform einzufangen. Okay, das geht eh gleich in eine andere Sache über, die ich gerne auch mit dir besprechen würde, nämlich zu den Elementen Ich, Körper, Bewusstsein, Gehirn, Welt, Organismus, auch im Hinblick auf ein Zitat, mein Hirn denkt ohne mich. Die Frage ist, das Ich in Gedichte ohne Ich scheint ein menschliches Ich zu sein. Und wie verhält sich das zur Frage, können wir nur über das Dasein sprechen, wenn es in Verbindung mit dem menschlichen Denken, mit dem menschlichen Bewusstsein steht. Das ist jetzt natürlich eine recht große Frage, aber es ist schon eine Frage, die der Band auch recht klar eröffnet. Es kann auch sein, dass der Band dazu einlädt, dass die LeserInnen das für sich auch beantworten, aber es scheint schon noch so zu sein, als hätte der Band hier eine Position. Meinst du ein nicht-menschliches Ich? Ich verstehe es noch nicht ganz. Die Frage ist eher eine klassisch-philosophische Sprache, ob man über das Dasein nur sprechen kann, über ein menschliches Bewusstsein. Ja, wir sind halt Menschen, ich weiß es nicht. Ich benutze halt, wie wir Poeten das machen, die Sprache dazu, um das einzukreisen, einzukreiseln. Aber ich glaube, das eröffnet dann wiederum leider noch mehr Fragen, als es beantwortet. Aber das ist ja vielleicht das Spiel der Lyrik. Ein Verlagskollege von mir, ein junger Autor, der Lukas Meschig, hat einmal ein Motto seinem Gedichtband, von ihm selbst glaube ich, vorangestellt. Das heißt, Gedichte schreiben heißt, so sinngemäß, Gedichte schreiben heißt, etwas gerne nicht verstehen. Und dem würde ich mich anschließen. Ich verstehe, ja. Also man könnte sagen, die eine Position wäre, dass man kann die Welt nur über ein menschliches Bewusstsein begreifen und eine andere Position... Es gibt bestimmt andere Möglichkeiten, nur wir wissen davon nichts. Wir sind ja gefangenchliches Bewusstsein begreifen und eine andere Position... Es gibt bestimmt andere Möglichkeiten, nur wir wissen davon nichts. Wir sind ja gefangen in unserem Bewusstsein. Sicher, aber es gibt zum Beispiel auch Positionen des Realismus, die davon ausgehen, dass objektiv Objekte existieren, unabhängig von einem menschlichen Bewusstsein. Und mit dieser Frage scheinen die Texte schon auch zu verhandeln. Ja, aber objektiv, Realismus, ich weiß nicht, also zumindest die Hirnforschung sagt uns, dass das alles, natürlich gibt es dort draußen offenbar Objekte, aber dass die von jedem Gehirn anders repräsentiert werden oder wie auch immer, wir wollen jetzt nicht ins hochphilosophische, glaube ich, abgleiten. Aber ich weiß nicht, ob das das Wichtige ist bei Lyrik, ob ich das festmachen kann. Also wie gesagt, etwas gerne nicht verstehen, das ist Lukas Meschig. Ja, es gibt ja auch noch einen Verweis auf eine Publikation von der Psychologin, Neurowissenschaftlerin Lisa Feldmann Barrett, wie Gefühle entstehen, eine neue Sicht auf unsere Emotionen. Genau, das fand ich ein sehr spannendes neues Buch, darüber eben, wie Gefühle entstehen, wie der Titel schon sagt. Aber das jetzt hier wiederzugeben, würde, glaube ich, die zehn Minuten sprengen, die wir dafür haben. Aber ein spannendes Buch, weil es wirklich neue Perspektiven darüber eröffnet, wie das Gehirn, also es ist ein naturwissenschaftliches Buch, wie das Gehirn arbeitet. Und da geht es auch darum, dass eben nicht die Welt abgebildet wird, sondern das Gehirn eigentlich Projektionen in die Zukunft macht und dadurch nicht eine Realität widerspiegelt, sondern vorauswirft, wenn man so will. Eine Frage habe ich noch, weil auch vom Wir gesprochen wird. Also nicht nur das Ich kommt vor, es kommt auch das Wir vor. Und da könnte man fragen, steckt politische Kraft darin, wenn man die Bedingungen des Menschseins reflektiert, unter anderem Sterblichkeit und akzeptiert, im Wissen von der Umwelt berührt zu werden. Ja, also mein nächster Gedichtband ist fertig, der ist jetzt in der Warteschleife, das dauert beim Verlagen manchmal. Und der erweitert das Thema ein bisschen und hat zwei Teile. Einer heißt Ich und Du und der andere heißt Wir und Ihr. Und bei Wir und Ihr wird es immer politisch, das ist nicht immer was Gutes, aber leider. Gut. Ich glaube, wir haben unseren Eindruck gemacht. Gibt es noch irgendetwas, was du gerne besprochen hättest? Du vielleicht in der Schlussrunde, aber ich will den anderen die Bühne freimachen. Dann danke ich vielmals. So sieht der Band aus. Ich zeige ihn noch einmal. Das ist der Band von Hanna K. Bründl, Schilfern. Der Band enthält auch Grafiken von Valentin Aigner. Wie schon erwähnt in der Einführung, in der Vorstellung ist vorangestellt eine Information der Autonomen Frauenhäuser Österreich zur körperlichen sexualisierten Gewalt gegen Frauen und weiblich gelesene Personen und vor diesem Hintergrund setzt sich der Band poetisch mit den Unmöglichkeiten des Liebens auseinander. Ich zitiere aus 1, ein Akt der Kriegsführung in Zeiten des Mords von Zuneigung zu sprechen. Mords von Zuneigung zu sprechen. Zur Struktur des Textes Schilfern, wir begegnen den Jahreszeiten im Sommer beginnend, Sommer und dann folgt eine Grafik, Herbst mit Grafik und Winter mit einer darauf folgenden Grafik und es gibt auch eine Grafik am Ende, jedoch keinen Frühling im Titel, aber in 61 am Ende gibt es eine Andeutung Schau, so schau nur, etwas sprießt. Zur Form des Bandes ist es ein langer Text, der konzeptuell durchdacht ist, aber formal offen, assoziativ scheint. Der Text scheint sich vom Vernunft- und subjektzentrierten Schreiben einer traditionellen männlichen, diskursorientierten Autorenschaft zu befreien und aus einer Position jenseits der Autoritäten zu sprechen. Ich würde jetzt die Autorin auf die Bühne bitten. Ja, danke für die Einladung. Danke für die Moderation, Mira. Ich werde gleich das erste Gedicht lesen, das du zitiert hast. Die Texte sind, wie wir gehört haben, nach Jahreszeiten sortiert und ich beginne im Sommer. Die Kekse sind, wie wir gehört haben, nach Jahreszeiten sortiert und ich beginne im Sommer. Es sind die Pupillen verbraucht, es haben die Väter versagt, es gingen die Fahrten mir vorbei. der Boden und das Herz über mir, das schlug, schlug, schlug vom Verschatten der Tage, von Schluppen an Haut. Ein Akt der Kriegsführung in Zeiten des Mords von Zuneigung zu sprechen. Doch das Glas, der verschwundene Boden, die Hand, die Hände. Knöchelchen, das in meiner Stimme allein nicht verbleiben darf. Man sagt mir, du sollst atmen, wie Landstechen, wie Fleisch. Man sagt mir, du sollst rüsten, aber die leeren Bahnen und der ausgespielene Sommer, sie bedeuten mir nichts. Stopf das weiße Mehl, nimm mir die Worte ab, sie sind, was ich geben kann. Tausch mir den Atem, hilf meiner Sprache, in deine, in deine. Eine Zeit lang gab man den Deutschen keine Gewehre, ein Übersetzungsfehler, denn ich weiß, dass von uns beiden ich diejenige wäre, die abgewandt und ohne zu zögern, über die Planke ginge und in die Gischt. Selbst an Land tragen die Taucherinnen doch Blei am Körper. Hältst du mich für naiv? Meine Sprache ist die der Mörder, den Stahl im Munde, verkommen mit die Rosenkopf über. Ihre blinden Lieder, verufert, es bleibt nichts anderes. Nun geh schon, geh. Und Schlagader, fingerig gestrichenes Fleisch, da bist du, wie du mir das Wort aus dem Mund pflückst. Unser guter Kaspar ist tot, er ist im Ausgang, im Gesicht, unter der Kappe, seinen Schmiss bemerkt. Die Dinge müssen am Leben sein, müssen verwesen. Dieses Land in all seinen lähmenden Liebesliedern, seinen verkanteten Tatsachen sagt, sich verschauen. Dieses Land, in dem du nicht bist und in dem sich dem Wort eben ausgesetzt wird, es wird graus da liegen. Schilfernd steht ihm ein Name wie jener nicht zu. Seine Seetiefen, seine Salzkammern kochen es aus. Brombeerhecken, die das Licht löschen. Im Schlagschatten der Berge sagt man mir, ich hielte mich bloß in Entsetzlichkeiten auf. Deine vielen Sprachen, so sprich doch endlich, in die Augen zu blicken versucht, aber dabei bloß versehen. versucht, aber dabei bloß versehen. Selbstverständlich, sagt es Vevo, es ist klar, dass mein Leben ganz anders aussehen würde, wenn ich es in meinem Dialekt hätte erzählen dürfen. Entsprechend nach der Schrift statt nach Haut und Rissen. Gefühlt, was es eben heißen könne, um den Verstand zu bringen und die Ursache dafür. Nein, nicht herausgestürzt. Die Sprache, die lang schon aufgehört hatte zu greifen, deren Sicherheit verloren war, noch in ihren Eingeweiden gewühlt, bis zum Gelenk in Widerwärtigkeiten, also etwas da wäre, etwas, das sich aus sich selbst zurechtfände, als Warnung letztlich, als Warnung. Abgerundet das vielleicht ein ungeschützt sein wie kann man nur aufhören jenes zu lieben das einen tod macht es werden die worte für den mund noch nicht blutig genug wieder geformt es will ihnen kein Inneres werden. Ich sage nicht, dass ich verstehen kann. Erzählungen, ein Beinhaus. Natürlich wird es immer die Sprache von Tätern sein. Wer sonst wäre ihr denn erbberechtigt? Ob sie für anderes taugen, wäre ihr denn erbberechtigt. Ob sie für anderes taugen, ob sich herzneis in ihr, es muss jedenfalls anders gesprochen, jedenfalls nicht mehr erzählt werden, nicht mehr derart. Natürlich war in dieser Sprache wahrzureden, dir unmöglich. Jetzt bin ich deine Tochter, dein Anlass, deine Abwechslung Jetzt bin ich dein Makel oder der Makel deines Tritts, deiner Erde Bin deine Zunge und das Bild, auf das du blickst Ich bin die Zeilen, die du schreiben kannst, aber nicht hoffen. Ich bin dein unendliches Tasten nach Vergangenheit und dein zerkohlter Schnee. Deine Stunden, das Blut, das aus den Venen presst. Dein Fluss aufwärts, deine geheime Rechenschaft, Aug um Aug Splitter. Ich bin dein verfehltes Ziel, die Verletzungen deines Körpers Ich bin all die großen Worte und der Verrat Das Hadern, die Gedanken an Luft An Schande bin ich, zwei Flüsse, zwei Vögel Ich bin dein Reichtum, dein Wahn, wieder und wieder Das Kind, das du liebst Die Frau, die du verachtest, der Hund unter deiner Hand Jetzt bin ich im Leben Und brenne, wie Leben nun einmal brennt. Schlag all meine Knochen aus, meine Bitten. Gesperrt, wie ein Herz im Brustkorb getragen. Gestirn, sagst du. Und dafür fällt man, stürzt man sich eben mit allem, das man hat. Wasser im Fluss, aber du weißt, kein Wasser hier. Danke. Vielen Dank für die Lesung. Es ergeben sich einige interessante Fragen hier, die wir besprechen könnten. Ich würde gerne einmal damit beginnen, dass der Text selbst explizite Hinweise auf Narration als Fabrikation, als Machtinstrument gibt, auf ihr repressives, oppressives Potenzial. Zitat zum Beispiel, Erzählung ist Komplizin des Mords. Man muss dem Erzählten widersprechen. Und da stellt sich die Frage, wie funktioniert dieser Hinweis im Schreiben? Ich bin der Meinung, dass jedes lineare Erzählen immer eine Form von Gewalt ist, weil es auswählt und ordnet, weil es strukturiert und komplexe Lebensrealitäten in eine oft künstliche lineare Form, in eine Form für Kausalität bringt und dabei auch Widersprüche tilgt, Unausgesprochenes und Unabgeschlossenes. hilgt Unausgesprochenes und Unabgeschlossenes. Ich denke, wenn Worte nur als Mittel benutzt werden, um eine Handlung durchzusetzen, als Träger klarer Bedeutungen, um also die Komplexität der Welt zu nivellieren, damit sich eine Handlung ergibt, dann steckt darin immer auch eine Deutungshoheit. Wer erzählt, bestimmt, was sichtbar wird und was unsichtbar bleiben muss. Und gerade für marginalisierte Stimmen bedeutet das auch oft eine Unterwerfung unter dominante Narrative. Judith Butler zum Beispiel hat sich viel damit beschäftigt und nennt das Phalloguzentrismus. Und ich glaube, wie ich versuchen würde, das im Schreiben vielleicht zu reflektieren, dass ich der Meinung bin, dass ein gebrochenes und quer verbundenes Schreiben die Möglichkeit hätte, die Ränder ins Zentrum zu holen und eine Poesie des Körpers darzustellen. Also wir sprechen vielleicht noch über Siksu und über Ecriture, Feminin. Und wenn also Lücken bleiben in Texte und wenn Texte polyphon sein dürfen, dann bleibt auch Raum für das, was unsagbar ist und für das, was oft ausgeschrieben wird aus der Literatur. Ja, vielen Dank. Also es ist eine klare Kritik an der diskursiven Sprache und über Sexu und die Kreatur Feminin würde ich auch gerne noch sprechen. Das drängt sich hier auch einfach auf. Was ich davor vielleicht gerne noch ansprechen würde, wir werden hier konfrontiert mit Sprachen, mit Sprachformen, die wiederholt problematisiert werden. Also es gibt zum einen die fremde Sprache, die Sprache der Täter, Zitat, fremder kann eine Sprache nicht sein, in dieser Sprache, wie du gelesen hast, wahrzureden, dir unmöglich, versus eine Sprache abstreifen, die Möglichkeit einer Sprache, die ich nie gelernt habe. Wie ist das Verhältnis zwischen diesen Sprachen zu verstehen? Wie könnte man die Rolle des Individuums zwischen diesen Sprachen begreifen? Und das hast du jetzt eh eigentlich schon gesagt, geht es hier um eine Überwindung der diskursiven Sprache, um eine Subversion patriarchaler Ordnung? Und dann könnte man vielleicht noch weiterführend fragen, wie Reflexion über Sprache in der Sprache möglich ist. Ja, also ganz zum Beginn. Ich denke, die Gedichte in dem Buch behandeln Sprache als die Voraussetzung für die Möglichkeit von Liebe. Und es ging mir in dem Buch irgendwie darum, zu untersuchen, welche Sprachform es geben kann, die das halten kann. Also welche Sprache könnte das halten, dieses wahnsinnig Schöne an der Liebe, aber auch das Grauenvolle, dass zum Beispiel eben Österreich in der Statistik zu den Femiziden immer im EU-weiten Spitzenfeld rangiert, das global Rechtsruck zu beobachten ist und auch Erstarkung der konservativ-populistischen Erzählungen, wie das möglich sein kann, dass das beides irgendwie da ist und ob man dann vielleicht irgendwie eine körperliche Sprache dafür finden könnte, eine bewusst fragmentarische Sprache, die das also beides irgendwie vereint, wie dann vielleicht ein Liebesgedicht irgendwie unter diesen Bedingungen heutzutage möglich ist oder wie so eine gegenwärtige Sprache irgendwie aussehen könnte. Also das war irgendwie mein Ansatz, aber ich weiß nicht ganz, ob das die Frage so hundertprozentig beantwortet. Ich bin mir nicht sicher, ob es innerhalb der Sprache so ein Sprechen über die Sprache in der Hinsicht so geben kann. Genau, das war mein Versuch sozusagen. Es ist auch eine interessante Frage, einfach weil wir hier sehr beschränkte Möglichkeiten haben, wenn wir uns in der Sprache mit solchen Fragen auseinandersetzen wollen. Du hast eh auch am Schluss ein Zitat von, also du hast einige Verweise auf AutorInnen eingeflochten in die Texte, die sind dann kursiviert und am Ende gibt es dann die Namen als Verweise. als Verweise und da kommt auch ein kurzer Verweis auf Wittgenstein vor, wo es auch darum geht, dass man über die Sprache nur sprechen kann mit der Sprache und dass wir da erst recht auf unsere Alltagssprache zurückgeworfen sind. Und dass sich Probleme, die sich im Missdeuten der Sprache ergeben, dass die uns zutiefst erschüttern. Also das sind wirklich Erlebnisse von tiefer Beunruhigung. Und ich finde, das beschreibt auch Wittgenstein ganz gut. Dann sprechen wir vielleicht noch über die körperliche Sprache und die Kreatur Feminin. Also du hast auch Verweise auf Elin Cixous, die da eine wichtige Figur ist. Die größere Idee, um das vielleicht kurz zu erläutern, auch wenn das vielen vielleicht ein Begriff ist, ist hier eh, wie auch schon davor angedeutet, aus Randpositionen, aus marginalisierten Positionen sich einzuschreiben, aber auch ein System zu unterwandern. Also dann nicht in einen Kanon einzuschreiben, der existiert und sich da einzufügen, sondern den zu unterwandern und dafür braucht es dann auch andere Formen. Und da ist die Überlegung, dass es ein körperliches Schreiben geben könne. Wie kann man sich ein körperliches Schreiben vorstellen oder inwiefern fühlst du dich hier der Idee der Kreatur feminin verbunden oder nahe? Also ich denke, bei meinem Schreiben muss mein zufällig weiblicher Körper sehr präsent sein, weil es die Bedingung ist für mein Sprechen und auch der Ausschlussgrund, warum ich in manchen Kontexten vorkommen kann, in manchen anderen Kontexten nicht und warum weibliche Personen in einem hegemonialen, männlichen und patriarchalen Gesellschaftssystem vorkommen dürfen oder stattfinden dürfen. Bei Siksu ist ja so diese Wiederkehr des weiblich gelesenen Körpers im Schreiben. Das kann auch ein Schreiben sein aus einer nicht-weiblichen Perspektive. Also es können auch zum Beispiel Männer diese Eklat féminin praktizieren bei Sixou. Und für sie bedeutet dieses weibliche Schreiben quasi eine Revolution gegen die sprachliche Ordnung und gegen auch die symbolische Ordnung einfach. Weil der weibliche Körper die Quelle ist für ein nicht-hierarchisches Sprechen. Also das ist ihre These, die sie dadurch exerziert. Und ich finde aber auch, wenn wir schon über Wittgenstein gesprochen haben, mein Lieblings-Wittgenstein-Zitat ist ja immer, wenn ich ein Buch schreibe, die Welt, wie ich sie vorfand, so wäre darin auch immer über meinen Leib zu berichten. Und genau deswegen, das fand ich einfach sehr schön und ich habe das Gefühl, das drückt für mich auch aus, warum ich schreibe oder warum ich finde, dass man zu schreiben hat. Ja, das gefällt mir auch sehr gut. Aber auch hier ergeben sich natürlich wieder Herausforderungen als Autorin, wenn man den Körper thematisieren möchte und nicht weiter oder wieder eine Dichotomie zwischen Körper und Sprache herstellen möchte. Du hast auch Verweise auf Arthurs Theater der Grausamkeit, wo auch das objektive körperliche Element eine wichtige Rolle spielt, das aber natürlich im Theater wieder ganz anders eingesetzt werden kann, als jetzt zum Beispiel im poetischen Schreiben. Und wenn man über den Körper schreibt, kann man natürlich sagen, okay, dann versteht man den Körper als separate Entität. Ja, das kann schon sein. Ich dachte mir immer, dass das Schreiben auch einfach etwas zu sein hat, was durch einen Körper durchgehen muss. Das ist natürlich im szenischen Schreiben, wie zum Beispiel jetzt bei Artaud oder bei anderen natürlich noch sehr viel stärker vorhanden, weil das dann für Körper auf einer Bühne geschrieben ist. Aber was ich an Artaud auch einfach sehr gern mag, sind seine Schriften, die nicht zum Theater sind, die leider seltenerweise niemand kennt. Die sind aber sehr gut und sehr spannend und ich finde, man kann die auch fast wie Lyrik lesen tatsächlich. Also beschäftigen sie sich mit ganz vielen unterschiedlichen Sachen, auch mit Grausamkeit und so weiter, aber auch von einer irgendwie generellen Perspektive aus, die jetzt nicht so viel mit dem Theater zu tun hat, per se. Genau. Vielen Dank, ich glaube, das war sehr hilfreich und sehr erhellend. Dann danke dir für das Gespräch und begrüße den nächsten Autor. Danke für die Motivation. Also ich sage noch eingangs etwas wie zuvor schon. Das ist das Buch von Peter Klar und Lassen stehen das Meer. Es ist ein Reisebericht durch Südengland, es sind poetische Texte zu 17 Reiseabschnitten, zum Teil auch mit Fotos. Jetzt könnte man meinen, ja, ein Reisebericht, aber es ist kein konventioneller Reisebericht, auch wenn er einige dieser Elemente enthalten mag. Es sind hier tagebuchartige, intime Elemente, es gibt metareflexive Elemente des Schreibprozesses, es gibt intertextuelle Verweise, Zitate, Songtexte und es gibt auch eine beinahe absurd anmutende Dichte an Verweisen auf Beobachtungen, Begebenheiten und Personen der besuchten Orte. Also es wird hier auch Recherchearbeit geleistet oder es wurde im Schreibprozess Recherchearbeit geleistet und aufgrund dieser Dichte gibt es am Ende auch ein Namensregister, wo diese historischen Figuren, AutorInnen auch noch einmal genannt werden und dazu gibt es noch von circa 20 Personen Kurzbiografien. Ich nehme an, das sind vielleicht die weniger bekannten Personen und um auch den LeserInnen dann nicht die Aufgabe zu stellen, die Personen, die sie nicht kennen, googeln zu müssen. Am Ende gibt es auch ein Literaturverzeichnis mit Vollverweisen, es gibt einige Zitate in dem Band. Zur Form, es sind längere Texte zu den jeweiligen Reiseabschnitten, eine Seite bis drei Seiten. Es gibt ein Du, eine Reisebegleitung, die in die Recherche involviert zu sein scheint und manchmal tritt das lyrische Ich und das lyrische Du auch als Wir auf. Dann lade ich den Autor ein zu lesen. Vielen Dank für die Einleitung. Vielen Dank für die Einleitung. Vielen Dank für die Einladung. Ich füge gar nichts mehr hinzu, außer die Texte. Von Louis nach Seven Sisters, Without Me, You Could. Autoreifen am Straßenrand, ein toter Fuchs und einer am nächsten und einer am nächsten Tag. Wir starten in Louis in Gartenhäuschen im King's Head und du erzählst mir von Virginia Woolf und von Leonard, der nach ihrem Tod in 19 Jahren ein einziges Buch, zuvor aber 17, you know that I'm spoiling your life, that without me you could work and you will, I know. Autoreifen am Straßenrand, ein toter Fuchs und einer am vorigen und einer am nächsten Tag, die Elstern bei den Seven Sisters erinnern, bringen mich nach Polen. Was, wenn sie dieselben, die vor meinem Schlafzimmerfenster, wenn sie wie wir hierher geflohen, meine geflogen, gereist, wenn sie vielleicht sogar wie Alt-Elstern eigentlich werden, wie alte Felsen, die unbewegt und doch nur scheinbar still hinabstürzen, steigen ins Meer, wie alt die Bäume, die geformt von dem Wind, die geformt von der Zeit, die wie abgewandt vom Meer, von grau-metallener Wand die Wellen schlägt. Wir springen, trippeln ein, zwei Schritte zurück, bevor das Wasser an unseren Füßen leckt, als ich diese banalen Zeilen niederschreibe, Erinnerung an Kurzgeschichte, ein Mann träumt, Nacht für Nacht reglos am Strand zu liegen und jede Nacht und jeden Traum rückt näher, das Wasser immer näher, als ob dieses Wort eine Nähe ausabzudrücken könnte. Bis eines Morgens die Füße nass, bis eines Morgens Sand im Bett, bis eines Tages er versteht, bis eines Nachts er dann ertrinkt. Brighton, you could work. Im Flugzeug schon, im Flugzeug endlich begonnen, The Great Gatsby zu lesen, den ich vor hundert Jahren einst erworben, den ich um 39 Schilling mir gekauft. And it drifted here and there unrestfully, wherever people played polo and were rich together. Die von mir eingefügten Schrägzeichen, Versenden im Pub neben uns, Amerikanerinnen, die Stimme der einen so schrill, dass ich aufblicke von meinem Buch oder dem Blog, in dem ich diese und ähnliche Worte, Zeilen oder meinem Handy in Moskau lese ich. Hinter mir zwei Frauen, spanischsprachig, vor sich eine Flasche Wein, seien 135 Menschen gestorben, seien 140 Menschen verletzt und doch, denke ich, habe ich mit den Attentätern Mitleid, wobei, denke ich auch, Mitleid ein zu großes Wort, wobei, denke ich weiter, Worte immer und für alles und immer für alles zu groß, wie Worte immer und für alles zu klein, wie Worte immer und alles verfehlen, wie ich den Weg und oder meine Worte, wo nochmal war ich stehen geblieben. Im Fernsehen Formel 1, in den Arkaden am Pier wirft eine Frau mechanisch Geldstück für Geldstück in einen Automaten, der Münzbecher zwischen den Beinen leer, wie ihre Augen betrunkene Kinder übertönen die Lichter, die sich spiegeln im Wasser. Schreibe für über mein 13-jähriges Ich und für Stefan, mit dem es ernsthaft und lange suchte, bis sie einen Münzschieber fanden, bei dem das Geld fallen musste. Es fiel freilich nicht und wir fluchten lachend in unseren Augen ein Funkeln. Wir waren unendlich. Stonehenge, but shadows. Ob ich, wenn ich lange genug hinsehe, eine Bewegung erkennen kann. Vögel starten und landen und vielleicht reicht das Gewicht eines einzigen zur richtigen Zeit am richtigen Punkt, um einen der Steine wackeln, einen der Steine kippen zu lassen. Ob ich 6000 Jahre nach meinem Tod auch ausgestellt werde wie jener Unbekannte, aber ist das ein eher unvollständiges Skelett, ein paar Daten ungenau und und spät, 172 cm groß, 72 kg schwer, 25 bis 40 Jahre alt, künstlich aufrechterhalten, ohne Unterarme, fehlende Füße, unvollständiger Rippenbogen und ist das ein Ich, Zentimeter groß, 99, 98, 97 Kilogramm schwer, 43, 44, 45 Jahre alt. And what is time but shadows that were cast? Ob ich eine Spur hinterlasse und oder ein Zeichen, ein paar Zeilen, schreibe für Siegfried Sassoon. Fowy, we'll meet again. Dass du mir die Orte, indem du sie schön machst, wie soll ich ohne dich dorthin zurück? Und doch und deswegen denke ich nach, während du mit mir schläfst, anstatt nicht zu denken. Dass du mir die Orte, indem du sie schön machst, wie soll ich ohne dich jemals zurück vor dem Frühstücksraumfenster, mögen stehend im Wind das Wasser wie Blei, wo mischen Fluss sich und Meer, wir käppeln ein wenig, vermutlich bestimmt, weil ich wieder mal grantig und du nicht verstehst, dass es mit dir nichts zu tun, weil mit dir alles zu tun, aber nicht wie du denkst und auch nicht wie ich denke oder zu denken, es glaube. Von der Terrasse zum Wasser, das stetig gegen sie schlägt, sind es etwa eineinhalb Meter, wie banal denke ich, stetig schlagendes Wasser. Und dass auch du dir das dächtest, wüsstest du, was ich denke, wüsstest du, was ich schreibe, und doch streiche ich nichts aus, als sei es unumkehrbar, als entstehe der Text vor der lesenden Augen wie vor den deinen, in denen die Schönheit, Schaum auf den Wellen, die Blau, die Grün und die Grau, lasse alles so stehen, als könnte Geschriebenes nicht ungeschrieben, nicht ausgelöscht werden, wenn es einmal gelesen, dabei wird Geschriebenes immer gelesen, wird im Geschriebenwerden gelesen, wie im Geschriebenwerden ausgelöscht, weil nichts gelesen, wie im Schreiben gemeint, auch nicht von jenen, die es geschrieben. So lasse ich stehen die Wellen, die gegen die Steine, dass sie stehen, das Meer. St. Ives, some sunny day, we'll meet again, don't know how, don't know when. Johnny Cash im Ohr, als wir den Coastal Path, schreibe für über Leslie and Tuki, a devoted wife, a caring daughter, an incredible mother, als wir über dem Portsminster Beach, the passing of time, als wir nach Carbis Bay will never erase the wonderful memories. Wochenend, Ausflüge an den Strand, ein Bub und ein Mädchen spielen Fußball mit ihren Eltern, der Mutter Hände zittern, ziehen Muskelgruppen unwillkürlich, rhythmisch einander entgegenwirken, sich zusammen, ein Mädchen schlägt ein Rad, es trägt einen blauen Badeanzug, ein Bub wirft einen Ball und sich in den Sand, ein Hund jagt einen Stock, bringt ihn seinem Frauchen, das Fotos macht, von ihm, vom Meer. In der Ukraine sterben Kinder, während wir in St. Ives auf der Terrasse eines Lokals überlegen, welchen Weißwein wir trinken. Unter uns paradieren Menschen, im Hafen liegen Boote am Sand, später Eis trotz der Kälte. We'll meet again, some sunny day. Minik Theater to the Promised Land. Minik Theater to the Promised Land. Schreibe fürüber Rowena Kate, die ihre Vision wahr werden ließ, indem sie mit einigen wenigen ein Theater arbeitete in den Steinen, indem sie mit einigen wenigen ein Amphitheater erstehen ließ, wie viele sie für verrückt hielten. Und für Catherine Burdekin, ihre Schwester, die den Holocaust vorhersagte und die Misogynie des Faschismus und die man trotzdem und die man deswegen heutzutage kaum kennt. Vor den Terrassen des Theaters in allen Blau der Atlantik und schreit über uns Möwen oder lautlos im Flug, ich sehe dich an, sehe dich glücklich, bilde mir ein, dass ich es auch oder weiß es vielleicht. Und ein letztes noch. Mullinkov, Kinnenskow, Flissert Point, Above the Sea. Ich schreibe und schreibe, um mich morgen zu erinnern, an St. Ives, an Hersten, an Mullinkov, aber vor allem an dich. Die See rollt an und zerbricht, wie wirst du mich erinnern, schreibend, nackt mit dir oder gehüllt in Regenjacke, die Kapuze eng, die Schultern hochgezogen, der Ozean hinter mir oder Kinenskow. Wir frierend im Fischgeschäft, Krabbensandwich und Cola, danach schlechter Kaffee im Lokal nebenan, die Engländer im T-Shirt, während wir einander trotz dicker Pullover die Härchen in unseren Nacken auf der Haut des jeweils anderen vorzählen könnten. sie vor dir sehen, als gäbe es sie, als gäbe es uns. Noch Jahre später wirst du jede Unebenheit, werde ich jede Narbe spüren, deine Wärme, deinen Geruch sehe dich wieder am Lizard Point, höre den Wind, der dir in die Haare und uns zutreibt die Wellen. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Vielen Dank für die Aufmerksamkeit. Vielen Dank für die Lesung. Auffällig ist das Schreiben über das Schreiben. Die Schreibprozesse, die Denkprozesse, die kommentiert werden im Schreiben. Du hast eh gelesen, Zitat streiche nichts, denke es und schreibe es auch, lasse alles so stehen, als entstehe der Text vor der lesenden Augen. Und ein anderes, und schreibe und schreibe, als bedeutet mein Schreiben etwas, als erschriebe ich etwas der Welt oder entschriebe es ihr. Und da stellt sich die Frage, was sind die Möglichkeiten und was ist der Reiz der performativen Reflexion über das Schreiben? Eine große Frage. Auch das ist ja natürlich nicht von mir sozusagen erst gedacht. Ich glaube, wenn man schreibt, wenn man denkt und schreibt und mit Schreiben meine ich gar nicht nur Literatur, was auch immer das sein mag, sondern wissenschaftliche Texte, andere Texte, wenn man miteinander spricht, wenn man miteinander denkt und nachdenkt, dass man gar nicht anders kann ab einem gewissen Zeitpunkt, als über die Möglichkeiten dieser Sprache mitzudenken. Also mir geht es zumindest so, dass man immer an Grenzen stößt, dass man es immer hätte besser sagen können, dass man es immer besser sagen will, dass man es immer anders sagen kann und am Tag, nachdem man es geschrieben hat, schon wieder umschreibt. Und dann ist das vielleicht von vorher doch besser. Es drängt sich bei mir einfach immer diese Frage auf. Es lädt auch die LeserInnenschaft dazu ein, am Prozess teilzunehmen, oder? Das wäre schön, ja. Das ist natürlich immer, glaube ich, die Hoffnung, wenn man schreibt, dass man zum einen eingeladen wird in so schönen Abenden und dass man zum anderen gelesen wird und dass auch mitgedacht oder weitergedacht wird an den Texten. Ich verstehe ja, also Literatur entsteht ja nur im Dialog und nur im Gelesen und im Weitergedachtwerden durch die Rezipientinnen. Also das wäre schön, wenn das so etwas auslöst. Eine andere wesentliche Sache, die einfach auffällig ist an dem Band, ist das Schreiben für, über, das Schreiben mit, für, die Toten, Kriegsopfer, politische Gefangene, Einzelschicksale, das 13-jährige Ich. politische Gefangene, Einzelschicksale, das 13-jährige Ich. Dann gibt es auch ein weines Schreibe über Josephine Carr. Es gibt auch die Reflexion über die Rezeption und auch das Schreiben, um zu erinnern. Hast du eh auch gelesen, weil nichts gelesen, wie es im Schreiben gemeint, als könne Geschriebenes nicht umgeschrieben, gelöscht werden. Und da stellt sich die Frage, wie funktioniert ein Schreiben der Erinnerung, das Schreiben der Widmung vor diesem Hintergrund und vor dieser Erkenntnis, dass das Schreiben nicht festhalten kann. vor dieser Erkenntnis, dass das Schreiben nicht festhalten kann? Ja, ich glaube, man kann sich immer nur annähern diesen Ideen oder diesen Meinungen. Also ich glaube, ich spreche jetzt nur für mich, natürlich, indem ich schreibe, hoffe ich, dass ich in irgendeiner Form Spuren hinterlasse und gleichzeitig weiß ich, wie sinnlos das ist. Was tut man mit diesen Spuren? Und dann werden die Spuren auch gelesen von anderen, die verstehen sie vielleicht anders oder falsch und in 50 Jahren gar nicht mehr oder vielleicht besser in 50 Jahren. Das ist ein Thema, das mich schon sehr umtreibt. Und das Schreiben für, mit, ich verwende dann immer diese für, mit, über und wechsle das ab oder stelle es in Schrägstrichen nebeneinander. Das ist, weil man natürlich sich dann auch in einer gewissen Weise dieser Schicksale bedient. dann auch in einer gewissen Weise dieser Schicksale bedient. Es komme ich natürlich daher und Catherine Burdekind, die diesen unglaublichen, eigentlich dystopischen Roman, wo sie Anfang der 30er Jahre beschreibt, wie Hitler Deutschland erst erobert und dann ein Weltkrieg beginnt und dann die Juden aus, also bevor das sozusagen tatsächlich in Akto stattgefunden hat. Und sie schreibt einen dystopischen roman und dann eine alternative geschichtsschreibung das tief vergessen wird ist eine frechheit und jetzt kann ich sagen ich ist es großartig von mir wie ich da so toll politisch sie auf die bühne holen aber gleichzeitig bediene ich mich natürlich dieser dieser person dieser idee und und und und und vereinnahme sie auch für mich und das ist immer deshalb für, mit, über. Ich möchte sozusagen vielleicht ein bisschen mich absichern oder sagen, dass mir schon bewusst ist im Schreiben, dass das immer auch eine Vereinnahmung ist, eine Machtausübung. Wir haben das jetzt gerade schon gehört, dass Schreiben immer eine Form von Machtausübung ist und gerade in meiner Position als weißer, europäischer, heterosexueller Mann ist es natürlich immer auch, und das meine ich jetzt gar nicht kokettierend, wirklich nicht, ausnahmsweise, ich bin ja auch dekonstruktiv unterwegs und ich habe mit Kolleginnen gemeinsam LNCXU mit herausgegeben und ich bin ein großer Fan von Judith Butler und so weiter. Diese ganzen, es ist immer mir bewusst, dass ich damit Macht ausübe und das möchte ich mit diesen Versuchen sozusagen ein bisschen abzuschwächen oder zu hinterfragen oder Also eine Bewusstmachung durch das Wiederholte für, mit, über. Genau, ja. Das wäre dann eh vielleicht auch noch eine interessante Frage auch für die LeserInnen, für die Zuhörenden, die Bedeutung der Arbeit mit den genannten Personen und die Arbeit mit den Referenzen. Vielleicht dürfen wir ein bisschen mehr dazu erfahren, wie dieser Prozess gestaltet war. Auch die Entscheidung mit dem Namensregister und mit den Biografien. mit den Biografien und dann zusätzlich halt auch noch die Zitate und Verweise, weil manchmal entdecken sich ja auch Personen, die genannt werden, also die erzählt werden als historische Figuren, aber dann auch zitiert werden. Also die Idee, ein Namensregister einzufügen, kam tatsächlich erst einmal auch vom Verlag, der gemeint hat, das wäre das Spannende an diesem Text, ist natürlich, dass man, oder eines der spannenden Dinge hoffentlich wäre, dass man dann diesen Namen nachschauen möchte. Jetzt kann man das natürlich alles viel, viel einfacher und ausführlicher im Internet recherchieren. Deshalb habe ich tatsächlich Namen ausgewählt, die sehr, sehr unbekannt sind oder eben Namen, wo ich so einen gewissen Dreh reinbringen kann in der Beschreibung. Bei Virginia Woolf zum Beispiel und dann wird der Ehemann genau beschrieben und nicht. Genau, weil das ist ja immer, das kennen wir ja. Satre und Satres Ehefrau war und so weiter. Und das ist einer der wenigen Fälle, wo es ein bisschen umgekehrt ist, wo Virginia Woolf den Namen hat, völlig zu Recht, und Lennart ja auch 19 Bücher geschrieben hat. Und dann habe ich versucht, da so ein bisschen, dass das kein klassisches Namensverzeichnis wird. Die Zitate, da habe ich die, die ich wirklich wörtlich zitiert habe, haben wir dann ausgezeichnet. Es gibt aber viele wahrscheinlich, die mir reingerutscht sind oder auch jetzt beim Lesen ist es mir, habe ich diese eine lesen, ungenau, ich weiß ja selber nicht, wie das geht, in Stonehenge dieses ungenau und spät ist natürlich ein Ingeborg Bachmann Zitat aus dem Briefwechsel mit Paul Celan. Ich glaube, Celan schreibt dann Bachmann, ich schicke dir Blumen und sage, ich gratuliere dir ungenau und spät, weil er sich wieder einmal ewig nicht gemeldet hat. Also es sind diese Zitate, die sind schon noch drinnen, die man selber entdecken kann. Aber die, die ich so wirklich ganz explizit zitiere und auch kursiv setze, die wollten wir einfach pferdeshalber auszeichnen. Ich glaube, das ist eh recht aufschlussreich, dass wir natürlich als schreibende Personen alles, was wir lesen, spricht dann auch irgendwie wieder aus uns. Und es ist wichtig, ein Bewusstsein dafür zu kreieren und auch die Leser ihnen mitzunehmen auf die eigene Informiertheit. Aber natürlich ist das ein ganz scheinbar natürlicher Prozess, dass einfach die Texte, die wir gelesen haben, dann durch die eigene Rezeption wieder auch eingespeist werden ins eigene Schreiben. Was auch noch interessant ist, es gibt Texte, die vorgefunden sind vor Ort, zum Beispiel auf Bänken, auf so Gestecken, vor Kirchen, also es ist schon auch eine Arbeit sehr nah an den Orten, die besucht wurden. Absolut, also ich reise immer mit einem Notizbuch, ich schreibe sehr, sehr viel mit, aber wie jede und jeder, da gibt es ja einige Leute im Publikum, die selbst schreiben, also nicht nur die, die heute auftreten, sondern auch einige andere Kolleginnen sind hier, weil es ist wahnsinnig viel Arbeit dann im Nachhinein. es führe man 16 Tage auf Urlaub und hätte dann 16 Langgedichte, was immer das auch ist. Das ist sehr, sehr viel Arbeit im Nachhinein. Aber ich notiere sehr viel und mich berühren dann solche kleinen Botschaften, eben auch gerade das Festschreiben dieser Plaketten auf den Bänken, wo dann jemand, weil die Eltern da so gerne gesessen sind, das ist ja nichts anderes als Schreiben, vielleicht mit einem anderen poetischen Anspruch, aber es ist hier, man will auch hier irgendwas festmachen, eine Erinnerung festschreiben, das ist nicht so anders von dem, was ich zum Teil auch hier versuche und da notiere ich dann fest mit. Und andere Dinge sind rein zufällig. Ich habe wirklich The Great Gatsby seit 25 Jahren zu Hause, das Buch ist dünn, kann man leicht ins Flugzeug mitnehmen, ohne sich zu sehr abzuschleppen. Es war englisch, da konnte ich mich wieder ein bisschen eingrooven aufs Englische. So, und dann kommt es einfach in den Text, weil es zufällig da ist. Danke für das Gespräch. Dankeschön. Dann sprechen wir über den Band von Andrea Trumbel mit Bildern von Paul Seegesser. Wir haben das Dasein geübt. Es ist ein lyrischer Kunstband. Also das ist wirklich ein aufwendig gestalteter Band mit Farbdrucken. Der Band begibt sich auf die Suche nach einer Kunstsprache, einer Sprache zwischen Kunst und Schrift. Es ist ein Dialog, es sind Begegnungen zwischen diesen beiden Formen. Zur Struktur des Bandes. Eingangs werden zwei poetische Fragen formuliert, die könnten an die LeserInnen gerichtet sein oder auch an den Dialogpartner. Und es folgt ein Statement, das das Vorhaben des Projekts beschreibt. Ich habe es eh schon angedeutet, auf der Suche nach einer Kunstsprache, nach einer Sprache zwischen Kunst und Schrift, zwischen Punkt und Komma, zwischen Satz und Licht, ist der Gegensatz. Der innerste Antrieb, um nicht zu scheitern, denn das Scheitern ist nicht nur ein Scheitern, sondern ein Sprechen ohne Sprache, ein Schweigen, ein Leiden, ein Tiefschlaf und der Schrei in einem Gedicht. Es folgen dann drei Teile. Der Mund ist ein Tier, Fische küssen und Undine schreit nicht. Vielleicht noch ein Kommentar zur Form. Es ist eine motivisch-dichte, lyrische, zum Teil märchenhafte Sprache und wir begegnen wiederholt Motiven wie dem Traum, der Nacht, den Mondblüten, Lichtstrahlen, Tieren, Sagen, Figuren. Und ich lade jetzt die Autorin ein, daraus zu lesen. Wie lange kann man einatmen, ohne auszuatmen? Oder anders gefragt, wann verdunkelt die Sonne das Licht? Auf der Suche nach einer Kunstsprache, nach einer Sprache zwischen Kunst und Schrift, zwischen Punkt und Komma, zwischen Satz und Licht, ist der Gegensatz der innerste Antrieb, um nicht zu scheitern. Denn ein Scheitern ist nicht nur ein Scheitern, sondern ein Sprechen ohne Sprache, ein Schweigen, ein Leiden, ein Tiefschlaf und der Schrei in einem Gedicht. Diesen Gedanken ist eine gesichtslose Gestalt skizzenhaft gegenübergestellt. Man muss bei den Bildern generell immer ganz genau hinschauen, um die Feinheiten darin zu sehen, wie zum Beispiel eingestreute Worte oder Striche, Farben. Es ist immer ein Zusammenspiel mit den Texten. Es ist immer ein Zusammenspiel mit den Texten. Es war einmal eine Leinwand, eine weiße Leinwand, eine sehr weiße Leinwand ohne Titel, keine zwei Minuten alt. Sie lag noch nicht einmal in Farben, so nackt war sie, so heilig. Es ist immer der erste Strich, der Leinwände entjungfert und in den Abgrund führt zu tausend Gedanken und genauso vielen Bewegungen. Ein Strich, auf den der nächste folgt, Berührungen, Schattierungen, ein Fühlen, ein Tasten, ein Greifen, ein Bild. ein Fühlen, ein Tasten, ein Greifen, ein Bild. Das Bild gegenüber, Acryl auf Leinwand, ist eine Andeutung, ein erster Strich auf weißem Hintergrund, erste Farbe auf weißer Leinwand. Tage wie früher, das Haar meiner Puppen im Ansatz erkraut. Ich bin wieder klein und rieche nach Kinderliedern und anderen Mai-Andachten. Hier sieht man eine an Kinderpuppen erinnernde Gestalt, wie hingekritzelt, fratzenhaft, eine Kindheitserinnerung vielleicht. Es ist die Stille zwischendurch, die Stille zwischen Tag und Nacht, die Ruhe zwischen den Jahreszeiten, ein Stillschweigen, in dem die Selbstgespräche unlesbarer werden. Es ist ein Ankommen, ein Umkommen, ein Umsleben kommen. Und hier auf dem gegenüberliegenden Bild sieht man einen zerknitterten Nachtfalter, schwarz mit weißen Punkten und einen hingekritzelten Satz, der dem Bild einen gewissen Akzent gibt. Also die Stille zwischen Tag und Nacht steht da. Wie ein Kind mit diesem Blick im Auge, in diesem Augenblick am Ende des Alphabets die Sprache wechseln. Und das Bild dazu, ein unvollständiges Gesicht, eine Ahnung, eine Stimmung, ein Gefühl, ein Gedanke. Wann habe ich begonnen, mein Leben zu übermalen? Mit einem Wort, mit einem Satz, mit einem unendlichen Gedanken oder mit zwei. Zwei Wörter, zwei Sätze, zwei Gedanken, zwei Unendlichkeiten. War es gestern? War es heute? War es übermorgen? Und der Künstler übermalt hier alles, nimmt seine Farbe und übermalt alles schwarz, zeigt sein Werkzeug, die Pinsel, mit denen er alles übermalt. Undine schreit nicht, sie ist eine Tänzerin in Farben, Nachtfarben, die von Raben erzählen, vom Nestbau an kalten Tagen, von sanften Gedanken, zarten Traumgestalten in Zeiten stiller Dystopie. Kein Konzert, kein Ende, kein Applaus. Einmal an einem Karfreitag, an dem gefastet wurde, bis mir schlecht war, holte mich der Karfreitagsdod. Er kam mit dem Heißhunger. Sie nahmen mich und sperrten mich in den Glasschrank zum heiligen Peregrinus, bis ich dort elendiglich verhungert und für alles sichtbar war als diejenige, die am Karfreitag nicht fasten konnte. Ich habe geschrien, so laut geschrien, bis mich niemand mehr hören konnte. So wie der leibgeteilte Käfer, der am Boden lag, rücklinks und halbiert auf einem Pflasterstein, der hatte auch so laut geschrien, dass ihn niemand mehr hörte. Ein Insektenbein hatte sich noch bewegt, als würde es winken. Ein großer Käfer ist es gewesen, ein Gregor Samsa noch nicht ganz tot. Irgendwann hatte der Käfer sein Insektenbein nicht mehr bewegt. Gott sei Dank, habe ich gedacht, als ich die sah. Gott sei Dank. Zufällig fällt einem das Leben in den Schoß. Zufällig ist das Leben bunt und stark. Doch die Farben des Lebens wachsen einem mit den Jahren über den Kopf und werden schwächer durch die vergehende Zeit. Es entsteht ein Wald ohne Baumkronen. Nadeln liegen auf dem Boden. Zufällig geht man über diesen Boden, zufällig barfuß, zufällig fällt einem ein Stein auf den Kopf, zufällig ist man tot und liegt auf Nadeln in einem Wald ohne Baumkronen. In diesem Moment reichte mir jemand, dessen Gesicht ich nicht erkannte, einen Apfel, den ich die ganze Zeit schon in den Händen hielt. Der Apfel war rot, der Apfel war heiß, der Apfel war keine Schlange, der Apfel war kein Gebet. Der Apfel wurde zu Adam, Adam wurde zu Eva, Eva gebar kein Abel und Seed. Abel starb durch kein, blieb liegen und stand nicht wieder auf. Wir haben das Dasein geübt und waren doch immer abwesend. Mondblüten bluten schweigend. Dankeschön. Danke für die Lesung. Dann würde ich vielleicht beginnen mit einer Sache, die auffällt. Es scheint ein Spiel zu geben, eine Bewegung zwischen Anwesenheit, Dasein und Abwesenheit, waren doch immer nur abwesend. Sterblichkeit, Tod, Körperlichkeit, zum Teil recht nüchtern auch und recht abgeklärt. Recht pointiert ist auch dieser Text, den du eh gelesen hast, wo gezeigt wird, wie uns das Leben zufällig zufällt und auch zufällig genommen wird. Und zudem wird hier auch das Element der Zeit diskutiert. Also es ergibt sich ein Gefühl einer Aufhebung der Zeit bei manchen Texten oder bei einigen Texten. Zum Beispiel, hinter der Zeit ist mir leise die Kindheit davongerannt, das Haar meiner Puppe im Ansatz erkraut. Das finde ich interessant, wie du hier arbeitest und vielleicht könntest du ein bisschen mehr sagen, wie wird hier mit Zeit und Raum gearbeitet? Naja, die Zeit ist natürlich immer ein großes Thema in der Lyrik. Es geht um Kindheit, es geht um Erwachsenwerden, es geht um das Dasein. die die Zeit ja auch beinhaltet. Es geht aber hauptsächlich um Andeutungen, um Stimmungen, die ja jetzt nicht wirklich was mit Zeit zu tun haben. Um Annäherungen vielleicht auch an dieses große Thema Zeit. Aber das Gefühl, das sich ergibt, dass die Zeit auch so aufgehoben wird, ist das etwas, was vielleicht auch bewusst passiert ist? Also ich erinnere mich jetzt an den Text, wo es dann weitergeht nach dem Zitat, hinter der Zeit ist mir leise die Kindheit davongerannt und dann wird die Uhr irgendwie umgekehrt oder sowas in der Art. Oder die Uhr wird jedenfalls manipuliert. Ja, ich glaube auch, dass es eher um Manipulation geht, weil Gedichte sind ja immer eine große Manipulation, die viele es in Frage stellen. Wie gesagt, die Zeit ist ein großes Thema, man kann es als Andeutung vielleicht rauslesen. Eine andere Sache, die sehr präsent ist, ist Schweigen, Stille, Selbstgespräche. stille Selbstgespräche und ein paar Mal wird auch angedeutet, dass sie ein Scheitern bedeuten können. Könnte man vielleicht ein bisschen mehr dazu erfahren, welche Form des Scheiterns das ist? Naja, ganz einfach, also das Scheitern der eigenen Person, das Scheitern der Sprache, das Scheitern des Schreibens, das Scheitern einfach nicht mehr weiterzukommen im Leben. eben dieses Zusammenspiel eben, also das ist ja ein Buch, wo es um Gedichte und um Bilder geht, eben dass dieses Zusammenspiel vielleicht scheitert. Also, weil die Lyrik, die hat ja so wie die Malerei immer etwas mit uns zu tun. Sie kann uns ja auch helfen, sie kann uns trösten, sie kann uns freuen, uns ärgern, uns zornig machen, genauso wie die Bilder. Und da geht es halt auch immer um das Scheitern, dass das vielleicht irgendwann nicht mehr so gut dann geht. vielleicht irgendwann nicht mehr so gut dann geht. Das hat eh auch zu tun mit einer anderen Sache, die recht präsent ist in dem Band, und zwar die Rolle von Lautlichkeit, von Tönen, von Schreien, von Stimme. Es scheint hier sehr oft auch so eine Art interdisziplinäres, sinnliches Spiel zu geben. Ein paar Zitate, der Kopf ohne Ton, den Klang einer Sekunde malen, bis der Ton sichtbar wird, spielen ein Instrument, damit wir die Töne finden, wenn wir sie brauchen. Schöne finden, wenn wir sie brauchen. Oder auch der Text, den du gelesen hast, so laut geschrien am Karfreitag. Und dann begegnet uns auch noch die Figur der Undine, die nicht schreit und offensichtlich auch nicht singt, kein Konzert gibt, wo man die Figur der Undine ja zumeist auch singend kennt. Können wir dazu ein bisschen mehr erfahren, was die Lautlichkeit betrifft und auch die Stille betrifft? gestellt. Die habe ich genommen, weil sie mir so sympathisch ist und eben weil sie schon, also in der Mythologie schon viel singt und ihr Gesang ist nicht gefährlich, so wie das Gesang von den Sirenen zum Beispiel, sondern er ist total unbedrohlich. Und so wollte ich eben auch meine Gedichte schreiben. Also einerseits unbedrohlich, andererseits aber auch schon ein bisschen gefährlich, wenn man sie liest. Schon ein bisschen gefährlich, wenn man sie liest. Ich würde auch gerne noch eine Frage stellen zu der Kollaboration. Und diese Frage würde dann auch weitergeführt werden und auch an die anderen drei AutorInnen gerichtet werden, was kollektive Arbeit für sie bedeutet. Aber ich würde dich vielleicht einladen, damit zu beginnen, auch weil es für dich natürlich in diesem Projekt eine präsente Sache ist. Sollen wir dann gleich noch die Stühle für die anderen AutorInnen auf die Bühne holen. Das ist prekär. Hier sitze ich. Genau, also was ich jetzt ganz schön fand in deiner Lesung war, dass du zum Teil die Bilder auch beschrieben hast. Natürlich ist es noch einmal ein anderes Erlebnis, wenn wir als LeserInnen durch den Band blättern und die Bilder auch anschauen, auch das Reagieren aufeinander, von wo kommt der Impuls, wie wird er übermittelt und wie geht es dann weiter reziprok? Also dieses Projekt war immer ein Zusammenspiel von Text und Bild. Also die Malerei ist ja immer ein Spiel aus Licht und aus Farben, Formen, Perspektiven und so ähnlich ist es ja auch bei der Lyrik. Und es war eben dieses Spiel, das gegenseitige Spiel in den einzelnen Kunstformen. Also wenn ich schreibe, dann habe ich immer ein ganz starkes Bild vor mir. Also ich bin eine sehr bildhafte Schreiberin und der Künstler kann halt von Texten Bilder produzieren. Und es war wie so ein Hin- und Herschicken von Texten, Bildern, wie ein Gespräch. Aber war es auch manchmal so, dass das Bild zuerst gekommen ist und dann der Text darauf reagiert hat? Das war noch ganz selten so. so, dass das Bild zuerst gekommen ist und dann der Text darauf reagiert hat? Das war noch ganz selten so. Aber trotzdem habe ich immer ganz stark ein Bild im Kopf gehabt, wie ich die Texte geschrieben habe natürlich. Dann wollen vielleicht die anderen drei auch noch einmal Platz nehmen. Also die Frage nach der kollektiven Arbeit ist eine interessante Frage, die aber sehr viel beinhalten kann. Es kann natürlich jetzt wie hier zum Beispiel auch in deinem Band, Hanna, darum gehen, dass man eine Partnerin, einen Partner hat, der etwas beiträgt zu einem Projekt. Es kann aber auch damit zu tun haben, dass man in einem Kollektiv arbeitet das Lyrik veranstaltet es kann darum gehen wie man intertextuell arbeitet wie man mit Fremdtext umgeht und einfach eure Herangehensweise welche Bedeutung das Kollektiv für euch hat wer auch immer weitermachen möchte es gibt ein Handmikro. Ja, es wurde ja schon angesprochen, du nennst es intertextuell. Das ist der Fachbegriff und das bedeutet, dass Texte halt immer auf andere Texte reagieren. Manchmal werden sie direkt zitiert, so wie beim Peter und sogar hinten genannt, meistens nicht. Und natürlich jeder, der schreibt, hat vorher gelesen und ob bewusst oder unbewusst reagiert man darauf, man hat seine Vorbilder. Was ich spannend finde und was bei mir auch ein bisschen von Bedeutung ist, ist, dass man auch auf das reagiert, wie man nicht schreiben will. Also bei mir ist es jedenfalls so, dass man sagt, nein, also so möchte ich nicht schreiben. Oder man wird zum Beispiel ein bisschen trotzig, wenn es da irgendwelche Regeln gibt. Als ich angefangen habe zu schreiben, gab es ein absolutes Reimverbot. Gibt es in manchen Zeitschriften, österreichischen Zeitschriften, immer noch. Da wird man ausgeschlossen, wenn man reimte Gedichte hat. Ich nenne jetzt keine Namen, aber die geben das auch zu. Und so habe ich mir irgendwie gesagt, naja, das kann man ja wohl nicht verbieten. Und manchmal entsteht Schreiben auch aus einer Trotzreaktion oder eben daraus, wie man eben, wenn man sagt, ja, so möchte ich auf jeden Fall nicht schreiben. So möchte ich auf jeden Fall nicht schreiben. Ja, ich kann zum einen, ich habe mich vor einiger Zeit wissenschaftlich kurz beschäftigt mit der Frage vom kollektiven Schreiben im Internet. Und da ist mir vorgekommen, dass sehr, sehr viel gescheitert ist, dass das Ganze eine ganz schwierige Sache ist. Das führt vielleicht zu weit, wenn man das, aber kann man vielleicht danach bei einem Bier noch besprechen. Ich antworte immer viel auf Texte, sowohl wissenschaftlich als auch literarisch. Das geht gar nicht anders. Ich habe auch auf Bilder schon geantwortet, ich habe mit einer Band zusammen gearbeitet und ich habe ein Herzensprojekt, ich habe zwölf Gedichtbände mit Markus Köhle gemeinsam geschrieben, wo wir uns jeden Tag ein zwölfzelliges Gedicht hin und her gespielt haben. Und das ist ganz spannend, nicht nur, weil wir einander sehr gut kennengelernt haben, es musste immer bis Mitternacht abgeschlossen werden, das zweite Gedicht, sondern weil man so viele Anregungen hat, so den Blick von jemand anderem, wie bei der Intertextualität auch, einen Begriff, den das Gegenüber ganz anders vielleicht verwendet, in einem anderen Kontext, und das löst bei mir was aus. Markus Kölle ist übrigens im Publikum. War ein super Projekt, lieber Markus, machen wir weiter. Dazu fällt mir noch ein spannender Band ein, den ich nur besprochen habe, von Gerhard Ruis und Klaus Zeiringer und da sind lauter Schreibaufträge, also der Zeiringer hat immer dem Gerhard Ruis, der auch der IG-Autorenchef ist, Autorinnen, Autoren, einen Gedichtauftrag gegeben, manchmal ganz genau und manchmal nur so thematisch und der Ruis hat sich dann daran gehalten oder auch nicht. Ein witziger Band, heißt Schreibgebot, ich weiß nicht, aber man findet ihn, wenn man die beiden Autorennamen sucht. Ja, ich stimme dazu und gehe vielleicht sogar noch ein bisschen weiter, weil ich glaube, bei mir hat die Intertextualität auch noch irgendwie einen Moment der Absicht irgendwie drinnen, weil ich der Meinung bin, dass jedes Schreiben immer ein kollektives ist, dass es gar nicht anders sein kann in der Welt und dass das auch deutlich werden muss, also dass man auch von dem Gedanken wegkommen muss, der in diesem Literaturbetrieb öfter noch vorherrscht, dass es ein Originalgenie geben kann mit originellen Gedanken, sondern dass wir uns in einem Netz befinden und dass dem auch irgendwie Rechnung getragen werden soll. Ja, ich glaube, klar ist, dass das Individuum kunstschaffend eigentlich nicht existiert. Und wenn das in manchen Projekten einfach noch aufgezeigt wird und auch bearbeitet wird, dann wird das sicher auch in der Leserinnenschaft, in der Rezeption bewusster. Aber man kann natürlich auch in vielen Bereichen damit arbeiten. Das muss sich ja auch nicht immer im Text äußern. Es kann auch darum gehen, wenn man eine Literaturveranstaltung macht, überlegt, wen man einlädt, mit wem man zusammenarbeitet und so weiter. Es geht ja in ganz viele verschiedene Richtungen, kollaboratives Arbeiten. Gut, dann, ich bin jetzt nicht sicher, wie wir in der Zeit sind, weil ich habe keine Armbanduhr. Okay, wir sind sehr gut in der Zeit. Zwei nach neun. Zwei nach neun, okay. Wir können vielleicht noch, wohl, das ist eigentlich perfekt. Ich glaube, dann beenden wir das, weil ich bin sehr glücklich, dass wir so gut in der Zeit sind. Das haben wir uns auch vorgenommen. Und ich danke vielmals den AutorInnen für das Lesen aus ihren Arbeiten und das Gespräch. Danke. Also ich möchte mich auch noch im Namen des Stifterhauses bei unseren Lesenden bedanken, bei Kirstin Breitenfellner, Hanna Kapründel, Peter Klar und Andrea Trumbl für ihre Lesungen und die Einblicke in die Gedichtbände, sowie bei mir, Magdalena Sigginger, für die Moderation. Es war uns eine sehr große Freude, dass Sie heute alle hier waren. Und bevor wir zum Abschluss kommen, möchte ich Sie noch auf den Büchertisch hinweisen, der sich wie gewohnt hinten beim Ausgang befindet. Dieser wird heute von meiner Kollegin Sandra Mahles betreut und kam in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Fürstlberger zustande. Ich bin mir auch sicher, dass Sie Ihre Bücher gerne signieren lassen können. Besuchen Sie uns auch gerne am Donnerstag wieder. Um 19.30 Uhr haben wir die GAF-UÖ unter dem Titel Was wir lesen zu Gast bei uns im Haus. Bettina Balacca, Judith Gruberizzi, Bernhard Hartmannsdorfer, Margit Schreiner und Erich Wimmer werden ihre Lieblingsbücher vorstellen. Für die musikalische Umrahmung sorgen Valentina Birkelbauer und Jona Kropf. Ich hoffe, Sie haben den Abend genossen und freue mich darauf, Sie bald wieder hier im Stifterhaus begrüßen zu dürfen. Auf Wiedersehen.