Jede Stimme zählt, lautet einer der Grundsätze der Demokratie. Doch dazu braucht es Orte des Austauschs und Plattformen, die den Menschen als Sprachrohr ihrer Anliegen dienen. Sogenannte Community-Sender sind genau solche Plattformen, in denen Vielfalt, Teilhabe und Mitsprache nicht nur Schlagworte sind, sondern gelebte Realität. Herzlich willkommen, liebe HörerInnen, zur neuen Ausgabe der Werkspost. Mein Name ist Natalia Traxler, ich bin seit kurzem Teil der Werkspost-Redaktion und freue mich hiermit zwei Gäste im Studio begrüßen zu dürfen, mit denen ich über das Thema freie Medien spreche. Wir kennen uns alle aus dem beruflichen Kontext. Ein Hallo an Sophie Huber-Lachner, die Programmchefin beim nicht kommerziellen Community-Sender in Salzburg FS1. Herzlich willkommen. Danke für die Einladung. Sowie Martin Wassermeyer, hallo auch an dich, Politikredakteur bei DorfTV, dem Community-Sender in Linz und seit Anfang dieses Jahres auch österreichischer Generalsekretär bei der Internationalen Vereinigung Reporter ohne Grenzen. Hallo Natalia. Herzlich willkommen. Bevor wir ins Thema einsteigen, möchte ich noch kurz einige Hintergründe zum Thema freie Medien in Österreich oder Medien generell einbringen. Die österreichische Medienlandschaft ist unterteilt in drei Sektoren. Da hätten wir einerseits den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Allen voran ist es der ORF, der gesetzlich beauftragt ist, die Bevölkerung mit Information, Bildung und Kultur zu versorgen. Dann der kommerzielle Mediensektor. Das ist der Sektor, der auf Reichweite und Werbeeinnahmen setzt. Dazu gehören große Tageszeitungen oder auch Privatsender und auch Onlineportale wohlgemerkt, bei denen wir nämlich oft glauben, dass wir sie kostenlos nutzen, doch oft sind die versteckten Kosten dann in Form von Daten oder personalisierte Werbung, die da auf uns zukommt. personalisierte Werbung, die da auf uns zukommt. Und drittens eben haben wir da den nicht kommerziellen Sektor oder die Community-Medien, wie man auch sagt. Hier geht es um Teilhabe, Vielfalt und einen freien Zugang zu Medien. Und das ist eben der Bereich, den wir heute näher beleuchten wollen. Nun, bevor wir uns tiefer mit den Aspekten von freien Medien und den Community-Sendern beschäftigen, werfen wir doch noch kurz einen Blick auf die Medien- und Journalismuskrise, denn ich denke, da kommt man ja doch nicht drum herum, wenn man über die Medienlandschaft spricht. Dazu gehört unter anderem die besorgniserregende Platzierung von Österreich im Pressefreiheitsranking von Report ohne Grenzen eben zum Beispiel, wo wir derzeit den 32. Platz belegen. Das wirft natürlich Fragen auf und deshalb die Frage an dich, Martin. Was bedeutet das für die Medienlandschaft in Österreich? Warum sind die größten Herausforderungen der Medien und JournalistInnen, die heutzutage zu bewältigen sind? Vielleicht ganz kurz zur Erklärung. Reporter ohne Grenzen, du hast es schon hingewiesen, ist eine internationale Organisation und der Highlight des Jahres ist immer die Präsentation des sogenannten RSF-Indexes zur Situation der Pressefreiheit weltweit. Das gibt es bereits seit eineinhalb Jahrzehnten und Österreich ist in den vergangenen Jahren, insbesondere seit dem Jahr 2017, immer weiter abgerutscht. Mit dem vergangenen Jahr auf einem historischen Tiefstand gelandet, nämlich tatsächlich auf Platz 32. Damit liegen wir aktuell noch immer zwischen Moldawien und Mauretanien. Das hat für sehr viel Irritation gesorgt. Muss ich natürlich kurz erläutern, dass dahinter ein sehr komplexes Ermittlungsverfahren liegt. Das sind Jurorinnen, Juroren, die sich auch mit der Materie sehr intensiv befassen. Das Ganze wird aufgebaut auf fünf Indikatoren. Das ist die politische Situation, das ist die ökonomische Situation, die rechtliche Situation, die soziokulturelle bis hin der letzte Faktor ist ganz entscheidend auch die Sicherheit. Damit sind wir auch schon bei vielen der Argumente, warum Österreich abgerutscht ist, nämlich in den vergangenen Jahren mussten beispielsweise sehr viele Journalistinnen und Journalisten, die sehr unangenehme Erfahrungen machen, bei Demonstrationen und Protesten zu opfern, von tätlicher Gewalt zu werden. Allein in Linz gab es mal bei einer sogenannten Corona-Demo einen Kameramann des ORF, der wurde übel zugerichtet. Das sind natürlich Themen, die relevant sind, wenn insbesondere dann auch noch die Polizei, die Exekutivbeamten, Beamtinnen einfach wegschauen. Dazu kommt in Österreich natürlich auch ganz stark die ökonomische Situation. Das ist aktuell auch ein sehr großes Thema. Wie geht es den Medien, den kritischen journalistischen Medien ökonomisch in ihrer wirtschaftlichen Situation? Da wissen wir, dass weltweit eine deutliche Verschlechterung zu bemerken ist. Das hat wiederum Auswirkungen, sehr, sehr ernstzunehmende Auswirkungen auf die Pressefreiheit. Das können wir auch gerne noch vertiefen, um die Parallele zu ziehen zu den nicht kommerziellen. Genau, vielleicht darf ich ganz kurz noch darauf hinweisen, der 3. Mai ist jedes Jahr der internationale Tag der Pressefreiheit. So wird es auch heuer wieder sein, dass wir zu diesem Datum als Reporter ohne Grenzen das aktuelle Ranking für 2025 vorlegen. Ich bin selber sehr gespannt, gerade angesichts des schlechten Ergebnisses von 2024, wo wir heuer als Österreich landen werden. Sophie, dann gebe ich die Frage gleich an dich weiter. Wir haben schon gehört, der ökonomische Druck steigt auch sehr stark. Wie geht man denn da als Community-Sender damit um? Spürt man auch etwas von diesem Druck oder sagt man, gerade weil man nicht profitorientiert ist, kann man sich da rausnehmen? Wir verspüren den Druck auch auf andere Art und Weise, würde ich sagen. Die Herausforderungen, die das ganze Mediensystem eigentlich in wirtschaftlicher Hinsicht erlebt. Und wirtschaftlich einerseits und politisch andererseits, das stört sich für uns, ich muss da ein bisschen differenzieren. Und wahrscheinlich ist die politische Bedrohung die größere aus unserer Sicht. Die illiberalen Tendenzen, die sich auf der ganzen Welt abzeichnen, Stichwort Schreckgespenst Donald Trump, die sind auch bei uns ein bisschen durchgeschieden im Rahmen dieser zehn Tage unter Anführungszeichen Kanzlerschaft Kickl. Da gab es eine Vorstellung, wie schnell es gehen kann, wenn der politische gute Wille nicht mehr vorhanden ist. Und der ist für uns tatsächlich entscheidend. Also die freien Medien werden maßgeblich politisch gestützt. Wir hängen am nicht kommerziellen Rundfunkfonds. politisch gestützt. Wir hängen am nicht kommerziellen Rundfunkfonds. Die österreichweite Förderquote für die Freien liegt bei ungefähr 63%. Also 63% der Gelder, mit denen wir im freien Sektor operieren, kommen aus diesem Fonds, aus diesem Topf, der politisch gesteuert ist. Und wenn das wegbricht, dann schaut es bei uns auch ganz trostlos aus. Also wir sind dahingehend unglaublich verletzlich. Und ganz offensichtlich, wie die Regierungsverhandlungen und das geleakte Paper gezeigt haben, kann es sehr, sehr schnell gehen. Und ganz konkret, weil ich sitze heute Abend, um ein bisschen aus der Praxis zu berichten, diese Fördersicherheit, sage ich mal, ist für uns im freien Fernsehen extrem wichtig. Und ja, da bedarf es immer wieder Nachverhandlungen. Jetzt wurde der Topf zum Glück 2024 aufgestockt. Wir haben gar nicht so sehr damit gerechnet, aber um 25 Prozent erhöht. Und das hat tatsächlich das Überleben von FS1 gerettet. Eigentlich so ein bisschen letzte Sekunde. Wir haben letztes Jahr 2024 extrem gestruggelt, wirtschaftlich. gestruggelt wirtschaftlich. Genau, so viel mal zum wirtschaftlichen Druck, der ein bisschen einen anderen Charakter hat, als ihn die öffentlich-rechtlichen und die privatskommerziellen verspüren, sage ich mal. Ja, vielleicht darf ich ganz kurz zur Frage der Förderung ergänzen, dass ja nicht nur wir als nicht kommerzieller Rundfunk öffentliche Gelder erhalten, sondern natürlich viele andere Medienprodukte auch. Also abgesehen mal vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, dem ORF mit seinen 750 Millionen, beziehen ja auch große Tageszeitungen und auch andere Anbieter im Bereich des kommerziellen Rundfunks durchaus satte öffentliche Finanzierung. Was dazugekommen ist in den vergangenen Jahren und davon profitieren ja auch viele der traditionellen Medien, etwa durch die Finanzierungsmittel der sogenannten digitalen Transformation. Das geht ja teilweise in mehrfache Millionenhöhe, wo ordentlich abgesahnt wird und sich sozusagen diese Medien auch stark davon profitieren. Andersrum kann man natürlich auch so betrachten, dass man sagen muss, ja eigentlich auch Medien außerhalb des nicht kommerziellen Rundfunks sind letztlich in ihrer Existenz weitgehend auf diese öffentliche Finanzierung angewiesen. Zusammenfassend kann man also noch mal betonen, dass Communitysender wie FS1 oder eben auch DorfTV oder OktoWien, um alle drei Sender Österreichs genannt zu haben, dass die abseits kommerzieller Zwänge arbeiten. Das machen sie, indem sie sich auf Förderfonds stützen, die jedoch immer wieder auch Unsicherheiten mit sich bringen, wie du gerade erläutert hast. Diese Sender müssen also ständig um finanzielle Unterstützung auch bangen, da die Fördermittel oft von der jeweiligen Regierung abhängen und sich mit jeder politischen Koalition das somit auch ändern kann. Das ist ein Umstand, wie du es eben auch schon angesprochen hast, der das nochmal sehr verdeutlicht hat während der Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP nach der Nationalratswahl 2024, wo das geleakte Paper gezeigt hat, was da für enorme medienpolitische Einschnitte, welche Einschnitte das zur Folge gehabt hätte. Und freie Medien hätten da natürlich auch sehr unter ihrer Medienfreiheit leiden müssen. So kann man das zusammenfassen, würde ich sagen. leiden müssen. So kann man das zusammenfassen, würde ich sagen. Und da denke ich, wenn wir beim Thema freie Medien sind, auch an eine Philosophin jetzt, die deutsche Philosophin Hannah Arendt, die betonte, dass gesellschaftliche Freiheit sich generell im politischen Handeln und im gemeinsamen Gestalten der Welt manifestiert. Und genau das tun ja eben freie Sender. Sie schaffen Räume für offene Diskussionen und ermöglichen es den Menschen, sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen. Und auf diese Besonderheiten wollen wir jetzt eben noch näher eingehen. Für alle, die später eingeschaltet haben, noch ganz kurz nochmal die Info. Wir sprechen heute über freie Medien und das gemeinsam mit Sophie Huber-Lachner, Programmchefin bei FS1 Salzburg, Sophie Martin-Wassermeyer, Politikredakteur bei DorfTV und Generalsekretär von Reporter ohne Grenzen. Ich würde nun von euch eben sehr gerne noch mehr aus der Praxis hören. Sophie, wie gestaltet sich denn der offene Zugang zu dem Community-Sender FS1? Da gibt es die Lehrredaktionen, wo ich selber auch einmal Teil dessen war, um das kurz auch da transparenzhalber zu erwähnen. Ich konnte mich da sehr viel ausprobieren vor der Kamera, aber wieso macht denn das so ein Community-Sender? Weil ist das nicht auch sehr stark verbunden mit Unsicherheiten für das Medienhaus selbst, weil eben jemand, der erst lernt oder Laie ist, da kann auch schnell etwas schief gehen. Genau, das ist ein bisschen die Schwierigkeit und gleichzeitig die wunderschöne Herausforderung. Wir sind eben kein normaler Medienbetrieb, sondern es ist uns in unseren Grundüberlegungen eingeschrieben, dass wir ja quasi radikal offen sind. Das macht uns das Leben manchmal ein bisschen schwierig, aber wir wachsen dran. Und FS1 versucht sich in diesem Spannungsfeld jetzt schon seit ungefähr 13 Jahren. In Salzburg ist dieser offene Zugang ganz speziell ausgeformt. Bei den Linzern, bei DorfTV, bei den Wienern, bei Okto ist es wieder ein bisschen anders. Wir hängen ganz eng am Kulturbetrieb, am Salzburger Kulturbetrieb dran, an Kultureinrichtungen und auch an zivilgesellschaftlichen Einrichtungen und verstehen uns maßgeblich eigentlich als Verstärker von diesen Projekten und Initiativen. Das ist mal das eine. Also in der Vergangenheit, die ersten zehn Jahre, über den Daumen würde ich sagen, also vor meiner Zeit auch, gab es mehr einzelne Sendungsmacherinnen, niemals so viel wie in der Radiofabrik. Das ist einfach im Fernsehen schwieriger, die Einzelnen zu begleiten. Fernsehen ist viel aufwendiger, das ist kniffliger. Und über die Jahre hat sich das eben entwickelt, mehr zu Kooperationspartnerschaften mit Einrichtungen. Einzelne Sendungsmacherinnen haben wir, die tragen wir auch auf Händen, die servicieren wir technisch, damit da einfach nicht so viel schief gehen kann. Die Inhalte tragen diese Menschen aber herein, ihre Anliegen und gestalten die Sendung natürlich höchst autonom. Wir haben aber, und auf das hast du jetzt schon verwiesen, Lehrredaktionen. Und in allererster Linie sind das Menschen, die durch unser Praktikantinnenprogramm gehen. Das Praktikantinnenprogramm ist auch eine sehr spezielle Ausformung des offenen Zugangs in Salzburg. Wir haben im März und im Oktober jeweils Start. Wir bewerben das im Februar und im Sommer. Und dann kommen fünf, sechs neue Praktikantinnen zu uns und durchlaufen ein Workshop-Programm. Insgesamt haben wir aktuell über 30 Aktive. Also die bleiben nicht nur ein Semester, sondern die bleiben so ein bisschen in unserer Umlaufbahn für Monate und Jahre auch. Also wir haben wirklich Menschen, die uns schon sehr lang begleiten. In allererster Linie klingt man die in Produktionen ein. Also es ist ganz viel ein Produktionspraktikum eigentlich. Die machen bei uns die ersten Schritte an den Geräten und begleiten uns dann raus zu Produktionen, an die jeweiligen Veranstaltungsorte oder eben auch im Studio, dass die Hand anlegen, an der Kamera, vor der Kamera, bei Moderationen, im Live-Schnitt. Und was wir mehr und mehr versuchen zu forcieren, weil die haben einfach schon so einen Grundstock, ein Vorwissen. Und trotzdem ist das Redaktionelle eigentlich im Moment, ich sage mal, die schwierigere Herausforderung. Diese Produktionsschiene, die meistern wir wirklich schon super. Da haben wir jetzt wirklich schon ganz viel Erfahrung. Und am redaktionellen arbeiten wir intensiv und da möchten wir uns auch gern weiterentwickeln. Das ist der Plan für die Zukunft, das Redaktionelle zu stärken. Martin, wie sieht es denn da im DorfTV aus? Du bist da auch schon sehr lange dabei, ich glaube 10 Jahre, 15 Jahre. Wie begleitet man am besten ein Team redaktionell, wenn es eben oft auch weniger Ressourcen dafür gibt? Also ich bin seit 10 Jahren dabei, denn DorfTV wurde vor 15 Jahren gegründet, da bin ich ein paar Jahre später erst eingestiegen. Ja, eine spannende Frage, denn es ist tatsächlich eine Herausforderung, gerade auch im Rahmen eines Community-TV-Senders mit beschränkten Ressourcen Leute so einzubeziehen, einzubinden, dass es für sie attraktiv ist, dass es Motivation bietet, dass es diesen Lerncharakter hat, dass man auch tatsächlich sich selber einbringen kann, also im ursprünglichsten Sinne auch partizipieren kann. Das braucht auch Betreuung, das braucht auch jene, die schon über längere Erfahrung verfügen und die das natürlich an die Neuen oder Jüngeren weitergeben. Dafür braucht es Raum, dafür braucht es Zeit, da muss man auch redaktionelle Prozesse in Gang setzen und auch ermöglichen. Das ist insofern mitunter schwierig, weil redaktionelle Prozesse können ja auch erfolgen, ohne dass sie gleich den großartigen Output hervorbringen. Da muss man auch den Mut haben und sagen, okay, wir ermöglichen das auch ökonomisch, das kostet ja auch Zeit und Geld. Dennoch, es macht sich bezahlt. Also ich kann ja jetzt durchaus gleich auch mal auf dich verweisen, als Natalia, du bist seit Jahresbeginn bei DorfTV auch im Rahmen der Politikredaktion mit einbezogen. Das ist ein derartig großer Zugewinn und macht sich schon bemerkbar auch in einer neuen Programmschiene und in einem neuen Format. Da darf ich kurz einhaken, weil das ist ja so zustande gekommen, weil es eine Kooperation gab zwischen drei Community-Sendern in Österreich, Okto, Wien, FS1 Salzburg und Dorf TV, wo wir gemeinsam im Parlament waren, im österreichischen, zur vergangenen Nationalratswahl. Vielleicht sprechen wir da auch noch ganz kurz drüber, was die positiven Effekte sind solcher Kooperationen. Also die Kooperation, die du ansprichst, wo tatsächlich auch ich dich entdeckt habe, ist das sogenannte Dreieck, eine Gemeinschaftsproduktion von FS1 in Salzburg, OCTO in Wien und DörfTV in Oberösterreich. In diesem Jahr machen wir gemeinsam sechs Sendungen, die eigentlich ein Prinzip verfolgen, das sich im vergangenen Jahr rund um die Nationalratswahl sehr bewährt hat, nämlich, dass wir eben keine, bewusst, keine Politikerinnen und Politiker zur politischen Diskussion einladen, sondern eigentlich ausschließlich Persönlichkeiten aus den zivilgesellschaftlichen Zusammenhängen, also von verschiedensten Organisationen, Vereinen, aber natürlich auch aus der Wissenschaft, auch aus Kultur. Und wir sind überzeugt, das haben wir uns auch selbst bestätigt, dass da auch so viel Expertise anzutreffen ist, die in dieser Auseinandersetzung, die zu führen ist, ja dringend benötigt wird. Und die findet auch im Allgemeinen viel zu wenig Raum, weil eben andere Medien, der öffentlich-rechtliche genauso wie kommerzielle Privatsender, die sind derart unter Druck, müssen so sehr auf die Quote achten, dass natürlich mitunter jene, die tatsächlich über sehr viel Wissen, über sehr viel Erfahrung verfügen, dort viel zu wenig zu Wort kommen. über sehr viel Wissen, über sehr viel Erfahrung verfügen, dort viel zu wenig zu Wort kommen. Ja, vielleicht heben wir das auch eben auf eine allgemeine Ebene. Die Medien haben mit einer enormen Vertrauenskrise, genauso wie die Politik, zu kämpfen. Und da stellt sich ja öfters die Frage, warum sich die Medien nicht zusammentun, anstatt dass jeder für sich kämpft. Und die freien Medien, wie wir das getan haben im vergangenen Jahr, tun das und sind dadurch ja auch irgendwo als Vorzeige Beispiel zu verstehen, oder? Ja, nein, Entschuldigung. Das macht uns einfach schlagkräftiger und sichtbarer und das war auch nicht friktionsfrei, Martin. Wir haben am Anfang echt gestruggelt, bis wir uns dann gefunden haben. Aber es war da ganz viel guter Wille und vor allem ganz viel Überzeugung, dass es was braucht, um eben dieses Vertrauen in die Medien auch wieder, idealerweise natürlich, wir sind nicht des Rätsels Lösung, aber wir sind ein Puzzlesteinchen und wir versuchen eben nicht so konfrontativ, schon politisch, kritisch, aber eben nicht in konfrontativer Hinsicht, sondern in konstruktiv- journalistischer Hinsicht zu agieren. Und ich erlebe die Zusammenarbeit mit den anderen Partnern als total beglückend. Man kriegt auch Einblicke in andere freie Medienhäuser. Also meinen Horizont hat es geweitet und ich bin total froh, dass wir das probieren. Und jetzt gehen wir immerhin schon ins zweite Jahr. Das ist als Erfolg zu verbuchen. Und die Natalia habe tatsächlich ich entdeckt. Beziehungsweise ich habe die Faktus... Heute geht es um freie Sender, nicht um mich. Ja, Martin, vielleicht noch, wenn wir kurz ein paar Worte zu dem offenen Zugang verlieren. Das ist ja ein wesentlicher Aspekt freier Medien. Und ich denke, dass sich der ein wenig anders gestaltet im DorfTV als im FS1, weil da doch mehr einzelne Medien-Sendemacherinnen senden dürfen. Aber dafür muss man jetzt vielleicht auch so ansprechen, sind die Ressourcen nicht da, um das alles so gut zu begleiten, wie es vielleicht im FS1 passiert, wenn ich das jetzt so vergleichen darf, so frech. wie es vielleicht im FS1 passiert, wenn ich das jetzt so vergleichen darf, so frech. Viel spannender in dem Zusammenhang ist für mich, dass wir natürlich auch im Laufe der Jahre Erfahrungen gesammelt haben und uns damit mitunter auch selber überrascht haben. Das Urprinzip bei DorfTV und das ist ja auch in ihr Wohnen bei vielen anderen nicht kommerziellen Sendern ist, dass wir Menschen befähigen, dass sie nicht nur ihre eigenen Ideen veröffentlichen, sondern sich tatsächlich auch in ein Studio setzen und am besten alles selber machen. Dieses Do-it-yourself-Prinzip hat uns dann interessanterweise eines Besseren belehrt, auch in vieler Rücksprache mit Sendungsmacherinnen und Sendungsmachern, die gesagt haben, dass sie eigentlich am Ende des Tages damit überfordert sind. Um aber hier auch eine Kontinuität sicherzustellen, haben wir dann einfach schon auch erkannt bei DorfTV, ich spreche jetzt von DorfTV, dass wir tatsächlich quasi alles, was an Produktion erforderlich ist, auch zur Verfügung stellen. Das ist bei einer TV-Sendung, man sieht es ja jetzt hier auch im Studio, sind verschiedene Beteiligte notwendig, um das tatsächlich dann auch abzuwickeln und auch einen gewissen Standard und ein Niveau zu erreichen. Und das machen wir gerne, weil das natürlich auch den Sendungsmacherinnen und Sendungsmachern wieder Sicherheiten bietet. wissen, ich habe mir was überlegt, ich habe ein Sendungskonzept, ich habe ein Thema, ich möchte Publikum erreichen und ich möchte etwas bewirken, dann muss ich mir nicht mehr den Kopf darüber zu brechen, sind die Kameras jetzt da oder wo ist das Mischpult, wie mache ich das mit dem Mischpult, wie mache ich die Regie, das ist einfach ihnen quasi auch abgenommen und das hat sich bewährt bei DorfTV und ja bei uns können natürlich auch einzelne Personen wie auch immer Sendungen machen, wobei natürlich wir beim Fernsehen schon beobachten und das ist ja auch nicht ganz von der Hand zu weisen, dass wir natürlich nicht so den großen Zulauf haben, wie es etwa die freien Radios haben, weil natürlich freie Radios noch einmal ein Stück weit niederschwelliger sind, schon alleine durch die Abwesenheit von Kameras. Offener Zugang bedeutet aber nicht gleich, alles ist erlaubt. Wie stellt man sicher, dass nicht vielleicht problematische Inhalte auch gesendet werden, wenn es eben da auch redaktionell sehr viele Freiheiten gibt? Sophie? redaktionell sehr viele Freiheiten gibt. Sophie? Also, das stimmt. Die Idee ist ja quasi Meinungsvielfalt und eine ganz große Range an Sagbarkeit. Und trotzdem gibt es Dinge, denen wir uns in medienethischer Hinsicht verpflichten. Bei FS1 haben wir sechs Don'ts, die wir auch in aller Klarheit versuchen zu vermitteln. Ja, du darfst alles sagen auf Sendung, solange es nicht sexistisch, solange es nicht rassistisch, solange es nicht gewaltverherrlichend ist, solange es nicht politisch oder religiöser Propaganda ist, ganz wichtig. Und es muss werbefrei bleiben. Du darfst in keiner Hinsicht werblich agieren auf Sendung. Diese Sex-Dones, die nehmen wir wirklich todernst. Abgesehen davon ist wirklich ganz, ganz viel sagbar. Und dann haben wir uns in unserem Tun auch eine Charter, also eine Art, ich sage mal, ein Grundsatzpapier überlegt, das Gemeinnützige festgeschrieben. Wir wollen sehr transparent sein als Organisation in unserem Tun. Wir wollen unabhängig und eben auch journalistisch agieren. Wir sind ein Mitglied des Presserats, ist uns ganz wichtig als einzige Broadcaster und können beim Presserat auch angezeigt werden. Der war ja früher nur zuständig für Tageszeit oder für Zeitungen generell und mittlerweile für freie Medien auch. Genau, also die Freien sind quasi beigetreten. Für elektronische Medien. Genau. Ist eine Selbstverpflichtung, das ist als Verein organisiert, also es ist ein Selbstkontrollorgan. ein Selbstkontrollorgan. Aber das versucht man sehr ernst zu nehmen. Und ja, das ist eigentlich so diese Grundausrichtung. Eigentlich ist es eine Art Haltung, dass wir demokratisch agieren wollen und medien- und ethisch agieren wollen und uns dahingehend ein bisschen einschränken. Aber wir glauben, dass es diese Art von Meinungsvielfalt dringend braucht, die nicht-konfrontative. Dann eine Zwischenfrage, wer darf denn mitmachen? Also, wer darf mitmachen? Also, wir sind tatsächlich radikal offen. Jeder kann kommen mit einer Sendungsidee und bei uns anklopfen. Und wir werden uns zur Decke strecken im Rahmen unserer Möglichkeiten. Also im Grunde, ja, natürlich, alle dürfen mitmachen, aber niemand kann uns auf dem falschen Fuß erwischen, weil wir natürlich schon vorab mit allen Sendungsmacherinnen und Sendungsmachern die Idee besprechen, das Konzept besprechen, was ist machbar, wo sind Grenzen gesetzt. Und damit sind wir dann eigentlich vorab schon so sehr im Bilde, dass dann nichts schief gehen kann. Grenzen, Stichwort Grenzen. Wie grenzt man sich von anderen freien Medien ab oder von politischen Parteien, die gewissen die freie Medien für sich beanspruchen oder zumindest den Begriff, wo es dann oft heißt, wir sind die alternativen Öffentlichkeiten. Ich nenne es beim Namen von Seiten der FPÖ hört man das ganz oft. Wo ist denn da der Unterschied zu den alternativen Inhalten, die freie Community-Sender produzieren? Die eine Million Dollar Frage, es ist tatsächlich komplex, aber man kann natürlich darauf Antworten geben. Also ich bin davon überzeugt, dass wir punkten und da auch unser Profil schärfen, wenn wir komplementäre Informationsangebote stellen, die zwei oder verschiedene Zwecke verfolgen. verfolgen. Ich glaube, dass eine unserer ganz entscheidenden Aufgaben und auch Funktionen sein muss, zur Meinungsbildung beizutragen. Wenn Menschen nicht verschiedene Perspektiven kennenlernen, Informationen zu verschiedenen Meinungen, dann wird das nichts mit der Demokratie, weil nur wenn du dich orientieren kannst in einer Vielfalt von Informationen, kannst du auch tatsächlich zu deiner eigenen Entscheidung und zu deiner eigenen Positionierung finden. Das ist wiederum sozusagen die Voraussetzung, überhaupt an einer demokratisch verfassten Gesellschaft teilzunehmen. Ich finde ganz großartig, dass du eingangs von Demokratie gesprochen hast und vor ein paar Minuten auch von Hanna Arendt im Zusammenhang mit ihrem Postulat quasi der politischen Räume, das genau ist es, was wir tun. Ich verweise ganz gern auch in diesem Zusammenhang auf die ganz entscheidende Rolle auch von nicht-kommerziellen Rundfunkanbietern im demokratiepolitischen Kontext, wo wir eigentlich fast eine Alleinstellung haben. Beim Öffentlich-Rechtlichen des ORF kann man noch diskutieren, aber auch da sehe ich eigentlich viele Versäumnisse und Defizite. Aber wir erfüllen letztlich zwei Versprechungen der Demokratie, weshalb auch die Demokratie immer so berühmt geworden ist. Das ist nämlich die Sicherstellung von Gleichheit, dass alle Menschen gleich sind und auch die Gewährleistung von Partizipation, also Teilhabemöglichkeiten. Alleine der letzte Aspekt der Teilhabemöglichkeiten wird von anderen Medien überhaupt nicht eingelöst. Das ist eine große Fehlanzeige, die wir hier haben und vor uns finden. Wir als nicht kommerzielle TV-Community-orientierte Sender sind da anders. Wir lösen hier eine Alternative ein. Wir müssen uns nur dessen mehr bewusst werden, tatsächlich die auch selbstbewusster, auch offensiver argumentieren. Und gerade in einer Zeit, die Sophie hat auch schon von illiberalen Tendenzen gesprochen, die ja keineswegs an der österreichischen Staatsgrenze Halt machen, sondern teilweise finden wir ja auch in Österreich die Pionierinnen und Pioniere von Demokratieaufbau, Abbau, der Einschränkung von Pressefreiheit. Das ist ja bei uns teilweise hausgemacht. Da gibt es so viel zu tun und ich bin deshalb überzeugt, dass hier die Community-Sender eigentlich eine sehr wichtige Stellung in Zukunft finden können. Ich muss da noch ergänzen, weil das ist so, so wichtig. Wir sind kein normaler Fernsehsender unter Anführungszeichen. Wir sind, ich nenne es mal Ermächtigungsfernsehen. Ich mag den Begriff Ausbildungsfernsehen oder Mitmach-TV eigentlich nicht. Aber bei uns geht es wirklich darum, selbst ins Tun zu kommen. Und gerade wenn wir über einen Vertrauensverlust sprechen, Menschen, die dann wissen, wie Fernsehen, wie Radio entsteht, die wissen, was passiert, wenn am Schneideplatz dann Fragmente entfernt werden, die wissen, wie hoch quasi die Manipulationsanfälligkeit ist. Menschen, die durch diese Schule gegangen sind, die schauen anders auf Medienproduktionen drauf. Und darum ist uns dieser Workshop-Bereich, die Medienkompetenzvermittlung, die ist uns extrem wichtig. Und das ist, wenn man vom offenen Zugang spricht, muss man eigentlich immer im selben Atemzug gleich sagen, und wir sind Ermächtigungsfernsehen, wir laden zur Teilhabe ein. Es ist gut, dass du das mit der Medienkompetenz gleich von selbst ansprichst. Das wäre jetzt mein nächster Punkt gewesen, dass wir vielleicht das noch ein wenig vertiefen, weil das ist ja auch etwas, was freie Medien anbieten. Das sind Workshops, Praxislehrgänge, die den Zweck haben, dass man ja doch durch eine Medienkompetenzausbildung geht. Wie gestaltet sich das? Oder wie ist auch der Zulauf? Wie wird das angenommen? Wie verbreitet sich das? Beide vielleicht im Vergleich. Ja, ich meine, die Vermittlung von Medienkompetenz ist von Anfang an im nicht kommerziellen Rundfunk eine tragende Säule. Daran hat sich nichts geändert. Die Nachfrage ist groß. Die Vermittlungsinhalte, wenn man so will, verschieben sich. Jetzt mal von den technischen Fertigkeiten, wie so eine Produktion erfolgt, vielleicht nicht so sehr, aber inhaltlich natürlich. Ich kann zum Beispiel darauf verweisen, dass wir als nicht kommerzieller Rundfunk großes Augenmerk legen auf diesen großen Themenbereich des Framings. Das hat es noch vor 25 Jahren so nicht gegeben. Einfach eine kritische Reflexion dahingehend auch zu erfahren und sozusagen auch selber anzuwenden, wie wichtig es ist, die richtigen Begriffe auszuwählen, dass man eben nicht dem Mainstream folgt und im Zusammenhang mit Migration und Flucht von sozusagen fast alttestamentarischen Apokalypsen spricht, sondern wir andere Begriffe, andere Frames, Rahmensetzungen dafür finden. Das ist unsere Stärke und das ist sicherlich auch... Was nicht heißt, dass man diese Themen auch kritisch beleuchtet. Ja, natürlich beleuchtet man die Themen kritisch, aber man wählt andere Rahmensetzungen dafür. Ich glaube, das ist der Vorwurf oft auch. Na klar, es ist schon klar. Wir müssen natürlich differenzierende Perspektiven anwenden. Das wollen wir ja auch. Das ist ja auch Teil der Vielfalt, die wir postulieren. Aber trotzdem noch einmal, wir müssen nicht auf Quote achten. Wir müssen nicht verkaufsgeil sein. Wir haben keinen Clickbaiting-Zwang. Und deshalb ist diese Seriosität, diese Differenziertheit auch in der Auswahl unserer sprachlichen Mittel umso wichtiger und letztlich für uns vermutlich auch umso erfolgreicher. Und bei FS1? Also das unterschreibe ich so, heute für extrem, also Medienreflexion eigentlich, heute für extrem wichtig, das eigene medialeiale Handeln kritisch zu hinterfragen, aber auch kritisch auf Medienprodukte draufschauen zu können. Ganz praktisch betrachtet schulen wir bei FSA einerseits nach innen, also quasi unser Praktikantinnenprogramm sieht im wiederkehrenden Modus im Frühling und im Herbst eben ganze Serien, Workshops vor, durch die die meistens jungen Leute durchmarschieren. Auch in Kooperation mit Schulklassen? Genau, das wäre dann quasi das Schulungsprogramm nach außen. Es sind tatsächlich oft Schulen, die bei uns einklopfen, da gibt es ganz viel Bedarf. Manchmal ist es schwierig, das quasi finanziert zu kriegen. Die Schulen haben ja da auch Minibudgets nur dafür. Aber unser Bemühen ist groß, das in jedem Fall ermöglicht zu machen, weil natürlich gerade die Schulen, was das angeht, eine ganz, ganz wichtige Zielgruppe sind. junge Leute schon beginnen, in jungen Jahren als Schulkinder über diese Themen intensiv nachzudenken und vor allem auch selber zu produzieren beginnen, das ist unglaublich nachhaltig. Vielleicht nehmen wir das, außer du willst noch etwas sagen, Martin, zum Anlass, einen Ausblick in die Zukunft schon zu wagen, wie es weitergeht mit freien Medien oder was ihr sagen würdet, dass es braucht. Momentan ist es ja so, dass die Förderwürdigkeit sich vor allem auch an der Reichweite, an dem Ausmaß große Reichweite, sondern da geht es um Qualität vor allem, die hochgehalten wird. Wie könnte man denn da vielleicht ein Umdenken schaffen oder sicherstellen, dass freie Medien weiterhin finanziert werden und dass es ein Bewusstsein gibt für das, was da gemacht wird? für das, was da gemacht wird. Ja, diese Frage der Reichweite möchte ich nicht so sehr als Kinderkrankheit des nicht kommerziellen Rundfunks betrachten, sondern für mich ist selber Reichweite wichtig. Ich will Reichweite, weil ich mit meinem Programm wirksam werden möchte. Das ist für mich ein hoher Anspruch, an dem ich auch täglich arbeite. Was anderes ist, weil du die Zukunft ansprichst und für uns aus Perspektiven abhören willst, das ist, dass ich glaube, weil wir auch viele heute über Vertrauenswürdigkeit oder die Vertrauenskrise gesprochen haben, dass Medien insgesamt und da könnten wir als nicht kommerzieller Rundfunk vielleicht auch ein bisschen als Avantgarde vorangehen, dass wir das Vertrauen zurückgewinnen müssen, indem wir uns wieder stärker dem Publikum zuwenden und uns auch mehr erklären, was wir tun, warum wir es tun, wie wir es tun, warum wir über gewisse Themen berichten und über andere Themen nicht, warum wir für manche Themen eine andere Sprache wählen als etwa die Kronenzeitung oder OM524, dass wir einfach selber unsere Selbstreflexion auch mit anderen teilen und auch die Möglichkeit schaffen, dass Menschen sich mehr und näher für uns interessieren können. Das ist etwas, was ich nicht alleine uns ins Stammbuch schreiben möchte, als Nicht-Klumazieren-Rundfunk, das ist letztendlich auch die Zukunftsfrage für alle Medien. Roger de Weck, der namhafte ehemalige Chefredakteur der Wochenzeitung Die Zeit, hat ein neues Buch geschrieben, wo er eigentlich den Journalismus vor Medien warnt, in seinem Prinzip trotzdem, weil er sagt, dass die Medien letztendlich die Gefahr für den kritischen Journalismus bedeuten. Da wird differenziert zwischen Medien und Journalismus, vor allem Online-Medien und den Entwicklungen. Und das sollten wir sehr, sehr beherzigen, dass wir eigentlich auch ein Angebot bieten, jetzt nicht den Journalismus vor dem Bösen dieser Welt zu retten, sondern dass wir Wege aufzeigen, wie Medien auch erfolgen können, vor allem unter diesen sehr starken demokratiepolitischen Gesichtspunkten, unter dem Gesichtspunkt von Beteiligung, Menschen eben nicht zu Abgehängten zu machen, sondern zu Involvierten. Und das ist eine riesengroße Aufgabe, aber da steckt enormes Zukunftspotenzial. Und das ist eine riesengroße Aufgabe, aber da steckt enormes Zukunftspotenzial. Ich mag unterstreichen, was du eingangs gesagt hast, Martin, nämlich diesen Selbstvermittlungsaspekt, der ist heute wirklich für ganz, ganz wichtig. Insbesondere immer dann, wenn die Diskussion auf die Reichweite kommt. Ja, wir spielen mit in diesem unglaublichen globalen Konkurrenzkampf der Reichweiten. Wir spielen da aber mit relativ schlechten Karten eigentlich und dürfen nicht müde werden zu betonen, dass wir aber auch, ja, wir wollen reichweitenstark und bedeutsam sein, wir stehen aber auch für einen großen, großen Mehrwert. Wir stehen für einen Wert, den wir der Gesellschaft bieten. Und das können wir gar nicht oft genug betonen eigentlich. Wir haben interessanterweise in unserer Krise letztes Jahr, wir haben wirtschaftlich sehr gekämpft, haben wir begonnen, wir haben es genannt FS1 vor den Vorhang, dieses Format. Wir haben begonnen, uns quasi selbst zu bespiegeln. Warum tun wir, was wir tun und auf welche Arten und Weisen tun wir es? Und jetzt, wo es uns wirtschaftlich wieder besser geht, haben wir dieses Format gleich mal wieder zurückgeschraubt. Aber ich halte es für extrem wichtig, immer wieder auf unsere Besonderheit hinzuweisen. Weil du gefragt hast nach Zukunftsstrategien, wir haben schon darüber gesprochen, unser Kooperationsformat, das Dreieck, das halte ich für sehr, solche Arten von Kooperationen halte ich für absolut wichtig und notwendig auszubauen. Wir müssen journalistischer werden. Ich bin vor anderthalb Jahren, so lange bin ich noch nicht dabei, angetreten mit dem Anspruch, FS1 muss journalistischer werden. Und es hat nicht lange gedauert, bis ich festgestellt habe, damit, das ist mühsam. Und trotzdem, es geht da um ein Ideal, das wir versuchen anzustreben, wahrscheinlich niemals aufgrund der begrenzten Mittel. Ich kann nicht einfach so Journalisten anstellen, die mir diese Arbeit tun. Das ist einfach eine andere Ausgangssituation. Und trotzdem glaube ich, wir müssen darum kämpfen, journalistischer zu werden. Damit werden wir nämlich auch selbstbewusster. Und dieses Selbstbewusstsein, dass wir bedeutsam sind, das stünde uns wirklich gut an. Darum freut mich besonders, ganz kurz Eigenwerbung, ihr enttuldigt, dass wir heuer nominiert sind für einen Fernsehpreis. Für einen Fernsehpreis der Erwachsenenbildung. Das erste Mal in der Geschichte von FS1. Und ich gehe gar nicht davon aus, dass man nach Salzburg-Grün den Fernsehpreis, aber allein diese Nominierung macht uns schon unglaublich stolz. Und so tut man sich ein bisschen leichter, wieder lauter zu sein und halt vor sich herzutragen, warum es so wichtig ist, dass es den freien Rundfunk, die freien Medien gibt, genau. Das heißt, der Ausblick ist gar nicht so pessimistisch. Wir müssen schon wieder zu einem Ende kommen. Wir haben heute viel über die Bedeutung freier Medien gesprochen, über ihre Herausforderungen auch zu Beginn, ihre Besonderheiten und ihren Wert, der sich nicht nur in Reichweite misst, sondern in der Förderung von Vielfalt, Medienkompetenz und demokratischer Teilhabe. Ein herzliches Dankeschön an beide fürs Kommen, Sophie und Martin. Vielen Dank an alle Hörerinnen und Hörer fürs Einschalten. Bis zur nächsten Ausgabe der Werkspost.