Schönen guten Tag, ich freue mich zu einer nächsten Ausgabe von Im Gespräch mit Frauen aus der Kunst- und Kulturszene begrüßen zu dürfen. Mein Name ist Sandra Kotzowan, ich leite das Gespräch hier, ich moderiere das Gespräch hier für die Steirische Gesellschaft für Kulturpolitik. Es ist mir eine ganz besonders große Ehre und Freude, dass heute bei mir Lisa Rücker ist. Hallo Lisa. Hallo, freue mich sehr Sandra. Lisa Rücker ist. Hallo Lisa. Hallo, freue mich sehr, Sandra. Danke für deine Zusage, dass du uns ein bisschen etwas von dir erzählst, von deinem vielfältigen Leben. Du hast mir im Vorfeld eine Kurzbio geschickt, nur so für die, die dich nicht kennen sollten. Du wohnst seit 1987 in Graz, hast zwar wunderbare erwachsene Töchter, du warst Stadträtin in Graz, Vizebürgermeisterin in Graz, hast zwar wunderbare erwachsene Töchter, du warst Stadträtin in Graz, Vizebürgermeisterin in Graz, du bist seit 2017 Erwachsenbildnerin, Coach und Trainerin, du bist wahnsinnig sportlich, ich sehe dich an mir vorbeilaufen mit dem Radfahren, wir waren gemeinsam schon einmal bei einer Vollmondwanderung am Schöckl, die du geleitet hast. Wir treffen uns bei unterschiedlichen Veranstaltungen und es kreist immer um die Themen Soziales, Frauen, Solidarität, Kommunikation. Es ist immer politisch. Das muss man sagen. Ich würde dich gerne als Einstiegsfrage fragen, du warst in deiner Zeit als Stadträtin der Stadt Graz auch für Kunst und Kultur zuständig da können wir uns übrigens auch sehr gut erinnern beim Ernstl Binder beim Drama Graz bei seiner Montagspremiere einmal getroffen Montag 20 Uhr bei einer Premiere Wie siehst du die Frauen in der Kunst- und Kulturszene in Graz aber auch darüber hinaus? Ja, es gibt, glaube ich, zwei Zugänge. Das eine ist eben, wie Künstlerinnen repräsentiert sind in der Kunst und wie sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, präsentiert werden. Und dann gibt es den feministischen Aspekt von Kunst. Und das würde ich so als zwei verschiedene Zugänge sehen, wobei natürlich beides mit Feminismus zu tun hat. Ich glaube, dass das Bewusstsein nicht nur innerhalb der betroffenen Frauen inzwischen ein ziemlich großes ist, dass hier noch ein großer Spielraum nach oben ist, was Repräsentation anbelangt, was auch die Bewertung von Kunst von Frauen anbelangt, wenn man jetzt so schaut, welche Kunstwerke bekommen welche Preise. Da gibt es immer noch ziemlich Nachholbedarf. Wir sehen auch immer noch in den Juries, dass hier die Ausgewogenheit und die Parität in den Kommissionen, wo dann Entscheidungen getroffen werden, nur teilweise ein Thema ist. Es gibt ein sehr regendes Kurs über das, was ist überhaupt, gibt es einen Unterschied zwischen Kunst, die Frauen machen und die Männer machen. Und ich finde, da kommt man in ein gefährliches Fahrwasser, weil ich denke, Kunst für sich stehen muss und unabhängig von Geschlecht oder wie immer für sich stehen darf. Aber wenn man jetzt feministische Anliegen für Kunst anschaut, dann geht es darum, dass eben Gleichstellung, gleiche Zugänge, gleiche Voraussetzungen, gleiche Chancen, gleiche Entlohnung, gleiche Bewertung dennoch Ziele sind. Auch wenn Kunst sehr unterschiedlich ist und man jetzt nicht entscheiden soll, ob jetzt Kunst von Männern oder Frauen gemacht besser ist. Das will ich niemals beurteilen. Der zweite feministische Aspekt ist, wie sehr sich Kunst und Künstler, Künstlerinnen mit gesellschaftlichen Bedingungen auseinandersetzen, mit der Frage der Geschlechthierarchien oder auch mit sonstigen gesellschaftlichen Phänomenen, die immer auch mit dem Geschlecht zu tun haben. Und das finde ich natürlich besonders spannende Kunst. Und ich will schon ewig lang gerne in dieses eine Museum da in der Schweiz, in Souch, wo es im Berg drinnen ein Museum gibt von einer Millionärin. Eine reiche Frau hat sich das leisten können. Die hat in den Berg hinein ein Museum gebaut und hat gegenwartskunst, feministische Gegenwartskunst, feministische Gegenwartskunst, die sie dort präsentiert. Und das würde mich wahnsinnig reizen, das als nächstes Mal, wenn man wieder aus Österreich rausdürft, zu besuchen. Also feministische Kunst, wie sie auch in der Albertina präsentiert wurde, vor allem Keller, was ich ein bisschen schräg gefunden habe, halte ich noch einmal für eine größere Frage für mich, weil sie mich zur Horaussetzung fordert. Im Bereich der Gleichstellung ist noch viel zu tun, aber da passiert schon einiges. noch der Solidarität tatsächlich. Wie ist dein Eindruck, dass man in der... Hinter dir ist ja das Plakat von uns reicht Solidarität jetzt. Das ist ja das Motto des heurigen Internationalen Frauentages, den du ja auch koordiniert hast. Und da sind ja Frauen aus Kunst, Kultur, Sozialbereich, Wirtschaft, Wissenschaft. Wie erlebst du das? Ist es eine Solidarität? Ist die Kunst, Kultur, Sozialbereich, Wirtschaft, Wissenschaft. Wie erlebst du das? Ist das eine Solidarität? Ist die Kunstszene, was immer das ist, solidarisch? Und sind die Frauen in der Kunstszene untereinander solidarisch? Also nicht per se, per Geschlecht würde ich jetzt einmal sagen. Und das ist immer so die Erwartung, dass die Frauen diejenigen sind, die dann die Welt retten mit Frieden und Eierkuchen. Das glaube ich nicht. Aber ich erlebe schon, dass als Antwort auf diese Fragen, die uns in dieser Gesellschaft momentan extrem bewegen, und das ist natürlich diese Frage, wie gespalten ist diese Gesellschaft, wie sehr sind wir im Extremismus und in Extremismen gegeneinander aufgestellt, dass da eine Antwort konkrete Solidarität sein muss. Und das spüre ich insbesondere in der Auseinandersetzung, das hat man jetzt eben auch wirklich um den 8. März herum gesehen, dass da ganz ein großer Wunsch und ein großes Bedürfnis da ist, Solidarität konkret zu leben und nicht nur davon zu reden. Also es geht wirklich darum, weil reden tut man schnell einmal, wir sollen solidarisch sein, aber das Leben davon heißt eben, was heißt es für Menschen, die oder Frauen insbesondere, die in den Jobs sind, die in dieser Krise an vorderster Front sind, das ist immer so ein schierer Begriff, vorderster Front, aber die tatsächlich vorn ums Leben kämpfen, die im Pflegebereich, überall, braucht es nicht wiederholen, das ist jedes Dauerthema. Aber konkrete Solidarität heißt eben nicht nur zu klatschen. Und das ist etwas, wo die Forderung durchgetragen wird und wo ich den Eindruck habe, dass das in der, zumindest jetzt mal in dieser breiten Frauenszene, oder nicht nur Frauenszene, von den vielen unterschiedlichen Frauen, die jetzt teilgenommen haben am 8. März, ein großes Bedürfnis und viele das ganz konkret leben, in Projekten, in Ansätzen, in Initiativen, die sie ganz konkret umsetzen. Und zur Frage in der Kunstszene. Immer dort, wenn es darum geht, dass es auch um Verteilung von Ressourcen geht, die oft zu wenig sind oder zu wenig erscheinen, oft zu wenig sind oder zu wenig erscheinen, ist Konkurrenz natürlich auch ein Thema. Und ich finde, dass Konkurrenz nicht per se nur schlecht ist. Wenn aber damit gespielt wird, wenn es ausgespielt wird, wenn Machtspiele damit betrieben werden, dass hier Menschen auch abhängig sind, existenziell abhängig von einer ausreichenden Unterstützung im Sinne von einer ausreichenden Entlohnung und Bewertung ihrer Arbeit als Künstlerinnen und Künstler. Solange das so ungleich ist und so hohe Armutsgefährdung da ist bei KünstlerInnen, haltet es für die große Gefahr, dass hier eben der Druck, wie Mittel vergeben werden, wie man da rennen muss, um eine ausreichende Förderung schon für gefährdend und nicht unbedingt Solidarität stärken, so würde ich es sagen. Das heißt, wenn ich dich richtig verstehe, dann meinst du oder bist du der Meinung, dass wir Kunstschaffende oder die Kunstschaffenden nur quasi über die Förderungen, dass ihnen auch Solidarität verunmöglicht wird oder erschwert wird? Es ist zumindest die Gefährdung. Es ist die Gefährdung dessen, dass eben dadurch, dass eine Gruppe, die, wie wir wissen von den ganzen Statistiken, von den Untersuchungen, im Schnitt 1000 Euro war das bei der letzten größeren Untersuchung vor, ich glaube, drei Jahren oder so. Das hat sich kaum verändert, leider. Wird sich jetzt mit Corona noch weniger verändert oder verbessert haben. wo man sich beweisen muss, nicht unbedingt eine Solidarität gefördert wird, so würde ich sagen. Weil es um viel geht für jede individuell, um wenig, wenn es dann um die Verteilung des Kuchens geht. Ich habe aber auch noch nicht die richtige Antwort, weil natürlich ist es ein öffentliches Interesse, muss es ein öffentliches Interesse sein, auch nach bestimmten Kriterien zu entscheiden, wofür öffentliches Geld zur Verfügung gestellt wird. Und als Ex-Kulturstaat-Rätin ist mir ja auch klar gewesen, ich muss ja dann am Ende den Kopf dafür hinhalten. Verhältnismäßigkeit, wie unterschiedliche Behandlungen stattfinden, wenn es jetzt Künstlerinnen sind, die noch jung sind oder die noch keinen Namen haben und im Verhältnis, wie sehr man bereit ist, Riesenhonorare zu zahlen für die Megastars, sage ich jetzt einmal, und da ist auch die öffentliche Hand gefragt. Wer kriegt welche Aufträge, wer wird zur Biennale geschickt? Das hat sich ein bisschen verbessert in den letzten Jahren. Aber das sind die großen Fragen, wo natürlich das Drumlaufen, das Drumrennen, dann Konkurrenz erzeugt. Und Konkurrenz ist sicherlich kein solidarisches Gefühl, würde ich jetzt mal sagen. Gleichzeitig erlebe ich in Graz, und das muss ich schon jetzt auch sagen, Graz ist eine Stadt, die überschaubar ist, wo sich die meisten kennen. Und ich denke, dass wenn es darauf ankommt, Zusammenarbeit und Kooperation großgeschrieben wird und das kollaborative Moment, dass man miteinander aus dem jeweiligen eigenen Ansatz heraus Antworten, Lösungen, Projekte und auch schöne Kunstideen umsetzt, das gibt eine schöne Tradition in Graz. Und da finde ich gerade, ja, und wenn man spezifisch schaut bei Frauen, ob das jetzt angefangen mit der Tradition von Eva und Co. bis rauf, dass zum Beispiel Schaumbad, das ist eine gemischte Kunst von den Geschlechtern her, aber sehr stark von Frauen getragen und da der kollektive Gedanke als ein solidarischer Gedanke einem klassischen Geschäftsmodell oder einem klassischen hierarchischen Modell gegenübergestellt wird, das halte ich schon für sehr gradspezifisch auch. Ja, das erlebe ich auch so. Also eigentlich sehr freundlich, sehr kollaborativ und sehr freudig mit Inkooperationen. Du hast jetzt das Thema Konkurrenz und Macht angesprochen. Du warst immerhin Vizebürgermeisterin der Stadt Graz, auch nicht ganz alleine als Frau in einer politischen Position, aber doch auch recht früh als Frau in einer sehr hohen politischen Position, was ja auch viel mit Macht zu tun hat, was ich immer finde, dass es durchaus auch positiv gemünzt sein kann, und gerade bei Frauen. Wie hast du das erlebt als Frau mit deinen Kolleginnen und Kollegen? Das eine ist, das macht immer noch so ein ganz komisches Thema für Frauen zu sein scheint. Ich bin relativ entspannt im Umgang damit, weil ich glaube, wenn man etwas verändern will, dann muss man auch nach der Macht greifen, nutzt nichts, weil Macht eben vom Machen kommt. Ich kann es aber natürlich auch missbrauchen, die Macht. Und dieses Misstrauen gibt es gegenüber der Politik leider zu Recht auch. Und das hat man natürlich sofort als Reaktion, insbesondere wenn es aus dem grünen und wenn man aus dem Frauenkontext kommt. Was macht sie jetzt mit der Macht? Großesft. Aber von innen wird das durchaus mit Skepsis begleitet. Das war für mich schon ein bisschen überraschend, weil ich gedacht habe, zuerst ist man mal froh, dass man was gestalten kann. Diese Diskussionen haben wir natürlich zu führen gehabt, also auch innerhalb der Partei, wie sehr man dann auch in dieser Position Entscheidungen treffen kann und darf, ohne jedes Mal jedes in Detail mit allen zu diskutieren, weil man damit erstens zu langsam wird, auch für einen schnellen Partner. Die ÖVP ist machtgewohnt, machtgeübt. Da ist klar, wenn der eine entscheidet, dann ist das so. Und da muss man aufpassen, dass man nicht einerseits in das gleiche Modell von Macht hineinkippt, also die eigenen Leute mit dabei hält und trotzdem mit einer Partei zusammenarbeitet, mit der eigenen, so dass auch klar ist, manche Dinge müssen aber auch wirklich als Mandat übergeben werden. Das war ein spannender Prozess. Soviel zu dem Thema Macht. Das andere Thema Macht und Frauen. Beschäftigt bin natürlich viel und ich glaube sicherlich, dass es schon damals, aber immer mehr in einer Stadt in dieser Größenordnung viel selbstverständlicher ist, als Frau öffentlich in einer Position zu sein. dass wir da noch einen Riesenunterschied zwischen Land und Stadt, zwischen den Regionen und der Stadt haben und dass diese ganzen Stereotypen, Vorstellungen, was eine Frau im öffentlichen Leben darf und was nicht, in den ländlichen Regionen noch ganz anders diskutiert wird. Das wird mir sehr bewusst, wenn ich mit Frauen in den Gemeinden arbeite, was ich oft mache, dass die teilweise mit Vorwürfen oder auch Vorhaltungen konfrontiert sind, die ich nie erlebt habe. Natürlich auch aus einer grünen Partei kommen, die kommen nicht aus dem konservativen Eck, deswegen habe ich jetzt keine Umgebung, die gesagt hat, aber du solltest schon mehr auf deine Kinder aufpassen etc. Aber Frauen, die am Land in eine öffentliche Position gehen, die müssen ganz viel rechtfertigen, warum sie das tun. Die bekommen auch von der eigenen Familie nicht immer die große Unterstützung. Und da ist ein enormer Nachholbedarf. Und da finde ich, jede Frau, die das tut, jede Frau, die sich diese Position bewusst nimmt und auch das in Kauf nimmt, dass das eine ausgesetzte Position ist, auch ein Vorbild ist. Und das halte ich für total wichtig. Das heißt, es macht Sinn, desto mehr wir werden, desto mehr werden wir die Politik auch so gestalten, wie wir sie uns auch vorstellen. Wir haben ja auch eigene Vorstellungen. Und es ist einfach eine Frage von, wie will diese Welt gestaltet werden? Und wenn wir die Hälfte der Welt sind, dann sollten auch die Hälfte von uns mitreden, ganz klar, logisch. Aber wie gesagt, da gibt es wirklich Unterschiede und das finde ich sehr spannend, das auch in den Diskussionen zu sehen und wie Frauen im öffentlichen Leben taxiert werden, bewertet werden, abgewertet werden, wie versucht wird, ihre sachliche Argumentation zu unterlaufen, indem man mit ihnen sexistisch umspringt. Das ist eine Erfahrung, die hat sich ein bisschen geändert im Vergleich zu meiner Elterngeneration, nehme ich an. Da hat sich sicher was getan. Aber in mancher Praxis erlebt man das schon noch. Wenn einem das Wort abgeschnitten wird, ich kann mich erinnern an einen Kollegen im Gemeinderat, mit dem jetzt ist es aber ein Gespräch unter Männern. Und ich habe ihn Vorsitz gehabt. Also aus einer mächtigen Position zu hören von irgendeinem Gemeinderat, das ist jetzt aber eine Diskussion zwischen Männern, dann ist man schon einmal zuerst einfach baff, weil man da nicht einmal schnell eine Antwort einfällt. Inzwischen kann ich ein paar Dinge beantworten, aber die Situationen sind manchmal wirklich noch immer absurd. Aber wie gesagt, in der Stadt schon besser als in den ländlichen Regionen, da hat man noch eine ganz andere Hürden zu nehmen. Also da ist einfach ganz wesentlich, dass es Hulmodels gibt. Dass es Frauen gibt, die einerseits das tun, die ein Vorleben, wie das funktioniert, und man sieht, es passiert nichts, es Fullmodels gibt. Dass es Frauen gibt, die einerseits das tun, deren Vorleben, wie das funktioniert und man sieht, es passiert nichts, es geht nichts kaputt. Und auf der anderen Seite dass man sich gegenseitig supportet, also als Frau. Aber natürlich auch die Männer sind die Frauen zu supporten. Ja, solange sie es nicht als Onkel machen und dann immer den Schultertouch haben und sagen, du liebes Mädel, machst das jetzt, Gibt es auch. Und ich glaube, dass Frauen sich gegenseitig wesentlich weniger streng beurteilen sollten. Weil Frauen haben offensichtlich aneinander extrem hohe Erwartungen, weil sie an sich selbst gerichtet diese Erwartungen spüren. Wir müssen ja immer 120 Prozent liefern. Und da würde ich alle Frauen bitten, bei der Beurteilung und Bewertung anderer Frauen ein bisschen mehr Gelassenheit an den Tag zu legen, weil das ist tatsächlich mühsam, wenn man schon kämpft in einem patriarchalen System, wenn man dann noch erst recht hinterfragt werden. In Machtpositionen muss man immer hinterfragt werden dürfen, gar keine Frage. Aber dass man sich an stärkend ist in einer sehr schwierigen Position, weil es ist keine leichte Position und es ist ein schwieriger Haken, eine schwierige Arbeit und es ist anstrengend, immer in diesem Öffentlichen zu agieren. Also ich denke mir, man kann es ja durchaus auch in positiver Kritik machen, nämlich ganz einfach unter vier Augen und nicht öffentlich. Zum Beispiel, das ist eine Möglichkeit. Das taugt mir zwar grundsätzlich, aber das und das, sehe ich anders oder lass uns reden. Es ist einfach ein gefundenes Fressen, wenn eine Frau eine andere im Öffentlichen kritisiert. Ich will jetzt niemandem sagen, sie soll es nicht tun. Man muss manchmal andere Frauen kritisieren, gar keine Frage. Aber für Kleinigkeiten ist ein gefundenes Fressen, für die, die in anderen Frauen und das sind oft die Männer in Machtpositionen, die um ihre Machtposition fürchten, die dann dieses Silencing betreiben wollen und Frauen zum Schweigen bringen wollen. Und die machen das natürlich am allerliebsten mit der Keule, ha, schau, dich verstehen ja nicht einmal die anderen Frauen. Das ist ein willkommenes Argument und das würde man manchmal einfach gerne, dass man sich bewusst macht, dass die Strategien bewusster angelegt sind, wie man Frauen unter Stärke unterstützen kann und dass man sich das auch selber bewusst macht, dass das eben im Zwei-Augen- oder Vier-Augen-Gespräch oder in einer anderen Form der Reflexion stattfinden kann. Wenn einer was nicht passt. Genau. Und ich glaube, wir müssen das einfach auch erst lernen als Frauen, dass wir gut miteinander netzwerken. Ich denke mir, solange wir uns durch solche Kleinigkeiten auseinander dividieren lassen, haben die Männer ein leichtes Spiel im patriarchalen System. Ja. Und da wird viel vom Netzwerken geredet. Letztlich geht es einfach darum, manchmal, wenn man zum Beispiel in einer Sitzung ist, einer anderen das Wort zu geben, auf die Aussage einer anderen Frau sich zu beziehen und nicht nur auf die Männer sich zu beziehen. Es sind ganz viele Kleinigkeiten, die stärkend sein können in dem und die man sehr bewusst angehen kann. Mein Lieblingsding ist immer, wenn Männer auf sich selber replizieren. Wie ich schon, es ist unfassbar. Das höre ich so selten von einer Frau und das ist so wohltuend, das möchte ich auch sagen. Also das sollten wir nicht machen. Aber eben, also das habe ich auch ganz gelernt in meiner Karriere, dass ich mich wirklich auf Frauen beziehe und nicht auf Bettner. Noch eine Frage. Du bist ja wirklich umdrehlich. Du hast viele letzten Wochenenden, zehn insgesamt, du bist eine der Mitorganisatorinnen des Wochenendes für Moria. Du hast die letzten zehn Wochenenden gemeinsam mit anderen Menschen solidarisch gekämpft, um für die Aufnahme von Flüchtlingen aus den Camps ein Zeichen zu setzen. Nun ist es nach zehn Wochen ausgelaufen. Also erstens würde mich deine Motivation fragen, deine Erfahrungen, die du hast. Und natürlich interessiert mich persönlich und auch für alle, wie geht es weiter? Ja, die Motivation ist eigentlich ganz einfach gesagt, in dem Komfort, in dem ich da lebe, in dem wir da leben, ist es schwer auszuhalten, dass es in meiner Mitverantwortung, in einer europäischen Verantwortung, und das fühle ich mich mit gemeint, möglich ist, dass es Lager, wenn man es überhaupt so bezeichnen darf, Lebenssituationen an den Grenzen von Europa gibt, die unter jeder Sau, unter jeder Würde stattfinden. Wie gesagt, mit in meinem Namen als Europäerin. Das ist das eine. Dann habe ich von der Heidrun berichtet bekommen. Die Heidrun war ja am Ende des letzten Jahres ein paar Wochen in Moria. Und noch einmal, die hat einfach so drastisch geschildert, dass da etwas stattfindet, was man sich für Europa niemals vorstellen konnte. Es gibt ganz viele unträgliche Situationen auf der ganzen Welt, das ist wahr. Aber meine nächste Verantwortung ist einmal dieses Europa, in dem ich lebe und deswegen haben wir uns dann entschlossen, dieses Camp zu initiieren. Wir haben nach Innsbruck geschaut, dort hat es schon seit Advent gegeben, letzte Advent Wochenende haben die begonnen und wir haben dann bis vor Ostern Durchgänge jedes Wochenende, die Heidrun und ich. Also gerade die Heidrun war 100 Prozent der Zeit. Ich war von der ersten Minute bis zur letzten. Ich habe zweimal Termine gehabt, wo ich nur einen halben Tag gefehlt habe. Aber immerhin, wir waren die ganze Zeit auf diesem Freiheitsplatz und haben oben ein Zeichen gesetzt und nicht nur ein Zeichen gesetzt. Das schöne Erlebnis war, dass man, wenn man so vor Ort ist, von Samstag in der Früh um 10 bis Sonntagabend um 18 Uhr, dass das einen Raum öffnet, einen Raum, dass Menschen kommen können und sagen können, danke, dass ihr das macht, es ist mir ein Anliegen, ich fühle mich ohnmächtig. Für Menschen, die ein Problem damit haben, was wir fordern, nämlich wir haben die Forderung, 100 Familien umgehend aufzunehmen in Österreich, die sogar schon einen anerkannten Status haben, was eine Kleinigkeit wäre für Österreich, für so ein reiches Land. Und andere Forderungen, wie eben diese Evakuierung etc. Die haben, diese Menschen haben, es gibt Menschen, die haben ein Problem damit. Ja, aber die haben dort einen Platz vorgefunden, wo sie mit uns in Ruhe darüber diskutieren konnten. Oder auch nicht in ganz in Ruhe, aber zumindest in einem ruhigen Rahmen. Ganz was anderes wie eine Demo, wo man auftaucht, wieder verschwindet und wo man vielleicht auch manchmal Dinge laut durch die Gegend ruft. Diese Ruhe auf dem Platz, wo die Möglichkeit für das Gespräch war, war eine ganz wichtige Erfahrung. Und das Zweite, was ich wunderschön gefunden habe und was ich sehr gerne mitnehme, ist, dass wir auch über die Generationen hinweg da super kooperiert haben. Es waren junge Leute mit dabei von Anfang an im Orga-Team und das war eine schöne intergenerative Zusammenarbeit, wo wir auch viel voneinander gelernt haben. Die Jungen über den Aktivismus, wir über das, wie junge Menschen heute diese Welt erleben und wir haben einfach auch ganz viel interne Gespräche geführt und dafür war der Raum. Wir haben aber nicht aufgehört, wir haben zu Ostern eine Pause gemacht. Es ist so, dass wir ab sofort, ab diesem Freitag, jede Woche am Freitag um 18 Uhr am Kameliterplatz, direkt vor der Nase der ÖVP, die aus unserer Sicht, wo der Haken liegt, dass wir in Österreich in dem Bereich keine Bewegung haben. Der Kanzler will keine Menschen aus diesen Lagern unterstützen, weil er behauptet, wir müssten dann allen Hilfe geben auf der ganzen Welt. Und das geht halt nicht. Das ist ein sehr fadenscheiniges Argument übrigens. Jedenfalls, wir werden vor der ÖVP-Zentrale uns jeden Freitag um 18 Uhr mit einer kleinen Kundgebung weiterhin zum Thema stark machen. Und wir planen zum Beispiel an dem Wochenende, wo der 8. Mai ist, gemeinsam mit den deutschen Städten und mit den österreichischen Städten, die bis jetzt schon diese Wochenenden für Maria veranstaltet haben, gemeinsam wieder ein Wochenende im Freien zu bleiben und zu übernachten. Und so werden wir das entweder einmal im Monat oder zu bestimmten Daten, zu bestimmten besonderen Tagen auch weiterhin machen, damit dieses Elend nicht vergessen wird. Ganz simpel. Es darf nicht vergessen werden. Und ich habe mit dir und mit der Heidl gesprochen. Also erstens das Datum ist ja schön, weil dann der 9. Mai ist der Europatag. Der 8. Mai ist der Ende des Krieges. Also es geht ja auch um die Frage Frieden. Genau, das ist total richtig und total gescheit. Und es ist, glaube ich, auch heuer der 100. oder wäre der 100. Geburtstag von der Sophie Scholl am 9. Mai. Ah, danke für den Hinweis. Gernere anlebt. Ja. Und ihr seid ja angetreten damit, dass ihr einen längeren Atem habt. Das heißt, ihr tut so lang campen, bis wir 100 Familien aufnehmen. Ihr habt natürlich aus vollem Herzen meine gesamte Unterstützung und nicht nur die meine, sondern von vielen Kunst- und Kulturschaffenden. Also das ist ja, ihr seid ja jedes Wochenende mit wahnsinnig tollen Performances, Beiträgen auch von Kunst- und Kulturschaffenden mit und ohne Migrationshintergrund. Hat sich schon was getan? Naja, das ist immer die Frage, was man sich wünscht. Pragmatisch gesehen will man natürlich, dass die Forderung umgesetzt wird, dass der Kanzler sich ein Herz nimmt und mutig ist und dass in der ÖVP genug Menschen mutig sind, ihn dabei zu unterstützen, dass man in Österreich einen menschlichen Akt der Nothilfe setzt. Um nichts anderes wäre es uns gegangen, einen menschlichen Akt der Nothilfe, humanitäre Nothilfe in einer Lage, die unerträglich ist. Wir sehen, und das war natürlich von Anfang an auch klar, dass das ein sehr schwierig zu erreichendes Ziel ist. Was wir aber erreicht haben, ist einerseits das Gefühl zu bekommen, durch diese vielen Gespräche und diese vielen Teilnehmerinnen, wir hatten ja jedes Wochenende zwei Kundgebungen, jedes Mal an die 100 Leute und immer wieder auch andere Leute, dass man sieht, dass in dieser Gesellschaft dieser Geist nicht untergeht. Allein das ist mir schon so wichtig. Der Geist nämlich, dass man in einem menschlichen Österreich und in einem menschlichen und an den Menschenrechten orientierten Europa leben will. Und wir gehen davon aus, und deswegen werden wir weiterhin unsere Kundgebungen machen, immer wieder kämpfen, dass diese Stimmung bleibt und dass man den nicht einfach so wegratieren kann, nur weil es einen Kanzler gibt, der vergessen hat, dass er Herz hat. Aber es geht nicht nur ums Herz. Es geht natürlich auch um eine Frage, und das ist unsere ganz wichtige zweite Forderung, und das sehen wir unterschiedliche Akteurinnen. Österreich muss eine aktive Rolle übernehmen in der Frage, wie die Asylpolitik in Europa in Zukunft gestaltet wird. Und da sehe ich schon, dass einiges sich bewegt, weil ich habe ja letztes Jahr in Brüssel oder vorletztes Jahr in Brüssel auch mit einigen davon sprechen dürfen. Bei den Abgeordneten, inklusive der ÖVP-Abgeordneten, ist es ziemlich klar, dass die Bekämpfung der Flüchtlinge überhaupt keine Lösung ist, auch aus europäischer Sicht, sondern dass es um die Ursachen geht und dass Europa eine wesentlich stärkere Rolle braucht in der Friedenspolitik oder auch in der nachhaltigen Politik, dass die Lebensräume nicht zerstört sind, damit diese Fluchtursachen genauso in den Fokus rücken und dass bei Asyl legale Fluchtrouten ein Thema sind. Logisch, das erklären dir dort auch die ÖVP-Politiker auf europäischer Ebene. Truttenhaus keine Möglichkeit zum Botschaftsasyl oder sonstige Dinge, das es ja schon mal gegeben hat, dass du weiterhin dieses Leid reproduzierst. Und das ist denen sehr bewusst. Und da habe ich Hoffnung, dass zumindest auf europäischer Ebene ein bisschen vernünftiger, eigentlich vernünftiger gedacht wird. Und auch das gilt zu unterstützen. Und deswegen sind wir auch froh über diese Solidarität über die Grenzen hinweg und auch das gilt zu unterstützen und deswegen sind wir auch froh über diese Solidarität über die Grenzen hinweg und auch das gemeinsame Arbeiten mit Deutschland. Das ist auch der große Rahmen und der Kurz wird irgendwann auch nicht mehr sein. Er wird vielleicht auch irgendwann einmal eine andere Entscheidung treffen. Da bleiben wir halt einfach lästig und nerven ihn und nerven seine Leute und hoffen, dass innerhalb der ÖVP diejenigen, die sagen, es geht um ein humanitäres Grundverständnis und wenn man das christlich-soziale bemühen will, dass diese Menschen lauter werden und auch da glaube ich, dass sich langsam was tut. Das sieht man an Bürgermeistern, Bürgermeisterinnen, das sieht man an ehemaligen, aber auch aktiven Politiker, Politikerinnen in der ÖVP, die zumindest uns gegenüber, aber auch in bestimmten Gremien immer öfter sagen, es ist nicht zu ertragen. Und da bleibt man deswegen genau dran. Ja, super, danke. Also stellvertretend für viele anderen und ich bin auch, also für alle, die das interessiert, die können auch zu euch kommen, ich glaube, um 18 Uhr habt ihr die Kundgebung, jeden Freitag, ab diesem Freitag, aber ab 17 Uhr seid ihr dort, glaube ich, bis 9 Uhr. Dann schon ab 17 Uhr dort oder sogar, glaube ich, ab 16 Uhr, wir tun auch intern, wir bieten dann höchstwahrscheinlich auch die Möglichkeit, sich einzuklinken in bestimmte Aktivitäten. Und was das Ziel ist, wenn wir wieder ein Wochenende haben, dass wir das umfassend gestalten, wie auch schon bisher, dass dort die Möglichkeit ist, sich zu informieren, aktuelle Informationen zu erhalten, vielleicht sogar das eine oder andere Workshop anzubieten. Wir kooperieren ganz sicher mit anderen Initiativen. Wir wollen auch viel stärker das Thema Klimawandel und Fluchtursachen zusammenbringen, nachdem jetzt der Klimafabillon von Markus Jeschaunik als Kunstprojekt auf dem Freiheitsplatz quasi uns gefolgt ist. Und da finden wir, werden wir sicherlich uns auch einklinken, sind wir auch in Kontakt, weil natürlich das Thema Klimakrise und Fluchtursache, wie wir wissen, ein zunehmendes Thema sein wird. Und auch das muss man realisieren. Super, also sehr schön wieder Kunst und Kultur in Gesellschaftspolitik, Gesellschaftsmacht eigentlich, muss man sagen. Es ist ja auch jetzt sehr schön, weil das Plakat ist von Courage 144, vom Haderer, das ist ja abgebaut worden, das wird ja jetzt in Graz von einem sozialökonomischen Betrieb zu Taschen verarbeitet. Ah, das habe ich noch nicht gehört. Auch dort wird man das Herz nicht finden von den Karikierten, aber man kann Taschen dazu. Zum Abschluss habe ich noch eine Frage. Woher schaffst du die Kraft? Du bist ein sehr lebenslustiger Mensch, du bist ein lebenslustiger, du bist eine gescheite Frau, du bist eine gebildete Frau, du bist eine sehr sportliche Frau. Bei dir ist das Motto, das Private ist politisch, das lebst du. Woher schaffst du deine Kraft? Dass ich trotzdem genug Raum für Privates mir immer bewahrt habe, muss ich so sagen. Also das Private ist politisch, unterschreibe ich jederzeit. Das heißt aber nicht, dass alles Private politisch ist. dass ich einfach auch in einer sehr luxuriösen Gegend aufwachsen durfte. Ich durfte in Österreich geboren werden. Das habe ich mir ja nicht ausgesucht. Das habe ich mir schon gar nicht verdient. Und das heißt, ich kann eine wunderbare Landschaft jederzeit genießen, sogar im Lockdown, wo man nicht viel Aufwand braucht, um das zu haben, bis hin zu den Früchten davon. Ich bin fein hier und da. Also es gibt nichts Schöneres, als in der Südstein mit dem Mountainbike auf einen Hügel oder nach Kittegg raufzufahren und dann den besten Wein zu trinken. Und dann bewundert zu werden von allen Leuten, weil man nämlich ohne Elektromotor da auffällt. Das gibt auch eine Kraft und gibt Energie, wenn man mit sechs Fuß immer noch ein bisschen bewundert wird für bestimmte sportliche Leistungen. Ich bin aber keine Leistungssportlerin, ich bin eine Genusssportlerin, ich bin ein Genussmensch. Durch und durch. Und das hat mich sicher immer gerettet vor dem Zynischwerden, vor dem verbohrt werden, vor dem traurig sein. Lebenslust ist schon ein großes Prinzip und das ist meine Energiequelle. Und natürlich ein wunderbares Netz an Menschen um mich herum und eine wunderbare Geliebte und wunderbare Kinder und alles das, was man, ja, was ein Riesenglück ist. Sehr schön, ja, das ist sehr schön. Vielen Dank für deine Zeit, vielen Dank für den Einblick in dein Denken, in dein Sein. Wir sehen uns am Freitag um 18 Uhr am Kamelit. Freue mich. Danke, Sandra. Alles Liebe. Wir sehen uns am Freitag um 18 Uhr am Kamelit. Freue mich. Danke, Sandra. Alles Liebe. Danke, ciao. Ciao.