... meiner Profession entspricht, mit Worten beginnen. Wir lesen da Reisen in die innere Zukunft. Und ich darf mit Ihnen starten. Herr Hansl, vielleicht können Sie uns ein bisschen mitnehmen in die Idee dieses Titels. Wie ist das entstanden und wie kann man das in Verbindung mit den Bildern, die wir sehen? Sehr gerne. Also eine Malerei oder Kunst ist eigentlich immer eine gewisse Reise in das Innere. Weil letztendlich geht es darum, dass der Künstler auch entweder er verarbeitet Eindrücke oder er verarbeitet etwas Erlebtes. Aber er muss sich das eigentlich immer aus dem Inneren ausmachen. Also Reisen in die innere Zukunft ist aus dem Unterbewusstsein Fantasie zu generieren und diese dann aufs Bild zu bringen. Ich muss mich, vor allem wenn ich abstrakt male, heißt das immer, ich habe kein äußeres Objekt, wo ich mich hinwenden, wo ich hinschauen kann. Das heißt, im Gegensatz zu einer realistischen Malerei, da kann ich mir zum Beispiel eine Landschaft ansehen, da kann ich mir ein Porträt malen, da kann ich mir die Person anschauen. Beim abstrakten Malen muss ich praktisch immer eigentlich etwas neu erfinden, was noch nicht da war. Und das ist ein Gegenstandsloch, das heißt, ich muss immer mich nach innen wenden und schauen, was aus mir sozusagen, was sich da im Inneren abspielt. was sich da im Inneren abspielt? Es ist eine Wortspielerei, die einfach meines Erachtens das aussagt, dass da unten ein weites Feld ist und wir am Boden in unserem Unterbewusstsein irrsinnig viele Schätze finden, die wir dann für die Außenwelt, für die Zukunft auf die Leinwand bringen. Ich kenne beide Maler sehr gut. Sie gehören zu meinen Lieblingsmalern und deswegen habe ich die Einladung zur heutigen Vernissage mit Freude angenommen. Das heißt, die Komposition steht nicht von vornherein fest, die entwickelt sich in einem längeren Arbeitsprozess. Das heißt, da wird einmal begonnen eher sehr emotional, intuitiv, spontan, auch manchmal gestisch. Das heißt, am Anfang entsteht sozusagen auch immer wieder mal ein gewisses Chaos. Das heißt, es ist auch nicht geordnet. Und dann werde ich in vielen, vielen Schritten versuchen, aus diesem ungeordneten Zusammenhängen dieser Farben und Formen eine Komposition zu erzeugen. Und das sind viele, viele Schritte. Das heißt, da wird immer wieder mal etwas weggenommen, wieder etwas hinzugefügt, es wird wieder korrigiert, neu begonnen. Man muss sich auch immer wieder mal lösen können von etwas bereit Dargestellten, wenn das jetzt nicht mehr dazu passt. Malerei ist für mich reine Kompensation. reine Kompensation. Malerei ist das Verarbeiten von Traumata, von... Also Malerei ist gleich Therapie. Und jetzt möchte ich wieder an meinen vorigen Satz rückkehren, wo ich sage, nur diese Menschen, diese Künstler, diese Maler sind in der Lage, gute Qualität zu liefern, die Up and Downs im Leben miterlebt haben. Dass einer, der dauernd keine Aufs und Abs gehabt hat, nicht ausdrucksstarke Bilder malen kann oder nicht in der Lage ist. Mich verbindet wahrscheinlich die Haltung dieser beiden Künstler, die auf der einen Seite sehr emotionelle Bilder malen, aber auch ein Statement abgeben. Wenn man die beiden ein wenig genauer kennt und mit ihnen auch kommuniziert, dann weiß man, dass sie sehr sensibel sind, dass sie auf Menschen zugehen, dass sie ein empathisches Menschenbild haben und gleichzeitig damit auch ihre gesellschaftspolitische Ausrichtung eine ist, die das Miteinander in den Vordergrund stellt. Thank you. ¦ Der Malprozess, ich selber weiß nie, was wird. Also ich lasse mich mit der Leinwand ein. Ich habe sozusagen keine Angst vor der Leinwand, weil ich male sehr große Bilder. Ich bin zufrieden, ich vergesse die Sorgen, ich bin in einer anderen Welt und den Prozess ich auch anderen Leuten empfehle, um abzuschalten. Das heißt, letztendlich ist dieser Prozess ein ganz entlanger Werdegang. Man kann sich das vorstellen wie ein Paruzzle mit 1000 Teilen ungefähr. Immer wieder geht es ein bisschen, manchmal geht es schneller, manchmal langsamer, manchmal hat man gleich mal einen Teil des Bildes. Aber letztendlich muss ich es immer wieder auf die gesamte Komposition abstimmen. Das ist so wie ein Orchester, das heißt auch in der Musikkomposition, das heißt beim Orchester, wenn jeder irgendwas spielt, ist das auch nicht stimmig. Dann ist der Dirigent da, der das Ganze dann ordnet und in eine Harmonie, in einen Rhythmus, in einen Takt bringt. Und ich bin sozusagen hier der Dirigent, der dann sozusagen im Laufe des Prozesses, des Arbeitsprozesses, schaut, dass diese Dinge zueinander in Beziehung kommen, in Spannung oder in Harmonie kommen. Und wenn mir das gelingt, dass dann sozusagen diese Energie oder diese Kraft der Bilder, die ich da hinein investiert habe, auch für den Besucher spürbar oder sichtbar wird, dann kann ich sagen, dann habe ich sozusagen ein gutes Werk geschafft. Wenn das Atelier betritt, dann kriege ich auch ein angenehmes Gefühl in meinem Sonnengeflecht, in meinem Solarplexus. Also ich freue mich jedes Mal, wenn ich diesen Raum betreten darf und kann und ich bin überzeugt, wir Künstler sind privilegiert. Wir können um zwei in der Früh malen, wenn ich das Bedürfnis habe oder um zwölf in der Nacht malen. Also ich betrete einen Raum, der mir sagt, sei willkommen, fühl dich wohl. Mit dem Anzug gehe ich nicht, aber ich nehme auf der Chance und das hänge hin, aber es kann sein, ich ziehe mich dann an und gehe noch mal rein. Und verabschiede mich von den Bildern. Also wenn es mir reinzieht, ich weiß nicht wie viele Flecken, die ich schon in meinen schönen Hosen gehabt habe. Also und in Hemden. Zur Farbe, grundsätzlich habe ich jetzt nicht die Lieblingsfarbe, sondern wenn Sie meine Bilder betrachten, sehen Sie, dass ich sehr viele Farben verwende. Es gibt praktisch im Prinzip keine Farbe, wo ich sage, die verwende ich gar nie. Ich liebe Farben, ich möchte die Farben immer in Spannung, in Beziehung zueinander bringen. Und letztendlich sind auch die Farben das Entscheidende, dass diesen Bildern auch das Leben einhaucht. Und auch diese Kontraste, die die Farben dann erzeugen, die machen dann auch die Spannung aus, die machen auch dann die Tiefe zum Teil aus und geben auch den Bildern das Licht und die Energie. Die Farbe bringt mich in verschiedene Stimmungen. Darum, ich male sehr viel Gelb, sehr viel Rot, Weiß und auch schwarze Elemente, wenn ich in Kontrapunkt sitze, und die Farbe bringt mich in Schwingung. Also die transportiert mich in eine andere Sphäre.