Herzlich willkommen beim Abschlussgespräch unserer Tagung. Wir kennen uns jetzt, glaube ich, wirklich schon fast alle, aber trotzdem noch einmal, auch hier wird kurz vorgestellt. Ich bin Birgit Kirchmeier. Ja, das kann ich gut selber. Mein Name ist Birgit Kirchmeier, bin Historikerin am Institut für Zeitgeschichte an der Johannes Kepler Universität und darf freundlicherweise hier das Abschlussgesprächches, so wie ich es auch mit Karin und Sarah besprochen habe. Wir haben ja hier eine Übertitelung, die lautet Herausforderungen an Universitäten und Akademien. Das heißt, Sie sehen, dieses Abschlussgespräch ist jetzt nicht so konzipiert, dass wir einfach ein Resümee der Tagung ziehen oder unterschiedliche Punkte oder Themen hier vielleicht nochmal zusammenführen oder zusammenfassen. Das werden wir hoffentlich trotzdem auch irgendwie integrieren können. Aber wir reißen sogar noch einmal quasi, wenn man so will, eine neue Fokussierung auf. Nämlich eben, was heißt das alles, was wir hier besprochen haben zum Thema des Umgangs mit verstörenden Orten, zu NS-belasteten Orten, was heißt das, ganz speziell für Universitäten und Akademien. Und zu diesem Gespräch sind drei Vertreterinnen eingeladen, die jeweils für ihre Institution uns da hier auch Einblick geben, zum Teil ja auch schon Einblick gegeben haben, wie im Fall von Dirk Rupnoff, den ich hier am Podium begrüßen darf. Danke, dass du hier auch bei diesem Abschlussgespräch noch einmal dabei bist. Ich stelle noch einmal kurz vor, Dirk Rupnoff ist Historiker, Universitätsprofessor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck und zudem auch Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck. Er hat uns gestern schon in einem Beitrag vorgestellt, was die Universität Innsbruck speziell im Jubiläumsjahr auch an Gedenk- und Erinnerungsinitiativen gemacht haben und das werden wir sicher dann noch einmal auch kurz aufnehmen. Neben ihm am Podium darf ich die, wie nennt man es, die eigentliche Gastgeberin hier überhaupt begrüßen. Brigitte Hütter ist die Rektorin hier der Kunstuniversität Linz. Also ich glaube in aller Namen auch nochmal danke, dass es diese wunderbare Veranstaltung hier in dem Haus auch geben konnte. Brigitte Hütter hat Rechtswissenschaften an der Johannes Kepler Universität studiert und das Masterstudium Wissenschafts- und Universitätsmanagement an der Donau-Universität Krems. Und sie ist auch schon vor ihrer Rektorinentätigkeit hier im Rektoratswesen, wenn ich das so sage, tätig gewesen, im Unwesen, das hast jetzt du gesagt. wenn ich das so sage, tätig gewesen, im Unwesen, das hast jetzt du gesagt. Sie war Vizerektorin am Mozarteum Salzburg und sie war auch Vizerektorin an unserer, Johannes Kepler Universität, bevor wir sie hier herabgeben mussten. Brigitte Hütter vertritt sozusagen hier jetzt die Position dieses Hauses, über das wir ebenso wie bei Innsbruck ja schon einiges und vieles gesprochen haben. Es ist ja quasi der Auslöser oder das auslösende Moment überhaupt auch für diese Tagung. Auch darauf werden wir dann sicher zurückkommen, auch was sozusagen aus der Sicht des Rektorats das alles heißt, was das bedeutet, wie das auch weitergehen wird und was man hier noch vorhat. Und als Dritten darf ich hier begrüßen Matthias Müller-Götz. Matthias Müller-Götz hat ein Studium der Architektur und auch der Denkmalpflege absolviert und er vertritt heute hier die Goethe-Universität Frankfurt, die auch, vielleicht wissen wir das, aber wir wissen glaube ich noch relativ wenig, auch ein belastetes Erbe zu verwalten hat und im Gegensatz zu Innsbruck und zu Linz, wo wir schon einiges erfahren haben, wissen wir eben zu Frankfurt glaube ich noch sehr wenig. Wir hatten eben keinen eigenen Beitrag dazu und deshalb haben wir uns jetzt auch entschlossen, Wir hatten eben keinen eigenen Beitrag dazu und deshalb haben wir uns auch entschlossen, dass bevor wir dann in die gemeinsame Diskussion gehen, Kollege Müller-Götz noch die Gelegenheit haben soll, kurz vorzustellen, was ist der Background, über den er hier spricht, was ist die Goethe-Universität Frankfurt speziell in ihrem historischen Zusammenhang, den es heute zu bewältigen gilt. Darf ich Sie kurz um Ihr Statement bitten? Funktioniert das? Ja, man hört mich. Also erstmal vielen Dank für die Einladung und dass wir als Goethe-Universität dazugeladen worden sind. Ich bin trotz oder wegen meines Studiums jetzt nicht hier als Wissenschaftler, sondern als Mensch aus der Verwaltung und der Leitung der Universität. Warum, zeige ich Ihnen ganz kurz. Das wird ein ganz schneller Ritt, weil ich ja keinen eigenen Beitrag habe, aber dass wir hier zumindest ein bisschen auf Stand kommen. Die Goethe-Universität ist die drittgrößte Präsenzuniversität in Deutschland mit 45.000 Studierenden und rund 6.000 Mitarbeitern. Wir haben über den Standort Frankfurt am Main verteilt mehrere Campi. Die Mediziner und die Sport lasse ich mal außen vor, aber mitten im alten Kerngebiet der Stadt gibt es seit 1914, als die Universität gegründet wurde, einen alten Campus. Darf ich Sie mit dem Mikro ein bisschen näher an den... Gerne. Danke. Soll ich da mal so richtig reinsprechen? Oder so. Also ein bisschen näher ran. Gut, näher ran. Gut. Meine Rolle an der Universität ist ursprünglich die des Leiters der Standortneuordnung und damit jetzt zusätzlich auch verbunden die des Immobilienbetriebs. Standortneuordnung bedeutet, dieser Altcampus, wo 1914 die Uni gegründet wurde, der ist zu voll geworden und man hat nach Ausweichmöglichkeiten gesucht, die Naturwissenschaften schon vor 30, 40 Jahren begonnen auszulagern und vor rund 20 Jahren eröffnete sich mit dem Ende des Kalten Kriegs und dem Abzug der Amerikaner die Möglichkeit, diese Liegenschaft zu nutzen. Das ist das IG Farbenhaus. Und den IG Farbenkonzern, der hat wahnsinnig viele Schichtungen, das Gebäude selber auch. Die will ich gar nicht in die Tiefe gehen. Für uns hier ist ja spannend die Frage nach einem NS-kontaminierten Ort. Und für die, die es nicht wissen, ich gehe davon aus, die meisten kennen das schon, IG Farben war vor 1933 sicherlich nicht besonders interessiert an der Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten. Man empfand das als unappetitlich und auch im Aufsichtsrat gab es einen großen Anteil jüdischer Mitglieder, die naturgemäß natürlich da keine Zusammenarbeit wollten, aber mit 1933 änderte sich das ganz schnell. Die jüdischen Mitglieder wurden aus dem Aufsichtsrat und Vorstand herausgedrängt und IG Farben wurde sehr schnell Teil dieseresen der Nationalsozialisten und auch in der Kriegsmaschinerie gespielt und hat mit Auschwitz III oder Monowitz tatsächlich als eigenständiges Unternehmen ein eigenes Konzentrationslager betrieben, in dem Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden. Betrieben, in dem Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden. Das Gebäude selber ist jetzt nicht Ort des Einsatzes von Zwangsarbeitern. Das Haus selber ist von Hans Pölzig 1931 fertiggestellt worden. Also noch das Haus selber ist also nicht in dieser Phase entstanden. Das ist jetzt nicht klassisch der Nazi-Bau. Hans Pölzig ist da wahrscheinlich auch über jeglichen Verdacht erhaben. Seine Frau, die mit den Innenarchitekturen beschäftigt war, wahrscheinlich ebenso, die musste dann auch das Atelier schließen, nachdem Hans Pölzig gestorben ist. Da gibt es also eine ganze Menge Geschichte, wo man sagen kann, das Haus selber ist eigentlich nicht als Nazibau entstanden, wenn ich diese Begrifflichkeit mal verwenden kann, aber die Konnotation über die Verbrechen, an denen IG Fraben ganz klar beteiligt war, die ist natürlich sehr deutlich. 1945 sind die Amerikaner reingegangen, haben dort das Hauptquartier für Europa betrieben, bis in die 90er rein. Dann fiel das Gebäude an den Bund zurück, der hat es an das Land veräußert. Man hat nach einer Nutzung gesucht, die Europäische Zentralbank war im Gespräch, aber das wollte man in so einer Liegenschaft nicht haben. Interessanterweise war das Frankfurter Polizeipräsidium im Gespräch. Aber anders als in Braunau hat man sich aus verschiedenen Gründen dagegen entschieden. Ich glaube, der Grund, der dann in den Akten steht, ist, dass das Gebäude funktional dafür gar nicht geeignet ist, aber dass dann natürlich nutzungsseitig das recht kritisch ist, haben wir heute Morgen schon gehört. Das haben wir heute Morgen schon gehört. Gut, bevor ich mich jetzt hier festrede, wie gehen wir damit um? Vor 20 Jahren ist das Gebäude in Betrieb genommen worden, da war ich natürlich noch nicht an der Uni, aber man hat seinerzeit natürlich schon große Diskussionen gehabt, Namensgebung des Gebäudes, Namensgebung der Straßen etc., da gibt es riesige, das füllt ganze Aktenordner, da will ich jetzt gar nicht so tief reingehen. Ich will jetzt hier nur ganz kurz am Gebäude, gibt es natürlich Hinweise auf die Geschichte. Das will ich ganz kurz aufzeigen. Wir haben natürlich die obligatorische Gedenkplatte oder Informationstafel. Das war ja das Minimum, auf das man sich hier praktisch einigen konnte, hier auch in dieser Runde. Das haben wir hier auch. Universität haben wir natürlich auch einen akademisch-wissenschaftlichen Zugang versucht. Wir haben eine Dauerausstellung im Gebäude, die auch diese ganzen Schichtungen darstellt. Das geht bis in die Zeit lange vor IG Farben zurück. Auf dem Gelände war das Rothschildsche Gartenpalais, die Familie Rothschild, ziemlich genau an der Stelle, wo jetzt Präsidium und Verwaltung sitzen. Also den Scherz Richtung Genius Loki, den können Sie sich denken. Die Amerikaner waren in 1945 bis Mitte der 90er da, waren auch dreimal Ziel von Anschlägen der RAF, also der Deutschen Terrororganisation in den 70ern. Auch das ist ein Teil der Schichtung, da taucht im Moment relativ wenig auf. Ja, und als letztes dann wir als Universität, die dieses Gebäude in irgendeiner Art vielleicht, ja, ob es neu besetzen, reinigen oder sonst was ist, da gibt es ganz verschiedene Worte, die gebraucht worden sind. Wir haben auch einen künstlerischen Umgang mit dem Thema. Klassischerweise in Deutschland Kunst am Bauförderung. Man muss also irgendwas machen und man hat hier etwas haben wollen an dem Gebäude, das auch genau auf diese Geschichte hinweist. Das ist das Wollheim Memorial. Ich würde mal sagen, hier in der Kurzdarstellung eine Art zweigeteiltes Kunstwerk. Das eine ist das Dokumentationszentrum, kleines Dokumentationszentrum im ehemaligen Fördnergebäude, wo eine Videoinstallation angebracht ist mit 24 Interviews von Zeitzeugen, von ehemaligen Zwangsarbeitern. Norbert Wollheim war Zwangsarbeiter der IG Farben, der es tatsächlich geschafft hat, IG Farben zu verklagen und auch das rechtlich aufzuarbeiten. Und dann eben auch, eine Wiedergutmachung ist es nicht, aber es ist zumindest eine Anerkennung als Zwangsarbeiter zu erreichen. Diese Teile, die hier in diesem Informationszentrum zu sehen sind, die sind auch auf einer Webseite abrufbar. Was wir auch haben, ebenfalls von Heiner Blum im Park verteilt, sind Tafeln mit Bildern von Menschen, die dann später eben Zwangsarbeiter wurden. Hier einfach mal drei rausgegriffen von den 13 Tafeln. Alexander Feingold ist oben mit seinen beiden Brüdern abgebildet. Ein Bruder konnte fliehen, einer ist ermordet worden, Henrik Zwiefrank, dessen Familie umgekommen ist. Jahre her, waren dann noch da. Wir haben heute auch schon gehört, dass es so ein Shift Richtung Orte gibt, weil die Zeitzeugen einfach dann auch zunehmend fehlen. Aber das klassische Schicksal des Zwangsarbeiters war eben nicht zu überleben. Ich habe Ihnen hier mal Fritz Löner-Beder mitgebracht, den man hier kennen kann als großen musikalischen Texter, Schlagersänger, Librettist, je nachdem wie man es nennen will, der 1942 erschlagen wurde. Das jetzt mal als ganz kurzer Ritt mit dem, was wir haben. Wir haben noch eine Menge mehr, wir haben eine Menge mehr Diskussionen, darauf kann man vielleicht noch eingehen. Meine Frage war jetzt, wie machen wir hier dieses Abschlusspanel, wie gehen wir mit den Herausforderungen um? Ich habe jetzt einfach mal gegriffen, ein paar Zitate, die ich in den letzten anderthalb Tagen gehört habe. Gabo Heindl sprach von Schichtung von nicht abgeschlossenen Konflikten. Dafür finde ich mich ganz klar wieder, weil wir so viele Konflikte einfach, eine Universität ist natürlich ein ziemlich quirliger Ort, wo aus ganz vielen verschiedenen Richtungen diskutiert wird. wird. Von Menschen, die das sowohl wissenschaftlich als auch für sich emotional aufarbeiten müssen, bis hin zu den Menschen, die natürlich irgendwo einen Parkplatz fordern. Das hat eben Florian Kotanko auch gesagt, das sind ganz banale Dinge, da kommt auch der Alltag mit rein. Das ist auch mein persönlicher Alltag als Betreiber, also als physischer Betreiber einer Universitätsimmobilie, wo man sich ja mit solchen Sachen auseinandersetzen muss. Der Gruppennummer hat das Thema Überschreibung, das habe ich hier mal rausgegriffen, hat eine Menge interessanter Sachen gesagt, aber hier war es im Bezug, im Zusammenhang mit Hans Schleyer, den wir in Deutschland jetzt eigentlich hauptsächlich als RAF-Opfer kennen, der aber auch als NS, also Nationalsozialistischen Hintenbuchsfunktionär ja auch tätig war, da hat sozusagen so eine öffentliche Überschreibung fast schon stattgefunden. Ich weiß gar nicht, ob wir das an einem Gebäude haben wollen. Mir wäre eigentlich lieber, wir bilden alle Schichten ab und verschweigen nichts und gehen damit um. Aber es ist eben eine gewisse Vielfalt. Also wir haben sowohl das Irrenhaus als eben auch den IG Farbenkonzern. Wir haben den Betrieb einer jetzigen Uni mit all den Nicklichkeiten, wie der Bereitstellung eines Parkplatzes oder der Zugänglichkeit, aber auch einen Ort, der eine gewisse Aufladung hat, wenn dann die Öffentlichkeit kommt und sagt, ihr habt da so einen wunderschönen, großen, grünen Park und die Frankfurter Schulen haben so wenig Sportflächen, können wir da nicht eine Traglufthalle, eine Turnhalle draufstellen? Bis man denen dann erklärt hat, dass das eigentlich ein Zwangsarbeiter-Memorial ist. Da bin ich ganz dankbar, die Denkmalpflege hat mir diese Diskussion sehr schnell zugemacht. Die haben nicht gesagt, das ist ein Gartendenkmal. Da braucht man gar nicht sich jetzt irgendwie in inhaltliche Diskussionen zu begeben, verweist auf das Normative. Also manchmal bin ich sehr dankbar, dass es die Denkmalpflege gibt. Die ist sehr gescholten worden hier in den letzten Tagen. Man hat sich auch gut verteidigt. sehr dankbar, dass es die Denkmalpflege gibt. Die ist sehr gescholten worden hier in den letzten Tagen. Sie haben es ja gehört, mein ursprüngliches Interesse galt ja eigentlich auch mal der Denkmalpflege und hier habe ich natürlich auch wieder so ein Haus am Hals. Ich mag es auch, aber es macht natürlich auch Ärger. Ja, was haben wir noch? Wir haben viele andere Punkte. Resignifizierung, das passt so ein bisschen auch in das Überschreibungsthema. Bedeutung wird zugewiesen, kann aber auch wieder entzogen werden. Ich habe so Schwierigkeiten damit zu sagen, wir entziehen das, weil wir haben das heute Morgen gehört in Braunau, dass dann der Innenminister will, dass man es der Erinnerung entzieht. Also wenn man es der falschen Erinnerung, also sprich einer Erinnerung entzieht. Also wenn man es der falschen Erinnerung, also sprich einer Erinnerung entzieht, die damit irgendwie Schindluder treiben will, dann kann ich das in gewisser Weise verstehen, aber es komplett einer Erinnerung entziehen, das wäre ja wie wenn man diesen Geist des Ortes irgendwie in den Wandschrank sperrt und hofft, dass er nicht mehr rauskommt. Aber diese Geister haben diese unangenehme Eigenschaft, dann zu spuken, wenn man es am allerwenigsten braucht. Ja, für mich zum Abschluss unten. Anne-Colines Wasmuth bezeichnete sein Projekt DAS als, das Ganze hier ist ein Prozess. Da sind wir auch. Wir werden hier in dieser Runde keinen Abschluss finden, sondern wir werden hier in einem Prozess den weiter begleiten und neue Fragen mitnehmen, neue Themen aufreißen. Also so geht es mir zumindest. Ich habe mal was Eigenes aus unserem Leitbild mitgebracht. Goethe-Universität sieht sich als lernende Organisation, also wir schließen nicht ab, können wir auch gar nicht, sondern wir erfahren immer wieder was Neues. Und ich will jetzt doch nochmal was von Gabo Heindl aufgreifen in Bezug auf ihr Warschauer-Projekt, dieses Monument may be a failure. Nehmen wir mal das Monument raus, setzen da mal Project oder Process oder whatever ein. Das, was wir hier tun, wir wissen nicht, ob es richtig ist, wir wissen nicht, ob es falsch ist, wir können eigentlich nur versuchen, das Bestmögliche draus zu machen. Wir können damit auch scheitern. also ich bin jetzt kein Wissenschaftler, aber Teil des Wissenschaftsbetriebs, dass es eben eine Forderung an Wissenschaft ist, eben nicht irgendwo zu sagen, so, wir schreiben das jetzt in eine Monografie, Stempel drauf, ab in den Schrank und es ist abgeschlossen. Wir werden diesen Prozess nie abschließen. Es wird immer weitergehen. Und das wäre jetzt mein Ausblick auf diese Gesprächsrunde, die wir jetzt haben. Dann erwarten Sie, zumindest von mir, keinen Abschluss, keinen Endpunkt, sondern ich gehe hier eigentlich eher irgendwie interessiert raus und sage, was nehme ich jetzt hier mit und was machen wir da draus jetzt bei uns, vielleicht nehmen Sie auch was mit. Ich freue mich auf das Gespräch. Danke. Applaus Vielen Dank, Herr Müller-Götz, für diese ganz wunderbar gelungene Nachholpräsentation sozusagen. Dann wiederhole ich es nochmal, damit auch die Zoom-Zuhörenden das nochmal hören. Also ich habe mich bedankt bei Herrn Müller-Götz für diese wirklich sehr aufschlussreiche Präsentation, dass es Ihnen gelungen ist, auch wirklich hier in Kürze uns zumindest in etwa den Überblick zu geben, mit welchen Herausforderungen eben die Goethe-Universität Frankfurt hier zu tun hat und was sie auch schon getan hat und diesen Überblick. mit dieser Zitatauswahl ganz wunderbar mir hier als Moderatorin auch helfen, weil Sie hier eben viele von den ganz zentralen Themen, die wir hier behandelt haben, auch schon uns noch einmal hier in den Raum stellen, die wir dann eben noch vertiefen können. Ich habe vorher nur eine Frage, die beiden Podiumsteilnehmerinnen, wollt ihr sozusagen auch im Sinne eines kleinen Statements noch präsentieren oder sollen wir eher gleich in eine gemeinsame Runde gehen? Letzteres? Gemeinsame Runde. Gut, dann würde ich gerne eine Sache in den Raum stellen, die ich mir heute mitgenommen habe in dem Referat von Arne Wasmut zu SALEC hieß es einmal, die Stiftung dort, die da aktiv ist, hat sich mit offenen Augen bewusst für dieses Haus entschieden. Das heißt, man hat sich bewusst ein, wie wir es jetzt nennen würden, belastetes Gebäude gesucht, um dort aktiv damit umzugehen und sich genau dort einzubringen. Die hätten es sich leichter machen können und irgendeinen schicken neuen Designbau irgendwo einziehen und die haben sich da bewusst dafür entschieden. Jetzt habe ich mir gedacht, das ist eigentlich das, was diese Akademie oder diese Institution sehr einzigartig macht und auch unterscheidet von den hier Vertretenen, die sich ihr Gebäude nicht ausgesucht haben, sondern wo wir sozusagen hier mit einem Erbe zu tun haben, das man nicht bewusst gewählt hat. Unterschiedlich jetzt, natürlich ist das bei der Uni Innsbruck jetzt wieder etwas anderes als hier bei dem NS-Bau in Linz, aber trotzdem, hier hat die Universität sozusagen ein Gebäude und eine Geschichte, die sie sich nicht aussuchen konnte und mit der sie umzugehen hat. Was heißt das und wie geht es ihr damit um? Vielleicht darf ich Dirk nochmal bitten, es waren ja auch gestern nicht alle da, dass du nochmal ganz kurz da den Standpunkt auch der Uni Innsbruck vertrittst. Ja, ich weiß nicht, ob ich jetzt hier offiziell für die Uni Innsbruck spreche. Du bist Dekan. Aber ich bin nicht Direktor. Und ich will das auch nicht nochmal als Erfolgsgeschichte gewissermaßen verkaufen. Ich habe nur tatsächlich, was ja eben, es ist auch ein unabschließbarer Prozess bei uns, oder? Das habe ich auch gestern ein bisschen dargestellt. Das war uns wichtig im Umgang mit diesen Ehrungen vor allem, also was jetzt nicht architektonisches Erbe angeht. Oder da stand das für uns im Vordergrund, dass wir nicht den Eindruck erwecken, man kann mit einem symbolischen Akt das ungeschehen machen, sondern es ist ein Work in Progress zu begreifen und als Recherche gewissermaßen ongoing zu betreiben und zu markieren problematische Ehrungen aus unserer heutigen Sicht. In der architektonischen Sicht zum Beispiel. Eben mit den architektonischen Hinterlassenschaften ist es ein bisschen anders, aber eben sie sind auch revers vielfach kritisiert worden als wiederum zu statisch und so. Ehe klar, oder? Also ich meine eben, wir sind halt an diesen Prozessen drin und natürlich ist das auch etwas, was als Argument kam. Ich habe jetzt nur noch mal überlegt, tatsächlich im Hinblick auf diese Überschrift des Panels, also wie war das? Herausforderungen an Universitäten und Akademien ist ja jetzt eine sehr spezifische Titelvorgabe. Also was vielleicht unsere spezielle Aufgabe ist, da könnte man jetzt ganz verschiedene Dinge nennen, denke ich. was ich erlebt habe in diesem 2019er Jahr, wo wir das Jubiläum hatten. Und das erstreckt sich jetzt aber nicht nur auf die Uni, sondern generell. Und das wird vielleicht auch niemanden überraschen wirklich, aber es ist doch ein wichtiger Punkt, finde ich, wenn sich Institutionen oder was auch immer mit ihrer komplizierten, belasteten Vergangenheit auseinandersetzen. Und da sind wir Zeithistorikerinnen ja oft in vorderster Front unterwegs oder wir machen ganz viele Projekte zu Heimerziehung in der Nachkriegszeit in Tirol und andere Kontexte, wo es immer Kämpfe zu führen gibt. Also auch jetzt ganz konkret zum Beispiel machen wir das jetzt für konfessionelle Heime, stellt sich auch die Kirche dem und so weiter. Und wir haben das auch in anderen Kontexten erlebt. Oder was ich aber auch eben gespiegelt gekriegt habe, ein bisschen im 20-19er-Jahr ist, also die Uni hat ja auch eine, die Uni hat eine Verantwortung auch natürlich gegenüber ihren Mitarbeiterinnen. Und also wie ist es gewissermaßen in so kontaminierten Gebäuden zu arbeiten. Und also wie ist es gewissermaßen, in so kontaminierten Gebäuden zu arbeiten? Und das fand ich schon ganz interessant, dass auch so im Jubiläumsjahr nochmal so ein, also viele konnten sich sehr stark damit identifiz Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte gelegt hat und das eben nicht vertuscht hat, sondern gesagt hat, aha, dann wollen wir nochmal reingehen und schauen uns das an und machen was und so. Das fand ich ganz interessant, dass das schon auch viele Kolleginnen einfach wahrnehmen und dann kamen und gesagt haben, finden wir super, ist wichtig für uns und macht irgendwas mit unserem Verhältnis auch zu unserem Arbeitgeber gewissermaßen. Also das ist halt so ein Aspekt, oder? Das ist so eine interne Geschichte und das ist auch ganz, also kriege ich auch oft gespiegelt, wenn wir eben so, wie gesagt, solche Projekte machen oder viele Institutionen fürchten sich immer vor diesen Projekten und gleichzeitig Institutionen, die einmal gut, was auch immer das heißt, gut durch solche Prozesse durchgegangen sind, da kann auch was Positives rauskommen für klar, das behaupten wir immer. Das bezieht sich natürlich dann auch auf den Umgang mit diesen komplexen, belasteten Vergangenheiten, denke ich, wo wir auch der Gesellschaft was vorleben müssen gewissermaßen, wenn wir in solchen Gebäuden sind oder oder oder so und es ist betrifft ja auch nicht nur geht gebäude oder ich meine die ganze wissenschaftsgeschichte ist belastet durch und ns kontaminiert ja und haben dazu einen offenen zugang zu finden das ist denke ich auch entscheidend im sinne so eine vorbildfunktion und gleichzeitig aber also unser rektor sagt auch ich weiß nicht ob es bei uns im leitbild steht aber bei uns heißt es auch immer, wir sind eine lernende Institution. Und zum Thema Überschreibung. Tatsächlich ist natürlich das am Sonntag da mit Loega diskutiert, wo ich auch am Schlusspodium gesagt habe, man wird das Problem von Rassismus und Antisemitismus in unserer Gesellschaft vermutlich nicht an einem unbenannten Loega-Platz im ersten Bezirk lösen, sondern wir werden das in anderen Kontexten lösen müssen, viel breiter mit politischer Bildung und so weiter. Oder diese Probleme lösen sich nicht an einem Ort. Und insofern ist es aber eben auch relevant, was gewissermaßen in diesen Institutionen passiert, im Sinne einer Überschreibung. Oder dass etwas passiert in einem ganz anderen Geiste, gewissermaßen könnte man ein bisschen pathetisch sagen, als das, was dort passiert ist zwischen 1933, 1938, 1945 und auch danach, natürlich auch in den 50er, 60er Jahren, wo der Geist praktisch diese Räume ja nicht sofort verlassen hat bei Kriegsende, sondern weiter vorherrschte auch und so. Ich glaube, das ist auch ein entscheidender Punkt. Auch damit passiert etwas, also im Sinne einer Überschreibung und das ist, glaube ich, nicht ganz irrelevant, weil es ja tatsächlich nicht nur um den Umgang mit diesen belasteten Gebäuden geht, sondern letztlich geht es ja darum, gesamtgesellschaftlich einen Umgang mit Rassismus, Antisemitismus und diesen Ideologien zu finden. Und nur deshalb ist es ja auch so, glaube ich, so ein brennendes Problem bei den Gebäuden, weil es eine gesellschaftliche Realität gibt, dass diese Diskriminierungen weiter präsent sind. Vielen Dank, Dirk. Da waren jetzt ganz viele zentrale und wichtige Positionen dabei, die wir, glaube ich, wirklich auch jetzt unterschreiben würden. Du greifst ja hier auch auf, ich habe mir vorher mitgeschrieben, ich glaube es war eine Wortmeldung vom Kollegen Lobnig, der gesagt hat, NS-Aufarbeitung hier an diesem Ort passiert ja auch durch die lebendige Lehre und durch das, was man hier auch mit Studierenden gemeinsam erarbeitet und so weiter, also auch in der pädagogischen Arbeit und nicht nur jetzt in der Arbeit am Gebäude oder in der Sichtbar- oder Unsichtbarmachung, wobei das eine natürlich klarerweise das andere nicht ausschließt. Da darf ich gleich überleiten, wenn wir schon beim Gebäude eben sind und was hier in diesem Gebäude passiert. überleiten, wenn wir schon beim Gebäude eben sind und was hier in diesem Gebäude passiert. Brigitte Hütter, also wir haben ja über dieses Haus jetzt sicher am meisten erfahren in den letzten beiden Tagen. Wir konnten auch einige der Initiativen uns anschauen, die gerade hier passiert sind. Also dieses wunderbare Ausstellungsprojekt im Keller, die Audioinstallationen, all das. Ja, vielleicht, dass du sozusagen als Rektorin das kommentierst, wie sehr ist das sozusagen ein Geist des Hauses, der hier immer schon bestand oder ist das sozusagen, was heißt das für dein Rektorat auch konkret? Naja, zunächst einmal, die Kollegen haben ja den begriff der lernenden organisation benutzt im übrigen ein begriff der sehr stark aus dem management kommt also auch wenn sich die akademische welt dieses begriffs bedient aber er kommt sehr stark aus einer wirtschaftswissenschaft lich orientierten gedankenwelt wenn wir bei dem Begriff bleiben, dann möchte ich vielleicht einen Schritt zuvor setzen und sagen, lernen, sich als Organisation auch zu begreifen. Also die lernende Organisation würde ja voraussetzen, dass ein Bewusstsein auch für eine gesamte Organisation da ist. Und gerade das ist Universitäten per se ja nicht inhärent. Und das ist auch in manchen Stellen nicht zu erwarten, weil ja doch eine sehr große Vielfalt an Meinungen, an Fächern, an Diskursen und an Widersprüchen und Widerständen da ist. Und das ist ja auch gut, so soll es ja sein. Also das ist ja nicht etwas, was wir einnivellieren wollen, sondern das wollen wir ja auch tatsächlich hochhalten und sogar schüren. Aber dementsprechend ist die Frage, wie geht eine Organisation oder wie geht auch eine Universität mit dieser Geschichte oder mit dieser Gebäudegeschichte um noch einmal eine speziellere. eine speziellere, weil so die These nach außen tatsächlich das ganz dringende Bedürfnis da ist, auch einen guten, einen diskursiven, einen kontroversiellen Umgang auch mit dieser Geschichte zu pflegen, zu haben, voranzutreiben, auch Diskussionen, auch wie gesagt wurde, nicht abschließend, sondern eben den Prozess auch tatsächlich zu begleiten und auch selber aktiv darin zu sein. Auf der anderen Seite würde ich schon aus der eigenen Wahrnehmung sehen, dass das Innenleben einer Universität, wenn es nicht wirklich thematisiert wird durch Formate wie heute, durch auch klare Aussagen in einer strategischen Planung, strategischen Planung durch Projekte wie Aus der Dunkelheit, ein Ausstellungsprojekt, das Sie heute schon diskutiert und gesehen haben. Wenn das nicht aktiv betrieben und zum Thema gemacht wird, dann ist es kein Thema, weil die Innensicht eine andere ist. Ich meine, wir erleben tatsächlich, und das ist ja, glaube ich, wirklich so, wie Hubert Lobnig gesagt hat, das Thema Lehre, das Thema Wissenschaftsfreiheit, Kunstfreiheit und auch natürlich vor allem auch den möglichst kontroversiellen Umgang damit und den möglichst freien Umgang und das Zulassen aller Meinungen am Haus, auch die Studierenden selber als Kolleginnen und Kollegen zu sehen auf Augenhöhe und eben nicht da schon in Hierarchien zu denken. Da fängt ja auch der Umgang mit historischen Materien an. das Gegenkonzept, aber der Kontrapunkt auch in diesen Gebäuden. Umgekehrt glaube ich tatsächlich, dass immer dann, wenn es um ganz Alltägliche, es wurde auch schon der Begriff banal genannt, banale Fragestellungen geht und da ist ein ganz neuer Eindruck die Corona-Regelung dieser Universität. Jede Universität braucht natürlich wieder in einer vierten Welle eine neue Regelung. Dann kommt auch einmal, nicht oft, aber einmal, naja, warum sind da so strenge Regelungen, aber was will man in diesen Gebäuden denn anderes erwarten? Das sind Eindrücke, die dann sehr schnell auch einmal herangezogen werden, die dann auch nicht zur Diskussion stehen, sondern die so im Raum stehen. Und schon schlägt wieder diese Gebäude- oder überhaupt die Geschichte, wir wollen es gar nicht auf Gebäudegeschichte reduzieren, zu. Umgekehrt, wenn Sie darüber nachdenken, wie sich eine Universität positioniert, eben auch wieder als Universität, als Organisation, dann denken Sie sicher auch über den Außenauftritt nach. Dieser Außenauftritt ist natürlich in vielerlei Hinsicht von Relevanz, ist aber auch an Gebäuden von Relevanz. Damit sind wir an der Außenhaut, an der Fassade von Gebäuden und diese Fassaden sind eben genau auch heute hier, Sie sehen es ja beim Hereingehen, in dieser historischen Form und damit ganz klar verbunden mit der Gebäudegeschichte und verankert darin. zu wählen, die absolut nicht thematisiert die Geschichte dieser Gebäude, ist undenkbar. Umgekehrt, als Organisation, als Universität allein dieses Thema in den Vordergrund zu stellen, würde auch alle anderen Anliegen, die wir haben, die auch mit der Universität selber, mit den Inhalten, mit dem, was wir tun, verbunden sind, nicht widerspiegeln. Also es ist tatsächlich ein schwieriges Unterfangen und es ist gar nicht leicht, zum Beispiel auch die Frage, hängen wir Fahnen auf an so einer Fassade? Bis hin zur sehr banalen und absolut banalen Frage, welche Farben dürfen denn solche Fahnen haben? Oder die Frage, Lichtstrahler, die aus dem Boden kommen. Welche Ästhetik ergibt sich daraus? Und was dürfen wir auf keinen Fall da in Bewegung setzen? Oder welchen Eindruck wollen wir auch nicht haben? Also verzeihen Sie bitte, dass ich Sie da so in die Niederungen des Alltags mitnehme. Aber dann merken wir sehr schnell, wie doch die Organisation, auch im Alltag, wenn ich sage im Innenleben, ist es eigentlich kein Thema. Es ist dann doch wieder ein Thema. Sehr schnell auch da wieder diese Widersprüche, wie wir damit versuchen umzugehen. Es ist eine Näherung, möglichst diskursiv, möglichst auch bei uns in der Vision und im Strategiepapier verankert. Wir haben es auch letztes Jahr in unserem Entwicklungsplanprozess, der sehr breit aufgesetzt wurde, thematisiert, aber beileibe nicht abschließend, aber das einmal auf diese Höhe zu bringen und dann tatsächlich mit jährlichen Formaten, mit einem CoLab, das auch in Planung ist, aber auch mit der Frage Ästhetik und Politik von Erinnerung, Erinnerungskultur, auch bis hin zur Frage Beteiligung bei Projekten, wo es zum Beispiel um das Erinnern geht an Widerstandskämpferinnen, also Frauen im Widerstand oder auch andere Themen, die natürlich nicht leicht zu behandeln sind, aber sich darum nicht zu kümmern und nicht darüber zu diskutieren und nicht Teil auch des Diskurses dieser Stadt und des Landes und natürlich auch innerhalb der Universität, dieser Universität zu sein, können wir Kraft der Verantwortung, die wir schon haben und spüren, nicht wirklich anders sehen. Also es ist der Umgang kein leichter, es ist aber keiner, der uns tagtäglich schwer fällt, im Sinne von tonnenschwer auf unseren Seelen lastet. Es ist eher so eine Schwierigkeit oder eine Herausforderung. Die Fragestellung war ja die Herausforderung, eine Herausforderung auf den zweiten und tieferen Blick. Vielen Dank. Ja, das wird sehr interessant gefunden, diese Kombination sozusagen mit der Alltagsorganisation und das Banale haben wir ja öfter schon gehabt, gestern und heute. Scheinbar ist es nicht so banal, das Banale. Und ja, danke für diesen Einblick. Wir werden sicher einiges noch davon mitnehmen. Eine Frage, um die dritte Institution hier auch jetzt noch reinzunehmen. Herr Müller-Götz, Sie haben uns jetzt gezeigt, was es alles am Universitätsgelände gibt, bereits an Erinnerungszeichen. Was mich jetzt interessieren würde, aus welchen Zeiträumen oder Zeitraum stammen diese Initiativen? Wir haben hier in Österreich ja die Situation, dass wir sehr, sehr spät mit all diesen Dingen begonnen haben, uns auseinanderzusetzen. Und von daher würde es mich interessieren, wann war das Thema an der Uni Frankfurt? Ist das alles ungefähr aus dem selben Zeitraum oder erleben wir hier auch schon einen Wandel, wo sozusagen unterschiedliche Zeiteinschreibungen hier auch bei der Erinnerung festzustellen sind. Und ging das irgendwie, war das ein von oben kommend, war das ein schwieriger, ein konflikthafter Prozess bei manchen dieser Zeichen? Und als letztes, damit es nur komplizierter und länger wird, was haben Sie das Gefühl, wie das rezipiert wird? Also steht das irgendwo rum und ist ein entmerktes Denkmal, wie Angela Koch heute in Anlehnung an Musil gesagt hat? Oder ist das irgendwie auch aktiv im Universitätsalltag wahrzunehmen? Die einfachste Frage ist, nach dem Wann. Ich hole mal ein bisschen aus. Anders als Sie habe ich das Glück, dass das eben nur ein Gebäude unter vielen, vielen ist. Das heißt, wir definieren es nicht nur mit diesem einen Gebäude. Hier ist die Universität ja praktisch auf diese beiden Gebäude. Hier ist die Universität ja praktisch auf diese beiden Gebäude. Gibt es auch mehr? Gut, okay. Nur um das dann nochmal irgendwie in den Zusammenhang zu stellen, also die Fragen stellen sich natürlich an den anderen Gebäuden in der Form nicht. Die stellen sich jetzt speziell an dem IG Farbenhaus. Das IG Farbenhaus, wie gesagt, ist in den 90ern für die Universität dann vorgesehen worden und 2001 dann für die Universität in Betrieb genommen worden. Das, was Sie jetzt hier gesehen haben, was ich gezeigt habe, ist alles in den ersten zehn Jahren etwa entstanden. Damit zur Zeitstellung. Ich glaube, jetzt geraten wir auch langsam in die Situation, dass es mit Zeitzeugen auch schwieriger wird. Das ist jetzt, glaube ich, einfach auch so der biologische Turning Point. Das Konflikthafte. Das, was Sie hier gesehen haben, ist das, was ich Ihnen gezeigt habe, was es am Gebäude gibt. Also die klassische Gedenktafel, ein Kunstwerk, das sich damit auseinandersetzt, eine Ausstellung. Natürlich war das nicht ganz konfliktfrei und ist es auch weiterhin nicht. Das entzündete sich an verschiedensten Stellen. Da war die Frage nach der Namensgebung. Die Amerikaner hatten dem Gebäude einen eigenen Namen gegeben, den weiß ich schon gar nicht mehr, der spielt auch keine Rolle mehr. Als man es dann übernommen hat für die Universität, stand im Raum, wie nennt man das jetzt? Und es gab so einige Strömungen, die benannten das einfach nach dem Architekten, das Pölzig-Ensemble. Ich bin selber Architekt, ich kenne den Bau auch nur als den Pölzig und wir reden auch immer vom Pölzig, das ist halt, aber die Frage war dann eben, ist das ein Auslöschen von IG Farben? Ein AStA-Vorsitzender seinerzeit hat dann, also die Verfassungsstudierendenschaft, der Vorsitzende hat seinerzeit dann noch gesagt, das ist auch ein Missbrauch des Namens Pölzig. Und man hat dann irgendwie in langem Zehenring lange, lange diskutiert und der Senat hat sich dann irgendwann entschlossen, das Haus dann auch wirklich offiziell in IG Farbenhaus zu benennen. Um auch daran zu erinnern, das IG Farbenhaus stand am Grüneburgplatz. Das Haus hieß auch früher im Volksmund in den 30er Jahren die Grüneburg. Dann war eben die Frage, wie geht man damit um, wie geht man noch mit der Bedeutung von Norbert Wollheim um oder auch den Zwangsarbeitern an sich, auch am Norbert-Wolheim-Platz, aber auch das waren lange Diskussionen, wie geht man damit um. Man hat jetzt auch weitere Straßen auf dem Campus benannt. Wir haben den Giselle-Freund-Platz, den Nina-Rubinstein-Platz, das sind Straßen, noch viele mehr. Der Platz erinnert an, Entschuldigung, die Nina-Rubinstein-Straße erinnert an eine Wissenschaftlerin, die seinerzeit in den 30er-Jahren in Frankfurt ein Promotionsverhaben verfolgt hat und dann aufgrund des Nationalsozialismus aus der Uni rausgedrängt wurde, ihre Promotion nie abgeben konnte, die jahrzehntelang mit sich rumgeschleppt hat. Und die Frau ist dann, ich weiß nicht wann, sehr spät, in den 90ern oder sowas, da war sie mal so, mal so entschieden werden. Ich will es noch unterbringen, weil es die Frage gerade auch ermöglicht, mit den Schichtungen. Wir haben natürlich, es ist eine große Universität, wir haben 16 Fachbereiche, 16 Dekane, 16 Fachschaften mit Studierenden, die sich einbringen, 16 Dekane, 16 Fachschaften mit Studierenden, die sich einbringen, verschiedene Gruppen, die sich mit speziellen Themen beschäftigen dass wir die erste überlegen, oh Gott, wie soll ich das jetzt auch noch unterbringen? Und dann, ja, Corona zum Beispiel jetzt, das muss irgendwie, dann gibt es natürlich gewisse politische Wünsche, Wünsche aus einzelnen Aktionsgruppen in der Uni, eine starke Studierenschaft durchaus auch, worüber ich auch ganz froh bin an vielen Stellen, aber die kann natürlich auch Ärger machen und eine Verwaltung, also wenn der Hausmeister auf den Studenten trifft. Gut, glaube ich an der Kunstakademie vielleicht ein noch spannenderes Feld, aber da haben die Hausmeister glaube ich auch eine ganz besondere Stellung. Der eine oder andere wird ja dann selber Kunstsammler, aber da verlassen wir das jetzt hier. Und dann haben wir natürlich noch die Öffentlichkeit, die Frage nach der Fassade zum Beispiel. Wie erkläre ich dem Laien? Wie erkläre ich das dem Laien? Wie kann ich dem das nahe bringen? Muss ich es ihm überhaupt nahe bringen? Hat er da überhaupt ein Verständnis? Und diese Schichtungen, das trifft aufeinander. Die Uni, die eine sehr, sehr interne Sicht hat, trifft dann irgendwie auf die Welt. Wir sind eine Stiftungsuni, wir haben uns das große Motto Third Mission gegeben, also auch Wirken in die Stadtgesellschaft, weil wir aus einer städtischen Stiftung mal hervorgegangen sind. Da treffen dann auch durchaus mal Welten aufeinander, die sich überhaupt gar nicht verstehen und Filter blasen. Also für uns ist in dieser Runde hier scheinen Dinge auch für mich gewisser Konsens zu sein, daran muss man erinnern, das ist doch logisch, aber das vielleicht zum Beispiel, ich nehme es jetzt mal als Beispiel, in Braunau durchaus auch Leute rumlaufen, die sagen, ich habe es jetzt wirklich dicke. Das muss man vielleicht auch insofern hinnehmen, dass man sagt, okay, da ist eben kein wissenschaftlicher Zugang oder da ist in der Richtung kein Engagement. Und ja, von daher, ja, es ist immer konflikthaft. Das ist auch nicht abgeschlossen. Was wir jetzt hier in dem Bau hatten, das ist das, was mit dem Bau zusammen entstanden ist. In dieser Anfangsphase des Gebäudes, da gab es dann auch ein paar Konflikte, die ausgekämpft wurden und dann auch Setzungen, die jetzt so bleiben, was Namensgebung, Adresse etc. angeht. Aber bestimmte Themen kochen dann auch immer wieder hoch. Wie wird die eine Forschungsstelle weiterfinanziert, die sich mit einem sehr interessanten Thema beschäftigt oder vielleicht auch nicht mehr. Das schwingt dann immer durch und solche Themen werden dann auch gerne genommen. Also wenn es hier heißt, kein Wunder in so einem Gebäude, dass jetzt die Corona-Maßnahmen, dass da die Zugangsbeschränkungen, dass das da so, ja, dass das da mit so einer Gründlichkeit gemacht wird. Natürlich holen einzelne Gruppen auch solche Themen raus und stellen sie aus einer eigenen politischen Zielsetzung heraus auch in neuen Zusammenhang und missbrauchen vielleicht auf eine gewisse Art und Weise auch so ein Thema. Da muss man nur vorsichtig sein, wenn man jemandem sowas unterstellt. Vielleicht missbraucht das nicht, sondern es ist ihm wirklich wichtig. Und ich glaube, den meisten ist es wirklich wichtig. Aber das ist dann eben auch die Herausforderung. Dem einen ist, wie gesagt, die Turnhalle auf der Wiese wichtig und der andere sagt, das geht nun gar nicht, weil nebendran erinnern wir an Menschen, die gestorben sind und da kann man auch nicht nebendran Basketball spielen. Und ich finde auch, da kann man nicht nebendran Basketball spielen. Aber wie gesagt, wenn Sie dann so einen Elternvertreter vor sich sitzen haben, gut, das ließ sich relativ leicht zumachen. Wie gesagt, es gibt viele andere Konflikte, die ich hier gar nicht richtig ansprechen kann, weil ich mich ja sonst auch angreifbar mache. Das darf ich ja auf gewisse Weise auch nicht. Vielleicht gehen wir weiter. Wie rezipiert man? Wie steht es dazu? Steht es nur rum? Ne, glaube ich nicht. Aber ich denke, als es neu war, haben sich wesentlich mehr Leute daran gerieben. Es war ja auch so, es ist ja ein Prozess, die Leute ziehen in ein neues Gebäude und dann fangen die an, da zu hinterfragen. Ich betreue diese Standortneuordnung. Gabo, auch wenn du noch so leise gehst. Ganz leise zu machen. Ich muss noch mal den Minister gefallen. Vielen Dank. Ich war nicht um dich zu. Gut. Ja, wie rezipiert man? Also wir haben diesen Umzugsprozess und ich habe festgestellt, und es lässt sich, glaube ich, auch dokumentieren, immer wenn umgezogen wird, also wenn es so einen Bruch gibt, dann reißt das natürlich irgendwo auch Wunden auf oder es reißt irgendwo Themen auf. Wenn man als Student irgendwo neu an der Uni anfängt, die steht da schon seit zwei, drei Jahren, für ein Erstsemester ist das, die ist immer schon so gewesen, da wird dann gar nicht so sehr hinterfragt. Also wir hatten das auch in der Anfangsphase, als die Neubauten in Betrieb genommen worden sind, da kommen die Wirtschaftswissenschaftler und die Rechtswissenschaftler und ziehen hinter diesem Farbenhaus, haben den ganzen Campus aufgebaut, ziehen in ein neues Gebäude und man fragt sie, wie fühlt ihr euch da? Und dann heißt es, oh, das ist luftig, demokratische Architektur, man kann im Park sitzen, ist alles ganz toll. Der gleiche Architekt baut auf dem gleichen Campus, in der gleichen Sprache und in der gleichen Architekturform das Gebäude für die Gesellschaftswissenschaften, Erziehungswissenschaften und Psychologien. Und die Studierenden, die dahin gekommen sind, haben tatsächlich die gleiche Architektursprache, den gleichen Campus mit seinen Grünanlagen und allem als Herrschaftsarchitektur, die verschüchternd, einschüchternd sein soll, den Kleinen in die Masse drängt und das Individuum, also in eine ganz andere Sicht. Fünf Jahre später, wenn dann so diese Generation, die diesen Umzug mitgemacht hat und die sozusagen den Wechsel aus dem Alten ins Neue erlebt, wenn die dann eine Zeit lang da drin sind, dann nivelliert sich das ein bisschen aus. Von daher glaube ich, das Rezipieren von den Objekten, die hier dem Gedenken dienen sollen, ich sage das mal so vorsichtig, hat natürlich am Anfang, glaube ich, eine höhere Wirkung gehabt. Jetzt sind sie da und derjenige, der es sehen will, der wird es sehen. Es ist jetzt auch nicht unsichtbar, also dieses Memorial denke ich, ist recht sichtbar. Man muss es schon übersehen wollen, aber man wird jetzt auch nicht irgendwie mit der Dachlatte dahin geprügelt. Und wenn jemand einfach nur schnell ins Hauptgebäude, ins IG Farbenhaus rauschen will, um sich einen Kaffee zu holen, dann kann er das auch ignorieren. Also ich glaube, es ist nicht einfach nur irgendwie da und abgehakt, sondern wie das so oft ist mit Objekten im öffentlichen Raum, mit Kunst oder auch mit Gedenkstätten, der, der sie sehen will, kann darauf und der, der sie nicht sehen will, der kann auch dran vorbei. Beantwortet das ungefähr die Frage? Ja, in jedem Fall. Es schließt auch an vieles an, was wir gestern hatten vom Temporären und von der Herausforderung, das immer wieder neu zu machen und nicht sozusagen einmal was hinzustellen und man hat es quasi damit für immer erledigt. Also das geht ja genau in diese Richtung. die Fragen und Diskussionsbeiträge sowohl von den hier Anwesenden als auch noch einmal als Aufforderung, auch alle, die per Zoom dabei sind, haben natürlich die Möglichkeit und sind herzlichst gebeten, auch mitzudiskutieren. Am besten ist es, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, in den Chat ein Fragezeichen zu stellen. Dann wissen wir, dass Sie etwas sagen wollen und holen Sie hier herein. Fragezeichen zu stellen, dann wissen wir, dass Sie etwas sagen wollen und holen Sie hier herein. Zuerst vielleicht noch eine ganz konkrete Sache, die ich Brigitte Hütter noch fragen wollte. Sie haben gerade gesprochen von Platzbenennungen auch am Campus. Sie haben auch gesprochen vom Gebäudenamen, wie man den benennt. Das hat mich jetzt auf die Idee gebracht, wie ist das eigentlich hier? Ihr habt ja eben doch auch verschiedene Gebäude. Und wenn ihr quasi sprecht, wo wer irgendwie ist, dann heißen die hier Brückenkopfgebäude, oder? Also so, wie sie halt irgendwie immer hießen. Und Ost-West auch, oder? Okay. Und gab es da schon mal irgendeinen, also ich sage jetzt nicht, dass das sein soll, aber es ist auch reine Wissensfrage, gab es irgendwann schon mal so Ansätze, irgendwie diese Häuser zu benennen oder ihnen irgendwie einen anderen Namen zu geben oder so? Also zunächst einmal, ja, es sind die Brückenkopfgebäude, aber noch viel mehr heißt es einfach Hauptplatz 6 und Hauptplatz 8. Das sind so unsere Benennungen. Ich würde schon scheitern, welches 6 und welches 8. Für alle Insider, das ist einfach, wenn man auf die Donau schaut, auf der einen und auf der anderen Seite. Dann ist die Domgasse und dann ist die Tabakfabrik. Das sind so unsere vier Standorte hier in Linz. Ja, der Versuch, die Gebäude zu benennen, der ist tatsächlich noch nicht gemacht worden. Die Frage haben wir uns ehrlicherweise auch noch nicht wirklich und ausgiebig gestellt. die im letzten Jahr hier zur ersten Generation der Holocaust-Forscherinnen und damit auch, es waren ja NS-Opfer, die eben auch das Denkmal und damit auch die erste Dokumentation in Linz, der war ja ein Linzer, keinen Simon-Wiesenthal-Platz oder keine Simon-Wiesenthal-Straße gibt und gab. Und da haben wir uns sehr intensiv mit der Stadt auseinandergesetzt. Wir selber, Karin Harras und ich, haben auch die Bereitschaft artikuliert, einen unserer Innenhöfe auch mit diesem Namen gerne zu versehen. Umgekehrt war aber auch so ein bisschen die Überlegieß, es sei möglich, da auch eine Benennung von einer Straße vorzunehmen. Und es gäbe ja auch in Ebelsberg, also für alle Nicht-Linzer am Stadtrand, tatsächlich eine Konnotation, auch mit Simon Wiesenthal, die man mit Sicherheit dort finden kann, aber die absolut dort nicht dazu führen sollte, am Rand der Stadt eine Straße nach ihm zu benennen. dort nicht dazu führen sollte, am Rand der Stadt eine Straße nach ihm zu benennen. Also das ist eine Sache, die läuft. Sie läuft nicht so, wie sie laufen könnte und sollte, würde ich jetzt einmal vermuten, ohne dass ich mich in den letzten Wochen auch darum wirklich kundig gemacht habe. Das, was uns treibt, halt wie gesagt, Universität und Kunstuniversität hat ja viele Anforderungen oder auch Schichtungen, wie Sie es nennen, uns treiben da auch andere Themen an. Braucht dann, glaube ich, auch ein weibliches, ich will nicht sagen Gegengewicht, aber eine Künstlerin oder eine Wissenschaftlerin, die dann auch einen anderen Platz dieser Universität auch mit Namen versieht. einen anderen Platz dieser Universität auch mit Namen versieht. Also es gibt ganz viele Diskussionen dahinter. Die Gebäude selbst haben wir tatsächlich noch nicht versucht zu benennen. Wir werden vielleicht noch einmal einen Anlauf machen. Für mich selber ist das jetzt einfach gedanklich und gefühlsmäßig noch sehr weit weg. Die Frage der Innenhöfe und der Durchgänge ist da für uns sehr viel näher und auch sehr viel naheliegender. Vielen Dank für diese Antwort. Eigentlich war das eben eine nächste Frage, dass ich mich erkundigen wollte, wie diese Simon-Wiesenthal-Idee, weil ich war ja bei dieser Tagung auch dabei und wir sind eigentlich beide da draußen gestanden und haben gesagt, wieso eigentlich nicht hier? Ein wunderbarer Platz. Ich finde, diese Universität wäre absolut geeignet dafür. Simon Wiesenthal war Architekt. Also da gibt es sehr, sehr viele Bezüge. Ich denke, dass man auch in der Gender-Problematik, also ich habe auch mal mit der Stadt und die haben auch gesagt, na ja, bei Simon Wiesenthal ist das Problem, sie wollen im Moment eigentlich hauptsächlich nach Frauen benennen, prinzipiell ja sehr schön, aber normalerweise fällt ihnen das auch nicht ein, das kommt dann genau bei sowas natürlich wieder als Argument. Aber das könnte man ja, also ich finde es zum Beispiel schade, kein Mensch spricht von Züla Wiesenthal, der Frau von Simon Wiesenthal, die hier auch sehr lange gelebt hat und ein sehr, sehr schwieriges Schicksal hatte. Und auch das wäre zum Beispiel eine Möglichkeit, das nach beiden zum Beispiel zu benennen. Aber das ist jetzt nur auch so eine absolute Spontanüberlegung. Und zum Thema, dass es die Kunstuni vielleicht nicht macht, weil es Aufgabe der Stadt ist, auch mit einer Straßenbenennung. Ja, ich denke, die sollte man wirklich nicht aus der Verantwortung lassen. Und es ist skandalös, dass Linz keine Simon-Wiesenthal-Straße bisher hat. Vielleicht für alle nicht Linzer, Simon Wiesenthal ist nach seiner Befreiung aus dem KZ Mauthausen hier in Linz quasi gestrandet und hat hier begonnen, quasi eine historische Dokumentationsstelle zu errichten mit dem Ziel eben der Täterverfolgung. Und das weiß man vielleicht gerade noch, dass das in Linz aber wenige wissen, also so lange, also dass er bis wirklich Anfang der 60er Jahre hier in Linz verankert war. Aber was ich mir gerade denke, das muss ja nicht unbedingt ausschließen, oder? In Wien gab es auch einen Luigerplatz und einen Luigerring. Also vielleicht könntest du ja trotzdem hier einfach mal einen Simon-Wiesenthal-Platz im Innenhof machen. Das steht ja einer Straße vielleicht nicht im Weg. Dirk, du wolltest was sagen. Nur dazu, ich meine erstmal, das war jetzt hier nicht zentrales Thema, aber irgendwie man red redet über Gebäude und die Straßenbenennungsdebatte ist immer gleich um die Ecke dann natürlich. Und das wird nochmal schön klar damit, finde ich, oder? Also auch bei diesen Argumenten immer gegen Straßenunbenennungen. Wenn etwas wirklich als, wie soll ich sagen, als Ressource begrenzt ist, dann ist es die Möglichkeit, eben Straßen und öffentlichen Raum zu benennen. Oder außer man benennt eben, naja, also bei der Umwelt, genau, das ist immer das Gegenargument, aber ich meine überhaupt, also außer du bist eine Stadt wie Wien, die wächst und irgendwelche Trabantenstädte am Rand aufbaut, wo dann systematisch sämtliche Straßen nach Frauen benannt werden können. Ansonsten ist das ja ein begrenztes Gut, die Möglichkeit, Straßen zu benennen, außer man benennt irgendeine Freifläche, die keine Funktion hat und keine Adresse trägt nach irgendjemandem und sagt, das ist jetzt die Simon-Wiesenthal-Promenade oder so, aber die taucht dann in keinem Stadtplan auf. Also das ist nochmal, finde ich, auch ein wichtiges Argument, also wenn wir wirklich eben auch Sichtbarkeiten im öffentlichen Raum verändern wollen, dann kommt man um Umbenennungen ja gar nicht drumherum. Ansonsten werden eben Frauen nur in Neubaugebieten sein, irgendwo am Rande in der Wildnis oder Menschen wie Simon Wiesenthal. Das ist schon ein wichtiger Punkt. Das ist schon ein wichtiger Punkt. Gleichzeitig eben in Innsbruck gibt es ja diese Umbenennungsgeschichte, habe ich ja gestern gesagt, schon in den frühen 90ern der Christoph-Probst-Platz. Also nur um noch eine andere Komponente reinzubringen. Es ist auch oft bei uns diskutiert worden, natürlich als zu einfache Vereinnahmung. Das kann natürlich auch passieren. Gerade bei Probst ist das eben. Der war dort total isoliert, war ungern da. Wie wir aus seinen Briefen wissen, wenn man jetzt den Platz nach Probst benennt oder dieses Gedenken an die Weiße Rose in Innsbruck sehr im Vordergrund stellt, dann könnte man schnell sagen, oh, ja, vereinnahmt das ja nur eigentlich die Fähigorganics. Also das ist auch so eine Komponente, die man ein bisschen im Blick behalten muss natürlich, oder dass man es sich nicht zu leicht macht gewissermaßen mit diesenitcht zum Todestag, weil eben der Todestag mit der Uni Innsbruck verbunden ist, weil es eben da diese Erkenntnis vom Rektor gibt, auf die ich hingewiesen habe oder dass er eben, obwohl man klar war, dass er hingerichtet wird, ausgeschlossen wird vom Studium an allen deutschen Unis. Und so schien es uns dann sinnvoller, eben an diese Komplizenschaft gewissermaßen mit dem NS-System der Uni zu erinnern am Todestag, statt den Fokus auf den Geburtstag zu legen. Aber das sind dann so Feinheiten, die dann am Horizont auftauchen. auftauchen ja wie ich vorher angekündigt habe würde ich das podium gerne öffnen und die frage stellen ob jemand fragen hat oder kommentare umstellen. Jetzt. Ich habe jetzt gar keine Frage ans Podium in dem Sinn, aber will die Aufforderung von dir, Birgit, aufgreifen, das jetzt auch so ein bisschen überzuleiten in mögliche abschließende Bemerkungen oder Dinge, die einem so aufgefallen sind über die letzten zweieinhalb Tage. zweieinhalb Tage. Jetzt abgesehen von all den wirklich total interessanten auch konzeptionellen Setzungen, die hier zum Teil aufgeführt sind, habe ich, glaube ich, zwei ganz konkrete Anregungen mitgenommen. Das eine war diese Frage, wie man eben mit dieser Vielschichtigkeit schon von Erfolgen, Memorial oder Vergessensakten umgeht. Und ich hätte den Eindruck gewonnen, dass es an der Stelle wirklich total viel Sinn machen würde, über so paradoxe Interventionen immer wieder mal nachzudenken, die eben auch zeigen, wie bestimmte Gesten sich so ein bisschen ausleiern. Ein Vorschlag aus dem heutigen Vormittag wäre, so Erinnerungsplaketten grundsätzlich auf der Höhe für kleine Tiere anzubringen, um damit mitzuthematisieren, dass die eben meistens nicht gelesen werden. Also ich finde, dieses Momentum des Nichtlesens müsste man da irgendwie paradox einkreisen. Also nur als eine Idee. Aber ich glaube, das ist gerade, wenn es darum geht, diese Geschichtetheit und die vergangenen Konflikte und aber dann eben auch das Zur-Gewohnheit-Werden von Erinnerung zu thematisieren, da sind diese temporären Interventionen, glaube ich, total wichtig. Interventionen, glaube ich, total wichtig. Und ganz auf der anderen Seite ist mir beim Vortrag vom Herrn Wasmut heute aufgefallen, dass ich glaube, dass man was rausholen könnte aus diesem sehr, sehr dezidierten Versuch, ein Bekenntnis zum Umgang mit der problematischen Vergangenheit mit einer ganz dezidierten Zukunftsperspektive zu verknüpfen. Das muss nicht immer wie dort Dokumentationszentrum und Design Fellowship sein. Aber mir ist aufgefallen, dass das wirklich etwas Produktives voranbringen kann. Also beide Sachen gleich ernsthaft zu betreiben. Und ich fand das dann sehr interessant, seinen Berichten zuzuhören, dass allein dadurch, dass man den Menschen die Geschichte dieses Ortes erzählt, ihre Myzel-Architektur irgendwie anders wird. Und das gefällt mir eigentlich sehr gut als Grundlage, um weiterzugehen. Also so eine Spannung reinzubringen. Und damit eben auch das Gedenken etwas Ritualisiertes, nur Ritualisiertes ist, sondern eben auch woanders hingehen kann. Aber ja, zwei Ideen. Ja, vielen Dank, Karin. Ja, vielen Dank, Karin. Das Zukunftsthema schwingt natürlich immer mit, aber es ist toll, dass du das jetzt so dezidiert angesprochen hast. Vielleicht ist das tatsächlich etwas, was man noch viel stärker mitdenken muss. Gegenwart und auch auf die, wie dieses Erinnern jeweils auch im Prozess stattfindet. Nur als Beispiel, wir haben vor vielen Jahren mit dem Schlossmuseum oder Landesmuseum diesen verschütteten Raum zur Geschichte auch von Roma und Sinti irgendwie gemacht und da war es war eine Zusammenarbeit mit dem Verein Ketani, einem Sinti-Verein, und denen war es sehr wichtig, dass sozusagen Junge, in dem Fall waren es glaube ich nur Burschen, aus ihrer Community handwerklich auch dabei sind, wenn dieser Raum gemacht wird. selbst auch irgendwie eingebracht in diese Errichtung auch von dem Mahnmal oder Erinnerungsraum. Und das gibt es ja in vielen anderen Initiativen auch, dass hier sozusagen Beteiligungsprozesse dieser Art auch stattfinden. Ich glaube, das ist auch etwas, wo man quasi das Erinnern, nicht nur das Erinnernswegen, sondern eben auch in der Gegenwart damit irgendwie ankommen und in die Zukunft auch damit zeigen vielleicht. Also das wäre jetzt so meine Assoziation gewesen zu dem Zukunftsthema. Gibt es noch Fragen und Kommentare? Die Tage waren lang, aber die Monika hält noch durch. Bitte, bitte Monika Sommer. Bitte, Monika Sommer. Ja, erstens wollte ich mich nochmal bei allen ganz herzlich bedanken, vor allem auch hier meinen großen Dank an die Kunstuniversität aussprechen für die tolle Kooperation natürlich auch mit der Uni Innsbruck. Ich bin noch ganz tief berührt von eurer Ausstellung, die ich jetzt gerade in der Mittagspause noch angeschaut habe. Ich muss wirklich sagen, herzliche Gratulation dazu. Schade, dass Hubert jetzt schon weggegangen ist und auch Angela Koch. mit diesem Thema halt einfach auch einmal in die Uni hinein zu diffundieren und auf unterschiedliche Arbeit sozusagen auf unterschiedlichen Wegen mit diesen verstörenden Orten zu arbeiten. Was mich besonders jetzt wirklich fast emotional angesprochen hat, war diese Performance über die Nibelungenbrücke. Ich finde, die hat das absolute Potenzial, dass man mit dieser Arbeit noch weiterarbeitet. Ich weiß nicht, sie aufs Haus projiziert oder sozusagen da steckt irgendwie noch viel drinnen, habe ich das Gefühl. Ja, und dann wollte ich nochmal sagen, dass mir zumindest für mich schon geklar geworden ist, jetzt im Zuge dieser Tagung, dass ich auch glaube, dass insbesondere Universitäten hier eine ganz große Verantwortung haben beim Umgang mit verstörenden Orten. nehmen sozusagen natürlich auch Museen da gar nicht aus. Ich glaube schon, dass wir hier so ein Stachel im Fleisch sein müssen, weil für mich sich schon wieder gezeigt hat, dass sozusagen der Umgang beispielsweise mit Braunau, allein wie die Titel der Papiere sind, das ist einfach nicht mehr State of the Art. Wir wissen ja alle, dass wir jetzt alles, was wir tun, alle Setzungen, die wir vornehmen, seien sie temporär, seien sie dauerhaft angelegt. Das ist im Fluss. Andere Generationen werden wieder anders denken. Und das ist ja gut so. Ja, also das habe ich für mich mitgenommen. Und auch sozusagen nochmal dieses genaue Nachdenken darüber, wenn wir Projekte initiieren, ob wir sie temporär oder permanent initiieren sollen. war es wirklich richtig, die Fassade wieder zuzukitten. Ja, alle sind weg, aber die Fragen beschäftigen mich noch. Und wollte ich jetzt einfach auch noch mit den hier Verbliebenen teilen, dass ich mir diese Themen jedenfalls mitgenommen habe, hier nochmal schärfer sozusagen nachzudenken, was da klug ist, weil es eben oft wieder schwierig ist, dann manchmal hat man ein Window of Opportunity und ich denke, das Linz 09 war so ein Window und jetzt freue ich mich über das neue Denkmal und ich freue mich auch, dass es sozusagen permanent ist. Ich glaube, dass das in diesem Fall der richtige Weg ist. Gut, aber für mich hat es einfach gezeigt, es gibt noch jede Menge zu tun und es gibt vor allem auch ganz viel in die Richtung zu tun, sozusagen den öffentlichen Raum zu markieren für eine pluralistische und vielfältige und offene Gesellschaft und auch wegzukommen von diesem rein bürgerlichen Denkmalskonzept des 19. Jahrhunderts. Danke. bürgerlichen Denkmal-Konzept des 19. Jahrhunderts. Danke. Vielen Dank, Monika, für dein Resümee. Danke auch, dass du diese Tagung ja mit initiiert hast und hier beigetragen hast. Vielleicht darf ich die letzte Sache kurz aufnehmen mit den Markierungen. Braucht es noch viele Markierungen? Ich habe vorhin noch auf meiner Liste gehabt die ich fragen wollte auch hier ins haus wir haben jetzt ganz viel tolles sachen gesehen mit der ausstellung unten mit mit allem möglichen aber auch zurückgehend auf eine frage die mir gestern gestellt wurde wo es eigentlich die klassische gedenktafel wo ist die klassische infotafel wo in diesem gebäude kann ich erfahren, in welchem Gebäude ich hier bin, abseits von diesen tollen, aber zum Teil auch temporären Sachen. Also wir reden ja schon immer von der klassischen Gedenktafel, wie Herr Müller-Götz sagte, aber so klassisch scheint sie noch gar nicht zu sein, weil im Gebäude hier gibt es keine, auf der Nibelungenbrücke gibt es keine, also das geht jetzt über unser Universitätenthema hinaus. Aber wir sind so weit davon entfernt, dass wir nur mehr Tafeln haben. Wir haben nicht einmal die allerwichtigsten und kleinen und banalen die Tafel, die sehr wohl auf die Hausgeschichte hinweist und auf diesen Audiowalk, dessen Teil wir ja auch sind. Also ganz ohne Tafel geht es nicht. vielleicht ist es das, darüber lasst uns noch einmal nachdenken, kann man gerne eine Tafel machen, aber es ist sicher nicht hinreichend, so eine Tafel zusätzlich zu haben. Ich glaube tatsächlich, zunächst einmal, die Tafel selber ist nicht das Problem. Ich glaube, es geht darum, uns selber als Teil dieses Ortes zu sehen. Und das ist weit über die Gebäude hinaus. Wir sind hier in Linz. Und das, was ich jetzt mitnehme, neben einer ganz großen Dankbarkeit, dass diese Tagung stattgefunden hat und einer Dankbarkeit an alle Organisatorinnen und Organisatoren dieser Tagung, an die Kooperationspartner in Innsbruck, an das Haus der Geschichte, nehme ich noch mit, dass wir uns hier speziell als Universität, als Kunstuniversität nicht nur wissenschaftlich und ausschließlich künstlerisch befassen sollten mit der Geschichte der Gebäude und dieses Ortes und der Stadt Linz, sondern tatsächlich auch in Alltag, in die Mühlen des All alltags einbringen müssen und sollen und dieser alltag lautet zum beispiel wie du gesagt dass das thema simon wiesenthal und wenn es keine straße ist dann sind wir mit einem innenhof umgekehrt auch die frage der stolpersteine hier die ja scheinbar so mühsam ist viele andere städte haben stolperine, die gibt es hier in Linz nicht. Man konnte mir das noch nicht plausibel begründen, warum das nicht möglich sein soll. Aha. Na gut, dann sprechen wir danach noch drüber. Ja, aber jedenfalls nichts Dauerhaftes. Also es ist ein großes Thema, aber ich habe es nie verstanden, warum das wirklich in dieser Weise auch so nicht thematisiert wird. Also das wird eher, also es ist nicht so, dass kontroversiell diskutiert und argumentiert wird, sondern das geht eben nicht und ja, da gibt es schon Themen, aber es ist schon vorbei, die Diskussion. Irgendwie die Diskussion ist abgeschlossen. Ich weiß nicht, wer sie für abgeschlossen erklärt hat. Ich würde sie ganz gern wieder aufmachen, diese Diskussion. Auch die Frage, wie rassistisch ist Linz? Das war jetzt heuer im Sommer eine ganz große Aufregung mit einer Linz-Werbung. Ich weiß nicht, das haben Sie alle mitbekommen. In einem Video wurden Menschen befragt und die Negativeigenschaften von Linz als werbewirksam dargestellt. Und darin war auch eine Aussage, Linz ist rassistisch oder ein bisschen rassistisch. Und dann wurde, weil der Tourismusdirektor dafür so angefeindet wurde, hat er gemeint, naja, diese Aussagen würde man ja mit Charme und mit dem Geist dieses Ortes dann auch gut wieder relativieren können und ins rechte Licht drücken. Kein Mensch hat, viele haben darüber gesprochen, wie das Image von Linz eigentlich ist, wenn man sich da nur negativ hinstellt. Keiner hat aber darüber gesprochen, wie kann man denn ein Image von Linz oder eine Frage, ob Linz rassistisch ist, mit der Frage Scham oder Nichtscham eines Ortes beantworten. Das funktioniert so nicht. Das wurde nicht einmal aufgegriffen. Und ich glaube, noch einmal, ich schiebe das jetzt nicht weg von unserer Universität, sondern ich schiebe unsere Universität genau an diese lokalen Spezialitäten heran. Weil letztendlich können wir uns da nicht verschließen. Und wenn wir nicht der Treiber solcher Diskussionen sind, dann müssen wir auch hinnehmen, dass eben dieser Ort sich zu einem Teil weiter verschweigt oder eben das, was wir in der Wissenschaft oder auch mit Kunstprojekten tun, auch wenn hier die Third Mission auch bei uns sehr, sehr viel beschworen ist, dann doch nicht da landet, nämlich in der Gesellschaft und bei den Menschen. Also insofern betrachte ich das jetzt auch als Diskussion, die uns tatsächlich auch sehr pragmatisch an Themen heranführt, auch uns als beschworen. Ich glaube, es geht einfach darum, immer wieder Stationen zu haben wie dieser hier und zu überlegen, wo kann es weitergehen und was geschah seit der letzten Überlegung und seit den Tagungen, die es und danke Karin und an alle, die ja und die uninspo natürlich, ich habe es schon erwähnt, ich tue es gern noch einmal. Ja, vielen Dank von meiner Seite. Vielen Dank für diese ganz klaren und wichtigen Worte. Sarah Sand hat sich, glaube ich, vorgemeldet, oder? Ja, bitte. 15.17, wir haben noch Zeit. Schön, ja, vielen Dank, da nutze ich die Gelegenheit. Eine Frage, die mich tatsächlich jetzt auch seit Beginn der Beschäftigung, glaube ich, mit dem Böse-Häuser-Projekt auch umtreibt und antreibt und gleichzeitig total schön jetzt nochmal zusammengeführt wurde von diesem Abschlusspanel in dem Vergleich der verschiedenen Institutionen und des Umgangs damit. der drei Tage, die wir jetzt darüber nachgedacht und diskutiert zu haben, nochmal die Gelegenheit zu nutzen, Sie, Frau Hütter, sozusagen die Frage ans Rektorat zu richten, an die Zukunft der Erinnerungen an der Uni oder nochmal zu skizzieren, was eben weitere Pläne sind, wenn es schon konkrete gibt. Weil wir haben ja die letzten Tage einerseits eben über die Für und Widers von temporären Interventionen und dauerhaften, sichtbaren Zeichen gesprochen. Wir haben mit dem IG Farbenhaus gesehen, was jetzt in 20 Jahren in einer Dauerausstellung und in einer Benennung zum Beispiel an für dauerhafte Zeichen gesetzt wurden. Wir haben über Herr Basmuts Beitrag gehört, wie da oder uns danach sozusagen überlegt, wie diese Beschäftigung mit der Vergangenheit den Blick auf die Zukunft richtet. Und das ist ja hier am Haus, glaube ich, eigentlich auch sowieso als Projekt da. Aber ein Ausgangspunkt für die Tagung und für die Beschäftigung, auch für die vorangegangenen Forschungsseminare, aus denen die Ausstellung hervorgegangen ist und weitere Projekte, war ja der Eindruck oder das Gefühl, jetzt ist die Uni hier neu eingezogen und erst mal erinnert im Gebäude nichts daran. Weder das Gebäude stößt einen auf die Geschichte, noch gibt es eben eine Dauerausstellung oder noch gibt es eine große Gedenktafel, noch gibt es ein Archiv der vergangenen künstlerischen Beschäftigung und ich zumindest habe das sozusagen wirklich auch ganz ernsthaft als ein Fehlen empfunden, als ein großes und auch dann mit so einem Unbehagen als Mitarbeiterin an der Uni, so ein Gefühl von oh, das darf man auf keinen Fall verpassen und eben ich glaube eine Tagung ist auch wieder natürlich eine temporäre Auseinandersetzung. Ich bin persönlich total dankbar über die Kooperation mit DorfTV auch, dass es eine Aufzeichnung davon geben wird, die dann auch nochmal archiviert ist und nachschaubar ist. Aber ich glaube, ja, also da will ich mich gar nicht zu einer eigenen These sozusagen hinreißen lassen, aber die Frage nach den baulichen Zeichen und nach Stolpersteinen am Gebäude, das ist ein abgeschlagener Putz, das ist eine Gedenktafel, das ist eine wechselnde Dauerausstellung oder was auch immer, das ist ein Archiv, was frei zugänglich ist, was die Beschäftigung immer wieder auch die neuen Generationen von Studierenden sozusagen darauf stößt, sich in diesem Blick in die Zukunft auch mit der Vergangenheit auseinandersetzen zu können. Und was es da, also ganz ehrlich interessiert mich, ist sozusagen nach hinten und nach vorne gerichtet. Mich würde interessieren, wie in der Renovierung des Gebäudes das wohl gekommen ist, dass eben im ersten Zustand des Gebäudes beim Einzug diese Spuren der Vergangenheit oder die Hinweise darauf erst mal fehlen und was jetzt die Pläne sind, ob oder wie, was für konkrete Pläne es vielleicht schon gibt, eben diese Spuren sichtbar zu machen und zu archivieren. Danke. Ja, also ich glaube, die Spuren, die gibt es, aber vielleicht sind die Spuren nicht so, dass sie für alle auch wahrgenommen werden. Oder vielleicht gibt es da ein Defizit, das mag sein. Ein Defizit, das wir sehen, ist tatsächlich die Gebäudeaußenhülle, also die Fassade. Es gibt dazu ein Fassadenprojekt, da sind wir in intensiver Diskussion. Gerade in diesem Spannungsfeld, künstlerisches Projekt im Spannungsfeld zwischen Erinnerung und Umgang mit der Gebäudegeschichte und auf der anderen Seite Außenauftritt. Da gibt es auch schon eine Gruppe. Es gibt auch dazu mit dem Gebäudeeigentümer tatsächlich schon Verabredungen. Aber es ist nicht so, dass wir uns ganz leicht tun, muss ich auch sagen. Also es ist sehr kontroversiell, die Diskussion. Diskussion. Gleichzeitig haben wir in unserer strategischen Planung ein CoLab vorgesehen, das sich mit Erinnerung und mit Erinnerungskultur und Ästhetik und Politik der Erinnerung beschäftigt. Mir selber ist das Fehlen einer Gedenktafel tatsächlich erst heute im Gespräch mit dieser Runde hier so bewusst geworden. Also mir hat sie nicht gefehlt, aber vielleicht, weil unser Alltag einfach auch einer ist, in dem wir mit der Thematik umgehen. Das ist so. Vielleicht mag das auch damit zu tun haben, dass wir es immer implizit auch mitdenken bei diesem Fassadenprojekt, das jetzt auch in dieser Pandemie nicht gerade eben einfacher geworden ist. Aber ich nehme es schon so mit. Also ich glaube schon, dass wir hier noch sehr viel mehr an dauerhaften Zeichen hinweisen und vielleicht auch eine Dauerausstellung haben können und sollen. Diese Uni ist aber nicht vor zwei Jahren erst eingezogen hier, sondern drüben am Hauptplatz 8, Sie sehen auch da Hauptplatz 8, das andere Gebäude, war diese Universität über Jahre. Also es ist nicht so, dass wir ganz neu sind am Ort und auch im Umgang mit dieser Architektur. Das, was immer wieder auch im Raum steht, womit wir auch jetzt noch ein bisschen Schwierigkeiten haben, ist der Umgang mit unserem Bunker. Also nicht mit dem Aktenkeller, den Sie heute gesehen haben, sondern da gibt es ja auch umfangreiche Bunkeranlagen unter den Gebäuden und damit nicht umzugehen, wäre auch so ein Sich-Verschweigen. Aber das wird auch anstehen in den nächsten Jahren und in den nächsten Monaten und Jahren auch zu klären, ob man den künstlerisch bespielt, ob man funktional erschließt tatsächlich oder was es denn da sein kann. Wie gesagt, das Thema Tafel nehme ich gern mit, sollte auch leicht umsetzbar sein, war mir aber tatsächlich so überhaupt nicht bewusst. Ein anderes Thema war sehr bewusst, nämlich die Lichtästhetik, die entfernt wurde an der Gebäudeaußenseite. Das war aber tatsächlich auch ein Wunsch dieses Hauses und ein sehr nachvollziehbarer Wunsch. Also bevor der Karin jetzt noch mehr seltsame Ideen einfallen. Vielen Dank, das klingt alles sehr interessant und klingt nicht nach einem abgeschlossenen, sondern nach einem sehr lebendigen Prozess. Dirk? Sind wir jetzt in so einer Art Abschlussrunde? Aha, genau. Na gut, ich meine, man könnte jetzt auch alle möglichen Dinge wiederholen. Ich fand das total spannend tatsächlich, sowohl der Beginn in Innsbruck als auch hier jetzt die Fortsetzung. Ich meine, ich glaube, die Themen, die auf dem Tisch liegen, sind klar. Sie werden uns nicht verlassen und es wird auch nicht leichter werden. Ich meine, auch in dem Kontext vielleicht, worüber wir jetzt wenig gesprochen haben, aber was natürlich das Thema, über das wir hier reden, also was ständig mitläuft, oder, dass wir, das ist auch ein Unterschied, glaube ich, zu Linz 09, oder, wir sind einfach in einer, also in der Erinnerungskultur, oder, gerade was NS seit Holocaust, Zweiter Welt betrifft, hat sich einfach natürlich in den letzten Jahren oder in den letzten, man könnte sagen Monaten, ja, ich meine, es ist so, also, sich so dramatische neue Debatten aufgetan, oder? Da sind wir einfach auf einem ganz anderen Stand als eben noch Neuen oder auch Ende des letzten Jahrtausends. Das muss man natürlich immer mitdenken, oder? Ich meine, wir reden jetzt über Illiberal Memory, einen Begriff, den Gabriel Rosenfeld eingeführt hat für so Tendenzen, auch in der Memoralisierung des Holocaust, der auch nie missbraucht worden wäre vorher, aber der natürlich auch teilweise diese Erinnerung, die auch total gedreht wurde in Richtung in der letzten Zeit, die mit sehr komischen, eigentlich nicht inklusiven Intentionen, sondern sagen wir mal exkludierenden Intentionen für unsere Gesellschaft etc., also um das jetzt nochmal so anzudeuten, also das hat natürlich tiefgreifende Effekte auf das, worüber wir hier reden. Das ist ja ganz klar. Ich glaube, das muss man immer im Hinterkopf behalten. Und das wird es natürlich auch spannend machen, wie diese Auseinandersetzungen sich in den nächsten Jahrenf umgeht. Und ich nehme alle Wissen ja, dass die sich auch sehr darum kümmern und das sehr ernst nehmen und das sehr dran sind und ständig mit allen Leuten reden und Ideen zu entwickeln versuchen. Und wie sie das auffangen, weil das müssen die ja auch ihren Studierenden verkaufen, wo die dann dorthin kommen. Und das ist nun wirklich, das ist ja, ich meine, alle wissen das, oder? Ich meine, architektonisch könnten Sie sagen, ist der Ort unbelastet, aber das ist nun wirklich ein Tatort. Und das wird, glaube ich, ganz interessant sein zu sehen, oder, was die auch tun mit diesem Ort oder was der Ort mit ihnen tut und was da für Wechselwirkungen und Dynamiken entstehen. Also herzlichen Dank auch nochmal von meiner Seite für die tolle Kooperation und die vielen Anregungen, aber wir werden diese Debatten weiterführen. Vielen Dank Dirk. Dann darf ich Sie noch um Ihr Schlusswort bitten. Das fällt mir jetzt nicht ganz so leicht. Vielleicht können wir noch auf Ihre Bekämpfung der Folie zurückkehren. Ob Sie da einen vielleicht noch rausnehmen möchten? Es war im Prinzip schon der Eingang, ich brauche noch hinzuschauen, dann blickt mich an, das Ganze hier ist ein Prozess und ich weiß, auch mit lernender Art und Weise, wie wir mit dem Gebäude umgehen, einen Abschluss geschaffen haben. Wir haben noch so viele Themenfelder, die sich neu auftun, die noch nicht abgearbeitet sind, die hier auch gar nicht erwähnt worden sind, die sich jetzt vielleicht auch nicht am Gebäude manifestieren und sowas. Das war für mich jetzt mal, ich kann es jetzt einfach nur subjektiv machen, für mich war das jetzt ganz interessant, hier zu dieser Tagung eingeladen zu sein. Nochmal vielen Dank auch für Organisation, war alles großartig, hat mir sehr geholfen, auch an die Technik und sowas, dass das hier alles gut funktioniert. Das ist keine Selbstverständlichkeit, nicht noch dazu unter den aktuellen Bedingungen. ein bisschen was mit. Ich glaube, ich werde die nächsten Stunden während der Zugfahrt auch eine ganze Menge verarbeiten müssen, weil das natürlich jetzt alles sehr, sehr geballt kommt. Aber nochmal hier auf diese Prozesssache und auf meine Rolle, die ich ja dann auch an der Uni spiele, dass ich eben kein Wissenschaftler bin, sondern dass wir auch damit umgehen müssen, dass das Banale bei uns natürlich auch eine Rolle spielt. Wie also sozusagen auch dieser Diskurs, den man jetzt hier führt. Wie kommt der denn auch an die Laien? Wie kommt der denn an eine Öffentlichkeit, die vielleicht so einen Zugang noch gar nicht hat? Also ich glaube nicht, dass das abgeschlossen ist. Ich glaube auch nicht, dass das in einem bestimmten Zeitraum irgendwie abschließbar ist. Ich glaube, das wird mich noch mein ganzes Berufsleben und wahrscheinlich darüber hinaus begleiten. Und es wird immer wieder ein neues Schlaglicht oder Streiflicht aus irgendeiner anderen Richtung kommen, auf das man reagieren muss. Und das ist vielleicht auch so ein bisschen mein Privileg, dass ich in der Verwaltung eigentlich eher in einer reagierenden Rolle bin, in der Hochschulleitung oder Hochschulverwaltung, dass also Dinge an uns herangetragen werden, weil wir streckenweise diesen Auftrag gar nicht haben, selber da was aufzureißen. Aber, und das ist jetzt das, wo ich Ihnen den schwarzen Peter zuschiebe, das ist ja Ihre Aufgabe, also als sowohl Kunstschaffner als auch Wissenschaftler und in dem Überschneidungsfeld, in dem die meisten hier tätig sind, halten Sie diesen Debatten am Laufen. halten sie diesen Debatten am Laufen. Denn diese Debatten sind es, die dann auch die entsprechenden Gruppen bei uns an der Universität oder später dann auch in der Gesellschaft, wo die Menschen ja dann hoffentlich auch hingehen und wirken, wo dann diese Impulse herkommen, auf die ich als Verwaltungsmensch dann auch reagieren darf. Ich darf selber in einem gewissen Maße natürlich auch setzen und deshalb bin ich auch ganz froh, hier zu sein. Aber ja, ich kann eigentlich das jetzt nur rausgreifen und vielleicht jetzt irgendwie, um irgendwo einen runden Abschluss an ein Thema zu bringen, das man nicht abschließen kann, machen Sie bloß weiter. Ja, das ist jetzt gemein, weil das ist als Schlusswort nicht zu toppen von mir. Ich nehme es somit einfach auf als Schlusswort. Machen wir alle weiter. Es ist ja schon so wunderbar, ein Follow-up vorher irgendwie auch schon mal gefallen. Also ich gehe davon aus, wir sehen uns wieder, treffen uns wieder, diskutieren weiter. Ich möchte mich ganz persönlich, also ich kann mich ja auch nur für mich selbst sozusagen hier bedanken. Ich bin ja nicht die Institution. Ich möchte mich wirklich bedanken. Es war so unfassbar inspirierend, dass ich mich fast auswünschen würde, jetzt eine sechsstündige Zugfahrt vor mir zu haben zum Verarbeiten, weil ich habe auch das Gefühl, da muss man sich wirklich nochmal hinsetzen und ganz viel durchdenken, durchschauen, dass man hier nichts zurücklässt, was wir hier alle gelernt haben und mitgenommen haben. Also herzlichen Dank an alle für ihre Beiträge. Natürlich am allermeisten auch danke ich den Organisatorinnen, der gastgebenden Institutionen, der Kunstuniversität und Sie haben es auch schon angesprochen, auch mir ist es ein Bedürfnis, den beiden fast nicht sichtbaren Technikern hinten zu danken, die auch diese doch sehr schwierige Challenge der Hybrid-Veranstaltung hier auch mit ermöglicht haben. Ich glaube, es ist eh nichts im Chat, oder? Dass ich nicht hier jemanden die Diskussionsmöglichkeit noch nehme. die per Zoom so intensiv dabei waren gestern und heute. Und darf mich im Namen verabschieden oder möchtest du noch selber ein Abschiedswort kurz richten? Also ich sage auf jeden Fall mal vielen Dank und auf Wiedersehen. Ich mache es auch ganz, ganz kurz. Ich habe immer so zwei Hüte auf, selbst als Kulturwissenschaftlerin und als Mitglied des Rektorats. Ich sage jetzt in meiner Rolle als Kulturwissenschaftlerin an Sie gerichtet, wir werden uns sehr bemühen, interessante Probleme für Sie zu schaffen. Auch in Zukunft als Rektoratsmitglied habe ich einfach auch viel mitnotiert und der Aufgabenkatalog wächst und wächst, aber das ist auch okay so. Es ist allen gedankt worden. Sarah noch nicht. Sarah Sander. Vielen, vielen Dank für alles. Und hiermit gute Heimreise. Und vielen Dank fürs Kommen.