Meine geliebten Völker Österreichs, Europas, dieser Welt sehr geehrte Nation, ich darf heute meine Worte an euch richten, in eurer Gesamtheit, auch in eurer Individualität. Ich sehe euch, ihr seid alle etwas ganz Besonderes. Nicht nur für mich, aber auch für mich. Ich bin es, eure Präsidentin Dominika Meindl, der Bundesrepublik Österreich. Ich durfte im Laufe meiner Karriere diverse Territorien dazu in meine Verantwortung übernehmen, unter anderem die Vereinigten Staaten von Amerika. Ich mache keinen Hehl daraus. Österreich ist für mich ein ganz besonderes Land, quasi mein Herzigratze unter den Nationen, denen ich obwalten darf im Sinne der Durchsetzung des goldenen Matriarchats, das uns alle so viel Freude könnte bringen. Denn, jetzt muss ich ein bisschen die Schattenseiten beleuchten. Ihr wisst, ich bin nicht demokratisch gewählt. Ihr habt mir die Verantwortung übergeben und habt gesagt, Dominika Meindl, bitte übernehmen. Im Sinne der Vernunft warten wir ein Neichtal mit der echten Demokratie. Ich mache das gerne im Sinne einer gemäßigten Demokratie. Mütterlich, gleichsam, wie es ja dem Wesen des Matriarchats eignet. Und natürlich haben wir jetzt diese Pandemie. Sie ahnen das wahrscheinlich schon, dass ich heute auch über die Pandemie sprechen werde, obwohl uns allen schon der Mund fußlich ist. Davon ganz zuvörderst mir. We are very sick and tired of this fucking COVID-19. Trotzdem müssen wir darüber sprechen, denn zum heurigen Weihnachtsfest, liebe Damen und Herren, liebe Menschen dazwischen, liebe Menschen ohne Genderzuschreibung, zum heurigen Weihnachtsfest könnte ich euch sehr viel geben. Bäume, Speisen, Speisen außerhalb des Hauses. des Hauses. Wir könnten Kulturveranstaltungen frequentieren, zum Beispiel die Lesebühne Original Linzer Worte, eure Lieblingslesebühne, kleine Werbeeinschaltung nebenbei. Aber nein, wir können das nicht machen, weil, und jetzt komme ich vom einigenden Sprechen zu euch, zu meiner Kritik an euch, meinem Volk, jetzt müsst ihr das kurz einmal erdulden. Meine ganze Rede ist von Liebe getragen, wie eine wahnsinnige Mutter ihre Kinder liebt, aber es gibt auch Grund, unzufrieden zu sein mit euch in den vergangenen zwei Jahren und das betrifft eben sehr konkret euren Umgang mit der Pandemie. Ich bin nicht die Herrscherin des gesamten Erdenrunds. Ich wage zu behaupten, dass wir das dann halbwegs vernünftig in den Griff gekriegt hätten, indem wir sie alle impfen hätten lassen. Ja, genau. Jetzt werden die Quoten aber gleich in den Keller rasseln, weil ja, natürlich, eure Bundespräsidentin ist eine sehr starke Impfbefürworterin, weil warum auch nicht? Was habt ihr alle mit diesen Langzeitfolgen und dann geht's wieder Chick kaufen und tut's dieses Red Bull in euch hineinsaufen. Ich möchte wirklich nicht so eine Diktatorin sein, die zu euch sagt, jetzt müsst ihr zweimal in der Woche joggen gehen oder nur die Quaken. Ist eh für die Knie so schlecht, aber bewegt euch bitte ein bisschen mehr. Nein, ich lasse euch ja rauchen. Und auch ich bin eine große Befürworterin des Biertrinkens. Zum Beispiel habe ich da im Backstage-Bereich schon das gute Freistädter Razzian-Bier entdeckt und das könnt ihr mir gerne trinken. Aber wir wissen alle, die Langzeitfolgen des Alkoholkonsums sind nicht zu unterschätzen. Und da wissen wir, was drinnen ist. Wir wissen aber bitte auch, was in so einem Impfstoff drinnen ist. Das ist ja alles wissenschaftlich nachgewiesen. Jetzt sagen dann vielleicht welche von euch da in euren Stinkestübchen drinnen, ja, aber Wissenschaftler muss man auch einmal eine andere Meinung zu Gehör bringen. Und ich sage Nein. Nein. Erstens sind wir Diktatur. Da ist eine andere Meinung immer ein bisschen ein Extragutzi. Das ist, ich euch gerne gewähre. Bis auf Widerruf. Und hauptsächlich gibt es zur Wissenschaft keine andere Meinung. Weil Wissenschaft an sich ist keine Meinung. Das ist das Beste, was wir derzeit haben. Und ihr könnt mir da wirklich vertrauen. Ich habe sehr, sehr, sehr lange studiert, aus verschiedenen Gründen. Sehr lange Faulheit war sicher ein Hauptgrund. Verpeiltheit der Zweitgrund. Ich habe also mindestens 15 Semester lang studiert, was Wissenschaft ist. Liebe Damen und Herren, wir haben nichts Besseres. Und sie ist so toll. Wir haben eine Impfung, die uns vor schweren Verläufen schützt. Und die Ungeimpften schützen könnte vor schweren Verläufen. Ich weiß ja nicht, was so super dran sein sollte, dass man auf der Intensivstation liegt. Ich habe im Oktober eine Intensivstation persönlich besucht. Das stimmt übrigens jetzt wirklich nicht aus Corona-Gründen. Und man will dort nicht hin. Man will nicht einmal als Besucherin dorthin. In diesem Sinne glaube ich, kann ich fast nicht mehr machen, als dass ihr mir bitte impfen geht. Weil sonst wird meine Schimpfbereitschaft sehr hoch sein, höher als diese 66 Prozent bei eurer Impfbereitschaft. Was mir hingegen auch wichtig ist, ihr könnt maulen und jaulen. Auch das ist in meiner gemütlichen, mütterlichen Diktatur möglich. Ich halte das aus. Ich bin so stark, ich bin nicht so wie so ein Lukaschenko-Lulu. Das ist ja wirklich ein Wirschl unter uns gesagt. Repressalien sind für mich immer so ein Zeichen von persönlicher Schwäche, genauso wie das Führen von Faustfeuerwaffen. Kann ich nur lachen. Nein, bei mir dürft ihr auf die Straße gehen und maulen und jaulen und schimpfen. Auch ich bin Maßnahmenkritikerin. Das ist ein Satireprojekt. Bundesregierung, das da sehr viel Kunst im öffentlichen Raum macht und dann Lockdowns veranstaltet, offensichtlich wollte sie das so haben, mir taugt das nicht, ich gehe nämlich sehr gerne zum Wirten das müsste doch alles nicht sein ihr könnt gern protestieren, aber bitte könnt ihr euch wieder ein bisschen einkriegen weil was ja nämlich wirklich auf den Tod nicht ausstehen kann und was ich demnächst unterbinden werde, ist generell dieses rechtsradikale Arschluchtum. Tut mir leid, ich habe mir das jetzt lang genug angeschaut. Ich bin unglaublich unzufrieden. Wenn Menschen Angst haben vor Nadeln, was ja passieren kann. Also ich habe mir meine Ohrringe selbst gestochen. Nehmt euch ein Beispiel an mir. Das ist wirklich nichts dabei. Ja, wenn man Angst hat vor einer Impfung, gut, das ist nicht super. Man hat dann manchmal auch den ganzen Tag Grippe, wo man sich sehr unwohl fühlt, das ist leider auch so. Und da sage ich jedem super, dass ich das geschafft habe, 20 Impfen geht es. Aber bitte, bitte, könnt ihr nicht mit Nazis auf die Straßen gehen? Von mir aus seid ihr esoterisch und bildet euch ein eigenes hermetisches Weltbild, wann aber ich als Diktatorin da noch eindringen kann und euch zur Vernunft rufen kann. Und ich glaube, ich habe an meinem Punkt jetzt sehr klar gemacht, ich möchte zum Wirten gehen, vielleicht gehe ich auch noch shoppen. Ich mache das eigentlich ganz gerne persönlich für meine Lieben zu Hause. Übrigens Familie finde ich super, habe bei mir schon vor Jahrzehnten Klick gemacht, deswegen habe ich mich für die Karriere entschieden, um meine Familie ernähren zu können, beziehungsweise dass meine Familie mich nicht mehr ernähren muss, wird schon in den nächsten Jahren. Also bald fange ich auch an, dass ich für meine Diktatur von euch ein Geld verlange. Bis dorthin ist es noch für euch gratis und ich stelle euch meine Weisheit zur Verfügung. Ich möchte jetzt schon langsam in den Sinkflug meiner vorgezogenen Weihnachts-Neujahrsansprache gehen. Tadel gebührt nämlich nicht nur den Schwurblern und Verschwörungstheoretikern. Das ist ein bisschen lächerlich. Stellt euch einfach kurz vor, in einer ehrlichen Minute, stellt euch schnell vor, ihr habt es einfach nicht recht. Super Gedankenübung. Einfach einmal geschwind überlegen, was ist, wenn die Mehrheit durchrecht hat, kann einmal passieren. Steht mir nämlich dann auf einmal ziemlich deppert an, ganz ehrlich. Apropos deppert anstehen, wenn man aber sehr besserwisserisch ist und zu allen Leuten sagt, die sind nicht impfen gelassen, ihr seid Nazis und ihr seid deppert und ihr gehört ins Gefängnis gesperrt, das ist mir nicht recht. Da möchte ich wirklich an den guten Stil und an den liebevollen Ton erinnern, den wir miteinander pflegen wollen. Es ist ja das Matriarchat und das ist der neue Stil, in dem wir miteinander umgehen, also zum Beispiel kann ich in Saraten Arschgeschäfte machen, nicht korrupt sein, das ist für mich sehr wichtig, Qualitätsjournalismus fördern, kommt demnächst, Impfen gehen, zu andere so wenig wie möglich sagen, dass Arschlicher sind, außer es ist wirklich notwendig, also wenn man zum Beispiel rechtsradikal ist, ausländerfeindlich, Antisemitismus. Können wir mit dem schon langsam aufhören? Ich glaube, ich möchte nicht mehr mehr dazu sagen. Was habe ich mir noch aufgeschrieben? Ja, ganz kurz noch ein Wort zur Freiheit. Das ist ja ein Irrtum, dass Freiheit über alles geht, weil da könnte man sich zum Beispiel auch beschweren, so wie ich es insgeheim ja tue, wenn ich auf der Personenwaage vorstellig werde und dann denkt man, scheiß Schwerkraft, du Arschloch, da darf man zum Beispiel sagen, aber es ist philosophisch nicht haltbar, die Schwerkraft, das Walten der Gesetze der Physik der Gravitationskräfte für mein am Boden haften und das sehr stark anzahnen, an meinem Körper verantwortlich zu machen. Wenn ich jetzt aber sage, meine Freiheit ist, ich tue nicht impfen und ich tue einfach, was ich will und ich nehme jetzt 100 Euro aus dem Geldtaschen und husche da auch noch ins Gesicht, das ist nicht Freiheit. Also schaut ein bisschen, wie es früher in Amerika war, als ich dort noch nicht mein Matriarchat implementieren konnte, hat man Freiheit so verstanden, dass man an leicht heilbaren Zivilisationskrankheiten stirbt, weil man frei von einer Krankenversicherung ist und eine Freiheit, die darin besteht, dass ich mit meiner eigenen Faustfeuerwaffe auf andere Menschen so langschieß bis tot bin, weil sie auf meinem Grundstück stehen. Ich glaube, das wollen wir nicht. Und ich glaube, wir wollen Freiheit nicht so verstehen. Wir wollen Freiheit als Solidarität sehen, als Ermöglichung der Freiheit, indem wir auf andere schauen. Wir schauen auf uns und wir schauen auf andere. Wir passen auf, dass wir keine Regierungsslogans ins Dorf TV hineinsagen. Bedenkt, die Langzeitfolgen vom Deppertsein sind sehr hoch. Man zerstreitet sich. Ich werde jetzt bald bei den Weihnachtsgeselligkeiten mit dem einen Onkel zusammensitzen, der politisch bedenkliche Ansichten hat. Ich sage es ihm einfach. Lieber Onkel Ferdinand, wähle deine FPÖ, dieses Satireprojekt. Du weißt aber, es gibt nur eine Präsidentin, Dominika Meindl, und die hat gesagt, du sollst nicht zu viel Blödsinn reden, trinkst lieber nur ein Bier miteinander und die naseweißen Studentinnen aus Wokistan, sage ich, sind am richtigen Weg. Tat es aber bitte auf die unvernünftige Verwandtschaft nicht vergessen. Nehmt sie es mit, tut sie einem nicht das Gesicht verlieren lassen, sie sind vielleicht noch nicht so progressiv, sondern ein bisschen lost, die Boomer-Generation, nehmt sie uns mit, sind wir lieb zueinander und nicht so deppert. Mehr kann ich mir nicht wünschen, ich bemühe mich selbst, nicht so deppert zu sein, ich mir nicht wünschen. Ich bemühe mich selbst, nicht so deppert zu sein. Auch ich scheitere täglich. Und in diesem Sinne danke sehr für die Aufmerksamkeit. Ich darf jetzt von dem Pult vorsichtig da über die Lichtanlage hinübersteigen, zum Martin Wassermeyer gehen und dann machen wir eine kleine Nachtbesprechung, falls noch Punkte bei meiner Ansprache offen geblieben sind. Ich bin sehr gerne für eure Fragen zuständig, aber nicht heute, weil ich glaube, man kann nicht live einer schreiben. Sonst schreibt ihr irgendwas drunter und sagt, gut, schaust du aus, Meindl. Ich gehe da jetzt einmal um. Einen schönen guten Abend und herzlich willkommen hier aus dem Studio von DorfTV in der Kunstuniversität Linz. Ja, Advent, Advent, Covid-19 brennt, so lautet in dieser zweiten Adventwoche der Programmschwerpunkt von DorfTV, der aus gegebenen Anlass Solidarität und Gemeinwohl in Zeiten der Pandemie ins Blickfeld rücken will. Und mit diesem Schwerpunkt wollen wir von DorfTV vor allem jenen Menschen den Rücken stärken, die ohnehin schon sehr viel für die Pandemiebekämpfung tun, die sich auch impfen lassen und eben auch ohne lautes Getöse die Maßnahmen und Einschränkungen im Alltag auf sich nehmen. Sie bilden nämlich tatsächlich die Mehrheit und finden daher auch bei uns im Programm von DorfTV die entsprechende Wertschätzung und Anerkennung. Und ich freue mich natürlich sehr, dass gerade auch zum Auftakt dieses Programmschwerpunkts, der ja jetzt von heute bis einschließlich Freitag, 10. Dezember, jeweils von 18 bis 20 Uhr zu sehen ist, Dominika Mendl zu Gast ist, die uns schon, wie immer natürlich beeindruckt hat, ich darf das so sagen, in einer Glanz- und Paraderolle der Präsidentin. Und ja, Dominika, schön, dass du da bist. Danke sehr für die Einladung. Dass ich den Auftrag machen darf, ist mir eine Ehre. Du hast mir ganz spontan und sofort und ganz schnell zugesagt, als ich dir von diesem Programmschwerpunkt erzählt habe. Was hat dich daran angezogen? Ja, wirklich, ich glaube, ich habe es ziemlich deutlich gemacht, eine ziemliche Müdigkeit. Also, es war einfach nicht notwendig. Ich bin bei, immer wieder überrascht über dieses totale Sendungsbewusstsein der Corona-Leugner und Impf-Fan. Ich will nicht einmal Skeptiker sagen, weil Skepsis darf man immer zeigen. Aber so wie alle jetzt wahrscheinlich, haben wir Erfahrungen gemacht, wo Leute wirklich unglaublich offensiv auf einen zugehen und und ich mag über das eigentlich auch gar nicht mehr so viel reden. Ich habe eine behinderte Schwester, die in ihrer WG, da sind einfach zwei von ihren Kollegen an Corona gestorben. Nicht mit Corona, sondern einfach an Corona. Wir sind unglaublich froh und erleichtert, dass ich es überlebt habe und ich will, das ist vielleicht nicht gut, wenn ich das mitten in der Sendung habe. Ich will über das gar nicht diskutieren, aber in Wahrheit geht es um das. Da bin ich für irgendwelche Skepsis, Argumente vielleicht besonders wenig empfänglich. Oder ich habe auch wirklich mein Foto auf der Intensivstation besucht und bitte, da gibt es in Wahrheit echt nichts zum Deuteln. Schon aus Egoismus darf man sich das ersparen, Corona zu erkranken. Ich beobachte dich ja schon seit geraumer Zeit. Die Rolle der Präsidentin ist ja gar nicht so neu. Aber die Präsidentin muss auf alle Fälle immer wieder Belastbarkeit beweisen. Und wenn ich richtig zurückerinnere, war das vor allem die erste Hochkonjunktur der Präsidentin, so auch im Kontext von schwarz-blauer Bundesregierung. Da hat man sehr viele Auftritte von dir erlebt, wo du so als politisch-kritische Instanz immer wieder auch aufgetreten bist. Interessant ist, dass wir ja jetzt gerade auch in dieser Corona-Problematik eine Konfliktstellung haben, mit der wir so noch gar nicht so lange vertraut sind. Da gibt es ja an und für sich auch alternative Milieus, die sich da anschließen. Das waren Leute, die haben früher grün gewählt, gehen jetzt Hand in Hand mit Faschos und FPÖ-Wählerinnen und Wählern. Und wie kannst du da jetzt auch die Präsidentin entsprechend positionieren? Was tut sich da im Kopf deiner Präsidentin? Naja, es ist, weil es so komplex wird ja eigentlich, was total Leichtes. Das ist ja der Hauptspaß an dem Satire-Projekt, der gleichzeitig gar kein Spaß ist. Die Präsidentin gibt unglaublich leichte Antworten auf sehr schwierige Fragen. Also das hat mit Parteipolitik an sich jetzt noch gar nichts zu tun, sondern ich sage halt einfach dauernd bei allen Problemen, ja, aber im Matriarchat haben wir das nicht. Wenn da dieser Kurz über den diskutiere, gar nicht, weil im Matriarchat war so einer gar nicht aufgekommen. Also es ist sehr einfach. Ich hoffe, dass die Leute das 100%ig checken. Gerade diese gespielte Diktatorin soll dir zeigen, wie komplex das alles ist. Ich sage halt wirklich die einfachsten Übungen. Ich werde euch das jetzt verbieten, wie eine strenge Mama. Das war ja doch gelacht. Man muss ja nur nach China schauen. China ist wirklich geführt wie eine super strenge Mama. Im Internat hat er halt dann einmal ein Amt raus und die Leute werden ja geradeaus nicht erschossen werden, dass sie ihre Wohnungen nicht verlassen. Aber das ist jetzt vielleicht eine massive Freiheitseinschränkung. Gut, sie haben aber dadurch die Pandemie besser im Griff als wir, nur ist halt die Frage, will man das wirklich einer Diktatorin überlassen? Also ich würde es mir nicht überlassen. Aber das heißt, wenn ich das richtig verstehe, deine Präsidentin setzt doch große Hoffnung auf die ja doch lange Zeit gepflegte oder fast traditionell gepflegte Autoritätshörigkeit der Österreicherinnen und Österreicher. Das ist ja ein Fondus, ein nie versiegelnder Quell der Sehnsucht. Und ich habe mit lieben Freunden, wir haben oft drüber geredet, scherzhaft nach dem dritten Rathenbier, so eine linke Populistin gehört her, der total vernünftige Sachen sagt und propagiert und durch so Vortäuschung von Charisma, die, ich meine es jetzt wirklich nicht so zynisch, wie es klingt, so ein bisschen rattenfängerhaft und diese Leute aufganzelt und popularisiert und dann macht man in Wahrheit, ja, man sorgt ja für sie, also das in Wahrheit faszinierende, unangenehm faszinierende ist, dass wir praktisch alle gegen unsere Interessen wählen. Ich müsste ja in Wahrheit ÖVP wählen, weil ich was gehabt habe. Also ich bin ja jetzt nicht unbedingt, ich bin nur Prekariat wegen meines Berufes, aber es ist lächerlich, was ich jetzt tue, wenn ich ein Arbeiterkind wäre. Es sind aber sehr viel mehr Menschen, die nicht so viel erben wie ich und da wundert mich schon wahnsinnig, dass sie die wollen, schwarz-weiß gern, so Upperclass, Mittelklasse und durch das kommen sie aber nicht rauf. Also es wäre jetzt, glaube ich, relativ einfach zu sehen, wenn man was richtig Soziales will daran, so solidarisch will. Und vor allem, wenn man die politischen VertreterInnen dazu zwingen würde, durch was auch immer, dass sie sich tatsächlich wieder auf solidarische Werte konzentrieren. Also ich habe so einen dicken Häals aber gekriegt, wie ich dieses Balkanrouten schließen. Ich hoffe wirklich, dass mitten kurz diese Message-Control weggeht. Aber in Österreich kannst du mit dieser geschissenen Xenophobie ja Stimmen fangen. Es funktioniert so gut, weil die Ausländer dürfen nicht kommen und uns was wegnennen. Und da haben wir uns oft gewünscht, so wie unsere schrecklichen Großeltern immer gesagt haben, ein kleiner Hitler kehrt wieder her, haben wir Linken, link-solidarisch denkenden Menschen gesagt, ah, zu seinen besten Zeiten, dieser Hugo Chavez, der hat ja so furchtbare Typen. Man sollte überhaupt keinen Populismus haben wollen, aber ein Satireprojekt funktioniert so gut. Also ich will damit schon etwas Ernsthaftes vermitteln. Diese unglaubliche Unzufriedenheit mit den... Es könnte uns so viel besser gehen. Wir sind so stinkend reich. Durch ein bisschen mehr Vernunft und Solidarität könnte man die Mittel auch besser verteilen. Und das ist natürlich der ganz ernste, wahre Kern dahinter. Und wenn ich mich jetzt so linkspopulistisch hinstelle und auch sage, ja, wir müssen eine Männerquote einführen, da kann ich mir gut vorstellen, dass wir in den ganzen Vorständen schon 25 Prozent Männer sitzen haben, weil es ist ja auch wichtig, dass wir es eingebunden haben, sagt man ja was über die echten Verhältnisse aus. Jetzt ist es so, du bist ja auch tatsächlich eine sehr vielseitige Künstlerin, aber was alle deine verschiedensten Rollen und deine Hütchen, die du trägst, verbindet, sie sind künstlerisch immer sehr stark, sehr eng angebunden an Gesellschaftskritik, wenn ich das mal so kurz auf den Punkt bringen darf. Wie weit reicht denn eigentlich dein Atem? Wie lange ist der? Irgendwann mal ist man ja auch müde und verdrossen und dann sagt man sich, jetzt habe ich jahrzehntelang immer wieder gegen dieses System und das Patriarchat und die Männerdominanz und die Ungerechtigkeit und Kapitalismus aufgestanden, aber allmählich geht mir mal die Luft aus. Wie schaut es da für dich aus? Ich glaube, dass eher das Gegenteil, man muss aufs Gegenteil aufpassen, dass man sich nämlich in so einer selbsteingeschätzten, linksintellektuellen Haltung, dass man es bis dahin nicht bequem macht, weil ich schon sage, ich habe mittlerweile keine Probleme mehr einzugestehen, dass ich eh viel arbeite, aber ich habe doch die wunderbarsten Arbeitsverhältnisse. Also Lockdown ist für mich deswegen auch gar kein Problem, weil es mich mein Leben ja nicht ändert. Ich fahre irgendwann am früheren Vormittag los, bis ich Ö1 hoche und dann sitze ich in meinem stillen Büro und da kann ich von dort aus dann bequem Gesellschaftskritik üben vom Computer aus. Das wird ja immer leichter. Also da möchte ich mich selbst, glaube ich, eher ein bisschen hinterfragen, ob ich mir das eh nicht so bequem mache und ob ich nicht mehr machen sollte. Das ist mein Problem. Aber ich fand es extrem angenehm, wenn es keine Gründe mehr gäbe, um mich aufzuregen. Ich halte das richtig gut aus. Ich könnte mich dann darüber aufregen, dass mein KFJ im Garten nichts wird. Das reichert mir schon voll. Oder ich könnte ihm diese berühmten kritischen Topfpflanzenlieder dichten. Ja, also ist das jetzt, wenn ich mir wirklich über die Probleme, wenn ich wirklich scharf darüber nachdenke und mich sehr stark empathisch darauf einlasse, könnte man in der Sekunde verzweifeln. Ja. Ich lasse das jetzt lieber einfach einmal so stehen, dass wir nicht verzweifeln. Jetzt gerade einen nihilistischen Moment. Oh je. Ball ist Weihnachten. Danke für die Aufmerksamkeit. Ich freue mich sehr. Nein, natürlich, was noch viele interessiert, wir haben jetzt nicht mehr ganz so viel Zeit auf unserer Uhr, aber was sicherlich viele interessiert, als Künstlerin bist du natürlich auch betroffen von den vielen Lockdowns, Bühnen sind geschlossen, Aufträge fallen weg. Wie kommst du da durch? Bist du im Genuss von staatlicher Unterstützung? Ist das für dich ausreichend? Was weißt du auch von Kolleginnen und Kollegen aus der Branche? Wie geht es anderen Literatinnen und Literaten beispielsweise? Das ist eine ganz sehr interessante Frage, nämlich da sind wir wieder bei der Gesellschaftskritik zurück. Warum ich das auch mache, ist, dass ich wirklich grundsätzlich immer, ich komme eben nicht nur aus einem wohlhabenden Elternhaus, das ist jetzt nicht so wild, nicht so stinkgereich, aber doch wohlhabend, sondern auch wohlmeinend und großzügig. Also schon alleine, dass ich so ein langes Studium geschenkt gekriegt habe, ein völlig sinnloses Studium, Philosophie, da fühle ich schon eine bestimmte Verpflichtung, dass ich mich für andere einsetze und da kann ich gerade in der Literatur, gerade auch in Oberösterreich, ein paar gibt es ja, ganz wenige, die versuchen hauptberuflich Schriftstellerin zu sein. Und mir selbst geht es da vielleicht, ja, naturgemäß verdiene ich nicht gut. Man hat aber dann, wenn man jetzt wirklich künstlersozial versichert ist, hat man entsprechende Förderungen gekriegt und auf niedrigem Niveau wurde man da stabilisiert. Ich habe kurz überlegt, ob ich die Förderungen beantragen sollte, weil ich habe ein paar Nebengeschäfte gehabt. Ich bin insofern Krisengewinnerin gewesen, als wir in Wölz das Studio 17 gemacht haben und diverse andere Sachen über die Moderationstätigkeit reingekommen sind. Künstlerisch ist es schon mühsam. Es ist nicht die Zeit, wo man jetzt so kreativ ist und die anderen dann Natursauer, Teigbrote backen, schreibe ich halt einen Roman. Man ist unglaublich abgelenkt, man hat einen unglaublich bürokratischen Mehraufwand. bürokratischen Mehraufwand. Und ich habe dann schon die Künstlersozialversicherungssubvention beantragt, weil man hat eh vorher immer so wenig auch gekriegt. Also es haben einige Kolleginnen gesagt, ja, jetzt zircht man es einmal endlich, dass uns ja eigentlich immer schon schlecht gegangen ist. So kommen wir halbwegs über die Runden. Das große Problem ist aber, dass wir eben ganz, ganz, ganz wenige sind in Oberösterreich, die schreibend leben. Es gibt aber sehr, sehr viele, die schreiben. Und das von vornherein strukturell bestehende Problem ist, dass man es sich nicht trauen kann, vor allem wenn du Kinder und Familie und nicht so eine Stadthilfe hast oder Sicherheitsnetz, dass man von vornherein gar nicht selbstständig schreibt. Oder dass man wirklich diesen Beruf ergreift. Man geht dann, dann möchte ich einfach nicht mehr, dass man ein Trottel ist, weil man in Oberösterreich bleibt und nicht zumindest nach Wien geht. Wenn man Autorin sein möchte. Und dafür setze ich mich schon ein. Da war jetzt natürlich diese depperte Pandemie, hat mir viel Bühnen geboten, um darauf hinzuweisen, dass uns vorher schon nicht so super gegangen ist und dass wir nachher wahrscheinlich nur mal Probleme haben werden, weil das Publikum bleibt aus, leider man hat dann das Gefühl, jetzt haben wir eine Ehe, was geht, jetzt haben wir sie durchgeschoben, jetzt müssen sie wieder selber da. Die Probleme haben sie nur verschoben. Also uns fällt es strukturell, muss in die Literatur ganz viel mehr eingepumpt werden und auch das sage ich stellvertretend für andere Sparten. So, jetzt haben wir gar nicht mehr so viel Zeit, aber dennoch, wir beide können natürlich nicht in Zukunft vorhersehen, aber dennoch, wenn wir uns mal so ein bisschen vor Augen führen, angenommen wir kriegen die Pandemie technisch in den Griff, wir werden sicherlich mit gesellschaftlichen, sozialen, kulturellen, also immer Langzeitfolgen leben müssen. Wenn du jetzt in den Kopf deiner Präsidentin hineinsiehst, womit wird sich deiner Meinung nach die Präsidentin vorzugsweise beschäftigen müssen? Was werden Themen sein deiner Fantasie zufolge, mit denen sich deine Präsidentin 2022 und Folgejahre an das Volk, an die Menschen wenden wird müssen? Du hast dafür noch genau zwei Minuten. Puh, nein, das schaffe ich schon noch. Ja, Solidarität ist tatsächlich ein ganz großes Wort und in den verschiedensten Aspekten wird uns das beschäftigen, weil jetzt haben wir sie übereinander wahnsinnig viel aufgeregt. Wir regen Impfgegner auch auf, vor allem so von der FPÖ-Seite, auch dort könnten es Leute schon besser wissen. Das ärgert mich maßlos, ich brauche nur einen Kickel sehen und habe schon wieder die nötige Wutenergie. Aber was uns einfache Bevölkerungspartikel betrifft, müssen wir wirklich wieder schauen, wie wir miteinander ins Gespräch kommen. Und man muss, glaube ich, das nehme ich mir selbst vor, vielleicht müssen wir ein bisschen verzeihen lernen. Ich bin nach wie vor jetzt geschockt, dass man, wie du es jetzt erst gesagt hast, also wir haben es auch in unserer eigenen Blase, in der kunstkulturellen Blase, Menschen, die eigentlich ja sie für andere Menschen einsetzen und die jetzt da echt nicht rassistisch sind und nicht homophob und so. Also gute Leute, die aber wirklich sehr törichte Ansichten haben zu der Pandemie. Nicht nur in der eigenen Familie, wo man so ein bisschen gewohnt ist, sondern auch wirklich Leute, die man gerne hat und dass man sie ein bisschen, dass man sie wieder viel vollnehmen kann in Zukunft. Da müssen wir wahrscheinlich alle ein bisschen drauf arbeiten. Ja, vielen herzlichen Dank, Dominika. Großartig, war schön, dass du da warst zur Eröffnung dieses Programmschwerpunkts. Gerne, danke. Ja, vielen Dank auch mal an das Publikum von DorfTV, das jetzt mal beim ersten Auftakt dabei war. Bei uns geht es natürlich munter weiter, gleich im Anschluss dann um 19 Uhr gibt es einen Talk mit Klaus Oberhauser, Professor für Geschichtstitakel an der Pädagogischen Hochschule Tirol. Mit ihm werde ich über die verschwörungstheoretische Versuchung sprechen. Morgen dann um 18 Uhr spricht DorfTV-Chefredakteurin Gabriele Kepplinger mit dem Allgemeinmediziner Alfred Wassermeyer über Covid-19 und die vielen Fragen, die sich aus medizinischer Hinsicht damit verbinden. Und dann im Anschluss wiederum um 19 Uhr ist der Psychologe und Coach Jürgen Bonath bei mir zu Gast. Mit ihm spreche ich über eine Naturkunde der Corona-Proteste. Auch das wird spannend und aufschlussreich. Seien Sie dann wieder dabei. Vielen herzlichen Dank und auf Wiedersehen.