Einen schönen guten Abend und herzlich willkommen hier aus dem Medienkulturhaus in Wales beim Auftakt einer Serie von Kulturdialogen. Ich freue mich, dass ich das heute bestreiten darf als Gesprächsleiter. Mein Name ist Martin Wassermeyer. Ich bin normalerweise, wenn ich nicht hier sitze, Politikredakteur bei DorfTV, aber ich fühle mich richtig geschmeichelt und auch herausgefordert, heute mit meinen Gästen, die ich gleich vorstellen werde und auch mit Ihnen, die zugeschaltet sind, einen spannenden kulturpolitischen Abend bestreiten zu können. Ja, es geht heute um Architektur und zwar im Zusammenhang mit dem Kulturentwicklungsplan der Stadt Wels. Worum es da geht, darüber werden wir gleich sprechen. Auf alle Fälle ist das deshalb auch eine spannende Sache, weil gerade in der Architektur, die ja durchaus auch sehr kontroversiell diskutiert werden kann, sich ja ganz grundlegende Fragen unserer Gesellschaft abbilden, auch von Demokratie, auch in der Frage, wie wir miteinander zusammenleben wollen und wie wir eigentlich unsere Stadt, unsere Umgebung, den urbanen Kontext, in dem wir leben, eigentlich gestalten wollen. In diesem Sinne darf ich jetzt gleich mal meine Gäste sehr herzlich willkommen heißen und auch begrüßen und kurz vorstellen. Ich beginne mal mit jenem Gast, der zugeschaltet ist per Internet online aus Wien, nämlich Gabu Haendl, eine Architektin, die auch vielfach im akademischen Betrieb tätig ist, eine Publizistin, die sich diesen Fragen der Stadt, der Stadtentwicklung, auch der Architektur immer sehr engagiert widmet. Und gleich neben mir sitzend im realen Raum des Medienkulturhauses ist Johann Reindl-Schweighofer natürlich hier in der Stadt allen bekannt. Er ist Stadtrat in Wels für Kultur und Bildung. Last but not least, zu meiner linken Seite sitzt Franz Josef Maul, ebenfalls Architekt. Und ich darf auch an dieser Stelle darauf hinweisen, Franz Josef Maul hat vor einer Woche hier in der Stadt die Kulturmedaille von Wels entgegengenommen. Für seine Verdienste auch in der Architektur dieser Stadt. Und wir werden dann auch darauf noch kurz eingehen können. Herr Stadtrat, Rheindl-Schweighofer, ich möchte Sie mal ersuchen uns zu erklären, warum wir hier sitzen. Was hat es mit diesen Kulturdialogen auf sich? Das ist ja heute der Auftakt einer Serie. Warum haben Sie sich für das Thema des heutigen Abends entschieden bzw. welche weiteren Themen können wir noch erwarten in den kommenden Wochen? Entschuldigung, guten Abend. Wir haben noch ungefähr ein Jahr Diskussionsprozess, heuer im März, den Kulturentwicklungsplan und das Kulturleibbild beschlossen. Und im Kulturentwicklungsplan ist auch relativ deutlich formuliert, dass die Umsetzung des Kulturentwicklungsplans auch erfordert, einen permanenten Dialog mit der Kulturszene zu führen, wie immer man das definieren mag. Und wir haben uns eigentlich überlegt, dass wir regelmäßig Veranstaltungen machen. Pandemie-bedingt haben wir das dann jetzt einmal gesagt, wir verlegen das zu unserem Partner in Studio 17 ins MKH. Und wir haben uns überlegt, welche Themen waren denn so in den letzten halben, dreiviertel Jahr die Themen, die gesellschaftlich diskutiert worden sind, die auch in der Stadt ein bisschen aufgeregt haben. Und da war unter anderem Architektur, da werden wir noch darauf eingehen. Es ist auch das Thema kulturelles Erbe in der Stadt ein ganz wesentlicher Punkt. Wir wissen, dass wir in Wels sitzen wir ja auf einem Gebiet, wo schon 122 eine Stadterhebung unter den Römern gewesen ist. Also das heißt, da haben wir reichhaltiges kulturelles Erbe zu beschützen und zu finden und zu bewahren. Wir haben einen weiteren Punkt, der ganz wesentlich ist für die Welser Kulturszene, ist auch der, wie wir Förderungen abwickeln, wie wir das künftig machen wollen. Wir haben auch einen Inkulturentwicklungsplan, Kulturleitbild beschlossen, dass es künftig auch einen Kulturförderbeirat geben soll, der die Politik berät bei den Projekten, die dann auch gefördert werden sollen. Also darum ist das ein wesentlicher Punkt. Und ein Punkt ist noch die Frage der Kulturvermittlung, wo es einfach darum geht, sich anzuschauen, welche Zielgruppen haben wir in der Stadt? Für wen macht man denn Kultur? Wie machen wir sie, damit wir die Zielgruppen erreichen? Und ich glaube, dass wir da ein schönes rundes Bild zusammenbringen, um sozusagen auch die Welskultur weiterzubringen. Herr Moldamit, ich spreche gleich ein bisschen zu Ihnen. Ich habe schon angedeutet, Sie haben vergangene Woche im Zuge der Verleihung der Kulturmedaille auch zur Öffentlichkeit gesprochen. Sie kennen Wels sehr gut, Sie sind hier in Wels tätig, haben auch schon durch verschiedene Architekturprojekte hier sozusagen Ihre Handschrift aufgetragen in dieser Stadt. Was ist denn für Sie so der Sukkus Ihrer langjährigen Tätigkeit hier in Wels als Architekt, der quasi auch diese Stadt mitgestaltet oder wo er kann, was sie auch in dieser Stadt mitgestaltet und davor kann, beziehungsweise was ist ihre Botschaft auch in Richtung Öffentlichkeit, was man eigentlich wissen soll, beziehungsweise wo auch die Motivation und der Ansporn und die Intentionen zu entnehmen sind. Ja, ich habe anlässlich dieser Verleihung einen Wunsch an die Stadt geäußert und der hieß, man möge Städtebau nicht in 10-Jahresabs fünf Jahresabschnitten betrachten, sondern ich wünschte mir einen weit vorausdenkenden Zeitraum von mindestens 50 Jahren. Wo will man dann stehen? Diese Ansätze hat es in Wels schon zweimal meines Wissens gegeben. Da hat es einmal eine Diskussion gegeben mit der Messe, wels verlegen, nicht verlegen, dann hat es den Ansatz gegeben, wels die Energiehauptstadt. Aus diesem Anlass waren wir auch einmal kurzfristig in einer Arbeitsgruppe, die dann nicht weiter geführt wurde, weil wir haben sozusagen, da war das Thema Messe verlegen bereits ad acta gelegt und haben wir gesagt, okay, wenn Messe am Standort bleibt, dann möchten, dann sollte man dort eigentlich anders denken und darüber nachdenken, ob man nicht sozusagen die Messe einfach überplatten könnte und das Dach als Erlebnisraum, es war damals die Zeit, wo in der Schweiz die schweizinterne Expo war, wo man solche Gebäude gebaut hat in Biel und in anderen Bereichen, wo sozusagen der Erlebnisraum Traun auf diese Platte ausgeufert wäre und darunter hätte die Messe sein können. Das wurde dann ein bisschen zu, ja, ist einfach wieder verschwunden. Das hat mich schon einmal damals gestört, weil man sollte eigentlich zuerst träumen und dann schauen, wie kann man es realisieren. Das zweite war dann, hat ein Unternehmer, der Herr Resch, der Josef Resch, einmal die Initiative ergriffen zu versuchen zu positionieren, was fehlt in der Stadt. Hat dort, glaube ich, mit 50 Leuten verschiedene Arbeitskreise gemacht, war ein hochinteressantes Thema. Wir waren mit ein paar Kollegen zusammen für die Architektur oder für die Betrachtung der Stadt. Und wie könnte sie sich weiterentwickeln. Und wenn man sich das regional oder überregional anschaut, ist Wels ja in einer Art Schlüsselposition europaweit gesehen. Da muss man aber den ganzen Zentralraum Oberösterreichs dazu nehmen. Und das hat damals zu einer fast fertigen Bestandsanalyse und einer Perspektive vielleicht geführt. Die sollte abgefasst werden und ist dann aber wieder, aus welchem Grund, weiß ich nicht, die war fast bis zum Ende dabei, dann einfach wieder ad acta gelegt worden. Und das stört mich daran, dass man Dinge, die so weitreichend gedacht werden, ob sie jemals in dieser Form realisiert werden, ist eine andere Frage. Aber dass man sich mit dem beschäftigt, wo wollen wir hin, wie schaut der Verkehr in Zukunft aus, wie schaut die Wohnsituation, Arbeitssituation, wie geht man mit dem kulturellen Erbe der historischen Stadt um, wo positionieren wir uns sozusagen auch in puncto Erlebnis und Lebensqualität. ganz schwierig zu fassen ist, weil wir momentan keine für mich richtig guten Antworten finden auf diese Pluralisierung der Gesellschaft. Es geht alles sehr schnell, es wird digitalisiert, es wird nichts gegen die Digitalisierung, sie ist notwendig, aber wir leben trotzdem nur immer analog, wir leben in Räumen, wir brauchen Räume zum Erleben, zum Fühlen, wir brauchen viele Dinge auch, die nicht nur digital zu schaffen sind. Und da fehlt mir sozusagen eine öffentliche, sachliche Diskussion in der Form. Und das war der Wunsch sozusagen an die Politik oder an die Entscheidungsträger in der Stadt. Ich verstehe mich immer als Teil davon, obwohl ich nicht politisch tätig bin, aber trotzdem möchte ich mich da nicht ausgliedern, dass man diesen Prozess wieder anstößt. Das war für mich sozusagen der Sukkus aus dieser Möglichkeit, zur Öffentlichkeit zu sprechen. Sie haben uns jetzt auch damit einen sehr spannenden Boden bereitet für die Weiterführung dieser Diskussion. Ich glaube, dass da noch jede Menge dabei drinnen ist. Frau Haendl, ich bin bei Ihnen. Ich habe ein Buch mitgebracht. Ich darf das mal in die Kamera halten, das aus Ihrer Feder stammt. Es trägt den Titel Stadtkonflikte und ist, glaube ich, wenn ich mich richtig entsinne, aus dem vergangenen Jahr. Der Titel, den Sie gewählt haben, verrät ja eigentlich schon, dass Sie, und ich kenne Sie auch so, dass Sie sehr streitbar oder diskursbereit an die Thematik herangehen. Ich habe auch bei meinen Vorbereitungen für das heutige Gespräch ein Interview beispielsweise gefunden aus vergangenem November im Standard, wo Sie auch anregen, wenn es um Stadt geht, um die Gestaltung der Stadt, Zukunft der Stadt, dass wir eigentlich auch so etwas wie eine neue Konfliktkultur benötigen. Können Sie das ein bisschen näher erläutern, was Sie damit meinen? Ja, liebe Grüße aus Wien, ich hoffe man hört mich gut. Ich kann ja gleich anschließen, Herr Architekt Maul, dass ich das ähnlich sehe, dass es quasi im Grunde eine wirkliche proaktive öffentliche Form braucht, quasi die Auseinandersetzung, wie wir unsere Städte … Also ich muss kurz innehalten, weil es funktioniert nicht, wir hören Sie gar nicht. Okay. Frau Haendl, kann ich Sie ganz gut sprechen? Ja, super, jetzt höre ich Sie ganz, ganz gut. Vielen Dank. was schlicht und soll oder sich dann auch der russische Standort wirklich verpflichtet ist. Man kann sich vorstellen, dass es in jeder Stadt so ein sehr hochmassig gebaut, wie jetzt gebaut, was soll gebaut werden, wie sollen unsere Räume ausschauen. Es sind aber auch städtische Räume, in denen selbst die Verpflichtung ausgezeichnet wird. Wir müssen hier für die Stadt auch so verhandelt werden, wie wir uns dazu vorstellen. Vielen Dank. Ja. dass das eigentlich ein Qualitätsverzug davon wäre. Und ich glaube, dass das auch in der Raumnahme noch ein Stück weit ist. Herr Reindl-Schweighofer, da sind Sie eigentlich jetzt unmittelbar angesprochen. Sie haben ja auch schon eingangs versucht zu erläutern, auch uns einen Eindruck zu vermitteln, welches Verständnis Ihrem Kulturbegriff zugrunde liegt, welchen Zugang Sie wählen. Sie haben sehr, sehr stark betont, dass auch das Kulturleib oder der Kulturentwicklungsplan sehr stark den Menschen an sich berücksichtigen möchte, dort auch abholen möchte, wo er ist. Eben nicht so Experten und Expertinnen Luftschlösser bauen, die weit entfernt von all unserer Realitäten sind. Jetzt hat Gabo Haendl und auch Franz Maul hat es ja angesprochen, sozusagen wie kann Architektur pluralen Gesellschaften tatsächlich Rechnung tragen. Jetzt stehen sie vor einer großen Herausforderung. Wie können sie das einlösen? Wie können sie auf Menschen zugehen und sozusagen auch Partizipations- und Teilnahmemöglichkeiten schaffen, nämlich gerade auch angesichts dieser Vielheit in unserer Gesellschaft, verschiedene Sprachen, verschiedene kulturelle Hintergründe, es gibt sehr, sehr viele Gegensätze, auch in einer urbanen Gesellschaft, wie können Sie dem entsprechen? Stadtentwicklung, um das geht es, was angesprochen worden ist, ein permanenter Dialog unter den Nutzern. Und ich glaube, wenn ich mir die Stadt Wels anschaue, wir haben einen ganz starken Fokus zurzeit auf die Innenstadt und haben sozusagen Lebensräume in den Stadtteilen. und haben sozusagen Lebensräume in den Stadtteilen. Und ich glaube, dass die Frage, oder wie das ausgehandelt wird, welche Flächen für Verkehr nutzbar sind, welche Lebensqualitäten es auch in der Innenstadt hat, das ist sozusagen genau das, wo es letztendlich geht. Und ich habe ja für mich selber, denke ich mir, wir haben gerade die Situation, dass wir einen regen Wohnbau haben in der Stadt, dass wir aber den sozialen Wohnbau eher am Rande der Stadt machen und den freifinanzierten Bau in der Innenstadt machen. Das lässt mich befürchten, dass am Ende keine wirklich gesunde Durchmischung der Bevölkerung in der Innenstadt sein wird. Dass sozusagen die sozialen Schichtungen relativ klar isoliert sein werden. Und da befürchte ich, dass das eine Auswirkung hat, genau auf das, was angesprochen worden ist, Auswirkung hat auf das, wie dann Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenleben. Und ich glaube, dass Architektur ist ja nicht nur das Bauen einer Hülle, sondern das ist auch das Aushandeln der Freiräume, der Lebensräume, der Bewegungsräume, des Verkehrs. Ich habe in der Innenstadt kürzere Wege, ich muss aber trotzdem am Rande der Stadt gute Verbindungsmöglichkeiten haben und da liegt dann die Qualität. Ich habe zurzeit ein wenig die Befürchtung, dass wir in manchen Bereichen super Häuser bauen, wo aber oft noch kein Licht angeht, weil es sozusagen Anlageobjekte sind, wo nicht auf die Vermietung spekuliert wird, sondern auf die Preissteigerungen. Und das ist natürlich für eine Stadt wie Wörst, die auch begrenzte Möglichkeiten der Entwicklung hat, vom Baugrund, eigentlich eine Katastrophe, wenn ich mir überlege, wann es um Lebensqualität geht. Ich habe eingangs bei meinen einführenden Worten vergessen, noch darauf hinzuweisen, für alle, die jetzt über den Stream etwa YouTube dabei sind, dass es natürlich eine Beteiligungsmöglichkeit gibt, nämlich indem Sie den Chat nutzen, die Chat-Funktion. Das wird alles hier gesammelt. Es gibt hier einen Kollegen im Raum, der das dann zusammenträgt und auch schon sehr früh in die Diskussion mit einbringt. Wir werden das dann natürlich auch nach bestem Wissen und Gewissen beantworten, falls Fragen auftauchen. Aber da bin ich jetzt, Herr Maul, bei Ihnen. Es ist ja interessanterweise so, dass diese Diskussion um Architektur in Wales eine gewisse Brisanz erlangt hat. Ich habe das auch recherchiert. Da gibt es jetzt gerade auch in den medien Schlagzeilen der vergangenen wochen und monate wo immer wieder von einer schuhschachtel die rede war schuhschachtel architektur das ist ein zitat Des welser bürgermeister andreas rabel ich habe Zweck ist sozusagen ikonografisch eine schuhschachtel mitgebracht ich habe die heute den ganzen tag Vor mir auf den schreibtisch gelegt um um mich auch meiner Vorbereitung für den heutigen Abend entsprechend zu inspirieren. Herr Maul, ich bin aus meiner Schuhschachtel nicht ganz schlau geworden. Sie haben jetzt schon zuvor sehr eindrücklich dargelegt, welche Kriterien sozusagen ins Auge zu fassen sind, um Stadt zu planen. Aber was braucht eine Stadt tatsächlich an Architektur? Menschen müssen hier wohnen, eine Stadt muss Attraktivität erzeugen, eine Stadt muss Raum schaffen für eine demokratische Gesellschaft, eine Stadt muss auch planen, sich selbst zu verhandeln. Aber eine Stadt hat natürlich auch Ansprüche, touristisch attraktiv zu sein. Wie schafft man das alles, wie geht das alles zusammen? Wie schafft man das alles? Wie geht das alles zusammen? Es sind sehr viele Fragen auf einer Fläche sozusagen. Die Schuhschachtel ist ein Begriff, den ich nicht sehr schätze, weil man kann in der Architektur von reduzierten Gebäuden sprechen und je reduzierter etwas wird, desto perfekter muss es sein. Und das ist, glaube ich, die große Problematik, dass sehr oft nur reduziert wird um der Kostenwillen und nicht um der Gestaltungswille. Wenn der Gestaltungswille, weil je reduzierter ich etwas mache, desto perfekter muss es sein. Weil sonst funktioniert es nicht, weil je reduzierter ich etwas mache, desto perfekter muss es sein. Weil sonst funktioniert es nicht, sonst gibt es weder gestalterisch, ästhetisch ein Aha-Erlebnis, noch räumlich, noch sonst etwas. Da gibt es, glaube ich, in der Architekturgeschichte genug Beispiele, aber wir können die Stadt selber nicht auf eine Art von Architektursprache reduzieren. Es gibt ja auch den Dekonstruktivismus, es gibt viele Facetten oder wenn man auch will, Moden der Architektur, die ich immer etwas mit skeptischem Blick verfolge, weil Moden sind fünf Jahre da und dann verschwinden sie wieder und dann steht aber das Architektur steht ja mindestens 50 Jahre, mehrere Generationen und wenn solide gebaut ist, wie man bei uns in der Regel eigentlich diese Bauwerke baut, da unterscheiden wir uns vielleicht von der amerikanischen Seite, wobei das dort auch eher nur auf den Einfamilienhausbau zutrifft und nicht auf die Hochhaustechnologie, dann müssen wir Dinge bauen, die eine gewisse Zeitlosigkeit haben, die auch die Zeit überdauern, ohne dass man jetzt sagt, genau das ist 2002 passiert, das ist 2005 passiert und das macht man heute, sondern wir müssen uns eigentlich auf die wesentlichen Dinge konzentrieren und wir brauchen sie auch nicht schmucklos machen. Das ist das Spiel mit Proportionen, mit Verhältnissen, mit Erfassen des Raumes, in dem wir das neue Gebäude platzieren. Ich habe für uns oder wir haben für uns immer diese, wie soll ich sagen, Regel versucht zu befolgen, wir dürfen den Ort, wo wir etwas hinsetzen, nicht schlechter machen, sondern unser Gebäude muss den Ort, wo es platziert wird, zumindest gleichwertig halten. Im guten oder super Fall wäre es eigentlich, dass es eine Erhöhung dieser Dramaturgie des Ortes oder was immer gibt. Und dann profitiert auch die Stadt. Das ist der Anspruch, den wir stellen und den eigentlich auch die Gesellschaft stellen muss an Architekten, dass man sagt, oder auch an Investoren oder wen immer. Und wir müssen auch bei den Investoren schauen, dass wir wegkommen von dem reinen Geldmachen, sondern dass man eigentlich sagt, was bringt unsere Gesellschaft weiter. Wir sind als Stadt eine Gesellschaft. Wir sind auch, genauso wie mich immer wieder stört, wenn jemand von dem Staat, was der Staat alles tut, der Staat sind wir alle. Wir alle sind die Stadt, wir alle sind die Gesellschaft, wir alle sind sozusagen auch der Staat und wenn ich dem Staat etwas nicht gebe, dann gebe ich es mir nicht. Und das ist so irgendwo mein soziales Credo für mich. Und so müssten wir eigentlich versuchen, unsere Gesellschaft zu formen, zu bilden. Und ich sage jetzt noch etwas, was mich schon jahrelang verfolgt und nie von niemanden gehört wird. Wir haben für alles mögliche Unterrichtsfächer, aber für das Leben schlechthin und für Architektur. Und wir leben von der Geburt bis zum Tod in Räumen. Wir werden im Kreißsaal oder zu Hause geboren und wir sterben im Spital oder zu Hause und werden dann noch aufgebahrt in einer Aufbahrungshalle. Und selbst das Grab kann noch ein Raum sein. Und das ist das, was die Gesellschaft, die Breite der Gesellschaft eigentlich nicht sieht in der Regel oder sehr wenig sieht. Und das müsste man mal unter die Menschen bringen, beziehungsweise ansetzen in der Schule, dass es einen Lebensunterricht gibt, weil dann hört es auf, dass Wohnungen nur nach Norden ausgerichtet sind oder Balkone nach Norden haben oder Freiräume falsch organisiert sind und so weiter. Dann können die Menschen selbstständig bewerten, okay, die Qualität dieser Wohnung rein vom Sonnenstand her ist die und da muss man sozusagen die Fenstertechnologie noch gar nicht so beeinflussen, sondern eigentlich, wie ist der Raum ausgerichtet, welche Grundform hat der Raum, wie ist der Möblierbord. Diese Dinge gehören ein bisschen mehr unterrichtet. Da haben wir nichts. Da gibt es, wenn man einen guten Werkunterrichtsprofessor oder Professorin hat, dann kann das vielleicht funktionieren, aber sonst gibt es nichts in unserem Schulsystem. Und das ist das, was mich eigentlich stört. sonst gibt es nichts in unserem Schulsystem und das ist das, was mich eigentlich stört. Und genau diese Fächer, die darauf abzielen, wie bildnerische Erziehung oder Werkunterricht oder auch der musikalische Unterricht, werden in der Regel reduziert. Frau Händl, in Ihrem Buch ist zu entnehmen durchaus so etwas wie eine Abrechnung mit den Paradigmen, durchaus so etwas wie eine Abrechnung mit den Paradigmen, die eigentlich der Architektur und auch der Stadtplanung großteils zugrunde liegen. Sie sprechen da von einem neoliberalen System des Profitdenkens, das geht ja auch in die Richtung, die jetzt auch Herr Maul angesprochen hat, das geht auch in Richtung Sicherheitsarchitekturen, auch natürlich manifestieren sich hier Ungleichheiten in der Gesellschaft, diejenigen, die über die Macht verfügen, zu bestimmen und im Gegensatz zu jenen, die diese Macht nicht besitzen. Im Grunde genommen postulieren Sie am Ende des Buches eine Demokratisierung und Herr Maul hat es ja jetzt auch schon so ein bisschen angedeutet, wo das eigentlich schon beginnen kann, in der Erziehung, im Bildungswesen und so weiter. Inwieweit ist Ihrer Erfahrung nach, und Sie sind ja auch schon sehr lange mit diesem Thema befasst, welche Demokratisierungsmaßnahmen oder Beteiligungsmaßnahmen bewähren sich? Wo gibt es Beispiele, die besonders herzeigbar sind? Oder Sie waren jetzt auch ein paar Jahre im Gestaltungsbeirat für Wels, kennen die Situation ein bisschen, was wäre denn für Wels so anzudenken? Es ist Gott sei Dank nicht nur Wels spezifisch, aber ich muss sozusagen, gerade weil wir begonnen haben mit dieser unsäglichen, ich nenne das Wort nicht, aber ich kenne so eine Diskussion um die Schuhschachtlachritur, nenne ich doch, insofern, als ich habe das Gefühl, dass hier wirklich der Begriff moderne Architektur vollständig missbraucht wird, für das, was tatsächlich ohnehin schon angesprochen wurde, sozusagen für eine absolute Reduktion auf rein ökonomische Parameter und das Schlimmste ist, dass das quasi sowohl im privatwirtschaftlichen Bauen als auch und das tut mir noch viel mehr weh im sozialen Wohnungsbau ist, also ich kann wirklich nicht, also ich kann echt auf meine drei Jahre Gestaltungsbeirat in Wels und ich war es aber nicht nur in Wels, sondern auch anderswo und habe natürlich diese Erfahrung auch aus anderen Städten. Es ist absolut traurig, wie wenig Kreativität, Liebe, Interesse, Sorgfalt gemeinsam, sozusagen alle gemeinsam, und da müssen wir natürlich an allererster Stelle die, die das Geld hergeben sozusagen und damit auch zum Teil die Architektur in Geiselhaft haben, an die Sache reingehen. Und ich finde das super, ja, jeder Ort muss besser werden, darf nicht schlechter werden, wenn man etwas tut. Oder man könnte auch sagen, ich möchte mir bei jedem Projekt überlegen, ob ich selbst dort gerne wohnen möchte. Weil ich kann ja nicht einmal nur fragen, möchte ich dort, werde ich dort wohnen werden, weil in Zeiten, wo Wohnungsnot ist, kann man leider den größten Schrott verkaufen und vermieten. Und das ist eigentlich das Allerschlimmste, dass wir in einer Zeit sind oder in einer Situation sind, in vielen Städten, dort wo Wohnungsdruck ist, im Moment sozusagen gebaut werden kann, also da graut es einen und trotzdem wird es vermietet werden, weil die Menschen das suchen und am Ende, und das ist das Allerschlimmste, ich habe das selbst oft erlebt, am Ende kann man nicht einmal darüber sprechen, wie schlecht die Qualität ist, weil Menschen, die täglich in diesen Orten wohnen, sich das ja gut reden müssen. Ich kann ja nicht mein Leben leben damit, dass ich sage, ich wohne in einer wirklich absolut lieblosen Architektur, weil ich ja auch irgendwie damit leben muss. Das heißt, wir haben eine echte Verantwortung und das ist quasi Baukultur, das ist Städtebau, das ist, wie wollen Städte quasi entwickelt werden. Und ich kann gleich dazu sagen, es gibt ganz andere Konzepte in der modernen Architektur. Wenn wir uns zum Beispiel die Bauten des Roten Wiens anschauen, die sind alle überhaupt keine Schuhschachteln und sind auch in der Zeit errichtet worden und nämlich auch mit einem sehr sozialen sozusagen Wohnbaubedanken. Und für Wels gilt nicht viel anderes als für viele andere Städte, nämlich es braucht eine ganz aktive, präzise, proaktive Bodenpolitik, sozusagen ein Ende auch der Versiegelung, wenn wir sozusagen eine Qualität, auch qualitätsvolle Räume und auch Naturräume sehen wollen. Dann braucht es eine Begrenzung und auch eine bessere Nutzung der Räume, die es schon gibt. Es braucht eine absolute Qualitätssicherung und auch ein Qualitätsinteresse der Architektur. Da muss ich nicht eine Mode oder nicht eine Form oder nicht eine quasi etwas beschimpfen. Ich muss auch nicht zurückgreifen auf traditionelle Architektur, das ist nämlich sozusagen etwas, was auch manchmal passiert gegenwärtig, das dann bis zu wirklich historisierend zurückgegriffen wird, eigentlich aus dieser Not heraus, weil im Grunde eigentlich der Missbrauch dessen, wie man sozusagen auch gegenwärtig bauen kann, aber insofern besteht, dass man es einfach nur billig und schleißig und das Minimalste macht. Und, also ich kann auch nur dazu sagen, auch als Architekturbeirätin quasi in Bels und anderswo, ist man ja immer an allerletzter Stelle. Da ist ja vieles schon entschieden, da hast du die ganze Raumplanung schon hinter dir, da sind schon Wippungen entstanden, da gibt es quasi, und dann kann ich noch Gestaltpolizei sein und sagen, Daumen hoch oder runter. Das ist eine sehr frustrierende Situation, weil es eigentlich darum geht, proaktiv darauf zu achten, wo macht denn sozialer Wohnbau Sinn. Wie möchte ich denn, was ist das denn für ein Armutszeugnis für jede Stadt, wenn ich sozialen Wohnbau nur am Arsch der Stadt habe oder am Arsch der Welt und gleichzeitig quasi die reinen privatwirtschaftlichen Investorinnen und am Ende der Tage gestapelte Betonbücher, gestapelte Kontobücher oder was immer, Aktien, die da angelegt werden, eigentlich in Beton voll im Zentrum der Stadt. Das heißt, ja, mein Buch ist tatsächlich, aber nicht nur mein Buch, sondern meine Tätigkeit als Architektin und auch als Gestaltungsbeirätin ist, wir müssen einen Paradigmenwechsel einleiten, wo sozusagen nicht die reine Ökonomie und Spekulation im Vordergrund steht, reine Ökonomie und Spekulation im Vordergrund steht, sondern wir können es Ökologie nennen, wir können es quasi eine soziale Komponente nennen, wir können es Schönheit nennen. Wir haben quasi genauso wie jeder Mensch ein Recht auf Wohnen hat, jede Generation und auch die Zukunftige ein Recht hat, dass sie eine Welt vorfindet, in der sie auch noch leben kann, haben wir auch alle gemeinsam ein Recht darauf, dass unsere Umgebung schön und nicht lieblos gestaltet wird. Und da gibt es viele Instrumente, die man unmittelbar angehen könnte und ich muss dazu sagen, ich finde es gut, solche Gespräche zu führen. Ich würde nur davor warnen, dass man die Gespräche führt und dann sagt, schön, wir haben Gespräche geführt, sondern eigentlich ein bisschen sozusagen im medias res, was gibt es denn für Instrumente, wie kann ich denn ganz konkret tätig werden, weil Bauen ist ein langwieriges Gewerbe und da kann man eigentlich jetzt früh genug ansetzen, um da tatsächlich einen Wechsel zu und eine Änderung herzustellen. Herr Schwaighofer, also wenn ich jetzt Gabu Haendl richtig verstanden habe, dann spricht sie auch von einer immanent bedeutsamen kulturpolitischen Dimension auch im Wohnen und im Wohnbau. Und da sind Sie direkt angesprochen, wie viel von Paradigmenbruch gibt denn der Welser Kulturentwicklungsplan tatsächlich her? Es ist eine Diskussion, die wir in der Stadt führen, aber die ist natürlich, und das ist ja auch indirekt angesprochen worden, natürlich stark beeinflusst. Der soziale Wohnbau in Oberösterreich ist so organisiert, dass es bestimmte Vorgaben gibt, die auf die Qualität des Bauens drucken. Da werden dann bestimmte Putzfassaden vorgeschrieben, der Balkon darf bestimmte Größe nicht überschreiten. Ich habe einmal gehört, dann dürfen die Steckdosen nicht mehr sein. Und ich glaube, dass das sozusagen, wenn es um Lebensqualität geht, Wohnraum, um Lebensqualität, um Lebensgestaltung, dann haben wir ja jetzt ein tolles Beispiel gehabt. Wir sind jetzt konfrontiert gewesen in der Pandemie, dass vor allem hunderttausende Menschen Homeschooling, Homework und so immer gemacht haben und vor allem den ganzen Tag in der Wohnung gewesen sind und eigentlich gemerkt haben, dass sie gar nicht für eine drei-, vier- oder fünfköpfige Familie gemeinsam bespielbar ist. Dass sozusagen die Räume gar nicht so gestaltet sind, dass da unterschiedliche Nutzer ihre Dinge umsetzen können. Die Schüler, die lernen, die Eltern, die vielleicht am Computer arbeiten müssen. Also ich glaube, da wird schon deutlich, dass da eigentlich Wohnraum sehr in Richtung Zweck zum Schlafen gestaltet wird. Und ich glaube, dass sich das auch ein bisschen abbildet in den Vorschriften, die für den sozialen Wohnbau gestaltet sind. Aber ich hätte gerne eine Frage an die Frau Heendl und zwar, weil sie ja das mit Gestaltungsbeirat angesprochen hat. Was mich zurzeit umtreibt ist, der Gestaltungsbeirat ist sozusagen jetzt besetzt mit Architekten. Wenn Sie jetzt sagen könnten, wie der Gestaltungsbeirat in einer Stadt oder Wales beschickt wird. Was fällt Ihrer Ansicht nach an der Fachkompetenz sozusagen? Und was braucht man noch, um wirklich nicht nur, wie Sie gesagt haben, Daumen rauf, Daumen runter zu machen, sondern auch wirklich Einfluss zu nehmen? Also an der Fachkompetenz fehlt überhaupt nichts. Also das will ich gleich einmal nicht missverstanden wissen. Es ist vollkommen in Ordnung und nicht nur richtig, sondern wichtig, dass es freie Architekturschaffende, Architete Problem in Österreich ist, dass die oberste Baubehörde ja bei der Bürgermeisterin liegt. Und das ist ein riesiges Dilemma in kleinen Dörfern noch viel mehr. Stellen Sie sich vor, ich wäre irgendwo Bürgermeisterin, ich kenne jeden und jede und die Leute kommen ständig auf mich zu und ich will ja gar nichts Böses, da erwäge ich von sonst niemandem, aber ich stehe unter ständigem Druck, weil Leute das wollen. Baukultur braucht eine übergeordnete Auseinandersetzung und nicht, und das ist sozusagen die ständige Aushandlung mit Leuten, die man kennt, denen man irgendwie auch nichts Böses will etc., da kommt jeder zu sehr unter Druck. Deswegen ist so an sich sozusagen so eine, sind so Beiräte gut, nur ich kann Ihnen nur sagen, wenn ich quasi damit befasst werde mit einem sozialen Wohnbau, der irgendwo zwischen Autobahn und Zuggleisen quasi, Bahngleisen ohne dass irgendein Infrastruktur daneben ist, ohne dass irgendeine öffentliche Erschließung ist und dann sehe ich noch diesen grauenhaften Wohnbau sozusagen bei mir, wo Sie angesprochen haben, diese Standardreduktion und gleichzeitig muss ich dazu sagen, ich habe das oft geführt, das Gespräch, ich kann es nicht mehr hören, wenn mir jemand sagt, ich darf ja nicht, ich darf ja nicht einen Gemeinschaftsraum machen. Natürlich darf ich, es wird nur nicht gefördert vielleicht. Und übrigens, ich bin jetzt auch ein bisschen leid und satt, wenn ich dann höre, und da würde ich sagen, das ist Ihre Aufgabe, wenn Sie sagen, ich mache ein Kulturleitbild und möchte am geförderten Wohnbau anfangen, dann fange ich auch an, die oberösterreichische Regierung, Landesregierung, dahingehend aber so Druck zu machen mit vielen anderen Städten, dass ich sage, diese Wohnbauförderungsparameter verstandeln uns die Städte, also es ist eine Kombination aus verschiedenen Konstellationen und diese Gesetze sind nicht gottgemacht, die hat jemand gemacht und die sind auch änderbar. Also da quasi, wir müssen aufpassen, dass nicht jeder, und ich nehme mich jetzt zu sagen, wir sind alle im selben Boot, aber dass wir nicht alle irgendwie sagen, da ist das Problem und das kann man nicht ändern und das, sondern am Ende schaut es immer gleich aus. Und darum, das ist vielleicht auch das, was ich das radikal-demokratische nenne, das heißt nicht, gehen wir den Dingen auf den Grund und ändern wir sie wirklich. Also zu sagen, das wäre ja die Radix quasi zu schauen, was ist an der Wurzel des Problems und wie kann ich es tatsächlich verändern. Und es ist nicht quasi, dass der Gestaltungsbeirat anders besetzt, größer besetzt sein müsste, aber er müsste quasi früher eingebunden sein, aber es müsste auch sozusagen die Stadtplanungs- und Städtebaupolitik eine stärkere proaktive Rolle nehmen, darin gehend, dass ich sage, ok, welche Flächen reserviere ich denn für geförderten Wohnbau. Also es ist ja interessant, ich habe es dir schon öfter erzählt, in Wien gibt es im Moment sozusagen eine Widmungskategorie, die mit der letzten Bauordnungsmodelle eingerichtet wurde, auch aufgrund von riesigen Schwierigkeiten, dass es kaum mehr Flächen gibt für geförderten Wohnbau. Diese Widmungskategorie heißt nicht Wohnbau, sondern geförderter Wohnbau. Und damit ist quasi auch die Flächen, die Grünflächen oder Flächen, die neu gewidmet, oft gewidmet werden, oder Flächen, die neu gewidmet, oft gewidmet werden, wenn die so benannt werden, dann ist automatisch der Bodenpreis gekoppelt an den maximalen Preis, der für geförderten Wohnbau zulässig ist. Es ist de facto eine Bodenpreisdeckelung zu einem größeren Teil, ja, sehr, sehr richtig und relevant. Das hat das mit bewirkt, dass Grundstücke wieder erschwinglich sind an guten, an besseren Orten sozusagen für geförderten Wohnbau, also eine proaktive, mögliche städtebauliche Aktivität. Plus es hat übrigens Spekulanten und große, also sozusagen Wien ist ein ziemlich interessantes Feld global, um hier sozusagen Lächen aufzukaufen und damit zu spekulieren. Und es gibt übrigens in Österreich nicht einen Quadratmeter, der nicht von Interesse ist. Und ich nehme an, auch nicht in Wels. Also auch in Wels. Diese Grundstücke und so weiter sind von Interesse und es ist eine Aufgabe der Öffentlichkeit, wenn wir es ernst nehmen mit der Qualität unserer Städte, wenn wir es ernst nehmen mit der Qualität der Wohnräume und auch, wie Sie gesagt haben, keiner Spalte in der Gesellschaft, dann müssen wir es dringlich ernst nehmen, dass wir zuallererst eine gute und verlässliche und gemeinwohlorientierte Bodenpolitik machen und nicht anderes ist Stadtplanung oder Städtebau als ein Eingehen, Eingreifen, ein Regulieren und Regeln, Spielregeln zu erstellen, was sich damit zu tun hat mit all den Menschen, die quasi so Flächen besitzen und Eigentum haben, aber wenn jeder machen kann, was er wollte auf seinen Flächen, dann wird man manchmal ausschauen, steht die Bauernstatt dann und tut das, reguliert das und das braucht wieder mehr und damit aber auch sozusagen eine proaktivere Rolle und die Gestaltungsteira kommen wir nochmal zurück, oder wer immer das ist von Leuten von auswärts, die sich mit einer gewissen Distanz und nicht involviertheit und nicht alle kennen und allen irgendwie in der Pflicht sein, sich anschauen, wo hapert es, wo könnte man verdichten, wo könnte man besser gestalten? Herr Maul, ich finde das jetzt gar nicht so sehr verwunderlich, dass wir beim Wohnbau jetzt sehr stark gelandet sind, weil sich sowohl auch kulturpolitisch, aber natürlich auch ganz stark demokratiepolitisch hier sehr, sehr viel entscheidet. Aber Gabo Heindl hat gerade ein Stichwort eingebracht, sozusagen die Steigerung der Qualität auch von Städten. Das ist ja eigentlich ein sehr umfangreiches Vorhaben, das auch tatsächlich anzugehen. Jetzt, auch das ist schon mal ganz kurz aufgetaucht. Viele Menschen schrecken von dieser Thematik zurück, weil natürlich naheliegend ist der Gedanke, man braucht sehr viel Fachwissen, wenn man über Stadt, Stadt, Zukunft, Architektur, Städteplanung spricht. Wie kann man das Ihrer Meinung nach tatsächlich populärer machen? Wie kann man das, wenn man jetzt blickt, hier in Oberösterreich wird im September gewählt, dann haben wir eine neue Landesregierung, die Gabu Händl hat ja fast schon einen kleinen Forderungskatalog formuliert. Wie kann man den tatsächlich dann, oder wer, über die Repräsentanten, Repräsentantinnen der Städte alleine hinaus, wer kann das tatsächlich mit entsprechendem Nachdruck an die Politik herantragen? Demokratie funktioniert immer mit Mehrheiten muss man auf die Seite, auf seine Seite bringen oder auf diese Seite bringen, wo man mitbestimmen will. Und das heißt aber auch, ich muss die Bürger zu freien Bürgern, zu kritischen Bürgern, zu engagierten Bürgern erziehen und nicht nur damit sie die Stimme am Wahltag abgeben. Und zudem gehört für mich vorderrangigst einmal großartige politische Bildung und zweitens auch Bildung im umfassenden, fast universitären Sinn und nicht in Fach-Redutie. Wir haben momentan sehr stark Lastig, dass wir Universitäten eigentlich zwar haben und auch wieder weiter fördern, aber wir geben jeder Universität sozusagen fast ein Spezialgebiet. Jetzt bauen wir wieder in Oberösterreich, wird versucht eine Digitalisierungs-Universität zu machen. Finde ich okay, wenn sie ein Teil der Gesamtuniversität mit der MedUni, mit der JKU etc. sein soll. Aber wir haben die ganzen Fachhochschulen, dort werden wirklich fachspezifisch Personen ausgebildet, ohne dass man großartig reflektiert, wie schaut die kulturelle Bildung generell aus, wie schaut die philosophische Bildung von diesen Personen oder wie können wir denen das auch näher bringen, weil wir brauchen für die Architektur alles oder auch für die Stadt. Wir brauchen die Sozialität, wir brauchen in meiner Studienzeit waren Soziologen sozusagen das große Thema für Architektur oder für Wohnbau. Wie wird sich das verhalten, hat sich auch nicht alles bewahrheitet, was damals gesagt wurde. Wir haben über Wohnmaschinen nachgedacht etc. Aber wir brauchen einfach einen lebendigen Diskurs und vor allem dazu brauchen wir aber auch die Menschen, die mit dem Diskurs mitgehen können und nicht wir diskutieren da oben oder die einen diskutieren da unten, die anderen da oben, sondern wir müssen schauen, dass wir eine verständliche Ebene zusammenbringen, damit wir dort auch Ergebnisse finden und dann auch ein Anliegen ist. Ich habe das ein paar Mal schon in privaten Diskussionen gesagt, was mir Sorge bereitet, ist die unreflektierte Masse, diese Sattheit alleine nur durch den Konsum rechtfertigt alles und dann sind wir zufrieden und es funktioniert alles und das funktioniert eben nicht. Das ist ganz schön in der Pandemie jetzt aufgedacht. Das sind genauso diese Herausforderungen an Wohnungen, die jetzt mehr können sollen, als wir nur Beherbergungsstätten zu sein. Da gibt es aber Modelle, in ganz Europa gibt es viele Modelle. Ich schaue sehr gerne immer in die Schweiz. Da gibt es Modelle vom Grundverbrauch her, wo man sagt, okay, wenn ein Investor dort drauf baut, sind mindestens 30 oder 40 Prozent für den sozialen Wohnbau zu machen, damit wir eben auch diese Durchmischung haben. Da sagt man nicht von Haus aus, dort wird sozialer Wohnbau gemacht und dort darf frei finanziert werden, sondern dort wird versucht, das möglichst um diese Durchmischung, die ein normaler Ort eigentlich hatte, auch weiter zu ermöglichen, sagen wir so. Ob es dann so stattfindet, ist ja wieder eine zweite Sache. Das nächste ist, es gibt dort andere Wohnformen. Es gibt einen anderen geförderten Wohnbau, wo man sagt, okay, das hängt natürlich auch mit anderen Gesellschaftsstrukturen in der Schweiz zusammen. Ich habe gerade am Wochenende von meinem Sohn, der in der Zürich lebt, ein Projekt bekommen, das hochinteressant ist, wo Arbeiten, Wohnen, öffentlicher Raum, Veranstaltungsraum, alles in einem relativ großen Gebäude, fast in einer Maschine wieder ist. Aber dort gibt es Wohnformen, da gibt es zum Beispiel Großwohnungen, wo zwei Familien wohnen könnten. Dann gibt es immer ein Zimmer, das entweder dem oder dem zugeschaltet werden kann, was für Homeoffice zum Beispiel super gewesen wäre, wenn man das hat. Das ist von uns Architekten schon oft bei sozialen Wohnbauten gefordert worden. Dann hat es geheißen, nein, das sparen wir ein, das wird ja nicht gefördert. Und ich glaube, in vielen Richtungen muss man da denken, wir müssen es einfach schaffen, dass man das aufbricht und einmal wieder einen öffentlicheren Diskurs führt mit dem Gesetzgeber oder auch mit dem Förderungsgeber, als wir nur mit den Genossenschaftsvertretern zu reden. Weil jetzt ist es so, dass eigentlich die Genossenschaftsvertreter sozusagen eingeladen werden zu einem Gespräch mit der Politik und dann wird das entschieden. Und dort steht nur die Finanzierung im Thema. Und das ist das Leidwesen fast. Und wir in Oberösterreich sind wirklich mit dem sozialen Wohnbau, und das sage ich jetzt öffentlich, auch gepeinigt. Weil es ist das Fenster vorgeschrieben, es ist die Dämmung vorgeschrieben, es ist die Öffnungsgröße des Fensters vorgeschrieben, die Df nur bestimmte, es sind die Quadratmeter am Balkon vorgeschrieben. Also es ist wirklich, da braucht es keinen Architekten mehr. Das ist ja wirklich schon so, dass das der Computer selber schon machen kann. Und das ist irgendwo das Schade. Und wir bemühen uns immer noch, dass wir irgendwie ein bisschen Signifikanz in das Gebäude bringen. Das ist aber schon alles. Und das ist eine traurige Erkenntnis nur dazu, wo man sagen muss, wir leben in einer Zeit, wo es einer großen Mehrheit sehr gut geht, wo Geld fast im Überfluss vorhanden ist und eigentlich wir dort immer noch sparen, sparen, sparen. Es gehört eine flexiblere Modelle. Ich habe damals gesagt, wie das Gesetz aufgetaucht ist, es wäre gescheiter, wir machen einen großen Raum, so wie da drinnen, legen einmal das fest, wo die Nasszelle ist und das andere gibt es noch, sage ich Hausnummer 100.000 Euro für den Käufer und dann soll er sich das einrichten, wie er mag. Ob er jetzt die Trennwände in Form von Vorhängen macht oder ob er es mit Kastenreihen macht oder ob er es gar nicht macht, das sollte ihm überlassen bleiben. Und das wäre natürlich ein Ansatz ins andere Extrem, aber im Prinzip müssen wir in diesen Breiten mindestens zum Denken anfangen. Ich habe mir gerade vorgestellt, das ist natürlich scherzhaft, einen sozialen Wohnbau, der eines Tages aus dem 3D-Drucker kommt, in dem keine Architektur mehr notwendig ist. Aber ich blicke jetzt mal in den Raum, weil ich Ihren Appell auch beherzigen möchte. Wir brauchen lebendigen Diskurs. Gibt es irgendwelche Stellungnahmen noch nicht? Diejenigen, die uns zusehen, sind so gefesselt, dass sie uns sozusagen mal einfach so zuhören. Frau Händl, da war jetzt eine ganze Menge dabei. Frau Händl, da war jetzt eine ganze Menge dabei. Sie haben ja diese Position auch zuvor vertreten, sehr stark in Richtung Landschaftsplanung zu gehen. Sie haben da auch eine sehr starke andere Komponente noch durchklingen lassen, neben dieser sozialen Sphäre, vor allem auch unserer Klimazukunft. Das ist auch noch etwas, was ich ganz gerne ansprechen möchte. Wie können wir sozusagen unsere Städte auch tatsächlich klimagerecht gestalten? Das hat ja auch einen ganz engen Zusammenhang mit der sozialen Frage. Interessanterweise kann man in Städte schauen, wohin man will. Diejenigen Menschen, die wenig Geld haben, die wohnen immer an den stärkst befahrenen Straßen. Da sind auch die, wie am Wiener Gürtel, die Fassaden russschwarz. Andere sozusagen leben dann im Speckgürtel im schönen grünen Garten. Auch das hat man in der Pandemie sehr stark gesehen, diese massiven Unterschiede, wie sich ein Lockdown, das Eingesperrtsein, sozusagen unterschiedlich erleben lässt. Ist das etwas, wo wir noch dringend zusätzlichen Handlungsbedarf haben? Oder ist das sozusagen diese Klimakomponente Ihrer Meinung nach zumindest bei den kritischen Stimmen, die sich mit Architektur und Stadtplanung befassen, schon weitgehend ausreichend am Radar? Das war jetzt eine rhetorische Frage, oder? Ich wollte Ihnen einen Elfmeter auflegen. Das war jetzt eine rhetorische Frage, oder? Ich wollte Ihnen einen Elfmeter auflegen. Okay. Nein, ich meine, ich glaube, am Radar ist es, ja, und auf der Straße ist es auch. Und es gibt kein Nicht-Zufällig-File, das ist für Future fast überall. Aber es ist jedenfalls noch gar nicht in der Realität quasi, dass uns das Reststätte bauen. Sie stellen mir immer vor, wie lange wir brauchen werden, bis wir einen ganz einfachen Paradigmenwechsel quasi durchgesetzt haben, den ich schon lange propagiere. Bis heute bauen wir einen Parkplatz pro Wohnung. Mehr oder weniger. Manchmal mehr, manchmal weniger, je nachdem, steht es ja. Was wäre denn, wenn wir einen großen Baum pro Wohnung planen müssten? Was wäre denn, wenn jeder soziale Wohnbau für die Anzahl der Wohnungen mindestens so viele schöne Baumblätze machen müsste etc. etc. Da wären wir quasi A bei Schönheit, bei Qualität, bei Grünflächen usw. Es gibt diesen Grünflächenfaktor, der ja auch in Wales quasi für einige Bauprojekte immer wichtiger wird. Ich finde das ein sehr guter Ansatz zu sagen, in Wirklichkeit müsste ich für jede versiegelte Fläche 100 Prozent anderer grüner Fläche produzieren. Für jede Wiese, für jedes Stück Land schauen, dass ich dieselbe Fläche an Grünraum, und das kann ich dann nicht eins zu eins nehmen, ein exzessiv begrünstes Dach, aber reproduziere. Das entspricht genau dieser Logik, wenn ich wohin gehe und etwas mache, darf ich es nicht schlechter machen. Und wenn ich etwas versiegele, dann müsste ich eigentlich nur, so viele Ersatzmaßnahmen an dem Haus, Ersatzmaßnahmen klingt schrecklich, das sind ja alles schöne Maßnahmen, zu sagen, ich habe ein begrüntes Dach, ich habe möglichst viel Grün um der Fassade, ich habe möglichst viele Bäume etc. Aber es hat eh mit der Raumplanung auch zu tun, ich habe es ja schon angesprochen. Also es nützt uns das grünste Passivhaus nicht, wenn ich wieder auf die grüne Wiese am Stadtrand setze und wieder sozusagen die Erschließung brauche, Straßen brauche und wieder die Parkplätze und die Busse. Also von daher, da spielt vieles zusammen, gibt aber extrem viele gute Ansätze, braucht da auch wieder nur den politischen Willen. Ich glaube auch nicht, ich bin nicht ganz der Meinung von Herrn Maul, oder sagen wir es auch nicht so pessimistisch, ich glaube nicht, dass die Menschen nicht wüssten oder nicht wissen, ich glaube, dass es eine gewisse Wurschtigkeit insofern gibt, als es so eine Handlungsohnmacht gibt oder so kleinen Schritten möglich ist, dass sich das ändert, denke ich, dass die vielen Leute, die das auch wissen, spüren wollen und so weiter, da auch durchaus mitziehen. Und wenn wir schon von Bildung sprechen und so, dann wollte ich jetzt noch etwas eindringen, weil Wohnen ist ja nicht nur Wohnen. Und Wohnen heißt auch, was finde ich für ein kulturelles Umfeld, wo gehe ich aus, was für Räume finde ich, was für Räume finden Jugendliche vor. Und Wels hat ein super Yuki, dieses Kino-Filmfestival für Jugendliche, das kenne ich bis nach Wien, habe ich schon lange gekannt, bevor ich überhaupt als Gestaltungsbeirätin nach Wels gekommen bin, die jetzigen Diagonale-Chefs sind von dort quasi direkt da rausgekommen, hat das Medienkulturhaus, hat vielleicht viele andere Orte, die massiv unterstützt werden sollten und nicht nur die, die es schon lange gibt, sondern viele neue auch. Es braucht eine Großzügigkeit unserer Gesellschaft, Räume aufzumachen, damit überhaupt diese Bildung, die ja nicht nur in der Schule passiert, sondern die passiert ja auch, indem ich Räume finde, wo ich mich treffen kann, wo ich mich mit Kurzfilmen auseinandersetze, mit Diskussionen, mit Musik, das ist ja alles quasi Bildung, das ist ja alles miteinander auch sozusagen ein Ausfahren und Diskutieren und da würde ich quasi, da gibt es sogar eine wirkliche Tradition im Welt, eine gute Qualität, also sozusagen da weiß man schon, da zu investieren und nicht zu definieren, sondern Räume aufmachen, freimachen, offene Räume schaffen. niederschwellig sein, dann quasi kann da auch was entstehen. Und was entsteht, das ist ja das Spannende, das könnten wir auch ein bisschen gelassen frei halten. Weil ich bin überzeugt davon, die Jugend ist extrem motiviert und auch politisiert. Ich sehe da eine totale Änderung, aber sie sind zum Teil frustriert, weil sie merken, okay, und wir dürfen auch nicht anfangen, quasi so zu sprechen, als ob keine Änderung möglich wäre. Ja, ich greife jetzt da eigentlich einen Gedanken auf, der mir jetzt ganz, ganz zentral und wichtig erscheint, ein Gedanke, der eigentlich voraussetzend auch ist für ein demokratisches Verständnis auch in der Kulturpolitik, nämlich der des öffentlichen Raums, wo wir ja in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten eine ganz massive Zurückdrängung erleben, eine Privatisierung des öffentlichen Raums, auch das Zurückdrängen von Menschen im öffentlichen Raum. Da muss ich nicht nach Wien in die Maril-Versaaste schauen, wie dort die Punks auf der Straße vertrieben wurden. In Linz vor dem Landesdienstleistungszentrum, da wird unerträgliche Mozartmusik gespielt, dass die Jugendlichen sich nicht länger als zwei Minuten aufhalten. Das ist natürlich auch eine große kulturpolitische Herausforderung im Stadtverständnis, die Stadt als ein Raum der Menschen, die sich auch dort aufhalten sollen, um eben auch ihre Zukunft zu verhandeln. Herr Reindl-Schweighofer, wie haben Sie das eigentlich, wie weit haben Sie das auf dem Schirm? Ist das überhaupt heute noch opportun, das überhaupt in der Agenda zu haben? Also, das ist eine Geschichte, die wir in Wels schon, den Schlachthof gibt es jetzt seit 40 Jahren. Der Schlachthof ist genau so ein Raum, der verfügbar gemacht worden ist, wo wir uns aber nicht um den Content kümmern, sondern der entwickelt sich dort. Es entstehen dort Bands, es entsteht dort andere Kultur, alles mögliche, wie man Skater bauen kann. Und auch das Medienkulturhaus ist so ein Haus, das so konzipiert ist, dass wir als Stadt den finanziellen, so weit wie möglich, diesen Kultureinrichtungen den Rücken frei halten und sie sich dann dort weiterentwickeln können. Wir sitzen da in Studio 17. Das ist eine Geschichte, die eine Reaktion auf die Pandemie gewesen ist, die sich hier im Medienkulturhaus aus sich heraus einfach entwickelt hat. Oder wir haben die Forumgalerie, die sozusagen eine Galerie ist, wo wir für den Staat die Infrastruktur finanzieren und die Künstlergilde selber sich weiterentwickelt, die Forum. Und das ist eigentlich ein Konzept, das wir in Wales schon seit Jahrzehnten umsetzen. Wir haben da jetzt nur die Verhandlung immer, weil es darum geht, dass es so etwas wie Begehrlichkeiten gibt, um das einzuschränken. Ich würde gar nicht stärker auf das eingehen. Es gibt Diskussionen. Es hat zum Beispiel gleich nachdem Dr. Rabe Bürgermeister geworden ist, mit einem Kaltschlag im Schlachthof ist die Jugendherberge geschlossen worden und ist eine Amtsgebäude daraus gemacht worden, die aber immer ein Raum des Schlachthofs, dieses soziokulturellen Raumes gewesen ist, um den es da letztendlich gegangen ist. Also das ist in einer permanenten Verhandlung und das ist eine Geschichte, die ich mir selber auf die Agenda geschrieben habe, nämlich dass es jetzt, wir haben im Zentrum von Wels diese Einrichtungen, was wir noch brauchen ist, wir brauchen auch so eine Entsprechung in den Stadtteilen. Die Stadtteile sind teilweise reine Schlafstädte, wo die Menschen in der Früh in die Arbeit fahren und am Abend zurückkommen und wo kaum Raum, kaum verfügbare Fläche, kaum verfügbarer konsumfreier Raum ist, in dem sie etwas entwickeln können. Also das ist zum Beispiel ganz stark auf meiner Agenda, das aber irrsinnig schwierig ist, aber wir kooperieren halt mit den Möglichkeiten, die es gibt. Da sind die Fahren ein ganz wichtiger Punkt. Wir haben zu den, aus diesem Grund, das möchte ich vielleicht jetzt noch einbringen, seit einiger Zeit den Tag der Welser Kultur. Und der nächste, den nennen wir Tangentialen, das heißt sozusagen, wo wir von den Stadtteilen ausgehen, über die Innenstadt wieder in die Stadtteile versuchen, diese zu bespielen, um deutlich zu machen, dass da mehr Raum notwendig ist. Zum Beispiel wird es schon in den Bussen kulturelle Acts geben. Aber ich hätte noch gerne zu dem, was zuerst gesagt worden ist, einen Satz dazu gesagt, auch was der Herr Maul gesagt hat. Nämlich, ich sehe ja als eines der Hauptprobleme, was wir da diskutieren, ist das Bauen, und du hast das ja kurz angesprochen, Bauen ist sozusagen jetzt fast ein bisschen das letzte Feld, das der kapitalistischen Verwertungslogik noch Renditen abwirft. Und da habe ich so das Gefühl, wie wenn das allen den unterworfen ist, egal was immer. Es geht nicht um die Qualität der Nutzer, es geht um einen Investor, der sozusagen maximale Rendite machen will. Und das ist eigentlich der Widerspruch, den wir gesellschaftlich haben. Die Gesellschaft wird sich nicht entwickeln, dass sie menschengerecht, dass sie Lebensräume schafft, entwickeln, wenn wir nicht aufpassen und diese Logik sie zu 100 Prozent durchsetzt. Die Zeit ist schon sehr weit vorangeschritten. Wir haben uns da einen Rahmen gesetzt. Ich schaue jetzt noch einmal ganz kurz in den Raum, ob nein. Also das Publikum ist nach wie vor so fasziniert, dass es uns weiterhin das Feld überlässt. Ich möchte zu einer Schlussrunde kommen mit Ihnen, Herr Maul, beginnend dann über die Gabo Heindl, dass dann der Herr Stadtrat für Kultur und Bildung das Schlusswort hat. Herr Maul, Sie haben die Kulturmedaille der Stadt Wels vergangene Woche entgegengenommen. Ich vermute mal, Sie haben deshalb oder damit noch nicht mit Wels abgeschlossen. Mich interessiert jetzt noch und sicherlich viele andere auch. Sie haben aus Ihren Ausführungen in dieser Diskussion war sehr viel Energie zu spüren. Da ist noch sehr viel da. Sie fordern Mut, daraus ist abzulesen, dass Sie Defizite wahrnehmen. Wie viel an Energie wollen Sie und können Sie noch für diese Stadt einbringen? Was sind denn Ihre Ideen, sozusagen selbst auch mutig zu sein, Mut zu beweisen, um an dieser Stadt, an der Zukunft der Stadt Wels als Architekt mitzuwirken? so und ich habe in meiner Zeit als Lehrer an der Uni eigentlich immer die Leute aufgefordert, Begeisterung zu zeigen und begeistert zu sein. Man kann nur das gut machen, wofür man sich begeistern kann. Die anderen Sachen erledigt man und das ist für mich so der Unterschied zwischen Job und zwischen Arbeit, die Mitbegeisterung oder einfach Berufung vielleicht auch, wenn man so möchte, wobei man das nicht herausnehmen möchte. Ich habe gewisses handwerkliches Können über die Architektur und ich habe gute Lehrer gehabt in meiner Zeit und ich möchte einfach nur einen Beitrag für die Gesellschaft leisten, schon auch aus Eigennutz und aus Eigeninteresse, das sage ich auch ganz offen. Für die Stadt Wels brenne ich nach wie vor, weil ich sie relativ gut kenne, mich manches halt verwundert. Ich halte mich dann wieder eher zurück. Ich bin vom Büro Lugermal ausgestiegen vor zwei Jahren, bin zwar noch immer mit dem Büro verbunden, weil ich noch Projekte dort weiter bearbeite, weil Bauprojekte immer, die kann man nicht so einfach abschneiden, sondern die wollen einfach bis zum Ende betreut werden. Und ich habe aber mit meiner Tochter in Wien eine Bürobeteiligung. Meine Tochter ist auch Architektin in Wien. Und ja, wir sind unterwegs und das soll so bleiben. Ich möchte zwar langsam ein bisschen weniger tun, aber ich mache es anscheinend verkehrt, es wird immer mehr. Aber solange die Kraft reicht und die Begeisterung, ist das kein Problem und ich hoffe, wir können noch so manches, Herrn Reindl kenne ich sehr gut, wir waren einmal Nachbarn, auch für Wales positives Positives sehen und auch Positives initiieren. Frau Haendl, auch bei Ihnen abschließend, ich rufe jetzt nochmal ganz kurz Ihr Interview im Standard in Erinnerung, das damals getitelt hat, es wird in Zukunft in Sachen Architektur und Stadtplanung mehr Streit geben müssen. Das war Ihr Appell an eine neue Konfliktkultur, mehr Konfliktkultur. Wo sehen Sie sich denn da selbst auch jetzt in naher mittlerer Zukunft? Ich meine, im Grunde genommen, ich kann mir vorstellen, man fühlt sich dann irgendwann mal auch verzweifelt als einsame Ruferin in der Wüste. Wo wollen Sie Gehör finden? Wie können Sie das auch tatsächlich in politisches Handeln weiterhin noch stark oder stärker übertragen? Ich bin ja gar nicht einsam. Ich glaube, es gibt ganz viele, die das entweder bitte teilen oder auch nicht teilen. Ich glaube, was wir hier tun, ist genau das. Wir brauchen wirkliche Diskussion darüber und wir müssen die Dinge beim Wort nennen, quasi worum es geht. Ich selbst mache gerade zwei wunderbare Projekte. Wir haben gerade auch ein Kindergarten-Campus-Gelände gemacht im ländlichen Gebiet und mache zum Beispiel gerade in Allianz mit einer wunderbaren Truppe, die sich nennt Schöner Leben ohne Reifeisen oder Schöner Leben ohne Ronditeite, schöner Leben ohne Räumungen, ein ganzes Industrieareal umbauen, planen, umbauen, gemeinsam zu einem Wohnen arbeiten und auch wirklich Non-Profits wiederum leistbare Räume für die Nachbarschaft entwickeln und zusätzlich in Österreich so etwas wie das Miethäuser Syndikat, Und zusätzlich in Österreich so etwas wie das Mietz-Häuser-Syndikat, quasi eine Basis, eine gemeinsam kollektiv von unten entwickelte Form von Genossenschaft entwickeln. Also ich muss dazu sagen, ich bin insofern quasi nicht, es gibt eine Unmenge an Menschen, die wunderbare Projektideen haben, was zum Teil nicht gegeben ist. Und das ist das, was mich politisch sozusagen und aktivistisch und in solchen Runden motiviert einzubringen ist, sie finden zum Teil die Freiräume nicht, die Dinge umzusetzen, weil es so einen ökonomischen Druck auf sozusagen diese Räume gibt und da muss die Politik aktiv werden. Aber grundsätzlich sind wir nicht allein und das freut mich eigentlich so sehr, dass ich merke, es gibt tatsächlich eine, es gibt sehr viele Menschen, die wissen, dass es anders werden muss. Sozusagen gerade was Baukultur, was das Gemeinsame, was die städtischen Räume betrifft, was das gemeinsame Leben sozusagen betrifft. Und ja, aber was das Plädoyer kann nur sein, dass man sie auch hören lässt, dass man sie auch sprechen lässt. Und das ist vielleicht auch die Konfliktkultur, die wir haben. Ja, Herr Stadtrat, damit gebe ich Ihnen das Schlusswort, aber das ist das Schlusswort nur für heute Abend, nicht für aller Tage, weil ja noch drei weitere Kulturdialoge folgen werden. Also Sie haben ja da echt eine sehr umfangreiche Agenda. Es ist schon angesprochen worden, Visionen, die Politik ist aufgerufen zu handeln, wie sicherlich viele andere Player auch. Ich denke da auch an die Zivilgesellschaft. Im Grunde Stadt oder Gesellschaft sind wir alle. Wir sind aufgerufen uns zu beteiligen, auch anderen Beteiligungsformen zu ermöglichen. Was ist jetzt nochmal, auch jetzt in naher mittlerer Zukunft für Sie an der Tagesordnung, wo wollen Sie ansetzen? Es wird gewählt im Herbst, das ist natürlich auch noch ein Faktor, wie es mit Ihnen weitergeht. Das sagt man ja so platt, entscheiden die Wählerinnen und Wähler. wie es mit ihnen weitergeht, das sagt man ja so platt, entscheiden die Wählerinnen und Wähler. Aber sind wir mal zuversichtlich, Sie haben mit dem Kulturentwicklungsplan natürlich schon eine Grundlage geschaffen, die auch über Wahltage hinaus zielt. Was nehmen Sie sich jetzt unmittelbar für die nächste Zeit vor? Erstens möchte ich nochmal reflektieren, was wir jetzt diskutiert haben. Für mich ist es sozusagen die Diskussionsrunde, wirklich die Bestätigung, dass Architektur einfach wir in der Stadt auch als Teil des kulturellen Diskurs und kulturellen Diskussionssägen, weil es ums Aushandeln von Lebensräumen, Chancen, Möglichkeiten geht, das haben wir eh schon diskutiert und das hat sich da jetzt sehr gut auch wieder abgebildet. Und ich glaube, dass wir da in manchen Bereichen auf gutem Weg sind und wo es für mich ein ganz wesentlicher Punkt ist, dass man aufpassen muss, dass sich da nicht eher Einschränkungen einschleichen aus irgendwelchen Verwertungslogiken heraus. Das habe ich zuerst ja in einer anderen Form angeschnitten. Aber für mich ist zum Beispiel die Frage der Stadtentwicklung eine Frage der Kultur, oder der Kulturentwicklung, weil die Frage der Stadtteile, habe ich ja sehr oft angesprochen, ist für mich so ein ganz wesentlicher Punkt. Und auch die Frage der Räume, der Freiräume, das ist auch wieder verknüpft und auch so ganz banal, es gibt sozusagen in unserer Stadt, und das würde ich jetzt noch als Abschluss sagen, wir sind eine Stadt mit einem ganz hohen Anteil von Personen, die woanders geboren sind, zweite Generation, dritte Generation, und es ist für mich noch nicht ausverhandelt, dass irgendwann die auch in der gleichen Welt leben. Weil kulturell gibt es noch immer Dinge, wo ich bestimmte Personen aus bestimmten Bevölkerungsgruppen, Migranten, nicht sehe, nicht treffe. Die haben eigene Formen und es geht eigentlich darum, dass wir Bevölkerung zusammenführen müssen. Und das hat auch was mit Lebensraum jetzt da, das hat was mit gemeinsamen Arbeiten, gemeinsamen Leben, gemeinsam fortgehen, wie immer, Innenstadt zu tun. Und eigentlich müsste, wenn ich in Wels ein Händler bin, und ich habe beim Publikum, die was bei mir kommen, keine Migranten dabei, kann ich mir fast ausrechnen, wann es Schluss ist, wann die letzten kommen, weil sozusagen jeder in seiner eigenen Pappel lebt und in seiner eigenen Pappel sie weiter produziert. Und ich glaube, dass das auch eine Frage ist, das ist eine Kulturfrage, das ist eine Stadtentwicklungsfrage, das ist eine Frage, wie sich die Bevölkerung weiterentwickelt und ich glaube, dass da auch deutlich wird, dass der Diskurs einer ist, der eigentlich Teil der Stadtentwicklung ist. Und das ist, glaube ich, ist mir ganz ein wichtiger Punkt in den Zusammenhangen. Das nenne ich mal ein Schlusswort, sage ich vielen herzlichen Dank Ihnen allen für diese sowohl angeregte und auch aufschlussreiche Diskussion. Ich glaube, dass wir uns da alle sehr viel mitnehmen können und auch selber dann daran weiterdenken und weitermachen. Ja, großes Dankeschön natürlich auch an das Medienkulturhaus selbst, das uns mit dem Studio 17 diese Diskussion ermöglicht hat. Großen Dank an die Zuseherinnen und Zuseher für ihr Interesse auch da jetzt dabei gewesen zu sein. Die heutige Diskussion war Teil 1 einer Serie, ich wiederhole mich, aber ich betone es nochmal, der Kulturtheologe hier in Wales. Die nächste Ausgabe, die zweite, folgt dann schon ganz bald, nämlich kommenden Mittwoch am 9. Juni, wieder genau hier in diesem Raum um 19 Uhr. Dann geht es eben um das Thema kulturelles Erbe. Eine ganz spannende Frage, die ja quasi auch immer wieder herangezogen wird, um nicht nur die Kulturnation Österreich zu begründen, sondern auch ganz stark natürlich immer wieder auch für Unmut sorgt. Gerade dann, wenn es dann heißt, es sind aufgrund des kulturellen Erbes zu wenig öffentliche Mittel vorhanden, etwa für zeitgenössische Kunst- und Kulturformen, was dann natürlich immer wieder auch für Konflikte sorgt. Spannende Diskussion, die uns bevorsteht, nächsten Mittwoch, 9. Juni, wieder um 19 Uhr. In diesem Sinne darf ich allen noch einen schönen Abend wünschen und auf Wiedersehen. Schönen Abend. Schönen Abend. Schönen Abend. Grüße an Sie. Danke. Danke. Danke. Ciao. und auf Wiedersehen. you