Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin- und hergeschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich. Die nachfolgende Sendung ist mit Unterstützung des Umwelt- und Klimaresorts des Landes Oberösterreich entstanden. Willkommen zu Klima und Du. Am Mikrofon begrüßt Sie Marina Wetzelmeier von Radio Froh in Linz. Ich habe mit dem Musiker und Sounddesigner Fabian Holzinger ein Biberrevier in Linz-Urfa besucht. Fabian Holzinger hat sich auf Field Recording und akustische Ökologie spezialisiert. Gemeinsam mit der Medienkünstlerin Franziska Turner betreibt er das Biberlab. Im Rahmen von Vorträgen, Workshops und Spaziergängen vermitteln sie Wissenswertes über die Biber und räumen mit so manchen Mythen und Falschmeldungen über das größte Nagetier Europas auf. Außerdem erproben sie, wie man Konflikte mit Bibern vermeiden kann und führen gemeinsam mit der Stadt Linz ein Projekt zur Revitalisierung von Gewässern durch. Seit 2020 erforscht Biberlab die Lautäußerungen von Bibern in Linz. Einige Laute werden im Laufe der Sendung zu hören sein. Fabian Holzinger hat sie über kleine Mikrofone aufgenommen, die er in den Biberburgen installiert hat. Wir befinden uns da jetzt am Ulferaner Samgerinne neben der Müllkreisautobahn. Das ist ein von Menschen künstlich geschaffenes Gewässer, das damals beim Kraftwerksbau Asten errichtet worden ist als Umgehungsgerinne. Damals ist die Donau mehrere Meter aufgestaut worden und natürlich die Zuflüsse oberhalb waren dann zu niedrig und die muss man dann vorbeileiten am Kraftwerk. Und hier münden fast alle Bäche vom Müllviertel herunter im Linzer Stadtgebiet. Es wirkt auf den ersten Blick etwas trostlos hier direkt in der Autobahn. Aber es ist eine ziemlich erstaunliche kleine Oase der Biodiversität. In Europa wurde der Biber bis zum frühen 20. Jahrhundert beinahe ausgerottet. Er wurde für sein Fell gejagt. Begehrt war außerdem ein Drüsensekret, genannt Bibergeil, dem Heilkräfte nachgesagt wurden. Ihr Fleisch galt auch als Fastenspeise. Über 100 Jahre waren die Biber hierzulande verschwunden. Durch Wiederansiedlungs- und Schutzprogramme konnte sich der Bestand erholen und seit 1998 besiedeln Biber auch wieder das Linzer Stadtgebiet. In dieser Oase der Biodiversität am Urferaner Sammelgerinne lebt eine Biberfamilie, die typischerweise aus bis zu sechs Tieren besteht. Zwei Eltern und zwei Jahrgänge an Jungen. Es gibt steten Wasserzufluss, der wird zwar immer weniger, aber grundsätzlich können Biber durchaus im urbanen Raum sehr, sehr gut leben. Sie sind ziemlich anpassungsfähig. An der Donau auf beiden Seiten. Das wird oft sehr unterschätzt und damit die Population maßlos überschätzt. Biber sind sehr, sehr sesshafte, streng territoriale Tiere, die durchaus große Gebiete besetzen mit ihrer Familie und dort ihr Leben lang wohnen. Und meistens haben Leute immer nur mit einer Biberfamilie zu tun. Das Biberrevier im Urferaner Sammelgerinne ist relativ klein. ist relativ klein. Es ist 1,8 Kilometer lang, etwa 15 Meter breit, im Norden begrenzt durch die Autobahn und im Süden durch einen Hochwasserdamm. Und hier kann man aber sehr, sehr gut die Auswirkungen beobachten, was passiert, wenn Biber einziehen. Gerade bei so einem kleinen Gewässer bauen sie dann sehr, sehr viele Dämme. Und da haben wir immer zwischen vier und sieben Dämme, je nach Saison. Und es ist ziemlich erstaunlich. Wir stehen jetzt da vor einem kleinen Biberdamm. Der ist da schon sehr, sehr viele Jahre. War zwar dazwischen wieder einmal kaputt. Einerseits durch Hochwasser, andererseits durch Vandalismus. Und all diese kleinen Strukturen, die Biber da schaffen, man sieht es bei dem Damm finde ich ganz gut. Da gibt es, wenn man genau schaut, seitliche Überlaufkanäle, die da am Damm vorbei fließen. Biberdämmer sind grundsätzlich durchlässige und dynamische Gebilde, sprich Wasser wird eigentlich nur gebremst und nicht komplett aufgestaut. Der Biberldamm selbst ist schon ein super Lebensraum für viele andere Arten. Im Sommer sind da sehr viele Blauflügelprachtlibellen und gebänderte Prachtlibellen unterwegs, die schwirren da die ganze Zeit um den Damm herum. Hinter dem Damm entstehen Refugialhabitate für Fische. Also gerade während Dürrezeiten finden die dort noch genug Wasser, wo sie überleben können, auch wenn es sonst überall ziemlich trocken wird inzwischen. Und da 300, 400 Meter weiter, der eigentlich größte Zufluss, der Haselbach, ist letzten September den ersten Kilometer rauf ausgetrocknet. Das ist da mit ziemlicher Sicherheit nur nicht passiert, weil eben Biber dafür genügend Wasserrückhalt sorgen. Sie schaffen ganz banal einfach aquatische Lebensräume für sehr viele Arten, einfach weil da noch Wasser ist. Und sie schaffen sehr, sehr viele kleine Strukturen. Also sie graben hier sehr viele Höhlen, manche stürzen dann irgendwann ein. Das sind lauter wertvolle kleine Ecken, wo zum Beispiel Jungfische sich verstecken können, aber auch sehr viele Larven von Libellen zum Beispiel. Und Biba-Bim sind sehr sesshaft und benutzen auch immer sehr gerne die gleichen Wege und da entstehen diese meistens allen bekannten Ausstiege oder Biberrutschen genannt. Und auch die sind natürlich sehr wertvoll und die werden auch von vielen anderen Arten benutzt. Und wäre es hier flach, würden aus so Ausstiegen dann auch schnell wirklich Kanäle entstehen. Also im Flachland sieht man das dann oft, dass wirklich so 30, 40 Meter lange kleine Kanäle seitwärts gegraben werden, die halt das Umland mit dem Gewässer verbinden. Und Biber wollen möglichst alle Plätze des täglichen Lebens schwimmend oder tauchend erreichen können. Somit stauen sie nicht nur auf, sondern graben auch aktiv seitwärts Kanäle. Der Biber ist durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, kurz FFH-Richtlinie der Europäischen Union geschützt. Ebenso durch die Naturschutz- und Jagdgesetze der Bundesländer. Biber zu stören, zu fangen oder ihre Dämme zu beschädigen ist verboten. Eine Biberburg darf nur mit Genehmigung der Naturschutzbehörde entfernt werden. VertreterInnen aus der Landwirtschaft fordern eine Neubewertung des Schutzstatus. Immer wieder kommen die Bautätigkeiten des Bibers den Interessen der Menschen in die Quere. Konflikte entstehen, die laut Fabian Holzinger aber vermeidbar wären. Kraut natürlich bei Gewässern und das sind in Österreich fast alle, wo wir Menschen jetzt bis zum letzten Meter irgendwie bewirtschaften. Das Feld bis zu einem Meter zum Bach reicht oder die Infrastruktur, wie hier direkt angrenzend ist, entstehen natürlich sehr schnell Konflikte. Also 90 Prozent der Konflikte passieren in einem Umkreis von zehn Metern. Also schon eine kleine Pufferzone rund um Gewässer würde sehr viel bewirken bei der Konfliktprävention. Und auch ganz ohne Biber wäre das sehr, sehr sinnvoll und in naher Zukunft wirklich nötig, weil wir kriegen immer mehr Probleme mit Türe einerseits und Hochwasser andererseits. Und gerade so 10 Meter würden schon unglaublich viel bewirken, auch in Sachen natürlicher Retentionsraum gegen Hochwasser. Sie sind sehr sesshaft, sie bauen ihre eigene Infrastruktur und sie sind sehr sicherheitsbedürftig. Und das ist eben auch der Grund, warum sie möglichst regulierend beim Wasserpegel eingreifen und versuchen, den immer halbwegs konstant zu halten. Sie wollen weder Dürre noch Hochwasser. Und das wäre alles im Grunde sehr, sehr nahe an unseren Interessen. Und sehr oft, wenn man so Konflikte ein bisschen näher analysiert, kommt man darauf, dass Konflikte eigentlich gar keine so großen sind oder sehr leicht mit sehr einfachen Kompromissen behebbar werden. In Österreich ist das leider noch nicht sehr populär, aber in sehr vielen anderen Ländern wird das sehr, sehr lange schon sehr aktiv betrieben. Einerseits Konfliktprävention, es gibt inzwischen für alle möglichen Arten von Konflikten sehr gute technische Lösungen, also ganz klassisch uns wichtige Bäume eintraten, grundsätzlich Weiden und Pappeln, die klassischerweise an Gewässern wachsen, haben überhaupt keine Probleme mit Bibern. Die haben 15 Millionen Jahre gemeinsamer Evolution hinter sich und sind super angepasst. Es kommt nicht von ganz ungefähr, dass Weiden und Pappeln sehr schnell wachsen, immer wieder austreiben und auch sich sehr gut über Stecklinge verbreiten. Und das tun ja Biber auch. Sie zerlegen einen Baum und bringen dann die kleinen Stecken irgendwo anders, verbauen sie und man sieht es dann oft bei Biberburgen, dass dann aus der Biberburg aus den verbauten Ästen wieder ganze Bäume wachsen. Und auch für zu hohe Biberdämme zum Beispiel, das braucht man da nirgends. Aber gerade in flacheren Gebieten mit direkt angrenzender Landwirtschaft ist das natürlich ein Konfliktpotenzial. Da gibt es zum Beispiel Flow Devices. Grundsätzlich einigt man sich mit den Bibern auf einen Kompromisswasserpegel und baut eine Art Drainagerohr in den Damm ein. Am besten versieht man das vorne und hinten mit einem möglichst großen Drahtkasten, damit es nicht sofort wieder zugestopft werden kann. Da gibt es sehr ausgeklügelte Systeme, die teilweise schon Jahrzehnte im Einsatz sind. Gerade im Westen der USA zum Beispiel wird das sehr sehr oft eingesetzt. Und ein drittes wichtiges Konfliktfeld, was wir noch haben, das da unser Hauptding ist, ist Unterminierung. Also lieber graben, hüllen wie viele andere Tiere. Also die Konfliktprävention diesbezüglich betrifft da immer viele andere. Und das ist natürlich in so einem Gebiet wie da, wo wir auf der einen Seite einen sehr alten Hochwasserdamm haben, der jetzt keinen Grabschutz eingebaut hat, wie es heutzutage Standard sein sollte zumindest. Also man baut einfach sehr einfach entweder wirklich gleich eine Spundwand oder einfach ein Gitter unterirdisch ein, sodass Tiere nicht weiter graben können und damit die Stabilität vom Damm in irgendeiner Form gefährden könnten. Meistens werden zur vermeintlichen Konfliktlösung dann irgendwelche Vergrämungsmaßnahmen gesetzt, die aber meistens der Lebensweise von Bibern sehr, sehr zuwiderlaufen und überhaupt nicht funktionieren, bis zu extrem kontraproduktiv sind. Habe ich einen Baum, der angenagt wird und ich schneide den sofort selber um und bringe ihn weg. Was wird passieren? Natürlich müssen es den nächsten Fällen, weil sie sind sesshaft, sie werden sich nicht so einfach vertreiben lassen. Bei Biberdämmen das Gleiche, zerstöre ich einen Biberdamm, würde er allerhöchstwahrscheinlich einfach wieder aufgebaut werden. Sprich, sie brauchen wiederum mehr Baumaterial, wiederum mehr gefällte Bäume. Ja, und ich kenne Fälle, da wirkt es wirklich so, als würden sie einfach umso emsiger arbeiten, je mehr man ihnen dagegen arbeitet. Also im Milchviertel gibt es da einen so einen Fall, da ist ein Biberrevier über Jahre zigfach illegal komplett zerstört worden, alle Dämme rausgerissen und irgendeinen Sommer lang haben die Biber sich gedacht, jetzt sind sie da in der Vegetation versteckt, werken sich einfach umso emsiger und haben es, sie haben jetzt einen Damm angelegt. Ich glaube, der ist einfach wirklich schon wirklich schwer zu zerstören, weil man einfach mit dem Traktor dort versinken wird zuerst. Wir versuchen es eben hier, also wir haben jetzt eh eigentlich nur das eine Konfliktfeld mit den Unterminierungen. Diesbezüglich setzen wir einfach auf Monitoring zuerst. Und das ist, glaube ich, das Wichtigste. und damit kann man auch das meiste verhindern. Man schaut einfach regelmäßig wirklich genau, wo graben sie ihre Höhlen, wie tief sind die Höhlen. Es ist viel besser, man macht sich Kompromisse aus und wie in unserem Fall, man attraktiviert ein Ufer dort, wo sie sein sollen und schaut, dass man das konstruktiv statt destruktiv löst. Das Renaturierungsprojekt am Urferaner Sammelgerinne ist ein Versuch, Kompromisse mit den Bibern zu finden. Dieser Abschnitt vom Sammelgerinne ist bis 2008 in einer reinen Steinrinne geflossen. Also klassischerweise in den 50er, 60er, 70er Jahren hat man Gewässer eher noch als Abflusskanäle gesehen als als Ökosysteme. Und 2008 ist das grundsätzlich renaturiert worden. Natürlich auch in begrenztem Maß, weil es eben von Infrastruktur begrenzt ist. 2008 ist das grundsätzlich renaturiert worden. Natürlich auch in begrenztem Maß, weil jetzt eben von Infrastruktur begrenzt, aber die harte Verbauung ist rausgerissen worden und dieser leicht pendelnde Verlauf ist da angelegt worden. Und seitdem entwickelt es sich sehr, sehr gut. Also wir haben zum Beispiel 700 kleine Bäume gesetzt. Die Stadt hat nur 45 größere Bäume beigesteuert. Wir haben natürlich sehr viel Monitoring gemacht und haben uns sehr genau angeschaut, wer hier alle lebt und dementsprechend auch einige maßnahmen für andere arten zum beispiel da links haben wir jetzt sehr überwachsen schon jetzt aber das sind da kleinhabitate also da haben wir höhlen darunter unter diesem stein erdhaufen die könnten zum beispiel für schlangen funktionieren oder auch für mauswiesel die man da auch haben überhaupt schlangen haben sehr viele wir haben eine sehr stabile population an würfelnattern die ziemlich weit oben auf der roten Liste zu finden sind. Wir haben aber auch Schlingnattern, Eskaloptern und da eins weiter ist dann noch eine sehr überwachsene Beignashecke mit viel Totholz. Da kommt dann auch noch eine offene Sandfläche, die vor allem für Wildbienen oft sehr wichtig ist. Und in dieser Kernzone, wo wir uns da jetzt befinden, machen wir auch wirklich alles händisch. Das ist die Hedda Maliki, die macht da die Sensenmatte sehr. Und wir arbeiten eben auch mit den Bibern ganz aktiv zusammen zur Dürreprävention. Das Hauptproblem ist eben Wassermangel, Trockenheit. Und da gibt es die, gerade in Nordamerika, aber eben auch in der Schweiz gibt es sehr viele Projekte dazu, die inzwischen weit verbreitete Methode, einfach Biberdämme zu imitieren, also Biberdämm-Analogs, kurz BDAs heißt das dann. Man hat all diese positiven Effekte, die Biberdämme haben, sie sind dynamisch, durchlässig, im Gegensatz zu unserer starren Betoninfrastruktur. Und dort, wo Biber keine Dämme bauen, bauen wir sie, ganz simpel gesagt, und schauen, dass das Gewässer nirgends austrocknet. Und die Zusammenarbeit funktioniert sehr, sehr, insofern, dass die Biber dann in sehr vielen Fällen weiterbauen. Manchmal schon in der ersten Nacht, man baut einen Bidet und am nächsten Morgen ist schon weitergebaut worden. Also man kann eigentlich sehr gut kooperieren mit Bibern. Hast du so in Gesprächen mit Leuten auch über deine Arbeit ab und zu auch einmal so, stoßt du auch mal auf Unverständnis, warum dieser Aufwand und es gibt ja trotzdem, ja wir haben es angesprochen, einige Konfliktfelder, vielleicht auch Vorurteile gegenüber Bibern. Bist du da manchmal in der Position, dass du da Aufklärungsarbeit leistest? Ich und auch die Franziska Thurner, also der zweite Teil des Biberlabs, die hauptsächlich den Kunst- und Wissenschaftsvermittlungspart übernimmt. Also das ist natürlich ein fließender Übergang, aber wir stoßen natürlich dadurch sehr schnell auf sehr viel Unwissenheit vor allem. Es ist grundsätzlich auch logisch, Biber waren mehrere Menschengenerationen lang nicht da und sehr viele Menschen wissen grundsätzlich wenig bis nichts über Biber. Also es gibt unendlich viele Falschinformationen und bis zu sehr, sehr absurden Märchen und Mythen. Und gerade irgendwie so Bewusstseinsbildung und Wissen vermitteln ist wahrscheinlich einer der wichtigsten Teile von dem Ganzen. Und es gibt sehr viel auf hohen Bedarf in Österreich vor allem. Was gibt es da beispielsweise für einen Mythos? Es gibt sehr viele Menschen, die glauben, Biber wären irgendeine Art von Schädlinge für Bäume, was überhaupt nicht so ist. Es gibt Baumarten, die leben regelrecht in Symbiose mit Bibern. Es gibt wirklich sehr viele absurde Mythen, also dass Biber zum Beispiel Vegetarier sind, ist auch noch nicht zu allen durchgedrungen. Manche können immer noch nicht ganz zwischen Biber und Fischotter unterscheiden. Dann ebenso Sachen wie, dass Biber territorial und sesshaft sind, was zum Beispiel bewirkt, dass eine Überpopulation in dem Sinne eigentlich biologisch unmöglich ist. Also es ist jetzt unendlich oft untersucht worden, gerade im Zuge von sehr vielen Wiederansiedlungen. Biber vermehren sich halt, verbreiten sich und besetzen alle möglichen Lebensräume. Und ist es passiert und sind alle Reviere voll, geht die Reproduktionsrate zurück. Die Kurve ist immer die gleiche. Und auch gerade bei Konflikten ist der vermeintliche Aufwand, die zu lösen oder in der Prävention überhaupt anzusetzen, ja eigentlich viel, viel billiger als alles andere. Eben weil wir extrem viele Vorteile davon hätten, wenn wir die Konflikte lösen und alle positiven Effekte mitnehmen könnten. Eben Dürreprävention, aber auch Hochwasserprävention. Das ist auch so ein Mythos, dass Biber irgendwie zum Hochwasser beitragen. Es ist genau umgekehrt dass Biber irgendwie zum Hochwasser beitragen. Es ist genau umgekehrt. Biberdämme nehmen die Spitzen aus Hochwasserwellen. Biber schaffen nichts anderes als natürliche Rückhaltebecken. Und natürlich der Bereich hinter dem Biberdamm wird überschwemmt, aber in the end bedeutet das einen sehr großen Beitrag zum Hochwasserschutz, der genau wie bei der Dürreprävention brauchen wir möglichst dezentral, möglichst viele kleine Flächen, wo das Wasser versickern kann oder wo es eben zurückgehalten wird, damit überhaupt noch Wasser da ist. Und wir haben eben alle Gewässer irgendwie ausgelegt darauf, dass das Wasser möglichst schnell wegrennt und das wird uns jetzt zum Verhängnis. Technischer Hochwasserschutz ist natürlich nötig, so punktuell wie in einer Stadt. Aber wenn das grundsätzlich alle in allen Gewässerabschnitten machen, dann kann es nicht mehr funktionieren, weil dann das Wasser muss halt trotzdem irgendwo hin. Und die Flächen haben wir halt alle trockengelegt. Also genau hier, wo wir da 15 Meter neben der Autobahn stehen und auf der anderen Seite ist das Donauufer jetzt ungefähr 400-500 Meter entfernt. Da war vor 200 Jahren das eigentliche Ufer der Donau. Alleine die letzten 200 Jahre haben wir von da nach vorne alles trockengelegt. Auch das kleine Restaugebiet da in Plesching drüben ist ja auch keine Bau in dem Sinne. Da gibt es kein Wasser, das ist alles trocken und vor allem auch viel höher als ursprünglich. Also wir haben 90 Prozent aller Augebiete in Österreich trockengelegt. Und weil danach sehr schnell zum Beispiel das Argument kommt, wir sind ja so dicht besiedelt und so. Also zum Beispiel die Niederlande haben in den 80er Jahren angefangen ihre großen Flüsse zu renaturieren und die ganzen Hochwasserdämme einfach nach hinten zu versetzen und den Flüssen wieder Platz zu geben. Und die Niederlande sind bekanntlich wirklich etwas dichter besiedelt als Österreich. Es ist kein Platzproblem. Es geht oft wirklich nur um ein paar Meter, die man irgendwo bräuchte. Aber wir haben das wirklich sehr bis an die Spitze getrieben, dass man wirklich bis zum letzten Meter alles verbaut und alles bewirtschaftet. Da vorne kommen wir zum derzeit größten Damm. Der besteht da schon seit mindestens sieben, acht Jahren. Der ist ungefähr fast einen Meter hoch. Das heißt, die Biber bauen eh entlang dieser gesamten Strecke ihre Dämme, wohnen aber dann immer nur an einem bestimmten Ort? Also sie haben immer so einen Hauptwohnsitz. Sie graben natürlich sehr viele kleine Fluchtröhren trotzdem überall, damit sie, wenn irgendwo ein Hund kommt, zum Beispiel schnell irgendwo verschwinden können. Aber sie haben meistens so einen Hauptwohnsitz, den wechseln sie ab und zu, aber derzeit ist er noch da weiter oben. Obwohl sie vor zwei Jahren zum Beispiel schon mal einen Winter hier verbracht haben. Wie verbringen die Biber den Winter? Weil du hast gesagt, sie sind ja Vegetarier. Im Winter wächst nicht so viel. Ja, im Winter ist damit dann die klassische Zeit des Bäumefällens. Im Sommer sieht man eh sehr selten gefällte Bäume, aber als Biber essen 300 verschiedene andere Pflanzenarten alle möglichen Gräser, Kräuter, Früchte und im Winter müssen sie dann aber eben auf Bäume meistens zurückgreifen und da essen sie dann das Cambium, also die Schicht unter der Rinde, die nährstoffreichste. Und den Rest zerlegen sie fein säuberlich und benutzen es als Baumaterial. Also gerade in Biberrevieren, wo Menschen sehr selten hinkommen, sieht man das dann sehr eindrucksvoll, dass wirklich, wenn sie nicht gestört werden, dass wirklich nur einen Baum nach den anderen fällen. Da sieht man fast keine, nur angenagten Bäume, gibt es fast nicht. Da gibt es meistens dann wirklich ganze Bäume, die gefällt werden und komplett geschält werden und alle Äste in Einzelteile zerlegt. Im Winter legen es auch Wintervorräte an. Das passiert da natürlich sehr selten, aber gerade in Gebieten, wo dann ein Gewässer zufriert, haben sie natürlich das Problem, gerade mit dem Unterwassereingang zur Burg, was macht man dann? Und so Sammelmaterial und lagern das im Wasser vor dem Eingang ihrer Burg, stecken es in den Schlamm und legen da Wintervorräte an, wo es wirklich dann im Ernstfall, wenn es zufrieren würde, wirklich nur raus tauchen müssen aus der Höhle und aus ihrem Kühlschrank da im Wasser was zum Essen holen. Vielen Dank. Nagetier möglich sein kann. Das war Klima und Du, die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich. Vielen Dank fürs Einschalten, sagt Marina Wetzelmeier. Die Sendung Klima und Du ist mit Unterstützung des Umwelt- und Ressorts des Landes Oberösterreich entstanden. Klima und Du Die Verantwortung für die globale Erwärmung wird seit Jahrzehnten zwischen Politik, Industrie und Konsumentinnen und Konsumenten hin und her geschoben. Was können wir Einzelne wirklich zur Bewältigung der Klimakrise beitragen? Gemeinsam mit Expertinnen und Experten suchen wir nach Auswegen und Lösungen. Die wöchentliche Informations- und Diskussionssendung der Freien Medien in Oberösterreich.