Wie ist die Wahl der Landtags- und Gemeinderatswahlen in Linz? Am 26. September finden in Oberösterreich die Landtags- und Gemeinderatswahlen statt. In Linz werden der Gemeinderat und der Bürgermeister, die Bürgermeisterin, gewählt. Der Linzer Stadtkulturbeirat hat aus diesem Anlass eine Gesprächsreihe organisiert mit den Kultursprechern, Kultursprecherinnen der Parteien im Linzer Gemeinderat. Worum geht es in dieser Reihe? Wir wollen uns ein Bild machen davon, was uns nach den Wahlen im Herbst dann kulturpolitisch erwartet, welche Initiativen, Projekte geplant sind und wo die besonderen Schwerpunkte der jeweiligen Parteien liegen. Wofür stehen die Parteien kulturpolitisch und vor allen Dingen, wo unterscheiden sie sich vielleicht von den anderen. Kurz zum Stadtkulturpairat als Organisation. Der Stadtkulturpairat ist ein Gremium, 2001 eingerichtet aus Expertinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen, Wissenschaft, Bildung, Schulen, Kunst und Kultur natürlich, freie Szene und berät, das ist seine Aufgabe, die Linzer Stadtpolitik. Und von der Linzer Stadtpolitik heute zu Gast ist Gemeinderat Lorenz Potocznik. Servus Lorenz. Servus Otto. Danke für die Zeit. Kurz zu deiner Biografie. Du hast Architektur studiert, hast als Kolumnist, Publizist, Kurator an der Universität auch gearbeitet und bist 2015 für die NEOS in den Linzer Gemeinderat eingezogen. Mittlerweile kandidierst du für die nächste Gemeinderatsperiode für die Liste, gewissermaßen die eigene Liste Linz Plus. Beruflich siehst du dich selbst als Stadtentwickler, Stadtplanung, Stadtentwicklung. Das ist so auch das Themenfeld, in dem sich die meisten deiner Inputs, Diskussionen bewegen, womit du dich bekanntermaßen auch öffentlich immer wieder auseinandersetzt und beschäftigst. Wir sind hier mitten in der Stadt an einem kulturellen Ort, nämlich am OK-Platz. Das ist ein Ort, den du in der Vorbereitung sozusagen ausgewählt hast. Was ist für dich dieser Ort kulturell, kulturpolitisch? was ist da an Bedeutung? Für mich ist der OK-Platz einer der urbansten Räume in Linz. Hier habe ich ein bisschen Wien- oder Berlin-Feeling. Da prallt alles Mögliche aufeinander, also sowohl die Kulturhäuser als auch von der Kirche was und ein Einkaufszentrum und das Kino und ein gutes Restaurant, mehrere Gasthäuser. Also ich finde es einfach, und noch einmal ein Einkaufszentrum, die Passage, also ich finde gerade auch jetzt mit diesen Sitzmöglichkeiten, aber es gab ja immer hier Sitzmöglichkeiten in verschiedenen Formen, finde ich das einen super Ort, wo alles mögliche aufeinander kommt. Und das kann man ja auch beobachten, das ist sozusagen von der Bobo-Szene, sag ich jetzt einmal so, Flapsack bis zu Obdachlosen ist hier alles jetzt vielleicht ein bisschen weniger, aber es kommt hier alles zusammen und das ist ein guter Ort. So wie der Südbahnhof auch ein guter Ort ist, für mein Empfinden, die einfach sehr urban sind und wo alle möglichen Gruppen zusammenkommen. Vielleicht, wenn man quasi vom Ort gleich wechseln in den Kulturbereich im engeren Sinn, das Thema Stadtplanung, Stadtentwicklung werden wir später noch ansprechen, hängt ja alles in irgendeiner Weise miteinander zusammen, so wie der Ort, wie du sagst, kulturelle Angebote, aber auch Menschen, die hier Zeit verbringen aus den unterschiedlichsten Richtungen. Ja, Kultur im letzten Jahr, die Lockdowns, die Veranstaltungen, die nicht stattgefunden haben oder unter schwierigen Bedingungen, die ganze Diskussion im letzten Jahr vor allen Dingen zum Thema Prekarität der Kunst und Kultur schaffen. Wenn man jetzt, jetzt geht es ja wieder so los, in gewisser Weise Neustart. Was müsste sich eigentlich, wenn es jetzt weitergeht, ändern? Oder soll man wieder dort weitermachen, wo man letztes Jahr im Frühjahr aufgehört hat? Stichwort Besucherzahlen beispielsweise. Meinst du jetzt, dass irgendwelche Besucherzahlen angestrebt werden? Ja, oder die ganze Eventkultur, die Massenkultur. Ist nicht jetzt auch der Zeitpunkt, wo man vielleicht darüber nachdenken kann, was könnte man anders machen künftig in der Kulturpolitik? Ich meine, ich finde grundsätzlich können wir Krisen nutzen, um nachzudenken, ob wir irgendwas verändern können. In der Kultur habe ich gesehen, dass die Kulturtreiben, die Kreativen und die Künstler sehr verletzlich sind oder vulnerable. Dass viele genau in diesen prekären Situationen leben, wenig verdienen. Und die haben in der Corona-Zeit schon besonders gelitten. Man hat sie zwar nicht immer gehört, oft war das, glaube ich, ein stilles oder ein leises Leiden, aber sie haben einerseits finanziell gelitten, so viel ich mitgekriegt habe, und sie haben natürlich die Bühne verloren, die Räume verloren, die Möglichkeit zu interagieren, auszustellen, zu performen, sich zu treffen und so weiter. Also das war schon, glaube ich, gerade für die Kulturtreiber eine besonders harte Zeit. Wie man das neu aufstellt, ehrlich gesagt, da glaube ich, müsste man kollektiv darüber nachdenken. Aber ich gehe davon aus, dass es jetzt mehr oder weniger so weitergeht und man halt, wie beim Pflasterspektakel, das ein bisschen ausdehnt oder nur weniger Leute reinlässt. Aber ich erwarte mir da keinen großen Wandel oder so. Überhaupt nicht. Eines hat man schon gemerkt im letzten Jahr, die Aufregung, Prekarität der Kunst- und Kulturschaffenden. Zum ersten Mal, seit ich mich erinnern kann, war das wirklich über die kulturpolitische Szene hinaus ein Thema. In den Medien, in der Öffentlichkeit, unter welchen Bedingungen müssen Kunst- und Kulturschaffende eigentlich arbeiten? Mittlerweile ist diese Kontroverse eigentlich schon wieder vorbei. Man diskutiert kaum mehr über die Lebensbedingungen des Kunst- und Kulturschaffens. Ist es wieder vom politischen Themenhorizont verschwunden? Ich glaube, dass alle sehnen sich wieder nach einem Normalzustand und wollen das hinter sich lassen. Und die Politik sowieso. Die Politik spricht ja schon wieder die ganze Zeit vom Wiederaufschwung und was weiß ich. Tut so, als würde alles wieder losgehen. Ich glaube, dass die Politik kein großes Interesse hat, jetzt irgendwie das Dach auf den Zahn zu fühlen und zu schauen, ob man was verändern kann. Das glaube ich nicht. Das ist mein Eindruck. Wenn man sich die Programme von LenzPlus anschaut, ich habe versucht, eure wichtigen Themen auf den Punkt zu bringen. Ein Thema davon, aber auch nur eines von vielen Themen, ist das Thema Kultur. Ist jetzt eine neue Liste, sicher viele Bereiche, Ideen, mit denen du dich ohnehin schon auch die letzten Jahre beschäftigt hast, aber jetzt in Richtung Kulturpolitik. Was wäre da ein neuer Ansatz? Wohin würde sich das unterscheiden von den anderen Parteien? Wir haben zehn Schwerpunkte. Das geht von der Stadtentwicklung bis zu den Stadtkümmerern. Das ist vielleicht etwas, wo wir wahrscheinlich die Einzigen sind, die das so explizit ausdrücken. Wir haben den Eindruck, dass sich in dieser Stadt vieles irgendwie, ja, die Pflege, es mangelt an Pflege, an Kümmern, an Sorgfalt, wurscht, ob das in den Parks ist oder Mikrokonflikte. Und da glauben wir, wir müssen uns mehr kümmern. Und die Kultur ist halt auch ein Punkt, einer von diesen zehn. Und da haben wir im Gespräch mit unseren, Gespräch mit der Katharina Kleuphofer, die ist ja bei uns auch eine Kandidatin, haben wir ein paar Schwerpunkte gesetzt. Grundsätzlich haben wir den Schwerpunkt auf die freie Szene und auf die kreativen. Weil wir der Meinung sind, dass das Lentos oder das Nordico oder die großen Häuser jetzt nicht unsere Unterstützung brauchen. Die sind eh gut versorgt, ich meine, jeder kann mehr Geld brauchen, aber grundsätzlich brauchen die nicht unsere Unterstützung. Ich glaube, dass die Kleinen, die Jungen, die Experimentellen, die Unabhängigen, die brauchen unsere Unterstützung und da hätten wir, sehen wir zwei Möglichkeiten in erster Linie. Das eine ist mit Räumen, es mangelt immer und ständig an Raum. Und das andere ist Werbeflächen, also die Möglichkeiten zu kommunizieren. Und da hat ja die Stadt sowohl bei den Räumen als auch bei Werbeflächen viele Möglichkeiten, die sie nicht ausschöpft. Ich meine, es steht zwar viel im Kulturentwicklungsplan drinnen, aber die Realität sieht dann doch immer anders aus. Das sind zwei Themen, das Thema Raum, freie, leistbare Räume und das andere, das Thema Öffentlichkeit, Sichtbarkeit. Das sind zwei Themen, mit denen wir uns auch im Stadtkulturbeirat immer beschäftigt haben, immer wieder, die, so ist mein Eindruck, sich von der Zuständigkeit her ja auf unterschiedliche Ressorts aufteilen. Wie kann man diese Überschneidungen in den Griff kriegen? Ja, das ist eine sehr, sehr gute Frage. Das ist ja nicht nur im kulturellen Bereich, sondern es ist eigentlich überall so, dass wir, sobald es ein bisschen komplizierter wird, sind diese Ressortüberschneidungen. Und sobald diese Ressortüberschneidungen sind, funktioniert es nicht ordentlich. Und das hängt halt wieder mit den Akteuren zusammen. Teilweise können sich die nicht leiden, dann sind sie wieder unterschiedlicher politischer Färbung, arbeiten nicht zusammen. Ich glaube, das könnte man jetzt lang analysieren und das hängt einerseits, glaube ich, mit dem Bürgermeister zusammen, der die Kraft nicht hat, das zusammenzuhalten oder diesen kooperativen Spirit hineinzubringen. Aber es hängt auch mit Fehlkonstruktionen zusammen in den Ressorts. Was könnte eine Idee sein, ein konkreter Vorschlag? Beispielsweise Wien, da gibt es eine Leerstandsagentur, die sozusagen übergreifend vermittelt. Ist das eine Idee für Linz? Ja, sicher ist das eine Idee für Linz. Es ist, wenn man da so eine, ich sage mal einen Kümmerer oder eine Person, eine nennende Stabsstelle oder irgendwie einen Zuständigen ernennt und den auch bezahlt und den mit einem Budget ausstattet, er nennt und den auch bezahlt und den mit einem Budget ausstattet, dann hat er das Pouvoir da auch über die Ressorts sozusagen zu agieren. Weil wir haben ja ständig so neue Probleme oder neue Herausforderungen, nennen wir es mal so, so wie jetzt zum Beispiel bei den Bäumen. Wir sind draufgekommen, die Experten haben es immer schon gewusst, aber wir kommen jetzt auch im Mainstream oder in der breiten Öffentlichkeit drauf, wir brauchen Bäume. Jetzt ist das einerseits der Tiefbau, der das Loch herstellt, andererseits der Baum selbst kommt von den Stadtgärten und eigentlich müssen wir sozusagen ein kleines Baumressort aufbauen und sagen so, diese Person kümmert sich jetzt nur um die Bäume und kann über die Ressorts hinweg arbeiten und das ist bei den Leerräumen genau das gleiche. Leerräumen, Werbeflächen und natürlich auch die finanzielle Unterstützung der Jungen. Weil in Wirklichkeit können diese 2-3 Millionen, die es da braucht, jährlich mehr, können ja überhaupt kein Thema sein. Das ist ja lächerlich in Wirklichkeit. Jetzt sind wir ca. ungefähr 2 Millionen Euro Förderung für den Bereich der nichtinstitutionellen... Ja, das würde ich sofort verdoppeln, wenn ich könnte. Und würde keine Sekunde zögern, weil wir so viel Geld ausgeben für unsinnige Sachen, Stichwort Donauparkstadion, wo aus 9 Millionen plötzlich 30 Millionen werden und die städtische Beteiligung von 3 Millionen auf 27 Millionen anschwillt. Und da wird eigentlich nicht diskutiert darüber. Also offenbar ist das Geld ja da, nur der Wille bei den Kulturtreibenden, den Jungen, den Experimentellen, den Kreativen, die ordentlich zu bezahlen und zwar nicht nur von der Hand in den Mund und von einer Woche in die nächste, sondern mal jahrelang durchzufinanzieren oder in zwei, drei Jahrespaketen durchzufinanzieren, der ist ja nicht da. Sagen wir mal, in den letzten circa 20 Jahren nur ein einziges Mal wirklich eine spürbare Erhöhung der Kulturmittel gehabt. Das war circa 250.000 in den letzten zwei Jahren. ca. 250.000 in den letzten zwei Jahren, deckt eigentlich noch nicht einmal den Influenzverlust der 20 Jahre. Ihr sprecht konkret vom Konjunkturpaket für diese Szene. Du würdest von mindestens dem Doppelten, also zweimal 2 Millionen Euro sprechen. Ja, und ich würde da keine Sekunde zögern. Ich glaube, das ist gut investiertes Geld, weil ich glaube, dass das die ganze Stadt, den Wirtschaftsstandort, das städtische Leben, alles auch stärkt. Also ich glaube, das macht absolut Sinn, viel mehr Sinn, auch volkswirtschaftlich viel mehr Sinn, als das Geld zum Beispiel in dieses Donaubockstadion zu stecken, das ist ein Fass ohne Boden. Das wird uns noch jahrelang beschäftigen und wir werden da ständig reinbuttern müssen, blau-weiß unterstützen, während bei den Künstlern, die wachsen ja. Verstehst du? Ich meine, die bauen ja was auf, die werden irgendwann selbstständig. Ich möchte ja nicht bis 40 unterstützen oder bis 50, sondern ich möchte vor allen Dingen die ersten 10, 20 Jahre unterstützen. Wir haben schon kurz angesprochen, die Institutionen, die öffentlichen Häuser, du sagst, die sind eigentlich schon gut ausgestattet. Was könnte deren Beitrag sein, im Hinblick auf die Freiszene, oder wo siehst du sozusagen da, siehst du da auch einen Reformbedarf, einen Entwicklungsbedarf? Naja, wir haben vorhin von den Räumen gesprochen, und ich meine, das Lentos könnte ja auch sagen, ich kann das jetzt nicht genau benennen, aber dass zum Beispiel ein Fünftel oder ein Viertel des Raumkontingents und des Werbekontingents und des Personalkontingents der freien Szene zur Verfügung gestellt wird. Warum denn nicht? Entschuldige. Es könnte ja zweimal im Jahr, drei, vier Wochen, eine riesige Ausstellung, Happening, Event, was immer, für die jungen Kreativen, wo die auch selbstständig agieren können. Wo man wirklich sagt, okay, das ist das Experimentierfeld. Ein bisschen Ausnahmezustand und da sagt nicht die Direktorin oder wer immer der Marketingmensch, was zu tun ist, sondern die organisieren sich diesen Raum einmal selbst. Und die Stadt könnte meines Erachtens auch, warum gibt es nicht sowas? Ich meine, ich muss jetzt nochmal zu Katharina Kleuphofer. Die hat mir das damals schon erzählt und jetzt auch wieder, das mit dem Raumschiff. Am Jahre lang reingehackelt, gebuttert, sich angestrengt, tausende von Stunden investiert und im Endeffekt haben sie es nie geschafft abzuheben. Das ist doch bitter, dass das sich dann irgendwann einmal von selber trägt und nicht nur dieses ausbeuterische Künstler- und Kreative hackeln bis zum Umfallen ohne Entschädigung. Also das Raumschiff zum Beispiel, warum gibt es nicht drei solche Raumschiffe mit insgesamt 500, 600 Quadratmeter, die man frei zur Verfügung stellen kann, wo sich die Stadt auch unterstützt. Oder jetzt erlebe ich es wieder beim Kiosk im Frankviertel. Es steht im CAP, Kulturentwicklungsplan, steht klipp und klar drinnen, wir wollen Stadtkulturarbeit machen. Die Menschen, die dort rund um den Kiosk, die Anne Frank und Co. agieren, das ist genau das, was im Cap drinnen steht. Und trotzdem blockiert, bremst, unterstützt die Stadt nicht. Das ist wirklich bitter zum Zuschauen. Da ging es für die Sanierung wieder 150.000 bis 200.000 Euro kosten. Das ist eine Lappalie. Dann ist diese 100, 120 Quadratmeter Immobilie top saniert. Stattdessen geben wir das Geld im sogenannten Innovationshauptplatz aus, wo der Bürgermeister seine Mitarbeiter packt in Wirklichkeit und nicht viel anderes passiert dort. Aber warum, aus der Sicht der Politik, warum ist es so schwierig, in Kunst und Kultur zu investieren? Ja, weil die Mehrheiten fehlen, die politischen. Das darf man ja nicht vergessen. Wir haben eine rot-blaue Koalition, de facto Koalition gehabt. Die haben hier die letzten sechs Jahre durchreagiert. Wenn man das so wie ich erlebt hat, diese Gemeinderatssitzung, da werden die Dinge einfach durchgeboxt. Und mit 51 Prozent werden die Dinge beschlossen oder verhindert. Und da sind sehr, sehr viele gute Ideen auf der Strecke geblieben. Und viel Unsinn wurde einfach beschlossen. Zum Beispiel der Innovationsabplatz. Und beim Kiosk wird es blockiert. Und dass die Blauen nicht besonders kultur- und affin sind, das ist eh klar. Wir haben, wenn ich mich erinnere, 2016 die letzte große Kürzungsdebatte gehabt in der Stadt, wo in unterschiedlichen Ressorts Mittel eingespart wurden, unter anderem auch in Kulturressorts. Gerade in den Stadtteilen Kürzungen auch gegeben, Einrichtungen wurden geschlossen, es hat am Ende zum Beispiel dazu geführt, dass die Medienwerkstatt zugesperrt hat, also es hat sozusagen massive Einschnitte gegeben. Die Werkstatt, ja. Einschnitte gegeben in unterschiedlichsten kulturellen Feldern. Dann sozusagen aus der Szene selbst, der Widerstand, die Leute haben sich sozusagen bemerkbar gemacht und am Ende nicht alle Einsparungen, aber doch zum Beispiel was das Salzamt betrifft, ganz wesentliche geplante Einsparungen doch verhindern können. Welche Rolle, und da sind wir ein bisschen auch in deinem politischen Feld, bürgerschaftliche Beteiligung da spielen kann? Feld bürgerschaftliche Beteiligung da spielen kann. Ist das sozusagen etwas, womit auch in der Kultur stärker gerechnet werden müsste, sollte? Naja, das bürgerliche Engagement und auch so zum Beispiel für den Erhalt des Salzamts zu kämpfen oder zu arbeiten, erfordert einige Professionalität. Das unterschätzen ja viele. Da reicht es ja nicht einmal nur laut zu schreien, sondern das sind oft wirklich kleine Kampagnen eigentlich. Und ich weiß, von was ich rede, weil ich da mit den Bürgern mitgearbeitet habe. Also Beispiel Andreas Hoferpark. Um den zu retten, das war eineinhalb Jahre sehr, sehr intensive Arbeit, wo Tausende von Stunden reingeflossen sind von rund einem Dutzend Beteiligten und das Salzamt war sowas ähnliches, glaube ich. Da haben sich einfach verschiedene Gruppen koordiniert und konzertiert agiert und das auch medial, öffentlich ausgedrückt und den Druck schlicht und einfach so erhöht, dass dann irgendwann die Politik auch reagieren musste. Wenn keine Reaktion ist, dann deutet die Politik das so an, da gibt es eh kein Problem, das sind nur zwei, drei Maxeln, können wir drüber fahren. Also ich glaube, da muss sich auch alle Linzer und Linzerinnen, wenn sie Anliegen haben, und auch die Kulturszene, die da aber eh grundsätzlich gut ist, professionalisieren in der öffentlichen Kommunikation bzw. im Lobbying schlicht und einfach. Das klingt immer so furchtbar, das Lobbying, aber das ist halt Lobbying in der Sache der Kultur. Beim Salzamt hat es funktioniert, aber im Großen und Ganzen der letzten Jahre, würde ich mal sagen, hat es nicht wirklich funktioniert, weil wir beide wissen, dass die zwei Millionen mehr oder weniger das gleiche geblieben sind in den letzten 20 Jahren. Beziehungsweise eben durch die Inflation de facto eigentlich immer weniger wert wurden. Also absolut ist es gleich geblieben, aber de facto ist es gesunken. Zum Thema bürgerschaftliches Engagement. In der Partei Linz Plus bewegen sich einige Bürgerinitiativen, die sich mit unterschiedlichsten Themen in der Stadtplanung auseinandersetzen, in Reaktion auf Pläne, Entwicklungen in der Stadt. Widerstand aus einem bestimmten Teil der Bevölkerung. Für mich stellt sich da die Frage, wenn der Widerstand beim Salz am Bosk ist das Gleiche, wenn einmal der Widerstand da ist, was hat die Politik zu dem Zeitpunkt schon falsch gemacht? Eigentlich der Widerstand ist ja sozusagen nicht das Problem, sondern die Folge von etwas. Was müsste man anders machen, dass es diese Initiativen im Grunde gar nicht braucht? Ja, also ich glaube, und da spreche ich auch wieder aus meiner sechsjährigen Erfahrung, dass die derzeitige Stadtregierung und das politische Personal sozusagen aus Linz eigentlich an Bürgerbeteiligung kein Interesse hat. Das ist ihnen zu mühsam, zu anstrengend. Klaus Luger ist der Meinung, dass wir sind in einer repräsentativen Demokratie, wir sind gewählt worden sechs Jahre so und jetzt machen wir das sozusagen. Aber sehr viele Konflikte, berechtigte Konflikte, hätte man locker vermeiden können, indem man im Vorfeld die Leute, die Betroffenen einbindet. Also ein kleines Beispiel, jetzt wieder aus der Bürgerinitiative Stene, Klostergarten, da kommt einfach der Investor und will da 35, 40 Meter hohes Hochhaus reinbauen und das einfach so, das geht einfach nicht. Da muss ich mit den Anrainern reden, da muss ich mit der Schule reden, da muss ich irgendwie eine Diskussion anfangen. Also ich glaube, ich bin wirklich davon überzeugt, dass wir auch gerade als Stadt die städtische Demokratie stärken müssen und dass wir die Aufgabe haben, diese Demokratie auch lebendig zu machen, indem wir wichtige Entscheidungen auch öffentlich debattieren und mit professionellen Prozessen, transparenten, professionell moderierten Prozessen entscheiden. Genauso beim Zeitsamt. Da war es sozusagen, die haben irgendeine Klausur gemacht, dann hat irgendwer gesagt, in irgendeiner Excel-Tabelle, ich habe die auch bekommen, da könnte man spannend sein, Nordico war auch noch auf der Liste. Da habe ich mit Leuten geredet im Hintergrund, die waren allen ernstes der Meinung, das Nordico, das kann man eigentlich wegstreichen, da kann man was anderes draus machen, womöglich verkaufen, tolle Immobile, aber mit den Leuten aus dem Nordico oder mit den Kulturtreibenden in der Szene hat eigentlich niemand geredet. Das ist schon crazy. Das ist im Grunde genommen, also meine Assoziation dazu ist, ich verstehe das absolut, die Kritik und den Widerstand. Wir haben uns als Stadtkultur Bayer selbst dafür stark gemacht, das Salzsand quasi zu erhalten und die Schließung von Einrichtungen zu verhindern. Gleichzeitig habe ich mittlerweile schon auch ein wenig den Eindruck, dass es eigentlich kaum ein Projekt gibt, das nicht auf Widerstand stoßt. Und was ist dann noch möglich gewissermaßen? Beziehungsweise, oder bleiben wir bei der Frage, was ist dann noch möglich? Und wie kann man was ermöglichen? Also das sehe ich anders. Ich glaube, dass in Wirklichkeit sehr viele Projekte smooth durchgehen. Ebelsberg-Kaserne zum Beispiel, da war eine gute Bürgerbeteiligung und da gibt es keinen Widerstand. Aber da gibt es viele andere Projekte in Linz auch, die gut, die smooth gehen. Ich glaube, ich würde aber auch, weil im Subtext sozusagen höre ich raus, ja dagegen. Diese Bürgerinitiativen sind alle und ich weiß wirklich, ich habe die alle näher kennengelernt, das sind hochkonstruktive Leute, die ihre Stadt lieben, ihre Stadt verbessern wollen. Und ich habe durchgehend die Erfahrung gemacht, dass das nicht das NIMBY-Not-in-my-backyard-Mentalität ist, sondern dass das wirklich Leute sind, die ihre Stadt verbessern wollen. Mentalität ist, sondern dass das wirklich Leute sind, die ihre Stadt verbessern wollen. Also beim Klostergarten rund um den Erich Gusenbauer, da ging es immer darum, wirklich professionell Stadtentwicklung zu machen, nicht das Pferd von hinten aufzuzäumen, sondern das ganze Quartier zu betrachten. Das ist auch gelungen. Dank dieser Bürgerinitiative hat ein sehr professioneller Stadtentwicklungsprozess begonnen, ist angezettelt worden. Das Gleiche bei der Ludelgasse, Britta Beowesan, die haben sozusagen, wird diese 185 jetzt 110 Meter hohes, ohne Beteiligung der Anrainer, dann mitten in der Ludelgasse die Haupteinfahrt der Tiefgarage, mittlerweile 1000 Stellplätze, LKWs, alles, da haben die gesagt, Leute, so geht es nicht, ich meine, wir haben einfach nur den Schaden von dem Ganzen. Haben sich eingebracht, haben andere Lösungen, Alternativen vorgeschlagen und mittlerweile ist die eine zweite und Haupteinfahrt auf der Donaulände, wo sie nicht stört. Also das sind wirklich auch immer Verbesserungen. Beim Andreas-Hofa-Park genauso. Die waren eigentlich nie, die haben immer gesagt, Swidelski kann gern bleiben, ist eh klar, wir wollen die Firmen im städtischen Raum halten. Aber Swidelski hat daneben ein Grundstück. Warum machen sie eigentlich nicht dort die Tiefgarage? Warum muss das im öffentlichen Grund sein, den Park zerstören mit Einfahrten, Ausfahrten, Abgasauslässen und ein Jahr Baustelle und zig Bäume, die fallen? Also habe ich das beantwortet, es sind schon sehr konstruktive Kräfte. Es geht sozusagen um eine Expertise gewissermaßen im Hinblick auf die Qualität von Entwicklungen. Ja, Alltagsexperten, Experten ihres Kretzels, die sich da einbringen und hunderte, teilweise tausende von Stunden für ihre Stadt leisten und in Wirklichkeit sehr, sehr oft die Arbeit eigentlich der Stadtpolitik und der Stadtentwicklung machen. Und umgelegt jetzt auf den Bereich der Kultur, was könnte das zum Beispiel konkret bedeuten? Was die Rolle des Stadtkulturbeirats betrifft? Ja, na ja, ich meine grundsätzlich mache ich die Erfahrung dass es gibt sozusagen tolle Papiere, tolle Strategie, tolle Strategiepapiere und so weiter. Und die sind alle geduldig und die Maßnahmen sind entweder gar nicht drin oder werden nicht mit beschlossen. Aber die Papiere klingen alle super. Aber die Papiere klingen alle super. Also wir haben jetzt in den letzten vier, fünf Jahren wirklich tolle Papiere beschlossen, auch im Kulturbereich. Und auf der anderen Seite, in der Realität, haut es aber nicht hin. Und ich würde statt Kulturberat, glaube ich, ich würde mich reduzieren auf, ich weiß nicht, zwei, drei Sachen. drei Sachen und da einfach wirklich mit allem Lautsein, mit aller Kraft das auch einfordern. Also ich glaube, der Stadtkulturbeirat ist zu sehr auf Kooperation, sage ich einmal, überspitzt zu brav und ich glaube, dass der Stadtkulturbeirat da angriffslustiger und offensiver vorgehen müsste, so wie das Bürgerinitiativen auch sind. Diese Rolle wirklich spielen auch. Wir haben da jetzt ein Interesse und das bringen wir ein und setzen das auf die öffentliche Agenda und feuern die Debatte an und auch medial. Also das, glaube ich, wäre wichtig. Und vielleicht, was auch wichtig wäre für den Stadtkulturbeirat, dass er auch sichtbarer wird. Warum betreibt nicht der, ich meine, ich rede jetzt so ein bisschen freier Leber, warum hat nicht diesen Raum, diese Galerie, diesen öffentlichen Kunst- und Kulturraum, nach dem sich viele sehnen. Ich sage jetzt einmal ein großes Raumschiff. Warum betreibt eigentlich der Stadtkulturbeirat so etwas nicht? Als Forderung oder als Institution? Ja, um auch ein Haus zu haben. Ich sehe das jetzt auch wieder mit Linz Plus, wie wichtig das ist, einen Raum zu haben, dass man sichtbar ist, dass man zusammenkommt, dass da Leute hinkommen. Ja, da müsste man das Modell der Stadtkulturbeirat ganz anders denken. Ich meine, ich weiß, das wollte ich gerade sagen, aber das ist das Nächste. Ich würde das zum Beispiel keine Sekunde mehr machen, so ein ehrenamtliches, ich würde sagen, Leute, entweder der Stadtkulturbeirat kriegt 100.000 im Jahr und kann seinen Aufwand in irgendeiner Form entschädigen und kann auch was tun und im Pressebereich was tun. Also das in gewisser Weise müsste sich aus meiner Sicht jetzt der Stadtkulturbeirat vielleicht auch professionalisieren. So wie die Kammer, die Architektenkammer haben ja genau das gleiche Problem. Das sind viel zu viele Ehrenamt und da zerreißen sich die Leute und haben Schwierigkeiten wirksam zu werden. Damit hast du im Grunde genommen meine letzte Frage schon beantwortet, nämlich welche Ideen, Überlegungen im Hinblick auf die künftige Arbeit der Stadtkulturbeirat im Raum stehen. Das war jetzt sozusagen deine Einschätzung auch in die Richtung. Wir sind jetzt ganz gut in der Zeit, halbe Stunde, haben ein bisschen einen Eindruck gewonnen, was dir durch den Kopf geht, womit ihr euch beschäftigt, was eure Ideen sind zu der Kulturpolitik. Danke fürs Gespräch und danke fürs Zuschauen.