Meine Damen und Herren, keine Zensur, keine staatliche Kontrolle, freie Recherche, das bedeutet Pressefreiheit. Diese Freiheit ist ein hohes Gut und, wie wir wissen, alles andere als selbstverständlich. Und sie bringt auch eine große Verantwortung mit sich. große Verantwortung mit sich. Denn auf dem, was wir in diversen Medien lesen und sehen, basiert unser Bild von der Wirklichkeit. Und nur wenn wir ein gemeinsames Bild dieser Wirklichkeit haben, funktioniert unsere Demokratie. So wird von Journalismus viel verlangt. Er muss mit sorgfältig geprüften Fakten arbeiten, mit stichhaltigen Argumenten, er muss Orientierung geben, er muss erklären und gewichten und er muss dabei unabhängig bleiben. Stets auf der Suche nach Bernsteins best obtainable version of the truth. Stets bestrebt, der Wirklichkeit möglichst nahe zu kommen. Das alles geht aber nur, wenn Journalistinnen und Journalisten sich die Zeit nehmen, zu differenzieren und abzuwägen. Digitale Plattformen, also jene Orte, an denen Nachrichten heute zumeist konsumiert werden, haben aber keine Zeit. Im Gegenteil, sie verlangen Eile, schnelle Klicks, Aufreger. Sie verleiten zu überhöhen, sich zu empören, sich zu beeilen. Mir ist klar, es ist schwierig, da nicht mitzuspielen, aber ich bin überzeugt, es zahlt sich aus. Unter all dem, was es jeden Tag über endlose Feeds anspült, stechen hochwertige Inhalte positiv hervor. Guter Journalismus wird bestehen können, integer, mutig und reflektiert. Und das muss er auch, denn auf ihm fußt unsere Demokratie und damit unsere Art zu leben, unsere langwierig errungenen Rechte, unsere Freiheit. Ich finde, 80 Jahre Pressefreiheit sind eine gute Gelegenheit, sich daran zu erinnern, wir alle tragen Verantwortung, nicht nur jene, die Artikel schreiben, sondern auch jene, die sie lesen und teilen. Vielen Dank.