Auch von meiner Seite seien Sie alle herzlich willkommen und wir danken Ihnen, dass Sie sich Zeit genommen haben, um heute an diesem Vortrag teilzunehmen. Ich möchte mich zunächst auch im Namen meines Kollegen Markus Gräser bei Katja Fischer und ihrem Team von der VHS Linz ganz herzlich bedanken. die Organisation dieser Vortragsreihe insgesamt, sondern vor allem für das schnelle Ummodeln unserer Veranstaltung vom Präsenzmodus in den Online-Modus. Der Grund dafür, den muss ich wohl nicht ausführlich erläutern. In den letzten Tagen haben sich eben die Bedingungen dermaßen verändert, dass wir uns entschlossen haben, kurzfristig in dieses Format umzusteigen. Dieser heutige Vortrag ist Teil einer Vortragsreihe mit dem Titel Die USA nach Trump. Wir stehen ja noch alle unter dem Eindruck der Präsidentschaft von Donald Trump, die das Land der USA intern gespalten hat und nach außen hin die USA als einen unsicheren Partner erscheinen hat lassen. Wir wollen die Frage stellen, was haben wir von der USA nach Trump zu erwarten in die Zukunft gerichtet. Wir wollen aber auch, und Markus Gräser und ich sind ja Historiker, auch die Frage in die Vergangenheit zurückstellen, nämlich welche Entwicklungen kurz-, mittel- und längerfristiger Art dafür ausschlaggebend waren, dass wir eine USA in dieser Weise erlebt haben und überhaupt uns mit diesem Thema beschäftigen. haben und überhaupt uns mit diesem Thema beschäftigen. Wir haben heute in einer Woche begrüßen Hartmut Berghoff, der uns die Gesellschaft der USA beleuchten wird, vor allem im Hinblick auf Immigration und Rassismus. Und in zwei Wochen geht es dann um die Rolle der Kunst und Kultur in der Öffentlichkeit der USA. Heute geht es um einen nicht minder wichtigen Bereich, nämlich um die Wirtschaft. Und in diesem Zusammenhang freut es mich sehr, meinen Kollegen Jan Logemann von der Uni Göttingen hier in Linz zumindest virtuell begrüßen zu können. Es hat mich sehr gefreut, Sie auch persönlich hier kennenzulernen. Aber wir haben das eh schon beschlossen, dass wir das bei nächster Gelegenheit einmal nachholen werden. Ich möchte unseren heutigen Vortrag kurz vorstellen. Er hat zunächst einmal Geschichte an der Humboldt-Uni in Berlin studiert, hat dann seinen PhD in Geschichte an der Pennsylvania State University absolviert und zu guter Letzt dann seine Habilitation in neuzeitlicher Geschichte an der Georg-August-Universität in Göttingen erworben. Seine akademischen Positionen haben ihn an mehrere Schauplätze geführt. Zu Beginn an das German Historical Institute in Washington, D.C., wo er mehrere Jahre Leiter einer Forschergruppe war. er ist ein möglicher Mitarbeiter am Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Göttingen. Seit 2017 ist er auch Visiting Fellow und verbunden mit der University of Glasgow. Und in den letzten Jahren hat er auch einige Gastprofessuren absolviert, 2020 in Kassel und 2021 in Bochum. Von seinen zahlreichen Publikationen möchte ich nur eine herausgreifen, nämlich das 2019 erschienene Buch Also da geht es genau darum, was auch heute unser Thema sein wird. Und zu guter Letzt noch der Hinweis auf ein laufendes Forschungsprojekt. die Wirtschafts- und Kulturgeschichte von Bestattungsunternehmen seit dem 19. Jahrhundert. Also die Geschichte eines Gewerbes, das nicht nur in Pandemiezeiten ein relativ krisensicheres ist. Ja, lieber Herr Logemann, damit übergebe ich an Sie und wir freuen uns auf Ihren Vortrag. Ja, ganz herzlichen Dank für diese freundliche Einführung. Ganz herzlichen Dank auch nochmal für die Einladung nach Linz. An Sie, Herr Langthaler, an Sie, Frau Fischer und an Markus. Ich wäre sehr gerne heute in Präsenz da gewesen, aber ich meine, wie das jetzt in den letzten Jahren immer so war, irgendwie kommt Corona dann doch wieder dazwischen. Und jetzt bin ich hier in Göttingen und komme halt per Zoom zu Ihnen. Über die Bestattungsmärkte werde ich heute nichts sagen. Ich werde mich wirklich auf Herrn Trump und die amerikanische Wirtschaft konzentrieren, mit der ich mich eben, wie ja auch schon erwähnt, nicht nur in meiner Forschung auseinandersetze. Ich habe viel zur amerikanischen Wirtschafts- und Konsumgeschichte gearbeitet, sondern mit der ich mich eben auch, wie wir alle in den letzten vier, fünf Jahren, natürlich auch sehr intensiv medial auseinandergesetzt habe. Ich bin, da ich so lange in den USA war mittlerweile, auch seit etlichen Jahren Amerikaner und hatte das Vergnügen, mich eben auch so als Citizen mit Präsident Trump auseinanderzusetzen. Heute möchte ich Ihnen so ein bisschen was aus der Gegenwart als Ausgangspunkt nehmen und dann aber eben das Ganze historisch so ein bisschen einbetten. Wir sind hier Historiker und insofern wird diese historische Perspektive durchaus heute auch in meinem Vortrag einen gewissen Raum einnehmen. Denn es geht in dieser Vortragsreihe um die Ära Trump und ich soll heute den Blick auf die Wirtschaft lenken und damit eben auch auf die Frage, wie steht es eigentlich um Wirtschaft und Gesellschaft in den USA nach der Abwahl Trumps und was können wir in Europa wirtschaftlich von den Vereinigten Staaten erwarten. Ich werde jetzt mal ganz kurz meinen Bildschirm teilen. Mal kurz gucken, ob das klappt. Wir haben es schon mal ausprobiert. So, können Sie das so alle sehen? Ja, ich sehe einen Nicken. Ja, wunderbar. Dann kann ich ja weitermachen. Also, auf die Frage, die ich eben stellte, was können wir in Europa eigentlich wirtschaftlich von den Vereinigten Staaten erwarten nach dem Ende der Ära Trump? Wenn Sie Herrn Trump selber fragen würden, so würde dieser wahrscheinlich antworten, nicht viel. Oder vielmehr, er würde sagen, das Allerschlimmste ist zu erwarten. Amerikas schöne Zeit der Stärke und des Gewinns ist vorbei. Das sagt er heute auf Reden und in verschiedenen medialen Kontexten. Es droht der Sozialismus in Amerika und natürlich der Ausverkauf an China. Es ist wohl kein Geheimnis, dass sich Donald Trump für einen geborenen Wirtschaftsführer hält. Er sah sich gerne als Businessman im Weißen Haus, der die Nation wie ein Unternehmen auf Kurs bringen wollte. Ein Meister der Kunst, einen Deals zu machen, für die Amerika und für Amerika nur das Beste herauszuschlagen. Und Trumps Anhänger, die feiern seine außenwirtschaftliche Politik der Stärke und weisen zurück auf vier aus ihrer Sicht weitgehend erfolgreiche Amtsjahre. Sie loben etwa seine Haltung gegenüber China. Sie loben sein Neuverhandeln des nordamerikanischen Freihandelsabkommens, sein Vorgehen gegen staatliche Regulierungen und Umweltauflagen oder aber natürlich die Steuersenkung aus dem Jahr 2018. Das, so seine Anhänger, hätte die amerikanische Wirtschaft und das amerikanische Wirtschaftswachstum befeuert und sie schauen dabei natürlich auf zahlen wie diese die börsenwerte stiegen in der ära trump ebenso wie das durchschnittseinkommen der amerikanischen haushalt wenn wir einmal von der corona zeit absehen wir sehen das ist am ende jeweils der beiden grafen eine ausschlag nach unten, den wir aber natürlich nicht nur in der amerikanischen, sondern in fast allen Wirtschaften in der Welt sehen. Dass viele dieser Trends, wie Sie eben auch aus diesen Grafiken sehen können, nur Trends der Obama-Zeit fortschreiten, das interessiert Trump und seine Anhänger zunächst einmal wenig. Wachstum ist Wachstum in ihren Augen und Trump sieht sich in den Zahlen an der Börse und Arbeitsmarkt bestätigt. Und trotzdem ließ sich vielen Geschäftsleuten und gerade auch unter amerikanischen Ökonominnen ökonomInnen eine kollektive Erleichterung über seine Abwahl vergangenes Jahr anmerkt. Im November 2020, also vor ungefähr einem Jahr, drängten 160 führende Geschäftsleute der USA Trump in einem offenen Brief, seine Wahlniederlage endlich zu akzeptieren und die Machtübergabe an Joe Biden einzuleiten. Sie erinnern sich, da waren diese Monate des Abwartens, in denen Trump ja ganz offen die Wahlergebnisse answeifelt. Und unter diesen Geschäftsleuten, unter diesen Wirtschaftsführern, die diesen offenen Brief unterzeichnen, da finden Sie die CEOs und Vorstandsvorsitzenden von General Motors, von Goldman Sachs, von Mastercard, von Condé Nast und vielen anderen führenden amerikanischen Unternehmen. Und insbesondere seiner Kollegen in der New Yorker Geschäftswelt, die waren durch mit President Trump. Mag man ihm auch einen gewissen Geschäftssinn nicht absprechen, seine ökonomische Kompetenz, die war dann doch recht begrenzt. Die Außenwirtschaft blieb für ihn am Ende ein Nullsummenspiel. Das eine Gewinn war das andere Verlust. Internationale Kooperationen jeder Form waren ihm suspekt. Trump pflegte einen wirtschaftspolitischen Populismus mit fantastischen Versprechen für seine Basis, etwa das einer amerikanischen Reindustrialisierung. Oder er drohte mit Strafzöllen für alle, die ihm in die Quere kamen. Das war seine Politik des America First, ein Wirtschaftsnationalismus, der ihn für Amerikas Handelspartner zu einem unzuverlässigen Verbündeten macht. Die Europäische Union entvergalt ihm, so Trump in einem Interview 2018, als Americas biggest foe, als der größte Konkurrent der USA und nicht etwa als ein transatlantischer Paten. Doch die allgemeine Erleichterung über den Abgang Trumps mag verfrüht sein. Joe Biden und die Demokraten stehen jetzt vor dem Problem neuer wirtschaftspolitischer Weichenstellungen und dabei wird es in den kommenden Jahren einerseits darum gehen, das legierte wirtschaftliche Image der USA in der Welt wieder aufzupolieren und Vertrauen zurückzugewinnen. Die Rückkehr zu multilateralen Übereinkünften wie diesen Monat in Glasgow oder der jüngst beschlossene Abbau der transatlantischen Stahl- und Aluminiumzölle, die sind dabei vielleicht erste Schritte. Doch in vieler Hinsicht wird America First wohl weiterhin eine gewisse Rolle spielen, wenn es um die Durchsetzung amerikanischer Wirtschaftsinteressen geht. Der weiterhin konfrontative Umgang mit China etwa ist dafür ein Hinweis. Vor allem aber werden sich die USA zunächst mit ihren eigenen ökonomischen Problemen beschäftigen müssen, bevor sie wieder eine konstruktive Führungsrolle in der Weltwirtschaft vollends beanspruchen können. Denn Trumps Erfolg war in vieler Hinsicht eher Symptom als Ursache für grundlegende und bleibende Probleme, die ich im Folgenden mit Ihnen betrachten möchte. die ich im Folgenden mit Ihnen betrachten möchte. Erstens ist da die Globalisierung und zwar das ambivalente amerikanische Verhältnis zur Globalisierung und der starke Kontrast zwischen Globalisierungsgewinnern einerseits und Globalisierungsverlierern andererseits in der amerikanischen Gesellschaft. Zweitens das große Thema Nachhaltigkeit. Gesellschaft. Zweitens das große Thema Nachhaltigkeit. Die fundamentalen Probleme des amerikanischen Kapitalismus mit Blick auf ein finanziell, sozial und ökologisch nachhaltiges Wachstumsmodell sind eine weitere grundlegende Herausforderung für die US-Wirtschaft. Drittens eine wachsende und massive Ungleichheit in der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft mit Blick auf soziale Gruppen und Regionen. Eine Ungleichheit, aus der Trump viel politisches Kapital geschlagen hat und ihr natürlich selber auch weiter vorangetrieben hat. in den Blick nehmen und von der Fragilität des Finanzsystems etwa über die amerikanischen Staatsschulden bis hin zum Thema Inflation, das jüngst wieder an Bedeutung in der Wirtschaftspolitik gewonnen hat. Ich möchte mich heute jedoch auf diese drei Bereiche Globalisierung, Nachhaltigkeit und Ungleichheit als zentrale Herausforderung für die amerikanische Wirtschaft konzentrieren und dabei jeweils aktuelle Entwicklungen in einen längeren historischen Zusammenhang einordnen. Am Schluss möchte ich dann aber neben diesen Herausforderungen noch kurz wenigstens auf bleibende Potenziale der amerikanischen Wirtschaft eingehen. Ich komme zu meinem ersten Punkt, die Globalisierung und Amerikas Rolle in der Weltwirtschaft. Die Globalisierung stellt sicherlich eine erste zentrale Herausforderung für die amerikanische Wirtschaft dar. Die USA sind heute immer noch mit einigem Abstand die größte Wirtschaft der Welt, aber sie haben in den vergangenen Jahrzehnten einen relativen Bedeutungsverlust hinnehmen müssen und gerade seit der Ära Trump steht ihre globale Führungsrolle zunehmend in Frage. Eine ungleiche Verteilung von Globalisierungsgewinnen und Kosten innerhalb der USA hat zudem schon seit geraumer Zeit eine Art politischen Backlash gegen die Globalisierung erzeugt, den Trump politisch genutzt hat. Ich hatte eben schon auf seinen wirtschaftlichen Nationalismus verwiesen. Der Slogan Buy American, Hire American, der im Hintergrund hier steht, der zog sich als so ein roter Faden ja doch durch seine vier Jahre Amtszeit hindurch. Die Politik des America First, die Zollmauern gegen China oder europäische Partner, die verbinden wir heute vor allem mit Trump und seiner Politik. Aber, und das ist aus historischer Sicht wichtig, die amerikanische Ambivalenz gegenüber der Globalisierung, die hat eine durchaus viel längere Geschichte. Denken Sie nur an die Widerstände gegen das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP vor gut fünf Jahren, die es natürlich hier auf europäischer Seite gab, aber eben auch in den USA. Die sind ja nur ein erster Hinweis und es lohnt sich durchaus noch etwas weiter in die Geschichte zurückzublicken. Wirtschaftshistorikerinnen, die sehen Globalisierung nicht als ein neues Phänomen, sondern als eine Entwicklung, die weit bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. stellen, der Globalisierung mit einem ersten Höhepunkt vor dem Ersten Weltkrieg. Sie sehen es hier links in der Grafik und einem absoluten Tiefpunkt in der Weltwirtschaftskrise und dem Zweiten Weltkrieg. Eine zweite Welle der Globalisierung, die setzt dann etwa ab den 1970er Jahren ein und wir haben ihren Höhepunkt vielleicht schon vor der letzten großen Finanzkrise erlebt. Sie sehen das hier am Ende, die Frage, ob wir hier in eine Phase der neuen Deglobalisierung kommen. Und natürlich wurde eben auch die Präsidentschaft Trumps ganz oft unter diesem Aspekt einer neuen Deglobalisierung oder einer Gefahr einer neuen Deglobalisierung verhandelt. Ich will aber jetzt erstmal nochmal weiter zurück ins 19. Jahrhundert gehen und Sie sehen hier rechts, wie schon relativ früh in der Zeit zwischen 1850 und 1910 die USA zu anderen Regionen der Welt. Sie sehen das hier in hellrot dargestellt. Neben Exporten spielten schon um 1900 amerikanische Großunternehmen eine wichtige Rolle in diesem Globalisierungsprozess. Die Firma Singer zum Beispiel produzierte und verkaufte Nähmaschinen auf der ganzen Welt und die United Fruit Company, bekannt für ihre Chiquita-Bananen, die kontrollierte den Bananenanbau und auch in vieler Hinsicht die Politik in weiten Teilen Zentralamerikas. Diese Unternehmen waren Pioniere einer Globalisierung, weltweit aktiv und wichtige, zum Teil natürlich auch sehr problematische Akteure in der Schaffung weltwirtschaftlicher Struktur. Die USA rückten seit Ende des 19. Jahrhunderts und dann im Laufe des 20. Jahrhunderts immer mehr vom Rande der Weltwirtschaft in ihr Zentrum und das lässt sich sehr gut an Kapitalinvestitionen im Ausland ablesen, den sogenannten Foreign Direct Investments oder FDIs. Der Anteil der USA an diesen globalen Kapitalströmen, der wächst über den Zeitraum des 20. Jahrhunderts massiv. Sie sehen hier, 1914 macht er immerhin schon 18 Prozent aus, also fast ein Fünftel der weltwirtschaftlichen FDIs gehen von den USA aus. Aber das nimmt dann in der Zwischenkriegszeit zu. Und in den Nachkriegsjahrzehnten, Sie sehen hier die 1960er und frühen 1970er Jahre, da machen die USA ungefähr die Hälfte dieser globalen FDI aus. Das zeigt, wie kräftig und dominant die USA eben in dieser Weltwirtschaft aufgestellt wird. Aber, und das ist so ein bisschen der Clou dabei, weil trotz aller Dominanz und aller zunehmenden Integration in diese Weltwirtschaft fühlten sich die USA in ihrer Rolle keineswegs immer wohl und waren eben gegenüber dieser zunehmenden Globalisierung auch schon sehr früh sehr ambivalent. Das lässt sich einerseits in der Zollpolitik ablesen. Und ich gehe hier jetzt nochmal, springe nochmal zurück ins 19. Jahrhundert. Und Sie sehen hier in dieser Grafik der Zollsätze, wie stark in der Zeit der Hochphase dieser ersten Globalisierungswelle, Ende des 19., Anfang des frühen 20. Jahrhunderts, die USA geprägt waren durch eine Hochzollpolitik. Spätestens seit dem Bürgerkrieg, Sie sehen das hier nach 1860, als die Südstaaten und die Agrarinteressen des Südens rausfallen aus der Bundespolitik, wird eine Hochzollpolitik und eben keine Freihandelspolitik, keine offene Freihandelspolitik gefahren, deren Ziel ist natürlich, ist im Wesentlichen die entstehende amerikanische Industrie gerade im Nordosten des Landes zu schützen und zu fördern. Und auch der politische Diskurs der Zeit, ich habe Ihnen hier mal zwei Beispiele mitgebracht, der ruft durchaus Erinnerungen schon an die Ära Trump hervor. Links sehen Sie ein Wahlkampfplakat der Republican Party, ganz sicher in vieler Hinsicht eine ganz andere Partei. Ich weiß, Sie haben letzte Woche viel über die Republican Party gehört. die Protective Tariffs und so eine Art von Protektionismus, Protection for our Trades, Protection for our Farms and Mines, sehen Sie hier auf dem Plakat. Das war schon damals eine Art Leitplanke dieser Republican Party Ende des 19. Jahrhunderts und ein sehr wichtiger Teil der politischen Auseinandersetzung in den USA und dieser Zeit. Man wollte sich abgrenzen vom Rest der Welt. Und diese Zollmauern, das sehen Sie hier auf dem rechten Bild einer Karikatur aus einer eher populistisch eingestellten Zeitung aus Denver, der Weekly Rocky Mountain News 1896 Zeitung aus Denver, der Weekly Rocky Mountain News, 1869, diese Karikatur argumentiert. Und Sie sehen hier die Bedrohung sozusagen, die von außen für die amerikanische Arbeiterschaft und die amerikanische Industrie kommt. Die Zollmauern seien nicht annähernd hoch genug. Es wird, hier geht es um eine Währungsabwertung, das steht im Hintergrund. Aber die Bedrohung und die Figuren, die hier die Bedgestellten Töpfen und Gütern, denen der amerikanische Markt angeblich hier überflutet und bedroht wird. Also hier schon eindeutig diese Art von Economic Nationalism, die uns dann immer wieder auch in der amerikanischen Auseinandersetzung mit der Globalisierung begegnet. Im Zuge der wachsenden politischen Rolle der USA im Ersten Weltkrieg und eben der daraus auch erwachsenen Position im Welthandel mehrten sich dann allerdings die Stimmen für eine Führungsrolle der USA in globalen Märkten. Und das ist natürlich ganz paradigmatisch verbunden mit Woodrow Wilson und seinen 14 Punkten. Das werden viele von Ihnen kennen, zu denen eben auch die Freiheit des Handels und die Freiheit der Meere gehören. Doch die Mehrheit, die breite Mehrheit der US-Bevölkerung bleibt in der Zwischenkriegszeit eigentlich eher isolationistisch gestimmt. Die Völkerbundteilnahme der USA scheitert bekannterweise im Senat und Sie sehen hier auf dieser rechten Karikatur Uncle Sam, der sich nicht bequemen kann, den Schlussstein hier auf für eine internationale Handelsbrücke und Verständigungsbrücke zu setzen, die eben die Vereinten Nationen gewesen wäre. In der Zwischenkriegszeit gerieten sich die USA vielmehr als eine Art zögerlicher Hegemonen. Das ist ein Begriff, den der Wirtschaftshistoriker Charles Kindleberger geprägt hat. Das ist ein Begriff, den der Wirtschaftshistoriker Charles Kindleberger geprägt hat. Und damit will er beschreiben, dass diese faktische Führungsrolle, die wirtschaftliche Führungsrolle, die der USA nach dem Ersten Weltkrieg eigentlich zuwächst, sie sind weltwirtschaftlich stark aufgestellt, dass die nicht wirklich ausgelebt wird von der amerikanischen Regierung und ihren Institutionen. Die USA pushen zwar für Handelsliberalisierung dort, wo es ihren Interessen entspricht, als Beispiel einer Fortsetzung einer langen Open-Door-Policy gegenüber China, dass man auf diese Märkte drängt mit geballter ökonomischer Gewalt, aber gleichzeitig man sich sehr hart gegenüber etwa zum Beispiel den europäischen Handelspartnern auch verhält. Dafür gilt als Beispiel das Zolltarifgesetz von 1922 mit sehr harten Strafklauseln für alle, die sich nicht konform mit den amerikanischen Wirtschaftsinteressen verhalten. Und dann im Moment der Weltwirtschaftskrise, da verschärfen die USA die ohnehin angespannte globale Wirtschaftslage, zu der nicht zuletzt auch eben ihre eigene Zentralbankpolitik beigetragen hat. Das muss man durchaus erkennen. In diesem Moment der angespannten Weltwirtschaftskrise, da verschärfen die USA die globale Handelssituation noch mit einem Zollgesetz, dem bekannten Smooth-Hawley-Tariff-Act von 1930, der letztendlich eine Kettenreaktion protektionistischer Maßnahmen in der ganzen Welt mit hervorruft. Sicherlich nicht alleine dafür verantwortlich, aber er steht so ein bisschen für diese fehlende Führungsrolle der USA in diesem Kontext. Es folgt ein Zusammenbruch des Welthandels in der Weltwirtschaftskrise, der wunderbar dargestellt wird in dieser Grafik, die abzeichnet, wie jeden Monat das Welthandelsvolumen schrumpft, sodass es von 1929 bis 1933 auf ein Drittel schrumpft. Deutlicher lässt sich kaum veranschaulichen, dass Globalisierung eben ein durchaus reversibler Prozess sein kann. Dass man da durchaus von ausgehen kann, historisch gesehen jedenfalls, dass Globalisierungsprozesse auch in ihr Gegenteil umschlagen können und sich auflösen. auch in ihr Gegenteil umschlagen können und sich auflösen. Wieder das, was man in den letzten Jahren eben auch unter der Ära Trump so ein bisschen befürchtet und beobachtet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg werden die USA dann wirklich zu einem wichtigen Förderer einer stabilen Weltwirtschaft. Allerdings natürlich unter den Vorzeichen jetzt des Kalten Krieges. Im System von Bretton Woods, benannt nach dem Ort in New Hampshire, in dem 1944 die internationale Konferenz stattfindet, wurde ein institutionelles Gefüge für die Weltwirtschaft geschaffen. Dazu gehörte die Weltbank, dazu gehörte der internationale Währungsfonds, aber auch eine Einigung über den schrittweisen Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen in den sogenannten Gattrunden, die dann in den folgenden Jahrzehnten stattfinden. Das ist der Weg hin zu einer freihandelsmäßig geprägten Weltwirtschaft. Und schließlich etablierte das Abkommen von Bretton Woods auch den US-Dollar als internationale Leitwährung und läutete damit nicht zuletzt dieses von Henry Lusso benannte American Century ein, eine Phase globaler wirtschaftlicher Dominanz der USA in den Nachkriegsjahrzehnten. Eine Dominanz, von der die USA sehr profitiert haben, aber durchaus auch andere Länder, zumal ihre Bündnispartner in den 1950er und 60er Jahren, durch die Stabilität, die diese amerikanische Führungsrolle eben auch mit sich brachte. Erst in den 1970er Jahren zerbrach dann diese amerikanische Hegemonialstellung in der Weltwirtschaft, Staatsschulden, Inflation, der Krieg in Vietnam natürlich im Hintergrund und nicht zuletzt die Ölpreiskrise, die schockten die USA und die Zeit des Dollars als internationaler Leitwährung, die endete 1973 im Wesentlichen. Gleichzeitig wandelte sich die Stellung amerikanischer Unternehmen in der globalen Weltwirtschaft, die jetzt geprägt ist durch eine zunehmende Konkurrenz aus Ländern wie Japan und Deutschland. Die US-Handelsbilanz, Sie sehen es hier auf der linken Seite, wurde negativ. Und diese Foreign Direct Investments, die internationalen Kapitalflüsse, die ich vorhin schon erwähnt hatte, die gingen jetzt zunehmend auch in die andere Richtung. Die gehen zunehmend auch aus Japan, aus Deutschland in die USA. Und so finden wir Firmen wie Volkswagen und Toyota, die nun in den USA Fabriken aufmachen und der amerikanischen Autoindustrie auf ihrem Heimatmarkt Konkurrenz. Das ist Teil der Industriekrise in den USA in den 1970er Jahren. Und auch hier finden wir Beispiele für ökonomischen Nationalismus, wie wir ihn jüngst in der Ära Trump erlebt haben. Gerade die amerikanischen Gewerkschaften und die Industriearbeiterschaft pushten Buy American als eine Forderung an amerikanische VerbraucherInnen. Insbesondere japanische Autos zum Beispiel galten hier als verpönt und unpatriotisch und das ist natürlich auch zu sehen in dieser doch noch relativ nähe des zweiten weltkriegs bei dem natürlich gerade deutschland und die usa aus amerikanischer sicht eine besonders problematische rolle spielten uns mal freundlich zu formulieren zum teil wurden diese autos eben auch sie sehen es hier unten rechts von gewerkschaftsmitgliedern medien wirksam auseinandergenommen. In den 1990er Jahren, Sie sehen, ich gehe hier mal so ein bisschen schnell durch die Zeit, da drehte sich diese Einstellung gegenüber der Globalisierung wieder und wir sehen einen zunehmend positiven Blick auf Handelsliberalisierung. Nach dem Ende des Kalten Krieges stand eine wirtschaftlich erholte und neoliberale orientierte USA jetzt wieder an der Spitze eines erneuten Globalisierungsschubes. Gefördert durch internationale Abkommen wie die Welthandelsorganisation, also die WTO, oder das nordamerikanische Freihandelsabkommen NAFTA, das unter Trump ja ebenfalls angegriffen wurde und neu verhandelt. angegriffen wurde und neu verhandelt. Man träumte damals in den 90er Jahren in Washington von einer New World Order unter amerikanischen Vorzeichen und amerikanische Exporte schossen in immer neue Höhen. Sie sehen das hier. Das ist auch eine Zeit, die für Deutschland gut läuft, die 90er Jahre, aber für die USA ganz insbesondere. Die mittel- und langfristige Rolle der USA in dieser neuen Weltordnung ist allerdings alles andere als klar. In den vergangenen 20 Jahren zeichnete sich zunehmend deutlich die wachsende Stärke neuer wirtschaftlicher Akteure ab. Da sind vor allem voran die Staaten der sogenannten BRIC-Gruppe zu nennen, zu denen neben Brasilien, Russland und Indien eben natürlich insbesondere auch China zählt. Und das wachsende amerikanische Handelsdefizit mit China, Sie sehen das hier rechts abgebildet, dass insbesondere seit 2000 ein unheimliches Volumen jetzt einnimmt. Dieses Handelsdefizit mit China und Chinas zunehmend selbstbewusstes internationales Auftreten, das gehört nun zu den Faktoren wieder, die nicht nur bei Trump und seiner Anhängerschaft ein erneutes Unwohlsein mit der Globalisierung hervorrufen und diese Ambivalenz der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft mit Globalisierung wieder in den Vordergrund stellen. Wie erfolgreich sich Washington hier wird platzieren können in dieser neuen Weltwirtschaft, das hängt allerdings nicht zuletzt von den beiden anderen großen Herausforderungen ab, die ich im Folgenden jeweils etwas knapper betrachten möchte. betrachten möchte. Eine verstärkte Nachhaltigkeit der US-Wirtschaft ist meines Erachtens die zweite zentrale Herausforderung, die sich heute stellt, da das amerikanische Wachstum lange sehr stark von der bestehenden Substanz geziert hat. Mit Blick auf Nachhaltigkeit sind hier verschiedene Punkte in den Blick zu nehmen. Zunächst mal ist da die zentrale wirtschaftspolitische Errungenschaft der beiden Regierungen bisher, und das ist das Infrastrukturgesetz, das vor vergangene Woche vom Kongress verabschiedet wurde. 1,2 Billionen Dollar an Investitionen in Straßen, in Brücken, ÖPNV, Internet, in Kommunikationsstrukturen, E-Mobilität und vieles andere mehr. Die Substanz der amerikanischen Infrastruktur, die hier gestärkt werden soll, die letztendlich dieses Infrastrukturpaket auch eins, das überparteilichen, also bipartisan support hatte und auch Republikaner haben hier mitgestimmt, was letztendlich eigentlich in der politischen Konstellation Washingtons zurzeit eigentlich fast in vieler Hinsicht und Denkmals. Besonders wichtig beim Thema Nachhaltigkeit sind natürlich neben der Infrastruktur dann Fragen von Energie und Umwelt, das ist ganz klar. Fragen, die unter der Regierung Trump weitgehend zurückgestellt worden waren. Hier setzt die Green New Deal-Initiative etwa an im Kongress, die Alexandria Ocasio-lichkeiten sind, wie Wärmedämmungsmaßnahmen. Ziel, eine Zero-Emissions-Economy zu entwickeln, also eine, die keine Emissionsbalance hat bis zum Jahr 2030. Das Proposal scheiterte damals im Senat, doch grundlegende Ideen dieses Green New Deal beeinflussen Bidens Policy Proposals des vergangenen Jahres, nicht zuletzt sein großes Build Back Better Programm, wo eben viele ökologische Aspekte neben sozialen Nachhaltigkeitsmaßnahmen drin zu finden. Maßnahmen drin zu finden. Nachhaltigkeit heißt schließlich auch Generationengerechtigkeit und betrifft langfristige Kosten und Schulden. Im amerikanischen Fall geht es dabei vor allem um die finanziellen und ökologischen Kosten des gegenwärtigen Konsumniveaus für kommende Generationen. Auch hier lohnt ein kurzer Blick in die Geschichte, um sich die besonderen Herausforderungen des amerikanischen Kapitalismus beim Thema Nachhaltigkeit zu vergegenwärtigen. Auch hier zunächst der Sprung zurück ins 19. Jahrhundert und die Beobachtung, dass Infrastruktur natürlich schon immer eine zentrale Rolle für die Entwicklung der amerikanischen Wirtschaft gespielt hat. Neben Straßen und Kanälen war es im 19. Jahrhundert natürlich vor allem der Eisenbahnbau, der eine wirtschaftliche Erschließung und, wenn man so will, in Wertsetzung dieses riesigen Kontinents erst ermöglichte und die Herausbildung von nationalen Märkten überhaupt erst bereitet. Die Eisenbahnen erschlossen vor allem den Westen von nationalen Märkten überhaupt erst bereitet. Die Eisenbahnen erschlossen vor allem den Westen und damit, und das ist mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig, eben auch die scheinbar unerschöpflichen Reservoires an Land und Ressourcen, die damit verbunden waren. Denn das ist sozusagen ein grundlegendes Merkmal der amerikanischen Wirtschaftsentwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Das ist dieser Rückgriff auf Land und Energieressourcen, der eben sehr stark mit dieser Landnahme im 19. Jahrhundert geprägt wurde. Extensive Land- und Ressourcennutzung wurde zu einem Charakteristikum der amerikanischen Wirtschaft, die insbesondere die jüngere amerikanische Umweltgeschichte herausgestellt hat. Dies gilt etwa mit Blick auf das Entstehen kommerzieller Großfarmen in der Zeit seit dem Bürgerkrieg. Ich habe Ihnen hier als Beispiel eine Broschüre für Homesteads in Montana mitgebracht, aus der Zeit um 1900. Das gilt aber auch für zahlreiche riesige Minenoperationen im amerikanischen Westen, die Forstwirtschaft und vieles mehr. Dieser Raubbau, der es ja oft war an Ressourcen, der zieht sich durch bis zu heutigen Debatten, etwa über das Fracking in den USA oder Debatten um die Ölförderung und den Pipeline-Bau in Alaska. Das sind Themen, die die Amerikaner bis heute beschäftigen. Dabei wurde Nachhaltigkeit durchaus schon früh in der Progressive Era um 1900 ein wichtiges Thema in den USA. Frühe Conservationists und Umweltschützer wie John Muir hier mit dem Präsidenten Theodore Roosevelt auf der linken Seite, Muir rechts mit dem langen Bart. Muir und das Sierra Club etwa setzten sich nicht nur für die Erhaltung der Natur und für neue Nationalparks im Westen ein, sondern auch für den schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen in der wirtschaftlichen Nutzung. Jedoch, das ist vielleicht auch meine Perspektive, vor allem als Konsumhistoriker, war es dann wohl die aufkommende Massenkonsumgesellschaft, die seit Beginn des 20. Jahrhunderts die wohl größte Herausforderung für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung in den USA darstellt. Hier sehen Sie den Titel des Sears Catalog, also eines großen Versandkatalogs aus dem Herbst 1900 auf der linken Seite. Columbia, die Verkörperung der Vereinigten Staaten und deren Fortschritts. Columbia schüttet hier das Füllhorn der industriellen Massenproduktion aus, über alle nur erdenklichen Winkel des Landes und Farmen. Sie sehen das hier im Hintergrund vielleicht dargestellt. Schon lange bevor Amazon und ähnlichen Webseiten ließen sich über den Sears-Catalog alle nur erdenklichen Waren schnell und bequem nach Hause liefern. Und in den 1920er Jahren, Sie sehen es hier rechts, beinhaltete der amerikanische Konsumstandard, der sich hier entwickelt, beinhaltete der zunehmend Dinge wie Zentralheizung, wie elektrische Geräte, wie fließendes Wasser und natürlich Automobile. 1930 haben 60 Prozent der Haushalte, Sie sehen es unten rechts in den USA, Automobile sehr viel weiter ausgeprägt als irgendwo anders in der Welt. Und dieser American Way of Life, der ist nicht nur früher und mehr als anderswo ausgerichtet auf diese Arten von energieintensiver, von energieintensiven Konsum. Der ist nicht nur früher und stärker als anderswo, sondern der ist eben auch energieintensiver als anderswo konzipiert, wenn wir uns gerade diese Zwischenkriegszeit und das frühe 20. Jahrhundert ansehen. Autos und Individualverkehr prägen schon in den 1920er Jahren das Leben in amerikanischen Städten und eben nicht nur in der Autostadt Detroit, wie Sie hier auf dem Bild links sehen. Diese Arten von Staus, die waren in Europa zu der Zeit eigentlich kaum denkbar und ganz sicherlich kein Alltagsbild. In den USA sehen Sie das, in New York, Sie sehen es in ganz vielen Städten. Und die meisten Dinge der amerikanischen Konsumgesellschaftum, das wurde die zentrale Devise der US-Wirtschaft spätestens in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Industrie, Staat und natürlich auch VerbraucherInnen bauten auf Jahrzehnte darauf, dass dieses Wachstum ungebrochen weiterlaufen würde und ständig zu neuen Höhen quasi sich aufspürt. Und dazu wurde aktiv beigetragen. Mode und Design, damit habe ich mich in dem Buch auseinandergesetzt, das in der Einführung erwähnt wurde. Mode und Design zum Beispiel sollten die Nachfrage am Laufen halten und Designer wie hier Raymond Lowy auf dem Titelbild von Time Magazine, die wurden zu Stars der amerikanischen Konsumwirtschaft um die Mitte des 20. Jahrhunderts, denn sie designten moderne und stromlinienförmige Autos, Flugzeuge, Toaster, Möbel, was man sich halt vorstellen konnte. Ein ganz klassisches Beispiel dafür für diesen neuen Design-Trend der Zeit sind die Heckflossen der amerikanischen Autos. Sie sehen hier die Entwicklung der Cadillac-Heckflosse durch die verschiedenen Modelljahre von 1948 bis 1958. Jedes Jahr ein neues Modell war das Prinzip und das sorgte für ständige Obsolenz und beständigen Konsum, verkürzt gesprochen. Das ist natürlich ein Phänomen, das uns auch heute nicht unbekannt ist. Wenn wir zum Beispiel an unsere iPhones denken, in denen auch fast jedes Jahr ein neues Modell rauskommt, das sich letztendlich nur in Nuancen vom Vorgängermodell unterscheidet. Ein weiterer Teil der Geschichte, auch das wird vielen von Ihnen vertraut sein, das sind natürlich die Vorstadtsiedlungen der Nachkriegszeit, die sich über viele Quadratmeilen in die Landschaft und die großen Städte fraßen. Haus an Haus, mit Garage und Pool, gefüllt mit Kühlschränken, mit Waschmaschinen und Fernsehern, waren und sind diese Siedlungen Teil des amerikanischen Traums und natürlich auch Teil der Erfolgsgeschichte des amerikanischen Kapitalismus im 20. Jahrhundert. Das darf man natürlich nicht vergessen. Doch nachhaltig waren diese Siedlungen, das sieht man nicht nur aus der historischen Rückschau, das waren die nie. Der Anteil, den private Konsumausgaben an der Gesamtwirtschaft der USA ausmachten, der wuchs beständig in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und wurde auch gegen Ende des 20. Jahrhunderts, Sie sehen das hier, zunehmend immer größer. Und Sie sehen einerseits hier die blaue Linie, sozusagen der Prozentsatz der amerikanischen Wirtschaftsleistung, der in Haushalts- und Personal Consumption geht, also die Konsumausgaben da zu Buche schlugen. Das ist auf der rechten Seite abgetragen. Da sind wir immer noch bei zwischen 10 und 15 und 20 Prozent. Das ist natürlich ein substanzieller Teil der Weltwirtschaft, die hier in Privatkonsumausgaben verbunden sind. Und es hatte nicht zuletzt natürlich auch Konsequenzen für Güterimporte aus Europa und Asien, die ich eben schon erwähnt hatte. Aber es sind nicht nur Handelsdefizite, sondern auch die Bilanzen der amerikanischen Privathaushalte, die dabei immer tiefer ins Minus rutschen. Gerade wenn wir uns das letzte Drittel des 20. Jahrhunderts anschauen. Und Sie sehen das hier in dieser Grafik veranschaulich. Sie sehen hier, wie insbesondere seit den 1980er Jahren die Schere zwischen der wachsenden Haushaltsverschuldung im Verhältnis zum Einkommen, das ist die obere Linie, auseinandergeht mit der sinkenden Sparquote in den USA, die untere Linie. Insbesondere hier in den Zeiten nach 1980 und 1990 geht das massiv auseinander. 1990 geht das massiv auseinander. Getrieben wird das nicht zuletzt durch einen liberalisierten Finanzsektor, der immer neue Kreditkarten unter das Volk brachte. Man wurde pre-approved, wie das in der Kreditmarketing-Sprache der Zeit heißt. Das heißt, man war sozusagen von vornherein, galt jeder oder jede als kreditwürdig, egal was für ein Einkommen, was für eine ökonomische Situation man eigentlich hat. Und das trug im Ergebnis nicht nur zur großen Finanzkrise von 2008 bei. Es führte auch zu einer wachsenden Zahl von überschuldeter Haushalt. Wobei hier neben Konsumausgaben oft auch ein fehlender amerikanischer Sozialstaat hinzuguckt. Arbeitslosigkeit oder Arzt- und Krankenhausrechnungen, wie hier links zu sehen, gehören zu den führenden Gründen für Überschuldung in den USA. Zugleich blüht in den letzten Jahrzehnten der sogenannte Fringe-Banking-Sektor. Das heißt, Pfandleiher und andere Formen moderner Kreditheile, die in den amerikanischen Innenstadtgeschäften mit heillos überteuerten Krediten werben. Der Schuldenzyklus gehört mittlerweile zum Alltag vieler AmerikanerInnen. Ich gehe da gleich nachher noch etwas genauer drauf ein. Von nachhaltiger Entwicklung sind viele amerikanische Haushalte heutzutage jedoch weit entfernt. Die größte gesamtgesellschaftliche Hypothek der amerikanischen Konsumgesellschaft für nachfolgende Generationen ist hingegen wohl ihr massiver Energieverbrauch. folgende Generationen ist hingegen wohl ihr massiver Energieverbrauch. Er stieg seit der Mitte des 20. Jahrhunderts in schwindelerregende Höhen. Sie sehen das hier, das sind Schätzungen der Energy Information Administration in der USA. Er basierte vor allem auf den fossilen Energieträgern, Kohle, Gas und Öl. Erneuerbare Energien sind hier nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie sehen es hier, dieser grüne Bereich der Renewables und separat davon der etwas wichtigere Bereich der Wasserkraft, der Hydroelectric. Aber Sie sehen hier, wie seit den 1950er Jahren eben vor allem Öl, Gas und Kohle, Kohle vielleicht etwas weniger jetzt, der Abschied in Glasgow, den können die Amerikaner vielleicht eben auch ein bisschen besser verkraften. Aber das war und bleibt der Hauptbatzen des amerikanischen Energieverbrauchs, an dem natürlich nicht nur Privathaushalte eine Rolle haben, aber doch einen sehr großen Anteil. Autos, Airconditioner, Airline-Tickets, vieles von dem, was amerikanischen VerbraucherInnen lieb und teuer ist und was zum amerikanischen Way of Life gehört, das basiert auf billiger Energie. Und insofern ist der Green New Deal politisch wohl noch eine viel größere Herausforderung in den USA, als er das natürlich auch in Europa ist. Und das gilt umso mehr, als dass die USA einen Großteil ihrer fossilen Energien eben zu Hause produzieren und erzeugen und eben nicht importieren. Das spielt in den USA gerade seit den 1970er Jahren eine zunehmend geringere Rolle. Rüdiger Graf hat da eine sehr schöne Arbeit zugeschrieben, die zeigt, wie die USA einen sehr anderen Weg als Europa gehen, wenn es um Energieabhängigkeit geht. Der Senator aus dem Kohlestaat West Virginia, der vielen von Ihnen in den Nachrichten in den letzten Monaten wahrscheinlich begegnet ist, die stehen einer nachhaltigen Klima- und Energiepolitik skeptisch bis feindlich gegenüber. Daran hat auch das Ende der Ära Trump überhaupt nichts geändert. Die vielleicht grundlegendste Herausforderung, vor der die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft am Ende der Ära Trump stehen, sind drittens allerdings die vielfachen Formen sozialer Ungleichheit. Zu Ungleichheit in Einkommen und Vermögen gesellen sich dabei krasse regionale Disparitäten, auf die ich gleich eingehen werde, und natürlich schwerwiegende Unterschiede entlang der Kategorien von Rasse und Geschlecht. Auch dies hat eine lange Geschichte, zu der Trump unter anderem mit Steuersenkungen für die Reichsten der Gesellschaft sicher das Seine beigetragen hat. Aber schon lange vor ihm und seit der Finanzkrise etwa formiert sich Protest gegen die zunehmend ungleiche Einkommensverteilung im Land. Sie sehen das hier links abgetragen, wie sich das seit den 1970er Jahren erneut entwickelt. Etwa in Form der Occupy Wall Street Bewegung. Und das Wort von einem neuen Gilded Age, das macht die Runde. Und auch hier wieder der Blick zurück in die Geschichte, das Gilded Age, dieser Begriff, der wurde ursprünglich in den 1870er Jahren durch Mark Twain popularisiert. Mark Twain beschrieb damals eine Gesellschaft, die nach außen glänzte und schimmerte wie vergoldet, aber nach innen durch Materialismus, durch Korruption und massive Ungleichheit verdorben war. Das späte 19. Jahrhundert war geprägt durch Debatten über Reichtum und die Macht einzelner Captains of Industry, einzelner Robber Barons, wie sie damals hießen, etwa Cornelius Vanderbilt, Jay Gould oder Marshall Field. Sie sehen sich hier auf diesem Cartoon oben rechts sitzen mit dicken Bäuchen auf Säcken voller Geld. Und dieser Diskurs, der hat natürlich gewisse Ähnlichkeiten mit der Kritik heute an Figuren wie Jeff Bezos oder Mark Zuckerberg, die in der öffentlichen Kritik stehen. die in der öffentlichen Kritik stehen. Schon damals stand ihr Reichtum im krassen Gegensatz zu einer etwas städtischen Arbeiterschicht, die oft unter härtesten Bedingungen lebte und arbeitete. Dieser Cartoon gibt dem ein wenig Ausdruck. Damals wie heute waren es insbesondere Immigranten, die unter oft schlechten Bedingungen in heruntergekommenen Apartments lebten oder in Sweatshops, wie hier in den Bildern zu sehen, in New York arbeiteten. Jacob Rice und andere Journalisten der Zeit prangerten diese Zustände an und zeigten der amerikanischen Öffentlichkeit, wie die andere Hälfte lebt, die andere Hälfte der Gesellschaft. Auch regionale Ungleichheiten waren in der Zeit um 1900 schon extrem ausgeprägt. Während Westküste, Nordosten und Mittlerer Westen, die Sie hier dunkel gefärbt auf der Karte sehen, enormes Wachstum durch Industrialisierung erlebten, blieben der Süden und weite Teile des ländlichen Westens dahinter zurück. Gerade der Westen etablierte sich als Zentrum eines neuen politischen Populismus. Die sogenannte Populist Party oder auch People's Party genannt, die organisierte in den 1890er Jahren Farmer und Arbeiter gegen die großen Eisenbahngesellschaften und das Kapital und die Eliten der Ostküste. Und hier sehen wir zumindest in Anklängen eben auch wieder Verbindungen und historische Linien zum Populismus der Era Trump, der allerdings, das können wir vielleicht gleich nochmal diskutieren, natürlich etwas anders konnotiert war und keineswegs so radikal wie die Populists in ihrer Auseinandersetzung mit den Großunternehmen zum Beispiel. in ihrer Auseinandersetzung mit den Großunternehmen zum Beispiel. Solche sozialen und regionalen Ungleichheiten, die zogen sich durch das folgende Jahrhundert und brachen an verschiedenen Punkten immer wieder auf. So zum Beispiel eben auch auf dem Höhepunkt der Nachkriegskonsumgesellschaft Anfang der 1960er Jahre, auf die ich eben ja verwiesen habe. So schrieb der Aktivist Michael Harrington in den 1960ern erneut über jenes andere Amerika, das jetzt vielleicht nicht mehr verhungere, jedoch ohne Zugang zu qualitativ guter Ernährung, angemessener Unterkunft oder medizinischer Versorgung blieb. Viele der Diskurse der 1960er Jahre, die ähneln doch dem, was man heute auch in den Zustandsbeschreibungen über die amerikanische Gesellschaft immer wieder liest, auch in der Kritik daran, dieser Verweis auf die sozialen Bewegungen. Das andere Amerika damals, das fand sich sowohl in den amerikanischen Großstädten mit ihren Slums, in denen vornehmlich African Americans und Einwanderer aus Lateinamerika jetzt wohntennten und in den unterentwickelten ländlichen Regionen des Südens, wie in Tennessee, wie in Alabama oder eben wie in West Virginia, Gebiete, die bis heute unter dem durchschnittlichen Lebensstandard des Landes bleiben und blieben. Gerade hier konnte nicht zuletzt eben auch Donald Trump politisch reagieren. Zu den abgehängten Regionen des Landes gehörten seit den 1970er Jahren die alten Industriegebiete des mittleren Westens. Stahl- und Automobilkrise kosteten Städte wie Youngstown, Cleveland und Detroit Arbeitsplätze, Einwohner und Steuereinnahmen. Im sogenannten Rust Belt der USA, im Rostgürtel, kam die öffentliche Infrastruktur an den Rand des Zusammenbruchs, während einige Gegenden des Südens hingegen, aber auch in Staaten wie Arizona, Virginia und den Carolinas. zu den politisch besonders umkämpften Swing States, und zwar sowohl die, die die Bevölkerung verloren, als auch die, die die Bevölkerung hinzugewonnen haben. Jene Swing States, die sowohl bei der Wahl als auch bei der Abwahl Donald Trumps eine herausgehobene Rolle gespielt haben. Neben diesen regionalen Ungleichheiten nahm jedoch die soziale Ungleichheit in den USA vor allem seit den 1980er Jahren noch einmal signifikant zu. Sie sehen hier, wie massiv sich der relative Einkommenszuwachs seit Anfang der 1980er Jahre auf die Spitzenverdiener, die oberen 10 Prozent der Einkommensempfänger, umverteilt. der Einkommensempfänger umverteilt. Dies war eine Folge von Wirtschaftsliberalisierung und dem Wachstum der Finanzmärkte, aber es war nicht zuletzt eben auch das Ergebnis der Wirtschaftspolitik unter Ronald Reagan. Reaganomics senkte die Spitzensteuersätze, bekämpfte die Macht der Gewerkschaften und verkleinerte die Rolle des Staates. Dieser galt Reagan bekannterweise als Ursache und nicht als Lösung wirtschaftlicher Probleme. Doch auch unter der demokratischen Präsidentschaft Bill Clintons in den 1990er Jahren änderte sich an den Grundtendenzen dieser Entwicklung wenig, wie Sie hier der Grafik durchaus entnehmen können. Sehen Sie hier. Links in der Grafik gemessen am Gini-Koeffizienten, am zentralen Maß für soziale Ungleichheit in der Einkommensverteilung, bauten die USA ihre Spitzenposition oder je nachdem, wie man es will, vielleicht auch ihre hintere Position unter den entwickelten Industriegesellschaften zwischen 1980 und 2013 noch einmal deutlich aus. Gerade die Einkommen der obersten 0,1 Prozent der US-Bevölkerung wuchsen ganz viel deutlich schneller als die durchschnittliche Wirtschaftsentwicklung des Landes. Das sehen Sie hier rechts. Während die Einkommen der mittleren 40% und noch stärker die der unteren 50%, Sie sehen das in den beiden grauen Linien ganz am unten auf der Grafik, noch einmal deutlich hinter der Gesamtentwicklung zurückblieben. Das fördert Ungleichheit in einer Gesellschaft. Und diese Disparitäten, die weisen zudem deutliche Unterschiede für verschiedene soziale Gruppen auf. Wenn wir uns Faktoren wie etwa Race, Geschlecht oder generationelle Zugehörigkeit anschauen. Unten rechts sehen Sie etwa die Entwicklung von Haushaltsvermögen seit 1980. Während weiße Haushalte, die graue Linie nicht zuletzt, durch Immobilienbesitz im Durchschnitt Vermögenszuwächse verzeichnen konnten, fielen African Americans in den letzten Jahrzehnten relativ weiter zurück. Auch die Schere zwischen den durchschnittlichen Einkommen für etwa Frauen und Männern wurde seit den späten 1990er Jahren kaum mehr kleiner. Davor sehen Sie sich das so ein bisschen angleicht in den 80er und frühen 90er Jahren, aber seitdem hat sich da kaum noch etwas getan. Und eben auch Frauen tragen diese Ungleichheit in der amerikanischen Wirtschaft deutlich stärker als Männer. Besonders ausgeprägt vielleicht sind generationelle Unterschiede und Perspektiven. Amerikaner, die nach 1980 geboren sind, Sie sehen es hier links, haben nur in der Hälfte der Fälle Aussicht darauf, mehr als ihre Eltern zu verlieren. Das unterscheidet sich deutlich für vorhergehende Dekaden. Intergenerationelle soziale Mobilität heißt das, was lange ein Stützpfeiler des American Dream war, das hat in den USA an Bedeutung verloren. Auch dies ein wichtiger Faktor zum Verständnis gegenwärtiger politischer und sozialer Gräben im Lande, die eben oft ja auch eine generationelle Dimension haben. Und auch hier mit Blick auf soziale Mobilität gibt es wieder regionale Disparitäten. Der soziale Aufstieg vom untersten ins oberste Fünftel, der Einkommen, wie man hier auf dieser Karte sieht, ist an der Westküste und in großen Metropolen der Ostküste deutlich höher, hier in grün abgetragen, als er das etwa im Rust Belt um die oberen Seen ist oder insbesondere im Süden des Landes. Auch dies kann uns helfen, nicht nur ökonomische Prozesse, sondern auch die politischen Dynamiken der Ära Trump zu verstehen. Die Ungleichheiten, aus denen er politisches Kapital schlagen konnte, sind eben auch heute keineswegs verschwunden und die werden uns auch in kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter beschäftigen. Ein Faktor schließlich, der den Bogen zurück zu meinem ersten Punkt der Globalisierung schlägt, ist dabei die ungleiche Verteilung von Globalisierungsgewinnen. Wenn Sie sich den Median der Haushaltseinkommen auf der Ebene der Counties, also der Kreise, anschauen, dann lässt sich das durchaus eindrücklich hier grafisch erkennen. Die bevölkerungsreichen Regionen der Ostküste zwischen Boston und Washington schneiden dabei besonders gut ab. Die Region der Ostküste zwischen Boston und Washington schneiden dabei besonders gut ab. Sie sind sehr stark hier blau eingefärbt, ebenso wie die Westkonomische Lage stellt sich sehr anders dar, als in den Appalachen, dem tiefen Süden oder Teilen des Westens, die hier in Rode eingefahren sind. Auch wenn es nicht ganz sauber korreliert, lassen sich auf dieser Karte doch auch ökonomische Ursachen der tiefen politischen Spaltung des Landes in Red States und Blue States, um die politische Kodierung zwischen Demokraten und Republikanern aufzugreifen, durchaus erahnen. Ich habe in meinen bisherigen Punkten sicherlich ein etwas düsteres Bild der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft nach und vor Trump gezeichnet. Ein Bild geprägt von schweren langfristigen Strukturproblemen einer amerikanischen Wirtschaft, die ambivalente auf die Globalisierung blickt und deren traditionelle Führungsrolle in der Weltwirtschaft derzeit ein wenig in Frage steht. Ein Bild eines auf Konsum und extensiven Ressourcennutzungen ausgerichteten amerikanischen Kapitalismus, der sich mit nachhaltiger Entwicklung schwer tut und da vor besonderen Herausforderungen steht. Und schließlich das Bild einer Gesellschaft, die durch zunehmend soziale, ethnische und regionale Ungleichheit in der Gewirtschaftsentwicklung gekennzeichnet ist. Bleibt da überhaupt noch Hoffnung für ein Amerika nach Trump? Tatsächlich möchte ich meinen Vortrag heute mit einer verhalten-optimistischen Perspektive schließen und auf die Innovationskraft und Resilienz der amerikanischen Wirtschaft und Gesellschaft verweisen. Das mag etwas stereotyp klingen vielleicht, aber es ist, denke ich, nach wie vor dennoch sehr wichtig. Und ich möchte das ganz amerikanisch etwas personalisieren und auf diese beiden sehr unterschiedlichen Figuren verweisen, die Sie hier sehen, die die jüngsten Debatten über die amerikanische Wirtschaft auf ihre Art jeweils entscheidend mitgeprägt. Einerseits links der Tech-Milliardär Elon Musk, ein Einwanderer-Unternehmer, der mit seinen Unternehmen Tesla und SpaceX die Grenzen des technisch Machbaren herausfordert und weltweit das Symbol amerikanischer Innovationskraft vielleicht zur Zeit ist. Symbol amerikanischer Innovationskraft vielleicht zurzeit ist. Andererseits die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez, aufgewachsen in einer puertorikanischen Einwandererfamilie in Brooklyn, durchaus ein Symbol auch für soziale Mobilitäten immer noch in den USA. Sie hat sich in den vergangenen Jahren als Wortführerin radikaler Reformvorhaben, etwa mit Blick auf Nachhaltigkeit oder gesellschaftliche Umverteilung, profiliert. Beide, Musk und Ocasio-Cortez, sind sicherlich umstrittene Figuren. Man muss sie nicht mögen oder gar als Heilsbringer ansehen. Und doch, denke ich, symbolisieren sie in vieler Hinsicht jene Dynamik und Resilienz, die für die amerikanische Wirtschaftsgeschichte ebenfalls grundlegend ist und die man nicht übersehen sollte. Ein grundlegender Aspekt dieser amerikanischen Innovationskraft ist dabei natürlich die Stärke amerikanischer Universitäten und Unternehmen in Bereichen wie Forschung und Entwicklung. Thomas Edison und seine Systematisierung der Patententwicklung ist dafür historisch emblematisch. Und wenn es um Forschung und Patente geht, bleiben die USA bis heute Weltspitze, zumal der Weg vom Patent zur unternehmerischen Umsetzung in Amerika durch Entrepreneurs und Venture Capital oft eben sehr kurz ist. ist. Paradigmatisch für diesen Aufstieg dafür und für diesen Zusammenhang ist der Aufstieg des Silicon Valley und des amerikanischen Tech-Sectors seit den 1970er Jahren. Eben gerade parallel zur Krise der alten Industrien, der Automobilindustrie etwa, die wir vorhin uns angeguckt haben und der Stahlindustrie und so weiter im Rust-Bit. Die amerikanische Westküste zog weltweit Talente an und zu diesem wichtigen Phänomen der Immigrant Entrepreneurship, also der Unternehmerschaft von Einwanderern, werden Sie hier kommende Woche von Hartmut Berghoff sicherlich noch mehr hören. Unternehmen wie Microsoft, wie Apple, Google und Facebook dominieren in jedem Fall bis heute weite Teile der globalen Internetökonomie. Und auch hier sehen wir wachsende Konkurrenz aus China und anderen Erdteilen sicherlich, aber das Silicon Valley bleibt auch nach Trump eine feste Größe der Weltwirtschaft und ein Teil der Weltwirtschaft, mit der etwa in der Krise der 1970er Jahre niemand so wirklich gerechnet hat. Und auch ihre, und da komme ich auf Ocasio-Cortez zurück, ihre wirtschaftliche Reformfähigkeit haben die USA immer wieder unter Beweis gestimmt. Auf das vorhin erwähnte Gilded Age folgte die sogenannte Progressive Era. Eine Zeit, in der politische Figuren wie Theodore Roosevelt und soziale Bewegungen wie etwa die für das Frauenwahlrecht fundamentale Reformen von Wirtschaft und Gesellschaft vorantrieben. Ähnliches lässt sich über die 1930er Jahre und die Ära des New Deal sagen, die mit Sozialstaatsausbau, aber eben auch mit staatlichen Infrastrukturprojekten wie Dämmen und großflächigen Elektrifizierungsprogrammen auf die Verwerfung der Weltwirtschaftskrise reagiert hat. Hier hat Amerika in einer Weise reagiert, wie das natürlich jetzt irgendwo auch bei den Infrastrukturmaßnahmen der Gegenwart im Hintergrund steht. Der Name des New Deal steht Pate natürlich auch für den Green New Deal der Gegenwart und den Versuch, in nachhaltige Strukturen zu investieren. Dabei ist aus historischer Sicht wichtig herauszustreichen, denke ich, dass es beim New Deal eben um eine Reform und eine Festigung des amerikanischen Kapitalismus ging und nicht, wie von konservativen Kommentatoren auf Fox News heute teilweise zu hören, war um ein sozialistisches oder anti-amerikanisches Revolutionsprogramm. Das war keineswegs der Fall. Wandel kam und kommt schließlich keineswegs nur von außen oder von staatlicher Seite in den USA, sondern eben auch aus den Strukturen der amerikanischen Wirtschaft selber heraus. Und bei aller Profitorientierung gehört dazu, dass amerikanische Unternehmen das Konzept der Corporate Social Responsibility und der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen in den letzten Jahrzehnten entscheidend vorangetrieben haben. Ein Beispiel ist der texanische Entrepreneur John Mackey, der mit seiner Supermarktkette Whole Foods den Handel mit Bioprodukten zu einem Massengeschäft in den USA gemacht hat und der sich stark für eine ökologisch nachhaltige Entwicklung im Lebensmittelsektor einsetzt. Unternehmen wie Nike oder Burger King solidaritieren sich heute öffentlich in ihrem Marketing mit neuen sozialen Bewegungen, wie etwa Black Lives Matter oder der LGBTQ Plus Bewegung. Man mag dies als Greenwashing oder Rainbowwashing oder irgendeine andere Form der kommerziellen Augenwischerei abtun. Und das ist sicherlich nicht ganz falsch. Aber Toleranz und Diversität sind in der amerikanischen Wirtschaft trotzdem und trotz und auch vielleicht wegen der Ära Trump heute wichtigere Themen als in vielen europäischen Betrieben. wichtigere Themen als in vielen europäischen Betrieben. Die Antwort auf die strukturellen Probleme von Ungleichheit und Mangel der Nachhaltigkeit der amerikanischen Wirtschaft, die liegt sicherlich nicht alleine in der Corporate Social Responsibility. Sie liegt sicherlich auch nicht alleine in den neuen Innovationen von Elon Musk und Co. oder sie liegt wahrscheinlich auch nicht alleine in radikalen Reformplänen von Alexandria Ocasio-Cortez und ihrer progressiven Squad im Kongress. Und Joe Biden, das mag man heute auch schon sagen, ist wahrscheinlich kein Theodore oder Franklin Delano Roosevelt. Trotz des Endes der Ära Trump und seiner America-First-Politik wird man auch in den kommenden Jahren durchaus mit Sorge die amerikanische Wirtschaft und Gesellschaft beobachten müssen. Aber man sollte sie auch nicht abschreiben oder ihr Resilienzpotenzial unterschätzen. Damit täte man sich in Europa sicherlich keinen Gefallen. Allein die Comebacks der US-Wirtschaft nach der Weltwirtschaftskrise der 30er oder der Industriekrise der 1970er Jahre geben historische Hinweise. Todgesagte leben länger. Oder mit Mark Twain gesprochen, die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben. Das gilt auch für die amerikanische Wirtschaft nach dem Ende der Ära Trump. Vielen Dank.