frosin das werktägliche infomagazin von radiofroh auf 105,0 oberösterreich ein land der sozialen wärme das ist der frack die frage der wir in der heutigen sendung im heutigen infomagazin frosin nachgehen ich begrüße sie sehr herzlich mein Name ist Marina Wetzelmeier und bei mir im Studio sitzen Anja Krohmer vom Verein ACOBA-Leno und Josef Pürmeier, der Geschäftsführer der Sozialplattform Oberösterreich. Wir alle sind frisch getestet und geimpft und befinden uns unter Einhaltung der aktuellen Corona-Maßnahmen hier im Radiofroh-Studio. Zumindest im Regierungsprogramm in Oberösterreich für die kommenden sechs Jahre ist davon die Rede, dass Oberösterreich vor allem eines auszeichnet, Leistung, aber auch, wie gesagt, die soziale Wärme. Nach dem Erfolg bei der Landtagswahl für die ÖVP hat diese mit der FPÖ ein Arbeitsübereinkommen geschlossen und damit eine Neuauflage von Schwarz-Blau beschlossen. Im Regierungsprogramm heißt es weiter, dass diejenigen, die sich in einer sozialen Notlage befinden, gesamtgesellschaftlich Unterstützung erfahren müssen, dass sie ein klares, ich zitiere, christlich-soziales Grundprinzip. Für mich stellt sich dabei die Frage, für wen diese Unterstützung in der Praxis tatsächlich gelten wird und unter welchen Bedingungen. Denn bereits jetzt werden in Bezug auf Sozialleistungen und finanzielle Unterstützung für Armutsbetroffene Unterschiede gemacht, etwa zwischen Menschen mit österreichischer Staatsbürgerschaft und Menschen ohne österreichischer Staatsbürgerschaft, etwa bei der Wohnbeihilfe. Das Regierungsprogramm lässt auch erahnen, dass es in diese Richtung weitergehen soll. Es wurde angekündigt, dass Leistungen treffsicher bereitgestellt werden, auch über diese Begrifflichkeiten, die man findet in dem Programm, werden wir ein bisschen sprechen. Der neue Landesrat für Soziales, Integration und Jugend ist Wolfgang Hattmannsdorfer von der ÖVP. Er hat eben die Sozialagenten von der SPÖ übernommen und Integrationsagenten, die vorher bei den Grünen waren. die vorher bei den Grünen waren. Während einer Pressekonferenz hat er bereits sein Leitbild verkündet, und zwar soll Leistungsbereitschaft honoriert werden und Hilfsbereitschaft motiviert. Was bedeutet das jetzt alles, vor allem aus Sicht von Armutsbetroffenen und aus Sicht von Migrantinnen, die davon betroffen sind? Welche Art von Sozialpolitik ist zu erwarten oder je nachdem, wie man es betrachtet, was ist zu befürchten? Der Fokus der heutigen Sendung wird auch eher auf den Bereichen Armutsbekämpfung und Migration, Integration liegen. Wie gesagt, ich begrüße nochmal die Anja Kromer vom Verein Akobaleno. Hallo, schön, dass du heute da bist. Danke, liebe Marina, für die Einladung und ich freue mich, dass wir Josef Pürmeier und ich zu diesem wichtigen Thema heute sprechen dürfen. Vielen Dank. Josef Pürmeier, ich bedanke mich fürs Kommen ins Studio. Herzlich willkommen. Vielen Dank für die Einladung. Ich bitte sehr gerne hier. Wie gesagt, wichtiges Thema und will uns beschäftigen während der kommenden Legislaturperiode, schätze ich. Anja, vielleicht mal als Einstiegsfrage für dich, soziale Wärme, wie viel soziale Wärme verspürst du denn derzeit von Seiten der Landesregierung? Also im Moment verspüre ich in Oberösterreich sehr, sehr wenig soziale Wärme. Also gerade was auch Mitmenschlichkeit angeht. Unter uns Menschen, die wir hier in Oberösterreich gemeinsam leben. Und ja, ich spüre auch, dass die Politik das nicht schafft, da etwas zu tun und dieses Defizit in Angriff zu nehmen. Also wir sind mitten in einer heftigen Corona-Pandemie und soziale Wärme ist jetzt gerade nicht vorhanden. Ausgeschlossen, ausgenommen die vielen Pflegerinnen und Ärztinnen, die jetzt gerade nonstop in den Kliniken arbeiten und versuchen Menschenleben zu retten. Also was diese Menschen tun, ist unglaublich. Josef Pürmeier, was sagst du zur sozialen Wärme in Oberösterreich? Ja, die soziale Wärme ist passend zur Jahreszeit auch zurückgegangen, allerdings feststellbar, dass das über das ganze Jahr mittlerweile so ist. Ich stimme dazu, Anja, die Politik, die in Oberösterreich gemacht wird, trägt nicht dazu bei, Solidarität zu fördern, sondern eher das Gegenteil, dieses Fixieren auf Leistungsbereitschaft und zuerst etwas geleistet haben zu müssen, bevor Leistungen des Staates in Anspruch genommen werden können. Dieses Schlagwort zeigt es schon ganz deutlich, in welche Richtung es geht. Und das zeigt sich auch im Alltag mittlerweile. Es hat ja der neue Landesrat für Bereiche Soziales, Integration und Jugend, der Wolfgang Hartmannsdorfer, in seiner Pressekonferenz und auch in den Presseunterlagen, die zur Verfügung stehen, angekündigt, dass mit ExpertInnen, Stakeholdern und Verantwortlichen aus diesen Bereichen das Gespräch sucht und dort eben sich anhört, was getan werden sollte oder was notwendig wäre in dem Bereich Sozialpolitik. Habt ihr bei der Sozialplattform mitbekommen, dass das Gespräch gesucht wird schon? Also wir haben mitbekommen, auch über diese Presseinformation, dass es diese Stakeholder-Konferenzen geben soll, glaube ich Ende November. Wir haben noch keine Einladung erhalten, aber wir erwarten schon, dass wir mit einbezogen werden. Ich habe eine entsprechende E-Mail vorgestern an den Herrn Landesrat geschickt, weil wir glauben, dass wir wirklich sehr viel beitragen können, weil die Sozialplattform Oberösterreich in ihrem Mitgliederbereich die ganze Breite oder eine große Breite der Sozialdienstleistungen in Oberösterreich abbildet. Und zu diesen Bereichen, die angesprochen wurden, Jugend, Integration, Soziales und Pflege können wir beitragen und Spezialisten, Spezialistinnen aus unseren Mitgliedsorganisationen quasi mit einbinden. Anja, wie ist es bei dir? Du bist vor allem im Integrationsbereich tätig. Hoffst du auch, dass eure Expertise damit einbezogen wird? tätig. Hoffst du auch, dass eure Expertise damit einbezogen wird? Also ich wünsche mir das natürlich, dass wir gehört werden. Und da geht es nicht um jetzt irgendwie persönliche Repräsentanz oder die Repräsentanz des Akobalenos, sondern es geht um unsere Praxiserfahrung, weil wir möchten, dass es den Menschen in Oberösterreich besser geht. Und wir haben da viel zu erzählen und viel zu sagen aus der Praxis. Und wir sind bereit, unsere Expertise beizusteuern und echt für Oberösterreich zu arbeiten. Und irgendwie finde ich es sogar schade, dass bei diesem Regierungsprogramm niemand mal vorher bei uns angerufen hat. Und hey, eure Meinung würde uns jetzt mal interessieren. Was sind denn die dringendsten Probleme in der Praxis? Schade eigentlich. Du hast schon im Vorgespräch ein bisschen anklingen lassen. Man hat mit der Ausrichtung für die Sozialpolitik und mit dem Regierungsprogramm eigentlich auch Chancen verpasst. Also ich habe jetzt das Regierungsprogramm mir genau durchgelesen und es fehlen für mich wichtige Punkte. Und einer der Punkte ist Mehrsprachigkeit. Also dieses Wort wird nicht einmal erwähnt und es wird auf Deutschkenntnisse großen Wert gelegt, aber die Ressource der Mehrsprachigkeit, diese Kompetenz der Mehrsprachigkeit wird totgeschwiegen und damit vergeben wir uns Ressourcen, weil wir müssen Oberösterreich gemeinsam entwickeln und wir können Oberösterreich nur gemeinsam voranbringen. Und es wird über Technologie und Fortschritt gesprochen, aber Menschen mit Migrationserfahrungen spielen dabei überhaupt keine Rolle. Aber um deren Potenzial, dass sie kulturübergreifend denken können, dass sie neue Ansätze aus Kulturen mit hineinbringen können, dass sie offener sind, dass sie flexibler sind, dass sie andere Kommunischen Fortschritt haben, damit wir das haben, was die beiden Regierungspartner dort wollen, dass wir ein super Zukunftsland sind, brauchen wir soziale Kompetenz, wir brauchen Diversität, wir brauchen Energieaktivität, dass Gruppen miteinander zusammenarbeiten können und dass es keine Rolle mehr spielt, welchen Aufenthaltstitel mehr ich habe und was meine Muttersprache ist. Also Technologie gut und schön finde ich toll, aber wir haben was wichtiges vergessen. Es ist tatsächlich so, dass das Leitbild im Integrationsressort ist Integration durch Deutsch. Also es wird sehr reduziert, Integration und auch Leistungsanspruch an diese Personen wird auch wirklich nur an das Deutschlernen immer reduziert. Da sind wir eigentlich auch schon mitten im Thema. Vielleicht, Josef Pürmeier, stimmst du da der Anja zu, dass tatsächlich auch Chancen verpasst worden sind? worden sind? Ganz sicher. Ich habe heute in der Zeitung gelesen, dass bis 2030 52.000 Arbeitskräfte in Oberösterreich gebraucht werden zusätzlich. Und natürlich wird das aufgrund der demografischen Situation und einfach weil es gescheit ist, ganz stark über Arbeitskräfte aus dem Ausland abzudecken sein und ein Umfeld zu schaffen, in dem sich diese Personen aus unterschiedlichen Kulturen auch wohlfühlen und ein Umfeld zu schaffen, in das sie auch kommen wollen. Das ist ganz wichtig. Und das sehe ich auch im Regierungsprogramm nicht. Da ist eindimensional darauf ausgerichtet, zu schauen, dass die Menschen, die zu uns kommen, sich integrieren. Das ist einmal diese Bringschuld. Und beitragen und ansonsten alles mitmachen, was in Oberösterreich in unserer eher traditionell gesinnten Gesellschaft gerade state of the art ist und das ist von vorgestern. Im Bereich Migration wird sehr stark unterschieden, da wird auch im Hinblick auf Wirtschaftsstandort Oberösterreich schon gewollt, dass jetzt Fachkräfte nach Oberösterreich zuwandern. Man unterscheidet sehr stark zwischen Zuwanderung und es steht auch klar drin, im Interesse des oberösterreichischen Standorts und Asyl. Das wird so voneinander getrennt. Anja, ich schätze mal im Akupalenum wird man aber auch viele Menschen treffen, die Asyl beantragt haben, die ja vielleicht auch in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten. Also viele Menschen, die im Asylverfahren hier sind, die wünschen sich nichts sehnlicher als endlich zu arbeiten. Sie kommen aus Kulturen, wo sie immer gearbeitet haben, wo vor allen Dingen auch die Männer immer beschäftigt waren und jetzt sitzen sie in Quartieren und sie dürfen gerade mal zum Deutschkurs gehen und die 180 Euro im Monat, die sie für das Überleben haben, die reichen hinten und vorne nicht. Und sie möchten gerne arbeiten. Und das, was ihr beide auch vorhin gesagt habt, wir wollen so gerne Fachkräfte, wir brauchen die Fachkräfte, aber wenn wir denen kein Umfeld schaffen, auch für ihre Familien, Thema Diskriminierung, Rassismus von den Kindern in den Schulen, dann werden die nicht kommen. Wenn die Erreichung der Staatsbürgerschaft oder eines bestimmten Aufenthaltstitels so schwierig ist, dann werden die Fachkräfte nicht kommen. Und wir brauchen eben nicht nur die High Potentials, sondern wir brauchen auch Menschen, die wirklich richtig hart arbeiten. Und ich finde inzwischen diese Grenze zwischen Zuwanderung aufgrund von Arbeit und Flüchtlingen, diese Grenze finde ich für Oberösterreich falsch. Also da müsste man sich von diesen Bildern lösen und sagen, was ist für Oberösterreich wichtig? Wir brauchen dringend Pflegekräfte in den Krankenhäusern. Wir brauchen dringend Altenpflegerinnen. Und da wäre die Synergie naheliegend, dass man Asylwerbern Benefits anbietet, wenn du dich für den Bereich der Pflege entscheidest. Haben wir hier ein maßgeschneidertes Programm für dich? Wenn du dieses Programm absolvierst, bekommst du einen Aufenthaltstitel. Das würde Oberösterreich nützen und es würde auch den Menschen, die geflohen sind, nützen. Es wäre eine Win-Win-Situation. Und das könnte man nicht nur erst in Oberösterreich beginnen, sondern beispielsweise schon in Griechenland. Aber das muss man politisch wollen. Wenn wir jetzt beim Thema Asyl sind und du das Stichwort Griechenland genannt hast, ein Fokus, man muss sagen, es sind jetzt diese Themen, die wir besprechen, im Regierungsprogramm jetzt nicht sehr detailliert aufgelistet oder angeführt, Es sind eher mehr Schlagworte und eines dieser Schlagworte ist eben, dass der Fokus der Asylpolitik in Oberösterreich jetzt nicht das ist, was du beschrieben hast, dass man schaut, wie kann man die Leute hier ankommen lassen, was kann man ihnen auch anbieten, ja damit man auch, was ja auch für Oberösterreich zum Vorteil sein kann, sondern da ist von der berühmten Hilfe vor Ort die Rede, also dass die Leute lieber nicht nach Oberösterreich kommen sollen, sondern nach Österreich. Du warst ja auch in Griechenland an den Außengrenzen. Was hast du da von Hilfe vor Ort gesehen oder nicht gesehen? Also danke für diese Frage. Ich war insgesamt zweimal im Lager auf Lesbos und wir haben dort eine Kooperation mit zwei Flüchtlings-Selbstorganisationen, den Moria White Helmets und dem Moria Corona Awareness Team, die im Lager aktiv sind als Ehrenamtliche. Die betreiben Recyclingprojekte, die sammeln Müll, die kümmern sich um Stromausfälle, die kümmern sich um Verletzte. Das heißt, wir haben eine enge Kooperation und ich bin mit den Leitern dieser beiden Teams also jede Woche in Kontakt. Ich habe von der oberösterreichischen oder österreichischen Hilfe vor Ort, von der Regierungshilfe, habe ich nichts gesehen. Ich habe auch nichts von Nehamers berühmten Zelten gesehen. Und meine Kontakte haben mir auch gesagt, nein, da wurden keine aufgestellt. Auch Container wurden in diesem Lager nicht aufgestellt. Ich habe auch keine österreichische Kinderbetreuungsstätte gesehen, weder innerhalb noch außerhalb des Lagers. Das machen die Refugees selbst. Und ich habe gefragt, gibt es Kinder, die aus dem Lager in eine Kinderbetreuungsstätte gehen, vom SOS-Kinderdorf? Und die Antwort war damals im Juni, die dürfen überhaupt das Lager nicht verlassen, nur an bestimmten Tagen, zu bestimmten Zeiten. Also das stimmt nicht. Das ist zumindest meine Wahrheit, die ich habe. Was die Hilfe vor Ort angeht, ich wäre sehr interessiert daran zu wissen, welche Hilfe vor Ort gerade in Kabul, in Afghanistan gibt, was da die österreichische, die oberösterreichische Regierung tut. Da ist eine extreme Hungersnot, extreme Armut und wir als ACO Baleno haben eine Spendenkampagne am Laufen und wir werden demnächst das erste Geld nach Kabul schicken, damit dort Familien versorgt werden, die in bitterster Armut leben, die keine Lebensmittel haben, die kein Holz, keine Kohle haben und keine warme Kleidung. Und wenn das gut funktioniert, werden wir jetzt eine Weihnachtsspendenaktion vorbereiten, damit das Hilfe vor Ort ist, die von einem Europa kommt, das menschlich solidarisch ist und das wir unseren Reichtum teilen. Danke für den Hinweis, eben auch ein wichtiger Punkt, dass man sagt, Hilfe vor Ort, wenn man davon spricht, was ist tatsächlich auch sichtbar in den Kriegsgebieten, von denen viele Menschen flüchten. Gehen wir ein bisschen auf das Wording nochmal zurück, weil wir haben viel darüber gesprochen, was erwartet wird von den Menschen. Dass man etwas leistet, da hast du Josef Pürmeier auch gesprochen, man muss immer etwas leisten in Oberösterreich oder in Österreich. Man kann es ja auch größer sehen. Was bedeutet das jetzt, wenn es heißt, Leistungsbereitschaft soll honoriert werden? Was bedeutet das für Menschen, die jetzt dieser Leistung, wie auch immer das definiert wird oder verstanden wird, nicht gerecht werden können? Es kann ja nicht jeder eine Leistung bringen. Das bedeutet einmal zum einen ökonomische Nachteile, und es bedeutet auch gleichzeitig zurücksetzen und diese Menschen beschämen und ihnen die Fähigkeit abzusprechen, Leistung zu erbringen. Also diese Prämisse zuerst Leistung und dann Unterstützung vom Staat, die funktioniert in Wirklichkeit ja nicht. Richtig wäre unvoreingenommene Hilfeleistung für jene Personen, die das brauchen in Oberösterreich. Und das sehe ich aber weit und breit nicht. Wäre ja auch Aufgabe eigentlich des Sozialstaates, oder? So wie ich es jetzt verstehen würde, dass man jetzt Menschen, die das nicht erbringen können, aus verschiedensten Gründen, dass die hier Unterstützung erfahren. Nur einmal zum Leistungsbegriff, der ist ja sehr eindimensional verwendet im Regierungsprogramm und auch sonst im Wording der politisch Verantwortlichen. Also es ist eine unglaubliche Leistung von armutsbetroffenen Personen zum Beispiel, in prekären ökonomischen Situationen ihr Leben zu fristen, ihre Kinder so gut wie möglich zu erziehen, zu schauen, dass es Angebote gibt für Kinder, dass sie Geburtstage feiern können und ähnliches. Also das ist eine große Leistung, aber das wird nicht gesehen. In Oberösterreich wird Leistung immer nur verbunden mit ökonomischer Wertschöpfung und Beitrag dazu. Und es muss schnell gehen, es muss ausgerichtet sein auf wirtschaftlichen Fortschritt und wie gesagt ökonomische Verwertbarkeit. Wenn man in Linz die Fußgängerübergänge anschaut oder darüber geht, das sind so kurze Gehphasen, dass es schon wieder blinkt, bevor man noch drüben ist und da darf man nicht einmal langsam gehen. Das ist in keiner Landeshauptstadt in Oberösterreich in diesem Ausmaß der Fall, soweit ich das mitgekriegt habe. Und das ist irgendwie symptomatisch, kommt mir vor, für das Verständnis, was die Regierenden in Oberösterreich haben, wie es funktionieren soll. in Oberösterreich haben, wie es funktionieren soll. Geradeaus, schnell, nicht ablenken lassen können. Und jene, die gehbehindert sind oder sonst nicht gut mitkommen, die haben einen Stress. Das ist quasi eine Politik in Oberösterreich, wenn ich diese Analogie so bezeichnen darf. Und ich finde diese Politik auch für alle Menschen in Oberösterreich gefährlich. Weil wenn wir als Gesellschaft das nicht schaffen, diese Menschen vom Rand in die Mitte zu holen, ihnen Sicherheit zu geben, ein sicheres Auskommen zu geben, dann gibt es eine Seite, die nur darauf wartet, diese Menschen für sich zu gewinnen. Und das ist organisierte Kriminalität. Also wenn wir sie nicht in einen sozialen Prozess, in eine soziale Gesellschaft hineinholen, dann wenden sie sich ab von uns und dann geht es in organisierte Kriminalität und Extremismus. Und es ist auch wirklich falsch und unnötig, dass wir verschiedene soziale Gruppen gegeneinander ausspielen und sagen, naja, die Wohnbeihilfe gibt es nur für diejenigen oder Sozialhilfe gibt es in unterschiedlichen Ausprägungen und das sind die Bedingungen. Das ist absolut der falsche Ansatz. Der Ansatz müsste eher sein, die Menschen zu besteuern, härter zu besteuern, die genug Geld haben, die zu viel Geld haben und die auch darum bitten. Es gab ja öffentliche Briefe, bitte besteuert uns. gesagt hast, es sollen ja auch in einer sozialen Notlage Menschen auch die Unterstützung erfahren. Das steht ja auch drinnen und das ist interessanterweise im Regierungsprogramm sehr stark bezogen auf Menschen mit Beeinträchtigungen. Ich habe mich jetzt zu wenig mit den Bedürfnissen dieser Gruppe befasst, aber ist das etwas, was man jetzt als positiv auch hervorheben könnte? Ja, das ist ein positiver Aspekt im Regierungsprogramm. Das kann, das ist ganz klar auch zu befürworten, dass im stationären Bereich, im mobilen Bereich und auch bei den persönlichen Assistenzen für Menschen mit Behinderungen Verbesserungen passieren sollen, dass da ausgebaut werden soll. Das ist unbedingt erforderlich. Viele Menschen mit Behinderungen warten auf diese Angebote und das ist ganz wichtig. Also das möchte ich überhaupt nicht schmälern. Mir fehlen ähnliche Aussagen und Festlegungen im Regierungsprogramm für andere Personengruppen. In Oberösterreich gibt es meines Erachtens zu wenig im Regierungsprogramm. Welche Personengruppen wären das konkret? Beispiele zum Beispiel Arbeitslose Personen. Es steht im Regierungsprogramm zwar drinnen, dass für Arbeitslose Personen Beschäftigungsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt geschaffen werden sollen, auch durch Förderungen und Qualifizierung. Das ist super gut. Und dass es für langzeitbeschäftigungslose Personen Angebote geben soll zur Integration in den Arbeitsmarkt, auch super gut. Es wird negiert die Tatsache, dass bestimmte Gruppen am Arbeitsmarkt keine realistische Chance mehr haben, am ungeförderten Arbeitsmarkt unterzukommen. Das kommt überhaupt nicht vor, ist aber absolute Tatsache. Und wenn ein Mikro nicht mitläuft, kann man das auch im Bundesministerium für Arbeit bestätigt bekommen. Zehntausende Personen in Österreich ohne Integrationsmöglichkeit in den Arbeitsmarkt. Was jetzt wirklich fehlt, sind Programme, diese Menschen in vollversicherte Jobs zu bringen, die halt dann nicht am ungeförderten Arbeitsmarkt sein müssen, sondern einem längerfristig geförderten Arbeitsmarkt sein müssen, sondern einen längerfristig geförderten Arbeitsmarkt, zum Beispiel bei sozialen Unternehmen, kollektiv vertraglich abgesichert, damit diese Personen, die ja irgendwie umsonst in diesem Hamsterradl drinnen sein müssen, ohne realistische Perspektive am Arbeitsmarkt, damit die menschenwürdige Arbeit und gesicherte Existenz haben können. Das ist eine der Gruppen zum Beispiel. Da ist ja allgemeiner Druck am Arbeitsmarkt sehr groß. Also ich denke jetzt auch an diese Ausbildungs-Fit-Maßnahmen, wo jetzt junge Menschen, die den Einstieg in die Lehre zum Beispiel nicht schaffen oder keine anderen Jobmöglichkeiten haben, die befinden sich dann in diesen Maßnahmen und finden aber dann trotzdem keine Beschäftigung. Ja. Insgesamt ist der Arbeitsmarkt einfach zu wenig inklusiv, sondern immer zu stark ausgerichtet diesen unternehmerischen Kernprozessen zur Wertschöpfung zu genügen. Aber Arbeit hat ja ganz andere Aspekte, ganz wichtige Aspekte auch, über die unmittelbare Existenzsicherung hinausgehend. Da geht es um Teilhabe, da geht es um gesellschaftliche Anerkennung usw. Da geht es auch um Sinn. Das wird der derzeitigen Organisation unserer Arbeitsverhältnisse zu wenig berücksichtigt. Wenn man noch mal beim Leisten bleiben, wir haben es vorhin schon angesprochen, oder du hast es ja angesprochen Anja, von Menschen, die nach Österreich kommen, da wird auch im Rahmen der Integrationsvereinbarung auch erwartet oder verlangt, dass man eben Deutschkurse besucht und auch bestimmte Prüfungen ablegt und da gibt es dann schon auch Menschen, die dann sagen, naja, Deutsch muss man doch lernen, das ist eh zum Nutzen aller, dann sollen sie halt die Prüfung machen. Wie sieht das in der Praxis aus? Weil die Argumentation ist ja sehr einfach.zen aller, dann sollen sie halt die Prüfung machen. Wie sieht das in der Praxis aus? Weil die Argumentation ist ja sehr einfach. Man integriert sich, man leistet was, indem man eine Deutschprüfung macht. Das ist ein gar nicht so einfaches Thema, weil da gibt es durchaus verschiedene Aspekte. Ein Punkt, den ich vorher noch vergessen habe zu sagen, wir sprechen immer da von dieser Bringschuld der Menschen mit Migrationserfahrung, die jetzt ins Land gekommen sind und quasi dadurch irgendwie eine Bringschuld hätten. Was überhaupt nicht im Regierungsprogramm bedacht ist und auch wahrscheinlich in den Köpfen nicht, wie schaffen wir das, dass wir unsere Gesellschaft gut zusammenhalten und welchen Anteil müssen auch die Menschen bringen, die hier aufgewachsen sind. Inwieweit müssen wir politisch eine interkulturelle Kompetenz schaffen, in den Schulen und auch in den Betrieben und Mehrsprachigkeit zugestehen. Das ist einmal der Punkt, der wird uns auf die Füße fallen, wenn wir uns nicht darum kümmern, dass wir auch bis in die kleinste Gemeinde ein Gefühl von interkultureller Kompetenz entwickeln. Wir brauchen das auch im Hinblick auf Technologie und Entwicklung. Ohne das geht es nicht mehr. Was die Deutschkurse angeht, ich kenne viele Menschen, die zu uns in Saco Baleno kommen, Deutsch lernen möchten. Entweder haben unsere Kurse gerade angefangen oder sie fallen nicht in die Förderrichtlinie, weil sie nicht den richtigen Aufenthaltstitel haben oder weil sie nicht aus dem richtigen Herkunftsland geflohen sind. Das sind die einen Personen. Dann haben wir durchaus Personen bei uns in den Kursen sitzen, die für eine Visumsverlängerung jetzt endlich mal mit Deutsch anfangen müssen. Und das sind oft Frauen. Und ich bin dann ganz froh, dass die Frauen bei uns in den Deutschkursen sitzen, weil wir vermitteln ja nicht nur Deutsch, sondern sie lernen ja auch gegenseitig. Wie sind die Biografien der anderen Frauen? Und wir informieren auch über Möglichkeiten. Welche Chancen habe ich in Oberösterreich? Was kann ich tun, um meine Familie oder mich selbst voranzubringen. Da bin ich froh, dass dann vor allen Dingen die Frauen in den Deutschkursen sind. Und ich habe auch Teilnehmer, Teilnehmerinnen, besonders Ältere, die sitzen sehr oft in den Deutschkursen und sie kommen einfach nicht voran. Ich stelle mir das dann immer so vor, das wäre ähnlich, als wenn ich Arabisch oder Pashto lernen müsste. Ich wüsste auch nicht, wie schnell ich das schaffen dürfte, könnte, schaffen könnte. Und gerade bei den Asylwerbern gibt es eine Regelung, ich darf jeden Kurs nur einmal wiederholen und danach stehe ich da, wenn ich es nicht geschafft habe. Und diese Menschen fallen dann durchs Raster. Oft auch bei den Asylverfahren wird dann gefragt, beim BFA oder beim Verwaltungsgerichtshof in Wien, warum können sie nicht besser Deutsch. Und da gibt es Menschen, die können das nicht gut lernen. Und Menschen, die haben eine Lebensrealität, wo sie wenig mit Deutsch in Kontakt kommen. Wenn das ein Engländer oder ein Amerikaner wäre, der wenig in seinem Alltag mit Deutschen in Kontakt kommt, würden wir das alle abnicken. Aber wenn das ein Afghane ist oder eine Türkin, dann beurteilen wir das negativ. Ich finde Deutsch als gemeinsame Sprache wichtig, ist für mich ein wichtiger Punkt, weil man sich so gut austauschen kann. Und ein wichtiger Punkt für mich wäre auch noch, vielleicht kommen wir eh darauf zu sprechen, das Thema Religion, Religionsfreiheit und welchen Raum soll Religion in unserem Alltag in Oberösterreich spielen? So wie du es geschildert hast, es lässt sich das nicht messen. Auch Lernfortschritt gerade bei Erwachsenen, die unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen, das lässt sich nicht so leicht messen, wie es vielleicht von manchen Regierenden gern gesehen wird. Ich finde es toll, dass im Regierungsprogramm drin steht, es geht einmal um Wirkung. Dann kann man rational sehen, aha dieses Projekt wirkt, diese Maßnahme wirkt. Aber im Sozialbereich ist es extrem schwierig, die Wirkung zu messen. Beim Deutschkurs geht es schon noch. Wer ist danach auf dem Stand X und wer muss nochmal wiederholen? Aber wie ist es zum Beispiel bei unserem interkulturellen Frauentreff? Wie messe ich die Wirkung? Wie messe ich die Wirkung bei Veranstaltungen, bei Lesungen? Also da wünsche ich mir wirklich auch konkrete Vorgaben vom Landesrat, die realitätsnah sind, wie er gerne die Wirkung gemessen haben möchte. Wir machen das schon, weil wir sind selber auch daran interessiert zu sehen, aha, das sind unsere praktischen Erfahrungen, wenn wir die in Zahlen gießen, kommt da noch ein ganz anderes Bild heraus, finde ich sehr interessant, geht in Richtung Sozialmanagement, da können wir alle noch dazulernen. Sehr gern aber, dafür sind wir auch bereit. Die Deutschpflicht sozusagen, die jetzt auch immer wieder, oder die Integration durch Deutsch, das immer wieder betont wird, das betrifft ja auch die Menschen in ihren Existenzen, Beispiel Wohnbeihilfe, darüber haben wir im Frosin auch in der Vorwahlzeit oder im Wahlkampf gesprochen. Immer wieder, dass zum Beispiel von Menschen, die nicht österreichische oder keine EU-Staatsbürgerschaft haben, die müssen im Deutsch Nachweise erbringen, damit sie eine Wohnbeihilfe bekommen in Oberösterreich. Auf der anderen Seite lobt die Landesregierung oder zumindest wenn man dem Wohnbaustadtrat so zuhört oder auch den neuen Integrations-, Wohnbaulandesrat, Entschuldigung, und den Integrationslandesrat so zuhört, dann steht man in Oberösterreich mit der Wohnbeihilfe sehr gut da. Es steht genau drinnen nämlich, dass eben Menschen mit wenig Einkommen ein beträchtlicher Teil der Förderung der Wohnbeihilfe zur Verfügung steht. Die Wohnbeihilfe zeichnet sich durch ihre Treffsicherheit aus. Das ist auch wieder so ein Begriff, über den wir vielleicht dann auch ein bisschen sprechen können, was das bedeuten soll. Und die durchschnittliche Wohnbeihilfe pro Wohnung lag in Oberösterreich im Jahr 2020 um mehr als 40 Prozent über jener der Stadt Wien. Jetzt frage ich dich, Josef Pühlmeier, was sagst du dazu? Steht Oberösterreich wirklich so gut da in Bezug auf die Wohnbeihilfe? Also in Bezug auf die 40 Prozent mehr als in Wien, das könnte damit zusammenhängen, dass in Wien der kommunale Wohnbau und der gemeinnützige Wohnbau deutlich stärker ausgebaut ist und dort günstigere Mieten möglicherweise sind, als wie in einem Bereich, wo die privaten Vermietungen stärker sind. Aber ich kann das, das ist eine Mutmaß, das kann ich nicht genau sagen. Aber wie Oberösterreich mit der Wohnbeihilfe darstellt, da gibt es einen anderen Aspekt. Die Wohnbeihilfe hat sich in den letzten zehn Jahren um ein Drittel reduziert, die ausbezahlte Wohnbeihilfe von 82.000 glaube ich, oder 85.000 auf 52.000 Millionen Euro im Jahr und die Personen, die die Wohnbeihilfe in Anspruch genommen haben, haben sie auch reduziert um 30 Prozent. Das heißt, hinsichtlich der Inanspruchnahme, hinsichtlich der Unterstützung von Personen, die darauf angewiesen sind, sind wir nicht REF-sicher und sind nicht super. Weil ein gutes Instrument wäre, wenn wirklich alle die Wohnbeihilfe brauchen, um gut über die Runden zu kommen, das auch bekommen würden. Du hast angesprochen, nicht EWR-Bürger, Bürgerinnen müssen bestimmte Auflagen erfüllen. Das ist neben Deutschkenntnissen ein fünfjähriger rechtmäßiger Aufenthalt in Österreich und in den letzten fünf Jahren, viereinhalb Jahre entweder sozialversicherungspflichtiges Einkommen oder Leistungen noch so am Einkommen. Das heißt, diese Personen sind aber auch angewiesen, diese Menschen sind auch angewiesen eigentlich auf Unterstützung beim Wohnen und die kriegen das aber nicht. Und das ist in der Praxis ganz schön hart, das ist wirklich unsozial, weil die Menschen, die es am nötigsten brauchen, gerade wenn man in einem Land neu ankommt, die haben den Zugang zu diesen günstigen Wohnungen nicht und sie haben auch den Zugang zur Wohnbeihilfe nicht. privaten Wohnungsmarkt eine Wohnung mieten, die oft dann kleiner ist, als sie sie brauchen, teurer, als sie sie sich leisten können und damit sind sie in einer prekären Lebenssituation, was sich auf alle Familienmitglieder auswirkt, auch eben auf die Kinder und ihren schulischen Erfolg. Und ich bin nicht mehr oder weniger sozial bedürftig, wenn ich Deutsch spreche oder nicht. Also Armut und Deutschkenntnisse sind nicht so fix miteinander gekoppelt, sondern eher im Gegenteil. Wenn ich wenig Deutschkenntnisse habe, ist das Risiko, dass ich armutsgefährdet bin, sogar größer. Also die Startschwierigkeiten sind dann schon vorprogrammiert im Grunde und wenig Möglichkeiten, wenn du sagst, man landet dann in einer kleinen Wohnung, die teuer ist, man hat Kinder, die in die Schule gehen, ist es sehr schwierig, da wieder rauszukommen. Gibt es da irgendwelche anderen Möglichkeiten, wie man diese Nachteile, diese Staatsschwierigkeiten, du hast gesagt, die Menschen, die von Armut betroffen sind, das ist eine große Leistung auch, dass sie überhaupt mit diesen Situationen umgehen und wie schaffen sie die da wieder raus? Also im Grunde hat man da als Individuum dann selbst die Verantwortung, da wieder rauszukommen. Ja, die Verantwortung wird dem Individuum zugeschoben. Tatsache ist, dass es umgekehrt funktionieren sollte, dass nicht das eine verlangte Leistung ist von jenen Personen, die jetzt gerade kurz in Österreich sind, irgendwie das Leben zu fristen und auch nur arbeiten zu gehen und Ähnliches, sondern einmal ein Umfeld zur Verfügung zu stellen, in dem sie ohne großen Stress ihr Leben, ihr neues Leben in Österreich organisieren können. Und dann kann man sagen, okay, Deutsch ist wichtig und so weiter. Und die Wohnbeihilfe sollte allen offenstehen, die kommen und rechtmäßig hier sind und nicht auskommen einfach mit Mitte und Lebensunterhalt. Das heißt, es muss einfach eine existenzsichernde Basis einmal zur Verfügung stehen. Und es geht nicht nur um diese Menschen, die jetzt angeblich in Scharen illegal über unsere Grenzen gehen und dann hier in Oberösterreich sich ins gemachte Nest setzen wollen. Nein, überhaupt nicht. Es geht um diese vielen Menschen, die bereits hier leben. Also ich kann mich an ein Beispiel einer Familie erinnern. Älteres Ehepaar, die Wohnung ist auf den Vater gemietet, er ist schon so alt, dass es ihm extrem schwer fällt, Deutsch zu lernen, deshalb bekommt die Familie keine Wohnbeihilfe. Die Mutter ist aber bei den Deutschkenntnissen so weit, dass sie die Wohnbeihilfe bekommen könnte, aber man kann den Mietvertrag natürlich nicht auf die Mutter umschreiben. Also bleibt alles beim Alten. Das sind ganz klassische Beispiele. Zum Thema Existenzsicherung gibt es ja auch das Mittel der Sozialhilfe. Ich habe gelesen, dass die Sozialplattform hat ein Statement ausgeschrieben, wo gesagt wird, dass die Sozialhilfe in Oberösterreich ein schlechtes Gesetz ist für Armutsbetroffene. Warum ist das so? Im Gegensatz zur bedarfsorientierten Mindestsicherung, auch dort haben wir immer Verbesserungsvorschläge gehabt. Allerdings liegen Welten zwischen den Standards der bedarfsorientierten Mindestsicherung und der Sozialhilfehaushalten ausbezahlt werden, sind deutlich geringer als bei der Mindestsicherung. Insgesamt ist die Sozialhilfe ein limitierendes Gesetz von der Konstellation her, da gibt es das Sozialhilfegrundsatzgesetz, dieses definiert den Rahmen der Landessozialhilfegesetze und dieses Sozialhilfegrundsatzgesetz ist wirklich richtig einschränkend und im Gegensatz zur bedarfsorientierten Mindestsicherung werden nicht Mindeststandards definiert, die geleistet werden müssen, sondern es geht um Höchstgrenzen, die maximal ausbezahlt werden dürfen. Das ist ungefähr der Geist des Gesetzes. Dem hat Oberösterreich teilweise zu folgen, weil es einfach dort grundgelegt ist, aber in bestimmten Bereichen gibt es auch die Freiheit von Oberösterreich bessere Standards zu organisieren. Diese Möglichkeiten hat Oberösterreich unzureichend ausgeschöpft. Die bedeutenden Verschlechterungen im Vergleich zur Mindestsicherung sind, dass die Wohnbeihilfe zur Gänze angerechnet wird. dass die Wohnbeihilfe zur Gänze angerechnet wird. Also die Wohnbeihilfe war bei der bedarfshandierten Mindestsicherung nur zu einem bestimmten Teil anrechenbar, jetzt zur Gänze im Bereich Menschen mit Behinderungen oder auch im Bereich Menschen aus der Wohnungslosenhilfe, die in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe sind und die wieder ans eigenständige Leben herangeführt werden sollen und aus dem Grund in betreuten Wohneinrichtungen sind. Für diese Personen gibt es nur den Satz der Mitbewohnerinnen und der ist nur 75% des Regelsatzes. Auch das ist eine Verschlechterung. Bei der Mindestsicherung hat es da diesen 100-Prozent-Satz gegeben und das summiert sich auf und führt dazu, dass Haushalte hunderte Euro weniger haben in der Sozialhilfe im Vergleich zur bedarfsorientierten Mindestsicherung. Der Zuverdienst aus fähigkeitsorientierter Aktivität im Bereich von Menschen mit Behinderungen, da hat es in der Mindestsicherung einen Freibetrag gegeben von monatlich 110 Euro. Dieser Freibetrag existiert auch nicht mehr und dieser Zuverdienst ist auch von der Sozialhilfe quasi abzuziehen und kommt nicht mehr oben drauf. Da hat zwar Hartmannsdorfer im Regierungsprogramm sich geäußert, dass sie sich bei der Bundesregierung einsetzen wollen, dass das verändert wird. Ich denke, vieles kann im Land Oberösterreich verbessert werden bei der Sozialhilfe. Vieles kann im Land Oberösterreich verbessert werden bei der Sozialhilfe. Vieles bedeutet, also in vielen Belangen bedeutet das, dass sich das Land Oberösterreich ausredet auf die Bundesgesetzgebung. Professor Pfeil von der Universität Salzburg sagt zum Beispiel, ein Grundsatzgesetz kann nicht den Vollzug bestimmen und im Rahmen des Vollzugs des Sozialhilfeausführungsgesetzes sind die Gestaltungsmöglichkeiten, die das Land Oberösterreich diesbezüglich hat, noch weit nicht ausgeschöpft. Das heißt, das Land Oberösterreich könnte von sich aus hier Verbesserungen durchführen, die dringend erforderlich sind. Die findet man aber in dem Regierungsprogramm jetzt auch nicht. Nein, die sind nicht drinnen. Regierungsprogramm jetzt auch nicht? Nein, die sind nicht drinnen. Was mir jetzt dabei im Zuhören aufgefallen ist, wenn es diese ganzen Verschlechterungen gibt, diese ganzen Verschlechterungen führen nicht dazu, dass es irgendjemandem in Oberösterreich besser geht. Diese Verschlechterungen bringen niemandem etwas, sie nutzen niemandem etwas, sie tragen auch nicht wirklich dazu bei, dass Steuergeld gespart wird, weil die ganze Verwaltung kostet sich am mindestens genauso viel. Und was mir auch aufgefallen ist, Armutsbetroffene und Menschen mit Migrationserfahrung gehören oft nicht zur Wahlbevölkerung. Also Armutsbetroffene können überhaupt nicht ihr Wahlrecht wahrnehmen, weil sie viel zu weit weg sind, weil sie sagen, wir fühlen uns eh nicht repräsentiert. Und Menschen mit Migrationserfahrung, weil sie die Staatsbürgerschaft haben, dürfen nicht mitwählen. praktisch wählen können. Traurig, dieser Ansatz, wenn ich so denke, wenn mein Menschenbild so ist. Und ich habe mal kurz in das Regierungsprogramm von der Stadt Graz reingeschaut. Und da gibt es Wörter, die vermisse ich im Regierungse nach Oberösterreich kommen, geht es nicht um Grenzschutz. Also das fand ich ganz makaber. Im Regierungsprogramm geht es um den Schutz von europäischen Außengrenzen. Schutz wovor? Schutz vor Menschen? Schutz vor Krieg? Schutz vor Eindringlingen? Also wenn ich nicht mehr will, dass so viele Flüchtlinge kommen, muss ich mich für Frieden einsetzen. Dieses Wort fehlt im oberösterreichischen Regierungsprogramm. Solidarität, da kann ich mich auch nicht daran erinnern, ob es drin steht. Da gibt es bei den Grazern eine Idee, ein Fahrrad für jedes Kind. Wenn wir auf Radwege und öffentlichen Verkehr setzen wollen und die Autos nicht mehr so im Fokus haben wollen, dann überlegen wir uns doch, wie können die Kinder Rad fahren? Wie können die Familien zu günstigen Fahrrädern kommen? Das gibt es nicht. Autofreie Stadtzentren ist mit keinem Wort erwähnt im Regierungsprogramm. Aber genau das ist die Zukunft. Was bei den Grazern drinnen steht, was wir nicht haben, Dolmetscherinnenangebote im Krankenhaus, in den Schulen, in den Pflegeheimen, in den Verwaltungsbehörden. Das ist dringend nötig. Oder Broschüren, zumindest in einfacher Sprache. Oder Übersetzungstools. Das gibt es im Regierungsprogramm nicht und wir brauchen das dringend. Was ich noch als letztes sagen will, ist Beteiligung der Bürgerinnen und nicht der Wahlbevölkerung. Wie schaffen wir es in Oberösterreich, dass die Menschen, die politikverdrossen sind, die jetzt auch den Vorgaben der Politik, siehe Corona, nicht mehr glauben, dass wir die wieder in die Mitte bringen, dass Kommunikation möglich ist und dass die sich in den Gemeinden austauschen. Da könnte man kreative Lösungen entwickeln, wenn man will. Wir haben jetzt leider in dieser Sendung nicht mehr so viel Zeit. Du hast aber einen wichtigen Punkt angesprochen, Anja, nämlich die demokratische Beteiligung. Es war ja die Wahlbeteiligung in Oberösterreich und gerade auch in den Städten sehr niedrig. Und ich glaube, in Oberösterreich waren es ungefähr bis hin zu 60 Prozent. In den Städten ähnlich, 57 Prozent in Linz, 58 Prozent in Wales. Und die Sozialplattform, die hat eine Publikation herausgebracht unter dem Titel Meine Stimme hat Wert, wo eben aufgeführt wird, dass eben Menschen, die finanziell benachteiligt sind, sich immer seltener an Wahlen beteiligen. Josef Pürmeier, könntest du vielleicht kurz zusammenfassen, warum das so ist? Oder siehst du zum Beispiel jetzt Bemühungen, dass man die Anliegen der Menschen auch hört oder vertritt? oder vertritt? Der SORA-Demokratie-Monitor hat ja festgestellt, dass 41% der Menschen im untersten Einkommensdrittel verzichten, zur Wahl zu gehen. Das machen beim einkommensstärksten Drittel nur 17% zum Beispiel. Das geht in die Richtung, was du sagst. Das geht wirklich in Richtung Zweidritteldemokratie, die wir, glaube ich, schon realisiert haben, weil die Politik es geschafft hat, einen großen Teil der Personen mit geringem Einkommen zu demotivieren. 44% dieses Drittels fühlen sich nicht immer als Teil der Demokratie, zum Beispiel. Das ist absolut bedrohlich, weil wenn man sich nicht mehr als Teil der Demokratie fühlt, dann agiert man möglicherweise gegen diese demokratischen Institutionen und die demokratische Verfasstheit. Und das ist schädlich für Sicherheit, für Zusammenhalt und so weiter. Und wir haben, meine Stimme hat, wert 102 Personen in Oberösterreich befragt, die sehr geringes Einkommen haben, durchschnittlich unter 1.000 Euro im Schnitt, und haben sie gefragt, wie es ihnen geht in bestimmten Lebensbereichen. Arbeit, Bildung, soziale Sicherung und auch Wohnen und eben auch ihre Einstellung zur Demokratie. Und in Oberösterreich haben 81% der Befragten den Eindruck, dass sich die Politik nicht um ihre Anliegen kümmert. Und diese Personen hat die Politik verloren und das ist wirklich richtig bedrohlich. Ich merke auch nicht, dass es Anstrengungen gibt der Politik, diese Menschen zurück ins Boot zu holen. Es ist vielleicht eh ganz bequem, aber natürlich strategisch und langfristig fatal. Aber kurzfristig vielleicht ganz bequem, die Programme nicht auf diese Personengruppe ausrichten zu müssen, weil sie eh nicht wirklich wöhn gängen und wenn sie nicht dabei sind, brauchen wir uns nicht in unseren Programmen um sie zu kümmern. Aber das hat großes Spaltungspotenzial, das verstärkt die Ungleichheit in unserer Gesellschaft. Ich kenne keine Untersuchung in Österreich oder Oberösterreich, aber für Deutschland gibt es eine Untersuchung und die hat festgestellt, dass in den letzten 30 Jahren praktisch alle Entscheidungen im Deutschen Bundestag zugunsten der Besserverdienenden und der Vermögenden gefallen sind. Das ist eine harte Sache. Das ist eine harte Sache. Und diese harte Sache betrifft letztlich uns alle. Ich vergleiche das immer, wenn man unter die Dusche geht und einen Arm immer wieder draußen lässt, dieser eine Arm wird einem irgendwann Schwierigkeiten machen. Und das sind die Armutsbetroffenen, das sind die Menschen, die nicht wählen dürfen, die Menschen mit Migrationserfahrung. Das bringt irgendwann Schwierigkeiten für uns alle. Und wenn man sich von der Demokratie nicht mehr repräsentiert fühlt, dann muss ich auch den demokratischen Vorgaben nicht mehr folgen. Und welchen Vorgaben folge ich dann? Dann wartet die organisierte Kriminalität und dann wartet der Extremismus in alle Richtungen. Und das ist gefährlich für uns alle. Es geht ja nicht nur darum, dass man sich nicht repräsentiert fühlt als Angehöriger oder Angehörige des untersten Einkommensdrittels, sondern in unserer repräsentativen Demokratie sind sie tatsächlich nicht repräsentiert. Die sind im Parlament nicht vertreten. Genau, so wenig wie Menschen mit Migrationserfahrung den Zugang ins Parlament nicht schaffen. Da gibt es jetzt im Landtag eigentlich sehr wenige. Mir fällt jetzt auch nur bei den Grünen ein, die Ines Vukailovic, die auch mal im Studio hier war. Es hat auch bei der SPÖ ein paar Personen mit Migrationserfahrung gegeben auf der Liste, aber ja, wie ihr sagt, sehr, sehr unterrepräsentiert oder gar nicht. Das heißt, Fazit ist ein bisschen, weil das in Bezug auf die soziale Wärme in Oberösterreich ist noch genug Spielraum, Luft nach oben, Handlungsbedarf. Was man herausgehört hat von euren Schilderungen und auch Praxis-Erfahrungsberichten. Danke Anja Kromer, dass du da warst und mitdiskutiert hast und auch Josef Pürmeier, vielen Dank. Ich verabschiede mich jetzt. Wir sind am Ende des heutigen Frosin angelangt. Mehr Informationen finden Sie auf der Webseite von Radio Froh unter fro.at. Sie können die Sendung auch nachhören im Sendungsarchiv der Freien Radios unter cba.fro.at. unter cba.fro.at und Sie können uns auch ansehen im Fernsehen oder im Internet, im Stream auf DorfTV. Mein Name ist Marina Wetzelmeier und ich bedanke mich für das Dabeisein. Wir freuen uns, wenn Sie auch beim nächsten Frosin wieder einschalten, morgen um 18 Uhr auf Radio Froh. Auf Wiederhören.