Willkommen zur Fachtagung Migration und Arbeitswelt. Wir haben uns ja mit den meisten von Ihnen am Vormittag schon bekannt gemacht. Ich begrüße ganz besonders die neuen Gäste, die jetzt am Nachmittag dazu gekommen sind. Insbesondere all jene, die von DorfTV ab jetzt dabei sind. Herzlich willkommen. die von DorfTV ab jetzt dabei sind. Herzlich willkommen. Über das Chat-Kommentar-Fenster sind die Gäste, die online jetzt mit streamen und zuschauen, aufgefordert, auch gerne Fragen zu stellen. Und wir werden immer wieder einen Blick hineinwerfen in das Chat-Fenster, um ihre Wertenfragen zu beantworten. Mein Name ist immer noch Annigül Günmayer und es freut mich sehr, dass ich auch am Nachmittag mit Ihnen sein kann. Es ist wie gesagt die 13. Fachtagung zu diesem Thema und der Schwerpunkt diesmal ist Migrantinnen, Systemerhalterinnen oder VerliererInnen der Krise. Und veranstaltet wird die Fachtagung, um das auch noch einmal zu sagen, von der Arbeiterkammer Oberösterreich, Volkshilfe, Flüchtlings- und Migrantinnenbetreuung GmbH, BFI Oberösterreich und Migrarezentrum für Migrantinnen Oberösterreich. Und ich darf jetzt den Vizepräsidenten von der Arbeiterkammer, Andreas Stangel, um seine Begrüßungsworte bitten. Bitte. Sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen hier in der Arbeiterkammer Oberösterreich. Ich darf Ihnen die besten Grüße unseres AK-Präsidenten Dr. Johann Kaljauer übermitteln und mich freut, dass er mich gewählt hat unter seinem Vizepräsidenten, dass ich die Eröffnung dieser Fachtagung machen darf, weil er weiß, dass ich auch bei dem Thema ein bisschen Affinität habe dazu und mich auch sehr damit beschäftige. Beruflich bin ich Geschäftsführer der GPA, also der größten Gewerkschaft in Österreich und hier in Oberösterreich und wenn ich meinen Titel für gegenwärtige SystemerhalterInnen oder VerliererInnen in der Krise, dann ist das ein Fragezeichen oder durch und auch zu ersetzen, weil die ArbeitnehmerInnen in Oberösterreich alle auch unter anderem zu den Verliererinnen gehört haben in der Krise, weil auch jene Kolleginnen und Kollegen, die in Beschäftigung durch Kurzarbeit bleiben haben können, haben Einkommenseinbußen gehabt und jene Kolleginnen und Kollegen, auch sehr, sehr viele Migrantinnen und Migrantinnen, die beim ersten Anzeichen der Krise aus den Betrieben gekickt worden sind, haben noch einen höheren Anteil leisten müssen, was die Einkommensverluste betrifft. Das sollte man sich immer wieder vergegenwärtigen, weil wenn man darüber redet, dass es jetzt wirtschaftlich bergauf geht und dass man jetzt um Fachkräftemangel diskutiert, sollte man auch nicht vergessen, dass es viele Unternehmer gegeben haben, die Heu und Feuer gespielt haben und die Kolleginnen und Kollegen auf die nächste Stunde ausgestillpielt haben und die Kolleginnen und Kollegen auf die nächste Stunde ausgestellt haben und dass es dieselben sind, die jetzt darüber jammern, dass sie womöglich keine Fachkräfte bekommen. Es ist die 13. Tagung, wahrscheinlich ist es auch die verfliegste 13. Zahl gewesen, dass man es 2020 gebrochen hat, hin und auf 21 verschirmt müssen. Ich möchte mich auch als Mietveranstalter und Veranstalter bedanken bei der Migrarie, bei der Volkshilfe, beim BFI und natürlich auch beim AMS und beim Land Oberösterreich, dass sie diese Veranstaltung unterstützen. Es waren die Kolleginnen und Kollegen aus dem Migrantenbereich, die das System aufrechterhalten haben mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus dem Migrantenbereich, die das System aufrechterhalten haben mit unseren Kolleginnen und Kollegen gesamt, sei es im Handel, sei es in der Reinigung, sei es in der Pflege und der Betreuung. Und wie abhängig der Arbeitsmarkt sein kann von Kolleginnen und Kollegen, die nicht österreichischen Ursprung sind, erleben wir heute oder gestern, wenn man in die Nachrichten reinschaut und wenn man die Lahn-Tankstellen in Großbritannien sieht. Weil da sieht man, dass schon angewiesen ist darauf, ob der Kollege oder die Kollegin, die die Arbeit macht, ein Kollege oder Kollegin sein soll und nicht immer als Fremdkörper behandelt werden soll. Und ich hoffe, dass die Briten etwas dazulernen. Nicht nur, dass sie schnellere Führerscheinprüfungen in den Kursen machen, sondern dass man wirklich die Haltung, wie man mit anderen Menschen umgeht, zu überprüfen ist. Diese Tagung sollte aber nicht dazu dienen, dass wir unsere Probleme weglegen. Die haben wir. sollte aber nicht dazu dienen, dass wir unsere Probleme weglegen. Die haben wir. Auch wenn das AMS das unterstützt, muss ich schon sagen, wir haben natürlich massive Probleme am Arbeitsmarkt, insbesondere bei jenen, die langzeitarbeitslos sind. Ich persönlich bin nicht zufrieden, dass Kolleginnen und Kollegen, dass wir merken, dass Kolleginnen und Kollegen weniger Weiterbildungsangebote zugewiesen kriegen, dass wir weniger Kolleginnen und Kollegen beim BFI haben, beim FAP, beim BWRZ die Kurse machen können. Also da wäre noch viel, viel mehr möglich. Ich glaube, dass insbesondere Menschen, die zugezogen sind, nicht die digital weiterbildenden Angebote in Anspruch nehmen, sondern dass da das persönliche Gespräch unumgänglich ist, dass man denen sagt, hey, wir brauchen die, du hast Möglichkeiten, du kannst die weiterbilden. Ich möchte auch gratulieren als Vizepräsident zur Tagesordnung. Sie ist wirklich interessant. Es sind auch die Workshops interessant. Wir haben eine Buchpräsentation. Und bitte nicht zu vergessen, dass wir auch im schulischen Bereich ganz massive Probleme haben, dass Kolleginnen und Kollegen aus dem Ausland, die ihre Kinder in den Schulen haben, wirklich nicht so die technischen Möglichkeiten haben, nicht jeder ein Laptop hat, den ein Kind geben kann und somit auch die Teilhabe an der Aus- und Weiterbildung natürlich darunter geleitet hat. Und die schlechte Nachricht oder die gute Nachricht, aber das muss eigentlich ein Selbstauftrag sein, ist, dass die Reichen immer reicher werden. Besonders in der Krise. Wir sind aufgeregt, wenn irgendein Ausländer oder irgendein Arbeitsloser einen Job nicht annimmt. Und wir regen uns über das nicht auf, dass die Ungleichheit in diesem Land größer geworden ist. Und daher ist es wichtig, dass man Gesamtintegration als Querschnittmaterie durch die gesamte Gesellschaft versteht und da das Wort Verteilungsgerechtigkeit und wer was bezahlt an der Krise, das waren die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Und dass dann, wenn es darum geht, dass man jetzt so Steuerreformsvorschläge hat, dass man sagt, man will die Körperschaftssteuer senken, das heißt, jene Unternehmer, die besser aus der Krise rausgekommen sind, die jetzt einen wirtschaftlichen Erfolg haben sollen, die sollen eine Steuererleichterung kriegen. Also für das braucht es eine starke Arbeiterkammer und Gewerkschaftsbewegung, dass wir das verhindern können. Ich wünsche der Arbeitstagung alles Gute, gratuliere der Moderatorin für den Einstieg und hoffe, dass Sie sie gut durch die Tagung begleiten, aber da bin ich mir auch ganz sicher. Ich wünsche Ihnen alles Gute und möchte mich auch gleich entschuldigen, wir haben noch immer Kurzarbeiten, wir haben jetzt zwar nicht Corona, sondern die Lieferkettenprobleme etc. Ich muss mich wieder um ein paar Kolleginnen und Kollegen kümmern, dass wir das machen können. Ich wünsche aber der Tagung viel Erfolg und nochmals beste Grüße unseres Präsidenten. Danke. Dankeschön, Andreas Stangl. Ich werde jetzt hier diesen Platz einnehmen, denn wir starten jetzt mit unserer Diskussionsrunde und ich darf die Leiterinnen und die BegleiterIn. Die Farbe der Mikrofone hat nichts mit politischer Richtung zu tun. Ich weiß gar nicht, welche Farbe hat MFG eigentlich? Workshop Nummer zwei, Johanna Neuhauser und Mila Dinka-Dujakovic, bitte das orange Mikrofon, sich zu schnappen. Workshop Nummer drei, Judith Kohlenberger und Angela Feichtinger. Ich hoffe, Sie hatten alle einen ergiebigen Vormittag. Ich habe bei allen Workshops vorbeigeschaut und ich habe gesehen, wie die Köpfe geraucht haben und wie eifrig sie jeweils ihre Themen bearbeitet haben. Ich würde gerne mit dem Workshop Nummer 1 beginnen, nachdem sie das Interior richtig verschoben haben. Frau Ollenbacher, Sie haben heute zum Thema, also Workshop Nummer 1 hatte das Thema 24-Stunden-Betreuung und Sie haben heute Einblick gegeben in die 24-Stunden-Betreuung und auch in die Tätigkeit natürlich. Vielleicht können Sie kurz zusammenfassen, was sich durch die Pandemie geändert hat bei dieser Berufsgruppe? bei dieser Berufsgruppe? Also die Pandemie war für die Berufsgruppe, aber auch für die ganze Branche eine große Herausforderung. Und das, was wir untersucht haben, ist, wie haben Vermittlungsagenturen darauf reagiert und wie ist auch die Pandemie bearbeitet worden auf der Seite der Betreuerinnen der Haushalte. Und wir haben festgestellt, dass sich in gewisser Weise die Situation der 24-Stunden-Betreuerinnen der Haushalte. Und wir haben festgestellt, dass sich in gewisser Weise die Situation der 24-Stunden-Betreuerinnen sehr deutlich verschärft hat. Zum einen war es durch die Grenzschließung sehr schwierig, überhaupt eine ungebrochene Weiterbeschäftigung zu gewährleisten. Zum anderen haben sich auch ganz neue Herausforderungen gestellt, beispielsweise Tests, Quarantäneregeln und einiges mehr. Aber das Hauptmoment ist, die Pandemie wurde weitgehend zulasten der Betreuerinnen bearbeitet. Also wo vorher Betreuerinnen zwei Wochen oder vier Wochen in Österreich gewesen sind, um hier zu arbeiten, sind die Turnusse erheblich verlängert worden und sind Betreuerinnen teilweise mehrere Monate hier geblieben. Sie haben eine verschärfte soziale Isolation in den Haushalten zu ertragen gehabt, beispielsweise dort, wo Angehörige auf Grund des Social Distancing eben Verwandtenbesuche eingestellt haben, wo sie dann weitgehend eben alleine im Haushalt waren. Oder es haben sich auch Hilfsleistungen, Verwandte übernehmen Einkäufe oder Ähnliches, in einer Weise so dargestellt, dass die Betreuerinnen das Haus gar nicht mehr verlassen haben. Also wenn die Frage ist, Systemerhalterin und Verliererin der Krise, dann kann man deutlich sagen, dass die Betreuerinnen mit die Leidtragenden waren. Sie haben auch erzählt im Workshop, Herr Leitner, vielleicht wollen Sie dazu antworten, dass Österreich ein Vorreiter ist, was die Legalisierung betrifft von 24-Stunden-Kräften. Nicht nur das, sondern Sie sind auch selbstständig. Und diese Selbstständigkeit der 24-Stunden-Kräfte birgt auch einige Probleme. Vielleicht wollen Sie die noch einmal kurz ausführen. Genau. Es geht sogar so weit, dass viele Interessensvertretungen behaupten, dass die Selbstständigkeit bzw. Sie sprechen von Scheinselbstständigkeit, das Größte aller Probleme in der 24-Stunden-Betreuung ist. Man muss sich das so vorstellen, 2007 wurde das aufgrund eines politischen Zwischenfalls sozusagen legalisiert. Also da wurde ein rechtlicher Rahmen geschaffen, der vorerst aber nur als Übergangslösung gedacht war. Man hat gesagt, okay, das, was bis jetzt illegal war, dass ich nämlich Personenbetreuerinnen aus dem Ausland, Osteuropa, bei mir zu Hause anstelle, das wird jetzt einfach legal. Das heißt, man hat das dann legalisiert und als ein Gewerbe eröffnet und was das bedeutet, ich meine, wir stehen hier in der honorigen AK, haben gerade einen Gewerkschaftsvertreter sprechen gehört, als Selbstständige ist es sehr, sehr schwierig für seine oder ihre Rechte eben einzutreten. Und genau das war eines der größten Probleme, was man in Zeiten der Pandemie gerade zu Beginn gehabt hat. Es fehlt dieser, also aufgrund dieser sehr individualisierten Arbeitsweise. Man ist zu Hause im Haushalt des Zubetreuenden, der Zubetreuenden. Man kann sich nicht, wie Arno Dahl zumal, als 1800, als sich die ersten Gewerkschaften gegründet haben, gemeinsam mit Kolleginnen austauschen über den Chefschimpfen, Entschuldigung Christian, über den Chef schimpfen etc. gemeinsam einen Arbeitskampf sozusagen antreten. Und das ist unter anderem etwas, was meiner Meinung nach so ein bisschen ein Grund sein könnte, warum sich noch sehr wenig tut. Aber um positiv dieses Statement abzuschließen, man hat gesehen in den letzten zwei Jahren, insbesondere im Zuge der Pandemie, hat es eine sehr starke Selbstvertreterin, wie sagt man, eine Selbstvertretungschaft, Selbstvertreterinnenorganisation, genau, so nennt man es, gegründet, die da sehr viel politisches Lobbying betreiben und ja, wir hoffen auf das Beste und vor allen Dingen auch auf Verbesserungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen und auch auf das Andenken auf alternative Formen der Organisation der 24-Stunden-Betreuung. Sie haben im Workshop dann sehr viel über die Vermittlungsagenturen gesprochen, die auch nicht immer sehr koscher arbeiten. Aber vielleicht in der zweiten Runde kommen wir noch auf das zu sprechen. Ich möchte gerne den Workshop Nummer zwei fragen. Sie haben sich mit dem Thema migrantische Arbeit, prekäre Arbeit auseinandergesetzt. Also Strukturen der Ausbeutung und empirische Befunde haben Sie auch dargelegt, den Workshop-Teilnehmerinnen. Empirische Befunde haben Sie auch dargelegt in Workshop-Teilnehmerinnen. Vielleicht könnten Sie uns, Frau Neuhauser, kurz den einen empirischen Fall von dem syrischen jungen Mann darlegen beziehungsweise kurz erzählen, zu welchem Schluss Sie dann gekommen sind in der Gruppe. Ja, sehr gern. Wir haben im Rahmen eines von der Arbeiterkammer Wien geförderten Projekts die Arbeitsbedingungen von Mitarbeitenden der Hygiene Austria und des Postverteilerzentrums in Wien-Liesing in Zersdorf untersucht. Zweiter Fall ist ein bisschen vergessen, hat wieder geraten. Das war dieses Superspreading im Verteilerzentrum bei der Post. im Verteilerzentrum bei der Post und wir konnten glücklicherweise Interviews führen, eben mit Mitarbeitern der Hygiene Austria, als auch mit Leiharbeiterinnen, die in dem Postverteilerzentrum tätig waren. Wir haben im Workshop jetzt uns auch mit den Geschichten der Leute auseinandergesetzt, weil das Wichtige ist, auch die Biografien der Leute mitzunehmen, also wirklich auch zu verstehen, wie kommen diese Leute in diese prekäre Leiharbeit. Und dieser Fall, den Sie jetzt angesprochen haben, das war ein genau junger syrischer Mann, der 2015 nach Österreich gekommen ist, der im Verteilerzentrum gearbeitet hat und zur gleichen Zeit, als auch das Bundesheer eingetroffen ist und als Aushilfe unterstützt hat, sich mit Corona infiziert hat. Man muss dazu sagen, der Infektionsschutz war wie die Arbeitsbedingungen fragmentiert. Das heißt, die Leiharbeiterinnen waren weniger geschützt, müssten weiter arbeiten, während Kernbelegschaft teilweise nach Hause geschickt worden war. Und er hat sich dann tatsächlich mit dem Corona-Virus infiziert und die Folge war, dass er, als er wieder gesund war und wieder zur Arbeit kommen wollte, von der Leiharbeitsfirma gekündigt worden ist. Und das ist kein Einzelfall, sondern diese Geschichte, die haben wir mehrmals. Wir haben auch bei der Hygiene Austria ähnliche Geschichten, weniger mit Infektionen, stärker mit Arbeitsunfällen. Aber das Hire-and-Fire-Prinzip, was jetzt der Vizepräsident angesprochen hat, das ist hier offenkundig geworden. Was auch offenkundig geworden ist, ist, dass sich das prekäre Beschäftigungsverhältnis, also Leiharbeit, mit einem massiven Rassismus, mit Rassifizierungen überschneidet und dass es eine Bespaltung der Belegschaften gab, gerade bei der Post zwischen Leuten, die eben neu zugezogen sind und der Stammbelegschaft. Und bei diesem jungen Mann handelt es sich, glaube ich, um einen studierten Volkswirt, der auch bei der Nostrifizierung Probleme hatte und so weiter. Also es ist natürlich immer komplexer. Genau, er war wahnsinnig motiviert, hat wahnsinnig viele Bewerbungen abgeschickt, aber eigentlich gibt es für ihn einfach immer nur Leiharbeit, Leiharbeit, Leiharbeit und das ist auch etwas, was sich in unserem Material ständig wiederholt hat. Kann man zusammenfassend sagen, dass Menschen, die es ohnehin schon schwer hatten, einfach durch die Pandemie so richtig aus dem System geschleudert werden. Genau, das ist die eine Seite der Geschichte. Die andere Seite ist, dass es da namhafte österreichische Firmen gibt, sprich Hygiene Austria und die Post AG, die stark von dieser prekären Leiharbeit profitieren. Also die genau davon profitieren, dass Menschen sehr verwundbar sind, dass sie sich diese prekären Verhältnisse aus verschiedenen Gründen gefallen lassen müssen. Und das ist die andere Seite der Geschichte, die wir uns anschauen müssen. Da hat eine Dame in einem Workshop eine ganz interessante, sehr traurige Geschichte erzählt. Ich weiß gar nicht mehr, in welchem Workshop das war. Da ging es eben um eine Migrantin, die im Krankenhaus ihren Job nicht mehr gemacht hat, aus Angst sich anzustecken und eine andere Migrantin hat sich diesen Job dann sozusagen genommen, weil eben keine andere Möglichkeit da gewesen ist. Ja, ich würde sagen, die Verhältnisse unter Corona haben sich einfach intensiviert, aber es ist nichts Neues, was aufgetaucht ist. Die Bereiche, die wir untersucht haben in dem Projekt, Hygiene Austria ist ein Konzern, der überhaupt geboren wurde aufgrund der Pandemie. Die Post hat, die Aktie ist um das Vielfache gestiegen ab dem Jahr 2021. Die haben wahnsinnige Gewinne eingefahren. Und gleichzeitig beruht dieses System auf der Ausbeutung genau jener Menschen, die hier am Verwundbarsten sind. Also wir sitzen nicht alle im gleichen Boot. Das ist, glaube ich, auch einige Male gefallen in den Workshops, wie ich gehört habe. Dankeschön, wir kommen nochmal auf das Thema zurück. Workshop Nummer drei. Sie hatten das Thema der Applaus vom Balkon gegen das Virus, das aus dem Ausland kommt. Ja, also Sie haben, glaube ich, zuallererst die Frage in die Runde gestellt, ob die Corona-Krise denn eine Integrationskrise ist. Was ist denn dabei herausgekommen? Ja, es ist jetzt eh schon vieles angesprochen worden. Ich möchte ein Wort aufgreifen, das bei uns im Workshop gefallen ist von einer Teilnehmerin und das ich sehr passend finde, nämlich die Corona-Krise als Brandbeschleuniger. Das finde ich vom Bild her wesentlich eindrücklicher und auch eindringlicher als Brennglas, Brennlupe, was auch immer. Das klingt so harmlos, aber Brandbeschleuniger, da weiß man, jetzt wird's gefährlich. Und es wurde auch sehr gefährlich, nämlich für jene Menschen, die eh schon lange vor Covid-19 auch am Rande der Gesellschaft standen. Und es sind in Österreich vor allem Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Und ich glaube, das haben wahrscheinlich alle Workshops in unterschiedlichen Facetten sich angeschaut, inwiefern hier viele Themen und ich würde sagen auch vielfach Schwächen, Lücken und ein Versagen der österreichischen Integrationspolitik auf diese Gesundheitskrise getroffen ist. Und diejenigen, die es dann ausgebadet haben, das waren sehr oft eben Geflüchtete, Menschen, Migrantinnen, Migranten. Wir haben uns einerseits angesehen, inwiefern Menschen mit Migrationshintergrund ökonomisch stärker betroffen sind von der Krise, nämlich an beiden Extremen des Spektrums, also sowohl von Arbeitslosigkeit wesentlich stärker betroffen, aber auch jene, die in systemerhaltenden Berufen tätig waren, von Zunahme der Intensität und des Stress der Arbeit. Also wirklich an beiden Extremen verortet. Wir haben uns angeschaut, inwiefern sozial die Menschen stärker betroffen sind, wenn sie Flucht- und Migrationshintergrund haben, gesundheitlich und vor allem auch psychisch. Und ein ganz wichtiger Aspekt, und der lässt sich empirisch meistens ein bisschen schwieriger fassen, aber der scheint mir immer relevanter, je mehr wir jetzt doch so ein bisschen in die Ausläufe der Pandemie kommen, inwiefern, eine Teilnehmerin hat es so bezeichnet, immer Schuldige gesucht werden und in diesem unserem Land sehr häufig geflüchtete Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund, diese Schuldigen sein müssen. Also auch Frage des rassistischen Diskurses, Frage des Otherings, also des Fremdermachens von Menschen, Zuschreibung negativer Eigenschaften, Zuschreibung von wegen geringer Maßnahmen, Disziplin, geringer Impfbereitschaft und so weiter. Und da haben wir versucht, ein bisschen hinter diese Dynamik zu schauen, zu schauen, was ist das eigentlich? Und auch hier muss man sagen, diese Dynamik gab es schon lange vor der Krise, aber sie hat zunehmend auch an Fahrt gewonnen. Ein Thema vielleicht, das alle Workshops betroffen hat, aber ich würde sie gerne Ihnen stellen. Wir reden über prekäre Arbeitsbedingungen, prekären Aufenthaltsstatus, erhöhte Arbeitslast während der Pandemie, aber trotzdem wird die Krise immer wieder ethnisiert. Woran liegt das und wie können wir dem entgegensteuern? Ja, in unserem Workshop haben wir uns eben mit dem Begriff des Otherings beschäftigt. Othering heißt, dass es eine Form der Spaltung gibt, die jetzt nicht in Impfwillige und weniger Impfwillige geht, sondern eher in Richtung wir, nämlich wir als Dominanzgesellschaft und die anderen. Und die anderen sind eben vielfach Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund. Und wenn man aber genauer hinschaut bei den Themen, die da aufkommen, also vor Corona waren es zum Beispiel Brennpunktschulen, Schulen mit hohem Mig Staates wären, das anzugehen. Stichwort geringe Bildungsmobilität in Österreich, die dann vielfach auf Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund trifft. Also eigentlich hausgemachte Probleme, wo man aber weniger die Lösung im Fokus hat, wo man aber weniger die Lösung im Fokus hat, sondern eher diese Ethnisierung, also Zuschreibung an eine bestimmte Ethnie, an eine bestimmte Herkunft oder auch Religionisierung, Zuschreibung an eine bestimmte Religion, Sie wissen alle, welche gemeint ist. Und ich glaube, sich dieser Dynamik bewusst zu sein, das ist sehr wichtig, weil nur wenn das im Blick ist, glaube ich, kann der nächste Schritt erfolgen, zu sagen, das ist eine Zuschreibung, die so in der Realität eigentlich gar nicht zutrifft und es ist wichtiger, die tatsächlichen Problemlagen in den Blick zu nehmen, weil nur daraus kann man dann auch tatsächlich die Lösungen ableiten, die auch in der Realität dann fußen. Vielleicht können Sie nur in einem Satz, weil mir das so gut gefallen hat, noch einmal den Begriff Integration, Ihre Definition vom Begriff Integration ganz kurz sagen, um vielleicht einen Applaus dafür zu ernten. Das ist zum ersten Mal eine Definition, die mir wirklich gefallen hat. Ja, wir haben das tatsächlich im Workshop erarbeitet und das ist natürlich etwas, was in der Integrationsforschung ohnehin lang bekannt ist, aber ich finde die Pandemie verdeutlicht, dass Integration ist ein kontinuierlicher Prozess für die gesamte Gesellschaft und nie hat man das besser gesehen als auch jetzt oder im Winter dieses Jahres, als Covid-Leugner auf die Straße gingen, die ich per excellence als Parallelgesellschaft, als Spalter, als segregierte Gruppen bezeichnen würde. Und hier sieht man, es gilt eigentlich alle Menschen immer wieder zurückzuholen in die Gesellschaft, in dieses Bestreben eine Gemeinschaft zu gründen, ins Gemeinwesen. Und das ist eigentlich Integration und das kann man komplett loslösen von Fragen der ethnischen Herkunft, der geografischen Herkunft. Das ist ein Thema, das alle betrifft. Ich glaube, das wäre die Chance, die die Pandemie bietet. Jetzt müssten wir sie halt nur mehr ergreifen. Darf ich da ganz subjektiv einfach applaudieren? Workshop Nummer vier. Sie haben sich befasst mit den arbeitsmarktbezogenen Folgen der Covid-19-bedingten Maßnahmen für Migrantinnen. Ich bin dazu gestoßen im Workshop, als Sie Ihre Gruppe noch einmal in drei Gruppen geteilt haben, nämlich in Ansatzpunkte, Herausforderungen und Hindernisse. Was dabei herausgekommen ist, habe ich nicht mehr gehört. Vielleicht könnten Sie uns das jetzt zusammengefasst natürlich. Unser Thema war, wie schaut es aus, wie geht es Migranten und Migrantinnen jetzt in der Krise? Und da war natürlich ein bisschen der Fokus auf spezifische Aspekte. Wir haben da den Titel Systemerhalter, Systemerhalterinnen. Und wir haben uns mal gefragt, wie groß ist der Anteil von Migranten, Migrantinnen unter den Systemerhalter und Systemerhalterinnen? Wie schaut es aus in den unmittelbar vom Lockdown betroffenen Branchen? Beziehungsweise welche Rolle spielt nach Homeoffice? Wir haben jetzt Homeoffice so groß im Thema gehabt, wir haben Homeoffice darüber gesprochen, wie es ist, im Homeoffice zu sein. Nur, was bedeutet Homeoffice für diejenigen, die die Dienstleistung für uns erbringen? Sprich eben, was bedeutet Homeoffice für diejenigen, die büronahe Dienstleistungen erbringen? Was bedeutet Homeoffice für diejenigen, die Gastro-Dienstleistungen erbringen, Transport-Dienstleistungen erbringen? Das haben wir eigentlich weniger im Fokus. Wir haben nur darüber geredet, wie das ist im Homeoffice und vielleicht auch in Kombination mit Distance Learning. Aber dass Homeoffice auch bedeuten kann, dass ich eigentlich Beschäftigungsbereiche, und es sind insbesondere Beschäftigungsbereiche von Migranten und Migrantinnen, einfach mehr oder weniger in Frage stelle. Weil wenn ich nicht mehr im Homeoffice bin, brauche ich keine Reinigungsdienstleistungen. Und wenn ich weiß, dass ungefähr zwei Drittel der Beschäftigten im Dienstleistungssektor Migrantinnen und Migranten sind, da tut sich etwas. Genauso bei Gastrodienstleistungen. Und da war jetzt so diese Frage, genau vor diesem Spannungsfeld, vor dem Hintergrund. Was sehen wir jetzt als Herausforderungen, abgesehen von diesen Aspekten, die wir da diskutiert haben? Was sehen wir als Anhaltspunkte? Und was sehen wir auch als Hindernisse? Und wenn man sich das jetzt ein bisschen so anschaut, hinsichtlich, jetzt brauche ich meinen Spickzettel, weil wir haben ja dann diskutiert in der Gruppe und dann auch mein Danke an die Gruppe, weil es waren doch ein bisschen knifflige Fragen, die wir da gestellt haben hinsichtlich Ansatzpunkte. Wo kann man jetzt einen ansetzen? Und da war eben der durchgängige Passus der, dass man gesagt hat, naja, aber eigentlich braucht es schon ein bisschen mehr als das, was wir immer sagen. Und ein wesentlicher Aspekt oder ein Ansatzpunkt, der diskutiert worden ist, was kann man jetzt tun, ist vor allem, dass man, man hat immer den Fokus, wir hatten immer schon den Fokus auf Sprache, wie wichtig Sprache für die Integration ist. Aber da kommt jetzt noch so etwas dazu, was wir auch gelernt haben aus der Krise heraus, wie wichtig fachspezifische Sprache ist. Wir haben fachspezifische Sprache immer schon diskutiert oder lange diskutiert im Bereich der Lehrausbildung. Aber das gilt genauso für Arbeitskräfte und vor allem, wenn es darum geht um Umschulung, Personalmangel. Also das heißt hier ist ein Ansatzpunkt, ist vor allem wichtig, der Fokus auf fachspezifische oder berufsspezifische Sprache. Dann, nur Schlagwort war, Übergangsgeld in neue Ausbildungen. Da mache ich jetzt ein bisschen so einen Sidestep. Ich meine, das ist auch immer ein großes Thema, würde ich meinen. Also wir haben Instrumentarien in Österreich, wir haben sogar glaube ich, die auch international diskutiert werden, ich sage jetzt nur gerade in diesem Zusammenhang wahrscheinlich auch Fachkräfte Stipendium, nur wir wissen, dass das oft auf sehr spezifische Qualifikationen fokussiert ist und wenn es da jetzt darum geht neue Ausbildungen zu suchen, glaube ich, braucht es ein breiteres Instrumentarium. Und da wäre der nächste Ansatzpunkt, dass man sich anschaut, wie könnte sein Übergangsgeld für eine neue Ausbildung gestaltet werden. Wichtig natürlich der große Bereich der Umschulungen. Und auch wieder so ein bisschen diese Diskussion aufnehmend hinsichtlich Personalmangel, es fehlen entsprechende Arbeitskräfte, großes Thema in unserer Gruppe, Anerkennung. Anerkennung von mitgebrachten Qualifikationen und welche alternativen Ansätze man auch hier gehen kann oder welche zusätzlichen oder welche Instrumentare wir hier noch etablieren oder installieren könnte, die ein bisschen es leichter machen, auch die Anerkennung. Sprich eben vielleicht, dass man schaut, also wie kann man hier oder welche Ansätze gibt es, um Anerkennung vielleicht von einem niederschwelligeren Ansatz her ausgehend zu diskutieren. Also das waren so ein bisschen unsere Ansätze, die wir diskutiert haben. Und es wurden auch Hindernisse diskutiert in unserem Bereich. Und ich glaube, das erste und das zentrale Hindernis, das wir gesehen haben in dieser ganzen Diskussion, war der Aspekt der digitalen Kompetenzen. Wir wissen, wir haben das Thema digitale Kompetenzen, wir haben es diskutiert auch im Zusammenhang mit Risiko-Digitale-Exklusion, jetzt vor allem in der Pandemie, sei es eben bei Kindern, aber auch unter arbeitslosen Personen. Weil wenn sehr viele Leistungen jetzt darüber laufen, dass ich mich eben digital mit dem AMS in Verbindung setzen muss, mich digital mit dem AMS in Verbindung setzen muss, brauche ich a, die entsprechende Infrastrukturausstattung, aber auch b, die entsprechenden Skills, Qualifikationen, damit ich das überhaupt tun kann. Und dass man sich dessen auch bewusst ist, dass, und wir haben es immer als Brennglas gehabt, aber im Endeffekt, ja, Brandbeschleuniger passt, glaube ich, noch besser, das aufzeigt, hier gibt es Personengruppen in Österreich, die nicht diesen Zugang ausgedünnt, weil ja nicht so viele Leute mehr die in Anspruch nehmen, weil wir eh alle im Homeoffice sind, dann treffe ich aber genau die, die abhängig sind von dieser Infrastruktur, weil sie eben keine Alternative haben. Da natürlich Probleme in der Familie als Thema, das wir angesprochen haben. Dann natürlich auch Aspekte der Vernetzung, die dann halt nicht mehr so stattfinden haben können. Fehlender Informationsfluss, aber auch, und das ist, glaube ich, ein wichtiger Punkt, der hier angesprochen worden ist, ist auch, wie erging es Personen mit Fluchtgeschichte? Kamen da eigentlich die Probleme, die man hatte und die noch in einem steckten, waren die nicht auf einmal unmittelbar wieder bewusst? Weil gerade in der Situation, wo ich nicht rausgehen darf und wo ich eigentlich Kommunikation oder Interaktion brauche und auf einmal wird mir gesagt, ich darf dich jetzt nicht treffen, aber ich brauche auch jemanden zum Redenen, macht die Situation natürlich auch nicht leichter. Und natürlich auch religiöse Aspekte. Also ich glaube, wir können jetzt zu jedem Workshop-Thema wahrscheinlich fast Tagungswochen machen, um noch tiefer zu gehen. um noch tiefer zu gehen. Wenn ich vielleicht noch einmal eine kurze Frage, wir müssen nämlich um 10 nach 14 Uhr nach Frankreich schalten und vielleicht noch eine kurze letzte Runde. Kann man sagen, vielleicht kann jeder ein, zwei Sätze dazu sagen, kann man sagen, dass die Pandemie und ihre Folgen keine Migrationsdebatte, keine Herkunftsdebatte sein darf, sondern einfach eigentlich ganz einfach eine Armutsdebatte ist. Kann man das so vereinfacht sagen? Vielleicht fangen wir von hinten nach vorne noch einmal an und enden beim Herrn Leitner. Herr Tannisberger? Ja. Hallo. Sie sind für die Leitung zuständig. Okay. Sagen Sie mir Ihr Passwort, dann... Nein, so geht es nicht. Alles gut. Bitte. Sie haben die Frage nicht gehört, gell? Nein, tut mir leid. Es geht darum, ob wir abschließend als Konklusio sozusagen sagen können, dass die Pandemie keine Herkunfts-, keine Migrationsdebatte eigentlich ist, sondern eigentlich still und einfach eine Armutsdebatte ist. Eine Armutsdebatte, also wenn ich mir jetzt alle Vorrednerinnen anhöre und auch das, was wir im Workshop diskutiert haben, glaube ich, dass es vor allem eine soziale Frage ist oder eine Klassenfrage, wenn man so will. soziale Frage ist oder eine Klassenfrage, wenn man so will. Wir sitzen nicht alle im Boot, im gleichen Boot, sondern es bestehen bestimmte Bevölkerungsgruppen stärker betroffen. Sehr häufig sind es benachteiligte Personen, die durch die Krise, durch einen Brandbeschleuniger noch einmal stärker betroffen worden sind. Das führt dann sehr häufig zu dem, was Sie jetzt gesagt haben, nämlich zu Armut. Wir haben ein paar Beispiele gehabt, dass zum Beispiel das Arbeitslosigkeitsrisiko oder die Anzahl der Beschäftigungsverluste besonders stark unter Arbeitern waren, unter Arbeiter und Arbeiterinnen, auch unter Migrantinnen natürlich, unter Frauen, unter Pendler und Pendlerinnen, die transnational pendeln. Das heißt, hier ist sehr stark die Frage, wie schützt der Sozialstaat in Arbeitsmarktkrisen, wie funktioniert die Arbeitsmarktregulierung, welche Kündigungsfristen gibt es und welche Bevölkerungsgruppen sind eben in Krisen nicht geschützt. Und das führt dann sehr häufig in eine Situation, die in Armut mündet oder in einer sehr schlechten sozialen Lage. Also wenn man Cappuccino schlürfend in irgendeiner Altbauwohnung sitzt, dann zählt man nicht zu den Betroffenen, nehme ich an. Vielleicht geben wir das weiter, das Mikrofon, weil Sie müssen jetzt nämlich wieder zu mir. Ich würde mir herausnehmen, schon zu sagen, dass es insofern doch eine Migrationsdebatte sein muss, weil unabhängig von den sozialen Fragen, die wichtig sind, ist es mir schon zentral zu betonen, dass Rassismus ein reales Problem in diesem Land ist und dass das natürlich vor allem Menschen mit nicht weißer Hautfarbe betrifft und Menschen mit Migrationshintergrund. Das heißt, ja, der soziale Aspekt, der Armutsaspekt, der ist da, der ist sehr oft verknüpft mit Fragen des Migrationshintergrundes, aber es gibt schon auch diesen Aspekt, wo man sagen muss, Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund sind dann noch einmal stärker betroffen von Ausgrenzung und Diskriminierung. Das heißt, idealerweise wäre es eine produktiv geführte Migrationsdebatte. Davon sind wir Galaxien entfernt, das ist mir bewusst. Aber eigentlich, und leider zeigt sich das auch in anderen krisenhaften Momenten der letzten Jahre und Jahrzehnte, genau in solchen Krisen tritt ja auch sehr viel Ausgrenzung zutage und sehr viel Diskriminierung. Und da wäre es wichtig, genauer noch hinzuschauen und zu schauen, wo sind denn da die Schwachstellen, weil ich meine, das ist jetzt auch ein Gemeinplatz geworden. Aber natürlich hat Ausgrenzung zu Ende gedacht negative Effekte auf die gesamte Bevölkerung eines Landes. Wir wissen, inklusive Gesellschaften sind ökonomisch stärker, gesundheitlich stärker, haben geringere Kriminalitätsraten etc. Das heißt, alles, was wir in Inklusion schaffen, das stärkt alle hier lebenden Menschen. Das heißt, es könnte eine positive Migrationsdebatte sein. Bis dato ist es es leider nicht, aber ich sehe noch nicht ganz vorbei, die Pandemie, wer weiß. Bitte sehr. Dankeschön. Ja, bitte. Okay, ganz kurz. Dankeschön. Ja, bitte. Okay, ganz kurz. Das, was bei uns rausgekommen ist, und ich glaube schon, dass das natürlich ein sozioökonomisches Thema ist, aber das, was rausgekommen ist, auch in den ganzen Beschreibungen, ist, dass Versäumnisse, die vor der Krise schon da waren, sie natürlich verstärkt haben, das Othering sie verstärkt hat. Also alles, was Themen, die vorher nicht angegangen worden sind, die Demokratieschwächen sind in der Corona-Krise, verstärken sie und müssten aber dringend angegangen werden, weil das mit dem Brandbeschleuniger trifft wahrscheinlich. Also das hat sich einfach beschleunigt und muss jetzt nur dringender als Themen behandelt werden oder bearbeitet werden, um die Gesellschaft irgendwie wieder inklusion und gemeinsame Gesellschaft zu entwickeln. Dankeschön. Der Soziologe Pierre Bourdieu hat einmal gesagt, Prekarität ist überall. Dem würde ich auf jeden Fall zustimmen. Ich würde aber auch sagen, ähnlich wie Frau Kohlenberger, manche sind durchaus prekärer und man muss sich immer beides anschauen. Was zeigt eben die Corona-Krise allgemein an Prekarität? Ganz klar, Stichwort soziale Frage, Klassenunterschiede. Aber was ist die Bedeutung, die zum Beispiel eben auch Staatsbürgerinnenschaft zukommt, die aufenthaltsrechtlichen Fragen zukommt. Und das ist ganz zentral. Und wenn man sich eben anschaut, dass sich zum Beispiel der Anteil an MigrantInnen an Leiharbeit kontinuierlich erhöht hat in den letzten zehn Jahren, der Anteil an prekärer Beschäftigung, an unsicherer Beschäftigung, so würde ich schon auch behaupten, es gibt auch so etwas wie eine Migrantisierung von Prekarität. Und ich glaube, es ist ganz wichtig, beides im Auge zu haben und nicht das Widerspruch zu sehen, sondern es sind Dynamiken, die miteinander verbunden sind. Danke. Also es ist fast alles gesagt worden, was ich mir auch aufgeschrieben habe. Eines möchte ich nur sagen, bei uns im Workshop sind 22 Menschen gesessen, die lauter Rechtsberaterinnen, wirkliche Expertinnen. Und viele haben gesagt, das ist jetzt uns keine Überraschung. Diese Branchen waren vorhin auch bekannt für prekäre Arbeitsverhältnisse. Wir haben nur weggeschaut. Und die Krise hat jetzt gezeigt, so wie bei Menschen, die Menschen zeigen einfach in jeder Krise ihre schlechteste oder beste Seite. Die Krise hat nur einfach gezeigt auf diese schlechte Seite und was eigentlich alles passiert. Und was noch ganz, ganz, ganz, es wird wirklich vergessen, es ist natürlich arbeitsrechtlich recht viel schiefgelaufen und auch recht viel diskutiert, aber wir vergessen auch auf Rassismus, was jetzt irgendwie auf die letzte Stelle gekommen ist. Wir diskutieren, wir dürfen das nicht vergessen. Also natürlich passieren recht viele arbeitsrechtliche Fehler dort und Prekaritäten, die Menschen nicht nur aufgrund Sprachbarrieren, sondern sie haben wenig Wissen über Systeme. Viele wissen nicht einmal, dass ein Kollektiv, also nicht nur geflüchtete Menschen, sondern auch Menschen aus EU-Ländern, die Neue jetzt, die kommen und sagen, Versicherungsnummer, was ist das? Bitte schickt mich nicht zur Arbeiterkammer oder zur Gesundheitskasse, ich kriege dann Kündigung. Meine Kollegen haben das gemacht und wurden gleich gekündigt. Also sie wissen nicht einmal, was Kollektivvertrag und so weiter. Ja. Dankeschön. Ich glaube, die Gefahr besteht nicht, dass wir auf Rassismus vergessen. Leider. Bitte. Also aus meiner Sicht ist es eine Frage, die auch Migration betrifft, Also aus meiner Sicht ist es eine Frage, die auch Migration betrifft, aber ganz generell haben wir eine Reihe von ökonomischen, sozialen, politischen Krisen bereits gehabt zu dem Zeitpunkt, zu dem diese menschengemachte Pandemie ausgebrochen ist. Das heißt, die Krisen haben sich verschärft und innerhalb dieser Krisen haben sich auch nochmal die Notlagen verschärft und haben sich die Ungleichheitslagen verschärft. auch nochmal die Notlagen verschärft und haben sich die Ungleichheitslagen verschärft. Und eine Linie ist auch eine entlang von Migration, aber wir haben auch durchaus eine Kumulation von Effekten, beispielsweise Migration und Geschlecht oder beispielsweise Migration und Armut. Also das heißt, Migration ist sozusagen auch ein Sammelbegriff, unter dem sich ganz vieles verbirgt. Und ich glaube, diese Kumulation von Ungleichheitseffekten, die bringt in der Tat ganz andere Krisenbetroffenheiten bei manchen Teilen der Bevölkerung hervor als bei anderen. Ich glaube, in einem der Workshops habe ich auch gehört, 215.000 Kinder und Jugendliche sind in Österreich armutsgefährdet. Das ist eigentlich auch eine unglaubliche Zahl. Bitte. Ja, mit Blick auf die Uhr, dass man das noch einmal praxisnah erholt. Also ich glaube, es ist eben diese Kumulation aus verschiedenen Diskriminierungs- oder Unterschiedlichkeitserfahrungen. Und bei 24-Stunden-Betreuerinnen sieht man ganz gut, es sind zu mehr als 95 Prozent Frauen. Sie kommen zu mehr als 99 Prozent aus dem Ausland. Und ja, sie machen das natürlich nicht, weil die Arbeit so wunderbar schön ist, sondern weil sie eben aufgrund, Wohlstandsgefälle natürlich spielen sehr eine wesentliche Rolle. Es tut mir jetzt fast leid, dass wir diese Diskussion abbrechen müssen, weil Herr Liebig schon in der Leitung ist. Herzlichen Dank, ich hoffe, dass wir diese Ergebnisse noch weiterführen können in irgendeiner Form. Zumindest sind sie zum Download auf der Migrare-Seite. Herzlichen Dank. Dankeschön. Hallo aus Linz. Ja, ganz herzlichen Dank auch für das nette sozusagen zweite Willkommen. Und ich freue mich sehr, jetzt virtuell bei Ihnen zu sein. Sie sehen, die Technik hat ihre Tücken. Sie haben immerhin den Vorteil, dass Sie sich jetzt haben stärken können, wenn ich jetzt hier der Dinge harren musste, die jetzt da kommen. Aber ich hoffe, wir kriegen das trotzdem hin. Also ich freue mich, Ihnen ein bisschen zu präsentieren, unsere Einschätzung für die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitsmarktintegration von Zuwanderinnen und Zuwanderern. Vielleicht erst mal ganz am Anfang mal so das ganz grobe Bild. Wenn wir uns jetzt hier mal die Entwicklung der Arbeitslosenquoten anschauen, jetzt OECD-weit, dann fällt auch auf, dass es sehr unterschiedlich war. Sie sehen in Land wie Japan, wo sich praktisch überhaupt nichts getan hat. OECD war halt, wie auch in Europa, gab es einen Schock, einen Arbeitsmarkt-Schock, aber der war jetzt nicht so gewaltig, wie man das vielleicht hätte erwarten können. In den USA sah es ganz anders aus. Da war gerade in den Monaten des Lockdown im letzten Jahr eben doch ein erheblicher Arbeitsmarkt-Job. Aber mittlerweile ist die Arbeitslosigkeit auch wieder deutlich gestiegen. Das nochmal so zum Einstieg. Also die unterschiedlichen Entwicklungen hier sind natürlich auch zum Teil auf die unterschiedlichen Reaktionen der Länder zurückzuführen. Ich werde darauf gleich nochmal drauf zu sprechen kommen. Wenn wir uns jetzt die Arbeitslosenquote nochmal anschauen, jetzt bei den Ländern. Ich werde darauf gleich nochmal zu sprechen kommen. sehr hohe Sockel-Arbeitslosigkeit. Auch Österreich war überdurchschnittlich stark betroffen von dem Anstieg der Arbeitslosenquoten, wie Sie jetzt hier sehen. Also der Balken ist sozusagen die letzten Zahlen, die wir jetzt hier vorliegen haben, also von der Mitte des Jahres. Der hellgrüne Punkt ist sozusagen das, was vor der Pandemie war. Und der rote Diamant ist sozusagen der Höhepunkt der Arbeitslosigkeit, der erreicht worden ist. Also wir sehen doch beim österreichischen Anstieg von rund zwei Prozentpunkten in der Arbeitslosigkeit. Das ist etwas mehr als im OECD-Schnitt. Wobei Österreich nie einen so starken Anstieg hatte, auch auf dem Höhepunkt, wie die meisten anderen Länder, sondern zwar etwas stärker abgefedert auf dem Höhepunkt. Das nur mal jetzt so als Einstieg, so das grobe Bild, damit wir das besser situierenimal so hoch wie vor der Pandemie, sogar viermal so hoch zum Teil. Und Sie sehen aber auch gleichzeitig jetzt gegenwärtig ist die Lage zum Beispiel in den USA schon wieder relativ günstig. Sie sehen Deutschland hier am unteren Rand, wo sich gar nicht so sehr viel getan hat. Da hat sich die Arbeitslosigkeit kaum bewegt, weder auf dem Höhepunkt sozusagen der Arbeitsmarktwirkungen als auch jetzt. Also wir sehen doch hier ein sehr, sehr gemischtes Bild. Das sollte man vielleicht erstmal hier vorab festlegen. Interessant auch, wenn Sie die ganzen angelsächsischen Länder anschauen, wie zum Beispiel jetzt hier Kanada, noch ein weiteres Land, das sehr, sehr stark eine Reaktion hatte auf den Höhepunkt der Krise, auch mit Arbeitslosenquoten von fast 14 Prozent. Also Kanada, Sie sehen ungefähr das siebte Land von der linken Seite. Auch da sind sie eine sehr starke Reaktion. Sie sehen auch weiter unten Australien auch da eine relativ starke Reaktion. Sie sehen generell bei den angelsächsischen Ländern hat es doch stärkere Arbeitsmarktreaktionen gegeben, vielleicht als bei den meisten europäischen Ländern. Das nun mal jetzt hier zum Einstieg. Und wenn wir jetzt die Situation der Zuwanderer anschauen, da vielleicht erst mal so ein paar Vorabbemerkungen. Die meisten Dinge werden Ihnen jetzt keine Neuigkeiten sein. Wir wissen, dass die Zuwanderer häufiger in unstabilen Arbeitsverhältnissen sind. Sie haben also häufiger temporäre Beschäftigung, also keinen Dauervertrag. Sie haben eine kürzere Betriebszugehörigkeit. Das ist ganz wichtig, weil sie das natürlich dann auch vor Arbeitslosigkeit weniger gut schützt. Das ist ein ganz wichtiger Faktor, die Dauer der Betriebszugehörigkeit. Dann gibt es eine Menge Hinweise, dass Diskriminierung in wirtschaftlichen Schwächephasen zunimmt. Das lässt sich dadurch erklären, dass die Arbeitgeber eben sozusagen mehr Auswahl haben und sich das auch mehr leisten können, in Anführungsstrichen, zu diskriminieren in wirtschaftlichen Schwächephasen. Wenn der Arbeitsmarkt leergefegt ist, dann können sich das gar nicht mehr leisten, viel zu diskriminieren. Da gibt es Forschung dazu, die das auch relativ klar belegt hat. Ein weiter wichtigerer Punkt sind Netzwerke. Auch die werden in wirtschaftlichen Schwächephasen wichtiger. auch hier wiederum damit erklären, dass es für den Arbeitgeber natürlich in Phasen, wo es sehr wenig Arbeitsangebot gibt, also der Arbeitsmarkt relativ leer gefegt ist, da ist man im Prinzip froh über jeden, der sich bewirbt und gleichzeitig versucht man natürlich auch vielleicht neue Kanäle, gerade wenn der Arbeitsmarkt ausgetrocknet ist, neue Kanäle zu finden, neue Gruppen anzusprechen. Wenn Sie ein Überangebot von Bewerbern haben, dann gucken Sie auf das, was Sie schon immer gemacht haben. Dann werden persönliche Kontakte viel wichtiger und die sind natürlich bei Zuwanderern schwächer ausgeprägt. Das gilt im Übrigen auch für die Nachkommen von Zuwanderern, selbst für die Kinder von Zuwandern, die in Land geboren sind. Auch die haben natürlich weniger Netzwerke über ihre Eltern. Das gilt gerade für den ersten Job. Wenn der erste Job, wenn Sie jetzt mal alle kurz nachdenken, wie hat man seinen ersten Arbeitsmarktkontakt gehabt? Der wurde doch häufig über die Eltern ein Stückchen vermittelt oder über Kontakte der Eltern häufig hat man das erste Praktikum oder die Lehrstelle oder was auch immer gefunden. Und da sind natürlich diese Netzwerke können natürlich die Zuwanderereltern weniger gut bereitstellen als die im Land geborenen Eltern. Und das heißt, sie haben ja auch einen Einfluss für die im Land geborenen Nachkommen von Zuwanderern. Besonders stark betroffen von diesen Faktoren sind unstabile Arbeitsverhältnisse, Betriebszugehörigkeitsnetzwerke. Das sind natürlich die Neuzuwanderer. Und darunter natürlich die vielen Flüchtlinge sind hier natürlich besonders betroffen. Dann sind die Migranten in Branchen, die besonders von der Pandemie betroffen sind, beispielsweise das Gastgewerbe überproportional häufig vertreten. Ich komme da gleich nochmal drauf zurück. die eine höhere Schwierigkeit von Migranten auf dem Arbeitsmarkt bewirken. Also die Vertragsverhältnisse, Diskriminierung, Netzwerke und so weiter. Aber die Pandemie hat auch weitere Auswirkungen auf andere Bereiche der Integration, die wiederum Rückwirkungen auf die Arbeitsmarktintegration haben. Ich möchte das mal ganz kurz an ein paar Beispielen deutlich machen und wie diese unterschiedlichen Felder vernetzt sind. Die Rückführung kann auch in eine umgekehrte Richtung gehen. Handel an der Kasse stehen und solche Tätigkeiten ausüben, wo eben direkter Personenkontakt herrscht, haben natürlich eine höhere Ansteckungsgefahr und das lässt sich ja auch mittlerweile sehr, sehr gut belegen, dass ja auch Migranten viel häufiger von Covid-19 betroffen worden sind, unter anderem aufgrund der Tatsache, dass ihre Arbeitsbedingungen eben die Distanzierung nicht möglich machen. Dann ein zweiter Faktor sind die Integrationsangebote. Auch da wissen Sie, dass natürlich die Möglichkeiten für Sprachkurse und andere Integrationsangebote zunächst doch sehr deutlich eingeschränkt waren, zumindest in den Phasen, sage ich mal, im zweiten Quartal des letzten Jahres. Man hat da jetzt dann ja doch relativ rasch auch in Österreich Lösungen gefunden, gesucht und gefunden. Natürlich ist man nach wie vor nicht auf dem Stand von vor der Pandemie. Und das hat natürlich langfristigen Einfluss auf die Integrationschancen, solche Phasen der Inaktivität, solche Phasen, wo das Lernen unterbrochen wird, gerade bei den Neuzuwanderern, ist natürlich nicht nur für die Motivation sehr, sehr problematisch, sondern auch für die Möglichkeit, auch weiterhin hier auch für die langfristigen Integrationschancen sind für diese Phasen, auch wenn man denkt, es geht ja hier noch ein paar Monate, diese Monate haben doch einen erheblichen langfristigen Einfluss. Wir dürfen ja auch nicht vergessen, dass nicht nur die Kurse als solche eingeschränkt worden sind, sondern auch die sozialen Kontakte und damit die Möglichkeit, die Sprache dann auch zu leben. Und das ist ja vielleicht sogar noch wichtiger als der Sprachkurs an sich. Es lässt sich im Übrigen auch ganz klar sehen, also das haben wir zunehmend für Evidenz, dass das relativ mit dem Wechsel auf Online oder Hybrid relativ gut geklappt hat bei denjenigen, die schon eine relativ gute Basis hatten von Deutschkenntnissen, bei denjenigen, die sehr schwach aufgestellt waren im Deutsch, die vielleicht auch nur geringe Qualifikationen hatten und vielleicht ein bisschen Unentschwierigkeiten hatten, auch mit der Technik. Und die haben natürlich, für die waren diese Angebote auch weniger gut zugänglich und da reichen sie weniger gut. Und gerade diese vulnerable Gruppe hat natürlich hier Schwierigkeiten da. Und dann natürlich dürfen auch nicht die Bildungschancen der Migrantenkinder verwechseln. Ich komme da auch noch mal ganz kurz darauf zu sprechen. Die Nachrednerin wird ja darauf auch, glaube ich, noch viel ausführlicher eingehen. Ich will das hier nur ganz kurz halten. Aber auch hier, wie das wiederum miteinander verbunden ist. Ja, die Bildungschancen, gerade jetzt in dem Lockdown oder in Quarantäne oder bei Schutzschließungsphasen oder wie auch immer Sie es nennen wollen, sind natürlich auch wiederum mit den Telearbeitsmöglichkeiten der Eltern verbunden. Wenn die Eltern nicht gut telearbeiten können von zu Hause und haben dort keine Flexibilität, dann können sie die Kinder dann zu Hause auch weniger gut unterstützen. Und das hat natürlich auch langfristig Auswirkungen, nicht nur auf die Bildungsergebnisse, sondern auch auf die Sozial- und Arbeitsmarktintegration im weiteren Sinn. So, dann will ich mal einige Zahlen Ihnen zeigen. Erstmal zur Telearbeit, die ich gerade eben erwähnt habe. Hier sehen wir doch, dass in Österreich zum Beispiel die Zuwanderer nur knapp halb so häufig die Chance haben, Tele von zu Hause aus zu arbeiten. Zumindest im Prinzip, also die Beschäftigung würde es im Prinzip erlauben, als bei Nicht-Zuwanderern. Also Sie sehen hier doch einen erheblichen Unterschied und das hatte natürlich auch gerade im letzten Jahr einen erheblichen Einfluss. Und ganz kurz, gerade beim Gastgewerbe sehen wir doch sehr, sehr stark, dass da die Migranten überproportional häufig vertreten. Sie sehen hier in Österreich, jeder vierte Gastwirt, jede vierte Gastwirtin ist Zuwanderer und gleichzeitig über 40 Prozent der Beschäftigten sind Zuwanderer. In anderen Ländern haben wir sogar noch höhere Relationen. Interessant ist, dass Österreich eines der Länder ist, wo die Erwerbstätigen gegenüber den Selbstständigen im Gastgewerbe bei den Zuwanderern deutlich überrepräsentiert sind. Sie sehen zum Beispiel in Deutschland sind die Zahlen etwas anders gelagert. Da haben wir auch noch viel mehr Zuwanderer unter den selbstständigen Gastwirten. Aber dennoch sind sie sowohl unter den Selbstständigen als auch unter den Beschäftigten im Gastgewerbe, das ja besonders gelitten hat und noch leidet unter den Folgen der Pandemie, sind also Zuwanderer doch sehr stark überrepräsentiert. Und gerade bei den Neuzuwanderern, und das sehen wir hier in Österreich noch stärker, hat das Gastgewerbe eine sehr, sehr hohe Bedeutung. Sie sehen jetzt, das kann man hier kaum sehen, nur rund vier Prozent der Beschäftigten im Inland geborenen, also in Österreich geborenen, sind im Gastgewerbe. Bei den Zuwanderern selber sind es zehn Prozent und bei den Neuzuwanderer und eben auch gerade für den Bereich der Flüchtlinge, die, wie ich eingangs erwähnt habe, natürlich hier eine Akkumulation von Schwierigkeiten haben und von besonderen Herausforderungen im Hinblick auf die Pandemie. Wenn wir uns jetzt mal die erste Phase der Pandemie erstmal anschauen, Wenn wir uns jetzt mal die erste Phase der Pandemie erstmal anschauen, also sozusagen, was ist denn passiert in der Phase des Lockdowns im letzten Jahr, wo die Arbeitsmarktstärkung am stärksten war. Ja, da sahen wir, dass Österreich unter den europäischen Ländern durchaus eines war, wo der Arbeitsmarkteinfluss auf die Zuwanderer besonders stark ausgeprägt war. Sie sehen jetzt hier zum Beispiel in der Schweiz, für Deutschland haben wir leider keine Daten vorliegen, sah das ganz anders aus. Es gab keinen stärkeren Einfluss auf die Zuwanderer. Das war auch nicht, zum Beispiel im Vereinigten Königreich, Dänemark, Niederlande waren auch die Zuwanderer nicht stärker betroffen. Da gab es sogar noch interessanterweise einen leichten Anstieg in der Beschäftigung, teilweise auch aufgrund der Sektorenzusammensetzung. Aber in Österreich doch ein sehr, sehr starker Rückgang der Beschäftigungsquoten im internationalen Vergleich, gerade auch bei den Zuwanderern. Sie sehen, bei den im Inland Geborenen war doch der Rückgang weniger, als halt so stark ausgeprägt als bei den Zuwanderern. halt so stark ausgeprägt als bei den Zuwanderern. Und wenn wir uns das jetzt mal in der Zeitverlauf jetzt nochmal anschauen, hier mit Dank an meine Kollegin Alina Winter, die die Zahlen hier noch zusammengestellt hat. Hier schauen wir jetzt, was Sie ganz links sehen, sind jetzt die Zahlen von 2009. Also zehn Jahre sozusagen vor unserem Wort, bevor diese Zeitreihe jetzt hier anfängt, dass man einfach mal sieht, was hat sich eigentlich in den zehn Jahren vor der Pandemie getan. Also erst mal was auffällt, die Kurven sind systematisch höher wie die Punkte ganz links. Also das gilt sowohl für Österreich, das ist das Rote, als auch für die EU, die ist blau, wie jetzt auch die Fahnen schon klarweisen, kann man sich gut merken. Die gilt sowohl für Österreich als auch für die EU. Für Österreich sogar noch etwas höherer Anstieg, gerade bei den Zuwanderern in der Beschäftigungsquote als im EU-Durchschnitt. Also das ist der erste Faktor. Es gab einen erheblichen Anstieg der Beschäftigungsquote für die Zuwanderer, aber auch für die Nicht-Zuwanderer in Österreich. Der war stärker ausgeprägt als in der übrigen EU. Das ist ein sehr positiver Befund natürlich gewesen vor der Pandemie. Und dann, wenn Sie sich jetzt hier mal die Kurven anschauen, also die rote durchgezogene Linie sind jetzt dann die Zuwanderer. Und dann sehen Sie, wie es doch sehr, sehr stark nach unten ging. Wesentlich stärker als bei den im Inland Geborenen. Das ist die rot gestrichelte Linie für die in Österreich Geborenen. Sie sehen, dass diese Kurve viel flacher ist als die Zuwandererkurve. Sie sehen, auch die Zuwanderer sind wesentlich stärker betroffen gewesen vom Lockdown. Aber als es dann wieder hochging, ging auch die Beschäftigungsquote wieder stärker nach oben. Insgesamt sind wir jetzt, also Ende des zweiten Quartals 2021, ist die Lücke allerdings etwas höher, als sie vor der Pandemie war. Wenn wir uns das jetzt nochmal stärker nach verschiedenen Gruppen anschauen. Gucken wir uns erstmal die Männer an und jetzt hier die einerseits die im Inland geborenen. Das ist die blau gestrichelte Linie jetzt für Österreich. Also hier gucken wir uns jetzt nur Personen in Österreich an. Sie vergessen jetzt die EU, den EU-Vergleich. Wir gucken jetzt unter den Zuwanderern die zwei wichtigen Gruppen an. Einerseits diejenigen, die in der EU geboren sind, und andererseits diejenigen, die in einem Drittstaat geboren sind. Und hier sehen Sie, dass interessanterweise die Kurven für die Drittstaatsangehörigen und für die EU-Zuwanderer in Österreich eigentlich relativ parallel verlaufen sind. Beide wesentlich stärker ausgeschlagen sind in der Pandemie, sowohl also in der Lockdown-Phase als auch in der Phase im dritten Quartal, beispielsweise letzten Jahres, wo es deutlich nach oben ging, als bei den in Österreich Geborenen. Also Sie sehen, und interessant wie gesagt, auf höherem Niveau die EU27-Geborenen natürlich als die Drittstaatsgeborenen, aber die Kurven sind interessanterweise doch relativ stark parallel vorlaufen. Bei den Frauen sehen wir hier eine Tendenz, dass es stärker nach unten ging und die Ausschläge zwar weniger stark waren als bei den Männern, aber auf niedrigerem Niveau. Und die Erholung auch wesentlich schwächer war, auf niedrigerem Niveau und die Erholung auch wesentlich schwächer war, gerade bei den Drittstaats, bei den Zuwandererinnen aus Drittstaaten und wir jetzt doch heute jetzt deutlich unter dem Vorkrisenniveau liegen, gerade bei den Zuwandererinnen aus Drittstaaten und auch die Lücke sozusagen gegenüber den in Österreich Geborenen sich eigentlich für beide Gruppen und insbesondere für diejenigen aus Drittstaaten besonders, sich noch erhöht hat. Das ist natürlich ein trauriger Befund, denn diese Gruppe hat ja ohnehin schon wesentlich schwächere Arbeitsmarktergebnisse vor der Krise. Und wir sind jetzt im Prinzip wieder auf den Stand von 2009 zurückgefallen, wenn Sie sich das mal vergleichen mit der Lage davor. Während wir bei den Männern doch noch deutlich drüber lagen, jetzt hier die Folie davor, Sie sehen ganz links das rote Feld, also die Lage 2009. Wir sind also nach wie vor wesentlich besser, was die Männer anbelangt, als die Lage in 2009. Also die Pandemie hat nicht den ganzen Fortschritt der Dekade wieder rückgängig gemacht, aber bei den Frauen ist es leider so, dass wir auf den Stand von vor zehn Jahren zurückgefallen sind. Und der Fortschritt, der dort gemacht worden ist, eigentlich durch die Pandemie jetzt erst mal stand. Heute ein Stückchen leider aufgegessen worden ist oder zum Opfer gefallen ist. Wenn wir uns die Arbeitslosigkeit anschauen, also das war jetzt vorhin die Beschäftigung, jetzt gucken wir uns die Arbeitslosigkeit als Pendant an. Auch hier erst noch mal der Rückblick auf die erste Phase der Pandemie, weil wir jetzt hier auch ein breiteres Angebot an Ländern haben, mit denen wir es vergleichen können. Und hier sehen Sie auch hier Österreich eben diesen relativ starken Anstieg der Arbeitslosigkeit, ungefähr doppelt so ausgeträgt wie bei den Nichtzuwanderern. wie bei den Nicht-Zuwanderern. Sie sehen auch, dass in den nordischen Ländern, Norwegen, Schweden, der Unterschied noch viel dramatischer war, also dass dort teilweise zwei Drittel des Anstiegs der Arbeitslosigkeit von Zuwanderern sozusagen getragen wurde, in dieser Phase des Lockdowns des letzten Jahres. Wenn wir uns das jetzt nochmal perspektivisch anschauen, sozusagen auch die Zahlen für die ersten zwei Quartale dieses Jahres noch mit den zunehmenden, wiederum die Arbeitslosigkeit. Sie haben wieder die Vergleichszahlen. Wir haben es wieder genauso wie vorher bei der Beschäftigung. Wir gucken uns erstmal jetzt an, Österreich, EU, alle Zuwanderer zusammen, also Inländer, Ausländer, Inländer und Zuwanderer gesamthaft für die EU und für Österreich im Vergleich. sind wir auf einem deutlich höheren Stand als im 2009, was die Arbeitslosigkeit anbelangt. Bei der EU sind wir noch etwas tiefer. Da sieht es noch etwas besser aus, wenn Sie die Quartalszahlen für das Ende mit den Ausgangszahlen für 2009, jetzt mal im Stand von zehn Jahre vor der Pandemie vergleichen. Aber Sie sehen auch hier doch einen relativ kräftigen Anstieg der Arbeitslosigkeit von Zuwanderern hier in Österreich, der etwas höher ausgefallen ist für die Zuwanderer als der EU-Schnitt. Wenn wir uns das jetzt wieder nochmal anschauen, Männer, Frauen getrennt und innerhalb der Männer, nochmal jetzt in Österreich speziell die Zuwanderer EU, Nicht-EU uns anschauen, wiederum sind es die Drittstaatsangehörigen, wo der Ausschlag etwas stärker war. wo der Ausschlag etwas stärker war. Aber Sie sehen auch bei den EU-27-Migranten ist jetzt am Ende der Periode der Anstieg doch erheblich und sogar etwas stärker, wenn Sie es mit der Vorperiode anschauen, etwas stärker sogar noch ausgeprägt als bei den Drittstaatsangehörigen interessanterweise. Bei den Frauen auch hier wesentlich höhere Zahlen. Also hier bei den Frauen sieht man wieder sehr stark, auch gerade bei den Drittstaatsangehörigen, dass da sehr viel auch in die Arbeitslosigkeit gegangen ist. Deutlich höheres Niveau der Arbeitslosigkeit als vor der Pandemie und als auch vor 2009, die vergleichszahlende Dekade vor der Pandemie. wieder geöffnet haben und hier die beiden Gruppen, sowohl die EU 27 als auch die Drittstaatszuwanderer, doch erheblich stärker bei den Frauen von der Pandemie betroffen waren als die Österreicherinnen, wo sich praktisch die Arbeitslosigkeit kaum verändert hat, auch über die gesamte Pandemie bislang hinweg. Also wesentlich stärkere Betroffenheit bei den Frauen, gerade im Vergleich zu den in Österreich geborenen Frauen. Jetzt haben wir einen höheren Beschäftigungseinfluss bei den Migranten. Gleichzeitig angesichts der Bedeutung der Pandemie und wenn Sie sich anschauen, was das alles bedeutet hat für uns alle, war eigentlich der Anstieg der Arbeitslosigkeit, der Rückgang der Beschäftigung wesentlich weniger, als man am Anfang befürchtet hatte. Und Sie sehen ja auch, vieles ist wieder hat sich gegenüber der Mitte 2000 wieder gebessert, gegenüber dem Höhepunkt sozusagen auch gerade jetzt am Fix der Arbeitslosigkeit. Das hängt erheblich damit zusammen, dass Beschäftigungssicherungsprogramme eine sehr große Bedeutung hatten. Sie sehen hier in Österreich mehr als jeder dritte Beschäftigte hat von Kurzarbeit und anderen Beschäftigungssicherungsprogrammen profitiert Mitte letzten Jahres. Wir haben leider keine Daten vorliegen, inwiefern Migranten stärker oder weniger stark von diesen Programmen profitiert haben. von diesem Programm profitiert haben. Gleichzeitig sehen wir aber an den Zahlen, dass sich da nicht so dramatisch viel verändert hat. Also ich hätte noch wesentlich stärkere Ausschläge erwartet, muss ich Ihnen ehrlich sagen. Wenn Sie mich vor etwas über einem Jahr gefragt hätten, wie sieht es denn 2021 aus, hätte ich mit wesentlich stärkeren Ausschlägen, gerade für Zuwanderer, gerechnet, hängt sicherlich auch mit dem Beschäftigungssicherungsprogramm zusammen. Zu den Migrantenkindern. Ich habe es schon erwähnt, hier sind natürlich die Schulschließungen, haben oder hatten, hoffentlich dürfen wir in der Vergangenheit weitgehend reden, haben hier oder hatten Migrantenhaushalte strukturelle Nachteile. Und hier sind eine ganze Reihe von Faktoren zu nennen. Das ist einerseits, wenn Sie zu Hause natürlich die Schule haben, brauchen Sie auch einen ruhigen Lernplatz und Computer. Da sind Migrantenkinder überrepräsentiert, unter denjenigen, die keinen ruhigen Lehrplatz haben und haben wesentlich weniger Zugang zu Computern. Aber wenn man sich die Zahlen anschaut, ich habe sie jetzt nicht nochmal aufgedröselt, die Unterschiede sind gar nicht so gewaltig groß. Also da ist der Schwerpunkt, da ist das Problem nicht unbedingt bei den ruhiger Lernplätzen oder Zugang zu Computern. Computer haben die meisten alle zu Hause. Bei den Lernplätzen ein bisschen ein gemischteres Bild, aber auch das geht einigermaßen. Ich glaube, das Hauptproblem ist die Interaktion und der Zugang zur deutschen Sprache, der natürlich in der Schule viel vielfältiger geschieht, wenn sie dort physischen Unterricht haben, als wenn sie nur virtuellen Unterricht haben. Wir haben praktisch überhaupt keine Interaktion teilweise mehr. Gerade bei den Kindern natürlich, wo zu Hause nicht die Unterrichtssprache gesprochen wird, haben sie hier eine große Lücke. Und hier ist für Österreich eben der sehr traurige Befund, dass Österreich das Land ist in der OECD, wo die wenigsten Kinder, die im Land geboren sind, mit zugewanderten Eltern sind, auch Deutsch zu Hause sprechen. In 70 Prozent, etwas über 70 Prozent der Haushalte von den in Österreich geborenen Kindern mit zugewanderten Eltern wird kein Deutsch gesprochen. Und dadurch ist natürlich der Zugang, die Interaktion zur deutschen Sprache wesentlich geringer. Und ich glaube, das wird der entscheidende Faktor sein, auch wenn man sich das in der langen Frist sozusagen, die Effekte der Pandemie auf die Bildungschancen anbelangt. Ich glaube, das hier wird ein ganz, ganz wichtiges Feld sein. Und ich glaube, wir müssen auch die ganzen Maßnahmen von Schulschließungen und so weiter auch ein Stückchen mehr, als das bislang getan wurde, auch unter dem Integrationsaspekt berücksichtigen, der, glaube ich, da ein bisschen runtergefallen ist. Ich weiß nicht, wie es in Österreich ist, aber in Deutschland in der Debatte war das praktisch nicht allzu relevant, leider. Wir haben auch Hinweise, dass die gerade in den Vierteln mit sehr hoher Konzentration von Migranten es auch eine höhere, stärkere Loslösung vom Schulsystem gibt. Gerade in den besonders, sag ich mal, eher problematischen Vierteln, wo die Eltern einen niedrigeren Bildungsstand haben, auch deutlich höhere Arbeitslosigkeit haben und auch wenig Deutsch sprechen. Gerade da ist die Gefahr für die Kinder, dass sie natürlich, wenn sie weniger physischen Schulunterricht haben, auch stärker vom Schulsystem loslösen. Da gibt es erste Hinweise aus Frankreich und den Niederlanden. Das waren jetzt auch nur zwei Länder, die jetzt nicht besonders sich hervorgetan haben mit Schulschließungen. Also Frankreich war ein Land, das relativ wenig Schulschließungen hatte. Aber selbst dort lässt sich ein solcher Effekt allerdings mit weitgehend, muss ich schon noch sagen, anekdotischer Evidenz bislang nachweist. So, damit fasse ich zusammen das Thema Integration. Also vor der Pandemie gab es erhebliche Integrationsfortschritte auf dem Arbeitsmarkt. Die Beschäftigungsquote global von Migranten war in Österreich Ende 2019 mit fast 70 Prozent auf dem Höchststand. Auch bei der Integration von Kindern, von Einwanderern gab es erhebliche Fortschritte, wie wir an unseren PISA-Daten auch für Österreich ganz klar belegen können. Und die Pandemie natürlich bedroht jetzt diese Fortschritte, insbesondere für die Neuzugewanderten und hier vor allen Dingen für die Flüchtlinge. Auch da kann man forschungsmäßig ganz klar zeigen, dass gerade für die Neuzugwanderer, wenn sie ihren Job verlieren, relativ kurz nach Ankunft, dass das viel länger negative Konsequenzen hat für ihre Beschäftigungschancen als bei Personen, die schon lange im Land sind oder am Land geboren sind. Das Gute ist, dass die Maßnahmen wie Kurzarbeit und andere Maßnahmen den Arbeitsmarkt-Job doch weitgehend abgefangen haben. Und bei allem, was wir wissen, haben da Migranten zumindest nicht deutlich unterproportional profitiert, wenn ich das mal so vorsichtig formulieren darf. Gleichzeitig ist auch sozusagen die Sektorenlage, auch die Betroffenheit, wenn wir uns das jetzt mal sektoriell anschauen, ist durchaus gemischt. Wir haben, Migranten sind nicht nur in hart betroffenen Bereichen, sondern auch in wichtigen betroffenen Bereichen häufig überrepräsentiert. Und zum Beispiel in Österreich ist jede fünfte Pflegekraft eine Migrantin oder eine Migrantin. Also wir haben gerade in den wichtigen Sektoren eine sehr klare Überrepräsentierung, auch beispielsweise im Einzelhandel und im Lebensmittelhandel, an der Kasse und so weiter. Gerade diese Frontkräfte, wie man häufig sagt, da waren eben Migranten und Migrantinnen sehr stark überrepräsentiert. Gleichzeitig, wie schon gesagt, in anderen Bereichen, die besonders stark betroffen waren, sind Migranten auch überbetroffen, Gastgewerbe. Und da wissen wir gar nicht, wie es da überhaupt jetzt in Zukunft aussehen wird. Ich glaube, es ist noch zu früh, um hier eine abschließende Beurteilung treffen zu können. Und Sie sehen jetzt in der öffentlichen Debatte, und das ist, glaube ich, auch etwas, was schwierig ist an der Kommunikation zu dem Thema Integration, Arbeitsmarktintegration in der Pandemie. Einerseits sagen wir, die Migranten waren besonders wichtige Arbeitskräfte. Sie sind auch in der Landwirtschaft bei den Saisonarbeitskräften, in der Pflege, Gesundheit und so weiter. Andererseits sagen wir, sie sind stärker betroffen. Und das passt halt auch nicht so richtig immer zusammen. Entweder sind sie stärker betroffen im Sinne von stärker gefährdet oder andererseits waren sie besonders wichtig, aber irgendwie dieser Diskurs, glaube ich, war ein sehr schwieriger Diskurs und diese Kategorisierung mit systemrelevanten Arbeitskräften, die häufig vorgenommen wird, das finde ich auch nur bedingt hilfreich, denn ich hoffe doch, dass alle Arbeitskräfte irgendwie relevant sind und zu sagen, du bist jetzt systemrelevant und du bist nicht systemrelevant, ist, glaube ich, eine sehr problematische Kategorisierung, die wir uns hier in der Planung der internationalen Migration auch aus diesem Grund bewusst nicht zu eigen gemacht haben. Und um diese Problemfelder und Lösungen jetzt in Zukunft zu identifizieren, ich glaube, es wird wichtig sein, das auch permanent weiter zu verfolgen, weil wir sind noch nicht über den Berg, auch wenn die Prognosen gegenwärtig relativ positiv sind, aber das gilt sicherlich nicht für alle Sektoren. Und da kann es auch noch Überraschungen geben. Hier ist es wichtig, glaube ich, das Monitoring der Situation von Migranten und auch gerade ihren Kindern im Hinblick auf Arbeitsmarkt und Bildung, was uns betrifft, weiterhin voranzuschreiten. Auch das Thema Diskriminierung, glaube ich, verlangt besondere Aufmerksamkeit. Ja, und letztendlich, um all das sicherzustellen, ist, glaube ich, das Gebot der Stunde, ein bisschen auch mehr an die Weiterbildung zu denken. Und damit, denke ich, können wir dann auch in die Debatte einsteigen und dann auch in den Übergang in den nächsten Vortrag. Ich kann mir dann auch in die Debatte einsteigen und dann auch in den Übergang in den nächsten Vortrag. Klar ist es, dass die Pandemie den Strukturwandel auf dem Arbeitsmarkt beschleunigt. Das ist ganz, ganz klar. Um den zu bewältigen, da ist natürlich Weiterbildung eine wichtige Maßnahme, nicht die einzige, aber es ist eine wichtige Maßnahme. Und gerade im Bereich der Weiterbildung sind die Migranten doch relativ deutlich unterrepräsentiert. Man würde eigentlich erwarten, aufgrund ihrer Struktur, aufgrund ihrer Beschäftigungsstruktur, aufgrund der Tatsache, dass sie häufiger unter den Niedrigqualifizierten sind, dass sie häufiger in gefährdeten, konjunkturell gefährdeten Beschäftigungsfeldern sind, dass sie eigentlich stärker an Weiterbildung profitieren. Sie müssten eigentlich dort überrepräsentiert sein, aufgrund der Herausforderung, vor der sie stehen, aber sie sind unterrepräsentiert. Auch in Österreich wird eine relativ deutliche Unterrepräsentierung an Erwachsenen und Weiterbildung bei den Migranten. Ich glaube, diese Lücke anzugehen, das wird eine wichtige Herausforderung sein für die Integrationspolitik in den kommenden Jahren. Und da ist nur zu hoffen, dass jetzt das auch nicht entsprechend vergessen wird. Damit bedanke ich mich für das Zuhören und freue mich jetzt noch auf ein paar Nachfragen und die Debatte zu diesem Thema. Dankeschön. zu diesem Thema. Dankeschön. Wenn es Fragen gibt, dann haben Sie jetzt die Möglichkeit, sie zu stellen. Ich hätte nämlich, glaube ich, eine, aber wenn keiner eine hat, weil ich habe, glaube ich, eine, aber wenn keiner eine hat, weil ich habe, glaube ich, herausgehört, dass Familien dann als integriert gelten oder Kinder dann als integriert gelten, wenn sie zu Hause Deutsch sprechen. Das hat mich ein bisschen gestört. War das so gemeint? Habe ich das falsch verstanden oder war das tatsächlich so? Das ist die Frage. Nein, ich habe gesagt, dass die Haushalte, also was ich mir angeschaut habe, wir haben nur Daten, zu welcher Sprache wir zu Hause gesprochen. Und das sind 70 Prozent der Haushalte von Migranteneltern eben die Hauptsparer zu Hause kein Deutsches. Das hat natürlich unterschiedlichste Gründe. Ich meine, ich rede mit meiner Tochter auch deutsch und nicht französisch. Das hat unterschiedlichste Gründe, auch dadurch, dass natürlich jetzt Deutsch nicht sehr stark gesprochen wird im Ausland. Natürlich haben es da die angelsächsischen Länder, wo Englisch gesprochen wird, natürlich wesentlich leichter. Das sind also unterschiedliche Faktoren, die eine Rolle spielen. Das ist jetzt unbedingt ein Indikator der Integration, welche Sprache zu Hause gesprochen wird. Ich glaube, es ist sogar sehr wichtig, dass die Kinder gut auch ihre Muttersprache beherrschen. Das ist ja ganz klar. Mir ging es wohl sozusagen um die Tatsache, dass eben relativ wenig Deutsch zu Hause gesprochen wird, in Zuwandererhaushalten aus nachvollziehbaren Gründen, hat dann natürlich in Phasen, wo man sozusagen wieder auf den Haushalt zurückgeworfen wird, wird natürlich dieses Sprachlernen ein Stückchen automatisch weniger stark und das hat natürlich dann wiederum Konsequenzen für die Bildungsergebnisse mittel- und langfristig. Ist das klar geworden? Ja, danke schön. Gibt es noch Fragen? Dankeschön. Merci. Gibt es noch Fragen? Okay, dann würde ich sagen, Herr Liebig, herzlichen Dank für Ihren Vortrag. Und wir verabschieden uns. Au revoir. Auf Wiedersehen, bis zum nächsten Mal. Herzlichen Dank. Danke schön. Wir freuen uns jetzt sehr, beziehungsweise ich freue mich jetzt sehr auf eine junge Autorin, die schon mit 25 bei der Leipziger Buchmesse war mit einem anderen Werk. Heute stellt sie uns ihr aktuelles Buch vor mit dem Titel Klatschen reicht nicht, Systemheldinnen im Porträt. Bitte begrüßen Sie mit mir Luna Almusli. Dankeschön. Okay, also ich muss jetzt ehrlich gesagt zugeben, ich habe die Präsentation in der Bahn gemacht. Das heißt, ich weiß, nein Schatz, ich weiß natürlich, was da oben ist. Aber es können Folien kommen, die mich auch überraschen. Also lassen wir uns gemeinsam überraschen. Okay. Das Buch Klatschen reicht nicht, System hält in dem Porträt, so wie der Titel schon sagt. Wir haben ja in den letzten, also vor zwei Jahren, ganz am Anfang der Corona-Krise ganz viel geklatscht und dann plötzlich aufgehört. Das hat unterschiedliche Gründe. Einerseits, weil dann jeder mit seiner eigenen Welt irgendwie beschäftigt war. In dem Buch geht es um Menschen, die während der Corona-Krise extremst belastet waren, sowohl körperlich als auch finanziell und psychisch. Das sind aber auch laute Berufe, die nicht neu anstrengender geworden sind, sondern im Grunde genommen waren sie in den letzten Jahren schon immer anstrengend und schon immer unterbezahlt und litten schon immer an Personalmangel. Nur man hat es irgendwie vergessen und unter den Teppich gekehrt. Und als dann die Corona-Krise kam, hat man dann kurz hingeschaut und es stand dann überall in den Zeitungen, oh mein Gott, wir haben zu wenige Krankenschwestern und Pflegepersonal und dann nicht mehr. Genau, ich überrasche immer so. Genau. Ich habe mich gefreut, als die Leute für uns geklatscht haben, aber ich hoffe, sie vergessen nach der Pandemie nicht auf uns. Das war eines der Zitate von einer Krankenschwester und tatsächlich hat man leider auf sie vergessen, obwohl sie jetzt immer noch so arbeiten und ganz viel für uns tun. ganz viel für uns tun. Das sind lauter Berufe, die größtenteils von Frauen erledigt werden oder beziehungsweise wo größtenteils Frauen angestellt sind. Also ich glaube, es ist eine Tatsache sozusagen, es gibt ganz viele Statistiken, dass sowohl in der Pflege als auch in der Bildung und in allen sozialen Berufen mehr Frauen in diesem Job sind als wie Männer. von diesen Menschen, sondern es gibt auch ganz viele Statistiken über die, zum Beispiel eben über den Frauenanteil in diesen Berufen, über wie viel diese Menschen verdienen, aber es geht ja nicht nur um den Beruf, sondern auch über ihr Privatleben. Wir haben alle noch andere Sachen, also andere Thematiken, die wir mitschleppen, je nach wie es uns geht. Also ob es jetzt irgendwie Wohnungspolitik ist oder wie geht man mit Ersparnissen um. Sehr, sehr viele Menschen mussten während der Corona-Krise auf ihre Ersparnisse zurückgreifen, weil sie dann zum Beispiel für Betreuung Geld ausgeben mussten, weil sie Laptops kaufen mussten für ihre Kinder, weil dann plötzlich sich Bildung auch verändert hat. Oder sie dann zum Beispiel nur ein Laptop zu Hause hatten, aber sie zwei oder drei Kinder hatten, die alle gleichzeitig zoomen mussten oder irgendwie im Unterricht sein mussten und dann mussten sie auf diese Ersparnisse zurückgreifen. Das Buch ist auch illustriert, also es ist nicht von Klara Berlinski, eine Freundin von mir. von Klara Berlinski, eine Freundin von mir. In den Illustrationen sieht man schon die Personen, aber sie sind auch ein bisschen ein Kommentar zum Text. Also hier, ich muss immer schauen, rechts ist hier, ja. Rechts sehen wir das Porträt von Hella. Sie ist Lehrerin an einer Mittelschule und links habe ich zum Beispiel auch ein Interview geführt mit einer Betreuerin von einem Kinderwohnungs-, in einer privaten Kinder- und Wohngemeinschaft. Dann Post, ich glaube, das ist irgendwie ganz klar, die waren genauso betroffen wie auch zum Beispiel eine Abteilungshelferin im Spital, die dann irgendwie pro Tag, ich weiß nicht, wie viele Male immer die Station putzen musste und bestimmte Zimmer putzen musste, weil alles tausendfach desinfiziert werden sollte. Heimhelferin Ainur. Eben wie ich gesagt habe, es sind dann natürlich auch andere Umstände, die dann da auch erwähnt werden. Zum Beispiel Ainur ist Alleinerzieherin, hat einen 13-jährigen Sohn. Kleinerzieherin, hat einen 13-jährigen Sohn. Normalerweise nach der Schule, weil sie sich die Betreuung nicht immer leisten kann nach der Schule, geht ihr Sohn zu ihren Eltern. Ihre Eltern sind aber älter und haben Vorerkrankungen und aus diesem Grund konnte ihr Kind nicht zu den Großeltern gehen, während sie dann einfach jeden Tag hat in die Arbeit gehen müssen. Das heißt, im Grunde genommen hat das System sie hier im Stich gelassen. Hussein arbeitet am Bau. Nathalie ist Mitarbeiterin beim AMS und da gingen, also ich, ich bin da, also in dieser Telefon, wie sagt man, Service Line, da haben, also ich habe das nicht gewusst, aber da haben mindestens, also ich denke, ich glaube 125 Anrufe am Tag, nimmt sie entgegen. Das ist extremst viel. Es ist auch sehr belastend, weil dann die Leute durch diese Hemmschwelle, dass sie nicht einer Person gegenüber sitzen, auch sehr vulgär und gemein werden und sich da auch auslassen, was sehr schwierig ist für die Person, die dann diese Anrufe entgegennimmt. Dann Antonia ist von der Telefonseelsorge, die während der Corona-Krise auch sehr zum Einsatz gekommen ist. und mit der haben wir auch sehr viel darüber gesprochen, wie es Menschen geht, die psychisch erkrankt sind oder psychische Erkrankungen haben und wie die Gesellschaft mit dieser Tabuisierung umgeht und dass wir eigentlich viel sensibler damit umgehen müssen. viel sensibler damit umgehen müssen. Maria ist Sozialarbeiterin in einem Frauenhaus und das war irgendwie reiner Zufall, dass an dem Tag, wo ich mit ihr gesprochen habe, wieder ein Femizid passiert ist. Bei ihrem Frauenhaus wurde das Budget gekürzt. Sie haben trotzdem immer noch viele Frauen, die zu Ihnen kommen und ihre Hilfe suchen und sich von Ihnen beraten lassen. Aber ich weiß nicht, was sich die Regierung dabei gedacht hat. Wahrscheinlich gar nichts. Ich weiß nicht, was sich die Regierung dabei gedacht hat, wahrscheinlich gar nichts. Und links ist Sumia, Sumia ist mobile Sozialarbeiterin, das heißt sie fährt irgendwie mit der Corona-Krise umgehen sollen, wie sie Haushalt ummanagen, wie sie mit Kindern umgehen sollen, wie sie ihre Kinder auch in der Schule besser unterstützen können. Oft ist es auch so, dass für Menschen, die zum Beispiel neu nach Österreich kommen, ist Sprache einfach immer noch eine Hürde. Da können wahrscheinlich die Kinder oder meistens können die Kinder besser Deutsch als ihre Eltern. Und für die war das vor allem in der Schule extrem schwierig, weil die Eltern immer das Gefühl gehabt hatten, dass sie versagen, weil sie nicht da sein können und das Kind nicht schulisch unterstützen können, so wie sie es sich wünschen. Stefan ist Mitarbeiter in einem Supermarkt. Ich glaube, ihr kennt alle die Bilder von ganz am Anfang, wo die Supermärkte einfach leer waren und Leute tatsächlich mit Supermarktpersonal gestritten haben, weil es nicht ihr Klopapier gibt oder ihre Lieblingsnudelsorte ausgegangen ist. Mohammed ist Freiwilliger beim Roten Kreuz und der hat mir erzählt, weil wir alle unterschiedliche Lebensrealitäten haben, für ihn war Corona überhaupt kein Problem. Er hatte mehr Angst davor, irgendwie abgeschoben zu werden, als dass er jetzt irgendwie Corona kriegt durch seine ganzen Einsätze. Weil Mohammed kommt aus afghanistan und ganz am anfang wurden ja noch sehr viele menschen also meine sie werden leider immer noch abgeschoben aber das sieht man wie unterschiedlich auch sorge sein kann ja manche machen sich angst haben angst d, irgendwie angesteckt zu werden, andere haben einfach ganz andere Ängste, einfach prinzipiell ihre Lebensgrundlage zu verlieren. Die hat dann zum Beispiel davon erzählt, wie das Krankenhaus komplett umgestellt wurde. Und sie arbeitet vor allem mit Schlaganfallpatienten und Patientinnen. Und plötzlich gab es diese Betreuung gar nicht mehr. Man hat die Patientinnen einfach voll schnell nach Hause geschickt, dass sie dann selbstständig wieder zurückkommen, um die Therapie in Anspruch zu nehmen und viele taten es nicht, weil entweder sie Angst hatten vor dem Transport, also weil Ansteckungsgefahr und so, und sie wurden einfach im Stich gelassen. Man hat sie auch nicht mehr kontaktiert, um zu schauen, ob sie dann ihre Übungen weiterhin machen, um den Auswirkungen des Schlaganfalls entgegenzuwirken. Ahmad ist Lagerarbeiter. Bei seinem Interview war es tatsächlich so, dass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, er ist sich nicht sicher, ob er es machen möchte oder nicht, das Gefühl hatte, er ist sich nicht sicher, ob er es machen möchte oder nicht, weil er Angst davor hat, seinen Job zu verlieren, weil er ihn braucht. Er ist noch nicht so lange in Österreich und ist quasi auf diesen Job angewiesen und hat Angst davor, Kritik auszuüben. Und im Grunde genommen, nach einem sehr langen Gespräch sind wir dann draufgekommen, eigentlich wurde er von der Firma ausgenutzt, weil sie ihn in Kurzarbeit geschickt haben, aber er tatsächlich 40 Stunden gearbeitet hat. Und er wurde darüber nicht informiert, weil sie einfach davon ausgegangen sind, er versteht es eh nicht. Er muss nur einfach irgendeinen Zettel unterschreiben und in seinem Gutglauben und auch in seinem Nichtwissen, weil er ja auch gar nicht verstanden hat, was jetzt irgendwie Kurzarbeit heißt oder was für Auswirkungen es hat und welche Rechte er hatte, war er dann der Einzige, der dann trotzdem 40 Stunden gearbeitet hat und viel weniger Geld kassiert hat. Und sich aber auch nicht beschweren möchte, weil er Angst hat, dass er dann tatsächlich den Job verliert. Und er braucht ihn, damit er dann irgendwie nicht auf soziale Hilfe angewiesen ist und damit er dann auch eines Tages die Staatsbürgerschaft beantragen kann. Das ist irgendwie alles viel komplizierter, als man glaubt. Ali ist Fahrer bei einem Lieferservice-Unternehmen. Da habe ich auch selber ganz viel dazugelernt, muss ich ehrlich sagen, wie viele Kilometer er fahren muss, damit er sich das leisten kann, was er macht, wie wenig er auch tatsächlich rechtliche Beratung hat und auch vom Unternehmen selbst eigentlich komplett ausgenutzt wird. Es gibt so viele Grauzonen und das Unternehmen nutzt es einfach aus, hält sich nicht an den Kollektivvertrag, weil sie dann einfach den Sitz woanders hin versetzt haben und irgendwie, weiß ich nicht, sagt die Politik, es ist okay, weil er kann sich ja was anderes suchen. Aber nicht jeder kann das oder hat die Möglichkeit. Anni ist Pflegeassistentin im Altersheim und bei ihr neben ihrer Arbeit, also sie macht das schon ewig lang, Und bei ihr neben ihrer Arbeit, also sie macht das schon ewig lang, und neben ihrer Arbeit haben wir uns auch ganz stark darüber unterhalten, was Rassismus in ihrer Arbeit bedeutet, weil sich sehr viele von ihren Patientinnen sich von ihr nicht behandeln lassen, weil sie dunkelhäutig ist. Und dann tatsächlich verlangen, nein, es soll jetzt jemand anderer kommen, der österreichischer ist als sie. Weil von ihr lassen sie sich nicht anfassen. Cecilia ist Kindergartenpädagogin und der Kindergarten wurde im Grunde genommen deswegen auch im Stich gelassen, weil er ja weder irgendwie zur Schule dazugehört noch, also da gibt es irgendwie keine so richtige Kategorie dafür, wo man das jetzt irgendwie genau ein... Ah, danke schön. Ich wollte es eigentlich vorhin sagen, aber ich habe es irgendwie vergessen. Aber danke. Weil man es irgendwie vergessen hat. Und da gab es wirklich tatsächlich ganz viele komische Zusatzregelungen, wie zum Beispiel, sie hat 21 Kinder in der Gruppe und sie muss jede Stunde allen 21 Kindern die Hände waschen und alle Oberflächen desinfizieren. Da kann sie gleich am Klo bleiben. Und wenn dann zufälligerweise auch eines der Kinder aufs Klo gehen muss, dann kommt sie ja komplett aus dem Plan. Das heißt eigentlich im Grunde genommen kann sie sich mit keinem dieser Kinder richtig beschäftigen oder ihnen zuhören, weil sie ja nur dafür Zeit hat, waschen, waschen, waschen und vielleicht nebenbei ein bisschen putzen. Nana ist Psychosozialfachbetreuer, Betreuerin. Fachbetreuer, Betreuerin und ich wusste auch nicht genau, was weh alles macht. Und dass es den Menschen, die Nana betreut, auch deswegen schlechter gegangen ist und sie ganz viel Rückentwicklungen gemacht haben, wegen der Einsamkeit. Also keine Menschen oder keine Familie kam, um sie zu besuchen. Ganz viele Aktivitäten wurden ausgelassen. Nana arbeitet im Grunde genommen in einem Haus, wo Menschen, die schon sehr lange dort wohnen, die an psychischen Erkrankungen erkrankt sind und leben quasi dort. Das ist irgendwie ihr Zuhause. Und ganz viele, also viele von ihnen sind auch irgendwie schon älter und ganz viele haben ganz viele Fortschritte gemacht in den Jahren und dann plötzlich auf einmal Rückschritte gemacht, weil sie dann plötzlich so Nebenerscheinungen hatten. Also plötzlich versagt die Leber oder die, die dann zum Beispiel so Anfänge von Demenz haben, machen große Rückschritte. Und das hat auch mit der Einsamkeit zu tun, weil sie dann plötzlich keinen Kontakt zu der Außenwelt hatten. Und dann, es gab auch eine kurze Zeit, wo dann jeder von ihnen in seinem Zimmer bleiben musste. Und das ist irgendwie, also... Leokadia arbeitete im Obdachlosenheim zu der Zeit, wo ich sie interviewt habe. Also auch da ganz, also ich weiß es nicht, man hat da irgendwie auch ganz viel vergessen, weil ganz viele Obdachlosenbetreuungsorte auch so konzipiert sind, dass dann mehrere Personen in einem Zimmer schlafen oder mehrere Personen in einem Zimmer unterkommen. Das heißt, es gab dann da auch ganz viele Clusterbildungen, über die sie dann erzählt, wie sich einfach auch tatsächlich Corona einfach extrem schnell verbreitet hat. Und Lisa ist Krankenschwester und erzählt auch davon, sie vergleicht sich mit Robotern, dadurch, dass sie das Gefühl hat, in der letzten Zeit ist sie mehr damit beschäftigt, einfach ein Kind nach dem anderen abzufertigen wie in einem Fließband. Und sie arbeitet an einer Herzambulanz. Da kommen auch ganz viele Kinder hin, die schon seit der Geburt irgendwie Fehlbildungen im Herzen haben und diese betreuen sie über viele Jahre. Und viele von ihnen müssen ja auch ganz große Operationen machen und es gibt nicht die Zeit dafür, zum Beispiel den Eltern die Angst vor der Operation zu nehmen, weil sie auch dafür keine Zeit haben. Sie haben keine Zeit, sich mit den Eltern ausreichend hinzusetzen, um ihnen zu erklären, was für ein Eingriff es ist, wenn sie irgendwas nicht verstehen, wie der Prozess dann einfach weitergeht. Sie bringt die Nachricht, hat dann vielleicht kurz Zeit, erklärt ein bisschen was und dann müssen die Eltern gehen, weil dann das nächste Kind kommt. Und eigentlich ist es, also wie bei all diesen Berufen oder vielen von denen, Menschlichkeit ist ein sehr wichtiger Bestandteil und dadurch, dass es einen Personalmangel gibt und diesen Druck, dass wir mehr in kürzerer Zeit schaffen müssen, kommt das komplett abhanden. Also man nimmt sich keine Zeit mehr, mit Schüler und Schülerinnen sich zu unterhalten, mit den Eltern von den Kindern, wenn sie in den Kindergarten kommen, weil es muss ja alles schnell, schnell, schnell sein. Es sind viel zu viele Kinder und viel zu viele Patientinnen und viel zu viel. viele Kinder und viel zu viele Patientinnen und viel zu viel. Hier habe ich, also das ist auch eines der Statistiken im Buch, wie viel ein durchschnittlicher Monoseinkommen von, man sieht es leider nicht so gut, soll ich es vorlesen? Ich kann es auch nicht lesen. Nachdem ich das Buch fertig gemacht habe, sind wir draufgekommen, wir haben das Inhaltsverzeichnis vergessen. Keine Ahnung, wie das sein konnte, aber das Buch, also ich habe ja nicht nur die Interviews geführt, sondern ich bin ja auch Grafikdesignerin, das heißt, ich habe auch das Buch gestaltet und es war dann einfach so viel, dass, keine Ahnung, Inhaltsverzeichnis schien mir zu dem Zeitpunkt nicht notwendig zu sein. Also das ist das Durchschnittseinkommen. Die Angaben sind in netto. Also zum Beispiel Reinigungskräfte verdienen 1.107 Euro, Kassierer und Kassiererinnen, Regalbetreuung sind es 1.258. Oh mein Gott. Nein. Nein. Okay. Sie sind jetzt alle Zeuge und Zeuginnen. Scheiße. Okay. Egal wie viel man Lektorate macht und Lektoratsdurchgänge macht, Fehler findet man immer. Ich habe bisher keinen Fehler gefunden, aber heute habe ich einen gefunden. Scheiße. Okay. Wie wir sehen, sind die Zahlen falsch. Aber auf jeden Fall, aber die Balken sind richtig. Also sind ein bisschen mehr, aber nicht so viel mehr. Das ärgert mich jetzt wirklich. Wie konnte das passieren? Okay, es macht nichts, ich rege mich jetzt wieder ab. Genau, und es wird dann halt irgendwie immer mehr und immer mehr und im Grunde genommen ein Investment, also wenn man Investmentbanker oder Bankerin ist, kriegt man 4.700 durchschnittlich. Also das ist schon erheblich mehr, viel, viel mehr. Da fragt man sich tatsächlich, wie kann es sein, dass in der Alterspflege, was ist es, ein Drittel oder so kriegt? Well, ich werde heute auf dem Rückweg den Verlag anrufen, sage ich euch. Nach. Oder ist es bei Ihnen richtig und es ist nur mein PDF? Das weiß ich nicht. Aber es ist falsch. Das sind wir, Clara und ich. Clara ist die Illustratorin und ich habe die Interviews geführt. Ich glaube, das war es dann auch schon, oder? Nein? Eben, wie ich gesagt habe, wir Migrantinnen, also ich zähle mich auch als Migrantin, ich bin ja nicht in Österreich, also nein, ich bin in Österreich geboren, aber meine Eltern sind nicht Österreicher. Und ich habe 14 Jahre in Damaskus gelebt, bevor ich nach Österreich gekommen bin. Von dem her würde ich sagen, nicht einmal halb, doch jetzt halb, halb, fast. Wir Migrantinnen halten dieses System aufrecht, dürfen aber nicht wählen und haben kein Recht, selbst gewählt zu werden. Es betrifft tatsächlich sehr viele, also auch von den Interviewpartner und Partnerinnen, die selbst Migrantinnen sind, aber zum Beispiel nicht österreichische Staatsbürger und Staatsbürgerinnen sind. Sie können weder wählen noch mitbestimmen, noch können sie irgendwie aktiv was ändern, außer vielleicht aufhören zu arbeiten. Aber das funktioniert ja auch nicht, weil sie auf diese Arbeit angewiesen sind. Vielen Dank. Okay, genau. Ich weiß jetzt nicht, wie die Zeit ist, aber dann lese ich nicht. Wir können gleich ins Gespräch gehen. Ich glaube schon, dass wir gerne eine kleine Kostprobe hätten, eine kurze. Und dann würde ich gerne ein Gespräch mit dir führen. Es ist nämlich so, dass Melissa Erkoth leider abgesagt hat und kann heute nicht dabei sein. Ein großes Thema, das sie natürlich befühlt hätte, ist Schule und Bildung. Aber ich glaube, da haben wir auch ein gutes Thema. Ja, super, danke. Okay, ich lese euch, also im Grunde genommen, wieso ich dieses Buch geschrieben habe, ist, ich bin von sehr vielen Menschen umgeben, die selbst auch in systemrelevanten Berufen sind. Sei es jetzt meine Mama, meine Tanten, mein Onkel und meine Schwester. Alle machen was. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass Kunst und Kultur nicht wichtig ist und auch für ein System ausschlaggebend ist, aber ich musste nicht Tag ein, Tag aus in die Arbeit fahren. Und ich lese Ihnen jetzt allen den Beitrag von meiner Schwester. Meine Schwester ist Kindergartenpädagogin, Cecilie, 28, Kindergartenpädagogin. Cecilie kommt direkt aus dem Kindergarten im 11. Bezirk, in dem sie arbeitet. Wir treffen uns bei der U-Bahn-Station Landstraße Wien-Mitte. Ihre Augen sehen müde aus, ihre Arbeit hat Spuren hinterlassen, doch sie lächelt tapfer. Wir spazieren Richtung Stadtpark, dort herrscht ein ziemliches Gedränge. Die Menschenmassen sind fast beängstigend. Bevor wir anfangen, muss ich mich kurz aufregen, sagt sie zu mir. Die Woche war so mühsam. Eine Kollegin ist schwanger und wird jetzt gehen. Sie ist Vollzeitkraft, aber ihre Stelle wird sicher nicht nachbesetzt. Natürlich freue ich mich für sie, aber wir haben einen massiven Personalmangel und das ist ein Riesenproblem. Im Kindergarten, in dem Cecilia arbeitet, werden 105 Kinder in fünf Gruppen betreut. Normalerweise sind in einer Gruppe eine Vollzeit- und eine Teilzeitpädagogin sowie eine Assistentin zugeordnet. Doch seit einigen Monaten steht Cecilia nur mit einer Assistentin in ihrer Gruppe mit 21 Kindern. Mitte 2020 haben eine Teilzeit- und eine Vollzeitpädagogin gekündigt, die jetzt in Ausbildung sind. Nachbesetzt wurden sie nur teilweise, weil es keine Bewergungen gab. Wir setzen uns auf eine Bank mit Blick auf den Teich. Die Worte sprudeln nur aus ihr her. Als der erste Lockdown kam, herrschte im Kindergarten Notbetrieb. Nur die Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen durften kommen. Es gab viele Unsicherheiten darüber, wie wir mit den Kindern umgehen sollten. Müssen wir zu den Kindern Abstand halten? Wie soll das denn gehen und wie sollen wir den Kindern verständlich machen, dass sie sich auch untereinander nicht zu nahe kommen sollten. Im Schnitt gibt es pro Gruppe sieben Kinder, die unter drei Jahre alt sind, die alles in den Mund nehmen, Spielzeug, die Hände anderer Kinder und sonst noch was. Es gab lange Zeit keine genauen Vorgaben. Der Betriebsrat und die Geschäftsstelle setzten sich zwar zusammen, aber die Beschlüsse, die sie fassten, waren unbrauchbar. Sie passten nicht mit dem Kindergartenalltag zusammen und kamen zu spät, erst wenn die Regierung bereits neue Maßnahmen angekündigt hatte. Eine Bestimmung lautete zum Beispiel, dass die Pädagoginnen so wenig wie möglich Kinder unterschiedlicher Gruppen mischen sollten. Da es zu wenig Personal gab, mussten die Pädagoginnen zwischen den Gruppen hin- und herpendeln, um den Dienst abzudecken. Manchmal halfen Springerinnen, das sind Pädagoginnen aus anderen Häusern, aus, die bis Februar 2021 ungetestet mehrere Tage mit den Kindern in Kontakt waren. Ende Herbst 2020 durften die Eltern den Kindergarten nicht mehr betreten. Wenn die Kinder abgeholt wurden, mussten die Pädagoginnen jedes Kind selbst anziehen, womöglich auch noch schnell Windeln wechseln und die Kinder zu den Eltern hinausbringen. Zu Stoßzeiten blieb der Rest der Gruppe oft unbeaufsichtigt. Das war ein Ganzkörper-Workout. Ich lief hin und her und versuchte, meine Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren und seit September 2020 sollen wir jede Stunde allen Kindern die Hände waschen und alle Oberflächen desinfizieren. Bis ich da alle 21 Kinder durch habe, kann ich wieder von vorne anfangen. Da bleibt wirklich nur Zeit für nichts. Anfangs wurden die meisten Kinder nach Hause und ein Großteil des Personals ins Homeoffice geschickt. Im Radeldienst haben wir eine Pädagogin und eine Assistentin die Betreuung der Kinder übernehmen lassen. Die anderen waren auf Abruf bereit für den Fall, dass viele Kinder kamen. Die im Homeoffice erledigten die Büroarbeit, Projekte abarbeiten, Kinderbeobachtungen schreiben, Literatur zu pädagogischen Themen lesen, Entwicklungsgespräche vorbereiten. Außerdem wurde uns nahegelegt, alle Überstunden abzubauen und den Urlaub in dieser Zeit zu konsumieren. Nach ein paar Wochen fingen die Eltern an, Druck auszuüben. Schließlich hätten sie für den Kindergartenplatz bezahlt. Egal, ob die Eltern arbeiteten oder nicht, bald war der Kindergarten wieder voll. Im ersten Lockdown mit weniger Kindern habe ich gemerkt, dass ich qualitativ viel besser mit den Kindern arbeiten und auf ihre Bedürfnisse eingehen konnte. Ich war nach der Arbeit nicht fix und fertig und hatte Energie für mein eigenes Leben, erzählte Cecilia. Im September 2020 wurde der Kindergarten wieder normal geöffnet, wie jedes Jahr mit der Eingewöhnungsphase, die stressigste Zeit im ganzen Jahr. 40 neue Kinder kamen dazu, die Eltern durften dabei sein, sofern sie eine Maske trugen. Gleich zu Anfang dieser Phase musste ich in Quarantäne, weil ich K1-Kontaktperson war. Wir hatten alle Angst, dass in dieser Phase Personal ausfällt, denn uns fehlte bereits welches, erzählte Cecilia. Sie musste zehn Tage zu Hause bleiben, doch nach ein paar Tagen spürte Cecilia den steigenden Druck auf den Kolleginnen und wollte möglichst bald in die Arbeit zurück. Druck auf den Kolleginnen und wollte möglichst bald in die Arbeit zurück. Sie rief bei unterschiedlichen Stellen an, aber weder das Magistrat noch die Gesundheitsberatung konnten ihr klare Informationen geben, wie sie sich zu verhalten habe. Mir war es wichtig, sicherzugehen, dass ich die Krankheit nicht in den Kindergarten mitbringe. Nicht jeder geht so verantwortungsbewusst mit dieser Situation um. So gab es, erzählt Cecilia, etwa ein Elternpaar, das ein Kind trotz Corona-Verdacht in den Kindergarten brachte. Bis sie ihr Testergebnis bekamen, dieser war positiv. Alle Kinder in der Gruppe und das Personal musste dann in Quarantäne gehen. Ich war in Kontakt mit dem Kind, es hat viel geweint, ich habe seine Nase geputzt und es hatte die Tränen an meinem T-Shirt abgewischt. Ich war zwar oft Händewaschen, aber was nutzt das schon? Cecilia wollte sich vergewissern, dass sie nicht positiv ist und ließ sich testen. Den Test musste sie Anfang Herbst 2020 selbst bezahlen. Denn zu der Zeit wurden die Pädagoginnen nicht getestet und es gab noch keine Gratistestangebote für die Bevölkerung. Das ist sehr enttäuschend, denn als Kindergartenpädagogin haben wir einen sehr körpernahen Beruf. In anderen Berufen dieser Art wird das Personal regelmäßig getestet. Uns wurde nicht einmal bei Corona-Verdacht Test zur Verfügung gestellt. Das hat sich in der Zwischenzeit jedoch geändert. Seit Februar 2021 wird auch das Kindergartenpersonal einmal wöchentlich getestet. Im Kindergarten müssen Pädagoginnen keine Maske tragen, denn das könnte die sprachliche und die emotionale Entwicklung der Kinder beeinträchtigen. Vor allem im Kindergartenalter läuft vieles über die Mimik. So entsteht auch eine Bindung zwischen Pädagogin und Kind, erklärt mir Cecilia. Seit Beginn der Corona-Krise versuchte sie, geblockt immer wieder für mehrere Wochen bei einer Freundin unterzukommen, die ebenfalls täglich in die Arbeit musste. Denn einer ihrer WG-Mitbewohner ist Risikopatient. In der WG halten sich alle streng an die Regeln, blieben zu Hause, treffen keine Menschen aus anderen Haushalten, aber sie musste täglich zur Arbeit, ohne sich wirklich schützen zu können. Wir brauchen jemanden, der sich für uns einsetzt, der im Interesse der Kinder, Familien und Pädagoginnen handelt. Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, im Kindergartenbereich offene Stellen nachzubesetzen. Das ist doch ein Zeichen. Kindergartenpädagogin ist ein Beruf, der an die Substanz geht. Es ist ein wichtiger Beruf, der endlich aufgewertet werden muss. Weder die Eltern noch die Regierung sehen, wie viel körperliche und psychische Arbeit Kindergartenpädagoginnen leisten. In der Regierung scheint sich niemand für Kindergärten zuständig zu fühlen, weder das Bildungsministerium noch das Ministerium für Arbeit, Familie und Jugend, seufzt Cecilia. Wir stehen auf, drehen noch eine Runde um den Teich und verabschieden uns beim Blumengeschäft am Ausgang des Stadtparks. Da beschließt sie, für jeden und jede ihrer Kolleginnen eine Blume zu kaufen. Wir haben es gerade sehr schwierig. Ein bisschen Motivation, darüber wird sich jeder freuen. Und drückt mir eine Rose, eine rote, eine weiße und eine gelbe in die Hand, während sie die Namen ihrer Kolleginnen vor sich hin murmelte. Danke. Dankeschön, Luna Al-Musli. Ich darf dich bitten, kurz zum Stehtisch zu kommen. Ja, vielleicht, also du hast einen wunderbaren Querschnitt durch die Bevölkerung sozusagen zusammengeführt und uns die Geschichten erzählt aus erster Hand. Wie bist du auf die Idee gekommen, dieses Buch zu schreiben? Tatsächlich auch deswegen, weil ich in meinem Umfeld davon betroffen war. Eben meine Schwester, die tatsächlich gefühlt jeden zweiten Monat in Quarantäne war oder Panik hatte, weil ein Kind oder irgendwelche Eltern oder irgendwer dann positiv getestet wurde und sie dann irgendwie schnellstmöglich und sich tatsächlich mit keinem von uns getroffen hatte. Man muss dazu sagen, deine Schwester ist Volksschülerin. Nein, das ist meine andere Schwester. Also das ist meine Schwester, von der ich jetzt erzählt habe. Und meine andere Schwester, die Volksschülerin ist, meine andere Schwester ist noch viel, viel jünger. Die ist in der Volksschule. Und die hat zu Corona, also da war sie in der ersten Klasse und jetzt ist sie in der dritten. Und ich glaube, sie war nicht mal ein Jahr in der Schule. Also das ist schon irgendwie auch absurd. Also das Thema hat dich einfach auch privat beschäftigt. Ja, und sie hat mich dann immer so über FaceTime eingerufen und wollte, weil eben meine Mama nicht da war und ihr Vater immer in irgendwelchen Zoom-Konferenzen war und wollte dann irgendwie bespielt werden oder irgendwie unterhalten werden und dann hat sie mir alles erzählt. Es war ja gerade erst zwölf und hat erzählt, was sie alles schon gemacht hat. Yoga hat sie gemacht und Gitarre hat sie auch schon geübt. Und die Hausaufgaben für die ganze Woche hat sie auch schon bereits erledigt. Und irgendwann einmal im Gespräch beim Aufzählen kriegte sie dann Panik und sagte, Luna, ich muss jetzt Atemübungen machen. Weißt du, mir geht es so schlecht. Und dann dachte ich mir, Body ist erst sieben, acht. Aber ja. Du hast eine sehr interessante Biografie. Du hast es kurz angesprochen. Du bist in, ich glaube, Melk geboren. Du bist dann als Kleinkind oder als Baby wieder nach Damaskus. Und mit 14 bist du dann wieder nach Österreich gekommen. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie du dich im österreichischen Schulsystem zurechtgefunden hast. Du hast ja auch Grafik studiert in Österreich. Also ich habe mich überhaupt nicht zurechtgefunden, aber zum Glück als Kind oder als Jugendliche muss ich mich auch gar nicht zurechtfinden, weil die Eltern das machen. Ich hatte Glück, dass meine Mama das österreichische Bildungssystem schon kannte und da dann irgendwie gewusst hat, okay, es wäre besser, sie gehen ins Gymnasium, da stehen mehr Türen offen und lieber nicht in eine Mittelschule, weil dann wird es schwieriger und so. Aber ich meine, wenn man neu kommt, hat man dieses Wissen gar nicht. Schule ist Schule. Ist das auch ein Kritikpunkt von deiner Seite, dass eben so früh auch diese Splittung in Gymnasien und Hauptschulen... Es ist so kompliziert. Tatsächlich, das österreichische Bildungssystem ist wirklich extremst kompliziert. Und es ist... Also ich habe auch einen Bruder. Jetzt kennt ihr die ganze Familie. Ich bin die Älteste, ich habe Cecilia, das ist meine Schwester, die ist jünger und dann habe ich meinen Bruder und dann kommt die ganz Kleine. Aber mein Bruder war hier in der Volksschule und ist hier eingestiegen und wechselte dann in eine neue Mittelschule, weil er in Deutsch nicht so gut war, aber in allen anderen Fächern schon. Aber das ist ja auch so der Punkt in dem österreichischen Schulsystem. Man sucht so die Löcher im Käse, die Stärken werden eigentlich übergangen und dort, wo man schwach ist. Aber da wird man ja nie stark, oder? Also bei diesen Schwächen, man wird ja nie, wenn man in Mathe schlecht ist, wird man nie ein Mathe-Genie werden. Nein, das wird dann einfach, also Hauptsache, du bist im Deutsch gut. Als ob das Leben von Deutsch abhängen, also ganz im Ernst. Nein, nein, sorry, aber das sage ich. Also es stimmt, ich schreibe Bücher und ich mache auch Fehler. Das haben wir jetzt gesehen. Oder eigentlich nicht ich, sondern die Lektorin. Das hast du noch nicht verdaut. Nein, das habe ich noch nicht verdaut. Das beschäftigt mich. Ihr habt ja keine Ahnung, wie viel Arbeit das ist. Aber ich war in Deutsch nie gut. Ich war immer ein Kind, das dann schleppend von einer Klasse in die nächste kam. Und jetzt schreibe ich Bücher und eigentlich ist es egal. Ganz ehrlich, es ist so egal, ob man dann in der Grammatik alle Vierter und Dritter... Naja, egal. So ganz egal ist es nicht, aber es ist im Grunde genommen, jetzt so für mich im Schreiben, who cares? Aber du hast dich auch eingesetzt für Schülerinnen und Schüler. Du warst in einem Jugendcollege und hast dich dort mit Jugendlichen auseinandergesetzt, die sozusagen durch das System geflogen sind. Du warst in einem Verein für Migration und Bildung. Also Thema Bildung ist schon etwas, was dich beschäftigt. Weil davon auch sehr viel abhängt. Also die Zukunft, es ist so, wie soll ich sagen, Thema Bildung ist schon etwas, was sich beschäftigt. Weil davon auch sehr viel abhängt. Also die Zukunft, es ist so, wie soll ich sagen, diese Sprünge zu schaffen, ist extremst schwierig und mit ganz vielen Herausforderungen verbunden. Und man muss sich wirklich auskennen, man muss auch Ausdauer haben, um das dann irgendwie in Angriff zu nehmen und sich dann einfach da nicht unterkriegen zu lassen. Und davon hängt tatsächlich alles ab. Im Grunde genommen, ab der vierten Klasse Volksschule, davon hängt dann die weitere Zukunft ab. Entweder man schafft den Sprung mit, was ist man da, elf? Zehn. Mit zehn. Mit zehn muss man... Da kann man sich gerade mal das Schurchbandel binden. Aber im Grunde genommen, mit 10 wird entschieden, ob man auch eine akademische Laufbahn einschlägt oder nicht. Oder welche Türen einem offen stehen. Und ich finde das einfach, es ist ein extremer Druck. Aber das ist ein Kritikpunkt, ich glaube, es sind vielleicht Experten unter uns, dieses Thema kenne ich seit 20 Jahren. Und man weiß von Studien, dass es eigentlich anders sein müsste, aber man tut es einfach nicht. Ich weiß auch nicht, wieso. Ich glaube einfach, Österreich ist zu faul. Sorry, dass ich das sage, aber ich glaube tatsächlich, Österreich, okay, Österreich ist ein sehr kleines Land. Wir sind nicht mal so groß. Und ich glaube tatsächlich, dass Österreich extrem viel Potenzial hat, Dinge in Bewegung zu setzen und Dinge zu verändern oder es zumindest auszuprobieren. Aber vielleicht schaffen wir das hier aus Linz, nicht? Man sagt immer, Linz beginnt. Wieso nicht? Dankeschön, Luna. Deine Bücher, mittlerweile sind es, glaube ich, drei, sind vor dem Eingang auch käuflich zu erwerben. Und ich glaube, du freust dich sehr, wenn du auch sie signieren darfst. Und wir sind eigentlich am Ende angelangt der Fachtagung. Vielen Dank. Migration und Arbeitswelt, herzlichen Dank. Danke, Luna. Welt. Herzlichen Dank. Danke, Luna. Dass Corona eben alle Bürgerinnen gleichermaßen betrifft, war von Anfang an wenig glaubwürdig. Ich denke, wir haben das heute auch ein Stück weit bewiesen. Ich danke Ihnen allen für Ihre Aufmerksamkeit, für Ihr Interesse an diesen sehr wichtigen Themen und kommen Sie gut nach Hause. Herzlichen Dank. Auf Wiedersehen.