Was ist der Grund, warum man nicht mit Corona. Steyr, 1. Jänner 2021. Scheiße, jetzt schaue ich schon ein Jahreskonzert. Alter, es fehlt nicht viel und ich gehe noch in die Oper. Gott sei Dank ist die auch zu. Der Dezember und Weihnachten waren Urfahrt. Sonst hätte ich mich nicht für diese Online-Lehrveranstaltung angemeldet. Die Selbstwertung bei Kierkegaard und Nietzsche. Die Referentin hatte am Anfang Kant zitiert. Kein Mensch aber hat Recht auf Wahrheit, die anderen schadet. Meine Frage, ob die Lügen der Besitzenden bei den Lohn- und Machtabhängigen nicht notwendigerweise zu aktiven Widerstandsformen führen müsse, beantwortete sie nicht. Die zweite Frage wurde ebenfalls übergangen. Warum weiß kaum jemand, dass vor 86 Jahren in Steyr Menschen von Austrofaschisten ermordet wurden. Bei der Selbstschaffung und bei der Selbstüberwindung von Kierkegaard flogen meine Gedanken weg. Hin zu Maria Aras Tagebüchern. Pepe aus Uruguay hatte sie mir letzten Sommer zugeschickt. Wir hatten einander über das Attack-Netzwerk kennengelernt. Ich nahm mir fest vor, Marias Aufzeichnungen auszuwerten und in unsere Attack-Gruppe einzubringen. Vor einem Jahr hatten wir die Geschichte Sepp Aras diskutiert. Jemand vermutete, dass Sepp Ara einen Sohn gehabt hatte. Ich übernahm die Attacktreffen einzuladen. Meine Notiz vom 13. September 2020. Marias Bücher sind saugeil zu lesen. Sie haben meinen Sommer gestaltet. Reisen ist ja nicht. Reisen ist ja nicht. Vorgestern mit Joe telefoniert und heute mit ihm eine Runde gedreht. Oben am Waldrand in Steyr. Adresse und Telefonnummer habe ich von einem KP-Aktivisten. Warum ist Joe kaum jemandem bekannt? Seltsam. 86 ist er, fährt mit dem Fahrrad und walkt mit den Stöcken in einem beachtlichen Tempo. Drei Monate, nachdem die Christlichsozialen seinen Vater stranguliert haben, wird er in Steyr geboren. 20. Juni 2021 Endlich, wir konnten einander wieder treffen. Ich kam etwas spät. Joe hatte mit seiner Frau vor dem Haus gewartet und sie hatten wissen wollen, was Attac ist und warum wir jetzt nach dieser langen Zeit ihren Joe befragen. Und warum wir jetzt nach dieser langen Zeit ihren Joe befragen? Beide wunderten sich über unser Interesse. Ich versprach sie weiter zu informieren. Heute war Joe mein Überraschungskast. Vier Frauen und vier Männer saßen in der Runde. Die früher üblichen Umarmungen und Busserl wagte niemand. Alle strahlten und hielten mir die Faust entgegen. Mit einigen hatte ich telefoniert, manche zufällig getroffen, von anderen hatte ich nichts gehört. Nach dem Begrüßungsritual blickten alle auf Joe. Erwin, unser Koordinator, stand auf und streckte ihm die Faust entgegen. Herzlich willkommen, fein, dass du da bist. Wie bist du auf uns aufmerksam geworden? Joe lächelte und deutete mit seiner offenen Rechten auf mich. Das ist Joe, sagte ich. Mit ganzem Namen heißt er Josef Heindler. Und er ist der Sohn Sepp Aras. Erwin verbeugte sich. Dann applaudierten alle. Ulrike, die Gastgeberin in Mensch und Arbeitsteuer, wiederholte langsam. Der Sohn Sepp Aras? Du musst 87 sein. Gerald, wie hast du Joe gefunden? Das erzähle ich gleich. Zuerst wird Joe einen Liedtext von Manu Chao vorlesen. einen Liedtext von Manu Chao vorlesen. Lüge, Lüge, belüge die Welt, alles ist Lüge, Lüge, wo immer du gefragt bist, Lüge, Lüge, Lüge, belüge die Wahrheit, belüge die Nacht, Lüge, alles ist Lüge, auch die Wahrheit, alles ist Wahrheit, alles, alles, alles. Lüge, Lüge, Lüge, Lüge, die Lüge, wir werden sie vergessen, die Lüge, Lüge, die Lüge, mehr brauchst du nicht, Lüge, Lüge, Lüge. Aber Joe ergänzte, egal was passiert, am Ende werden wir tanzen. Danke.