Wenn man damals gesagt hätte, dass das das letzte Event ist, auf das ich das Jahr gehen würde, hätte ich das nicht geglaubt. Ich kann mich noch erinnern, dass in China gerade dieser Virus ausgesprochen ist und mal schauen, wie lange es dauert, bis der uns auch erreicht. Und das habe ich damals natürlich nicht wahrgenommen, weil es einfach so distanziert war. Und wie das Ganze dann näher gekommen ist, habe ich dann schon mal geschlucken müssen. Die Clubkultur definiert sich ja stark über das kollektive Erleben, über das Körperliche, über Lautstärke, über Schweiß, über Exzess. Wenn mich jemand fragt, was mir als Musikkonsument am meisten abgeht oder an meinen Chancen, die spiele ich so einen Moshpit. Es ist halt wirklich Moshpit. So was Gutes. es tut einfach so gut. Wow, was für ein Jahr, das schon so gut beginnt und dann BUM! Thank you. Der Grund, weswegen ich noch zum Auflegen angefangen habe, war eigentlich der Grund, um Leute glücklich zu machen und Sorgen zu vergessen. Ich glaube, das ist auch so in einem Club oder beim Festival. Die Leute gehen hin, weil jeder von uns hat irgendwas, was ihn beschäftigt. Ich glaube, das ist das Schönste, wenn man wo reingeht und man vergisst seine ganzen Sorgen und man hat Spaß. Man trifft seine Freunde, man trifft neue Leute, man trinkt ein bisschen was und man feiert. Das ist, glaube ich, die ganze Kombination aus allem. Aus allem. Gestartet hat das Ganze, dass wir einmal Geld verdienen haben müssen, damit man sich das erste DJ-Equipment kauft. Man hat einen Anschluss zu Älteren gesucht, zu Leuten, die vielleicht schon in der Szene ein bisschen involviert waren. Und die Kombination aus dem Ganzen hat dann eben dazu geführt, dass wir eine Gruppe von DJs zusammengeschlossen haben und dann einen Verein gegründet haben. Das ist dann relativ schnell gegangen, Schlag auf Schlag, jedes Jahr hat sich da was getan. Und mit knapp 20 war es dann wirklich schon so, dass fast jedes Wochenende ein Gig ins Haus gestanden ist und man hat dann irgendwelche Bars oder Clubs aufgelegt. Nachdem ich immer schon Musik gemacht habe und vor allem für Schlagzeug gespielt habe, war es für mich ein extrem interessantes Genre und eine extrem coole Entdeckung. Das ganze Genre ist so drumlastig, mit so coolen Grooves, das hat mich einfach total geflasht und deswegen war das für mich dann immer interessanter zum Reintauchen. Und ja, nach der Zeit bin ich dann, bin ich jetzt da, wo ich da bin. Für mich ist eigentlich der Floor oder unsere Location wie ein zweites Zuhause. Das glaube ich trifft es eigentlich am besten. Man trifft auf seine Freunde, tauscht sich aus, kann sich inspirieren lassen durch andere. Meiner Meinung nach ist es generell wichtig, einfach einen Ort zu haben, wo man auf Gleichgesinnte trifft und der gleichen Leidenschaft nachgeht. Der beste Moment, das war bei mir, glaube ich, definitiv letztes Jahr im Sommer. Das war der Moment, wo mich Felix Jähn mitgenommen hat, aus dem Donauinselfest. Da habe ich dann quasi meinen Revival gehabt nach fünf Jahren. Und habe mit ihm zwei meiner eigenen Remixes performen dürfen auf der Ö3-Bühne vor 50.000 Leuten. Und das war ein massives Erlebnis. Da kann ich aus dem Flugzeug springen, aber es wird mir wahrscheinlich nicht so viel geben, wie wenn ich dort auf der Bühne stehe. Ich habe mich schon seit 10 Jahren für die Liga gefreut. Ich habe schon viele geile Momente gehabt. Vor tausenden Likes gespielt. Aber einer der besten Momente war 2018, da habe ich die Zusage bekommen vom Electric Love Festival. Und das war natürlich schon ein mega geiler Moment. Also ich war Anfang des Jahres, also 2020, extrem viel unterwegs. Da habe ich dann in Hamburg gleich aufgelegt, lustigerweise bei der Elbphilharmonie. Das ist ja eigentlich eher klassische Konzerte und da war danach halt eine große Houseparty. Und die Leute haben das eigentlich sehr genossen und dann ging es eigentlich die ganze Zeit weiter. Ich kann mich erinnern, am 7. März habe ich mein letztes Event gehabt im Kameraclub und da war ein Soundsystem aus Deutschland bei mir zu Gast und wir haben noch darüber gesprochen, dass in der Schweiz auf 1000 Leute die Events reduziert haben und es war trotzdem für mich so, dass ich gesagt habe, ja 1000 Leute, geht sich aus bei mir. Und am Montag war die Pressekonferenz und ich habe sie nicht geschaut, weil für mich war völlig klar, gut, Österreich geht jetzt auch auf 1000 Leute. Und bei Veranstaltungen, ich war doch auf Eingestellte, und dann schreibt mir eine Freundin, Katja, Veranstaltungen auf 100 Leute. Und ich schreibe ihr noch völlig selbstbewusst zurück, du hast dich vertippt, da fehlt ein Nuller. Und sie meint, das ist wahr. Ich habe diese Pressekonferenz eingeschaltet und ich habe geweint. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Österreicherinnen und Österreicher, ab Montag müssen wir unser soziales Leben auf ein Minimum reduzieren. Österreich wird nicht auf Dauer, aber doch auf Zeit auf Minimalbetrieb herunterfahren. Am Freitag, den 13. März haben wir wieder zugesperrt. Zwei Wochen vorher habe ich schon gemerkt, dass irgendwas komisch wird, weil die Auslandsbookings, die Flüge, es ist alles chaotisch geworden. Es ist dauernd geändert worden, es sind Flüge gecancelt worden. Wir haben das Wochenende, das letzte Wochenende, bevor wir offen gehabt haben, noch einen aus Mailand sogar da gehabt, wo ja das damals schon rote Zone war. Der Heimflug war der letzte Flug, der was gegangen ist, nach Milano runter wieder, dass der heimkommt. Also wir waren wirklich an the edge von diesem Ganzen. Es wird noch gefeiert und irgendwie ist alles eh surreal und nett da und das Hey, es wird richtig ernst. Das war halt schon so, wo man gewusst hat, okay, jetzt wird es ein bisschen ernst. War das noch okay, dass wir da alle Party gemacht haben und es gesteckt voll war? Da wollte es aber noch keiner, da hat das noch keiner interessiert. Ich habe aber schon das Pandemiegesetz einesetz ein bisschen aufgeschnappt und das hat mich ein bisschen unruhig gemacht, sagen wir mal so. Aber dass das dann so kommt und so schnell kommt, glaube ich, das hätte sich keiner denken können. Das mulmige Gefühl ist da angegangen, aber das ist eh relativ schnell gegangen. Ich war dann in Marokko und habe im Niki Beach Club ein Set gespielt und da waren wir eine Woche lang und wie wir zurückgekommen sind, ist in Österreich schon der Lockdown angegangen. Und es war dann eigentlich richtig krass zu sehen, wie die Straßen leer sind, in den Öffis nichts los war und es war total konträr, so kennt man das nicht. Wir hätten am 04.04. quasi eine Veranstaltung da drinnen gehabt und sind dann natürlich am 15. März mit dem Lockdown auch vor vollendete Tatsachen gestanden, dass das nichts mehr wird. Mein letztes Event, was ich eigentlich fast nur gehabt hätte, war am 21. März im Klub Spielplatz 7 in Linz. Und das war dann wirklich das erste, was wir kurzfristig ein, zwei Wochen davor absagen haben müssen. Und ich glaube, da war dann der Punkt, wo man realisiert, okay, da geht es wirklich um mehr. Und ja, das war dann der Anfang vom Ende. Wir haben alle, glaube ich, schon öfter gehört, dass irgendwelche Katastrophen jederzeit vor der Tür stehen können. Und ja, natürlich hat man es nicht ganz ausschließen können. Aber ich persönlich war natürlich überrascht, wie schnell ein Virus wie Corona unsere Gesellschaft stilllegt, bestimmt den ganzen Diskurs zu beherrschen beginnt, die ganze Politik und auch das Kulturschaffen plötzlich prägt. Ab dem Zeitpunkt, wo sie die Veranstaltungen abgesagt haben, wusste man ja noch gar nichts von einem Lockdown. Das war ja noch viel früher, ich glaube fünf oder sechs Tage früher. Und dann kam der Lockdown und wir wussten eigentlich alle nicht so genau, was passiert jetzt. Aber ab dem Zeitpunkt, wo dann wirklich geheißen hat, niemand darf mehr raus, alle müssen zu Hause bleiben, da war ich schon so die ersten zehn Tage, wo ich mir gedacht habe, okay, das war es jetzt. Was willst du jetzt machen? Du verlierst alles. Ich kann auch gar nicht erklären, was ich mir da gedacht habe. Okay, das war's jetzt. Was willst du jetzt machen? Du verlierst alles. Ich kann auch gar nicht erklären, was ich mir da gedacht habe. Ich glaube, es war völlige Irritation. Man konnte ja auch gar nichts denken. Man hat ja auch nicht gewusst, ja und jetzt? Das war natürlich ein harter Schlag, wenn man über 30 Verträge ausgemacht hat für die kommende Festivalsaison sozusagen. Alle haben gecancelt, alle wollten ihr Geld zurück haben, was man natürlich dann netterweise macht, weil man möchte ja auch nicht da jetzt irgendwie komisch ankommen. Aber natürlich, du verlierst auf einem Schlag wahnsinnig viel Geld, du weißt nicht, wie das weitergehen soll, du weißt nicht, wann es wieder weitergeht. Das war schon hart. Also da habe ich so die ersten zehn Tage ein bisschen in einer Schockstarre befunden. Ich habe immer gewusst, dass sich irgendwann so etwas in die Richtung entwickeln wird. Aber wenn es dann nicht wirklich eintritt, ist man doch ein bisschen fassungslos vor allem, dass es die ganze Welt betrifft. Es ist wirklich ein Problem von einem jeden. Das schiebt man halt dorthin, bis es einen wirklich betrifft. Und dann hat es mich betroffen und das hat wirklich mit voller Wucht zugeschlagen. Man hat keine Informationen bekommen, wie es weitergeht. Es ist eh schon klar, es ist eine neue Situation für alle, auch für die Regierung. Du kannst nicht sagen, es passiert jetzt in zwei Wochen das und man muss Sachen probieren. Und dann hat das hektische Telefonieren natürlich untereinander begonnen, also sowohl irgendwie mit den Clubs als auch mit anderen Veranstaltern. Oh Gott, was macht ihr? Ist das ernst? Es war auch noch lange in den Gesprächen so, ist das ernst? Das war halt die große Frage, was tun wir? Jeder hat mich angerufen, jeder DJ, jeder Veranstalter hat mich angerufen, was tun wir denn jetzt, was tun wir denn jetzt? Ich habe schon am Telefon teilweise abgehoben, hey, ich weiß genauso viel wie du, ich weiß auch nicht mehr. Warten wir einfach. Ich für mich persönlich habe dann klar immer meine Gewerbe ruhend gemacht, einfach um die fortlaufenden und die firmenlichen Kosten geringer zu halten. Nachdem man ja gewusst hat, dass das Monate oder vielleicht sogar Jahre dauern wird, bis man wieder zurückkommt. Klar verdient man so mit seinem Brotschab auch Geld, aber bei mir ist es so, da sind nicht die Fixkosten abgedeckt gewesen. Ich habe halt nie länger als 20, 25 Stunden gearbeitet, seitdem ich im Studium fertig bin, weil ich einfach Kuss habe. Dafür bin ich Freitag bis Sonntag unterwegs und verdiene Geld mit dem, was ich wirklich, wirklich gerne mache. Man muss sich betriebswirtschaftlich überlegen, wie ich meinen Betrieb rette und ins nächste, vielleicht sogar übernächste Jahr rette. Wo kann ich Kosten einsparen? Man zahlt vielleicht weniger Miete, man schickt die Leute in Kurzarbeit, falls man Angestellte hat. Das andere ist das Kulturelle. Und für das habe ich keinen Ersatz und keine Alternative. Mir ist das Leben einfach weggerissen worden und ich habe eigentlich keine Ahnung gehabt. Eben nicht nur finanziell, sondern vor allem, da ist so ein Loch, da ist einfach so ein unglaubliches Loch und man weiß überhaupt nicht, was man damit anfangen soll. Ich habe wirklich, wirklich viel geweint. Ich bin am Sonntagabend am Küchentisch gesessen mit meinem Mann und aus dem Nichts Ich habe auf dem Küchentisch gesessen mit meinem Mann und aus dem Nichts habe ich zu weinen begonnen. Und er sagt zu mir, was ist los? Und ich habe gesagt, ich kann es dir nicht sagen, es ist meine Tagesverfassung. Mir fehlt schon sehr, dass man sich umarmt, dass man mal hergeht, dass man, keine Ahnung, mit jemandem mal näher redet. Also das fehlt auf jeden Fall. Du merkst doch so bei den Leuten generell, jeder hat irgendwie Angst. Also das hätte ich schon gerne, dass das wieder verschwindet, dass man vor anderen Leuten nicht so Angst hat. Also das ist ja, ich hoffe, das geht wieder weg. Wir sind soziale Wesen. Wir brauchen den anderen. Wir brauchen Körperkontakt. Wir brauchen den Austausch. Wir brauchen die Nähe und auch die Berührung. Man lernt ja auch im Kontakt viel über sich selber kennen und das fehlt im Moment. Die Angsterkrankungen sind mehr geworden und auch die Depressionen oder depressiven Episoden bei den Klienten oder Patienten, die sind deutlich mehr geworden. nicht wie ich als 18-Jähriger oder als 24-Jähriger damit umgehen zu können. Und es fällt mir sehr schwer junge Menschen zu verurteilen, die sich halt irgendwo ein paar Boxen in die Landschaft stellen und Party machen, gerade im Sommer. Es ist vielleicht nicht klug, aber menschlich kann ich es ein bisschen nachvollziehen. Nicht nachvollziehen kann ich, wie man mit Ischgl umgegangen ist. Nicht nachvollziehen kann ich, dass man mit ganz schlimmen Fallzahlen kurz vor Weihnachten ernsthaft jetzt die Skilifte wieder aufsperren will und die Geschäfte aufgesperrt hat? Für mich wäre es eine extrem schlimme Zeit gewesen, wenn ich in dem Alter wäre. Ich will jetzt nicht daran denken, wenn ein Maturant gerade seine Matura-Reise absagen muss und da in der Richtung Volljährigkeit das Leben erst richtig anfangen würde. Schwierig. Es ist einfach auch so, dass vieles verloren geht jetzt in der Zeit. Auch wenn man sagt, das war jetzt dann vielleicht ein gutes Jahr, wo man viel verzichtet hat, aber in dem Jahr sind ganz entscheidende Momente passiert und die können dann nicht so ausgelebt werden, wie es sein sollte. Bei der Matura Matura Feier nicht so erleben, nicht so unbeschwert und frei erleben. Natürlich macht das was mit jemandem. Das sind einfach wirklich Momente, die den Menschen beeinträchtigen und auch traurig machen. Oder das Gefühl haben, ich hätte es so gerne anders erlebt. Und bei den Jugendlichen geht ein Jahr verloren. Das Live-Spielen ist eigentlich das Endergebnis, auf das man hinarbeitet in meiner Situation. Also man sitzt daheim im Studio und produziert die Songs aus dem Grund, dass man sich irgendwann einmal live performen will. Und dieses Live-Performen, es gibt dann halt einfach eine Inspiration und es ist halt schwierig, sich in Zeiten von Corona Inspiration zu holen, wenn nicht durch Live-Performance. Da muss man irgendwie schauen, dass man das Ganze kompensiert und sich die Inspiration woanders hernimmt. Und das ist oft schon eine ziemliche Hürde. Weil du möchtest ja, dass die Sachen, die du machst oder das, was du quasi wieder neu hast, das möchtest du ja herzeigen. Natürlich kannst du das alles auf Social Media machen, aber das Problem ist, es ist nicht dasselbe. Die Leute fühlen das nicht so, wie wenn sie jetzt vor dir stehen bei einem Festival oder in einem Club oder keine Ahnung. Natürlich bin ich sehr dankbar dafür, dass meine Sachen im Radio gespielt werden und das ist auch alles super und ich hätte niemals mehr fragen können. Aber dieses rausgehen und dann noch einmal auf der Bühne stehen und mit den Leuten direkt kommunizieren, das fehlt halt schon sehr. Ich finde es irrsinnig schwer, Ideen zu schaffen, weil ich keine Inspiration habe. Ich bin der gewesen, der halt von Kärnten von einem supercoolen Club-Geek heimfährt und in den vier Stunden Zug fahren einfach einmal einen neuen Song schreibt. Und das passiert halt jetzt nicht mehr, weil die Zugfahrt ist nicht mehr da, die Insp Inspiration von dem Gig vom Feiertag ist nicht mehr da, die Energie ist einfach nicht gegeben. Und dementsprechend, so, was soll ich schreiben, wenn ich, ich mein, ja, ich war teilweise 20 Tage in Quarantäne, so, und man denkt sich, cool, jetzt kannst du endlich wieder mal einen Song schreiben, aber was willst du denn schreiben, so. Ich wollte halt auch absichtlich jetzt nicht irgendwie Covid diesen Platz geben mit meiner Kunst, dass ich da jetzt groß Texte schreibe, wie sehr mich das anzüpft gerade, dass ich nicht spielen kann. Und es ist einfach so, dass ich den Leuten was gebe, was ich gerne mache und was ich von Herzen aus mache. Die Leute schätzen das von Herzen und geben auch diese Energie instant zurück durch die Reaktionen. Und das ist eigentlich für mich so die Essenz. Die Dinge haben sich halt einfach geändert. Früher war die Referenzenz, wenn man einen Song fertig gehabt hat, dann spielt man im Club. Jetzt ist die Referenz, man fährt mit Freunden im Auto rum und spielt da die Musik und testet das so aus, wie die Leute darauf reagieren. Das ist natürlich was anderes, aber es ist nicht vermeidbar in Zeiten wie diesen. Im Grunde sind wir dann im Moment auch ganz oft zurückgeworfen auf uns selber. Viel lenken sie ja ab. Es gibt ja viele jetzt nicht nur bei den Künstlern, die viel unterwegs sind und viel arbeiten, viel im Außen sind, viel im Kontakt sind. Das lenkt ja auch häufig ab von sich selber. Und jetzt gibt es aber den Rückzug, weniger Kontakte, da ist man zurückgeworfen auf sich selber. Und dann kann es es natürlich schon sein, in Ruhephasen kommen natürlich viele Themen hoch, die man sonst übergeht. Also ich habe mich in diesem Jahr verändert, tatsächlich auf persönlicher Ebene. Warum? Weil ich nicht mehr tun kann, was ich tue. Das war ja zwar auch meine Arbeit, beides veranstalten und auflegen, mich in der Szene bewegen, unglaublich viele Kontakte haben. Man hat ja auch Kontakte zu Leuten, zu denen man jetzt keine Kontakte hatte. Man hat viel weniger Kontakte, ja das ist Sinn und Zweck der Übung, aber ich meine jetzt auch virtuelle Kontakte, weil man aber so da aus einem bestehenden Flow rausgerissen wird, der einen ja zu dem Menschen auch macht, der man ist. Vielleicht wäre ein offener Club doch besser, um zu vermeiden, was dann zu Hause passiert. Das ist halt extrem schwer und ich tue mir das selber schwer, weil ab und zu, da holt es mich einfach, da denke ich mir, jetzt sperrt es doch endlich auf, macht es alle wieder. Und dann auf der anderen Seite sieht man dann wieder, okay, ja vielleicht doch nicht so gut, weil da sterben echt viele Leute weg. Ich halte es aus Solidarität gegenüber der Gesellschaft für cool, dass die Clubs jetzt zugesperrt haben. Für uncool heute, wie die Politik damit umgeht, weil nur sehr selten denkt sie daran, dass Kunst und Kultur für breite Teile der Gesellschaft eine wichtige Funktion haben. Es sollte Konzepte geben, wie es sicher möglich ist, trotzdem zu feiern, weil das ist ein großer Teil von unserer Kultur und vor allem von der Jugend. Und in der Jugend wird eigentlich durch die Corona-Pandemie so ziemlich alles genommen. Weil ich habe im Sommer einige Clubs erlebt, die wieder ausspannen dürfen haben mit einem Sicherheitskonzept und die das wirklich einwandfrei eingehalten haben und wirklich super Konzepte ausgearbeitet haben. Und die sind dann wieder die ersten entschlossen müssen, obwohl es eigentlich keine Infektionen gegeben hat. Also in dem Sinne finde ich das eigentlich relativ unfair. Soweit ich das mitbekommen habe, hat es da nirgendwo einen Cluster gegeben oder Fälle. Ich habe eher den Eindruck gehabt, dass obwohl sehr wenig Infos vom Ministerium und von der Regierung da waren, versucht worden ist, ein sicheres Veranstalten zu ermöglichen. Wir haben als einer der Ersten in Linz gleich ein Sicherheitskonzept eingereicht, das auch angelehnt war an viele Wiener Clubs und hätten es versucht sozusagen. Da gab es und hätte es Möglichkeiten gegeben, hier zu öffnen. Und da stimmt es wieder. Dafür waren wir definitiv nicht wichtig genug. Es hat sich auch bewiesen, dass mit sämtlichen Sicherheitskonzepten natürlich das alles gut ist, dass man sowas ausarbeitet. Es ist immer noch der Faktor Mensch ganz am Schluss und der muss das halt auch einhalten. Es betrifft einfach alle, nicht nur die Clubbetreiber und die Promoter. Es geht aber leider um das Allgemeinwohl von allen. Und da müssen halt einige Gruppen mehr zurückstecken als andere. Ob das jetzt gerechtfertigt ist oder nicht gerechtfertigt, aber das lässt sich widerstreiten, oder wie man das Ganze lösen oder handeln kann. Aber in so einer Situation, in so einer Ausnahmesituation, was es noch nie zuvor gegeben hat, müssen wir einfach alle zurückstecken. Wir haben das letzte halbe, dreiviertel Jahr intern sehr viel daran genutzt, dass man sich halt auch ein bisschen weiterbildet. Und in dem Zuge haben wir uns natürlich mit dem ganzen Streaming auseinandergesetzt, das Ganze sich angelernt, das ganze Wissen und da irgendwie geschaut, dass wir für den Herbst so weit gesettelt sind, dass wir da in die Richtung weiter ausbauen können. Diese CFL-Streams, da habe ich hauptsächlich gehostet, waren hauptsächlich German-Bass-Auflegereien. Aber hat immer super Spaß gemacht und war auch irrsinnig wichtig in der Zeit nach dem ersten Lockdown für die Linzer-Szene, sag ich mal, oder für uns, um diesen groben Frust ein bisschen zu dämpfen. Ich kann mich an ein Gefühl erinnern, wo ich im Klub-Spielplatz gespielt habe, auf einem Stream. Das war Spielplatz gespielt habe. Das war wieder einmal so richtig surreal, in einen Club zu gehen und da oben zu stehen, auch wenn keine Leute da sind, aber einfach meine Anlage zu spüren. Da habe ich eine richtige Freude gehabt, weil ich mir gedacht habe, das ist eigentlich das, was richtig abgeht. So einfach Energie im Klub, die aus der Anlage rauskommt, das fehlt mir. Ja, so Live-Events mache ich tatsächlich mehrere. Das sind aber Großteils Charity-Events, wo man natürlich auch nichts daran verdient, sondern nur gibt, weil es in Zeiten wie diesen natürlich auch noch Menschen gibt, die weit mehr davon betroffen sind, wie Musiker und Künstler. Also Livestreams kann man nicht mit einem Liveauftritt vergleichen, weil halt einfach, du schaust dann in eine Kamera rein, aber du hast halt nicht dieses Feedback. Du kannst dich höchstens nur freuen, dass vielleicht ein paar Leute etwas Nettes dazu schreiben, was man halt so sieht beim Streamen. Aber das ist nicht das gleiche Feeling, du kannst das nicht drüber bringen. Vor allem, ich merke es ja selber bei mir, wenn ich mir einen Stream anschaue, dann gehe ich wieder rein, dann gehe ich wieder raus, dann schaue ich mir was anderes an, dann gehe ich wieder rein, gehe ich wieder raus. Also es ist nie so, dass du jetzt wirklich eine Stunde lang in diesem Stream drinnen bleibst. Und das ist einfach so ein Kommen und ein Gehen. Und das ist halt nicht dasselbe, wie wenn es in einem Club wäre. Manche haben ja diesen Beruf ergriffen, weil es eine Leidenschaft ist, weil das ihre Talente sind und Interessen sind. Wenn ich dann etwas komplett Conträres machen muss für den Broterwerb, das was nicht so zufriedenstellend ist, macht das ja auch wieder etwas mit einem. Da kann man hoffen, dass das vorübergehend nur ist und dass die wieder zurückfinden in ihren Beruf. Man muss es also nehmen, wie es ist im Endeffekt. Also es bringt jetzt nichts in Selbstmitleid zu verfallen oder Trübsal zu blasen, weil die Veranstaltung nichts wird. Stillstand für einen Künstler kann ja auch irgendwo dann vielleicht die Bereicherung sein. Und das ist genau das, was ich mir eben überlegt habe zu machen. Ich wollte jetzt nicht hergehen und einfach sagen, okay, es geht jetzt nichts, jetzt tue ich einfach mal nichts. Ich wollte genau das Gegenteil machen, ich wollte umso mehr tun, weil eben nichts geht. Mein großer Traum war schon immer ein Soundsystem zu bauen. Dann triefe ich den Freund von der Kunst und er sagt, hey, ich bin jetzt in einer Tischlerei, wir haben riesen CNC-Fräsen, lass uns einen Sound bauen, wir haben eh nichts zu tun. Dann habe ich gesagt, ja passt, machen wir es sonst eben. Es geht was ab, das kann ich ganz klar sagen. Auf der anderen Seite habe ich etwas Positives daraus ziehen können. Das war mein Studienabschluss endlich machen, meine Diplomarbeit endlich schreiben. Das wäre wahrscheinlich nicht so einfach gegangen, wenn ein ganz normaler Betrieb weitergegangen wäre. Ich bin immer mit vollster Leidenschaft hinter dem Ganzen, momentan mit mehr Fokus auf das Recordlabel selbst. Freue mich aber auch irrsinnig auf den Zeitpunkt, wann die Veranstaltungen wieder losgehen werden. Langsam, natürlich jetzt auch gerade mit dem Thema Impfungen und so, beschäftige ich mich tatsächlich mit dem danach, weil das Ding war jetzt nicht zwei Monate weg. Das heißt, wir haben jetzt nicht auf Pause gedrückt und drücken einfach wieder auf Pause und dann geht es genauso weiter wie vorher. Die Clubkultur in Österreich hat sich über Jahrzehnte aufgebaut. Das war in den 90ern nicht das, was es heute ist. Da ist echt viel passiert, da haben viele Leute reingearbeitet, da ist viel Publikum generiert worden. Ich habe keine Ahnung was davon nachher noch da ist. Wir wissen ja immer noch nicht wie lange es dauert. Ich meine 2021 bietet Perspektiven an, aber wir wissen nichts, wir wissen es nicht und umso länger das dauert, umso mehr Schaden entsteht da auf jeden Fall spezifisch auch für Szenen. Umso kleiner die Szene, umso mehr Schaden entsteht. Man weiß nicht genau, wie die Leute drauf sind. Man weiß nicht, wer kommt. Kommt die fortge- Szene sozusagen, mit der wir aufgehört haben, auch noch und die neue dazu sozusagen? Weil es ist trotzdem so saisonal, hast du immer ein bisschen einen Durchwechsel. Das ist bei jungen Leuten so, dass du zwischen Matura und Studium intensiv einmal fährst und die Leute sind dann vielleicht viel da und dann hört sich das wieder auf. Also weiß ich nicht, welche Leute dann kommen. Das wird spannend wieder und ein bisschen, es ist quasi wie eine Neueröffnung oder Wiedereröffnung, kann man sagen, aber mit schon bestehender Infrastruktur. Die Corona-Pandemie kann gar nicht so groß sein, dass die Leute jetzt nicht mehr abfluchen. Ich glaube, es ist ganz egal, ob das jetzt eine große Location ist oder eine kleine Bar für zehn Leute. Jeder Mensch hat irgendwie so seinen Place to be, glaube ich. Ich hoffe noch immer, dass die Politik es schafft, diese Clubs am Leben zu halten. Weil gerade ich muss sagen, ich habe einfach die letzten 15 Jahre immer in Locations von 50 bis 500 Leuten gespielt. Ich war keiner, der in irgendwelchen Tausender Hallen auftreten ist oder große Konzertsäle. Das waren bei mir wirklich immer diese kleinen Clubs, die aber auch genau davon leben und deswegen so einen Charme haben. Ich spiele ein ganzes Glas davon. Ich habe die Stücke über die Stücke, die ich spüren kann. Selbst wenn die Maske schmerzt. Wer ist das? Ich bin ein Antispoil. Ich kann den Kitz reißen. Wir können diese Toys reißen. Wir sind keine Power-Priks. Ich mache nur Geräusche, aber ich habe keine Bossen. Ich habe Dropbombs. Ich habe meine Perlen hart. Und deswegen hoffe ich, dass uns die alle erhalten bleiben und dann der Großteil nicht mehr aufsperren kann, wenn es wieder einmal so weit ist. Also ich bin dafür überzeugt, dass das was ich mache auch wieder möglich sein wird und man muss halt in der Zwischenzeit einfach schauen, dass man kreativ wird und dass man sich irgendwie was überlegt, weil in Notzeiten muss sich der Mensch immer was überlegen und ja, improvise, adapt, overcome, sage ich da immer ganz gerne. Politische zeitgenössische Clubkultur in meiner Vorstellung hat einen Anspruch, diese Hierarchie zwischen Bühne und Publikum niederzumachen. Clubbesucherinnen und Clubbesucher haben auf einer Gurenparty die Chance, nicht Konsumenten und Konsumentinnen zu sein, sondern Protagonistinnen und Protagonisten vor allem im Event. Es spricht für Gesellschaft, wenn sie es schafft, das Bedürfnis nach Nähe, nach Körperlichkeit zu berücksichtigen, anzuerkennen und den Menschen die Chance zu geben, dieses Bedürfnis zu erfüllen. Worauf ich mich persönlich am meisten freue, ist, glaube ich, dieser erste Moment, wenn man wieder auf diese Bühne geht und dann schaut man vor. Und dann diese Gesichter, diese Masse an Leuten, dann die Lichter, die laute Musik, einfach alles. Der ganze Vibe, mir fehlt es einfach so zu wissen. Musik Nehmt das überhaupt mit für euer Leben. Das müsst ihr euch jungen Menschen fürs Leben mitgeben. Lasst es euch rauchen, lasst es euch nicht erwischen. Don't break down Don't break down Don't break down Feelings Seem to only come alive on weekends Holding hands It's like you're trying to show me off You are your friend Nobody, yeah, nobody knows It's not for real When the liquor, when the liquor goes We disappear Cause feelings seem to only come alive on weekends You only want me when we're two drinks in Come Sunday morning, you don't know my name By Friday night, you wanna talk about it Do the damage, force of habit And you sweat on your everything You only want me when you're two drinks in Two drinks in Two drinks in You only want me when we're two drinks in Two drinks in Two drinks in Don't trace it Don't rent it Don't rent it You only want me when you don't trace it Don't trace it Don't rent it Don't wait till Don't wait till