Die öffentliche Hand muss für geistiges Bauland sorgen. Der Plan des Baumart ist, wie ich nach einigen Tagen des Herumstreifens weiß, der meines Gehirns. In ihm wurde eine ursprünglich hierarchische Ordnung verflacht. Es steht hier alles ziemlich unkommentiert nebeneinander. Die Paletten mit den Gartenschläuchen, mit der Tellwolle, den Party-Schnapsgläschen aus Pflanzenmaterial und der letzte Quad, der vor dem Zusammenbruch ausgeliefert wurde. Auf dem platten, gefließten Land der Angebote wechseln die Kundinnen die Positionen, anstatt auf- und abzusteigen, sodass sie für die Schwestern an den Überwachungsmonitoren wie Fresserfigürchen in einem alten Pac-Man-Spiel erscheinen. Die Kategorien vorne und hinten gibt es in meinem derzeitigen Bewusstseinszustand nicht mehr, da die Kassen ihre Funktion verloren haben. Es ist ein bisschen wie bei Charles Howard Hinton. Der Mathematiker und Science-Fiction-Autor meinte, dass eine Einübung unseres Gehirns in ein vierdimensionales denken unser zusammenleben verbessern könnte es gebe dann kein oben und unten mehr et cetera nun ich habe einen leicht anderen weg gewählt habe das problem mit einer reduuktion der Dimensionen gelöst. Ich bin wohl schon fast barrierefrei und sowieso ein echtes Kundinnenparadies, in dem die Waren für all ihre Geschmäcker wild zusammengestoppelt sind. Bedienen Sie sich. Ja, die Schwestern reißen sie mir aus den Händen. Ja, die Schwestern reißen sie mir aus den Händen. Ich beschäftige mich schließlich auch mit dem Hintereinander, wende hinten auf die Zeit an gewissermaßen. Durch eine gewollt dschungelartige, unübersichtliche Anordnung der Produkte sorge ich dafür, dass die Leute beim Herumschlendern andauernd den Überblick über das Terrain, aber auch über die auf diesen gestaltete Zeit verlieren, was ihnen sowohl ein gut dosiertes Maß an Aufregung als auch das sichere Gefühl des Überflusses vermittelt. Überflusses vermittelt. In den letzten Jahrhunderten sind Königinnen zu Kundinnen mutiert. Ich habe mich dementsprechend eingerichtet. Für Leute, die keine Kundinnen sind, ist der Aufenthalt im Komplex verboten. Auch ich komme hier nur als Verkäuferinnenpersönlichkeit vor. Alle anderen Anteile liegen draußen auf dem Parkplatz, leergefressene Hüllen, ausgebleicht unter der Dauersonne des Katzenplaneten. Die öffentliche Hand muss für geistiges Bauland sorgen. Welche Hand muss für geistiges Bauland sorgen? Ist das Bau- und Gartenparadies das Ziel meines Strebens oder ist es der Ort, an dem ich finde, was ich brauche, um dieses zu errichten? Sind Pflanzgeräte, Komposter, Hochbeete und Anzuchttöpfe die Metaphern, die ich mir wählen sollte, um zu erkennen, wie wir den Himmel auf Erden herstellen können? Welche Vorstellung von Gesellschaft könnte das Pflanzenschutzmittelzentrum vorführen? Auf welche Politik würde sie sich beziehen? Steht sie für Missstände oder sichere Visionen? Und welche Revolution könnten die mehr schlecht als recht aufgelösten Bilder von Turbodünger und Thermoking im Katalog illustrieren? Die öffentliche Hand muss für geistiges Bauland sorgen. Bauland sorgen. Im Zentrum eines Komplexes erstrecken sich die Freiluftanlagen, darunter eine mit der Bezeichnung Pools und Zubehör, in der die sogenannten Wiener Bademeisterinnen zu Hause sind und eine andere namens Teichbau, in der sich diejenigen inspirieren lassen, die mehr auf tiefe und schwierige Sichtverhältnisse setzen. Manchmal bekommen die Teichfanatikerinnen Probleme, weil sich in Seerosen Löcher auftun, die mit keiner Theorie zu erklären sind. Oder aber die Bademeisterinnen kämpfen mit glitschigen Poolwänden, an denen sich Algen breitgemacht haben. Sie drohen zu ertrinken, weil sie keine abstrakten Gedankengebäude errichtet haben, an denen sie sich mitten im Untergang festhalten könnten. Beides aber sieht die jeweilige Gegenpartei als Beweis ihrer eigenen Überlegenheit an. Zwischen den Gruppen liegt jedoch glücklicherweise die Enklave Zierkies. Sie wirkt verbindend, gerade durch ihren Charakter von etwas dazwischentretendem. Manchmal wird von den Teichfanatikerinnen die Unterhaltungsmusik, welche die Bademeisterisch funktionierenden Zierkies, ihr seelisches Gleichgewicht mittels zur Schaustellung einer Badehose aus recycelten Softdrinkflaschen wiederher. Sagen wir, das Zierkiesgelände fungiert in den Rorschaden der Leute wie Spielgeld, mit dem eine Position in eine andere umgerechnet wird. Die öffentliche Hand muss für geistiges Bauland sorgen. Auf der Zierkiesinsel wohnt übrigens eine Gruppe von Leuten, die sich das Motto La vie pour la vie gegeben hat. Ich komme nicht dahinter, ob es in dem Zusammenhang um eine Art Auge um Auge geht oder vielmehr um ein Leben um des Lebens Willen, das von der Parole La Polar abgeleitet wäre. Welche Form der Askese ist da schon wieder gefordert? Was muss ich jetzt schon wieder gerade nicht mehr tun, um in Zukunft ausschließlich leben zu können? Die öffentliche Hand muss für geistiges Bauland sorgen. Hier unten in der Tierwelt meines Komplexes werden Ihnen Naturimitate in Form von Hundefutter, Katzenkloß und Trix Aqua Deco Meeresbewohnern aus Polyesterharz angeboten, deren Länge immer mindestens sieben Zentimeter beträgt. Das ist das Normmaß, das derzeit das Leben bestimmt, und nein, ich kann Ihnen nicht sagen, ob es die linke oder die rechte unsichtbare Hand des Marktes ist, die es zum Gesetz erhob. Die Tierwelt meines Denkens befindet sich im Innersten des Baumarts, einem bunkerartigen Raum ohne jedes natürliche Licht, in dem die Imitate an der Plastikhöhlenwand als Neonlichtschatten flackern. Das ist alles, was ich weiß. Und das wär's denn auch schon mit dem ersten Überblick über die Baumartstruktur meines Komplexes, die ich im Weiteren berücksichtigen werde. Es hilft ja nichts, wie ein antiker Skeptiker einfach geradeaus zu gehen, wenn man einen wackeligen, mehrere Meter hohen Stapel von Europaletten vor sich hat und keine Jünger, die sie beiseite räumen, wenn man auf sie zusteuert, weil man die Behauptung schick findet, die Welt für Einbildung zu halten. Die Türme fallen dir bei solchen Konfrontationen auf den Kopf und das weißt du auch, also was soll's. Das Paradies, der Ausweg, muss sich einfach irgendwie aus dem herstellen lassen, was hier zur Verfügung steht. Tatsächlich verspritzte ich unlängst den Schaum aus den Feuerlöschern, füllte die Flaschen mit Atemluft, klaute aus den Erste-Hilfe-Kästen Schläuche zum Venen abschnüren, kleisterte die Venenstauer, die Gebinde, einen Motorradhelm und den Schnabel einer blechernen Miniatur-Kaktus-Gießkanne mit mehr oder weniger nichts zu einem behelfsmäßigen Atemgerät zusammen, das Ganze stülpte ich mir über den Kopf und unternahm so gerüstet die erste Expedition in Richtung wahres Leben. Genauer gesagt trat ich in der schweren Ausrüstung für ein paar Stunden die Pedale des Harmoniums, das in den 60ern des letzten Jahrhunderts wohl nach dem Auftritt eines Elvis-Imitators beim jährlichen Würstelgrillen im Lager vergessen worden ist. Und ja, es gibt hier Leute, die meinen, Beethoven wäre echter als der junge Elvis. meinen Beethoven wäre echter als der junge Elvis. Aber meine tierischen Instinkte und die dazugehörenden Hüftschwünge bedenkend, bin ich mir diesbezüglich nicht so sicher. Elvis steht mir zur Verfügung. Er quillt, wenn ich die langsam verbleichenden Bilder der Verkäufer des Monats in der Nähe des Eingangs ansehe, quasi gratis aus den Lautsprechern meiner Synapsen, die intakt pulsieren. Okay, das tun sie auch, wenn die Blasmusik in der Imbissecke auftritt, und dabei schüttelt es mich vor Ekel. Ich zittere da wirklich wie Shaken Stevens. Mit Elvishilfe habe ich es aber, ohne mich allzu sehr anzustrengen, gleich an jenem ersten Tag meiner Experimentreihe geschafft, völlig außer mir zu geraten. Ich war draußen, war total weg, was soll ich sagen, es war paradiesisch. Zumindest insoweit ich, die ich das Paradies nicht kenne, das Wort richtig verstehe.