🎵 Erfahrungsbericht Wie geht es Arbeitslosen? In unserem Fall Horst. Horst war 13 Jahre lang reisender Großhandelsangestellter für eine Lebensmittelkälte, die mit einer anderen fusioniert wurde. Horst ist knapp 50, mit Maturabschluss, nicht akademisch. Da er seit knapp einem Jahr wöchentlich mehrere Bewerbungen schreibt, in denen er das Geburtsjahr elegant kaschiert, er gibt erst den Maturjahrgang an und trotzdem kaum Einladungen erhält, legt ihm das AMS den Kontakt zu einem Arbeitskräfteüberlasser nahe. Dies bedeutet, dass die Arbeitsstätte mehrfach gewechselt wird und Horst außerdem einen Kollektivvertrag für Leihpersonal unterliegt. Horst ist kürzlich in Folge Trennung zwar in eine kleinere Wohnung gezogen, konnte aber die Lebenshaltungskosten jedoch nicht merklich reduzieren. Den Leiharbeitsvertrag würde er außerdem nicht für Vollzeit bekommen. In Nicht-Leihzeiten erhielte er das sogenannte Stehgeld, also noch weniger als den ohnehin schon kargen Kollektivvertragslohn. Wenn Horst den Vertrag annimmt, riskiert er das Weggehaltenwerden von lukrativeren, adäquateren Jobs, sowie die früher oder später eintretende Geldknappheit. Verhält er sich dem Leiharbeitsanbieter irgendwie auffällig zurückhaltend, ist mit einer Bezugssperre infolge Vereitelung zu rechnen. Sechs Wochen lang, acht Wochen bei Wiederholung. Da Horst in ärztlicher Behandlung steht, darf er die Sperre nicht riskieren. Leidgenossen sagten ihm, dass es im Fall einer Sperre Probleme mit der Krankenversicherung geben kann, weil die sechs Wochen Nachfrist nicht immer greift. Er müsste sich vor jeder Behandlung erkundigen, ob er denn jetzt krankenversichert sei, falls er Bezugssperre bekommt. Das Arbeitslosengeld muss erhöht werden. Ich bin für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Das Arbeitslosengeld muss auf mindestens 70 Prozent erhöht werden. Jeder wird gebraucht. Niemand ist überflüssig. Das Arbeitslosengeld muss rauf. Es geht auch um unsere Zukunft.