Frosin, das werktägliche Infomagazin von Radio Froh auf 105,0. Willkommen beim Frosin. Michael Diesenreiter begrüßt recht herzlich. Wie steht es um die Baukultur in Linz? So habe ich die Sendung heute genannt. Es ist wieder mal Zeit für eine Studiodiskussion, das freut mich sehr, dass ich nicht alleine im Studio bin, dass ich wieder mal Gäste einladen kann. Dank Impfung und dank negativer Corona-Tests ist das mittlerweile möglich. Ja, worum geht es? In dieser Sendung wollen wir Stimmen erheben über Architektur, über Baukultur, über alles, was diese Stadt Linz lebenswert macht oder vielleicht auch weniger lebenswert macht. Das werden wir jetzt im Laufe der Sendung herausfinden. Und dazu begrüße ich im Studio Siegfried Atteneder, Kunstuniprofessor, Leiter der Architekturabteilung der Kunstuniversität Linz namens Base Habitat. Hallo, willkommen bei uns. So, einschalten muss ich an. Hallo, herzlich willkommen. Und Andreas Henter, Geschäftsführer des Architekturbüros TP3 Architekten in der Linzer Altstadt. Hallo, willkommen. Ich habe mir da im Vorfeld ein paar Fragen gestellt, wie zum Beispiel abreißen und neu bauen oder behutsam adaptieren und modernisieren. Was macht man wann sozusagen? Wie schaut es aus mit dem Stadtbild in Linz? Legt Linz überhaupt Wert auf seine historischen Bauten? Und wie schaut es auch mit der Umwelt drum herum aus? Wie fügen sich denn neue Gebäude ins Stadtbild beispielsweise und in die Umgebung? Und ja, vielleicht können wir auch ein bisschen darüber sprechen, was es vielleicht auch politisch braucht. Viele Fragen, über die ich jetzt im Studio diskutieren möchte mit meinen Gästen. Und zunächst zum Einstieg geht es ein bisschen so um eine begriffliche Schärfung. Was heißt denn überhaupt Baukultur? Was verstehen Sie denn darunter, Herr Ateneder, zu Beginn einmal? Naja, bei Baukultur kommen zwei Dinge zusammen, das Bauen und die Kultur. Und beim Bau gibt es wahrscheinlich eh keine Diskrepanzen, da geht es um Neubau und Umbau. Aber bei der Kultur, da scheiden sich offensichtlich die Geister und das sind nicht alle einer Meinung, was das bedeutet. Aber für mich heißt Baukultur einerseits, wir leben in einer der größten Krisen, die wir jemals hatten als Menschheit, Klimakrise. Für mich heißt das also, dass eine gute Baukultur irgendwo in der Klimagerechtigkeit Rechnung trägt. Und das Zweite vielleicht, wenn ich es knapp formulieren möchte, geht es auch um einen sozialen Zusammenhang. Das heißt, die Baukultur hat auch die Aufgabe, dass sie das Zusammenleben erleichtert, dass wir eine lebenswerte, in dem Fall Stadt, oder eine lebenswerte Architektur, lebenswerte Raumgestaltung haben. Also das wären für mich so Eckpunkte für eine gute Baukultur. Andreas Henter, was ist denn Ihre Definition von Baukultur? Naja, da unterscheide ich mich jetzt nicht wesentlich in den Linien vom Sigi. Grundsätzlich bezieht sich ja die Baukultur auf die natürliche und auf die gebaute Umwelt. Und im Wesentlichen, glaube ich, zeigt der Begriff Baukultur unser riesengroßes Dilemma, irgendwie in dem wir gerade stecken, auch wenn man es ein bisschen auf Linz bezieht oder generell auf Städte, weil man die Fragen nach der Baukultur entweder nur nach einem ästhetischen Begriff beantwortet oder nur nach einem wirtschaftlichen Begriff beantwortet, aber nicht begreift oder nicht verstehen will, dass es eine gesamtheitliche Betrachtungsweise bedarf, um Baukultur zu verstehen und auch zu leben. Und so wie ich es jetzt am Beginn auch verstanden habe, ist der Begriff Baukultur vielleicht auch mit dem Bauen im Bestand ein ganz, ganz schönes und motivierendes Thema. Weil gerade, sage ich jetzt mal, Umbauten dann wieder, die wir in Linz auch sehr viel haben, ein gewisses Zeichen von Kontinuität ist und Kontinuität ist gleichbedeutend mit Zukunftsorientiert. Und ich finde das eigentlich einen sehr spannenden Begriff, der da gleich zu Beginn eingeworfen wird und man merkt schon ein bisschen, der ist nicht ganz so einfach und klar zu beschreiben und eindeutig zu definieren. Das heißt, es gibt ganz verschiedene Aspekte, ganz viele Aspekte. Wir werden uns jetzt im Laufe dieser Sendung so ein paar Aspekte herausgreifen. herausgreifen ich habe auch auf die homepage von base habitat geschaut von der kunstuniversität linz da steht zum beispiel die art und weise wie wir planen bauen und damit unsere lebensräume gestalten steht unmittelbar mit den aktuellen ökologischen, ökonomischen, sozialen und politischen Herausforderungen in Verbindung. Ja, und in der Diskussion wollen wir da ein bisschen drüber sprechen, wie das vielleicht in Linz gelingt oder teilweise auch nicht so gelingt. Zunächst aber mal möchte ich so auf das Thema historische Bausubstanz eingehen. Es gibt immer wieder, ich sage mal, kritische Stimmen, die ich so mitbekomme, wenn ein altes Haus abgerissen wird und dann irgendwo ein Neubau quasi erstellt wird, gebaut wird. Und da gibt es dann oft kritische Stimmen, dass der vielleicht da jetzt gar nicht so reinpasst in dieses Stadtbild oder auch in die Gebäude, die daneben sind, in die nähere Umwelt dieses Gebäudes. Ist das eine Kritik, die Sie nachvollziehen können oder die Sie sich in Bezug auf Linz auch schon öfters gedacht haben? Ja, das ist für mich auf jeden Fall ein Punkt, den ich sehr gut nachvollziehen kann. Wenn ich bei meinem Thema Klimagerechtigkeit bleibe, dann ist es ja so, dass jedes nicht gebaute Haus das nachhaltigste Haus ist, weil da sind ja Ressourcen drinnen und da ist sogenannte graue Energie drinnen. Und immer wenn man etwas abreißt, dann kostet das wieder neue Energie, das wird entsorgt und es muss das neue wieder gebaut werden. Das heißt, da sind wir schon einmal jenseits von Gut und Böse in den meisten Fällen. Es gibt natürlich auch Gebäude, die nicht mehr rettbar sind. Dann müssen die halt abgerissen werden, das ist auch keine Frage. Aber in der Regel würde ich da sehr für einen behutsamen Umgang mit dem Altbestand sein. Und viele, viele der Gebäude, die kommt darauf an, wann sie errichtet wurden, wenn es dann so Richtung Nachkriegszeit, 70er Jahre, da wurde natürlich schnell und viel gebaut. Da hapert es oft wirklich an der Substanz, aber das meiste, was davor gebaut wurde, das hat total substanzielles Gewicht und das kann man eigentlich in der Regel sehr gut wieder umbauen, umnutzen. Und wir haben in Linz hervorragende Architekturbüros, mein Kollege hier, aber auch viele andere, die das mehrfach bewiesen haben, dass das auch geht und dass das gut ist. Das heißt, Ihr Aspekt ist eher ein ökologischer, der natürlich enorm wichtig ist. Die Kritik, die ich so mitbekomme, ist eher so von ästhetischer Natur sozusagen. Ein Ausführungszeichen schier, wenn man das so, also liegt natürlich im Auge des Betrachters, was ist schön, was nicht, aber die größte Krux, die eigentlich beim Sanieren liegt, ist eigentlich das, dass man immer wieder versucht, dass man eben Baukultur oder moderne Konzepte und Nachhaltigkeit versucht irgendwie gegenseitig auszuspielen. Dass also das Baukultur nicht nachhaltig sein kann oder dass moderne Gebäude nicht nachhaltig sein können. Und das hilft aber weder dem einen noch dem anderen. Wir, glaube ich schon, dass wir uns auch vom Architekturbüro dahingehend verpflichtet haben, unserer Verantwortung gerecht zu werden und dass wir auch selbst erkennen, dass wir einfach Fragen auf andere Problemfelder geben müssen. Für uns ist da der Umbau und die Sanierung ein ganz wichtiger Part, weil man es ja, und das ist ganz, ganz, ganz wichtig, was der Sigi gerade gesagt hat, die Problematik ist ja, dass man sagt, auch zum Beispiel ein Umbau, der kann nicht nachhaltig sein, weil er gewisse Nummerungen nicht erfüllt. Da gibt es aber genau die Zertifizierer, die nur gewisse Einzelteile bewerten und wieder vergessen, dass es eine gesamtheitliche Betrachtungsebene gibt. Es gibt stadträumliche Beziehungsfelder, es gibt Nachbarschaften, es gibt Wege. Das sind alles Dinge, die nicht einbezogen werden in so einer Bewertung und somit kann eine Sanierung mit einem Neubau, was rein auf die Begrifflichkeit der Nachhaltigkeit des Energieausweises einfach nicht mithalten. Und das ist kurz und vor allen Dingen absolut falsch gedacht. Das heißt, es wird eigentlich nur auf das Ökonomische geschaut sozusagen. Rentiert sich die Sanierung oder ist ein Neubau dann günstiger? Naja, da geht es halt auch wieder darum, ob man den Wert eines Bauwerkes auch erkennt und versteht und nicht nur immer über Preise diskutiert. Weil eine 100 Jahre alte Linde auf einem Stadtplatz hat einen wesentlich höheren Wert als die Einzelteile der Holzbretter oder die Summe der Preise, die durch Holzbretter. Wenn der Baum weg ist, fehlt aber auf einmal ein Wert und eine Lebendigkeit oder auch eine Lebensqualität. Aber grundsätzlich glaube ich, dass wir uns ja dieser Aufgabe stellen können, der Sanierung. Wobei ich auch der Meinung bin, dass nicht jedes Gebäude aus jeder Zeit resilient ist, sondern man muss sich einfach auch auf eine gewisse Art und Weise vor Spurensuche begeben. Und das zwingt uns und das macht es irgendwie schön, als Architekt in einer gewissen Langsamkeit, in einer gewissen langsamen Struktur auch gemeinsam mit der Auftraggeberin da einzutauchen und sagen, geht das oder geht das nicht? Welche Qualitäten hat das? Wie können wir die stärken? Oder kommt man einfach darauf, dass man sagt, naja, das ist einfach schon am Ende der Lebenszeit. So ehrlich muss man dann aber auch sein können. Haben Sie da als Architekturbüro überhaupt irgendeinen Spielraum sozusagen? Naja, wir schon, weil wir können ja die Diskussion führen im Büro. Wir können ja für uns immer die Diskussion führen und können versuchen, unsere Auftraggeber auf diese Reise mitzunehmen. Und wenn das in den Köpfen ist, dann geht das. Und so ehrlich muss man sein, dass man vielleicht selber draufkommt, dass es genau wir diejenigen sind, die dann sagen, das macht keinen Sinn, die Sanierung. Könnte ja auch passieren, aber man muss sich einfach diese Fragen stellen. Geht es oder geht es nicht? Also, wenn ich kurz einwerfen darf, ich glaube, wir sind schon mittendrin aus meiner Sicht in der Diskussion, weil natürlich, Sie haben vorhin diese Eckpunkte von BES Habitat vorgelesen, der Andreas hat es dankenswerterweise am Anfang schon erwähnt, es gibt natürlich sehr viele Faktoren, die da zusammenspielen und für eine gute Baukultur wirken, wenn man so möchte. Und jetzt sind wir schon mitten in der Ökonomiedebatte. Die ist leider eine sehr dominante Größe in dem Baugeschehen, in der Baukultur mittlerweile. Und wenn man dann auf ästhetisch, also der ästhetische Anspruch, der vorhin angesprochen wurde, das ist ja schon fast zu vernachlässigen, wenn diese anderen Faktoren alle nicht erfüllt sind. Wenn es heute darum geht, gesellschaftliches Phänomen, Turbo-Kapitalismus, Neoliberalismus, alles muss bis ins Letzte ausgenudelt werden, um es salopp zu formulieren, dann ist es klar, wenn jemand ein Grundstück besitzt und da kann man theoretisch oder laut Baugesetz oder Rahmenbedingungen so und so viele Quadratmeter hinbauen, na klar wird das gemacht werden. Und dann sind eben genau die Aspekte, die der Andreas vorhin vorgebracht hat, die bleiben dann außen vor, weil es nur darum geht, das wirtschaftliche Maximum herauszuholen. Und dann ist es natürlich schwierig zu argumentieren, dass man dann etwas stehen lässt, das vielleicht eher substanziellere oder softere Qualitäten hat und nicht einfach rein Quadratmeter mal so und so viel und dann kommt das und das raus. Also das ist für mich einer der springenden Punkte in der sowohl Architektur als auch im größeren Maßstab in der Stadtentwicklung. Aber wenn ich jetzt, wir wollen alle sozusagen in modernen Wohnungen wohnen, oder vielleicht nicht unbedingt modern, aber zumindest einen gewissen Standard. Heutzutage, was weiß ich, Fußbodenheizung oder wie auch immer, die Räume anders aufgeteilt, also quasi ganz anders als vielleicht vor 100 Jahren gebaut worden ist. Und wenn ich da jetzt Besitzer so eines Hauses bin, dann möchte ich natürlich auch, dass meine Wohnungen vermietet sind, ganz klar. Also dass ich da jetzt nicht draufzahle, wie kann das sozusagen beiderseits funktionieren, wie kann das sozusagen beiderseits funktionieren, dass jetzt ich als Investor da nicht irgendwie um mein Haus gebracht werde und als sozusagen Wohnungsmieter auch, dass ich einen gewissen Standard habe und gleichzeitig eben die Aspekte, die Sie jetzt eingebracht haben, die ökologischen Aspekte beispielsweise, also dass eben nicht jetzt sofort abgerissen wird und neu gebaut wird, sondern eben diese alte Bausubstanz genutzt wird, behutsam adaptiert wird, sage ich jetzt mal. Also das beginnt mit Akzeptanz und Verständnis und Angemessenheit. Da geht das einmal los. Wir haben ein wunderschönes Architekturbüro in der Linzer Altstadt am Hofberg 10 im sogenannten alten Apothekerhaus. Wir haben Radiatoren drin und ich glaube nicht, dass wir deswegen kein zeitgemäßes oder modernes Büro sind. Aber in diese Räumlichkeiten hineinzugehen mit dem alten Holzboden, der wahrscheinlich seit 300 Jahren dort liegt, mit alten Holzdecken, das hat einfach schon auch eine Qualität. Und da sind wir wieder genau dort, welche Qualität denn überwiegt. Überwiegt auch eine räumliche Qualität oder eine Qualität auf Haptik, auf Raumgefühl oder ist es rein nur die Technik? auf Raumgefühl oder ist es rein nur die Technik? Aber nichtsdestotrotz schaffen wir ja Fußbodenheizungen in Altbauten. Wir schaffen auch neue elektronische Versorgungen und Steuersysteme. Es ist halt einfach nur die Frage nach dem Aufwand, nach dem Nutzen und vor allen Dingen am Ende des Tages, welches Ergebnis möchte man erzielen. Ob ich bin felsenfester Meinung, dass die räumliche Qualität einer technischen Qualität vorzuziehen ist. Ja, kann ich nur zustimmen. Ich bin nicht so tief im täglichen Architektengeschäft wie der Andreas, aber wie gesagt, wie Beispiele zeigen und wir haben wirklich gute, ich möchte es noch einmal betonen, wir haben wirklich sehr, sehr gute Architekturbüros in und um Linz und die schaffen das, die können das. Da gibt es wirklich tolle Altbauten, durchaus auch mit Aufstockung, das heißt, das muss nicht heißen, dass da nichts mehr dazukommen darf, die wirklich Qualität haben und die auf sanfte und behutsame Art und Weise auch Probleme lösen, nämlich die Wohnraumproblematik zum Beispiel. Was ich bei Ihnen spannend finde, ich habe mir Ihren Lebenslauf angesehen, Sie waren mal Maurer. Das passt eigentlich dann ganz gut. Ja, genau. Ich wusste nicht, dass das jetzt zum Thema wird, aber es passt. Das stimmt. Ich bin gelernter Maurer und habe auch viele Jahre am Bau gearbeitet, bevor ich dann gerade noch so die Kurve in den akademischen Bereich gekriegt habe. Insofern, die Zeit schreitet zwar voran und es gibt bestimmt viele Techniken oder auch Materialien, mit denen ich noch nicht gearbeitet habe, aber es gibt schon eine gewisse Erdung und ich kann mich mit vielen Dingen noch auseinandersetzen und mich daran erinnern, wie das war. Also der Link zwischen dem, was man entwirft und zeichnet und wovon man spricht, zu dem, wie man es dann auch tatsächlich umsetzt, ist schon immer noch da, zumindest im Kopf. Sehr spannend. Mich interessieren so ein bisschen die Hintergründe, ein bisschen reinzuschauen, wer denn eigentlich dann letzten Endes entscheidet, wann wird denn jetzt was abgerissen oder nicht, wie funktioniert das so ein bisschen? Naja, wie zuvor schon gesagt, also, das ist natürlich ein Prozess. Aber gibt es da eine gesetzliche Instanz beispielsweise, die dann sagt, okay, ja, passt, das Kind abreißen, baut etwas Neues hin, weil es kommt billiger oder so? Irgendwann, wenn ich mich dazu entscheide, ein Gebäude abzureißen, muss ich ja eine Baueinreichung abgeben auf der Behörde, die ist bewilligungspflichtig und die entscheidet dann einmal grundsätzlich ja oder nein, aber selten nach ideologischen Hintergründen oder baukulturellen Hintergründen, sondern rein aufgrund der Bauordnung und der Gesetzmäßigkeit. Und grundsätzlich spricht einem Abbruch ja nichts dagegen. Genau. Aber es gibt das Denkmalamt natürlich. Wenn es dahingehend gelistet ist, oder wie heißt das bei uns, dann muss natürlich darauf Rücksicht genommen werden. Aber bei uns beginnt es halt immer ganz einfach, nämlich mit der Frage nach dem Warum. Und wenn man sich diese Frage stellt, dann kann man für sich selbst schon einmal beantworten, ist es gescheit, überhaupt dort abzubrechen oder neu zu bauen. Aber wie gesagt, das ist schon ein Prozess, der ist jetzt auch nicht so eindeutig zu beantworten, weder gesellschaftlich noch sozialverantwortlich in diesen Bereichen. Und wenn jetzt quasi was für den Abbruch spricht und das quasi gesetzlich okay ist, wer legt dann fest, was dann wieder dort gebaut wird? Dass das zum Beispiel auch ästhetischen Ansprüchen gerecht wird? Vielleicht auch irgendwie harmonisch zu den Gebäuden steht, die nebenan beispielsweise sind? Wenn es am besten läuft, der Architekt. Okay. Und nicht der Bauträger. Und dann gibt es, also es gibt schon irgendwie Rahmen, wie Dinge ablaufen, es gibt einen Gestaltungsbeirat, wo man als Architekturbüro eventuell vorstellig werden muss und die dann Änderungen verlangen können zum Beispiel. Okay, wann wäre das, wenn ich da einhaken darf? Naja, das beginnt eigentlich in Linz, gerade in der Linzer Innenstadt, bei den klassischen Wohnbauten, die wir jetzt auch so im Bestand sehen. Also ich sage jetzt einmal, wahrscheinlich ab Gebäuden, im Altbestand ab 10 Wohnungen. Das ist jetzt natürlich auch schon wieder nicht ganz so einfach zu beantworten und da kommen wir sehr tief hinein, weil es auch dafür keine Regeln gibt von der Stadt. Also ist es generell verpflichtend, in einen Gestaltungsbeirat zu gehen? Nein, eigentlich nicht und das wird dann auch in den Gesprächen mit der Stadtgestaltung entschieden. Wobei, schon ganz ehrlich sein muss, dass wir uns absolut für einen Gestaltungsbeirat aussprechen, Sachredakt, zur Büro. Wir finden das ein ganz, ganz wichtiges Gremium. Ja, absolut. Dem kann ich mich nur anschließen. Finde ich auch, dass das ein wichtiges Instrument ist zur Stadtgestaltung. Es hat nur einen Haken. Dieser Gestaltungsbeirat wird von der Politik oft dafür benutzt oder man könnte fast sagen missbraucht, um eine Stadtentwicklung, die nicht strategisch oder visionär geplant ist, zu rechtfertigen. Der Gestaltungsbeirat ist aber keine, der reagiert auf Projekte, die eingereicht werden und ist kein aktives Gremium, das von sich aus in der Stadtgestaltung aktiv wird. Und das wird oft übersehen oder das wird nicht so kommuniziert. Und das ist ein großes Problem, weil dann wird so getan, wir haben eh den Stadtgestaltungsbeirat, was wollt ihr denn? Die Stadtgestaltung liegt eh sozusagen in deren Händen. Und das stimmt aber einfach so nicht, weil der Gestaltungsbeirat, der kümmert sich um, der hat sozusagen Partikulärinteressen, der bewertet ein Gebäude oder ein Ensemble, das eingereicht wird, natürlich mit dem Umfeld und so weiter, aber der ist nicht proaktiv in der Stadtgestaltung. Das ist auch ein bisschen unser Dilemma, was wir gerade haben, weil wenn Sie die Frage stellen, wer entscheidet, grundsätzlich bräuchte es schon eine Idee von Stadt. Und eine Idee von Stadt gründet sich auf einem Gesamtplan, auf einem Masterplan, der klare Regeln definiert, wo man denn zum Beispiel abbrechen darf, wo man das vielleicht als Stadt nicht will. Und wenn man abbricht, was bedeutet der Neubau? Und der Gestaltungsbeirat, ebenso wie es auch der Sigi gesagt hat, ist leider Gottes immer einen Schritt zu spät dran. Also er entscheidet dann nicht mehr, er kann nicht beeinflussen, dass man sagt, wir wollen gar nicht, dass dort abgebrochen wird, sondern er entscheidet rein über diese eine Baulücke. Und das ist ein bisschen die Krux vom Gestaltungsbeirat, das Thema Verantwortung auferlegt wird, die er einfach nicht mehr erfüllen kann. Nämlich stadträumliche Fragen zu beantworten. Er kann sich halt auf diese eine Zahnlücke konzentrieren. Bleiben wir beim Gestaltungsbeirat. Der findet eigentlich immer Erwähnung, wenn es gerade um so größere Projekte geht. Hochhäuser zum Beispiel. Ich kann mich auch erinnern, hier in diesem Studium hatten wir eine Diskussion zu dem XXX-Möbelhaus, das da an der Donaulände entstehen wird. Genau da ist es ja dann, wo der Gestaltungsbeirat zwar reagieren kann, zum Beispiel, dass die Fassade, dass die anders gestaltet werden soll oder dass es eben freie Sicht auf die Donau geben soll, aber es ist quasi eine politische Entscheidung, dass eben genau dort ein Möbelhaus hinkommt und da kann dann der Gestaltungsbeirat auch nichts mehr machen sozusagen, also um das so ein bisschen noch auszuführen. Genau so ist es, ja. um das so ein bisschen noch auszuführen. Genau so ist es, ja. Das ist ein sehr gutes Beispiel, weil als Anhänger von Blau-Weiß Linz bin ich auch dafür, dass Blau-Weiß ein gutes Stadion kriegt, aber das ist natürlich, das muss man dann wirklich in diesen Zusammenhängen sehen, wenn da gewollt ist, dass da ein Stadion hinkommt und dass man das Lager vom Möbelhaus dazu benutzt, einen Sockel zu kriegen und da drauf das Stadion zu bauen, ist alles super. Und wir sind ja auch für hybride und Mehrfachnutzungen, Nutzungsmix und so weiter, weil wir zu viel Boden verbrauchen. Aber da sieht man sehr gut an diesem Beispiel, wie die Interessen zusammenlaufen und welche Prozesse sozusagen da im Hintergrund laufen. Wenn das politisch gewollt wird, dann sind halt Dinge möglich. Und der Gestaltungsbeirat, wie der Andreas sagt, ist nicht vorausschauend, entwickelt keine Idee von der Stadt, sondern reagiert einfach auf einzelne Bauvorhaben. Wird das Thema Mobilität bei solchen Bauvorhaben auch berücksichtigt beispielsweise? Also wie ist es erreichbar oder wie ist die öffentliche Anbindung? Teilweise. Also gerade beim Hochhaus gibt es ja dieses 10-Punkte-System oder diesen Fragekatalog. Da ist die Frage nach der Mobilität natürlich zu beantworten, gerade was Stellplätze betrifft. Aber natürlich wird die Frage nach der Mobilität immer zu stiefmütterlich betrachtet. Also im Endeffekt definiert sich ja bei uns der Wohnbau übers Auto. Das heißt, findet das Auto keinen Platz, darfst du dort auch nicht wohnen. Und so beginnt unsere Reise gerade im sozialen Wohnbau. Das heißt, man hat natürlich die Idee von x Wohnungen, wenn aber nur x-3 Stellplätze dort Platz haben, dann ist das Projekt gestorben, weil es muss für die Parkplätze dort Platz haben, dann ist das Projekt gestorben, weil es muss für die Parkplätze gesorgt werden. Ist das immer noch so? Natürlich. Ich dachte, da gab es mal eine gesetzliche Änderung, dass es da nicht mehr erforderlich ist. Der Stellplatzschlüssel ist vorgegeben in der Bauordnung, also zumindest für eine Wohnung einen Parkplatz. Natürlich gibt es Ausnahmemöglichkeiten und Genehmigungen, wenn ich ein sogenanntes Mobilitätskonzept erstelle. Nur wenn das Gegenüber das selbst nicht will, dann tun wir uns auch schwer. Und dann geht es wieder zurück zum Bauträger. Dem ist natürlich das Liebste, wenn er Parkplätze hat. Und je mehr, desto gut. Aber da sind wir schon wieder bei einem sehr wichtigen Thema, die Mobilität. Und das ist jetzt tatsächlich ein Thema, das einfach auf dieser größeren Ebene, die wir jetzt schon ein paar Mal besprochen haben oder einfordern, das muss auf dieser größeren Ebene einfach gelöst werden. Weil da hängt dann die Region mit drinnen. Wenn es um S-Bahn-Systeme und so weiter kommt, glücklicherweise oder erfreulicherweise tut sich ja zumindest ein bisschen was in diese Richtung, jetzt auch mit dem 1-2-3-Ticket und solche Dinge. Aber das wären eben diese großen Themen, die unbedingt in eine Vision, in eine Idee von der Stadt der Zukunft hineinfließen müssen, weil dann muss ich mir bei einem Gebäude, das irgendwo in der Stadt steht, über diese Dinge eigentlich gar keine Gedanken machen. Das muss in der Stadtentwicklung einfach integraler Bestandteil sein, dass es klar sein muss, dass man da auf einen Modalmix hinkommen und so weiter, dass das Auto einfach zurückgedrängt wird. Und das ist bisher nur sehr eingeschränkt der Fall, leider. Das Auto zurückdrängen, sind Sie da auch dafür? Natürlich. Das klingt alles immer recht hart, aber es bringt nur Qualitäten und Vorteile, weil wir reden immer über den Menschen und berücksichtigen ihn aber nicht. Der Mensch lebt einfach in einer gewissen Geschwindigkeit. Das sind seine drei bis sechs kmh, mit denen er sich halt bewegt. Und so erlebt man auch den Stadtraum, so erlebt man auch die Umwelt und so erlebt man einfach auch den öffentlichen Raum. Dort, wo Autos sind, gibt es keinen öffentlichen Raum. Dort, wo Autos sind, gibt es keinen öffentlichen Raum, weil der öffentliche Raum besteht ja nicht mit Grenzen von irgendwelchen Gebäuden, sondern das definieren wir drei jetzt, wo wir uns da treffen und sprechen und auf einmal diskutieren und wenn das nur auf einem Stadtplatz ist, mit einem Schluck Bier unter einem Baum, das ist dann, finde ich, öffentlicher Raum und dort hat einfach ein Auto nichts verloren. Auch wenn wir wahrscheinlich natürlich nicht ohne Auto auskommen, nur es muss halt irgendwie geregelt werden und der öffentliche Verkehr deutlich gestärkt werden. Und noch einmal, gerade in dieser Hinsicht, da hängt man wirklich fast jahrzehntelang hinterher. Also sowohl in der Stadt als auch Land Oberösterreich, da wurden einfach, wie gesagt, sowohl in der Stadt als auch Land Oberösterreich, da wurden einfach, wie gesagt, sehr lange falsche Signale oder falsche Anreize gesetzt, immer wieder noch Straßen gebaut. Und meine Befürchtung ist, dass es nicht besser wird. Jetzt reden alle davon, jetzt konzentrieren wir uns auf Wasserstoff, auf E-Mobilität und so weiter. Aber das, was der Andreas gerade gesagt hat, der Raum, das ist das Wichtige. Und der wird von E-Autos nicht weniger zugestellt und von Wasserstoffautos. Der Raum ist weg. Und ich erinnere jetzt an die Maria-Hilfer-Straße in Wien. Was war das für ein Aufruhr? Wirtschaftskammer, alle komplett dagegen geschossen. Und jetzt, ein paar Jahre später, was hört man jetzt? Wir brauchen mehr solcher Flächen. Na warum? Weil das genau diese Qualitäten hat, die Andreas gerade formuliert hat. Das hat unglaubliche Aufenthaltsqualitäten. Die Verkaufszahlen gehen nicht runter, sondern rauf, weil sich die Leute da wohlfühlen. Und genau da müssen wir hin. Das ist am Land, dass es in dünn besiedelten Gebieten ohne Auto nicht geht. Das ist sowieso klar. Und auch selbst in der Stadt müssen manche Services und so weiter aufrechterhalten werden. Aber wir müssen einfach hin, dass wir den Individualverkehr, den motorisierten Individualverkehr zurückdrängen und dass es einfach Fahrrad, zu Fuß gehen, von mir aus auch Roller, diese unsägliche Welle, die hat jetzt wieder ein bisschen abgeschwappt. Aber wir brauchen einfach schienengebundene Verkehrsmittel und so weiter. Und das muss einfach in diese Stadtplanung und da hat es dann letztendlich auch mit Architektur zu tun, muss einfach da einfließen. Aber warum, glauben Sie, passiert das nicht? Oder warum denken führende Politiker da noch anders? Also ein Argument, um ein Gegenargument sozusagen zu Ihnen zu bringen, war ja, da gab es zum Beispiel das Pilotprojekt des autofreien Hauptplatzes, das gab es zwei Tage lang, und dann hieß es, die Stadt erstickt im Verkehr, Stau zurück vom Römerbergtunnel bis zum Hauptbahnhof etc., alles steht still. Das ist quasi nicht zumutbar. Das heißt, es sind zusätzliche Abgase etc. Überall Verkehrschaos in der Stadt. Das heißt, das Projekt Autofreier Platz kann so nicht umgesetzt werden. Das war zum Beispiel ein Argument, warum das einfach nicht möglich ist derzeit, dass man diesen Hauptplatz autofrei macht. Da hat man sich aber genau die richtigen zwei Tage aussergesucht, damit es ja nicht funktioniert mit den umliegenden Baustellen, damit man dann eine Begründung hat, dass es nicht geht. Es gibt zum Beispiel auch kritische Stimmen, wenn man zum Beispiel ganz Wien sperrt, weil der Wien-Marathon ist, steigt auf einmal die CO2-Belastung so dermaßen, weil so viele Menschen unterwegs sind. Also das ist ja alles kurz gedacht und überall werden so Kleinigkeiten herausgepickt und der autofreie Hauptplatz, ich bin hundertprozentig sicher, dass der kommen wird und weil den auch jeder haben will, auch die Politiker. Das Problem ist halt, Politiker werden gewählt. Und Politiker müssen oder können ja nicht eigene Entscheidungen treffen, weil sie ja Angst um ihren Job haben. Wenn ein Politiker bis am Ende des Jahres oder seiner Lebenszeit bestellt ist, dann wird er wahrscheinlich andere Entscheidungen treffen können. Aber gehen Sie bitte auf die Landstraße und sagen es den Gewerbetreibenden, dass ab morgen wieder Autos durchfahren können. Die werden alle auf die Barrikaden springen und sagen, um Gottes Willen, wenn wir das tun, verlieren wir Wirtschaftskraft. Und das muss in die Köpfe rein, dass der Fußgeher die Wirtschaftskraft bringt und nicht der Autofahrer. Ja, da kann ich mich nur anschließen. Ein absoluter Irrglaube, der meiner Meinung nach über viele Jahre und wie gesagt fast, würde ich sagen, Jahrzehnte das dominiert hat, ist, wir haben zu viel Verkehr, also müssen wir mehr Straßen und mehr Parkplätze bauen. Wir haben zu viel Verkehr, also müssen wir mehr Straßen und mehr Parkplätze bauen. Und jeder, der halbwegs bei Verstand ist oder der sich mit Verkehrsplanung beschäftigt hat, weiß, dass das zur Folge hat, dass noch mehr Verkehr kommt. Und jetzt machen wir das aber und hören nicht damit auf, sondern machen jetzt noch eine zweite Stadtautobahn. Jetzt wird über die Ostumfahrung diskutiert, also jetzt auf Linz wiederbezogen und das sind alles Projekte, das sind Unsummen an Geld, die man sich sparen könnte, wenn man das in vernünftige und vor allem zukunftsfitte Verkehrskonzepte stecken würde. Wie gesagt, ein bisschen was tut sich, zum Glück, aber diese Projekte wie diese Westspange und so weiter, das verstehe ich eigentlich überhaupt nicht. Keine Stadt dieser Welt würde auch nur annähernd auf die Idee kommen, mitten in der Stadt eine weitere Autobahn zu bauen. Wenn wir jetzt nach Paris schauen, Barcelona schauen, lustigerweise sind da überall Frauen Bürgermeisterinnen. Ich weiß nicht, ob das vielleicht ein Wink mit dem Taumann auch wäre. Ich sehe jetzt gerade nicht, ob das in Linz stattfinden könnte. Aber man sieht, dass es geht. Da wird radikal das Auto zurückgebaut, Parkplätze weg, Straßen weg, begrünt die Stadt für die Menschen und nicht für die Autos. Aber Vizebürgermeister Hain, der zuständig ist da, sein Ressort, hat mir im Interview gesagt, er ist auch für den autofreien Hauptplatz, der wird kommen. Er ist auch für Radspuren, zum Beispiel über die Nibelungenbrücke, aber das kann ihm erst kommen, wenn der Westring gebaut ist, wenn dieses Teilstück fertig ist. Das heißt, das wird dann schon wieder als ein sehr positives, tolles Projekt, zukunftsträchtiges Projekt verkauft, weil dadurch sozusagen erst diese Entlastungen und die lebenswerte Innenstadt möglich wird. Ja, auf die Innenstadt bezogen mag das ja sogar stimmen, aber wir verlagern halt das Problem dann zum Bahnhof. Also wenn man sich anschaut, was da jetzt schon los ist und jetzt stellen wir uns noch vor, da ist dann, da spuckt dann der neue Tunnel hunderte und tausende Autos aus. Also ich möchte da weder arbeiten noch wohnen und bin froh, wenn ich da nichts zu tun habe, ehrlich gesagt, weil das ist ein Horrorszenario für mich. Okay, also Sie sehen nur eine Verlagerung quasi. Naja, klar. Und zusätzlichen Verkehr, wie Sie ja auch erwähnt haben, wird das natürlich auch anziehen. Beziehungsweise wahrscheinlich werden dann auch weniger Leute vielleicht mit der Müllkreisbahn fahren oder so, wenn es da dann die Möglichkeit gibt. Weil jetzt steht man ja im Stau bei der Rudolfstraße, wenn man reinfährt. Und wenn es dann diese Möglichkeit gibt, dass ich da direkt in die Stadt komme per Autobahn, dann... Und ich glaube, es liegt wirklich, also wie der Andreas sagt, es liegt natürlich, Politikerinnen und Politiker, die haben Druck und die möchten wieder gewählt werden und so weiter. Es ist nicht einfach, ich möchte auch nicht mit denen tauschen. Aber es braucht halt Courage und es zeigt in vielen anderen Städten und es zeigt an vielen anderen Orten der Welt, dass es möglich ist. Man muss aber dann auch einfach, das ist halt mühsam und man muss auch Überzeugungsarbeit leisten und positive Beispiele bringen, weil die gibt es zuhauf. Und man muss sich das auch vielleicht ein bisschen herumfahren und sich das anschauen. Es gibt genug Beispiele auf der Welt, wo man das sieht und wo das wirklich gut funktioniert. Also es gibt aus meiner Sicht da keine Ausrede. Obwohl, wie gesagt, zugegebenermaßen, es ist bestimmt nicht einfach, weil das Auto natürlich auch eine gewisse Lobby hat. Das hat sehr viel mit Emotionen zu tun. Wir denken alle, weil so die Autoindustrie, die würde ja überhaupt nicht so funktionieren, wenn wir nicht alle so heiß auf schöne, schnelle, große, was auch immer Autos wären. Aber das ist halt das Problem, dass sich der Politiker so gern auf die Zukunft bezieht. Er glaubt einfach, dass die Zukunft oder in fünf Jahren ist dann eh besser und dann können wir das und das machen. Und jetzt kommt das Thema Courage, weil wenn ich zukunftsorientierte und fähige Ideen umsetzen möchte, dann muss ich jetzt beginnen. Weil die Zukunft, auch wenn wir philosophisch werden, gibt es ja nicht. Wir leben immer in heute und in jetzt. Und man braucht es eigentlich nur tun. Und man könnte ja sagen, jedes Monat kommt ein Parkplatz weg. Man müsste es ja nur einmal tun. Und ich muss schon sagen, es hat sich ja was verbessert auch am Hauptplatz. Und wenn man auch darüber schimpft, dass es Zehntopfpflanzen sind. Aber wenn man bei der Kunstuni auf die Stufen sitzt und dann rüberschaut gegenüber zum Schmittor, es hat schon jetzt eine ganz andere Anmutung. Und wenn dann die Autos auch noch wegkommen, dann habe ich wahrscheinlich mehr Lebendigkeit, mehr soziales Leben und mehr öffentlichen Raum. Und wahrscheinlich wird kein Hahn danach krähen mehr. Nach den fehlenden Autos. Wobei, gerade an diesem Begrünungskonzept gibt es auch wieder Kritik. Also, gut, Kritik gibt es immer. Aber beispielsweise eben, dass es da, ja, dass das keine tief verwurzelten Bäume zum Beispiel sind, Dass das keine tief verwurzelten Bäume zum Beispiel sind, die jetzt nicht so viel CO2 speichern können, als wie eben solche modulare Pflanztrüge beispielsweise. Also dass der Hauptplatz quasi eigentlich der falsche Ort ist, um Begrünungsmaßnahmen zu setzen beispielsweise. Sehen Sie das auch so? Nein, bedingt. Weil grundsätzlich muss ich sagen, gibt es ja Rahmenbedingungen. Nein, bedingt. Weil grundsätzlich muss ich sagen, gibt es ja Rahmenbedingungen. Der Hauptplatz ist ja komplett unterbaut. Jetzt hat man sich für Baumtröge entschieden. Wir haben das als Architekturbüro super empfunden, diese Baumtröge, und sind dann für uns einen Schritt weitergegangen, dass wir gesagt haben, man muss nicht alles bemäkeln, sondern wir versuchen das noch aufzuwerten und haben der Stadt Baumsitzbänke geschenkt. Mittlerweile sind es doppelt so viel, war auch ein kleiner Aufruhr, aber man kann auch einmal Ideen, die in den Raum geworfen werden, aufgreifen und nicht bemägeln, sondern weiterführen. Und das haben wir diesmal gemacht und das hat sich gut entwickelt, weil sie kommen extrem gut an und es gibt glaube ich doppelt so viel mittlerweile schon. Ja, bin ich genau der gleichen Meinung. Also ich habe es an anderer Stelle schon gesagt, also diese Baumpflanzung, natürlich kann man alles kritisieren, ich bin auch ein kritischer Geist und kritisiere sehr vieles, aber das finde ich dann durchaus positiv. Also Schatten, auch die optische Freude, die man hat, wenn da grüne Pflanzen sind, also finde ich absolut legitim und finde ich auch gut. Man muss auch sagen, Kroatengaste, stimmt das, wo jetzt umgebaut wird, also es tun sich schon kleine Dinge dort und da, die absolut positiv sind. Da werden Bäume gepflanzt, nur, jetzt könnte man, wenn man überkritisch ist, wieder sagen, too little, too late. Machen wir aber nicht. Es ist super, dass das kommt. Wir würden uns nur sehr viel davon wünschen und vor allem sehr schnell, weil die heißen Sommer in der Stadt zum Beispiel, die sind uns alle in guter Erinnerung und da ist es wirklich nicht angenehm, wenn man da wohnen, arbeiten, leben muss. Wir sind jetzt eh schon bei ganz konkreten Projekten, ganz konkreten Ideen und ich fände es spannend, wenn wir da ein bisschen bleiben. Andreas Henter von TP3 Architekten, Sie haben vorher erwähnt das Thema Zukunftsfit sozusagen oder zukunftsfähiges Bauen sozusagen, da werden auch immer Hochhäuser erwähnt. Sind denn Hochhäuser in Linz die Zukunft, was das Bauen betrifft? Kann man das überhaupt so pauschal beantworten? Realistisch sehen wahrscheinlich leider ja, weil es einfach gemacht wird. Und da kommt jetzt die Riesen-Grätschen-Frage. Vielleicht bleiben wir einfach beim Bruckner Tower, dem Hochhaus, der eh allen gut in den Köpfen ist. Der ist ja formal und architektonisch gut gelöst. Der sitzt auch städtebaulich interessant drinnen. Nur er hat dort nichts verloren. Und das ist einfach jetzt diese große Frage, dass wieder ästhetische und wirtschaftliche Gesichtspunkte auf einmal irgendwo gegenseitig abgewogen werden. Ich kann es aber nicht trennen. Und das ist wieder jetzt der Schulterschluss zu der Frage, wie ist meine Idee von Stadt? Wo gibt es denn Plätze, wo wir glauben als Stadtplaner, dass Hochhäuser sinnvoll sind? Hochhäuser werfen Schatten. Hochhäuser haben überhaupt nichts damit zu tun, dass leistbarer Wohnraum geschaffen wird. Hochhäuser entkoppeln uns absolut vom Boden der Realität, weil es keinen Bezug mehr zur Erde gibt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im 35. Stock eine junge Familie mit drei Kindern lebt, die ihre Kinder da über den Lift runterschickt in den Garten. Das ist einfach nicht richtig. Das stimmt nicht. Und das ist auch wieder falsch gedacht in der Argumentation. Hochhäuser, ja, das wird auch städtebaulich Sinn machen, wenn wir wissen, wo sie hinkommen. Und die Frage ist, ob man es überhaupt braucht. Dann sind wir schon die Walking Cities vom Archigramm, die Lieberen, die einfach so Wohnmaschinen, die einfach dorthin gehen, wo es gerade passt. So agieren wir gerade. Wir tun alles immer irgendwo gerade hin in Linz. Das ist eh ganz egal. Es ist ja vorher einfach im Haus gestanden, aber wenn Sie eine prickelnde Idee haben von einem Hochhaus, warum nicht? Ironisch. Ja, volle Zustimmung. Auch eines meiner Unlieblingsthemen eigentlich, weil man sich ständig dazu äußern muss und gefragt wird auch. Man kann ein bisschen den Eindruck gewinnen, egal was die Fragestellung in Linz ist, die Antwort ist ein Hochhaus. Und das ist sehr schade aus den genannten Gründen. Es wird kein Wohnraum geschaffen dadurch, weil das für Menschen mit normalem Einkommen nicht finanzierbar ist. Das sind Investorenprojekte, da geht das Geld rein von Menschen, die sich das leicht leisten können. Das wären dann sogenannte Vorsorgewohnungen, oder man kauft halt eine zweite oder dritte Wohnung, aber das macht für den Wohnungsmarkt überhaupt nichts, also verbessert den nicht, und natürlich für das Stadtbild, also Andreas hat es angesprochen, es scheint einfach eine Willkür zu sein, also damit es nicht gar so harmonisch ist, muss ich bei einem Punkt ein bisschen widersprechen, weil du hast vorhin das Wort Masterplan, du weißt natürlich eh, dass das nicht mehr so ganz verwendet wird, aber Masterpläne macht man eh nicht mehr. Aber trotzdem, der Prozess, wie Stadtgestaltung geht, der muss einfach anders aufgesetzt werden, dass das gar nicht möglich ist oder zumindest nicht so leicht möglich ist. Es braucht, um ein Hochhaus zu rechtfertigen, braucht es eben viele Aspekte, die dafür sprechen. Wenn ich mir jetzt das Nestle-Areal anschaue, Trinity Towers, genau, dann frage ich mich, wo, also erstens einmal hieß es in einem Workshop, der eigentlich von der Stadt organisiert wurde, schon vor vielen Jahren, kein Wohnen. So, jetzt hat man das abgeschwächt, kein permanentes Wohnen. Jetzt kann ein Studentenheim da sein, jetzt kann ein Hotel da sein. Das fängt schon einmal an. Also wohnen doch Leute dort. Und das Nächste ist, ja, das macht nichts, weil wir brauchen Büroflächen. Einen Tag später lese ich in der Zeitung, der Innungsprecher von den Immobilienmaklern sagt, Office-Bedarf in Linz, eigentlich gibt es keinen. Wir brauchen keine Office. Im Gegenteil, ich glaube in den letzten Tagen war es wieder in den Medien zu lesen, aufgrund der Corona-Pandemie 15, 20, 30 Prozent weniger an Büroflächen werden in der nächsten Zeit nötig sein, weil selbst große Firmen draufgekommen sind, das mit dem Homeoffice ist ist gar nicht so blöd. Die Leute wollen das, die Chefs wollen das. Also mir fehlt manchmal Bedarf an solchen Dingen. Wir bauen irgendwie Luftschlösser. Das Wort ist auch gerade in aller Munde, aber es ist ja wurscht, ich verwende es auch. Wir bauen irgendwie Luftschlösser und kein Mensch macht sich darüber Gedanken, ob diese Gebäude jemals befüllt werden sinnvoll. Und das Problem ist, die Investoren, die sind dann weg, die schreiben das ab, verkaufen es mit Verlust, was auch immer, gibt es halt einen Konkurs, aber in der Stadt stehen diese Dinge herum. Und dann muss die Stadt damit klarkommen, was macht man jetzt damit, mit den ganzen negativen Auswirkungen. Beschattung, wir haben extreme Probleme mit Wind. Ich habe lange Zeit im Lenzer, im Hohenturm gewohnt. Wenn es da windet, dann möchte man nicht unbedingt über den Hof gehen. Die ganze Problematik mit der Mobilität, man muss hinkommen, Einkoppelung, Erdgeschosszonen, die so wichtig sind für eine Stadt, die werden völlig irrelevant. Man fährt in die Tiefgarage, fährt mit dem Lift hoch und hat nichts mit dem Stadtleben zu tun. Also das sind lauter so Aspekte, die eigentlich sehr dagegen sprechen. Ich bin nicht gegen hoch, also wenn es plausibel ist und wenn es gebraucht wird, fair enough, dann bauen wir sie. Aber wie es jetzt abläuft, finde ich das nicht durchdacht und auch nicht sinnvoll, weil ich glaube, dass der Bedarf einfach nach diesen Flächen überhaupt nicht da ist. Herr Kanzer? Bürobedarf, Entschuldigung, wenn ich ergänzen darf. Ich wohne ja in der Nähe vom Bulgari-Platz. Bulgari-Tower beispielsweise ist auch gecancelt worden, das Projekt. Aus diesen Gründen eben, weil momentan nicht so viel Bürofläche überhaupt benötigt wird. Wahrscheinlich, aber ich wollte zuerst nur sagen, dass wir es schon bei dem Webwerb, bei der PostCity, beim Areal des Hauptbahnhofes für uns selbst auch bewiesen haben, dass es diese Dichte ohne Hochhaus geben kann, um eine funktionierende Stadt oder einen funktionierenden Stadtteil zu bauen. Das ist aber nicht so einfach und auch für die Investoren nicht so angenehm, weil sie nicht vier Häuser haben, die sie filetieren, sondern 37. Und darum stirbt so ein Projekt. Es stirbt nicht aus stadträumlichen Aspekten meistens, sondern aus wirtschaftlichen Aspekten, weil die eben leider Gottes überwiegen und momentan in Linz die Stadtgestaltung dominieren oder zu sehr beeinflussen. Weil Sie erwähnt haben, quasi im Keller reinfahren und dann mit dem Lift hoch. Ein Argument für den Quadrilltower war ja auch immer, dass die Straßenbahn da direkt runterfährt. Die Straßenbahn wird es jetzt nicht geben, den Quadrilltower schon. Passt denn der aus Ihrer Sicht dorthin, um noch ein weiteres konkretes Projekt anzusprechen? Ja, aus meiner Sicht passt der genauso in die Reihe und ist genauso zu hinterfragen wie das, was ich gerade vorgebracht habe. Also da muss man vielleicht noch einen, es wird noch komplizierter, aber noch einen Aspekt einflechten. Natürlich, die Stadtpolitik ist mit einem massiven Defizit, wie soll man sagen, konfrontiert. Und die versuchen jetzt, und das ist auch legitim, das Budget zu sanieren. Jetzt nimmt man halt was im Besitz der Stadt ist und verwertet es. Das ist grundsätzlich auch nichts dagegen einzuwenden. Aber es geht natürlich wieder auf Kosten der Stadt ist und verwertet es. Das ist grundsätzlich auch nichts dagegen einzuwenden, aber es geht natürlich wieder auf Kosten der Stadtentwicklung und auf Kosten der Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt. Der stadträumlichen Qualität, die einfach rund um diesen Hochhaus einfach nicht gegeben ist. Und dieser Aspekt, dass man macht halt einmal was und die Infrastruktur kommt nachher, das kennen wir ja schon von vielen Projekten. Über Regiotram und so weiter. Und da reden wir schon seit 30 Jahren über die zweite Schienenachse. Da reden wir seit, ich glaube, 30 Jahren oder so. Und das geht sich leider immer nicht aus. Aber das andere, das kommt alles. Und da frage ich mich, wo die Prioritäten liegen. Eigentlich ist es eh offensichtlich nämlich Betonkreuz. Kommen wir zu einem anderen Projekt. So zehn Minuten haben wir noch für die Sendung. Ich hoffe, ich kriege die Sachen noch unter, die ich besprechen möchte. Da sagt zum Beispiel Alfred Pirker, Prokurist der Straberg Real Estate, im Interview mit den Nachrichten vom 16. April. Der Denkmalschutz kann auch ein Fluch sein. Und da geht es ganz konkret zum Beispiel um die Kurt-Kühne-Siedlung in der Sinnstraße aus den 20er Jahren, wo es darum geht, dass eben auch dort diese Wohnungen nicht mehr zeitgemäß sind. Zu niedrige Räume, zu klein mit 28 Quadratmetern Wohnfläche zum Teil. Und er sagt ihm da auch, dass da eben dann nachhaltige Weiterentwicklungen unmöglich gemacht werden durch den Denkmalschutz. Sehen Sie das auch so? Gerade jetzt auf dieses Beispiel bezogen? Denkmalschutz, natürlich ist das immer auch ambivalent zu sehen. Also, jetzt haben wir vorhin so positiv über den Altbestand gesprochen, natürlich kann das auch nach hinten losgehen. Die Sintstraße ist zweifelsohne ein schwieriger Fall, würde ich sagen. Aber, also, jetzt muss ich ein bisschen Eigenwerbung wieder machen, an der Kunstuni gab es ein Entwerfen vor vielen Jahren, man hat sich damit auseinandergesetzt und auch da, und da wird vielleicht der Andreas noch etwas dazu sagen können, weil der ist ja viel mehr am Architekturgeschehen, auch da findet man Lösungen, vorausgesetzt das Denkmalamt spielt mit, aber ich bin 100% davon überzeugt, dass man zumindest die meisten dieser Gebäude erhalten kann und mit, weiß ich nicht, Zubauten, Anbauten das in den Griff kriegt, dass auch dort ein zeitgemäßes Wohnen möglich ist. Ich weiß jetzt nicht, ob die Strabag die Sintstraße gekauft hat oder, das ist halt auch wieder so ein Thema, also man weiß ja, was man kauft. Und das Schöne beim Wort Denkmalschutz ist ja, dass Denkmal drinnen steht. Also das einmal nachdenken und einmal vorher Werte zu erkennen. Und dem verweigert man sich einfach und kauft das Grundstück und nur aus wirtschaftlichen Interessen, weil ich x Quadratmeter habe, Wiesenfläche, die kann ich ja wegreißen. Und dem verweigert man sich einfach und kauft das Grundstück und nur aus wirtschaftlichen Interessen, weil ich x Quadratmeter habe, Wiesenfläche, die kann ich ja wegreißen alles und dann neu bauen. Ob das tatsächlich so schwierig ist, mit dem Denkmal einen Weg zu finden, das glaube ich jetzt nicht, mag sicherlich Hürden bringen, aber sonst könnten wir kein einziges unserer realisierten Projekte umsetzen, das in der Linzer Innenstadt ist, das ja nie ohne Denkmalschutz geht. Und das ist ein geben Unternehmen. Wenn ich natürlich eine bestehende Struktur mit irgendwelchen Normierungen wieder überstülpe, dass ich sage, das muss in jedes Gebäude viermal so große Fensterflächen haben und dreimal so hoch sein, dann wird es irgendwann nicht mehr gehen. Aber das hat man ja, denke ich, als Investor vorher schon gewusst. Also die Kritik sehe ich nicht ganz ein, auch wenn es jetzt natürlich als Außenstehender leicht ist, aber da fehlt einfach die Angemessenheit und die Wertschätzung gegenüber etwas, das man kauft. Mehr als 80% des Geländes gehören mittlerweile. Der Strabag steht im Artikel von den Nachrichten. Anderes Beispiel, ganz bei mir in der Nähe, gibt es viele Gründerzeithäuser, gerade so um den André-Hofs-Hofer-Platz herum, da wird auch gerade viel saniert. Was mir auffällt, für Wirbel hat aber auch ein historisches Gebäude gesorgt, das eben auch als Denkmalmal zumindest in der Stadtgeschichte, also auf der Webseite der Stadt Linz geführt worden ist, nämlich Hammerlingstraße 4, Unionkreuzung da, wo eben die Bushaltestelle, genau, Sie können das gerne in die Kamera halten, wenn Sie da das haben. Ja, genau, um das Gebäude geht es hier. Wissen Sie zufällig, warum das dann abgerissen wurde? Nein, ich weiß es nicht. Es steht nur ganz witzig in der Beschreibung, gebaut im Jahre X. 1893, ja. Und verunstaltet im Jahre Y durch den Erdgeschossumbau. Ah, okay. So ist die Definition dieses sogenannten Denkmals. Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich wird es monetäre Gründe haben. Ich kenne die Situation auch nicht. Wir bauen gerade ein Gründerzeithaus um. Und das Schöne daran ist, dass der Bauherr Druck macht, dass diese Geschichte und die DNA des Gebäudes, natürlich die Fassade und die inneren Strukturen, am Leben erhalten bleiben. Und das macht es dann einfach auch wieder schön, weil dann kann man aktiv an solchen Prozessen arbeiten. Und vielleicht noch ein Satz zu den Gründerzeithäusern, weil wir vorhin davon gesprochen haben, dass diese alte Substanz zum Teil nicht mehr verwendbar ist. Also gerade Gründerzeithäuser sind multifunktionsfähig, also da kann von Wohnen eh klar, aber Arztpraxis, Architekturbüro, was auch immer, also die sind so robust und haben meistens, nicht alle, aber die meisten Grundrisse und ein Layout, das sehr vieles ermöglicht. Also gerade die sind aus meiner Sicht gute Beispiele für Gebäude, die die Zeiten überstehen und viel möglich machen. Streng genommen, jetzt komme ich wieder dorthin, mit dieser Normierung macht es ein gründer Zeithaus dann wieder wahnsinnig schwierig, weil man dort auf einmal Suttere hat. Das ist ja auch eines dieser Merkmale der Gründerzeithäuser, dass es ja quasi ein Untergeschoss gibt, was belichtet und bewohnbar ist. Somit habe ich automatisch immer einen Höhensprung zu überwinden. Jetzt kommt die Ö-Norm und die Bauordnung sagt, das muss behindertengerecht sein. Da kommt die erste Keule. wie löst man denn das? Und solche Fragen, wenn man sich diesen Fragen nicht stellt, kann man leichtfertig sagen, das kriegt man nicht in den Griff, weil wir es nicht behindertengerecht lösen können, also reißen wir es weg. Jetzt haben Sie mir, Herr Ateneder, eine These schon vorweggenommen, ein Zitat, das ich noch bringen möchte, und zwar von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, habe ich da recherchiert, vom März 2021, Hans Kohl. Kohlhoff schreibt da in einem Kommentar relativ ausführlich unter der Überschrift Tut nicht zu grün, es bleibt Konsumkapitalismus. Das heißt, er kritisiert, zusammengefasst quasi, dass man unter dem Deckmantel des Ökologischen, des Grünen immer mehr Sachen neu baut, weil das ökologischer ist. Und er schreibt ihm da als Abschluss seines Artikels, es gibt nichts Nachhaltigeres als die vor 150 Jahren gebauten Gründerzeithäuser. Nicht zuletzt deshalb, weil sie immer noch nicht abgerissen und der Kreislaufwirtschaft zugeführt wurden. Das Kreislaufdenken ist reines Profitinteresse der Bauwirtschaft, die gut lebt mit Abriss und Neubau und dem ganzen Rattenschwanz grüner Haustechnik, der daran hängt, mit Normen und Gütesiegeln nobilitiert und vom Bund gefördert wird und nach 20 Jahren Schrottreif ist. Die architektonische Kreislaufwirtschaft aus Abriss und Neubau widerspricht nicht nur dem Selbstverständnis des Architekten, sondern auch einer vernünftigen Vorstellung von Nachhaltigkeit. Was sagen Sie denn zu dieser Vorstellung? Das kann man richtig unterschreiben. Aber vielleicht dann trotzdem auch noch, wie soll man sagen, ein bisschen nach vorne schauend. Ich glaube eben, das ist das, was wir mitnehmen sollten. Der Andreas hat es erwähnt, es gibt auch nicht so positive Aspekte wie das Souterrain oder auch andere Sachen bei diesen Gründerzeithäusern. Aber ich glaube, wenn wir den Bogen jetzt schließen zur Baukultur, das die erste Frage war, die Eingangsfrage, dann ist es aus meiner Sicht wichtig, dass wir Gebäude bauen, wenn wir schon neu bauen oder Gebäude umbauen, die einfach wieder zukunftsfit sind und die das können. Die eine Baukultur widerspiegeln, wo viel stattfinden kann drinnen, die nicht, wenn die Nutzung sich nach 10 oder 15 Jahren ändert, abgerissen werden müssen, sondern die das aushält, dass dann auch was anderes dort sein kann. Also so eine robuste Architektur, so eine robuste Baukultur würde ich mir für die Zukunft vorstellen. Ganz kurz noch, wie glauben Sie, weil Sie sind ja auch Teil des Architekturkollektivs GUT, wie geht es weiter mit der Donauinsel? Ja, mit Riesenschritten geht es weiter. Also grundsätzlich, es passiert zwar relativ viel gerade in den Medien, wo viel darüber diskutiert wird, aber wir versuchen schon sehr ernsthaft in unseren Ateliers an diesen gestellten Fragen zu arbeiten. Und es macht uns schon ein bisschen stolz und wir haben eine Riesenfreude mit dem Projekt, weil wir glauben, dass das was auslösen wird. Es wird was auslösen, diese Wasserbucht. Es wird was auslösen, dass wir die Uferkanten bearbeiten. Also das gesamte Areal, denke ich, wird zukünftig ein ganz, ganz wichtiges stadträumliches Areal sein, nämlich für die Linzer. Und wir sind einer felsenfesten Meinung, dass das am Ende des Tages ein großes Projekt wird. Das auch umgesetzt wird. Natürlich wird das umgesetzt, ja. Schlussfrage. Wir sind schon am Ende der Sendung. Wir haben jetzt über vieles gesprochen haben Sie vielleicht ganz konkret politische Forderungen was müsste sich ändern um die Rahmenbedingungen von all diesen Dingen die wir besprochen haben zu verbessern Ja, mein großer Wunsch wäre dass die Stadtpolitik oder überhaupt die politischen Entscheidungsträger, auch auf anderen Ebenen, dass die Expertinnen und Experten einbeziehen. Es gibt, wir haben genug Brainpower sozusagen, wie gesagt, in der Stadt, auf dem Land. Es sind viele, viele junge Menschen, ich habe täglich damit zu tun, weil die sind bei mir an der Universität, die unglaubliche Energie und Enthusiasmus mitbringen, die etwas verändern wollen. Wir haben diese Expertise und ich glaube, dass es gut wäre, auf diese Expertise zurückzugreifen und nicht zu glauben, dass man eh selber alles weiß, weil nur gemeinsam können wir in eine positive Zukunft gehen, was Architektur, was Stadtentwicklung und was überhaupt räumliche Entwicklung betrifft. Wir wünschen uns auch eine Stadtplanung, und zwar eine funktionierende Stadtplanung, die natürlich mit Personen besetzt ist. Und die Stadtplanung muss auch in einer gewissen Weise unweisungsgebunden sein und braucht auch eine gewisse Sicherheit, unweisungsgebunden sein und braucht auch eine gewisse Sicherheit, dass sie über viele Jahre hinweg etwas aufbauen kann, sodass die nicht immer mit den Wahlen verbunden sind oder verknüpft sind. Wir wollen eine Idee von Stadt und wir wollen Ansprechpartner haben in der Stadt und im Magistrat. Wo gibt es die Idee von Stadt? Das ist unser Wunsch und Wertschätzung, offenere Gesprächskultur und auch den Glauben an Fachleuten. Vielen Dank für diese Schlussworte. Danke, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind. Wir können gerne eine Folgesendung machen, wo wir dann vielleicht noch näher auf das Donauinselprojekt eingehen und auch auf die Altstadt selbst. Da gibt es ja auch ein Konzept vom Verein. Altstadt Neudenken heißt das Konzept. Ja, hier in Frosin geht es natürlich weiter mit unserer Wahlberichterstattung Stimmen erheben. Da gibt es viele, viele Sendungen, die noch bis zum September 2021 folgen werden. dann unter cba.fo.at oder auf unserer Website fo.at. Ich bedanke mich recht herzlich bei Andreas Henter von TP3 Architekten. Danke fürs Dasein. Dankeschön. Und Siegfried Athenä, der Kunstuniprofessor, Leiter der Architekturabteilung an der Kunstuni. Danke. Vielen Dank. Ja, und ich sage danke fürs Zuhören. Mein Name ist Michael Liesenreiter und wir hören uns bestimmt bald wieder hier beim Infomagazin Frosin. Frosin, das werktägliche Infomagazin von Radio Froh auf 105,0 Stimmen erheben Stimmen erheben Vielen Dank. Integration, Pluralismus, Queere Lebensrealität, Inklusion, Pflege, Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Soziales, Fakten, Forderungen, Hintergründe, Geschichten, Menschen. Der Schwerpunkt zu den oberösterreichischen Landtags-, Gemeinderats- und BürgermeisterInnenwahlen 2021 im Frosin.