Ist noch an. Ah, jetzt ist weg. Was das für einen Sinn machen soll, am 5. Dezember für den Nikolaus die Stiefel zu putzen, wenn es gar keinen Nikolaus gibt. Das hat nämlich Max behauptet und er ist unser Nachbar und geht in eine Klasse über mir. Aber natürlich gibt es den Nikolaus, den echten, nicht den von Coca-Cola, sage ich. Und ich weiß es, weil Franz, mein kleiner Bruder, dies letztes Jahr ziemlich genau mitbekommen hat. Entschuldigung, ihr kennt mich ja noch gar nicht. Ich bin Peter, mein kleiner Bruder ist der Franz. Wenn wir aus unserem Fenster rausschauen, schauen wir auch in den Andreas-Hofer-Park. Am 5. Dezember putzen wir alle unsere Schuhe. Mama, Papa, Franz und ich. Mama und Papa haben am 6. Dezember Hochzeitstag. Deshalb putzen sie ihre Hochzeitsschuhe und Franz und ich unsere Stiefel. Und dann, bevor wir ins Bett gehen, stellen wir unsere Schuhe vor die Tür Franz, mein kleiner Bruder, hat noch ganz kleine Füße Also hat er auch ganz kleine Stiefel Irgendjemand in der Schule hat ihn auch mal Zwerg genannt Was Franz ziemlich wütend gemacht hat. Er hat es sich aber nicht anmerken lassen. Erst zu Hause hat er dann geweint. Letztes Jahr, vor dem Nikolaustag, konnte Franz nicht einschlafen. Er wälzte sich im Bett hin und her, ging ein paar Mal zum Vorhang und hat in den Park geschaut, ob man den Nikolaus sieht. Nichts zu sehen. Hinter den Bäumen brannte noch Licht in einigen Fenstern. »Sieht aus wie ganz große Adventskalender«, hat der Franz gemurmelt. Dann ist er leise zu seinem kleinen Adventskalender«, hat der Franz gemurmelt. Dann ist er leise zu seinem kleinen Adventskalender gegangen, hat sich schon mal die Schokolade von morgen aus dem Türchen mit der Sechs rausgeholt und vorsichtig das Türchen wieder zugemacht. Dann ist er ins Bett, hat die Zudecke über den Kopf gezogen und die Schokolade im Mund ganz langsam gelutscht. Aber einschlafen konnte er nicht, ist dann wieder aufgestanden, noch mal zum Adventskalender und hat vorsichtig das Türchen mit der Sieben aufgeknickt, die kleine Schokokugel rausgefischt und das Türchen wieder zugemacht. Das war ja erst für übermorgen. Aber das Türchen ging nicht zu, klappte immer wieder leicht auf, sodass jeder am Morgen dies gesehen hätte. Dann hat er Uhu geholt und das Türchen festgepickt. Der Uhu pickte noch an den Fingern, aber das war ihm jetzt egal. Er ist ganz schnell und leise in den Keller gelaufen und hat Papas riesige Fischerstiefel geholt und neben die vier Paar Schuhe vor die Tür gestellt. Und dann ist der Franz ins Bett, hat in die Schokokugel gebissen, die nach Schokolade und Uhu schmeckte und ist eingeschlafen. Woher ich das weiß? Franz und ich schlafen in einem Zimmer und auch ich konnte nicht schlafen, habe ihn blinzend beobachtet, mich aber schlafend gestellt. Habe ihn blinzend beobachtet, mich aber schlafend gestellt. Und am Morgen hat er es mir dann erzählt. Im Traum ist der Franz dann mit sieben Meilenstiefeln aus dem Bett geschwebt, hat den Vorhang beiseite geschoben und dem Nikolaus, der sich im dunklen Park von Ast zu Ast hangelte, zugewunken. Als Franz am Morgen aufgestanden ist, war ich schon lange auf und bin vor die Haustür gerannt. Vor der Haustür standen nur Papas Fischerstiefel. Papas schöne schwarze Lackschuhe waren schon wieder im Schuhschrank, Mamas elegante Pumps auch, Schuhschrank, Mamas elegante Pumps auch, meine Stiefel standen im Flur neben der Schultasche und auch die von Franz. Und was war in Papas Stiefeln? Erstmal muss man sagen, dass die Stiefel nicht sehr sauber waren. Aber trotzdem, die hohen Stiefel waren voll mit Nüssen, Gummibären und Schokoladekugeln. Und obendrauf war ein Zettel für alle vier. Und dann hat der Franz den einen Stiefel in die Küche getragen und ich habe den anderen Stiefel in die Küche getragen. Nicht auf den Tisch stellen, das bringt Unglück, hat die Mama gesagt. Und der Papa hat sich gleich als erster gebückt und sich vor dem Frühstück drei Schokokugeln geschnappt. Das hätte der superschlaue Max mal sehen sollen. Dann hätte er nicht behauptet, den Nikolaus gibt es nicht.