Wir haben diese Schlagwörter hingeworfen und du hast dir als erstes von denen Technik und Innovation rausgenommen. Und auf den ersten Blick, wenn man diese Folie anschaut, sieht man, da war nicht wirklich ein Haus dabei. Da denkt man immer, Architekten machen Häuser. Ja, ich habe das jetzt nicht so genau nur auf die Architektur bezogen gesehen, beziehungsweise aber, warum ich die zwei Bilder gewählt habe, weil sie meiner Meinung nach zwei Erfindungen zeigen, die maßgeblich das 19. bzw. dann die Entwicklung im 20. Jahrhundert bestimmt haben, unsere urbane Entwicklung, und zwar diametral. Und auf der linken Seite sieht man die Expo New York 1953 und ein bisschen spät, 1853, Entschuldigung, Mitte des 19. Jahrhunderts. Und die Erfindung des Aufzugs und es war nicht wirklich die Erfindung des Aufzugs, sondern Aufzüge hat es schon früher gegeben, aber hauptsächlich zum Transportieren von Gütern. Da hat nämlich der Otis vorgestellt das Sicherheitssystem, ein Bremssystem. Und wenn man genauer schaut, da sieht man oben einen Mann, der das Seil durchschneidet und die Plattform ist dann nur kurz abgesackt, aber durch das Bremssystem ist sie dann nicht abgestürzt. Und dieses Sicherheitssystem hat die Möglichkeit eröffnet, die Sicherheit gegeben, den Menschen auch Personenaufzüge zu konstruieren. Und das hat ermöglicht, die Entwicklung in die Höhe, in die Konzentration der Städte, in die Vertikale zu gehen und eine Dichte zu erzeugen, die früher niemals möglich gewesen wäre. Und noch beschleunigt worden ist es dann durch die Erfindung des Elektromotors, weil vorher hat man halt die Dampfmaschine gehabt, das war relativ mühsam, aber dann mit den Elektromotoren hat das eine Entwicklung ausgelöst und das war in den frühen 20er Jahren schon von New York kennt man die Bilder der Hochhaus Skyline und das wäre ohne diese Erfindung nicht möglich gewesen. Und diametral dem entgegen steht die Erfindung des Verbrennungsmotors, weil so in den Anfängen der Mobilität war der Elektromotor ungefähr sogar gleichbedeutend mit dem Verbrennungsmotor. Und es war in den gehobenen Kreisen sogar der Elektromotor viel beliebter als der Verbrennungsmotor, weil der Verbrennungsmotor hat gestunken, es war noch mühsamer, man hat ihn so ankurbeln müssen. Und letztendlich aber hat sich der Verbrennungsmotor durchgesetzt, weil auch damals schon die Speicherung der Energie das Problem war. Also die Reichweite, die Batterien, das hat dem Elektromotor dann nicht zum Durchbruch verholfen. Und das hat nur der Verbrennungsmotor geschafft, eben dann zusätzlich auch mit dem Funden in Texas des Erdöl. Und das hat da auch die Mobilität so beschleunigt. Und dann in den frühen 20. Jahrhundert hat es dann der Verbrennungsmotor und auch dann die Individualmobilität ihren Durchbruch gehabt. Und das hat zur Folge eine diametrale Entwicklung, dass wir in die Breite gewachsen sind. Also dass wir unser Land verhütelt haben, dass wir den Urban Sprawl haben, dass wir Los Angeles haben, wo alles in die Breite wächst mit all den Folgen, die wir kennen. Und wir haben auch unseren städtischen Raum transformiert von einem Lebensraum in einen Verkehrsraum. Also früher wären wir ja nie auf die Idee gekommen, immer genau normal über die Straße drüber zu gehen. Vollkommen bescheuert, wer geht schon normal über eine Wiese drüber? Wir haben den öffentlichen Raum gequert, so wie wir ihn halt queren wollten und wie der kürzeste Weg von A nach B war. Und mit der zunehmenden Mobilität und hauptsächlich mit der Individualmobilität ist eben der öffentliche Raum degeneriert zu einem Verkehrsraum und da ganz ursächlich durch Nutzer des öffentlichen Raums, der Fußgeher,iert zu einem Verkehrsraum und der ganz ursächliche Benutzer des öffentlichen Raums, der Fußgeher, ist zu einem Statisten geworden, verbannt auf die Ränder und darf immer nur, wenn er Grün hat, normal auf kürzesten Wege die Straße queren. Also eine vollkommen absurde Situation und das hat uns so viel an Lebensqualität genommen, aber es ist offensichtlich so ganz stark in unser Stammhirn hineingewachsen, das Automobil. Ich glaube, man kann das wahrscheinlich nur entwicklungspsychologisch erklären, warum das eine solche Kraft hat und nicht mehr wegzudenken ist oder auch so schwierig ist, wieder zurückzudrängen. Deswegen habe ich die zwei Bilder gewählt, weil sie meiner Meinung nach die urbane Entwicklung und auch unsere gesellschaftliche Entwicklung und das, was auch mit Architektur zusammenhängt, maßgeblich geprägt haben. Architekturzusammenhängen maßgeblich geprägt haben. Wie wirkt sich das in euren Projekten aus? Also wo schlägt sich das nieder? Naja, es wirkt sich dahingehend aus, dass wir tagtäglich versuchen, das Auto zurückzudrängen. Wir kämpfen einen Kampf gegen die Mobilität, beziehungsweise nicht gegen die Mobilität, sondern gegen diese Form der Individualmobilität des einzelnen besessenen Kraftfahrzeuges, das den öffentlichen Raum okkupiert. Und ich bin zufälligerweise, also man nimmt das ja alles nicht mehr wahr. Also jetzt war ich vorher im Museum, habe mir die Honnetschläger-Ausstellung angeschaut und dann kam das Gewitter, der Wolkenbruch und eine wirklich sehr schöne Begebenheit im Café. Dort haben sie mir einen Schirm geborgt Und ich muss also vor 22 Uhr wieder dort sein, den Schirm zurückbringen. Und jetzt bin ich da im Regen, bin ich eine relativ schmale Gasse, ich weiß nicht, wie die heißt, die da jetzt herunterführt. geschützt, also der Mensch transformiert sich vom Menschen in den Autofahrer und nimmt alles Umgebende nicht mehr wahr. Also er hat so seine eingeschränkte Sicht. Und der Vater einfach, und das ist vollkommen wurscht, der spritzt links, rechts die Leute an und du hast auch keine Chance, weil der Gehsteig ist vielleicht 1,30 Meter breit. Und daneben fährt das Auto mit 50 vorbei und spritzt dich an. Aber das ist alles selbstverständlich. Stell dir vor, es würde jetzt jemand da eine Pfütze neben dir und steigt dich ein und spritzt dich an. Das wäre einfach ein Skandal, oder? Also wie eigentlich, so würde man nicht umgehen miteinander. Aber sobald du in einem Auto sitzt, ist das vollkommen wurscht, da ist das ausgeschaltet eigentlich. Also diese Empathie den anderen gegenüber und du bist nur mehr Autofahrer, also in dein Stammhirn zurückversetzt. Ich nehme jetzt einfach mal Positionen, die mich überhaupt nicht behakt, weil ich selbst kein Auto besitze und auch das Autofahren nicht verteidigen will. Aber ich habe schon gelernt, dass das Auto, das Kfz, eine Form von Freiheit bedeutet. Es gibt noch eine demografische Gruppe, wo das private Pkw-Nutzen steigt, und das sind Frauen über 40 oder über 50. Das ist die eine demografische Gruppe, die mehr Auto fährt als früher, weil es eine Form von Freiheit bedeutet. Vielleicht ist das eine psychologische Sache, das ist sicher ein Faktor. Wahrscheinlich auch tatsächlich so eine handfeste Freiheit. Man kann halt tatsächlich, was vor 50ern vielleicht noch nicht möglich war, man kann sich einfach ins Auto setzen und wegfahren von da, wo man nicht sein will. Ja, und es erweitert den Radius. Also ich bin ja am Land aufgewachsen und wirklich in einem abgelegenen Dorf. Also das Auto war wirklich Freiheit. Also eröffnen von Lebensräumen, das ist natürlich in einer Stadt ganz anders, wenn eine Stadt zu groß ist, dass ich da 20 Kilometer in eine Richtung mit der U-Bahn fahren kann. Aber am Land hat das schon andere Dimensionen. Ja, ich bin jetzt polemisch. Also das Land haben wir eh verloren. Also wir haben das Land im 20. Jahrhundert zerstört, also wir haben es verhütet. Und natürlich wäre so eine Siedlungsentwicklung ohne Auto nicht möglich gewesen. Und wir jammern alle über die aussterbenden Ortskerne und so weiter. Ja, warum sterben sie aus? Wenn man halt ins Auto steigt, in die Peripherie fährt, zum Supermarkt, dort seinen Kofferraum vollfüllt und dann wieder nach Hause fährt und seine Tiefkühltruhe einräumt. Dass da ein Bäcker im Ort, ein kleiner Kreisler nicht überleben kann, ist vollkommen klar. Aber ist das, da würde ich mir jetzt dagegen wehren, dass das ein individuelles Problem ist, weil das ist ein politisches Problem, weil da gibt es eine politische Entscheidung, die entscheidet, dass am Kreisverkehr die Supermärkte sind. Schon, aber die entscheidet ja aufgrund von populären Wünschen. aber die entscheidet ja aufgrund von populären Wünschen. Die entscheidet aufgrund von Kommunalsteuern, die sie die Gemeinden erwarten. Das ist der Grund. Ja, aber das ist ja alles nicht monokausal. Aber alle diese Entwicklungen wären eben nicht möglich, und deswegen führe ich das an, ohne die Entwicklung des Individualfahrzeugs. Also, hätten wir nicht alle das Auto, könnten wir alle nicht so handeln. Und natürlich gibt es ganz viele andere Gründe auch. Es gibt politische Gründe, man hat die Menschen eingeladen, man hat parzelliert, man hat das unterstützt, dass jeder seine Häuser baut und das unterstützt man teilweise noch immer. Also von meiner Frau, ganz viele Verwandte in Pinzgau, da haben jetzt junge Leute, haben einen billigen Baugrund irgendwo oben am Berg bekommen von der Gemeinde. Na ja gut, was ist dann die Konsequenz? Die sitzen oben am Berg und jeder hat ein Auto. Wie willst du denn raufkommen auf den Berg? Das ist ein Aufzug. Also du kannst das natürlich nicht lösen voneinander. Und natürlich gibt es ganz viele unterschiedliche Beweggründe und auch Gründe, warum das so ist und warum wir unser Land zersiedelt haben. Aber wir konnten es nur zersiedeln, weil wir eben diese Möglichkeit des Individualverkehrs haben. Und natürlich, und deswegen glaube ich auch, ist es echt ein psychologisches Problem. Und mit dem arbeitet ja die Autoindustrie noch immer, mit dem Versprechen von Freiheit. Und für mich, also ich bin ein Stadtkind, also für mich ist das ja zum Teil absurd. Also wenn ich mir die ganze Werbung anschaue von der Autoindustrie, also da ist ja jedes Auto ist eigentlich nicht im Stadtverkehr unterwegs, also das ist immer auf den einsamen Straßen unterwegs, es gibt kein anderes Auto in einer Autowerbung. Und da steht jemand im Stau natürlich und es sind immer Wüsten, wo sie herumfahren und zum Teil erobern sie den Mars, weil die Erde nicht ausreicht. Also ich glaube, dass wir in der Architektur sehr viel von der Autowerbung Werbung lernen könnten, Sehnsüchte zu erzeugen. Und die arbeiten nur mit Sehnsüchten, die ja eh nicht eingelöst werden. Und wenn wir es jetzt rational betistanzen, also die meisten Distanzen sind kurze Distanzen, die man auch ganz leicht anders machen kann. Sie haben ja vorher erzählt, wo Sie wohnen und da fahren die Leute eigentlich von einem Ortsteil in den anderen, weil sich auch raumpolitisch einfach blöde Entscheidungen gegeben hat, aber die hat es auch gegeben, weil eh jeder mit dem Auto fährt. Das könnte man sicher alles ohne Auto bewerkstelligen. Ja, wahrscheinlich. Oder hätten wir können, wenn wir es ja viel wichtiger in der Stadt. Also ich glaube, wir könnten ganz einfach die Stadt transformieren, wieder in einen lebenswerten Raum. Wir müssten einfach nur das Auto zurückdrängen. Und in der Stadt braucht niemand das Auto. Das glaube ich auch. Also ich bin selbst erfahren, bin völlig davon überzeugt. Aber die Frage ist ja dann, es leben immer nur 50 Prozent der Menschen am Land. So im Schnitt. Sollen wir die jetzt alle aufgeben? Oder hast du eigentlich einen Lösungsansatz? Ja, also, das Landleben, ja, da spricht so dieses Stadtkind. Also wenn ich mir die politische Landkarte anschaue und so zum Beispiel dann die Wahlergebnisse anschaue, zum Beispiel von der Bundespräsidentenwahl, erster Wahlgang, zweiter Wahlgang, dann würde ich mir wünschen, in ganz Österreich leben alle Leute in der Stadt und in einem Land. Also nur... Nun, dieses Phänomen ist ja kein österreichisches. Nein, nicht. Das haben wir überall, dass zwischen Peripherie und Stadt Themen sind. Und das natürlich, ich bin ja Journalistin, auch die Medien in der Regel in den Städten sind. Und das, was in der sogenannten Peripherie, also die Wiener sagen jetzt Oberösterreich am Land, was dort los ist, dass man das gar nicht so registriert oder dass einfach das jetzt auch nicht in der Debatte ist, weil es nicht den eigenen Lebensraum betrifft. Und das ist, finde ich, politisch schon ein großes Thema. Natürlich. Und ich finde halt, es ist immer die Frage, wenn man über urbane Konzepte redet, und da stimme ich dir zu, was heißt das dann? Ich kann ja nicht aus allem einen urbanen Raum machen, weil spätestens wenn die Städte auf Urlaub fahren, wollen sie so ein nettes kleines Dorf haben, wo nichts los ist, oder? Da wollen sie ins Grüne, auf die Berge, da müssen sie auch irgendwo hinkommen. Also es ist ja nicht so, dass ein Städter nur im städtischen Raum ist. Ja, ich nicht. Aber das wäre ja eigentlich super cool, wenn man die ganzen Einfamilienhaus-Teppiche wieder zurückbauen würde und renaturieren würde. Dann hätten wir ja viel mehr Hand. Und warum ist das jetzt auch in den Gemeinden? Ja, natürlich, das ist ja eine Fehlentwicklung gewesen, meiner Meinung nach, die man nicht mehr zurückdrehen kann. Es wohnen 45 Prozent aller Österreicher in Einfamilienhäusern. Das kannst du auch nicht mehr rückabwickeln. Das ist einfach so. Fertig. Mit dem müssen wir auch leben. Natürlich gibt es auch viele Konzepte, Initiativen, auch wieder die Ortskerne zu beleben und so weiter. Aber das ist halt schon bis zu einem gewissen Grad ein Kampf gegen die Windmühle, weil du natürlich auch für Aktivitäten eine gewisse Dichte brauchst. Und es ist einfach so, ein Einfamilienhaus-Teppich hat keine Dichte. Da zahlt sich kein öffentlicher Verkehr aus. Das funktioniert nicht. nicht. Und wir werden auch weiterhin diesen Individualverkehr haben und wir werden ihn hauptsächlich auch am Land haben, weil es dazu keine Alternative geben wird, weil die Dichte fehlt. Nur in den urbanen Räumen, glaube ich, könnten wir ein bisschen mehr Mut aufbringen, um diese urbanen Räume wieder lebenswerter zu gestalten. Und das wird eine Frage der Zukunft sein, weil wir speziell in den urbanen Räumen unter dem Klimawandel leiden. Und wir leiden jetzt schon. Die Klimatoten und Hitzetoten werden zunehmen und werden irgendwann die Verkehrstoten ablösen. Also in der Anzahl. Und das braucht einfach Zeit. Es braucht Zeit, bis ein Baum wächst, bis der wirklich seine Kühlung und all seine positiven Eigenschaften entwickeln kann. Das hat er nicht nach 10 Jahren, das hat er nach 20 Jahren, das hat er nach 30 Jahren, das hat er nach 40 Jahren. Und ich wohne in der Nähe von der Praterstraße, da sind vor 40 Jahren Platanen gepflanzt worden. Jetzt sind das herrliche, mächtige Bäume. Das braucht 40 Jahre. Und wann soll man anfangen, wenn nicht jetzt? Und wie können wir anfangen, indem wir da jeden Parkplatz rausnehmen? Jeden dritten Parkplatz rausnehmen und einen Baum pflanzen? Wo ist das Problem? Ich verstehe es nicht. Also ich fasse mal kurz zusammen, diesen ersten Teil, die Zukunft liegt in den Städten und wir sind mit der Entwicklung der länglichen Räume gescheitert. Ja. Was mich zum nächsten Schlagwort bringt. Ich glaube, dass weltweit die Entwicklung oder die Zukunft in den Städten liegt. Also wo soll sie sonst liegen? den Städten liegt. Also wo soll sie sonst liegen? Wollen wir die Milliarden einfach wie so über das Land drüber spreaden und denen allen ein Einfamilienhaus geben? Frank Lloyd Wright hat das vorgeschlagen. Naja, also ich möchte in der Welt, dann haben wir wirklich keine Natur mehr. Dann haben wir wirklich nur mehr die, Gott sei Dank haben wir in Österreich so viel Anteil an Gebirgsland. Das nicht besiedelt werden kann. Gott sei Dank, weil sonst hätten wir es auch schon zugehütet. Weil wir ja hinfahren können mit dem Auto. Natur reinbringen, das war bei dem Bild ein Thema, das du uns da mitgebracht hast. Aber das ist ja euer Stichwort Scheitern. Ja, ich wollte gerade sagen, ich habe das Scheitern schon ganz vorsichtig eingeflochten. Wir sind gescheitert. Aber wieso steht das über diesem Bild? Das ist der Expo-Pavillon in Dubai 2020. Das ist eine Geschichte des mehrmaligen Scheiterns. Und eigentlich als Architekt bist du ja das Scheitern gewohnt. Also das gehört ja zum Beruf dazu. 90 Prozent der Architekturwettbewerber, die es hier macht, scheitern. Scheitern. Also wir sind das Verlieren gewohnt. Also es ist, dass man einen Wettbewerb gewinnt, ist die positive Ausnahme. Der Normalfall ist, dass wir scheitern. Also wenn man jetzt natürlich in gewisser Weise, man kann natürlich sagen, ja, wir haben ein schönes Projekt entwickelt, wir haben uns weiterentwickelt. Man kann sche sagen, ja, wir haben ein schönes Projekt entwickelt, wir haben uns weiterentwickelt. Man kann Scheitern auch anders definieren, nur dass wir auch unsere Büro führen können, unsere Mitarbeiter auch zahlen können, brauchen wir ein Projekt und deswegen kann man nur die auch wieder weiter beschäftigen, wenn man einen Wettbewerb gewinnt. Also so gesehen ist jeder Wettbewerbsverlust auch ein Scheitern. Und bei dem Projekt selber, da gibt es auf der einen Seite war es für uns auch ein sehr großer Erfolg. Es ist eines der meist prämierten oder auch erwarteten Projekte auch von der Expo. Und auf der anderen Seite sind wir an vielen Dingen gescheitert. Wir haben auch einiges lernen müssen, dass zum Beispiel eine Expo jetzt auch kein Feld ist für Innovation oder zu experimentieren, weil die Zeit dafür nicht vorhanden ist. Also das, was an frühen Expos, wenn wir an London denken, den Kristallpalast oder irgendwo, wo Architekturen entstanden sind, die so cutting edge waren, die wirklich etwas Neues gebracht haben und verblüfft haben, was alles technisch auch möglich ist, das ist eine Expo schon lange nicht mehr. Also das ist mehr oder weniger eine Tourismusmesse, eine Expo. Was wir hier machen wollten in Dubai war, dass wir schon einen Beitrag leisten in jeglicher Hinsicht. Und wir wollten auch einen ökologischen Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit abliefern, was bei einer Expo ja ganz schwierig ist, wenn ein Gebäude für sechs Monate errichtet werden soll. Das ist ja per se schon einmal nicht nachhaltig. Und wir wollten auch technologisch da eine Innovation bringen. Also der Gedanke war der, dass wir diesen Pavillon, der besteht aus immer den gleichen Kegeln, die miteinander verschnitten werden. Also es ist ein ganz einfaches Prinzip. Wir wollten den aus Lehm plotten, also massiven Lehm. Die Technologie gibt's, aber war einfach unmöglich in dieser ganz kurzen Zeit. Das wäre ein Forschungsprojekt gewesen und das funktioniert nicht. Die Lehm in Dubai? Also es gibt in der Nähe, in Saudi-Arabien, gibt es Lehmvorkommen und wir haben dann den Pavillon innen mit Lehm verputzt, weil das auch für ein Klimakonzept wichtig war. Der ist aus der Nähe aus Saudi-Arabien gekommen, der Lehm. Und das war an und für sich das Baumaterial von der Bevölkerung früher. Das waren alles Lehmhäuser. Und das, was wir auch lernen mussten, wir hatten dann versucht, es eben aus massivem Lehm zu machen, dass das viel zu teuer gewesen wäre. Also das hätte das Budget so was von gesprengt. Wir hätten gerade einmal den Rohbau hinstellen können für die Baukosten, die wir halt zur Verfügung gehabt hätten. wir halt zur Verfügung gehabt hätten. Obwohl es ein Material ist, das vielleicht eines der ganz wenigen, wenn nicht überhaupt das einzige, dass du vollkommen rückstandsfrei wieder der Erde zurückgeben kannst. Es ist ja nichts anderes als Erde. Das ist Sand, Tonerde, Wasser. Nichts anderes. Also das kannst du einfach so wieder nehmen und der Erde wieder zurückgeben. Und bei der Skizze sieht man das unten so, das war unser poetischer Gedanke, das Schöne wäre gewesen, wir machen das aus massivem Lehm und der Pavillon bleibt dort stehen und wie Timbuktu wird der Pavillon ganz langsam durch natürliche Erosion wieder abgetragen und wird wieder zur Erde. Also wie der Wüste. Das geht natürlich nicht, weil nach sechs Monaten man das Grundstück wieder zurückgeben muss, lastenfrei. Also da sind wir gescheitert, dass wir versucht haben ein Baumaterial einzusetzen, das einmal in der Produktion und dann auch wieder in dem Zurückgeben eigentlich CO2-frei ist. Und abgesehen davon, diese Absurditäten, dass alle traditionellen Häuser dort eigentlich in Lehm gebaut worden sind und es überhaupt keine Building Codes mehr gibt. Also wir hätten das, die hätten auch gar nicht gewusst, wie sie den Pavillon bewilligen sollen. Also wir wären auch rein administrativ gescheitert. Und dann war unsere zweite Überlegung, wenn wir es nicht schaffen, in der Herstellung so viel CO2 wie möglich einzusparen in der Wahl des Materials, dann müssen wir versuchen, dass wir den Pavillon so attraktiv machen, dass er einen Nachnutzer findet. Also das wäre der zweite Gedanke, war der, es muss möglich sein, dem Pavillon ein Second Life zu geben, weil egal welches Material wir jetzt nehmen, wenn wir das dort errichten für sechs Monate und dann wieder einstampfen, dann ist das auf alle Fälle vergeudete Energie. Und wenn er aber weiterlebt, ja das ist das Nachhaltigste, die nachhaltigsten Gebäude sind die, die über Jahrhunderte stehen. Das war dann der zweite Gedanke, also das Reuse, nicht Reduce, sondern Reuse. Und das war auch in gewisser Weise ein Scheitern, weil, oder eigentlich waren wir schon auf einem sehr guten Weg. Also wir hatten eine Partneruniversität im Oman gefunden, die wollten den Pavillon übernehmen und waren schon in Verhandlungen bzw. wir konnten ja nicht verhandeln. Das waren dann die, also von der Österreicher Seite ist es die WKO und das Bundesministerium. Also da wurde schon Kontakt aufgenommen und dann hat aber die Expo gesagt, sie will den Pavillon übernehmen. Dann haben die Österreicher gesagt, naja, das ist ja viel einfacher, da braucht man nicht irgendwelche komplizierten Verhandlungen führen, wer übernimmt welche Kosten, die Expo übernimmt den Pavillon, fertig. Und dann hat aber die Expo nie den Vertrag übermittelt. Und zwei Wochen vor Schluss der Expo hat dann die Expo den Vertrag übermittelt und da hätte Österreich über fünf Jahre sämtliche Nachhaftungen für den Pavillon übernehmen müssen. Und da haben die Österreicher natürlich gesagt, das machen wir nicht. Und nach der Expo gibt es einen sehr knappen Zeitrahmen für den Rückbau, weil du musst das Grundstück dann wieder lastenfrei übergeben. Und da war das Window of Opportunity geschlossen und wir konnten mit der Universität im Oman dann nicht mehr die Verhandlungen zu einem Ende führen. Das wäre sich absolut nicht mehr ausgegangen. Also ist der Pavillon abgerissen worden und eingestampft worden. Und das war auch wieder so ein Lernen. Wir Fragen, was ist gescheit, was ist intelligent, ob es von der Architektur oder so ist, es sind oft ganz andere banale Dinge wie Verträge, Wirtschaftlichkeit, Engagement, die dann den Ausschlag geben. Aber der Popularität von dem Projekt hat sich keinen Abschlag getan. Es ist gut auf Social Media gekommen, es schaut geil aus, die Oberflächen tun das, was im Entwurf oder im Wettbewerb angestrebt war und das ist ja schon, wie Architektur funktioniert momentan. Naja, ich sehe ja, auf der einen Seite war es für uns ein erfolgreiches Projekt. Ich finde es noch immer auch ein sehr tolles Projekt. Und es geht ja darüber hinaus auch, es war ja auch ein Beitrag über den Betrieb des Pavillons. Weil wenn man Gebäude anschaut, dann kann man sagen, es gibt eine CO2- oder Emissionsbelastung beim Entwerfen bzw. beim Bauen und dann im Betrieb. Und wir wollten bei beiden Dingen auch ein Statement abgeben. Und beim Betrieb hatten wir auch 80 Prozent gegenüber einem normalen Pavillon eingespart, weil wir eben diese Kühlungssysteme von den Backtiers, von den traditionellen Lufttürmen da angewandt haben und auf dem Pavillon adaptiert haben, zu arbeiten mit der Tag- und Nachtkühlung, also der Temperaturunterschied zwischen Nacht und Tag. Deswegen war auch der Lehm, weil der Lehm am besten auch Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt und auch Temperatur speichert und wieder abgibt, Energie. Und dadurch auch, dass wir die Hälfte des Pavillons einfach als Free-Cooling-Pavillon, als offenen Pavillon gemacht haben. Was auch schon ganz einfach eine Umstellung im Mindset ist, weil jeder erwartet gerade auch in diesen Breiten, du bewegst dich nicht im öffentlichen Raum. Also das Normale ist, du gehst in ein Gebäude rein, das ist voll klimatisiert, runter auf 20 Grad. Du steigst in der Tiefgarage in dein klimatisiertes Auto und steigst in der Tiefgarage zu Hause wieder aus und gehst in deine klimatisierte Wohnung. Also und der Mensch funktioniert auch anders. Das heißt, wenn er in einen Raum hineingeht, dann erwartet er auch etwas komplett anderes, als wenn er jetzt in eine offene Struktur hineingeht. Also auch das war schon ein Beitrag, dass es nicht immer alles geschlossen sein muss und dass man auch anders agieren kann. Was ich auch dazu sagen muss, das ist nur möglich gewesen in den Wintermonaten, weil da hat es in Dubai ein halbwegs entsprechendes Klima. Das entspricht so ungefähr wie bei uns der Sommer. In den Sommermonaten kannst du dich im Großen und Ganzen draußen nicht aufhalten. Man hat zwischen 40 und 50 Grad Hitze und eine Luftfeuchtigkeit von 60, 70 Prozent. Also da bewegt man sich nicht draußen. Also wir haben auf beiden Ebenen versucht, hier einen Beitrag zu leisten. Für uns persönlich war es schon ein architektonisch, kann man ruhig sagen, ein Erfolg. Aber jetzt von dem, was wir hier auch leisten wollten, sind wir auch in diesem Aspekt gescheitert. Darf ich eine Frage stellen? Das habe ich nicht ganz verstanden. Ihr verwendet dieses schöne Wort des poetischen Pragmatismus für eure Architektur. Ihr versucht es irgendwie herauszufinden, was das heißen soll, aber ich bin nicht ganz dahinter gekommen. Was ist das? Wenn ich dieses Bild sehe, dann denke ich mir, so stelle ich mir das irgendwie vor. Das ist ein poetisches Gebäude, das schaut irgendwie poetisch aus, aber ist trotzdem ein pragmatisches Gebäude. Aber was ist das eigentlich genau für eine Idee? Das, was uns schon Freude macht und da ist das ein sehr gutes Beispiel, ist in einer Hinsicht eine sehr einfache Architektur zu machen, aber mit dieser einfachen Architektur auch komplexe Räume teilweise zu erstellen. Also das ist ein ganz einfaches pragmatisches System. Man hat einen Kegel, der hat unten einen Durchmesser von sieben Meter, ist 15 Meter hoch, oben einen Durchmesser von einem Meter, ein Kegel. Wenn man den in einem quadratischen Raster arrangiert und miteinander verschneidet, hat man immer die gleiche Schnittfläche. Und dann haben wir die Kegel noch in verschiedenen Höhen abgeschnitten. Und dann kann man mit dem, man hätte den Pavillon irgendwo anders, komplett anders aufbauen können wie Lego, zusammensetzen. Das zeigt dir das eine Bild. Und wenn man durchgeht, ist es ein, finde ich schon, war es ein sehr poetischer Raum. Noch dazu eben mit diesem Freilassen immer wieder, mit dem Durchgrünen. Also du bist einmal drinnen, einmal draußen. Also das war ein kompletter, durchwachsener, auch mit Grün durchwachsener Raum und hat schon eine Anleihe gehabt wie eine arabische Meskita. Und durch die Lichtstimmung, das war ein wunderschönes Licht, weil ein Kegel, der 15 Meter hoch ist und oben nur einen Meter hat, ergibt ein komplett anderes Licht als ein Kegel, der sechs Meter hoch ist und abgeschnitten ist und einen Durchmesser von fünf Metern hat. Und dann haben wir natürlich da auch Schattenspender einbauen müssen. Und das ergibt noch einmal ein differenziertes Licht. Also es war ein sehr, sehr poetischer Raum, aber von der Konzeption war es ein ganz einfaches, pragmatisches Gebäude. Das nämlich in der Wahrnehmung überhaupt nicht einfach war. Gibt es da bei euch im Denken so eine philosophische Schule, die euch da nahe fühlt? Nein. Also wir sind keine Philosophen. Absolut nicht. Wir sind Poeten? Wir sind... Architekten? Ja, wir sind auch keine Theoretiker. Also von unserem ersten Tun, wir sind über das Tun in die Architektur hineingegangen. Klo umzubauen, als ein Manifest zu schreiben. Wir sind Tätige. Wir müssen was tun und in dem Handeln erarbeiten wir uns dann die Dinge. Aber wir kommen nicht jetzt von einer abstrakten Theorie. Ich fasse jetzt mal wieder kurz zusammen. Ich finde, es ist ein großartiges Projekt geworden, die Expo, der Expo-Pavillon. Aber in einem Teilaspekt, nämlich im Sinne der Nachhaltigkeit, hat es hier nicht so weit gekommen, wie ihr wolltet. Das war das Scheitern. Und das Nachhaltigkeit bringen wir uns zum nächsten Schlagwort. Schon wieder irgendwie einfach so. Das ist ja ein Wort, das manche gar nicht mehr so gerne in den Mund nehmen, Nachhaltigkeit. Weil es schon so verbessert ist. Man kann alles nachhaltig bepinseln mittlerweile. Ja. Wie geht es dir damit um? nachhaltig bepinseln mittlerweile. Wie geht es damit um? Naja, ich hätte es wahrscheinlich auch nicht gewählt, aber ich habe es vorgegeben. Es gibt ja den Joker, man kann eins auslassen. Ja, ja, ja, aber na, das passt schon. Ich habe auch ganz bewusst zum Beispiel das Museum Leonik da gewählt, weil wir uns bei jeder Bauaufgabe fragen, was ist jetzt nachhaltig? Das umzutitulieren in soziale Nachhaltigkeit. Es wird in vielerlei Hinsicht sehr eindimensional diskutiert, also wirklich reduziert auf die Wahl des Baustoffes und auf die Emissionen, die entstehen oder beziehungsweise auch auf die Emissionen, die im Betrieb entstehen. Und Architektur, glaube ich, müsste man gesamtgesellschaftlich diskutieren. Und ich kann zum Beispiel auch jetzt nicht sagen, ist dieses Gebäude nachhaltig oder ist es nicht nachhaltig. Das steht unter Denkmalschutz. Das ist schon einmal eine gute Chance für ein nachhaltiges Gebäude, weil es wird wahrscheinlich sehr lange da stehen. Woraus ist es denn gebaut? Was sind die Materialien? Man kann sagen, dass ein Museum zur Gänze fast aus Beton. Warum besteht es zur Gänze aus Beton? Weil es zu 95 Prozent unter der Erde ist. Also das, was man hier sieht, ist ja nur ein kleiner Bruchteil dessen, wie das Museum mittlerweile angewachsen ist. Also es gab zwei Erweiterungsschritte und nach dem ersten Erweiterungsschritt ist es eben dann unter Denkmalschutz gestellt worden. Das war, glaube ich, das schnellste unter Schutzstellung eines zeitgenössischen Gebäudes und das war für uns dann eine sehr lustige Situation, weil wir dann das Museum wieder erweitert haben, haben wir dann die Denkmalschutzbehörde anfragen müssen, ob das im Sinne des Denkmals ist, unsere Erweiterung. Und die haben das sehr ernst genommen und haben dann einen drei- oder vierseitigen Bericht darüber geschrieben, warum unsere Erweiterung im Sinne des Denkmalschutzes ist. Hat uns natürlich gefreut, dass es im Sinne unseres Denkmals war. Und das ist also zu 95 Prozent unter der Erde. Es ist ein rein privates Museum, da steckt also kein Cent Steuergeld in dem Museum drinnen. Es hat mittlerweile eine größere Fläche als das Mumok in Wien und beherbergt die größte Sammlung zeitgenössischer Kunst nach 1900, ja. Und Schwerpunkt 20. Jahrhundert mit internationalen Querverweisen, aber hauptsächlich österreichische Kunst im 20. Jahrhundert. Und ist nur über die Sommermonate zum Beispiel geöffnet, also sperrt im Mai auf und schließt, ich glaube, im November. Warum? Weil es privat ist und weil sie sich das in der schlechten Jahreszeit ganz einfach für weniger Leute unterwegs sind. Und da die Besucher zahlen wahrscheinlich den Betrieb. Wo ist das genau? Das ist in Neuhaus, das ist bei Lavamünd. Braucht man da mit dem Zug hin oder braucht man ein Auto? Das ist ja genau das. Sie können mit dem Fahrrad vorbeifahren, da geht der Trautalweg vorbei. Und wenn wir jetzt über Nachhaltigkeit diskutieren, auf der einen Seite ist es jetzt vom Baustoffgang bestimmt nicht nachhaltig. Was hat Beton, was hat das für eine Lebensdauer, wo man beginnen muss, das irgendwie zu sanieren? Wir gehen davon aus, dass das ohne Probleme 100 Jahre übersteht, weil es ist ja auch nur in sehr geringem Maße wirklich der Bewitterung ausgesetzt. Und im Betrieb braucht dieses Museum fast überhaupt keine Energie, weil eben das konstant in dem Erdkörper eingegossen ist und eigentlich braucht man ja heutzutage mehr Kühlenergie als Heizenergie. Und da hat es durch eben diese Erdmasse und durch den geringen Eintrag auch solarer Energie, haben wir ein ganz konstantes Klima und müssen im Grunde überhaupt, bis auf das bisschen elektrisches Licht, aber es ist auch ein Tageslichtmuseum. Also und weil immer von oben die Oberlichten sind, also man hat auch nie das Gefühl, dass man sich wirklich unter der Erde bewegt. Man hat immer auch den Ausblick nach außen. Also im Betrieb ist es sehr nachhaltig. Es braucht fast keine Energie. Wenn man davon spricht, hat es sicher für dieses kleine Dorf Neuhaus auch einen sehr wichtigen Aspekt. Es hat also Neuhaus, diese Gemeinde, schon noch auf eine kulturelle Landkarte gehoben. Also wir kennen da den Hartlwirt zum Beispiel sehr gut. Wir wissen nicht, ob der Hartlwirt noch da sein würde, wenn es das Museum nicht geben würde. Also der hat jetzt auch noch zusätzlich Fremdenzimmer. Und es ist auch für die Gemeinde selber, für das Dorfleben ist es ein wichtiger Impulsgeber, weil das Museum auch der Gemeinde offen steht. Es finden auch immer wieder Veranstaltungen statt Stadt und es hat sicher unmittelbar Auswirkungen auf die Region. Jetzt kann ich sagen, ja, also ich glaube, dass es in dem Sinne für diese Gemeinde ein sehr wichtiges und auch ein sozial nachhaltiges Projekt ist. Es wird jetzt in der zweiten Generation weitergeführt. Leider ist der Gründer, Herbert Leonik, verstorben vor zwei Jahren und sein Sohn hat das aber eh schon so übernommen gehabt und führt das jetzt weiter. Was kann denn eigentlich so eine Architektur oder so ein Museum auch für die regionale, nachhaltige Entwicklung tun. Das, was ich eben auch... Also jetzt im Gesamten, weil ich denke, wir haben jetzt erst von den Einfamilienhäusern gesprochen, von der Art, wie Raumplanung stattfindet im ländlichen Raum oder auch nicht. Aber Architekten spielen zum Beispiel in der Planung von Einfamilienhäusern am Land eine relativ geringe Rolle, würde ich sagen. Architekten spielen zum Beispiel in der Planung von Einfamilienhäusern am Land eine relativ geringe Rolle, würde ich sagen. Architekten spielen überhaupt eine geringe Rolle. Bei öffentlichen Räumen auch nicht der besonders starke. Also kann man über so ein Projekt auch in ländlichen Räumen nachhaltige Impulse setzen, was das Bauen an sich angeht? Das wollte ich ja vorher auch damit sagen, dass es für diese unmittelbare Region sicher ein wirtschaftlicher Faktor geworden ist. Aber jetzt fürs Bauen selbst, für die Art und Weise, wie gebaut wird. Wie sich dieser Raum auch entwicklt, architektonisch entwickelt. Also das maße ich mir da jetzt nicht an, ob wir da jetzt in irgendeiner Weise einen Einfluss haben. Ich hoffe nicht, dass ein nächstes Einfamilienhaus so ausschaut, wenn irgendwer sich seine Hörer über den Berg legt. Also das kann ich nicht sagen. Also für mich ist es Das kann ich nicht sagen. Also für mich ist es schon, also es ist eines der ganz wenigen Projekte, wo ich ganz persönlich auch jedes Jahr gibt es eine Eröffnung, weil es wird jedes Jahr eine neue Ausstellung kuratiert. Also es gibt die großen Ausstellungsräume, es gibt ein paar permanente Ausstellungen, es gibt dann auch den Wechselausstellungsbereich, wo auch während der Saison, also dieses halben Jahr, dann auch unterschiedliche Ausstellungen sind. Aber die Hauptausstellung wird auch jedes Jahr neu kuratiert. Und das Museum ist immer anders, weil wir mobile Trennwände, Stellwände haben und da gibt es immer Anfang Mai eine Eröffnung, wo auch ganz viele Künstler immer eingeladen sind und das ist wirklich wie nach Hause kommen. Also das ist eines der ganz wenigen Projekte, wo es, und das existiert ja jetzt wirklich schon lang, ich glaube 2006 war der Wettbewerb oder so, also das ist immer wunderschön, da zurückzukommen und dann wieder das Museum neu zu erleben und da durchzugehen. das Museum neu zu erleben und da durchzugehen und auch die Stimmung da zu erleben. Und das sind auch immer vom Dorf, vom Hausmeister bis zum Bürgermeister sind sie alle da. Und das ist wirklich für mich oder für uns einfach, nicht nur für mich, sondern auch für Jakob und für Peter ein Fixpunkt im Jahr. Darf ich noch eine Frage zum Thema Nachhaltigkeit? Wenn ich mir das Foto jetzt anschaue, dann sehe ich da unglaublich viel Wald. Und dann fällt mir unsere Firma WIHAG ein in Altheim, die ja auch mit Architekten zusammenarbeiten und zum Beispiel dieses Andersen Museum gebaut haben, die mit so großen Holzkonstruktionen arbeiten können. War das für euch keine Option in so einer Region, die so geprägt ist vom Wald, mit Holz zu arbeiten? Es gibt immer die unterschiedlichsten Optionen. Es war auch ein Wettbewerb und natürlich hätte man jetzt auch auf die grüne Wiese irgendein Objekt draufstellen können als Holzbau zum Beispiel. Aber wir haben das gerade auch in dieser Umgebung schon in irgendeiner Weise auch so als ein Land Art Projekt gesehen. Also es ist, man sieht ja nichts anderes als diese Zigarre, die da drinnen liegt und wir machen dann meistens so den Joke, weil der Herbert Leonik war ein passionierter Zigarrenraucher. Aber wir haben es dann aus der Jury erfahren, dass er gar nicht einmal so überzeugt war im ersten Projekt. Und es war jetzt nicht deswegen, haben wir gewonnen, wie eine Zigarre ausschaut. Wir haben es auch nicht gewusst, dass wir gewonnen haben, weil es wie eine Zigarre ausschaut. Wir haben es auch nicht gewusst, dass es eine Zigarrenrauche ist. Aber ich finde es, wir wollten da auch etwas ganz Reduziertes, also etwas ganz Reduziertes dort in diese Landschaft setzen, die auch die Landschaft nicht dominiert, sondern wie eine Skulptur da drinnen liegt, wie ein Zahnstocher oder irgendetwas. Und zusätzlich eben auch diesen Aspekt, dann das Hauptvolumen unter die Erde zu bringen, hat bedingt, dass wir da diesen Baustoff Beton wählen müssen, weil das der einzige Baustoff ist, der das kann und das hätten wir mit Holz nicht tun können. Und auf lange Sicht gesehen spielt ja dann die Betriebsführung eine viel wichtigere Rolle. Also je länger man das Gebäude betrachtet, den Zeitraum, wird ja dann die Errichtungsenergie viel unbedeutender als dann die Betriebsenergie. Und also auf ganz lange Sicht gesehen ist das ein sehr nachhaltiges Gebäude, weil wir eben im Betrieb kaum Energie benötigen. Und das wäre bei einem Holzgebäude, das ich jetzt auf die Wiese oben draufgestellt hätte, nicht der Fall gewesen, weil da hätte ich sicher einige Kühlenergie aufbringen müssen. Jetzt hast du ja ganz eigenmächtig den Nachhaltigkeitsbegriff anders interpretiert, nämlich als soziale Nachhaltigkeit. Da würde ich jetzt gerne weiterschauen. dir nämlich als soziale Nachhaltigkeit. Da würde ich jetzt gerne weiterschauen. Also nicht nur Material, nicht nur die Energie, die man verbaut und die man verbraucht im Betrieb. Warum streichst du Engagement raus aus unserem Konzept und Streifen zur Sozialen dazu? Weil mir das peinlich ist, ehrlich gesagt, über soziales Engagement zu sprechen, weil das ist für mich, sind das Menschen, die sich da wirklich engagieren, ehrenamtlich in Flüchtlingsorganisationen oder wo auch immer. Wir haben hauptsächlich unsere Energie in der Ausübung unseres Berufes. Wir arbeiten auch sehr viel im sozialen Wohnbau und das finden wir auch sehr wichtig. Aber deswegen ist es für mich stimmiger, über soziale Nachhaltigkeit zu sprechen, weil eben der Nachhaltigkeitsbegriff mehr umfasst als eben nur Energie und Baustoffe. Also dass wir da Architektur allumfassender gesellschaftlicher denken und beurteilen müssen und jetzt nicht auf mein persönliches soziales Engagement. Also das finde ich zu wenig. Und was ist sozial nachhaltig? Soziale Nachhaltigkeit, es betrifft eben das gesamte Lebensumfeld auch. Es betrifft eben nicht nur den Baustoff und die Energie, sondern es geht vielmehr auch darüber Chancengleichheit, es geht um Lebensgrundlagen, die wir schaffen. Und das betrifft auch die Architektur. Also das geht bis zur Inklusion. Wer kann auch alle unsere Gebäude nutzen? Und das sind Fragen, die weit eben über diesen engen Begriff der bautechnischen Nachhaltigkeit hinausgehen. Das Thema? technischen Nachhaltigkeit hinausgehen. Das Thema? Ja, aber wie zum Beispiel eben auch das Museum Liraunik. Ich würde mich wehren, das eben jetzt nur unter dem Aspekt des Energieverbrauchs oder auch der Energieaufwendung bei der Errichtung zu diskutieren. Du hast uns mitgebracht, der Bild vom Ikea, der erste autofreie Ikea von Österreich überhaupt. Also wir hätten natürlich auch ganz leicht ein Bild von einem sozialen Wohnbau bringen können, weil das natürlich viel einfacher in das Wort soziale Nachhaltigkeit hineinfällt. Das ist eben klar, sozialer Wohnbau, das ist ein Fundament unserer Städte. In Wien leben 60 Prozent in sozial geförderten Wohnungen. Das finde ich auch ganz wichtig. Wien ist noch immer eine der Städte, wo Wohnen leistbar ist. Also das auch in Österreich, also vergleichbar mit Salzburg oder Innsbruck, ist Wien da noch immer ein gutes Pflaster. Und wenn man es international vergleicht, dann hat Wien da in gewisser Weise schon ein Alleinstellungsmerkmal. in gewisser Weise schon ein Alleinstellungsmerkmal. Und das ist nur zurückzuführen auf die Wohnpolitik, die seit den 20er Jahren von den Sozialdemokraten gemacht worden ist. Und das ist eine, ich glaube, die einzige Millionenstadt weltweit, die seit den 20er Jahren durchgehend bis auf die Unterbrechung des Naziregimes sozialdemokratisch regiert worden ist. Und warum habe ich jetzt das Bild vom IKEA hereingebracht? Weil im Grunde jeder Auftraggeber auch für die Umgebung etwas beitragen kann. Und zur Erklärung, es gibt hier eine öffentliche Dachterrasse, die ist konsumfrei, also die ist auch nicht gebunden daran, dass du den Ikea besuchen musst, sondern es kann jeder auf diese Dachterrasse, er kann auch sein Sechsertrag an Bier mitnehmen. Es gibt natürlich oben auch die Möglichkeit etwas zu erwerben, aber das ist eben konsumfrei, also kein Konsumzwang. Und das hat sich schon in diesem Grätzl auch jetzt zu einem Treffpunkt entwickelt und das freut uns ganz besonders. Und das finde ich, gehört bei jedem Gebäude auch dazu, sich zu fragen, kann jetzt dieses Gebäude auch für die unmittelbare Nachbarschaft etwas beitragen oder leisten? Und wie kam es dazu, dass jeder Auftraggeber kann etwas für die Umgebung beitragen? War das intrinsisches Interesse vom IKEA-Konzern? War das eine Forderung der Stadtplanung? Die haben gesagt, ihr kriegt das städtebauliche Vertrag, aber doch, der Reis muss frei sein. Also war das mehr so Eigeninteresse von Auftrag nach das Image? Ja, ja. Also natürlich jetzt sehr kritisch gesehen kann man alles auch auf Marketing Strategien zurückführen. Könnte man, wenn man will. Hier war es, glaube ich, schon eine besondere Fügung, weil es gab eben auch eine grüne Planungsstadträtin. Maria Vasilakou damals? Maria Vasilakou mit Christoph Koyer. Und Ikea wollte einen dritten Standort in Wien. Also in Wien gibt es zwei Standorte. Es gibt den Ikea Süd und den Ikea Nord. Typische, wir nennen das so, Potato Field Ikeas. Also irgendwo Suburbia. Das Konzept von Ikea, du fährst mit deinem Pkw dorthin, ladest deine braunen Kartons ein, fährst wieder nach Hause und baust das auf. Und sie wollten eben einen innerstädtischen Standort und sie wollten, der steht am Westbahnhof, und sie wollten eigentlich den Westbahnhof über Platten Parkplätze machen. So ein Konzept gibt es in Hamburg-Altona und einen innerstädtischen Ikea machen. Und damals hat die grüne Stadträtin gesagt, nein, auf glaube, drei Jahre immer wieder zum Mutterkonzern gefahren und hat gesagt, wir wollen einen autofreien IKEA machen. Und der Mutterkonzern hat immer gesagt, IKEA ist, du fährst mit deinem Auto hin, braune Box einladen und wieder nach Hause fahren. Also dass dieser Ikea jetzt dort steht, ist wirklich der Hartnäckigkeit des des Konzerns, also Ikea Österreich zu verdanken, weil die wirklich eine Transformation machen wollten und auch der Grünen Stadträtin und auch dem Christoph Koyer, dass sie eben das untersagt haben, dass ein IKEA entsteht, wo auch Parkplätze dann sind. Und für IKEA war das ein komplettes Neuland. Also die, es war auch immer, wenn im Entwurfsprozess, das war auch wieder ein Wettbewerb. Und das, was im Briefing drinnen gestanden ist, im Wettbewerb, das fanden wir sehr inspirierend, weil das Leitmotor war, we want to be a good neighbor. Und das hätten Sie nicht reinschreiben müssen. Natürlich kann man jetzt sagen, ja das ist ja super Marketing. Dann nehme ich das dankend an als Architekt und denke mir, okay, wenn jetzt jemand ein guter Nachbar sein will, dann ist es wunderschön für mich als Architekt, mir zu überlegen, was könnte ein guter Nachbar sein für die Umgebung. Und das was, wenn man die Umgebung dort ein bisschen kennt, das ist also das erste Grundstück außerhalb des Gürtels, äußere Mariahilferstraße und das ist schon bezeichnend, also wie die Mariahilferstraße abreißt. Also die innere Mariahilferstraße und dann überquerst du den Gürtel, der auch eine riesen Barriere ist, da sind wir wieder dann beim Individualverkehr und welche Barrieren er auch schafft und dann die äußere Maria-Hilfer-Straße und das ist auch eine Urban Heat Island und ein Hotspot. Und wir haben uns dann gesagt, okay, wir wollen und wir müssen dort auch für das unmittelbare Mikroklima etwas schaffen. Wir wollen so viel Grün hineinbringen wie möglich. Also wir haben an die Fassade und aufs Dach 160 Bäume integriert. Und was auch ein wichtiger Aspekt ist, wir haben auf allen Seiten sind wir viereinhalb Meter zurückgerückt mit dem Volumen und haben eben diesen Grid oder diese Aura, dieses Gestell eigentlich davor gestellt, aber das Volumen rutscht viereinhalb Meter hinein, also gibt mehr öffentlichen Raum. Also was ganz wichtig ist schon einmal auf der Nuller-Ebene, weil dort ist auch eine Straßenbahnstation, also da ist auf einmal ein viereinhalb Meter breiterer Gehsteig. Und diese viereinhalb Meter haben uns auch die Möglichkeit gegeben, auf allen Ebenen auch Austritte zu schaffen, eben in dieses Regal dann auch eben Bäume hineinzustellen. dann auch eben Bäume hineinzustellen. Und das ist auch messbar. Also man senkt hier die unmittelbare Temperatur um eineinhalb Grad ab und das Gebäude wird immer besser werden, weil die Bäume wachsen werden. Und dann ist sicher das Highlight oben, dass es eben eine komplette Dachterrasse, öffentliche gibt, die eben zugänglich, frei zugänglich ist. Und wir sind jetzt gerade dabei, wieder mit Ikea diese Dachterrasse noch attraktiver zu gestalten, noch mehr Grün hineinzubringen, noch mehr Aufenthaltsqualität durch Mobiliar zu schaffen. Und ich glaube schon, dass dieses Gebäude auch unmittelbar auf die Umgebung eine positive Auswirkung und Ausstrahlung hat. Mich würde interessieren bei der Architektur, weil jetzt gerade angesprochen worden ist, dass es so soziale Hotspots gibt, die ja auch mit der Art des Wohnens und der Struktur zusammenhängen. Jetzt tun wir betonierte Flächen renaturieren, Räume setzen und Ähnliches. Kann man auch Sozialräume sozusagen renaturieren? Also kann man durch Umstrukturierungen eine andere soziale Nachhaltigkeit schaffen? Kann man so weit eingreifen? Ist das für Architekten ein Thema? Der ganze öffentliche Raum ist natürlich ein Thema. Aber jetzt in so Wohnungen? Also ich glaube, das sind hauptsächlich strategisch staatpolitische Fragestellungen. Und das kann ich zum Beispiel, es wird dem Wiener Wohnbau, dem Geförderten oft vorgeworfen, dass er auch eine Mittelstandsförderung ist. Also es ist der Eintrittswert relativ hoch. Und ich finde das aber auf der anderen Seite eben auch sehr positiv, weil es eben vermeidet, dass es solche Sozialghettos gibt. Dass in einem geförderten Wohnbau eben nur die untersten Einkommensschichten dann wohnen. Und dann wohnt eben eine Bilderkassiererin neben einem Architekten. Und das finde ich positiv. Also deswegen gibt es in Wien kaum so eine Situation wie in Paris, die Banlieues, weil es sehr durchmischt ist. Natürlich haben wir auch Problemzonen da in Favoriten, aber das wird auch ganz stark von den Medien auch hineingetragen. Also die Menschen, die dort wohnen. Aber kann man baulich etwas verändern? Ich denke jetzt sozusagen an ein sehr dicht verbautes Gebiet, mit meistens sehr zweckmäßigen Bauten, die halt auch darauf ausgelegt sind, dass da viele Leute wohnen können. Kann man das irgendwie auch durch die Umgestaltung der Räume noch einmal verändern? Was ich ganz wichtig finde, ist, dass wir eben ganz viel qualitätsvollen öffentlichen Raum schaffen. Aber wenn es ihn schon gibt und der ist nicht gut, kann ich ihn nicht machen? Ja sicher. Und gibt es da schon Projekungen, die etwas verbessern? Ja, schon. Also es gibt in Wien immer wieder Parkanlagen und auch Plätze, die besser gestaltet werden und die hochwertiger gestaltet werden. Wie brauchen die Architekten da noch an Expertise, damit man da was zusammenbringt? Naja, es gibt natürlich, das ist hauptsächlich einmal eine Frage auch an die Freiraumplaner. Also wir arbeiten intensiv, das ist eigentlich nicht nur wir. Architektur ist einfach ein generalistisches Themenfeld. einfach ein generalistisches Themenfeld. Also wir müssen mit so vielen anderen Wissensgebieten kommunizieren und das ist eine Selbstverständlichkeit. Und da gibt es natürlich auch in der Stadt dann entsprechende Personen, Ansprechpersonen vom Social Design bis zu Ihnen natürlich. Wer lebt da im unmittelbaren Umfeld? Und diese öffentliche Interaktion und wie wir unseren öffentlichen Raum gestalten, das ist auch ein wirklich sehr intensives Feld, mit dem man sich da beschäftigen kann. Also ich bin zum Beispiel auch manchmal so ein bisschen skeptisch, das läuft dann unter soziales Design, dass man möglichst Parkbänke oder eben keine Parkbänke mehr macht, weil da könnten sich dann Obdachlose hinlegen und schlafen. Also wir haben jetzt gerade in einem unmittelbaren Umfeld, da ist ein kleiner Platz neu gestaltet worden. Und da ist es genau so gestaltet worden, eben dass es diese Möglichkeit nicht gibt, weil man das eben nicht will. Also das sind dann auch immer so Verdrängungsmechanismen, wo man sagt, nicht in meinem Umfeld, das soll irgendwo anders sein. Man kann Gestaltung auch missbrauchen. Ja, ist so. Ich finde ja auch, dass Architektur ein viel zu enger Begriff ist für das, worüber wir reden. Deswegen benutzen wir viel lieber Baukultur als Begriff. Zu dem jetzt gerne als letztes Schlagwort kommen würde, weil Baukultur eben nicht nur von Architektinnen gemacht wird. Da braucht es ganz viele Menschen, die da mitmachen vom Bauherrn, der Bauherrin, über die Planer, über die Nutzerinnen und so weiter. Du hast mitgebracht das House of Schools, wenn ich es richtig sehe, in Linz. Da sind wir in Linz angekommen. Das habe ich schon machen müssen, wenn wir schon ein Objekt in Linz haben. Also Neubau an der Johannes Kepler Universität. Was verstehst du unter Baukultur? Das ist ja nicht nur ein sehr weiter Begriff, sondern gleichzeitig auch ein wahnsinnig schwammiger Begriff. Also ich persönlich schaffe sicher 15 unterschiedliche Definitionen. Ich habe mir noch nie wirklich eine Definition überlegt. Also das, was ich schon überzeugt bin, ist, dass Architektur nichts anderes ist als ein 3D-Abbild unserer Gesellschaft. Also du kannst die Wertigkeit, die unserer Gesellschaft bestimmten Bauaufgaben zuweist, in der Architektur ablesen. Und das ist nicht von ungefähr, dass die markantesten Gebäude jetzt, wenn ich zum Beispiel an Wien denke, was sind das für Gebäude? Das sind Versicherungen und Banken. Das sind auch die hochwertigsten Gebäude und die markantesten Gebäude. Und das kann man jetzt so sagen, okay, das ist halt, momentan leben wir offensichtlich in einer Welt, wo Versicherungen und Banken das meiste Geld haben, um sich zu repräsentieren. Und deswegen habe ich schon auch das House of Schools da als Beispiel genannt, weil in Form von der BIK, also der Bundesimmobiliengesellschaft, die die Bundesbauten abwickelt, in den letzten Jahrzehnten wirklich sehr, sehr hochwertige Bildungsbauten entstanden sind. Und das freut mich ganz besonders, weil es wird zwar immer so, in erster Linie steht dann immer, ja unser Kapital ist die Bildung und oft wird dann trotz allem in die Bildung zu wenig investiert. Und jetzt im Gebäudesektor muss ich sagen, sind jetzt nicht nur auf dem Universitätsbau, sondern auch in Wien auf dem Schulbau wirklich sehr schöne und qualitätsvolle Gebäude entstanden, die auch inhaltlich eine Weiterentwicklung darstellen und sich komplett abgewendet haben von einer ganz normalen Gangschule. Was ist da jetzt, also für mich als Nicht-Bauexpertin oder Architektin, was ich da sehe, was ist da jetzt sozusagen das Besondere dran? Das, was wir hier machen wollten, es ist ja trotz allem wieder gesehen sehr bescheiden. Es ist jetzt nicht Prunk und Gold und Verzierung. Aber die Qualität, die das macht. und Gold und Verzierung. Aber die Qualität, die das macht. Ja, wie jetzt, wenn ich mir Universitätsbauten so, die Hauptuni Wien, anschaue oder so, aber was schon hier der Luxus ist, ist der Raum. Also eine gewisse Großzügigkeit und was wir ganz wichtig finden, ist, dass Menschen den Raum haben, sich auch einfach zu begegnen. Und deswegen gibt es dieses ganz große Atrium, wo es ganz viele informelle Möglichkeiten gibt, sich zu treffen, sich zu besprechen. Und das ist einer der wichtigsten Aspekte meiner Meinung nach des Lehrens und Lernens, dass man eben sich austauscht und dass man eben nicht in seinen Kämmerlein sitzt und nur studiert, sondern dass man in Interaktion mit den anderen tritt. Und dieser Raum soll auch diese Möglichkeit dafür bieten und es auch stimulieren und initiieren, mit unterstützen. Und das war für mich schon interessant, normalerweise lese ich überhaupt keine Postings und so, aber es war mal im Standard, es ist beschrieben worden und ein Posting war, Was für eine Verschwendung. Da habe ich mir gedacht, was jetzt für eine Verschwendung. Also es ist jetzt, ist es eine, ja er hatte so in der Post da, so eine Verschwendung von Steuermitteln, eben so einen Raum zu erzeugen. Oder vielleicht Verschwendung von Raum. So viel überflüssenderes Raum. Alles mögliche. Also ich habe in meinem Kopf das Gegenbeispiel an der Kepler-Uni. Es gab das Managementgebäude, ganz ein verzwickter Bauer, der es irgendwie so komisch verwurschtelt und hat ganz viele Gänge und verschwendet keinen Raum. Vielleicht ist das gemeint gewesen. Ich weiß es nicht, aber für mich ist es jetzt keine Verschwendung von Raum, weil eben das ganz Wichtige ist, dass man eben sich begegnet und sieht. Also dass man eben, wenn man im dritten Stock oben ist und den Kollegen unten im ersten Stock sieht und dass man dann wieder auf die Idee kommt, ah, ich wollte ja was mit ihm besprechen. Und dann einfach runtergeht. Und das passiert viel weniger, das ist so serendipend, die zufällige Begegnung, als wenn ich jetzt nur eine Gangschule habe oder eben einen verzwickten, wie im Kafka irgendwie ein Gebäude, wo ich durch verwinkelte Gänge gehe und immer nur in meinem Zimmer meine Zeit verbringe. Und wie ist das im sozialen Wohnbau? Weil dort die Gebäude, die ich jetzt kenne, die neu gebaut werden, die sind ja alle wahnsinnig zweckmäßig. Die Gänge sind so breit, wie sie gehindertenberecht sein müssen. Es gibt ja eigentlich keine Gemeinräume, keine Gemeinzonen. Das ist alles sehr durchgedaktet, weil das auch die Förderungen entsprechend strukturiert sind. Da muss ich widersprechen. Also speziell im Wiener geförderten Wohnbau sind die Ansprüche, wir haben da vier Säulen und eine davon ist eben auch die soziale Nachhaltigkeit. Und es gibt immer ein Angebot von sozialen Gemeinschaftsräumen. Und das ist momentan eigentlich so weit eigentlich hinaufgetrieben, dass im Grunde jetzt schon alle darunter stöhnen, weil diese Balance musst du ja auch halten, weil du hast ja auch ein Mietlimit. dass du wirklich leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellst. Und die Qualitätsanforderungen an den Wohnbau sind jetzt so hoch auf so vielen verschiedenen Ebenen, sei es eben auch die ökologische Nachhaltigkeit, soziale Nachhaltigkeit, auch im Betrieb und so weiter, dass diese Balance manchmal schwierig zu halten ist. Aber was natürlich dann zum Beispiel jetzt in der reinen Erschließung, das ist auch wieder so ein Abwägen. Auf der einen Seite hat man, als Architekt würde ich mich freuen, großzügige Erschließungsräume zu schaffen. Und auf der anderen Seite musst du aber auch so viel Wohnraum zur Verfügung stellen, weil natürlich der geschaffene Wohnraum sich ja auch umlegt auf die Mieten. Wenn ich in dem gleichen Gebäude um 20 Prozent weniger Wohnungen vermieten kann, dann sind diese Wohnungen halt auch dementsprechend teurer. Also da auch wieder so eine Balance zu halten, ist nicht immer einfach. Aber der Qualitätsanspruch, würde ich sagen, ist sehr hoch. Gleich direkt anschließend, die Frage habt ihr schon, aber versucht nach der oberösterreichischen Wohnbauförderung einen geförderten Wohnbau zu entwerfen? Wir hatten schon immer wieder teilgenommen, jetzt in letzter Zeit weniger, aber wir sind auch da immer gescheitert. Aber mir kommt jetzt vor, es schließt sich der Kreis schon immer wieder bei dir und bei Querkraft, auch bei dem anderen Gebäude, das ihr für die Keppler-Uni gebaut habt, das ist ein Parkhaus, interessanterweise. Du wettest gegen das Kfz und ihr baut so ein Parkhaus, aber mit einem erhöhten Anspruch. Ja, das ist Kampf gegen Windmühlen. Das tut mir weh, weil ich glaube, sie gehört halt viel hochrangiger angebunden, aber das wird ja jetzt, glaube ich, passieren, auch mit einer S-Bahn. Und es ist sicher hier ein bisschen eine andere Situation, weil da ein ganz anderes Einzugsgebiet ist für diese Universität, als das zu vergleichen mit einer Universität in Wien, diese Universität, als das zu vergleichen mit einer Universität in Wien, wo wir immer wirklich alles versuchen, beim Wohnbau in Wien die Stellplatzverpflichtung wegzubekommen, aber wir schaffen es nicht. Wir versuchen das immer bei Widmungsverfahren, weil wenn es einmal gewidmet ist, ist die Milch eh schon vergossen. Und wenn wir es nicht einmal schaffen, in Widmungsverfahren das wirklich durchzubringen, weil dann wird das irgendwann einmal gebaut und wir prolongieren einfach die Situation, wie wir sie jetzt haben. Und man kann es einfach umrechnen. Ein Kinderzimmer ist ein Stellplatz. Aber mal so abschließend ein Blick in die Kristallkugelwagen. Dieses Parkhaus, das ich gerade erwähnt habe, ist ja so angelegt, dass es auch nachgenutzt werden kann für die Post-Auto-Zeit. Dass dort einzelne Felder rausgenommen werden können, dass man unterschiedliche Nutzungen danach nutzt, Reuse, wie wir heute schon kurz besprochen haben. Wie realistisch heißt das jetzt? 50-50? 90-10? Also da müsste man jetzt wirklich, wie wird sich unser Mobilitätsverhalten verändern? Das ist also eigentlich die entscheidende Frage. Die Architektur hinkt da immer hinterher. Theoretisch könnte man es machen. Es ist auch so konzipiert, dass du es einfach wieder zerlegen kannst in mehrere Einzelelemente. Aber natürlich wäre es das Sinnvollste, Strukturen umzunutzen und nicht auch wieder abzubauen und mit dem Material, weil das Material kannst du meistens nicht eins zu eins wiederverwenden, dann wird es halt zusammengegossen wieder oder recyceltes Aluminium. Ja, ist eh schön, wenn es wieder recycelt wird und nicht neu produziert wird, aber im Recyclingprozess verwendest du ja auch viel Energie. Also das Beste ist natürlich immer, Gebäudestrukturen, wie sie sind, umzunutzen und weiterzunutzen. Und da möchte ich Werbung machen für die Initiative House Europe. Leider gibt es noch viel zu wenig Unterschriften. Das ist eine gesamteuropäische Initiative, wo es eben darum geht, den Bestand besser zu stellen als den Neubau. Und das ist das Gebot der Stunde. Im Grunde haben wir Europa gebaut und wir sollten jetzt mit dem Bestand weiterbauen. Gut, also houseurope.eu, dann haben wir heute schon wieder mehr Unterschriften für die Initiative. Ja, bitte, alle unterschreiben. Danke für den Aufruf, sonst hättest du ihn noch machen müssen. Und vielen Dank fürs Kommen, danke fürs Gespräch. Danke. Applaus