Herzlich willkommen, liebe Damen und Herren beim Kepler-Salon, dem Lusthaus des Wissens. Und lassen Sie sich gleich in der ersten Minute des Kepler-Salons loben. Es ist nicht selbstverständlich, dass Sie live zusehen. Ganz nebenbei ist es auch nicht selbstverständlich, dass ich live hier zugegen bin, weil immerhin spielt ja die Nationalmannschaft der Herren gegen die Ukraine. Und Sie werden aber nichts verpassen ab jetzt, denn der Herr Technikus Gumpenberger wird live den Spielstand, wenn sich etwas tut, durchgeben, außer unsere Gäste sind am Wort, um nicht unhöflich zu sein, aber sobald ich am Mikrofon bin, bin ich jederzeit zu stören, wenn ein Tor fällt, damit auch sie immer informiert sind. Heute am Jubiläumstag von Kurt Ober. Jetzt kommt ein sehr abrupter Themenwechsel in die richtige Richtung zum Kepler-Salon nämlich und zu unseren lieben GästInnen. Heute ist eine Kooperation mit dem Theaterfestival Shakespeare, das unter dem Titel heuer steht Supernatural und extrem gut dazu passt heute der Titel unseres Kepler-Salons Limitation of Life, also Imitation or Limitation. Es geht um die Taxidermie, die Gestaltung der Haut übersetzt, also die Konservierung von Tierkörpern. Zu Gast bei mir sind die TheatermacherInnen Alisa Hecke und Julian Rauter. Julian, Entschuldigung, das N ist relativ wichtig. Der locht mich schon aus. Ich bin wirklich bei der Sache. Dieses Fußball lenkt mich nicht ab. Julian Rauter. Sie sind aus Leipzig angereist. Julian Rauter stammt aus Duisburg und Alisa Hecke aus Berlin. Eine echte, wirkliche Berlinerin. Ich weiß nicht, es gibt ja keine echten Linzer, die sind alle von außerhalb, aber aus Berlin kommt man. Da darf man herkommen. Groß genug, um wirklich aus Berlin zu stammen. Sie haben, Sie präsentieren heute Ihr Kunstprojekt, das dann auch beim Theaterfestival Shakespeare zu sehen ist, The Big Sleep. Sie geben da Ihrer Faszination der Taxidermie Raum und gehen der wissenschaftlich-künstlerisch nach. Die Fragestellungen sind, wie Körper als Träger von Erinnerungen fungieren und nach welchen ästhetischen Voraussetzungen tote Materie in der Tierpräparation gestaltet wird und wie es diesem Handwerk im Idealfall gelingt, mit diesen präparierten Körpern die Illusion von Lebendigkeit zu erzeugen. Es ist eine Kulturpraxis, die versucht, sich dem Verfall und dem Vergessen zu widersetzen. Ich freue mich wirklich sehr auf dieses Thema. Es klingt vielleicht ein bisschen überraschend, aber ich habe dann einen ganzen, schauen Sie diesen, ich weiß nicht, ob man das zu Hause sieht, das ist ja wirklich ein Fragenkatalog von mir selbst, aus meinem privaten Interesse zusammengestellt. Das muss ich nicht durchziehen, dieses Programm. Sie wissen, der Kepler-Salon ist für Sie da, für Ihre Fragen, aber ich werde vorbereitet sein, wenn Ihnen die Fragen ausgehen. Und die Fragen stellen Sie bitte. Wir haben übrigens ein Publikum. Ich verrate nicht, wie groß es ist. Es ist nicht extrem groß, aber es ist menschlich groß. Und von zu Hause können Sie Ihre Fragen stellen unter www.keppler-salon.at und sie werden mit dem lieblichen Stimmorgan vom Herrn Guttenberger vorgetragen. Also er ist ihr Megafon. Das stimmt, die dürft ihr aber korrigieren, nicht www. sondern E-Mail-Adresse ist keppler-salon.at Dieses Internet, ob sich das einmal durchsetzen wird, dass eine E-Mail-Adresse anders lautet als eine Website, irgendwann werde ich es nur begreifen. Haha. Mit dieser etwas launigen, angesichts des Themas vielleicht zu launigen Anmoderation darf ich jetzt aber wirklich endlich das Wort an die GästInnen übergeben. Erstens einmal herzlich willkommen in Linz. Ich glaube, es ist das erste Mal in Linz. Genau. Die überwältigende Großstadt Linz. Die größte Großstadt Oberösterreichs. Ich darf euch bitten um euren Input. Es gibt ein Video und ihr werdet über The Big Sleep sprechen. Ja, danke dir für die Einführung und tausend Dank für die Einladung, dass wir beim Festival sein dürfen und auch hier beim Salon zu Gast. der aus einer kleinen Präsentation besteht und auch zwei Video-Einspielern, die ganz gut Eindruck geben in unsere künstlerische Praxis und den Umgang mit Tierpräparation darin. Und die Moderation, die Einleitung darin hat uns ganz gut gefallen, weil ich greife das jetzt mal auf. Es gibt ja einen Bestandteil, der dem Fußball und dem Tierpräparat nicht unähnlich ist. Und das ist der Bestandteil der Haut des Leders. Und wir kicken unsere Tierpräparate zwar nicht, aber wir sind auf jeden Fall nicht ängstlich, mit ihnen umzugehen, weil wir uns jetzt tatsächlich auch schon seit mehr als vier Jahren mit ihnen auseinandersetzen. Insofern gibt es da zumindest diese Übereinstimmung, um das mit aufzunehmen. Genau, ja, also das ist Julian, ich bin Alisa und unser Forschungsinteresse ist, wie gesagt, eben die Tierpräparation, die Taxidermie. Und wir haben den Titel dieses Salons gewählt, Limitation of Life, Imitation of Life, um eben mit der Ambiguität von der Nachahmung von Leben bzw. Lebendigkeit und eben aber auch den Grenzen der Darstellung darin ein bisschen zu spielen. Und darauf wollen wir auch gerne heute eingehen und wollen aber öffnen mit einem Videoausschnitt aus unserer jüngsten Arbeit, die im Kontext dieser Reihe entstanden ist, Ausschnitt aus unserer jüngsten Arbeit, die im Kontext dieser Reihe entstanden ist, nämlich aus der Videoinstallation Der lange Abschied, die für das Festival Urbane Künste Ruhe entstanden ist und da würden wir jetzt direkt mal sozusagen ins Kalte starten und ich gehe jetzt rüber. Thank you for watching!このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、このように、 Ich hatte immer schon eine große Faszination für all das, was man von Tieren so findet. Ich erinnere mich, wie ich als Kind einmal auf dem Nachhauseweg von der Schule eine tote Fasanenhähne am Straßenrand gefunden habe. Und da habe ich mir den Vogel angeschaut, so wie er da lag. Das Gefieder, die Struktur, die Farben. Das war unglaublich schön. Und dann habe ich den toten Körper in die Hand genommen da war für mich keine Spur von Ekel dabei sondern einfach Neugierde und ich habe dann der Fasanenhände die Schwanzfedern rausgerupft einfach weil ich die Federn so unglaublich schön fand und die irgendwie aufheben wollte. Und die habe ich mit nach Hause genommen und in einer Schublade aufbewahrt. Ich weiß gar nicht mehr, wie lange ich diese Federn hatte. Ich habe aber auch Insekten getrocknet, was ja im weitesten Sinne auch Präparieren ist. Und später bin ich dann ab und zu mit einem halbverwesten Kadaver oder so nach Hause gekommen. Und dabei habe ich angefangen, Tierkörper zu zeichnen oder zu schnitzen oder in Ton zu modellieren. Das erste Mal, wo ich dann mit dem Beruf des Tierpräparators konfrontiert wurde, da war ich zehn Jahre alt. Das war in Form eines Zeitungsartikels. Ich weiß nicht mehr, was da genau drin stand, aber durch diesen Artikel wusste ich, dass es Leute gibt, die sich mit der Darstellung von Tieren beschäftigen. Die das beruflich machen. Und ich wusste auch, wie dieser Beruf heißt. Und als ich das wusste, wusste ich auch, dass ich das bin. Mir war vollkommen klar, dass ich eine Tierpräparatorin bin. Ich konnte es einfach nur noch nicht. Es war für mich keine Frage des Werdens. Die Frage, was ich denn werden will, empfand ich schon als Kind als eine Frechheit, weil das bedeutet ja, dass ich nicht sei. Mein erstes Präparat, das muss so kurz nach dem Zeitungsartikel gewesen sein, das war ein Buchfink. Technisch gesehen war das ein Präparat. Optisch gesehen eher ein Versuch. Ich habe dem Buchfinken die Haut abgezogen. Ich habe einen Körper geschnitzt und mit Holzwolle umwickelt. Und dann habe ich die Buchfinkenhaut wieder drüber gewastet, so wie man das macht. Aber Buchfinkenhaut, das klingt groß und dick. Das ist aber ein Hauch von Haut. Da kann man wirklich durchgucken. Die ist so unglaublich fein. Ich war damit natürlich extrem überfordert, aber das war in dem Moment vollkommen egal. Das war mein erstes Präparat. Das steht, glaube ich, noch bei meinen Eltern auf dem Dachboden. Ja, auch nochmal ganz herzlichen Dank, dass wir hier sein können von meiner Seite aus bei diesen warmen Temperaturen. Ich kann kurz das, was wir soeben gesehen haben, kontextualisieren nochmal. Das sind Interviewauszüge im Rahmen einer Recherche, die wir geführt haben, die zu einem Text für eine Schauspielerin zusammen und kollagiert worden sind. Und das haben wir im Rahmen dieses Kunstfestivals gezeigt. Und dieser Ausschnitt zeigt ein Stück weit oder spiegelt dieses Anfangsinteresse, dieses Anfangsmoment von Menschen wieder, die irgendwie zu dieser erstmal befremdlich für uns anmutenden Praxis geführt hat. Und im Grunde war das Befremden von unserer Seite, du hast es kurz schon erwähnt, wir kommen beide aus vor allen Dingen, wer sind die Menschen, die so einen Beruf ausüben? Und es gab so einen Moment, wo wir naturhistorische Sammlungen gemeinsam uns angeschaut haben und gleichzeitig von dieser Darstellungsform sehr affiziert worden sind. Also, dass ein lebenssuggerierendes Objekt da steht und den Blick erwidert, obwohl es eigentlich tote Materie ist, die irgendwie zusammengeschustert wurde, das ist von der Darstellungsform für uns unheimlich, vielleicht auch, weil wir aus dem Theaterkontext kommen, unheimlich spannend gewesen und Anlass für diese Recherche geworden, wo wir Leute kennengelernt haben, Gespräche geführt haben, Interviews geführt haben, um mehr über dieses Handwerk in Erfahrung zu bringen und über die Motivation von denjenigen, die das tagtäglich ausüben. Genau. Genau, das beschreibt sozusagen die Motivation zu dem Moment 2016, wo wir angefangen haben, Tierpräparatorinnen zu interviewen, was für uns eine neue Praxis war, so an Material zu kommen über eine Praxis, die uns erstmal nichts gesagt hat und was wir dadurch erfahren haben, ist einerseits eine Begegnung mit diesem materiellen Kulturgut und andererseits mit denjenigen, die in der Verantwortung sind, diese Objekte herzustellen. Und wir haben uns auf eine Art und Weise erhofft, einerseits über die Praxis von diesen Expertinnen etwas zu erfahren und andererseits auch über deren Auffassung von Natur im größeren Sinne, weil sie ja diejenigen sind, die im Kontext von Naturkundemuseen beispielsweise oder in Schulsammlungen ja gemeinhin unser Bild von Natur maßgeblich prägen, weil die Tiere dort ja in Dioramen oder in Schaukästen inszeniert werden und eine Geschichte erzählen. Also das sind durchinszenierte Situationen, die uns dort vorgelebt werden, die oftmals nichts mit der in Anführungszeichen wilden Natur zu tun haben, sondern eben mit dem Blick des Menschen auf die Natur zu einer spezifischen Zeit. Hier auf den Bildern sieht man jetzt eben auch zwei historische Präparate. Auf den Bildern sieht man jetzt eben auch zwei historische Präparate. Das eine ist eine Eule, das andere ein Orang-Utan aus der Sammlung in Stuttgart, die wir besucht haben. Die Fotos sind von Falk Messerschmidt, einem bekannten, befreundeten Fotografen aus Leipzig. Und was Julian formuliert hat, die Begegnung mit den Tierpräparaten, die ist für uns besonders stark eben in dem Blickaustausch mit den Tieren hervorgetreten. Und uns ist im Zuge der Recherche ein Zitat begegnet von dem Schriftsteller Elias Canetti, was für uns ganz sinnig und gleichzeitig auch eine humorige Konnotation mitgebracht hat. Ich lese es kurz vor. Immer wenn man ein Tier genau betrachtet, hat man das Gefühl, ein Mensch, der drin sitzt, macht sich über einen lustig. Also diese Verstecktheit der menschlichen Gemachtheit in dem Objekt, wir übertragen sozusagen jetzt hier gerade das materielle Kulturgut äquivalent zu dem Tier natürlich, also es ist unsere Aneignung des Zitats, die hat uns eben fasziniert und auch motiviert, dass wir weiter Präparatoren interviewt haben. Diese Recherche hat uns erst in Ost- und Mitteldeutschland beschäftigt, eben weil wir dort lokalisiert sind und ist dann durch Residenz auch in die Schweiz, in die deutschsprachige und französische Schweiz übergegangen, was schön war, um eben das auch ein bisschen interkultureller zu platzieren, wobei es da eben auch Motivationen in der Praxis gibt, die offensichtlich in Westeuropa gemeint sind. Aber da können wir vielleicht später nochmal drauf zurückkommen. Das war auch gar nicht anfänglich geplant, dass die Recherche so ausufernd wurde. Das muss man vielleicht auch sagen. Wir haben kein Fördergeld für ein Projekt bekommen und da haben wir gedacht, was machen wir? Wir wollen das Projekt nicht in die Schublade packen, sondern was wir machen können, sind Interviews führen, Gespräche führen, um einfach möglichst viele Menschen kennenzulernen, die diesen Beruf ausüben. Und vielleicht kommt noch hinzu ein Aspekt, der uns so in den naturhistorischen Sammlungen irgendwie schon frappiert hat. Das ist, dass vor dem Hintergrund derzeitiger Diskurse um Artenverfall, Klimawandel, ein Stück weit auch die Rezeption solcher Sammlungen sich ändert, zumindest für uns. derzeitiger Diskurse um Artenverfall, Klimawandel, ein Stück weit auch die Rezeption solcher Sammlungen sich ändert, zumindest für uns, dass ein Präparat weniger vielleicht zeigt, was es alles gibt auf der Welt, sondern, so wie das anfänglich in den Schausammlungen von naturhistorischen Museen intendiert war, als vielmehr heutzutage vielmehr ein Spüren oder Erahnen ist, was es sukzessive irgendwann nicht mehr geben wird, beziehungsweise vielleicht auch jetzt schon bereits ausgestorben ist. Das heißt, dass für uns sich irgendwie auch diese Sammlung ein Stück weit zu Orten der Erinnerung transformiert haben. Und das war ein Moment, der uns erstmal sehr begeistert hat, der in Gesprächen mit Präparatoren natürlich auch schnell seine Relativierung erfahren hat. Aber das ist auf jeden Fall unser künstlerischer Blick auch auf Präparate. Was erzählen Sie uns als Teil der Erinnerungskultur? Ja, wir haben in dem Videoausschnitt am Anfang ja einen Text gehört, gesprochen übrigens von der Schauspielerin Julia Berke, die von ihren Anfängen, ihren fiktiven Anfängen als präparatoren berichtet und uns ist oft begegnet dass es eine gewisse abscheu diesen objekten gegenüber gibt wenn wir davon erzählt haben dass wir uns mit denen beschäftigen und haben festgestellt dass man auch erstmal vielleicht noch mal darstellen muss was ist eigentlich ein tierpräparat was landläufig als ausgestopft bezeichnet wird. Und letztendlich ist es eben dieser natürliche Materialbestand der Haut, der über einen künstlichen Körper rübergezogen oder geklebt wird und möglichst in einem lebendigen Eindruck inszeniert wird. Also das, was von dem Tier tatsächlich übrig bleibt und es in dieses Objekt und dieses Artefakt schafft, ist eben die Haut. Und ansonsten sind es künstliche Ergänzungen, die dazu führen, dass es ein möglichst lebendiger Ausdruck wird, beispielsweise über Kunstaugen, Glas- oder Kunststoffaugen, die es eben in einer sehr großen Vielfalt auch gibt. Kataloge, die Körper aus Kunststoff anpreisen oder Horenforum. Links oben sind aber Karottenscheiben. Das kenne ich aus meiner Tiefkühltruhe. Die Ernte 2020. Nein, Entschuldigung. Genau. Kann man bestimmt auch gut als Augen bemalen. Ja. Und hier sieht man das nochmal ganz gut, dass links ist eben die gegerbte Haut eines Pinguins und rechts ist es zwar nicht der Körper eines Pinguins und rechts ist es zwar nicht der Körper eines Pinguins, aber eines anderen Vogels, der aus einem Kunststoff PU geformt wurde und den Körper des Tieres bildet und auf den wird eben die Haut dann wieder rübergezogen. Also es gibt eben diesen mechanischen Unterbau quasi, der unter jedem Tierpräparat sich findet. Nachhaltigeres Material ist vermutlich Holzwolle oder Torf, was geschnitzt wird oder gebunden im Falle der Holzwolle, weil die Materialstudien im Fall des Kunststoffs natürlich noch sehr jung sind und man nicht sagen kann, inwiefern das auch noch jahrhundertelang hält, weil da offensichtlich der Anspruch der Tierpräparation schon darin besteht, etwas, also nicht etwas, die Haut, das vergängliche Material des vormals lebendigen Tieres eben über die Zeit zu bringen. Genau. bringen genau ja also man sieht am ende sehr viel mensch sehr wenig tier das einzige relikt was übrig bleibt ist die haut die konserviert wird und die frage das greife ich jetzt kurz schon vorweg ist es eine künstlerische tätigkeitigkeit oder ein handwerklicher Beruf. Es ist auf jeden Fall eine Mischung aus beiden, weil neben dem handwerklichen Nachahmen extrem viele Interpretationen eines Tieres eine Rolle spielen, die letzten Endes das Bild von dem Tier ausmachen. Genau, Zwischenfrage, Entschuldigung, wenn ich jetzt schon reinschneide, aber das ist alles wirklich extrem interessant. Also ist der Tierpräparator oder Präparatorin ein Lehrberuf? Oder ist das eine private Neigung, die man zur Perfektion von eigenem Antrieb, weil es gibt ja sogar Weltmeisterschaften oder Europameisterschaften. Also es ist, wahrscheinlich sind die privaten Präparatoren, die so total nerdig ihr Ding durchziehen, die größeren Künstler oder die größeren Perfektionisten, aber es ist tatsächlich ein Lehrberuf. Es gibt zwei Ausbildungsstätten im deutschsprachigen Raum. Die eine ist in Wien, die andere ist in Bochum, wo man die Ausbildung zum zoologischen Präparationstechnischen Assistenten, so heißt es wortwört angestellt sind, dort das Handwerk zu erlernen. Aber es ist faktisch weitaus weniger verbreitet als beispielsweise Germanistik oder Literaturwissenschaften. Also es ist ein Lehrberuf, aber ein Lehrberuf in einer extrem dünnen Nische. einer extrem dünnen Nische. Und die Kunst besteht vermutlich darin, zehn Marder zu machen, bis man einen gemacht hat, der wie ein Marder aussieht. Also viel Verschleiß. Sehr nachvollziehbar. Ein Totentier. Genau. Wir würden anschließen mit einem Zitat, was uns sehr geprägt hat in unserer Arbeit und ja, Autorin davon ist die von uns sehr geschätzte Lydia Mäder, die Tierpräparatorin, die auch im ersten Video zu sehen war und auch in szenischen Arbeiten von uns mit involviert war, indem sie Live-Präparationen gemacht hat. Sie wird auch hier in Linz tatsächlich bei der Performance mit dabei sein, was uns sehr freut. Magst du das Zitat einmal vorlesen? Ich denke, das Tier ist tot. Ich weiß, das ist immer widersprüchlich. Einmal willst du, dass es lebt und dann sagst du, es ist tot. Du kannst nur versuchen, dass es wieder lebt, aber das wirst du nie hinkriegen. Es ist tot und es ist auch nur die Haut, das Tier ist weg. Für uns insofern eine extrem spannende Aussage, weil da einerseits dieser Anspruch drinsteckt, Leben wiederherzustellen, Leben zu suggerieren und gleichzeitig faktisch auch der Verlust markiert wird, den ein Präparat eigentlich darstellt, die Leerstelle, dass ein Präparat zumindest in unserer Terminologie einen Verlust verkörpert, diese Paradoxie irgendwie schafft hinzukriegen, dass ein Verlust erfahrbar wird im Falle eines einzelnen Präparats. Die Eule, die wir gerade gesehen haben, die ist definitiv nicht mehr da, nur noch als Präparat. Da verkörpert das Präparat der Eule eigentlich den Verlust des singulären Wesens oder aber auch, um nochmal auf den Anfang zurückzukommen, wenn ein Präparat für eine Tierart repräsentiert, also keine Ahnung, ich weiß nicht, was das für ein Adler ist, ob es der Steinadler ist, dass das Präparat des Adlers stellvertretend für Adler im Allgemeinen steht und wenn eine Tierart damit droht zu verschwinden, allgemein steht und wenn eine Tierart damit droht zu verschwinden, eben auch der Verlust der ganzen Spezies damit eigentlich erfahrbar gemacht werden kann. Das ist das, was uns eben dazu gebracht hat, diese Orte von naturhistorischen Sammlungen auch aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Und aus dem Kontext eben dieser Erinnerungsfunktion, die diesen Objekten eben eingeschrieben ist, weil sie in Kulturdepots für sehr viel Aufwand eben gelagert werden unter den möglichst idealen Bedingungen, die eben heißen, Licht und Klima und Luft muss bestmöglich reguliert werden, damit diese organischen Materialien nicht angegriffen werden. Da sieht man eben das menschliche Bestreben, Repräsentanten der Arten für die Zukunft zu bewahren. Und uns ist in der Recherche aufgefallen, dass die Vertreterinnen der Praxis eben stark auch von einem Zeitgeist in Anführungszeichen sprechen, was hier bei diesen Bildern ja auch ganz gut zu sehen ist. Der Adler, der eben seine Flügel, seine Schwingen in einer Drohhaltung hochhält oder der Schimpanse, der ja sein geöffnetes Maul zeigt. Das sind eben Interpretationen der Menschen, der Präparatoren zu einer Zeit, die sie über diese Spezies hatten, weil diese Tierkörper eben auch einen Bildungszweck erfüllen und an ihnen ja auch Narrative über, in Anführungszeichen, Natur damit auch vermittelt werden. Mir fällt jetzt gerade mit Grauen ein, ihr habt die Schulsammlungen erwähnt, die es ja wirklich an allen höheren Schulen oder allen Schulen zu geben scheint. Ich wurde in einer Anstalt erzogen, wo ein Elefantenfuß als Mistkübel diente. Und der ist dann irgendein Pietätfall zumindest weggeräumt worden. Also diese Funktion hat er nicht mehr übernehmen müssen, aber man hat dann irgendwie so dieses Gespür entwickelt, dass das überhaupt nicht PC ist, diesen Elefanten. Und ich glaube, sie haben sogar noch überlegt, was sie machen damit, ob sie den würdevoll begraben. Ja, also uns sind auch viele Überreste begegnet, die heute sich nicht mehr in Ausstellungsräumen finden lassen würden. Zum Beispiel? Die Elefantenfüße, Säbelzähne oder diese Wolpertinger-Darstellung. Eine andere Komponente davon ist aber auch, dass beispielsweise in den Museen die Hörner von Nashörnern bewusst abgemacht werden, abmontiert werden, um den Reiz für Kriminelle, die scharf sind auf diese Hörner, weil die natürlich einen total hohen Goldwert haben, dass die Gefahr, dass eingebrochen wird in das Museum, nicht noch gesteigert wird. Also, wenn ich mich recht erinnere, ist es tatsächlich passiert. Ich glaube, in Österreich hat es einen Einbruch im Museum gegeben, weil das... Ist dann auch... Es ist, ich glaube, Mitte der der Mitte der frühen 2000er Jahre so eine Europatour durch die Naturkundemuseen, wo viel geklaut wurde. Also den Ernst mal außer Acht lassen, ist es auch gleichzeitig für eine Präparatorin extrem frustrierend, wenn sie extrem viel Zeit damit verbringt, ein möglichst naturalistisches Bild eines Nashorns beispielsweise zu erstellen und dann wird am Ende das Horn durch ein Papphorn ersetzt. Ich glaube, da muss die eine oder andere Träne geflossen sein. Gleichzeitig wieder so ein neuer Turn in dieser Künstlichkeit, oder? Weil ja das Nashorn, also das Horn an sich ist real natürlich, oder der realste Teil möglicherweise, den man nicht eigens präparieren muss und der dann aber auch noch ersetzt wird durch etwas Totes oder nicht Lebendiges. gerade an dem Horn natürlich auch eine wahnsinnige Imaginationskraft steckt. Also die Geschichte von den Nashörnern in Europa hat ja solche Blüten getragen, dass Dürerstiche irgendwie floriert sind durch Europa, wo dieses Tier mit einem Panzer dargestellt wurde oder mit Zitzen, die es dann gar nicht hatte. Also es ist auch ein Motor für Narrative, fürs Geschichtenerzählen, für das Bildermachen, das Vorstellen von Vertreterinnen von Arten, die man vielleicht bis dahin noch nicht gesehen hat und die ganze Geschichte, die ganze Kolonialgeschichte von den großen Forschungsreisen, die natürlich Belegexemplare mitgebracht haben, die sich zum Teil ja auch in den Naturkundemuseen finden und dann eben dazu führen, wie du ja auch formuliert hast, dass Repräsentanten, also letzte Repräsentanten von Arten, die wir vielleicht auch noch gar nicht in lebendigem Zustand künstlerische Bearbeitung war. Da ist dieses Spiel von Inszenierungsstrategien, Zeitgeist, auch so ein bisschen skurrilen Praktiken für uns total attraktiv gewesen, um eben auch mit dem Material beispielsweise an Performerinnen zu treten. Und wir wollten gerne darüber auch zu sprechen kommen, wie wir mit dem dokumentierten Material, also den Interviewauszügen, die wir gesammelt haben, daraus ja auch ein Archiv erstellt haben, wie wir damit gearbeitet haben im Kontext der Performance The Big Sleep und würden auch gleich gerne noch einen kleinen kurz was ergänzen. Eine Präparatorin aus Düdingen aus der Schweiz hat auch sehr eindrücklich formuliert, dass ein Präparat kein wissenschaftlicher Beleg ist, dass ein Wissenschaftler sich davor hüten würde, das Präparat als wahrhaftig zu betrachten. Da sind so Computertomographien weitaus objektiver als ein Präparat. Das hängt immer von dem Können und Nichtkönnen eines Präparators ab. Es gibt auch die Praxis, dass bestimmte Präparate, beispielsweise beim, wie heißt es nochmal hier in Leipzig, der Riesenalk, dass der aus Replikas werden erstellt mit Hühnerfedern oder ähnliches, weil das eigentliche, der Rieseneig, der ausgestorben ist, entweder nicht mehr so existiert oder die Haut zu wichtig, zu wertvoll ist, als dass man sich erdreisten würde, so ein Präparat in eine Sammlung zu stellen, wo die Kinder mit den Händen eventuell dran patschen oder ähnliches. Also auch da Vorsicht vor dem vermeintlich objektiven Darstellen von Natur. Das ist genauso mit dem Bild, was wir hier sehen. Ästhetik, Zeitgeist spielen eine extreme Rolle. Nachahmung und auch eine Kunst der Fälschung im Grunde, die in der Präparation zur Wirkung kommt. Genau, das ist ein gutes Stichwort. Das Spiel mit Nachahmung und dem Als-ob, was natürlich auch dem Theater eingeschrieben ist, hat uns im Umgang mit dem Interviewmaterial interessiert, weil wir uns gefragt haben, wie können wir das wiederum von Performern aneignen lassen. Und wie vorhin schon gesagt, war es für uns das erste Mal, dass wir überhaupt Interviews geführt haben und haben erst mal probiert, mit einer In-Ear-Technik Zitate den Performerinnen quasi simultan durchzugeben, den Performerinnen quasi simultan durchzugeben, die sie dann mit einer kleinen Pause, mit einer kurzen Versetzung sozusagen, danke, jetzt habe ich an beiden Seiten, wenn ich von Wasser umringt, die sie mit einer kleinen Pause dann eben wiedergeben und diese kleine Pause ist für uns total interessant gewesen, weil da dann eben auch das Nachdenken über das Gehörte und diese sichtbare Aneignung eben stattfindet. Und das hat uns sehr viel Spaß gemacht und nachweislich den Performerinnen auch und hat uns aber den ich aussagen, der Performerin, Quatsch, der Interviewten, die ja eben Einblick geben in ein Handwerk, was nicht besonders bekannt ist und gleichzeitig so nahbare Probleme schildern, eben in diesem Versuch, aus dieser toten Materie wieder was Lebendiges zu machen. in diesem Versuch, aus dieser toten Materie wieder was Lebendiges zu machen. Und dann haben wir eben letztes Jahr im April tatsächlich im ersten Lockdown in Berlin angefangen zu proben mit drei Performerinnen, mit Katharina Bill, Malte Scholz und Nina-Maria Wies und haben eben auch erstmal über In-Ear-Mikrofonierung gearbeitet und haben dann aber gemerkt, dass sie eigentlich Lust lust haben frei auch mit dem material umzugehen und zum abschluss unseres ersten proben blogs gab es eine sehr schöne situation wie wir finden gemeinsam am tisch wo sie eigentlich die aufgabe hatten mit dem material was sie jetzt eben eine woche lang kennengelernt hatten zwei wochen lang kennengelernt hatten sich zu unterhalten und das haben die so toll angenommen und auch so ein Spiel darin entwickelt, was uns total begeistert hat und eigentlich es dann auch als grundlegendes Spielprinzip in die Inszenierung im zweiten Block geschafft hat, dass eben diese drei Performerinnen ins Fachsimpeln über eine für sie fremde Technik kommen und eben noch weitere Blüten treiben lassen dieses Handwerks. Wir haben das so ein bisschen die Helge Schneider. Es gibt so ein Fernsehformat, DCTP, von Helge Schneider und Alexander Kluge, wo Helge Schneider immer in Rollen schlüpft, sich mal eben so aus der Requisite ein Helmchen aufzieht und dann behauptet, er wäre dies und das. Also so eine sehr spielerisch kindliche Als-Ob-Haltung, die wir extrem spannend fanden und die sich in dieser Situation an den Tischen, als wir im Probenblock in Berlin da waren, einfach uns extrem gefallen und unterhalten hat, einfach weil eben dieser Aspekt der Repräsentation, der Nachahmung auf eine sehr subtile, aber unterhaltsame Art und Weise rübergekommen ist. Ist das mein Stichwort, dass wir jetzt ins zweite Video gehen? Das können wir sehr gerne tun. Okay, dann machen wir das. wir sehr gerne tun. Okay, dann machen wir das. Gut. Was ich besonders schön finde, sind diese subtilen dynamischen Szenen. Also nicht der Puma, der springt, sondern der Puma, der denkt, ha, ich spring jetzt gleich da rüber. Ist aber noch nicht tut. Ich finde, wenn man das reinbringt, dann ist es doch ein bisschen so wie das verschmitzte Lächeln der Mona Lisa, oder? Ich meine, bei der weiß man ja auch nicht so richtig, worauf will die eigentlich hinaus. Aber man hat das Gefühl, ja, sie will auf etwas hinaus. Aber wenn man das reinbringt, ich glaube, das ist wirklich wahnsinnig schwierig. Das ist so eine Art Zufallstreffer, so ein Glückstreffer. Es ist wirklich schon sehr, sehr, sehr subtil. Bildhauer kriegen das manchmal hin, dass eine statische Figur diese bevorstehende Dynamik ausstrahlt durch einen Blick oder ein bisschen aus der Balance geratene Statik. Also klar, nicht zu viel, sonst hat man einfach nur das Gefühl, die Figur kippt. Nein, nein, nein, es ist schon echt nur so ein Müh von Verlagerung des Körperschwerpunkts. Aber ich glaube, das ist sehr schwer, weil man braucht ein unglaublich gutes Gefühl für diese Tierart. Ich weiß nicht, wie man jetzt zum Beispiel bei einem Goldfisch, wie könnte man jetzt bei einem Goldfisch diese bevorstehende Dynamik vermitteln? Keine Ahnung, da bräuchte man jetzt schon einen sehr guten Draht zu Goldfischen. Vielleicht ist es ja auch bei den großen Künstlern so, die diese Werke gemacht haben, dass die diesen Zufallstreffer, diesen Glückstreffer, dass die das gemerkt haben und nicht kaputt gemacht haben. Jetzt denke ich gerade, hey, vielleicht ist das alles, was wir von uns erwarten können. Dass wir, wenn uns dieser Geniestreich, wenn der uns glückt, dass wir das dann merken und dass wir den dann halt nicht zu Tode korrigieren. Jetzt war ich natürlich viel zu früh. Es war ein Ausschnitt aus dem Stück The Big Sleep, was wir auch hier beim Festival zeigen werden, falls es jetzt noch nicht deutlich geworden ist. Und sollte jetzt einmal kurz einen Eindruck in das Setting geben und gleichzeitig eben auch in die Diskurse, die die drei Schauspielerinnen auf der Bühne eben auch verhandeln. Wobei wir, wie gesagt, das Spielprinzip dieses Fachsimpelns erstmal etablieren und dann später im Stückverlauf übergehen in die Tiefe des Raumes, verschiedene Bilder gebaut werden, auch ein Depot quasi assoziiert wird und das inhaltlich von der Technik der Präparation übergeht in eine performative Reflexion über den menschlichen Umgang mit Verlust und der Vergänglichkeit, weil wir eben festgestellt haben, dass das eigentlich so das Kernelement all dieser Praktikerinnen ist, die wir kennengelernt haben, dass sie eben versuchen, etwas Vergängliches haltbar zu machen und in Erinnerung zu behalten. Das heißt, euer Fokus war, es gibt ja wahrscheinlich tausende Aspekte der Tierpräparation, mir ist jetzt immer eingefallen, dieser Trophäengedanke, weil man versucht ja nicht weit von hier den Luchs wieder anzusiedeln und da ist aber die örtliche Wilderschaft oder Jägerschaft nicht so dafür. Und diese Luchse werden regelmäßig aus dem Bestand entnommen, wie man das so umschreibt, und fanden sich unter anderem in den Tiefkulturen von lokalen Tierpräparatoren wieder. Also da kann es ja nicht darum gehen zu schauen, dieses Tier wird aussterben, also es wird durch mich aussterben und so hat das ausgeschaut, also da war die Motivation des Schießenden offensichtlich die, ich will das haben und nur privat für mich ausgestellt haben. Das heißt, dieser Trophäenaspekt den habt ihr jetzt nicht ins Zentrum gerückt, sondern wirklich die Intention, etwas Lebendiges als solches einzufrieren und zu erhalten? Ja, so ein Stück weit. Also ich glaube, dieser Fokus, der taucht in anderen Formaten auf, wo halt Präparation auch einfach als Status fabriziert wird. Und auch da gibt es verschiedene Gespräche, die wir dazu geführt haben, dass Präparation auch einfach als Status fabriziert wird. Und auch da gibt es verschiedene Gespräche, die wir dazu geführt haben, wo gesagt wird, dass es in dem Moment im Grunde, dieser Kern der Taxidermie, in dem Moment entsteht, wo man es sich leisten kann, etwas nicht allein zum Essen zu gebrauchen, sondern sich irgendwie aufheben und erhalten kann. Und später im Laufe der Geschichte ist dann daraus eben die Jagdtrophäe entstanden oder überhaupt das Trophäensammeln, was sicherlich heute auch noch weit verbreitet ist. Vielmehr, dass es sich auch nach Angst vor der Endlichkeit artikuliert. Warum wollen wir Dinge behalten? Warum wollen wir an Dingen festhalten und etwas über die Zeit retten, obwohl es eigentlich dem Verfall irgendwie determiniert ist? Das ist für uns zumindest auch ein Zugang, den wir viel eher nachvollziehen können. Wir haben zum Beispiel auch Haustierpräparatorinnen befragt. Es gibt diese Praxis, dass bestimmte Menschen gerne ihr verstorbenes Haustier präpariert haben wollen und aus welchen Gründen wird das gemacht und welche Schwierigkeiten liegen da für Präparatorinnen auch, wenn sie auf einmal wirklich ein singuläres Tier darstellen müssen und nicht mehr Katze oder Hund im Allgemeinen, sondern dann muss es Fifi oder Sternchen sein. Und gleichzeitig Leute halt irgendwie das Bedürfnis haben, an diesem Tier, an diesem Körper, sei es auch nur als Objekt im Interieur des Wohnzimmers zu platzieren, aber irgendwie nicht loslassen können. Dieser Zugang, der ist uns irgendwie auch näher. Da finden wir die Präparation auf einmal auch nachvollziehbar, in Anführungsstrichen, dass Leute sowas machen, weil die meisten Menschen in der Kindheit, irgendwas hebt man sich auf, sei es eine Feder, sei es ein paar Steinchen oder ein Bonbonpapier. Da werden ja die unmöglichsten Sachen zusammengesammelt, bis sie irgendwann auf den Müll gebracht werden. Aber diese Motivation zu sammeln und etwas über die Zeit zu retten, das ist etwas, was irgendwie dann doch, sage ich mal, universell ist oder leichter zugänglich ist. wie dann doch, sage ich mal, universell ist oder leichter zugänglich ist. Ich muss jetzt aufpassen, dass ich da nicht überall schon einhake und euch meine Fragen aufdränge oder was mir dazu einfällt. Also ich schlage vor, ihr lasst euch von mir jetzt nicht stören und macht das Programm noch fertig. Wir würden vielleicht einmal quasi den Bogen, den du jetzt geschlagen hast, aufnehmen und ein Zitat noch einblenden und dann unseren Input auch gerne beschließen und so weitermachen. Noch mal kurz eine Regiefrage. Haben wir Fragen? Weil sonst sind wir eh ganz ungehemmt. Nein, ich habe eine Frage, aber sonst ist noch nichts reingekommen. Ich glaube dann... Ja, super. Also dieses Zitat, was wir jetzt zum Ende nochmal reingeben wollten, ist von Michel Sartori, der ist Direktor des Zoologischen Museums in Lausanne in der Schweiz. Und es ist original auf Englisch, aber wir haben es jetzt hier für den Zweck einmal übersetzt. Er sagt, genau das tun die Präparatoren. Ihr Hauptziel ist es, den Prozess des Verschwindens zu verlangsamen, vielleicht sogar zu stoppen. Aber die meiste Zeit ist es kein wirklicher Stopp. Sie verlangsamen nur den Prozess. Es ist eine Tatsache, dass jeder biologische Gegenstand dazu bestimmt ist, zerstört zu werden. Ich meine, das Leben ist so. Aber okay, also lasst uns versuchen, es für eine Weile zu behalten und lasst uns versuchen, diese Weile ziemlich lang zu machen. Und auch dieses Zitat hat uns begleitet und ist uns hängen geblieben, weil dieses Dilemma, was dort beschrieben wird, ja eigentlich auch korrespondiert zu dem vorherigen Zitat von der Lydia Mäder, also diese Versuche im Anhalten, im Rekonstruieren, bei denen immer auch ein mögliches Scheitern eingeschrieben ist, alleine dadurch, weil eben mit biologischem Material umgegangen wird und das eben auch das Sammeln dieses materiellen Kulturguts auf eine gewisse Art und Weise auch in Frage stellt, weil eben ein großer Aufwand betrieben wird, um sie haltbar zu machen, um sie zu schützen und in dem Fall tatsächlich manchmal auch der Öffentlichkeit wieder zu entziehen. Die Endlinge, die letzten Vertreter von einer Art, werden, wie Julian gesagt hat, zum Teil gar nicht präsentiert, sondern es werden Replikas von ihnen angefertigt. Oder sie gelten als Mona Lisa und sind so wertvoll und müssen vor den Blicken und den Händen der Gäste geschützt werden. In diesem Bestreben besteht aber für uns eine Faszination an dem Handwerk und aber auch an den Vertreterinnen dieses Handwerks. Und wir sind eigentlich ganz happy damit, wie auch jetzt durch den Verlauf des Projekts wir in der Lage waren, auch immer wieder diese Vielstimmigkeit des dokumentierten Materials auch zu bearbeiten, sei es durch die dialogische Qualität aufgenommen von den Performern in diesem Fachsimpeln, sei es in dem Monolog einer Schauspielerin wie in dem ersten Video zu sehen oder eben auch in Audioinstallationen mit O-Tönen oder in der Publikation, die wir rausgegeben haben, wo auch diese Zitate mit abgebildet sind zum Teil und auf eine Art und Weise auch so eine historische Wertschätzung dadurch erfahren. Und ja, ich glaube, wir freuen uns, wenn wir einfach noch weiter im Gespräch bleiben können darüber. Wie gesagt, der Fragenkatalog ist jetzt noch länger geworden, aber bitte schieß sofort deine Frage bei. Ich glaube, ich habe auch zwei. Es sind mittlerweile zwei geworden. Wir werden immer mehr Fragen am Schluss haben. Das wird der längste Kepler-Salon überhaupt werden. Also ein handwerklicher und ein eher rechtlicher. Handwerklicher ist, kann man jedes Tier ausstopfen oder braucht das Tier eine Haut? Geht zum Beispiel ein Oktopus oder Fische? Also Fische sind so die Königsdisziplin, weil deren Haut natürlich sich nicht so trocknen lässt, dass die Plastizität und die Farbigkeit der Schuppen in einem trockenen Zustand sich auch so übertragen ließe. in einem trockenen Zustand sich auch so übertragen ließe. Es gibt eine Koryphäe auf der Präparation der Fische aus der Schweiz, wobei wir jetzt noch nicht in der Lage waren, mit ihm zu sprechen und in seine Geheimnisse einzudringen. Aber ich glaube, uns sind in erster Linie krude Fischpräparate begegnet, so wie man es kennt, ausgetrocknete Mumien. In dem Fall sind es dann Mumien, weil es halt ausgetrocknete Haut ist. Die Alternative, also was natürlich auch geht, dass man solche so in Alkohol Fische konserviert. Also da verlieren die eben auch die Farbe, aber da ist, sage ich mal, der ganze Fisch in Anführungsstrichen, wird über die Zeit gerettet, aber hat natürlich nicht diesen Anspruch, Leben zu suggerieren, wie in dem eben gesehenen oder gehörten Zitat ein dynamischer Goldfisch irgendwie inszeniert und dargestellt werden soll. Aber es gibt jemand, wie du sagst, Matthias Fahni, das ist ein crazy Typ, der ist darauf spezialisiert, weil es ihn irgendwie einfach so eine Obsession irgendwie ausgelöst hat, Fische zu präparieren. Ich meine, die sind ja im Wasser. Die sind ja nicht im Museum vorkommend, in einer Glasvitrine. Da ist es ja ohnehin schwer, diesen Glanz wieder herzukriegen. Vielleicht, um da noch was zu ergänzen, also was uns schon gerade an den Museen auch begegnet ist, dass es ein Bereich ist, in dem sehr viel auch Materialstudien betrieben werden. Also gerade was die Nachhaltigkeit des verällenden Materials anbelangt, aber eben auch, um sowas möglich zu machen, Tiere, die im Wasser leben, Fische, Oktopusse, eben auch zu konservieren. Und in dem Fall ist es dann ja doch auch ein Wissenschaftszweig, der wahnsinnig belebt ist, weil da viele neue Techniken eben implementiert werden können. Ich bin jetzt gerade hängen geblieben, ich habe aufgepasst, aber ich glaube, dass es auch wichtig ist, Fische entsprechend gut zu präparieren, weil ein Kollateralschaden der Befreiung Wiens 1945 war ja, dass Soldaten der Roten Armee ins Naturhistorische Museum gingen und dort die Präparate angeblich ausgetrunken haben. Den Alkohol. Dabei ist es aber eins der renommiertesten Museen in ganz Europa immer noch. Da werden sie umgestellt haben, also weg vom Alkohol. Sollte aber nicht die Befreiungsleistung der Roten Armee schmälern, aber ich möchte es nur erwähnt haben. Vielleicht ist es auch nur ein nachkriegsurbaner Mythos. Aber du hast noch eine rechtliche Frage. Ja, ist das legal noch? Weil ich kenne jemanden, der das früher gemacht hat und der macht immer ein großes Geheimnis draus. Ist auch der Besitz legal? Es gibt Tiere, die sind geschützt, die dürfen nicht geschossen werden und die dürfen auch nicht präpariert werden. Was nicht heißt, dass sie nicht trotzdem auf dem Markt auftauchen, aber es gibt sehr strenge Regularien, nach denen das kontrolliert wird. Du dürftest jetzt zum Beispiel auch nicht, wenn du auf der Landstraße einen Fuchs, der überfahren worden ist, siehst und den mitnimmst, dürftest du den auch nicht ohne weiteres einem Präparator oder Präparatorin geben, weil das dann wieder zu dem jeweiligen Jäger- oder Forstbezirk gehört. Das heißt, das ist eigentlich sehr streng reglementiert. Also beim Vogel zum Beispiel aus der Züchtung, ein seltenes Tier, auch dafür kannst du nicht einfach als Besitzerin sagen, ich will den jetzt mal eben so präpariert haben, sondern du musst halt immer die Papiere, die dementsprechenden Papiere dafür bekommen. Wahrscheinlich wird es auch gesetzlich geregelt sein, dass man nicht einmal den eigenen Hund einfach so ausstopfen lassen darf, wenn man das irgendwie melden, also das ist ja verboten, den Hund im Garten zu vergraben, was meine Eltern immer gemacht haben. Nein, das wird aufgezeichnet, das schneiden wir raus. Also mir ist das jetzt schon, ich habe jetzt kurz auch nachgedacht über die Menschen, wie die so drauf sind, die sich das eigene Haustier präparieren lassen für die Ewigkeit. Also ich möchte es jetzt nicht ins Lächerliche ziehen oder die auch irgendwie pathologisieren, aber es ist doch schon sehr interessant, dieses Nicht-Los-Lassen-Können. und es ist natürlich auch irgendwo nachvollziehbar, also den letzten Hund, den haben sie dann ganz brav in die Tierkörperverwertung gebracht, meine Eltern, und irgendwie habe ich den an und für sich korrekten Akt schon etwas lieblos gefunden. Ich meine, es ist ein breites Spektrum von Tierkörperverwertung bis zur Präparierung. Da habe ich zwei Perspektiven darauf. Ja, jetzt mal Bewertung beiseite gelassen. Es gibt, da haben wir eine Präparatorin befragt, die sich auf Haustierpräparate spezialisiert hat. Und sie hat zum Beispiel die Praxis, dass sie je nach Kundenwunsch auch die Präparate als Urne herstellt, also wo die Asche des kremierten Tieres in das Präparat noch eingefügt wird, um quasi einerseits eine Urne zu haben, wie manche sich die Urne ins Wohnzimmer stellen oder sonst wo und gleichzeitig noch die lebendigkeitssuggerierende Darstellung des Haustieres. Natürlich ist es tragisch, wenn dieses Tier stirbt, aber viel schwieriger ist die Vorstellung, dass dieser Körper dann nicht mehr vorhanden ist, also dass da dann eben keine Materie mehr ist. Und im Fall der regulären Tierpräparation, dann ist es ja eben, wie wir gelernt haben, nur die Haut und der Körper kommt weg, der kommt in die Tierkörperverwertung. Tierkörperverwertung. Und sie hat eben auf diesen Wunsch reagiert, dass alles beisammen bleibt und somit eben die Asche des kremierten Tieres wieder eingearbeitet wird in diesen PU-Körper, den sie ja sowieso individuell schnitzen muss, weil von so einer Katze oder einem Hund es keine vorgefertigten Körper gibt. Und scheint, also in NRW, wo sie arbeitet, eine sehr große Kundschaft zu haben, die das auch schätzen, weil das ein wertschätzender Umgang eben mit diesem Wunsch, das Nicht-Loslassen, oder vielmehr dem Wunsch des Erhalten-Wollens und dem Nicht-Loslassen-Können eben auch ist. Und damit stellt sie aber auch eine Ausnahme in ihrer Zunft dar, weil eben viele Präparatorinnen auch einen großen Bogen um die Haustierpräparate machen, weil damit eben eine Trauarbeit verbunden ist, die eben vielleicht dann mehr Arbeit bedeutet. Naja und eben die Schwierigkeit, die ihr schon angesprochen habt, das Tier, das so oft Gesehene, nämlich auch wirklich in seiner, das ist ein bisschen heikel beim Tier, Individualität, aber objektiv kann man es ja sagen, es gibt ja wirklich nur dieses Tier, das mir so unendlich wichtig war. Und das aber genau so auch festzuhalten, dass es nicht komisch wird. Also der große wichtige Begriff ist Uncanny Valley, damit wir dann auch einmal eingeworfen haben. Also sobald da irgendwas schief ist und nicht passt, ist es ja sofort befremdlich. Das muss unglaublich schwierig sein. Oder, zumindest wurde uns das geschildert, es ist zu gut. Das kann genauso, sage ich mal, dann dazu führen, dass jemand denkt, das halte ich nicht aus. Das ist ja so, wie Fifi immer war, dass also da eine Präparatorin echt eine schwierige Aufgabe macht. Entweder ist es zu gut oder es ist zu schlecht. Das ist eben auch dieser Effekt, oder Ankeni? Entweder es ist schon wieder zu gut, es ist auch befremdlich, wenn es sehr schlecht ist, also ich weiß nicht, ihr werdet wahrscheinlich auch auf diese Seite gestoßen sein, Taxidermy fails. Oder crappy Taxidermy. Und ich muss gestehen, ich habe wirklich, als ich das das erste Mal gesehen habe, Tränen gelacht, einfach so, ich habe das gar nicht verhindern können, weil diese Tiere so unglaublich misslungen sind. Da ist so quasi ein Fuchs einfach auf einen Holzpflock gespannt und der starrt dann vorwurfsvoll an, was hast du mit meinem Leichnam gemacht? Aber ich meine, ich will es wirklich nicht ins Lächerliche ziehen, aber es wirkt so unglaublich, so direkt komisch. Also wenn ein Tier nicht gut getroffen ist, aber interessant, oder wenn es zu gut getroffen ist, dass es auch befremdlich ist. Ja, wir haben eben ja auch, diese Diskurse sind eben Gegenstand auch der Performance, die Performerin weiterspinnen und eine Passage, die mir immer wieder in Erinnerung ist, zum Beispiel, dass es eben auch Tiere gibt, die sehen nicht schön aus in der Natur und sie werden dann aber entsprechend geschönt, beispielsweise die Drossel, die ist schön, wenn sie normal sitzt, aber wenn sie sich streckt und ihren Hals lang macht, was sie tut, also was sie in der Natur tut, dann sieht sie komisch aus und deswegen wird sie meistens nicht so dargestellt, sondern in einer standardisierten, netten, vielleicht ein bisschen aufgeplusterten Haltung, wo ihr Gefieder schön zu sehen ist. Es ist überhaupt auch lustig, die Haltungen, die auch so typisiert sind, da gibt es von Gary Larson so einen schönen Cartoon, wo ein Bär arglos aus dem Bach trinkt und von hinten vom blöden Jäger nicht weit gerecht erschossen wird. Und dann sieht man nachher als Trophäe der Jäger, und der Bär steht dann so da. Ja, klar. Ja, und im Fall der, also weil du jetzt von dem Uncanny gesprochen hast, das Unheimliche, dieser Haustierpräparate, die ja dann nun auch zu Hause stehen und ja entweder päßen als Dekor oder aber so sehr auffällgnet, dass man sie schlafend darstellt. Das machen dann vielleicht auch die Präparatorinnen, die das als einen Job neben ihren anderen Sammlungs- oder Jagdpräparaten machen und sich nicht unbedingt auf dieses Gebiet spezialisiert haben, um eben zu suggerieren, das Tier schläft und alles ist okay. Also es strahlt Ruhe aus, weil es dort schlafen kann. Und offensichtlich eben auch gerade die Augen und der Blick, wie wir auch versucht haben darzustellen, ja auch ein heikles Moment sind, weil du daran eben siehst, es blinzelt nicht oder da ist noch Farbe auf der Iris oder so, genau. Das Stichwort Schlaf möchte ich noch in den Raum stellen, dass wir uns erinnern. Aber wenn Sie sagen, ich will nicht immer nur diese Meindl hören, ich hätte viel interessantere Fragen. Keine Scheu. Bitte, wie geht die Adresse her? Und nicht www vorher. Also bitte gerne Fragen stellen. Mich hat es bei der Vorbereitung sehr interessiert über meinen Roman, den ich in die Schublade hineingeschrieben habe, aus guten Gründen. Aber eine Szene, vielleicht wird es aus dir noch was. Ich finde es so unglaublich interessant, dass im real damals existiert habenden Kommunismus die Einbalsamierung der großen Führer so ein Ding ist. In Russland, Belenien, habe ich das Gefühl, ich glaube, der ist gar nicht mehr öffentlich zu besuchen in seiner Aufbahrung, wohl aber mau, also lange Schlangen, ich war selbst dann dort, wir wollten uns den eigentlich anschauen, es tut mir jetzt fast leid, dass ich es nicht gemacht habe. Also einen Menschen so lebensecht wie möglich, also man kommt nicht darüber hinweg, dass der tot ist, dass der menschliche Körper, dass er wirklich restlos, das ist ja genau das Schlimme, dass der Körper wirklich dann sich in seine Einzelteile auflöst. Und offensichtlich hat man das im Kommunismus, kann man das nicht verkraften, es gibt keine Jenseitsvorstellung. Also spielt das auch in eure Überlegungen hinein, mit Tieren kann man es machen, das ist vielleicht weniger weird. Und bei Menschen, also diese Lenin und Mau werden natürlich auch, also die werden nicht präpariert, taxidermisch, aber wohl einbalsamiert und schlafen. Weil anders, glaube ich, wäre es nicht möglich, einen Menschen für die Ewigkeit festzuhalten. Das ist angeblich übrigens extrem schwierig. Die Balsamira weltweit war gefragt, um die nicht grauslich ausschauen zu lassen. Bei den Ägyptern gab es ja auch schon die Mumifizierung. Erstmal ist das ja auch ein Ausdruck, etwas über die Zeit zu retten oder zu erhalten für ein Jenseits oder für die Zukunft, wenn man jetzt nicht unbedingt an ein Jenseits glaubt, aber den Prozess, von dem Michel Sartori hier in dem Zitat spricht, möglichst weit in die Länge zu strecken. Ich glaube, dass diese Motivation, die ist durchaus auch bei Menschen irgendwie aufzutreffen. Es gibt Gunter van Hagen, ich weiß nicht, ob ihr den kennt. Also es gibt auch einzelne Präparatoren, das sind auch ausgebildete Präparatoren, die zu Schauzwecken, zu Biologie, Unterricht, Vermittlung auch, glaube ich, einzelne Organe, ich war nie in so einer Gunther-von-Hagen-Show, aber wohl präparieren, dass die Lebensechtheit irgendwie dargestellt werden soll. Keine Ahnung, ein Mensch, der irgendwie was macht oder einen anguckt oder so, da würde ich jetzt spekulativ dir irgendwie beipflichten, dass einem die Distanz dazu fehlt, beziehungsweise umgekehrt die Distanz, das überhaupt erst als Praxis ermöglicht, dass man sagt, bei Tieren, da kann man das schon mal machen. Aber das ist spekulativ. so dass man so eingeübt ist es aus der kindheit auch schon ganz ein natürliches dinger feder aufzuheben oder wenn man glücklich ist von einer geben sie beim wandern ein gewaltteil also das ist doch irgendwie ganz normal, so den Rest des Tieres oder vielleicht ein bisschen Knocheninteressanten. Und dann gibt es ja dieses Spektrum, oder? Sobald man dann bei der Haustierpräparation nur deswegen seltsam wird, weil wir diesen Haus- und Schoßtieren eine besondere Stellung und Funktion in unserem menschlichen Umfeld zugeschrieben haben. Und die wertschätzen und ja so individualisieren und ansprechen und so nah an uns dran haben und investieren, anders als eben in Tiere in der, in Anführungszeichen, wilden Natur. Und nur deswegen kommt uns, glaube ich, diese Praxis merkwürdig vor. Das ist aber ja, glaube ich, ein Spiegel vom menschlichen Umgang mit Tieren. Ich glaube, dass es Diskurse in den Animal Studies und in den Tierethiken gibt, die da durchaus differenzierter sind, was wirklich präpariert werden muss und was nicht. Beispielsweise gibt es seit auch schon bestimmt 15 Jahren Versuche in Großbritannien, in den Naturkundemuseen, dass dort eben nur historische Objekte gezeigt werden und keine neuen Tiere mehr präpariert werden. Aber das wird dann auch gelabelt als, wir haben uns entschlossen, keine neuen Präparate mehr anzufertigen, sondern unser Bestand ist so groß und wir sind in der Lage, die Artenvielfalt abzubilden mit unserem Sammlungsexponaten. Deswegen präparieren wir nicht mehr neu. Mir ist jetzt gerade noch eingefallen, es gab doch mal diese Praxis der Haarlocke, oder? Dass man sich so eine Haarlocke aufbewahrt hat. Ich meine, da ist es schon ein menschlich-organisches Relikt, was man sich da auffällt. Das ist zwar noch kein ganzer Körper, aber es sind nicht nur Gegenstände aus der Umwelt, sondern es sind dann auch eben sowas wie Haarlocken, die man sich, ich weiß nicht, ob das noch gemacht wird. Ich habe es noch nie gemacht. Neulich, ich musste quasi mein Erbe sichten und da war eine Haarlocke von mir, also ich glaube man macht das, ich meine ich bin jetzt da schon aus dem vorhergehenden Jahrtausend und da wurde das so praktiziert von meinen Eltern, mir ein Babyhaar abzuschneiden und das haben sie dann in so ein kleines Tütchen und beschriftet. Oder die Milchzähne. Die Milchzähne, die waren bei mir aber so hässlich, dass die haben es leider nicht in die bewahrenswerte Kategorie geschafft. Aber schon, das ist ja auch so, also ich will es jetzt gar nicht so weit so treiben, dass ich bin eigentlich relativ froh, dass es nicht üblich ist, die Eltern bei aller Liebe so zu präparieren, dass man immer wieder an die Tiefkühltruhe schauen kann. Aber eben so Andenken wie dir geht, auch körperliche Andenken, von den Kindern hat man das, oder sonst wäre es ja auch wieder weird. Also man schneidet keinen Toten die Locken ab. wäre es ja auch wieder weird. Also man schneidet keinen Toten die Locken ab. Über das werde ich jetzt dann privat noch nachdenken, warum wir das nicht tun. Ich schaue gerade, ich habe nämlich, also wie gesagt, wir sind bei den Fragen, weil ihr so viele Aspekte von euch aus selbstverständlich abgedeckt habt, sind wir mit meinen Fragen gut vorangekommen. Genau, Vergleich Taxidermie und Bildhauerei, also durchaus überlegenswert. Es kommt ja im Video, es ist schon herausgekommen, genau diesen Moment, in dem man das Tier in seinem ganz typischen, in seinem Wesen versucht festzuhalten und das ist ja das, was Bildhauerei macht. Es gibt da zwei Punkte. Ich glaube, die Idealisierung ist auch etwas, was sich in der Bildhauerei zumindest so historisch auch wiederfindet. Also das so antike Körperideale oder so. Also es gibt auch in der Bildhauerei eine Form von Idealisierung, die in der Präparation auch ein Stück weit auftaucht und ich glaube, beziehungsweise das ist das, was wir auch immer wieder gehört haben in den Gesprächen, dass es dadurch, dass es ein dreidimensionales Objekt ist, so ein Präparat, nochmal ganz anders anspricht auf einer sehr unmittelbaren Ebene, als es beispielsweise ein Film oder ein Foto von einem Tier ist. Und das ist im Fall von Haustieren dann durchaus auch unheimliche Erfahrungen mit sich bergen kann. Aber dadurch, dass du wirklich einen gemeinsamen Raum und Zeit mit einem Artefakt teilst, dass du nochmal anders adressiert wirst und eine andere Form von Erfahrung bekommen kannst. Und insbesondere durch diesen Blickwechsel oder diesen vermeintlichen Blickwechsel, dass der Blick erwidert wird, dass das etwas ist, was auf einer psychologischen Ebene durch diesen plastischen Körper erst erreicht wird. Das ist ein bisschen auch Theorie oder Legitimation vieler Präparatoren, aber es ist tatsächlich so, dass es irgendwie doch schon so eine, das bleibt anders haften, wenn du ein naturhistorisches Museum siehst und du siehst so ein Präparat, was sich anschaut, als wenn du ein Foto da irgendwo an der Wand kleben hast. Ich versuche das jetzt gerade meine Erinnerung anzuknüpfen. Und wir, typisch Österreich, wir sind sehr intensiv mit Skifahren beschult worden. Und wir haben immer auf schlechtes Wetter gehofft, dass der Foto uns einmal einen Tag freigibt. Und dann sind wir immer, das war immer das Schönste, ins Haus der Natur in Salzburg. Ich weiß nicht, ob ihr dort schon wart. Ich glaube nämlich, dass es eher ziemlich oldschool ist. Da hast du auch so Schaukästen, also Dioramen, so das typische, was heißt die Uhrzeit. Und so schaut es in den Alpen aus und dann hat man halt Gämsen und Auerhähne. Und in der Zwischenzeit hat sich nämlich, glaube ich, der didaktische Zugang dort verändert. Wir sind dann mit unseren eigenen Kindern dorthin und ich war fast ein bisschen, also es war viel cooler, es war besser aufbereitet, wie man eben jetzt Natur vermittelt, mit Haifisch, Zähnen gestaffelt und weniger ausgestopften Tieren, die auch damals schon sehr staubig wirkten. Aber es ist eben weg von diesem Tierkörper, den man da ein bisschen plump in so eine Künstlandschaft reinstellt. Und was sie vor allem ganz schnell, das gibt es schon lange nicht mehr, es hat einen eigenen Raum gegeben, da haben wir immer so, traust du dir dort hineingehen, die sogenannte Missgeburtenkammer. Und das war ganz ein seltsames Faszinosum, da waren halt so, ich glaube es war ein Schaf mit zwei Köpfen gegeben und eine Ziege mit einem Zyklopenauge. Die haben diese Tiere wirklich präpariert und dort gezeigt, so ist die Natur auch. wirklich präpariert und dort gezeigt, quasi so ist die Natur auch. Aber ist es generell so, also die Museen oder diese Schulsammlungen, wir haben schon gesprochen darüber, ist es für die Naturpädagogik, vor allem für die Jugend, da wird sich in den letzten Jahrzehnten schon sehr viel geändert haben. Also dass da nicht einfach nur die, da, schau, da ist das Tier, das Ausgestopfte, jetzt kennt es euch aus. Ja, ich denke, wie überall im Museumskontext geht es da um Kontextualisierung. Also wenn dort auch noch diese Kuriositäten, Objekte sich auffinden, dann geht es halt um die Begleitdokumentation, die das dann entsprechend kritisch einordnet, wie diese Objekte dort hingekommen sind und inwiefern sich auch unser Rezeptionsverhalten demgegenüber vielleicht oder optimalerweise geändert hat. Wobei es beispielsweise eine Sammlung in Waldenburg in Sachsen gibt, die wir gut kennengelernt haben und dort auch eine Installation haben werden im Juli tatsächlich, Installation haben werden im Juli tatsächlich, die eine abgeschlossene Sammlung ist, aus dem 17. Jahrhundert von einer Apothekerfamilie aus Leipzig gesammelt, wo eben aus diesem Forscherbedürfnis der damaligen wohlhabenden Personen heraus eben erstmal alles gesammelt wurde, was unbekannt und fremd in Anführungszeichen eben war. Und darunter waren dann eben auch diese Embryonen mit Fehlbildungen und so weiter, die aber aus einer vermeintlich wissenschaftlichen, medizinischen Perspektive heraus natürlich auch dann gesammelt wurden und ausgestellt wurden. Das macht man so heute nicht mehr. Aber diese Sammlung ist ganz aufschlussreich, weil sie eben auch wie so eine Zeitkapsel ist. Also die ist eben, wie gesagt, abgeschlossen. Das sind alles historische Objekte. Und ich finde die gerade deswegen interessant, weil sie so ein bisschen verquer ist und uncanny. Aber ich glaube, es kommt halt auf die Kontextualisierung tatsächlich an. Auf jeden Fall ist das der Ursprung von naturhistorischen Museen, solche Kuriositäten-Kabinette. solche kuriositäten kabinette das ist zumindest in meiner in meinem in meinem wissensstand nach ist das so der beginn von solchen naturhistorischen sammlungen was dann später sehr viel sage ich mal mit dem aufkommen des bürgertums sehr viel stärker in die vermittlung von naturwissenschaft erst geht mit dem aufkommen von Schausammlungen, wo man nicht nur, sage ich mal, die Wissenschaftler, die Elite reinlässt, wo man dann anfängt, ein Bild von Natur zu vermitteln und zu zeigen, was es nicht alles gibt. Ja, aber ich glaube, wir tappen da so ein bisschen im Spekulativen, weil wir natürlich keine NaturwissenschaftlerInnen sind und uns immer dieses privatphilosophische der Interviewten interessiert hat. Und wir arbeiten natürlich auch sehr, sehr stark in unserer Rezeption mit diesem dokumentarischen Material. Insofern ist es alles liebgewonnenes Halbwissen, was wir halt reproduzieren. was wir halt reproduzieren. Und ich glaube, ja, also das ist auch schon so ein bisschen Spekulation, die da bei unserer Seite aus mit natürlich dabei ist. Aber es ist ein Spiegel davon, dass Wissensvermittlung immer auch was mit einem Hierarchiegefälle zu tun hat. Im Falle zum Beispiel dieses Naturalienkabinetts in Waldenburg haben wir gelernt, dass das im 17. Jahrhundert nur zugänglich war für Leute, die Schuhe hatten. Und zu dem Zeitpunkt haben halt auch viele Leute keine Schuhe besessen und durften entsprechend sich nicht das Bild von diesen Objekten machen und sich dort bilden. Und da wird ja auch Ausstoß produziert. Sehr interessant. Das Schuhkriterium alles. Okay. Nein, wir haben noch Zeit. Wir hätten auch noch Zeit für Ihre Fragen. Gibt es keine Fragen? Ganz kurz, bevor wir in die letzte Viertelstunde des Kepler-Salons gehen oder in den Abschlussteil, wie schaut es denn fußballerisch aus? Ich kann berichten, dass Österreich 1 zu 0 gewonnen hat gegen die Ukraine. Die der Ukraine. Gut, danke. Und so kann ich beides haben, Arbeit und Fußballverfolgung. Genau, ich habe das wirklich sehr interessant gefunden in der Auseinandersetzung, in der Hoffnung, dass ich auch das irgendwie treffe oder erfassen kann, was ihr eben dann auch heute gesagt habt, habe ich schon nachgedacht. Und wenn ich euch nur so vorwerfen darf und mit der Bitte, um das zu bestätigen oder schroff abzuweisen, dieses Bemühen der Taxidermiebe ist so unglaublich interessant und einfach so aufschlussreich über das Wollen dieser menschlichen Spezies gefunden, weil es ist ja ein Bemühen gegen die Entropie, dieser sinnlose Einsatz auch gegen den Tod, der hier immer Zersetzung oder Neuformung der Materie ist. Und diese sehr, sehr lustige offene Dialektik eben zwischen Natur und Kultur. Und da wird es eben so interpretiert so, der Orang-Utan zum Beispiel war ein sehr schönes Beispiel, der ja wirklich, den ich für sehr gelungen fand und da ist dann aber auch noch so ein Ast und da ist das Moos drauf also diese Übernatürlichkeit, die ja gleichzeitig der Gipfelpunkt der Künstlichkeit ist und Kunst, also Handwerkskunst Und auf einer Europalette noch steht. Ja genau, da waren so viele Ebenen, da werden wir wahrscheinlich erst die nächsten Ebenen noch bewusst werden im Auto nach Hause. Also das ist so, ich glaube man sieht ein Tier und dann laufen da ganz viele bewusste oder unbewusste Dinge, oder? Ihr habt erwähnt, es sind Sammlungen, die durchaus was Bürgerliches haben, Forscher, Geist, und ich weiß nicht, ob ihr noch in WGs lebt oder wieder, aber das war doch immer so, ich habe das in anderen StudentInnen-WGs auch beobachtet, sonst war der erste Akt, uns einzurichten, dass wir auf den großen Flohmarkt in Wien gefahren sind und uns dort um 10 Euro einen ausgestopften, das war wirklich ein ausgestopfter Fasan gekauft haben, weil uns der als Element in unserer Wohngemeinschaft so wichtig war. So ein ironisches Zitat des bürgerlichen Lebens. Stimmt, ich kenne auch noch so Hirschgeweihe oder, ja, wobei wir wichtig war. So ein ironisches Zitat des bürgerlichen Lebens. Stimmt, ich kenne auch noch so Hirschgeweihe oder ja, wobei wir tatsächlich uns auch einen Fasan gekauft haben, den aber relativ schnell wieder wegschmeißen mussten, weil der, also bei eBay-Kleinerzeigen für 25 Euro sollte man sich keinen Fasan kaufen, der war voll mit irgendwelchen Schadinsekten und das hat dem Fasan nicht gefallen und anderen Tieren, die wir bis dann hatten, auch nicht und deswegen mussten wir ihn dann einmotten. Den begräbt man dann aber oder schmeißt man diesen Fasan weg? Ich glaube, er ist einfach auf dem Müll gelandet. Nein, er wurde entsorgt. Ja, genau. Mir hängt so ein bisschen noch nach, glaube ich, diese Frage nach dem, ja, was behält man sich eigentlich? Und sei es von den Tieren, aber auch von den Menschen. Also weil es ja immer noch eine Frage ist, wie möchte man etwas in Erinnerung behalten? Und wir sind eigentlich darauf gestoßen, dass es eine wahnsinnig eurozentristische Praxis ist, weil in anderen Kulturbereichen dieser Drang, etwas haltbar zu machen und auch beispielsweise durch schwere Zeiten zu bekommen oder sowas, wenn etwas mal knapp ist, dass das einfach ein sehr westlicher Gedanke ist. Man ist da schnell, glaube ich, auch so in soziologischen, philosophischen Fragen. Und es ist auch so, dass es natürlich in anderen Klimazonen auch die Schwierigkeit gibt, diese Konservierungszustände herzustellen quasi. Weshalb, ja, man sagen muss, dass doch halt in Europa und Amerika und Russland hauptsächlich diese Ballungszentren der Präparationstechnik sind. Und dort eben, du hattest davon gesprochen, auch diese Weltmeisterschaften, Europameisterschaften ausgeführt werden. Und dann ist es wiederum eher eine koloniale Geste, dass diese Präparatoren beispielsweise auf den afrikanischen Kontinent gehen und dort vor Ort anleiten, wie präpariert wird. Also da wird dann wie so eine Neubeschreibung dieses, ja, also dieser kolonialen Geste praktiziert quasi, performt. Ja, aber ich glaube, da sind wir dann auch wieder in so einem politischen Bereich, der auch schwierig ist. Ja, aber das ist erst mal, wir haben versucht zu finden, ob diese Form der Präparation, also dass Dinge gesammelt und bewahrt werden und denen einen Wert zugesprochen wird, das ist ja schon was, was in vielen Bereichen oder in vielen Kulturen auftaucht, aber diese spezielle Form der Präparation, also das ist ja auch so eine Form von Echtheit, Fetisch, mit dieser Haut Leben darzustellen, noch Augen reinzumachen, irgendeine Stellung noch irgendwie versuchen mit reinzubringen. Das ist schon irgendwie, ja, das ist uns bisher nur in diesem Kontext halt begegnet. Und da wäre es mal, das wäre für uns auch spannend, wenn wir da total falsch liegen und einfach in der falschen Ecke gesucht haben, dann freuen wir uns darüber, aufgeklärt zu werden. Aber es ist schon interessant, was sagt das? Und das ist eigentlich auch der Punkt, den du ja auch gerade meintest. Was erfahren wir anhand dieser Praxis? Da erfahren wir weniger was über die Natur, als vielmehr über uns und unsere komisch verlagerten Motive, Bedürfnisse. Und das ist eigentlich das, was uns dann letzten Endes auch so reizt, also an dieser Praxis, genau das zu, was spiegelt sich eigentlich in den Präparaten. Und da spiegeln sich eben ganz andere Motive oder auch emotionale Bedürfnisse oder Komplexe, sage ich mal. Beispielsweise nicht damit klar zu kommen, dass alles irgendwann zu Ende ist. Das geht jetzt wieder in den Bereich der Trophäe rüber. Mir ist jetzt gerade eingefallen, es hat in Wien, das ist eine unglaublich koloniale Geschichte, also wirklich schrecklich, da hat es den sogenannten Hofmooren, also es sind wirklich viele, viele Anführungsstriche, falls man die nicht sieht. Der war, wir müssen jetzt schwindeln, aber sagen wir jetzt so 17. bis 18. Jahrhundert, aus Afrika entführt wurde. Das wäre natürlich nie das Vokabular, mit dem man das beschrieben hätte damals. Und der halt so wirklich an den Hof gebracht wurde und dort erzogen wurde als Maskottchen, so den wilden, trolligen, schwarzen, jungen Mann. Und der hat es dann, es gibt einen Film auch darüber, der Suleyman, und der hat es dann auch geschafft, dass er wohl da eine gewisse Stellung am Hof erreichen konnte. Und dann kommt aber das bizarre Ende. Er hat auch geheiratet, eine Österreicherin, nur hat ihn das nicht davor bewahrt, dass er am Ende dann erst wieder präpariert wurde, weil diese schwarze Haut, jetzt haben wir den... Ausdruck von Besitz. Das empfinde ich genauso, nach dem, was ich jetzt von euch gehört und erfahren habe, es kommt alles zusammen, was falsch ist in diesem großen Bereich. Und gleichzeitig ist es ja sehr sprechend, oder? Also auf der einen Seite ist es genauso als Trophäe, immer noch. Und dann wohl schon auch eine gewisse Erinnerung, weil er war nicht unbeliebt. Naja, diese Zeiten, diese verrückten alten Zeiten. Ja, aber ich glaube, in dem Beispiel und in dem Kontext von diesen, sagen wir mal, gemischt wahren Handlungen dieser Kuriositätenkabinette, die eben ja oft auch Ursprung der naturkundlichen Sammlung sind und dann sich erst in die Wissenschaften differenziert haben, merkt man ja, dass auch Diskurse, die im Bereich der Ethnologie ja unlängst geführt werden, eigentlich auch angebracht sind für naturkundliche Sammlungen. Und ich glaube, es kommt langsam, aber es braucht vielleicht noch einen Moment. Oder es können sich nur die großen Museen leisten. Aber eben die ethnologischen Sammlungen sind ja ein Hort, das bitte nicht mehr, also die Schrumpfköpfe, man fängt an, danach zu schauen, ob man die nicht doch irgendwie entweder dabei setzt oder restituiert. Aber wie restituiert man die Reste toter Menschen, die vorher begafft wurden und jetzt plötzlich... Also um vielleicht den Bogen nochmal zu den tierischen Exponaten zu schlagen. Es ist ja so, dass zum Teil Tiere aus Ökosystemen entnommen wurden, um sie in europäischen Naturkundemuseen zu zeigen, beispielsweise unter Arten von Paradiesvögeln. Und damit das Ökosystem vor Ort so was von auseinandergebracht wurde, dass diese Arten ausgestorben sind. Und die ansässigen Menschen diese Stimmen, die zum Teil auch kommunikatives Mittel waren, um sich zu unterhalten, also wo Vogelgesang auch in der menschlichen Sprache mit aufgetaucht ist, dass auf einmal diese Art der Kommunikation unterbrochen ist und nicht mehr weitergegeben werden kann. Also das heißt, da findet ja auch ein Bruch statt und ein Einschnitt in Kommunikation, aber auch in das Geschichten erzählen, was wollen diese Stämme von sich in Erinnerung behalten. Und das ist ja was, was auch gut wäre, wenn dieses Narrativ in den Naturkundemuseen oder an der Plakette dieses Vogels, den ich mir dann angucken kann, eben auch mitvermittelt wird. Ich schaue jetzt gerade auf die Uhr. Es ist schwierig, weil wenn jetzt noch ein... Ich schaue einmal, ob ich... Ich habe eine ganz letzte Frage. Ist Taxidermie, also weil ihr nämlich, das möchte ich auch nicht unbefragt lassen, ihr habt mit sehr vielen Vertretern, Vertreterinnen dieser Branche gesprochen und jetzt sind wir schon beim Punkt beim Gendern. Ist es eine männliche Praxis oder sind da, weil die, ich habe jetzt den Namen vergessen, die eingangs im Video gesprochen hat. Das ist eine Schauspielerin, aber die Reparatorin ist die Lydia. Genau, also es ist keine rein männliche. Okay. Also vielleicht war das auch ein Stück weit dadurch bedingt, dass sich natürlich nicht jeder, nicht jede dazu bereit erklärt, mit irgendwelchen Künstler-Heinis Gespräche zu führen. Also vielleicht hat sich dadurch auch unser Bild ergeben, dass eigentlich sehr viele, dass wir sehr viele Gespräche mit Präparatorinnen geführt haben. Aber wir haben die Ausbildungsstätte in Bochum besucht und da ist ein Bild entstanden, dass es eigentlich gar nicht so sehr männerdominierend ist. Ich finde es jetzt angenehm überraschend. Es sind bestimmt in der Zahl mehr Männer, die den Beruf praktizieren, aber es gibt auch viele Frauen. Weil auf der, jetzt sage ich mal, auf der produzierenden Seite, die Jäger oder Wilderer, da braucht man glaube ich gar nicht so sehr gendern, da ist der Anteil der Frauen wahrscheinlich weitaus geringer. Aber klar. Kann sein. Also wir haben jetzt nicht noch Jäger und Jägerinnen interviewt. Wir haben halt in der Regel, wo wir uns halt, also bei freibuchhofflichen Präparatoren, da ist es natürlich auch ein sehr viel stärkerer Kontakt mit der Jägergemeinschaft. Wenn du am Museum angestellt bist, musst du dir jetzt nicht unbedingt 15 Wildschweine präparieren, sondern suchst dir irgendwelche schönen Präparate aus, die du schon immer machen wolltest, so ungefähr. Aber da wurde halt immer nur von den Jägern oder der Jägerkundschaft gesprochen. Also insofern haben wir jetzt kein Material dazu. Also es ist ja auch, wie wir gesagt haben, es ist ein handwerkliches Beruf. Es hat was Sinnliches im Umgang mit den Materialien, in den Formen eines Körpers, aus Ton oder das Schnitzen und so weiter. Das sind ja alles Praktiken, die ansprechend sind und über das reine martialische, die Haut vom Fleischkörperlösen hinausgeht. Also ich glaube, da findet der eine in dem einen Teil der Arbeit irgendwie was Attraktives und der andere in dem anderen. Also das ist uns auch begegnet. Die eine Präparatorin hat gesagt, auch wenn Präparation auch ohne die Haut gehen würde, das wäre für sie auch in Ordnung, weil ihr dieses Modellieren so viel Spaß macht. Ja, der andere ist total irgendwie, mag dieses Kolorieren am Ende, quasi das letzte Finish am allerliebsten. Also wenn nochmal mit Airbrush kleine Partien nochmal rausgearbeitet werden. Also dieses künstlerische Element, darin scheint eine große Faszination zu haben und ist auch natürlich dafür verantwortlich, dass es bestimmte Stile gibt oder irgendwie eine Handschrift in dem Handwerk. Wobei die Frage nach dem Künstler oder dem Handwerker im Präparator auch nicht abschließend beantwortet werden konnte von uns. Aber vielleicht so lustvoll austariert irgendwie. Stichwort abschließend beantwortet. Ich finde es recht gut, dass wir, also meine Fragen sind nicht alleließend beantwortet ich finde es recht gut, dass wir also meine Fragen sind nicht alle restlos beantwortet, aber das wäre eigentlich auch gar nicht so gut ich gehe recht gern mit einem kleinen Rest an Fragen weg, beziehungsweise können wir noch im Informellen teil, an dem Sie jetzt nicht teilnehmen können, außer das Publikum die Performance ist zu sehen am Mittwoch. Am Mittwoch um 19.30 Uhr und am Donnerstag um 10 Uhr in den Kammer spielen. Im Rahmen des Shakespeare Theater Festivals. Ich gebe Ihnen noch eine Information mit, bitte mich zu korrigieren, wenn es nicht stimmt, der nächste Kepler Salon ist am 26. Juni und zwar Bierdümpfel und Aigner. Große Empfehlung, Improvisation und höchste Melodik und dann wird sich der Kepler Salon auf Exkursion Sommerfrische begeben fürs Festival der Regionen in Hallstatt über tote Gletscher und so weiter. Ja, die toten Gletscher und so weiter. Ja, die toten Gletscher, genau. Das nächste Thema würde sich daraus ergeben, ob man unsere lieben Gletscher, wir haben in Oberösterreich nur noch einen und wir haben große Sorge und den hätten wir gern konserviert. Aber ich darf mich noch einmal ganz herzlich bedanken für Ihr Interesse und bei Alisa Hecke und Julian Rauter fürs Kommen und danke sehr für diesen wirklich sehr interessanten Abend und im Namen des Teams, dem ich sehr danke, verabschiede ich uns in diesen längsten Abend, kürzesten Abend des Jahres. Danke. Dankeschön.