Musik Musik Liebe Damen und Herren, es ist eine große Freude und Ehre für mich, Ihnen ein gutes neues Jahr zu wünschen. Experimentliteratur klingt sich mit leiser Verspätung in dieses 2021 ein, aus relativ guten Gründen. Wir haben uns gedacht, wir starten gleich ordentlich in dieses Jahr, dafür nicht sofort. Wir haben uns gedacht, wir starten gleich ordentlich in dieses Jahr, dafür nicht sofort. Ich hoffe, Sie haben Nachsicht, dass auch wir streamen. Wir senden live aus dem herrlichen Schlachthof, dort wird gesketet, dort ist Jugendkultur. Wir haben heute Jugendkultur quasi auch noch, weil wir einen sehr jungen Gast haben und diesem sehr jungen Gast wollten wir den am besten ausgebildeten, den bestgebildeten Fachkenner beistellen und das Herrliche ist, ich habe zu Hause zu suchen angefangen und dort gleich einen Experten für Fliegenfischen und mittlerweile auch Fliegenbinden vorgefunden, weil das ist einfach der Zugang vom Experiment Literatur, dass wir Theorie und Praxis auf die Bühne für Sie bringen wollen. Ich darf deswegen zuerst zu meiner Rechten unseren Gast, der über Ebensee aus Berlin extra quasi zu Ihnen angereist ist. Und Sie können jetzt eigentlich schon zu applaudieren beginnen. Leander Fischer, Damen und Herren. Er liest aus seinem Debütroman Die Forelle. Die Forelle und Ronald Pohn hat den Roman bezeichnet, das unmäßigste Debüt seit langem. Ob das wirklich so ist, werden Sie in den nächsten fünftel Stunden erfahren. Fünftel Stunden, passt das ja? Das ist total praktisch. Ich brauche man Klaus Buttinger nicht mehr vorstellen, aber Sie sehen ja wahrscheinlich aus Übersee auch zu Klaus Buttinger, Redakteur bei den oberösterreichischen Nachrichten. Seine Ressorts sind Fischen, Fliegenfischen und Naturwissenschaften. Und aus. einen dicken Bindestock von mir geschenkt bekommen hat, gleichzeitig mit der Forelle. Und ich glaube, damit ist das Stichwort jetzt schon gelegt. Moderator Klaus Buttinger, bist du bereit? Jawohl. Leander Fischer, bist du bereit? Immer. Cool. Dann gehe ich einfach jetzt aus dem Bild und beobachte, was Sie mir in den Live-Chat hineinschreiben. Wenn Sie vulgär werden, dann lese ich es nicht vor. Wenn Sie eine sehr gute Frage an das Literaturduo heute haben, hier im Schlachthof, dann werde ich dem Moderator diese höflichen Anfragen überbringen. So, dann let's take it from here. für diese wundervolle Einleitung, Dominika Meindl, Kuratorin des Experiments Literatur. Ja und der Leander ist auch schon teilweise vorgestellt. Er hat letztes Jahr bei Waldstein diesen wunderbaren Ziegel veröffentlicht, 800 Seiten Damen und Herren und dieses Buch, die Forelle, der Roman hat einen roten Faden, das ist das Fliegenbinden und das Fliegenfischen. Eine tolle Sache. Wie kommt ein junger Mann mit 28 Jahren dazu, über das Fliegenfischen, das tut man immer ein bisschen assoziieren mit älteren Männern, wie kommt ein junger Mann dazu, darüber zu schreiben? Darüber wollen wir uns heute unterhalten. Aber nur kurz zur Einführung, worum geht es? In dem Buch ganz, ganz schlank berichtet. Es geht um Sigi Herrmann, das ist der Protagonist. Er ist Geiger und Musikschullehrer. Er ist verheiratet, hat zwei Söhne und wohnt in einem oberösterreichischen Provinzkaff zwischen Ober- und Unterland an einem Fluss und er lernt Ernstl kennen, einen alten, weisen Fliegenbinder und mit dem beginnt die Geschichte. Und geschrieben hat sie Leander Fischer, Nomen est Omen. Herzlich willkommen von meiner Seite hier im Schlachthof Wels. Wärst du bitte so lieb, uns anfänglich ein wenig zu sagen, wie bist du zur Schreiberei gekommen, zur Schriftstellerei? Ich habe ja gehört von gewöhnlich gut informierten Kreisen, dass die Oberösterreichischen Nachrichten nicht ganz unschuldig waren in deiner Berufswahl. Ja, tatsächlich kommen die da mit rein. Als allererstes muss ich aber meine Grundschullehrerin erwähnen oder Volksschule, wie man in Österreich noch so schön sagt. Das war eine Montessori-Grundschullehrerin in einem sehr schwarzen Ort und die hat uns immer Tagebuchgeschichten vorlesen lassen, mittwochs. Und da habe ich eigentlich mehr oder minder angefangen, damit zu schreiben und Geschichten halt zu schreiben, weil mir das natürlich immer zu fad war, was zu Hause passiert ist, habe ich mir das halt ausgedacht. Und so ist das Interesse am Schreiben gekommen. Und irgendwann, dann war ich am Pensionat in Gmunden als Fahrschüler. Und auch da hatte ich irgendwie das Glück, eine linke Befreiungstheologin und keine Nonne zum Klassenvorstand zu haben, die mir dann irgendwann die oberösterreichischen Nachrichten hingelegt hat. Leander, du schreibst doch so gerne, als sie berichtet haben darüber, wie der Sprachkunststudiengang in Wien eröffnet hat 2009, 2010, glaube ich, war das, ob das nicht etwas wäre für mich, was ich mir vorstellen könnte. Und dann habe ich natürlich angefangen zu googeln, was das denn ist mit Sprachkunst. Und das ist wie ein Studium der Bildhauerei, nur fürs Schreiben. Und das gibt es dann auch noch in Hildesheim und in Leipzig. Und dann bewirbt man sich überall und irgendwer wird einen dann schon nehmen. Okay, gut. Dann würde ich sagen, über dein Studium reden wir vielleicht später noch einmal. über dein Studium, reden wir vielleicht später noch einmal, aber jetzt wäre es einmal nett, wenn du uns dein erstes Stück, deine erste Ausgliederung vorliest. Es geht um eine, vordergründig, um eine Bindeanleitung für eine Nymphe. Heute haben wir den Volke getroffen am Fluss, erzählte mir Ernstl, während ich uns chauffierte. Hat uns vollgejammert vom Sterben der Bachforellen, halten die steigenden Temperaturen die Kraftwerke und die Klärung nicht aus, brauchen kaltes Wasser, schnelle Strömung, werden impotent wegen der Hormone, vermischen ihr Erbgut, kreuzen sich mit Regenbogenforellen, die vor Jahrzehnten aus den USA eingewandert sind. Bald nur noch Hybriden und Bastarde im Wasser. Hat er je recht? Der alte Haudegen. Aber wirklich, der schmeißt seinen Vereinskollegen einmal jährlich kreuz und quer mit dem Säbel Narben ins Gesicht. Was für ein Minderwertigkeitskomplexler. Jetzt links rein. Seine Fliegen sehen aus wie der Strubbelpeter. Er macht den Hansschleuderer Bettbewurf. Du bist jetzt schon besser. Aussteigen. Am Schrottplatz angekommen, verlangte Ernstl nach einem Radio. Ein neues oder ein altes Modell? Fragte die Händlerin. Ein neues oder ein altes Modell? fragte die Händlerin. Hauptsache Kupfer ist drin. Zum Binden verwendete Ernstl wirklich alles. Startklar? Ich nickte. Erstens, den Haken in den Bindestock einspannen. Sie bestanden beide keineswegs aus Holz. Zweitens, den Kupferdraht einbinden, so lange um den Haken winden, bis ein dichter Körper entsteht. Immerhin konnten wir uns zugute halten, ausgemusterte Radiogeräte zu benutzen, Abfall, der entweder auf unseren Haken und an den Mäulern von Forellen, Eschen und Saiblingen landen würde oder in einer Schrottpresse, deren Inbetriebnahme wiederum Strom verschlungen hätte. 3. Den Kupferdraht abbinden, abschneiden, Pfauenfedersegmente aus dem Kiel reißen und einbinden, herumwinden, bis ein schwungvoller Hinterleib entsteht. Jawoll! Gut, die Schwanzfedern, die das glitzernde Abdomen der Ritz D formten, wurden natürlich Totentieren entnommen, nachdem sie Ernstels Jägerfreunde aus den umliegenden Wäldern geballert hatten. Viertens, das Pfauengefieder ganz hinten am Hakenbogen abbinden, überstehende Fasern abschneiden und ein kleines Schwänzchen noch hinaufbinden. Das simuliert die Beinchen, dafür am besten eine Fieber aus einer Rabenfeder schneiden. Die ja massenhaft zwischen Unterholz lagen, die eben in den Humusböden steckten, umgeben von Fichten genadelten Fußabdruckprofilen, die Weidmänner hinterließen beim Durchstreifen von Lichtungen, wo ihnen die Federn vor die Stiefel fielen, sobald die Kolkvögel den Himmel schwarmweise verfinsterten, wenn sie das Geräusch verschreckten Flügelschlags durch die Baumkronen schickten als Antwort, wenn sie aufflogen in die Lüfte infolge der Flintenschüsse, die eigentlich den Fasanen galten, deren unversehrte, aportierhundezähn entgangene, vom Blut reingebliebene, inzwischen in Vakuumdruckverpackungen eingeschweißte Halswälge ich mir zur Brust nahm, streichelte, eine Feder herausriss, abwechselnd, anstatt der Rabenfieber im Verband, so den Schwanz, das Muster, die Rizde, das Fischgericht variierte in der Herbergsküche und fünftens den Faden wieder ganz nach vorne vor die Kupferwicklung führen und so lange herumwinden, bis wir ein schwarzes, konisches Köpfchen kriegen. Überhaupt glaube ich nicht, dass Ernstl sich noch an die Protestliedtexte und die jungen Grünen erinnern würde. Sehr gut. Wobei das auch schwierig sein dürfte. Sechstens, Schlussknoten. Er war ja damals schon alt. Sobald wir uns ans Binden der Ritz-D machten, Faden abschneiden, vergaß auch ich das Radio und seine Kunde. Nicht vergessen, wir hatten den Apparat demütig wie eh und je zuvor noch spielen lassen. Siebtens, ein Tropfen Lack auf den Kopf und der so drapierte Köder schillerte im Blau, Grün, Bronze, Silber und Schwarz unter dem Licht der zur Fliegenbindetischlampe umfunktionierten Schreibtischlampe. Ernstl knipste sie aus und in der Dunkelheit der Küche tranken wir ein Glas Pinot Grigio auf die Versöhnung, der Wein atmete, während ich band und der Lack trocknete, während wir tranken. Manchmal, wenn Ernstl mich anwies, die Fliege zusätzlich mit Blei zu beschweren, wusch ich mir auch die Hände mit einer Industrie-Schmirgelseife, die sonst nur Mechaniker verwendeten, während Ernstl alleine beide Gläser trank und der Lack trocknete. feurig-rote Licht über die Kalkalpengrate, zwei Doppelliterflaschen waren leer, zehn Radius ausgenommen und 30 Ritz-D-Nymphen gebunden. Danke für den ersten Teil der Lesung, Leander. Du hast mit einem ähnlichen Text, nämlich über das Binden einer Goldkopf-Nyi, glaube ich, den Deutschlandfunkpreis erhalten 2018 beim Wettlesen zum Bachmannpreis in Klagenfurt. Warst du da irgendwie überrascht, dass man mit diesem Thema dort punkten konnte auf diese Art? Also, dass der Text gut ist und literarisch sozusagen brilliert, das wusste ich vorher schon. Ich bin ja nicht dumm, ich kann die Qualität von Texten einschätzen. Ich wusste, dass der jetzt nicht schlecht ist. Aber was mich wirklich gewundert hat, war auf welche Resonanz das dann in Klagenfurt gestoßen ist. Ich bin dann da rausgegangen und dann ist der ORF-Kameramann auf mich zugekommen und hat gesagt, ja, ich nehme immer am liebsten die Kleinen aus Reh. Und dass auch der Stefan Gmünder in der Jury gesagt hat, dass der Text bei ihm total offene Türen eingerannt hat, weil er früher so viele Schulstunden geschwänzt hat, um irgendwie Fliegenfischen zu gehen. Und dann ist noch jemand auf mich zugekommen und hat gemeint, der Hubert Winkels habe sich für ihn heute total diskreditiert, weil es aus der Mitte entspringt, ein Fluss überhaupt nicht ums Fliegenfischen geht, sondern um die Geschichte zweier Brüder. Es war total irre, dass irgendwie doch alle dann am Ende etwas damit anfangen konnten, dass niemandem fremd ist. Ich habe das ja für eine völlig aberrante Tätigkeit gehalten. Aber du hast dich selbst auch ausgeübt, das Fliegenfischen? Aber nicht sehr lange, oder? Nicht sehr intensiv? Ja, und daher kommt es wahrscheinlich auch, dass jeder irgendwie was damit anfangen kann. Also Rudi, Papa und die Fische ist ein Kinderbuch. Und das Vater-Sohn-Angeln scheint einfach eine uralte, eingeübte Kulturtechnik zu sein. Das war bei dir auch so? Genau, bei mir war das auch so. Und nachdem mein Vater das auch so betrieben hat, dass er die Fliegen selber gebunden hat, saß ich auch hin und wieder vor diesem Bindestock. Okay, aber unter Fliegenfischern gibt es doch auch einen gewissen Ehrenkodex, ein gewisses Gefühl, etwas Besonderes zu sein und sich an besondere Regeln halten zu müssen. Davon handelt, glaube ich, dein zweites Stück, das du uns vorlesen wirst. Das ist richtig. Wir haben uns vorher ein bisschen abgesprochen, wie man vielleicht merkt. Bitte. Den Ehrenkodex der Fliegenfischer-Gentlemen zu missachten beschlossen wir. Zwei Forellen wurden ausnahmsweise die Schädel eingeschlagen, ärgerlich die dritte, unglücklicherweise den Köder verschluckt. Zwei trug ich in mein Fangbuch ein, eine in Ernstls, ohnehin waren beide fast leer. Die Vereinsvorsteher würden sie am Ende des Jahres absammeln und prüfen, was es da genau zu prüfen gab, ob sie etwa die Fische im Fluss zählen wollten oder sonst was, wusste niemand. Es war bloß eine seltsame, stupide Drillmaßnahme, ein Kontrollverfahren. Ernstl erzählte gern, wie er mal eine Saison lang keinen Fisch mitnahm, keinen Eintrug ins Fangbuch. Eine Sondersitzung wurde einberufen, seinetwegen, und er kassierte nur eine Verwarnung, damals noch ein milder Vorstand, haarscharf zeigten die Handzeichen der Abstimmungsrunde vorbei, am ewigen Vereinsausschluss, was ja nicht schlimm gewesen wäre an sich, wollte Ernstl doch eh nichts zu tun haben mit unseren sogenannten Kollegen, aber mit dem Eintragen ins Meierregister war eben das Erstehen der Jahreskarte verbunden. Das andere ging nicht ohne das eine und Mitgliedschaft und Fangbuchaufschlag zu Saisonende. So brach Ernstl wohl entweder seine ehrene Regel und das Forellengenick manchmal oder er trug wahrscheinlich irgendetwas Erlogenes ein. Höchstwahrscheinlich eine 70er Forelle, einfach nur um die Kontrolleure zu ärgern, die nicht nur selbst keine größeren Fische fingen die ganze Saison, sondern in ihren beschränkten Hirnen dann auch noch von Ernstl um den Anblick des niemals präparierten Tieres gebracht wurden. Ich wusste nicht, wie schlau ich das finden sollte, so schlugen sie sich nur noch vehementer auf Volkis Seite und fühlten sich zunehmend befleißigt, große Fische zu töten und auszustopfen. Ernstl selbst erwog diese Gefahr nicht oder sie war ihm egal, möglicherweise gab es für ihn in dieser Sache keine Kompromisse oder heute drei Forellen einzutragen und zu verspeisen, war bereits einer. Ich schrieb also das Datum, die Art der Fische und ihre Körpergröße hin und damit hatte sich auch das, eines Tages würde ich einen Tag hinschreiben und daneben in der Zeile zweimal der größte von allen und Ernstls Fangbuch auf ewig zuschlagen, das Pendant eines niemals wieder aufgeschlagenen Taufbuchs in Südtirol und die letzte Spur, die er hinterlassen haben dürfte, des Standesamtsregisters in Graz. Um die Zeit rumzukriegen, bis Ernstels Zug abfuhr, gingen wir zum Wirten mit unserer in Zeitungspapier eingewickelten Beute, oder besser gesagt, ich ging mit den gefangenen Forellen, die ich in Zeitungspapier eingeschlagen hatte, damit ihr Schleim meine eben gesäuberten Finger nicht beschmutzte, und Ernstl stolzierte an meiner Seite zum Wirten. Um die Flasche an den Mund zu führen, brauchte Ernstl seine Hände nämlich frei, die noch stärker zitterten als sonst. Ich wünschte, wir hätten getauscht, was wir trugen und ich flößte ihm den Weißwein im Gehen ein. Jede Sekunde sah ich das Glas schon unkontrolliert zucken gegen Ernstls Zahnschmelz schmettern, der sofort brach oder die Flasche barst, Ernstl verschluckte einen Splitter, wandte sich am Boden, aber Ernstl war für meine Unglücksverhütungsvorschläge unzugänglich. Ich war nur froh, da zu sein und auf ihn aufpassen zu können und wünschte, seine Frau würde das die nächsten Monate genauso tun. Hätte ich nur einmal in die Zeitung in meiner Hand geblättert, vielleicht hätte ich das große Unglück herauslesen können zwischen den Zeilen, die in Wasser keineswegs abweisender Druckerschwärze ineinander verschwammen. Okay, das Fliegenbinden, das Fliegenfischen als roter Faden, aber es steckt viel mehr drin. Es heißt, Fischer entspinnt aus dem Fliegenbinden eine ganze Welt. Und da geht es um Kunst, um Fotografie, um Adel, um den Krieg, um die Nachkriegszeit, um die Dumpfen und die Hellen. Wir haben vom Volki oder Völki schon gehört. Es geht um die Nüchternen, um die Besoffenen. Es geht um Gesellschaft und Politik und natürlich auch um die Frauen. Und das ist, glaube ich, in deinem nächsten Part drinnen. Es geht ums Schminken und ums Schlingfischen und die möglicherweise Gleichheit des Rhythmus. So ist es. Kränkrälchen, fraglich, warum die nicht Schwalbenhexchen oder Lachmöwenfüßchen heißen. Zweitens zugleich Schimmerlipgloss von Astor hinterher, eine Familienfirma aus demselben Walnussschalengroßen Kaff, das auch einem alternativen Grundschulmodell den Namen Lee mit dem Pinsel fein säuberlich aufgetragen, zärtlich fast, schwerelos getupft wie der Lackstrich am Fliegenkopf, grellglitzernd auf Lenas Mund die Guanine, hergestellt aus Fischschuppen ein richtiges Berserker-Pigment. Drittens dann der Haarfestiger voller Kitosan, das aus dem Forellenfrass selbst bestand, aus Zuchtbecken in die Spraydose kam, zermahlene Flusskrebschen fliegen durchs Badezimmer. Während ich fahrig den Flur hinunterging. Viertens nochmals Händewaschen mit Seife, das Fett direkt aus der Tierverwertungsanstalt nahe Wien im niederösterreichischen Tulln und aus der hiesigen Kadaverfabrik im Unterland, wo es gleich hinging in der Familienkutsche die Westflanke des Berges und den See entlang, zuliefere LKW auf der Gegenfahrbahn, kosmetisch ausgeschlachtet das Aas, die recycelbaren Abfälle in Anhängern zur Kosmetikfabrik verbracht und ich durch Lukas offene Zimmimmertür einen Blick verbrochen, über dem Bett und dem Mülleimer voller gebleichter Tempos und verfärbter Abschminktücher ein neu aufgehängtes Poster, die nackte Brigitte Bardot posiert und zensiert mit possierlichen Tierchen. Schon fertig, du Umweltschützer? Scheiß doch auf die Viecher. Warum dann nicht Playboy-Häschen? FHM ist viel geiler, da siehst du wenigstens was. Ja, wieso nicht, was ist falsch daran? Nein, damit Mutti nicht durchzieht. Und fünftens, zum guten Abschluss, während ich weiter schlenderte den Gang hinunter zu Johannes, rieb Lena sich die Hände, schon aus dem Bad getreten, in meinem Rücken stand sie, gelehnt an die furnierte Wohnungstür wie stets, die Finger flatschig von einer Feuchtigkeitscreme, Glucosamin aus zermatschten Hahnenknochenmark, ein Blick zu Johannes hinein, der mir schon entgegenkam, ein Bandposter hinter ihm, übertitelt mit Serifenschrift, die locker, ohne Stilbruch, auch Ragnarök oder sonst ein nordgermanisches Wort formen konnte, rettet die Wale. Geht's los? Na sicher, Sohnemann. Sechstens dann eine Autofahrt und das Familienglück war perfekt. Dankeschön. Was mich interessiert ist, wie kommst du zu diesem sezierenden Blick? Hat das etwas mit deiner Ausbildung zu tun? Das ist eine gute Frage. Hat das etwas mit deiner Ausbildung zu tun? Das ist eine gute Frage. Möglicherweise hat es auch etwas mit meiner Herkunft zu tun, weil wir in einem Haus aufgewachsen sind, das so klein ist und so verwinkelt und voller so kleiner Zimmer ist, dass es nirgends einen Spiegel gab, in dem man sich ganz hätte sehen können. Das heißt, man hat nie dieses Spiegelstadium, das man eigentlich so mit fünf oder so etwas hat, wo sich die Kinder dann selber erkennen im Spiel, sondern man hat immer nur den segmentierten Blick auf die eigene Hand, auf das eigene Gesicht, im Badezimmer spiegeln und so weiter. Vielleicht kommt es daher, aber in Wirklichkeit kommt es natürlich daher, dass in dem Thema des Fliegenbindens ja schon drinsteckt, dass verschiedene Bestandteile auf einen Haken zu einem Ganzen appliziert werden und dass Insekten ja auch diese Segmentierung des Körpers haben. Und das hat mich eigentlich interessiert, wie sich Dinge aus Dingen zusammensetzen. Es ist ein bisschen so diese Frankenstein-Thematik, wie man aus den verschiedenen Teilen von meistens Leichen dann mehr oder weniger wieder einen Körper formen kann, der aber hier extrem schön sein soll. Leichen dann mehr oder weniger wieder eine Körperform kann, die aber hier extrem schön sein soll. Alles klar, dafür nimmt man ja Kupferdraht oder eine Goldfolie oder ein Tinsel, ein reflektierendes, um diese Segmente darzustellen, ein fast künstlerischer Akt oder ein kunsthandwerklicher Akt. Dein nächstes Stück geht es ein bisschen um Kunst, geht es um Kunstförderung. Bitte darum. Und auf jeden Fall auch um das Konzept unserer Lesung hier heute Abend. Okay. Erst unlängst hörte ich auf dem Kulturradiosender, der mir meine handkrampfigen finalen Tage versüßt, einen Beitrag über den französischen Maler Cézanne. Man weiß es ja eigentlich, es ist dann immer die Rede von der Kubisteninspiration, vom Aufstoßen der Türen durch die Avantgardenstürmen, von Picassos fortwährenden Interpretationen der Cézanneschen Motive und auch vom Porträt des Kunstsammlers Ambroise Voyard, eines seiner ersten und einzigen Förderer. Mit einer Stimme, dass man das Schmunzeln fast hören konnte, sagte der Radiomoderator, Voyard hätte nicht gewusst, worauf er sich einlasse, beim Einwilligen Cézannes Modell zu werden. Normalerweise nahm ein Gemälde damals ein paar Stunden in Anspruch, wie wohl der Künstler so dann ohne das Modell für unbestimmte Zeit an der vorerst hingehauchten Studie weiterarbeitete. Aber Paul Cézanne habe die Palette bereit gemacht, die Pigmente vermischt, die Grundierung aufgetragen, während Ambroya Wuya schon da saß, womöglich ungeduldiger Miene, stutzend, wann es losginge. Aber Cézanne habe die ganze Leinwand gerastert, habe sie vorzeichnerisch in winzige, daumennagelgroße Dreiecke unterteilt. Wuya habe wahrscheinlich gefragt, ob er etwas trinken könne, schielend schon nach der Dienstmarkt, sie bringen ihm doch sicher einen Kaffee, vielleicht auch einen Weißwein, je nach Tageszeit. Aber Cézanne habe das untersagt, habe gesagt, ertrage jetzt erst die zweite Grundierung auf, er modelliere das Licht, zerteile es, wie es eben falle, hier herein um diese Tageszeit, er strukturiere das Bild. Ach Paul, dann maltest du zwei Dreiecke aus und schicktest Ambrois weg. Morgen um dieselbe Zeit. Sage und schreibe 217 Sitzungen lang, 434 Daumennagel große Stunden auszumalen, dauernde Dreiecke weit. Im Vorrücken des Minutenzeigers vernichtet die tageszeit den blick geheftet nur auf das modell aber nicht auf am brois sondern seinen schatten auf den schein ihn einzufangen bereit keineswegs die figur dahinter finster aus dem atelier herausgerissen das dann da lag bades lichts fern der son der Sonne, vorbeigeschwommen im Verstrich des Tages auf die andere Hausseite, woher kein Licht mehr fiel, auf die dunkle, ebenholzige Kommode, auf Store voller Stickereien vor den Fenstern, auf die Muster von feuchten, runzlig gewordenen Tapeten auf die Wände geprägt, die Fingerabdruckfettvolle Türklinke den Teppich der Atelier und Vorauft verbindet. Es ist soweit. Das Licht ist fort und schickte Voyard wieder weg, der die Reihe durchgelaufener Schuhe entlang schritt, wohl dachte, ach, was könne er alles malen, warum ausgerechnet moi? Morgen, um dieselbe zeit ja und dann wieder und dann wieder und dann wieder ambrose armer mann aber wer hat dabei schon an sesan gedacht der saß da in seinem atelier geschieden vom licht dass die anderen impressionisten suchten einen feuchten flussufer wiesen bei frühstücken im grünen auf deruchigen, fast venendurchsichtigen Milchhaupt von Frauen, blau unterlaufen, auf rauschenden Tanzvergnügen unter venezianischen Lampignons, Männer in Frax mit Seidenaufschlägen, währenddessen darbte Voyards Portrait dahin, Dreieck für Dreieck, Splitter für Splitter, Farbfleck und Pinselstrich, Stunde für Stunde, Jahr für Jahr, als Paul dann sagte, aha, so sieht er also aus, dieser Ambrois Voyard. machte ins Gebirg, immer wieder hinging, sich in diese Hütte einquartieren ließ, um Lichtquanten vom rauen Fels mit Pinselpalette und Pigmentstaffette zu fangen und sich selbst vor die Augen zu stellen, wie ein Insektenforscher, vielleicht Schmetterlinge, mit einem zarten Kescher aus der Luft fischte und sich selbst auf den Handrücken setzte, extra langer Haxen. fischte und sich selbst auf den Handrücken setzte extra langer Haxen. Weberknechtartig, starkste, das riesige Insekt an den Finger entlang, gelangte über den Nagel hinaus, schon braun und nicht mehr schwarz, krabbelte von Kurti weg und die Thermoskannenkappe hinauf und strampelte dann in kaltem Kaffee. Sobald ich ihn an der Flügelscheide schnappte zwischen daumen und zeigefinger so gleich schatten geweihe und fühler über mein nagelbett wie winzige haken die an mir zupften das rücken kleiner beinchen fast liebköstlich wie maikäfer wie juni schwärmer wie das hingehauchte licht der glühwürmchen so die berührung dieses kleinen Kerlchens. Ich setzte das süße Ding ab, es bewegte sich weg, langsamer jetzt, zu einem dämmernden Grashalm hin, er stellte sich auf die imposanten Hinterbeine und trank den Tropfen Tau zwischen seinem Geweih, muschelmundartig öffneten und schlossen sich seine beiden Scheren, Schaufeln oder was auch immer. Wie die meisten Menschen hatte ich noch nie einen gesehen, geschweige denn berührt. Doch nun war die Existenz des Riesenkäfers bewiesen. Danke, eine wunderschöne Beschreibung eines Insekts. Wie mir bei der Lektüre aufgefallen ist, hast du ein Herz für die Insekten, die man zum Fliegen, Fischen nachbildet, so genau wie möglich. Und eine Szene ist mir in Erinnerung geblieben, wo sich fast so etwas wie ein Racheakt ein Insekt in die Luftröhre verirrt, eines Mannes, der gerade vor der Fleischhockerei eine Leberkässemmel verspeist. der gerade vor der Fleischhockerei eine Leberkäsemmel verspeist. Ist das so ein bisschen das Bild der Rache der Insekten an ihren peinigenden Menschen? Ja, die Rache kommt. Es gibt ja auch haufenweise Passagen von irgendwelchen Maden, die sich in verfaulendem Fleisch bewegen, um dann sich zu verpuppen und wieder aufzufliegen. sich zu verpuppen und wieder aufzufliegen. Sozusagen wir leben in einer Zeit des Insektensterbens und reden aber die ganze Zeit darüber, wie wir am besten schauen, dass es den Schweinen in den Mastanstalten irgendwie besser geht und beschimpfen die Leute, die sagen, sie essen Fleisch als Anthropozentriker, aber auch Insekten sind Tiere, obwohl sie kein so ein großes Hirn haben wie jetzt irgendwie ein Schwein. Und ja, es ist total abgefahren. Tatsächlich habe ich in meinem Leben noch nie einen Hirschkäfer gesehen, obwohl ich weiß, dass es die angeblich irgendwann mal irgendwie gegeben hat. Und meine Kinder werden es wahrscheinlich von Bienen dann sagen, falls ich irgendwann welche haben sollte. werden es wahrscheinlich von Bienen dann sagen, falls ich irgendwann welche haben sollte. Du schreibst von alten Vorländern, die sich bei einer Fleischhauerei anstellen, um dort den Dorftratsch auszutauschen. Das ist ein wiederkehrendes Sujet. Grausliche Leute eigentlich. Ein sehr schöner Satz lautet Nichts tun sie einem nicht zu Fleiß. Das hat mir sehr gefallen. Bist du Vegetarier? Nein. Das Fleisch ist schwach. Auch deins. Tatsächlich. Es wäre natürlich schwach. Ja, auch deins. Ja, tatsächlich. Es wäre natürlich vernünftiger, aber hin und wieder macht es schon Spaß, muss man schon sagen. Muss man sagen, okay. Ich wollte noch, bevor wir in die nächste Szene gehen, eine meiner Lieblingsszenen aus dem Buch. Da geht es um einen Kraftwerksbau. Wollte ich mit dir noch reden über dein Studium. Du hast ja dieses Studium, von dem wir anfänglich sprachen, dann in Wien und nicht Bielefeld, Hildesheim und Leipzig hinter dich gebracht. Wie verändert sich da der Blick auf die eigene Landschaft, auf das eigene Surrounding, das du ja beschreibst? Naja, was natürlich passiert ist, dass man in eine andere Gegend zieht, in dem Fall dann nach Hildesheim, nach Norddeutschland. Und allein schon dieser Umzug, was auslöst, weil man plötzlich in einer protestantisch geprägten Umgebung ist, obwohl Hildesheim eine katholische Enklave ist, aber das ist jetzt Kirchengeschichte irgendwie aus dem 19. Jahrhundert. Auf jeden Fall ist man im Norden von Deutschland und plötzlich versteht man eigentlich, wo man herkommt. Und ich glaube, das ist eigentlich immer so, dass man erstmal weggehen muss oder einen anderen Standpunkt irgendwie einnehmen muss, um eigentlich zu verstehen, was das ist, wo man herkommt, weil man ja immer darüber, dass man unterscheidet oder Differenzlinien einzieht, eigentlich erst bestimmen kann, was was ist. So erst, wenn ich sagen kann, da hört der Boden auf, kann ich sagen, und dann fängt da das Bein von dem Stuhl an, auf dem du sitzt. Und im deutschen Norden bei uns war das der Sessel. Ja, ja, genau, der Sessel. Die Szene mit dem Kraftwerk. Konntest du selbst nicht erleben, du bist viel zu jung. Für mich ist das noch sozusagen eine reale Erinnerung, dieser Kampf gegen das Kraftwerk in Lambach, gegen das Traunkraftwerk, das damals nicht abzubiegen war, nicht wie in Heimburg, sondern durch den Schulterschluss der Schwarzen Oka mit der Schwarzen Landesregierung. Da ging kein Keil hinein und das hat man durchgesessen. Da konnte Global 2000 noch so schimpfen und da konnten die Au-Besetzer noch so lange frieren in ihren Zelten. frieren in ihren Zelten. Aber deine Burschen haben ja ein anderes Mittel ins Auge gefasst. Nicht so sehr den stillen Protest. Ja, das ist vielleicht auch der Tour de France 2016 sozusagen geschuldet. Schauen wir mal. Und schon klebte sie an der Tür. Eine haben wir noch, murmelte Archie. Die ist für das Maschinenhaus. Gary machte sich hinter den anderen her. Ich blieb im Schatten liegen. Ich schaute links, ich schaute rechts, ich schaute geradeaus mit der Winchester aus der Deckung heraus. Ich hörte das Schmatzen unter den Stahlkappenstiefeln. Schlammiger wurde das Gelände und abschüssiger. Im matschigen Hang parkten Amphibienfahrzeuge, Kiesel an den Pflügen, Schmodder an den Ketten, die pyramidenförmig drei Räder entlang liefen. Das mittlere war auf Höhe des Führerhäuschens montiert, sodass es über Wasser blieb, wenn das Gefährt durch den Fluss fuhr. Wie überdimensionierte Schneepflüge standen sie da, sinnlos im Sommer, warteten darauf, morgen wieder gestartet zu werden. Doch Archie schraubte schon den Tankdeckel auf. Gary holte einen Schlauch aus seinem Rucksack und steckte ihn ins schmierige Herz der Maschine. Er saugte etwas daran, zog den Schlauch heraus und ließ das Benzin auf einen Fetzen klatschen, den Kurt ihm hinhielt. Der drehte die Zündschnur zusammen und Archie steckte sie in den Tank. Und als er wieder wegrobbte, verschwand er im Schlamm wie ein elektrisches Schwein jene Geräte, die den Morast in Kläranlagenbecken durchwühlen, damit nichts verstopft. Und tatsächlich musste Archie ja eine Etage tiefer gelangen, an den Fuß des Abhangs treten, die abgegangene Schlammlawine hinabsteigen, die Blaupause des Wasserfalls passieren und das Maschinenhaus zu verminen, in dem schon jetzt die Turbine wartete, vom bald herabschießenden Flusswasser betrieben zu werden. Dort schlossen wir zu Archie auf, Gary, Kurt und ich. Wir schauten ihm über die Schulter, lugten auf Archies Tun, wie er sich zur Türklinke beugte, wie er mit der Haarspange hantierte. Dann richtete er sich abrupt auf, zog mir die Windschäste aus dem Ärmel und schoss das Schloss auf. Die Schrotkugeln siebten das Blech, blieben in der Mauer daneben stecken, die Tür schwang auf, Gary hopste auf einem Bein, wimmerte vor Schmerz, wir wirbelten herum, schauten. Er grinste, da war kein Querschläger, Archie war es auch egal, er war schon ins Maschinenhaus. Der letzte Sprengsatz blieb an den Zahnrädern. Wir traten zurück auf die asphaltierte Straße, direkt an den Fluss, wo früher Sträucher gewuchert hatten. Das Wasser roch stark und rein und kalt, noch floss es majestätisch mit dem Strom fortwährend hinweg. Kurt teilte Zigaretten aus, aber wir verweigerten allesamt. Es wallte, es schallte, es schäumte über Steine und ballte sich in Untiefen. Im Schatten, weißer, blank polierter Marmorbrocken, stand es. Durch Felsen, die es in jahrelangem Abrieb ausgehöhlt hatte, schoss es. Gesteinsformationen von moos überzogen wie grippe lagen sie im wasser aufgewirbelter staub und eingeebener asphalt vermengten sich mit aus den gebirgen geschwemmten kalk mit salz es roch nach jod in der schwarzen flut spiegelte sich der mond und auf diesem hintergrund schwebte der Schatten einer kapitalen Bachforelle, durch unsere Polaroid-Brillen zählten wir ihre Flossen, bewunderten ihre Schönheit, zu dem weißlichen Körper, dem sanften Tänzel in der Strömung, den Punkten ihre schwingende Seitenlinie hinab, spiegelten sich auf ihrem Körper nun auch die Sterne über uns und die Wolken dazwischen, die den Fluss hinabflossen wie die Wassermassen. Von einem steten Fließen schien der Fisch bewegt, als ließe er sich von der Strömung rückwärts ziehen und schwömmte dann unmerklich immer wieder ein paar Flossenschläge vor. Ein Flimmern zog ihre Konturen hinab. vor ein flimmern zog ihre konturen hinab sie glitzerte da schwebte sie die forelle im mond gesicht wie jesu antlitz das auf einer o-platte erscheint ich schaute links das staunen gary's ich schaute rechts kurt den nun das rauchen auch vergangen war ich schaute geradeaus erblickte archie der einen schritt nach vorne trat aus unserer Deckung heraus, die Winchester zum Anschlag hob. Weil ich meinen Augen nicht traute, klappte ich die Gläser der Polaroid-Brille aus dem Gestell, wollte schon nach, die Bachforelle war geschlossen wie Fächer, sondern kraus und stachelig wie verbogene Laubrechen, faulige Fransen verlängerten den Fischkörper, die flimmrige Bewegung, die wir gesehen, war das Schwenken der verwachsenen Fahnen, Archie zielte auf das Tier, als die Schrotkugeln dasers siebten, dachten wir erst, sie prallten an den Gesteinen ab und der Strom wäre erfüllt von Querschlägern oder die unterschiedlichen Fließgeschwindigkeiten und Kaskaden gerieten in Chaos, denn das Wasser durchzogen schwarze Geschosse, doch als wir genauer hinsahen, erkannten wir Fische, durcheinander und aufgekratzt schwammen sie umher, sie hetzten von Versteck zu Versteck, stießen kein einziges Mal aneinander, tanzten durch die Untiefen. Eine Forelle fraß eine Kaulquappe im Vorüberschwimmen und jede nahm jeden neuen Augenblick den Platz der vorigen ein. Es war ein Reigen, es war ein funktionierender Staat, wie sie schillerten. Ach, die schöne gestalterische Kraft von Explosionen, das hat doch immer was. Das könnte einem richtig einwendig werden. Aber now to something completely different, nämlich zu den Frauen. Es sind einige starke Frauen in deinem Roman vorhanden. Da ist einmal die Lena, die sozusagen Obdach gibt dem Ernstl, dem Fischbinde-Mentor. Und da gibt es auch die Frau von unserem Protagonisten Sigi. Das ist die Lena. Die Obdachgeberin ist die Nina. Die Nina, okay. Das habe ich verwechselt, pardon. Ja, das passiert dem Sigi ja auch andauernd. Ja, ja, eben. Natürlich passieren diese Verwechslungen, wenn man sein Gehirn eben fleißig in Drogen einlegt. Die sind ja auch in deinem Roman recht häufig vorhanden. Also Alkohol, insbesondere Weißwein und Bier für die Biertümpel. Dann gibt es noch Haschisch, da wird fleißig gekifft und auch Lachgas kommt einmal vor und über all diese Eskapaden scheint mir der Siege sich ein wenig entfernt zu haben von seiner Frau. Ist dem so? Ja, natürlich, ja, klar. Nicht nur von seiner Frau, sondern generell auch irgendwie von der Welt als solcher. Und das liegt ja auch irgendwie, wir reden immer von toxischer Männlichkeit. Die Drogen kommen ja hauptsächlich immer über seinen Freund, diesen Archie, den wir in dieser Szene schon kennengelernt haben, der irgendwie mal Chemiker beim Project Coast in Südafrika war. Und von dem kriegt er das zeug von dem kriegt auch seine bindematerialien das ist alles quasi verschwistert im motiv der sucht und obsession und besessenheit sie sozusagen genau und das hat der rom altpol vom standard ja auch mit Wahnwitz ein bisschen gemeint, so dieses Abheben aus der Normalität. Und auch dieses Hobby, dieses Fliegen binden und Fliegen fischen kann zu so einem suchtartigen Charakter führen, das sehe ich an mir selbst ein bisschen, dass es sich entwickeln kann. Und da ist es vom Hobby bis zum Wahnwitz, zum Wahnsinn vielleicht gar nicht allzu weit. Man fühlt sich ein bisschen erinnert an Moby Dick in diesem Setting. Ist das von dir beabsichtigt oder ist das eher ein Zufall, dieses getriebene Moment im Roman? im Roman? Naja, natürlich liegt es nahe sozusagen an Moby Dick zu denken, wenn man über Fische schreibt. Das ist ja das, was die Traditionen und den Kanon irgendwie ausmacht, dass es sich dann reinschreibt, ob man jetzt möchte oder nicht. Gut, aber jetzt geht es weiter mit der Szene Ehe zerrüttet. Man fährt zum Bahnhof, man hat mit Suizid zu tun. Bitte. Ninas Lippen berührten mich flüchtig, die Autotür ging fürchterlich. Sie prallte mit einem Knall gegen die Karosserie des nebenstehenden Wagens, federn zurück und blieb offen, rastete im letzten Zahnradsegment des Scharniers klickend ein. Ich harrte aus unter zunehmend hellschwarzem Licht, bis der Zug aus dem Bahnhof schallte und die bessere Sicht mir einen Blick auf den wie mit einem Nagel geritzten Kratzer im Lack des Nachbarfahrzeugs erlaubte. Es handelte sich um eine niegelnagelneue Peugeot Limousine 604, deren Bourgeoisie-Besitzer wohl eben einen verdienten Ruhestandsspaziergang antraten, bald wieder zurück auf den Parkplatz kamen, die Beschädigungen bemerkten sich, laut Echauffierten ein aufbrausender Mitterrand seine stetige Begleitung, die extra Angeheuerte in den Präsidentenpalast zitierte, Katastrophen im Staatshaushalt verursachende und gleich mit in Pension georderte bretonische Köchin, der vor lauter Schreck die Einkaufssäcke voller Bergbauernbutter und Wiener Beiried aus den Armen glitten, dass der radförmige, in rotes Alu mit weißer Aufschrift geschweißte Kloster Schlierbacher Stinkekäse eine Farbspirale formend über den Parkplatz rollte bis an das kaum abgefahrene Vorderreifenprofil des Peugeot. Seine Windschutzscheibe wucherte bald zu unter tausenderlei Falschparkmandaten, die jenem unterpfeifenden Salzburger Straßenaufseher stündlich unterschrieben, selbst noch um 9 Uhr abends eine Stunde vor Pflichtschluss eine Parkuhr auf die Konsole legen zu müssen, wobei ohnehin das Wageninnere uneinsehbar wurde, hinter den zahlreichen Strafscheinen, es steckten sogar Reißnägel in den letzten Zetteln, da sich der Scheibenwischer schon so sprunggefährlich vom Frontfenster spreizte, dass die Parkwächter darauf verzichteten, noch mehr Papier unter das Gummi zu schlichten, die neuen Knöllchen lieber an die alten Pinden. Aus Unwissenheit vielleicht pfiffen die Scheinchen-Schreiber neben dem aufschlussreichen französischen Kennzeichen ihre Gassenhauer, eine kleine Nachtmusik, manchmal, während sie weiter Mandate ausstellten, damit da diplomatische Immunität übergingen, weswegen der längst bestellte Abschleppwagen auch nie kam, weiter wartete auf den Befehl des Sheriffs, des stellvertretenden Kommissars oder überhaupt irgendeines Polizisten, die wohl allesamt gerade und immer beschäftigt waren, jene Parkwächter zu vertreiben, die eben den eigenen Privatwagen in die Mangel nahmen oder in einer unbelästigten Minute den hochverdienten Kaffee einnahm, wie ich sah, als ich am Salzburger Revier mit seiner Glasfront vorbeischlenderte. Der Vollmond spiegelte sich über der Julius-Meinl-Tasse, weswegen ich nicht wusste, ob die Diensthabende schwarz mit Milchschaum oder braun trank. Während ich mich selbst nach einem Wachmacher sehnte, hatten doch alle Lokale, die es gar nicht gab am Bahnhof, dicht, noch eine Stunde bis zu meiner Abfahrt. Ich trat an die Glasscheibe heran, klopfte dagegen, bis eine Polizistin in degerer Uniform, zwar mit Krawatte und zugeknöpfter Bluse, aber ohne Blazer, sich von dem nierenförmigen, das ganze Foyer einnehmenden Konferenztisch erhob, im Zugehen auf die Glasfront mit kritischem Blick ihren Lidstrich kontrollierte. Wiederholtes Klopfen hin, ließ sie sich locken aus dem Gebäude, die Glock schon gezogen und hoch erhoben, gestreckten abends meine Stirn anvisierend, ich Sandler, solle schauen, dass ich Land eh nur auf meine Abfahrt warte. Ich hätte während eines kleinen Spaziergangs, ja, ich benutze Genitiv, einen auf der Straße aufgeplatzten gefunden, der wohl mit dem Lift im Innern des Selbstmordberges hinaufgefahren, ein paar Schritte die Richterhöhe entlang gegangen und dann in die Stadt hinuntergestürzt war, wo er jetzt lag, zu Füßen des Mönchbergs und anonymer Dahinflanierer. Ich dachte, das melde ich besser mal. Ach Mensch, nicht schon wieder. Ich versicherte, mir mache das auch keinen Spaß, woraufhin sie ihre Waffe wegsteckte, mir zuredete, dringend einen Friseur aufzusuchen, sich entschuldigte, es sei ganz schön viel Gesindel unterwegs seit dem europäischen Picknick, rostig der Vorhang. Sie beklagte, dass einfach nichts zu retten war, erst heute habe sie zugesehen, wie die Sanis einen vom Zug kratzten. Den Kaffee im Aluminiumbecher vom Automaten runtergelassen nahm ich dann an, marschierte noch eine kleine Runde, suchte eine horizontale Fläche, die es auf diesem gottverdammten Bahnhofsparkplatz aber auch nicht gab, und drehte mir mein Spliff eben im Sitzen auf den Bordstein, die Blaulichter im Rücken. mischten sich mit dem Mondlicht, strichen das gute alte Gesicht so stark ins Ultramarin, dass der Mann dort droben ganz schön dumm aus den Kratern schaute, so kränklich und siechend, dass sein schwacher Schein fast zu verwechseln war mit dem Zugspitzensignal der einfahrenden Intercity-Express-Triebkopf-Lokomotive. Express Triebkopf Lokomotive. Danke sehr. Ich habe mir bei der Lektüre ein paar Stichworte aufgeschrieben, unter anderem Wortschatzausstellung. Du präsentierst deinen Wortschatz sehr gerne, ein Augenscheinlich ist mir vorgekommen. Da gibt es Synonymketten. Ich habe sogar so etwas empfunden wie einen Aufzähl-Furor. Du willst alle Facetten deiner Betrachtung niederschreiben. So kam es mir vor. Dann gehst du hinein in Sprachspiele. Du entwickelst sogar stellenweise eine eigene Sprache. Überquellend, sprudelnd und man merkt, es macht dir so richtig Spaß. Liege ich da falsch? macht auch Spaß bis zu einem gewissen Grad. Es hat mehrere Ebenen. Zum einen eine parodistische, weil uns an der Schreibschule immer gesagt worden ist, show, don't tell, zeig es, erzähl es nicht. Und dann ist es natürlich lustig, wenn man sehr lange aufzählt, wie es aussieht, sozusagen. Gleichzeitig ist aber natürlich auch Claude Simon darin schuld, der damals im Zuge des Nouveau-Romans so eine Art des phänomenologischen Schreibens entwickelt hat. 30 Seiten Aufzählung, was alles passiert, während ein Schiff an einem Kai anlegt und dieses V zwischen dem Kiel und dem Steg immer schmaler wird. Und in Wirklichkeit geht es aber um einen Typen, der auf dem Schiff sitzt und aus Übersee kommt und in den Ersten Weltkrieg eingezogen wird und man weiß schon sozusagen in dem Moment, wo dieses Schiff anlegt, muss er sofort in den Zug, muss an die Front und wird sterben und dann gibt es 30 Seiten Beschreibung, wie das immer näher aufeinander zugeht und das ist auch eine Art, glaube ich, Inhalte durchaus zu vermitteln, ohne sie, man kann sie dadurch ein bisschen verstecken, tatsächlich. Was hast du vermittelt, indem du über zwei Seiten beschreibst, dass jemand spuckt? Was habe ich da vermittelt? Ich glaube, es geht um die Wahrnehmung des Ich-Erzählers, auch bis zu einem großen grad also das ganz ganz genau hinschauen und ähnlich wie das binden der fliegen sozusagen schritt für schritt jedes kleinste teil was man da anbringen muss auch die bewegung im alltag die man plötzlich sieht in lauter einzelne standbilder zu unterteilen und zu zergliedern und sich anzuschauen, das ist auch so ein Motiv, glaube ich, dass sich diese Wahrnehmung immer mehr in diesen Ich-Erzähler hineinschreibt, des Fliegenbindens und des Segmentierens und des ganz genau Hinschauens. Ein befreundeter Lyriker von mir hat mal gesagt, etwas wirklich sehen, das ist doch schon mal was. wirklich sehen, das ist doch schon mal wasißig, aber von der Wirkung her eher so lala lasen. Als Bergwerksaktienbesitzer Geld wie Heumänner umdrehten und ihre Börsengewinne reinvestierten in das marode Familienunternehmen statt Schildkröten mit Diamanten zu besetzen. Als Geschäftsmänner alten Schlags verstanden sie sich, die strikt nichts mit dem Pöbel zu tun haben wollten, nicht als verkommener Adel. Eigentlich waren sie Presbyterianer und sicher nicht dekadent, sie vertrieben Jagdequipment, hauptsächlich Flinten und Messer, über derlei Dinge dachte Candice nach, als sie eines jungen nachmittags schon noch kaum frau auf der veranda eines cafés an der scn saß ein glas champagner trank und ihren löffel in die bouillabaisse tauchte selbstverständlich ging es nicht jeden tag so zu es war montag und das dienstmädchen und die Gouvernante im Personalunion bei der allwöchentlichen Sonntagsgesellschaft vor Erschöpfung zusammengebrochen. Candice schüttete ihren Champagner in hohem Bogen über das Geländer in Dyssenne als Opfer, dass die gute Dame bald wieder aus dem Krankenhaus kam und weil das Getränk in der Sonne seinen Spleen verloren hatte, warm und fad und schal geworden war, außerdem war er langweilig. Das Sargent trat an ihren Tisch. In diesem Augenblick dankte er dem Sommer, der mit Hitze seine kurzen Hosenbeine, wenn schon nicht normalisierte, so doch entschuldbar machte. Er lachte Candice an, sacht und mit Anstand und charmant zeigte er ihr die Nymph blond. Ein Fliegenfischer konnte kein armer Teufel sein, saßen doch dieser Tage haufenweise Leute im Ritz beisammen und tauschten sich aus. Candice hingegen war dieser Stunde für Jean das Ziel seiner ganz persönlichen Reise ans Ende der Nacht, das Morgengrauen, in das er sich hineingeboxt hatte. Dem Gesocks in Marseille hatte er seine ganze Jugend über links-rechts gegeben, den Strichern im ersten Licht einer verfeierten Nacht Habacht beigebracht, den Matrosen eins übergezogen und letzten Endes war er an einen Catcher geraten. Als Jean ihn zementfest zu Boden geschickt und gewatscht hatte, ihm dann ganz Gentleman-like via Hand ineinander haken wieder hoch half, auf den Rücken klopfte mit den Worten, man könne nicht immer gewinnen, er solle mal an 1870 denken, empfahl ihm der junge Catcher, sich zu melden in Paris beim ihm bekannten Boxtrainer. Tristan schicke ihn. Kein Vogelküken schrie immerhin dem Kuckuckskind zu, es wolle zuerst aus dem Nest geschubst werden, also wurde aus Jean kein Catcher, sondern der Boxer, der immer nur an Anno 1916 dachte, die Schlacht, in der sein Vater gefallen war, sein Vater, ein guter und stadthafter Handwerker, der verkommene Sohn eines Ingenieurs, dessen Vater wiederum noch Bourgeois genug gewesen war, der faulen Frucht seiner Lenden ein ausreichendes Erbe zu hinterlassen, für Jeans unliehete Mutter dann war letztlich nicht mehr genug da und Jean boxte sich durch Marseille, durch Cannes, boxte sich hinauf bis nach Paris, schlug Schmeling und Joe Louis nur deswegen nicht, weil er in diesem herrlichen Frühlingslicht Candice begegnete, von all dem Zuschauen, der Beinarbeit, dem Parieren und Deckung hochnehmen schwieg, ihr stattdessen die Nymph Blonde zeigte und das Gold am Haken war schon jener teure Nagel in der Wand und aus der Hand, mit dem Candice die Murmel antippte, an dem der Boxer und seine Handschuhe bald hängen sollten. Blondes Licht schien in ihrer beider Zukunft hinein und von dem ganzen erboxten Geld und keineswegs von der Stange, besorgte sich Jean einen Maßanzug für das erste Diner mit Candies Familie, die er ebenso blendete wie sie und sich selbst. Begeistert waren alle vom Esprit dieses dahergelaufenen Schwiegersohns in Spee, der stets vom Kämpfen sprach, vom Niederschlagen der naja Gewerkschaftsbestrebungen in den Bergwerken, von Finden bei der Körperschaftssteuer, vom Handtuch, das nicht geworfen werden durfte, bevor man vor der deutschen Invasion an der Maginotlinie eindeutig K.O. ging oder eben wie damals bei Sedan, klar nach Punkten. Am Ende war der Vater so begeistert, dass der Funken übersprang, er die Fäuste hochnahm und Jean die flache Hand gegen die Backe schwang. Ein freundschaftlicher Klaps nur zum Zeichen der Sympathie, doch Jeans Reflexe zwangen ihn, auszuweichen und dem Kerl einen Nierenmilzschlag zu verpassen, genau da, wo die Weste des dreiteiligen Anzugs saß. wo die Weste des dreiteiligen Anzugs saß. Ein Fettfleck wäre da gewesen, den wollte Jean ihm schon die ganze Zeit wegwischen, rettete Candice die Situation, weswegen sie auch das ganze Essen über so lachen habe müssen, in ihre Suppe geprustet hatte, statt zu pusten. Und überhaupt Céline, wo wäre denn der Hauptgang? Dann kam der Hummer und kaum wollte der inzwischen wieder sitz hausherr den knacker dann anlegen an den scheren hatte schon sie schon in der hand drückte zu und der rote panzer bast gab das nussige fleisch frei ein flehen war es das restliche essen über vision das denn gemacht habe aber man wisse ja sagte er niemals gab ein zauberer seine künste preis jetzt haben wir schon gehört von einer nimmt plant die ja nichts anderes ist als eine relativ helle kopie eines laufen stadiums eines insekt meist seiner köchecherfliegenlarve oder so etwas. Und als ich das gelesen habe bei dir im Buch, bin ich sofort zum Computer und habe Nymphblond gegoogelt, weil ich versucht habe, hier eine Bindeanleitung zu finden im Internet und Dr. Google hat mich aber umgehend auf Pornoseiten geführt von einer blonden Nymphe. Also ich konnte Dr. Google hat mich aber umgehend auf Pornoseiten geführt. Ich konnte keine Bindeanleitung finden. Aber vielleicht erzählst du uns noch Näheres von dieser Nymphblonde. Da hast du noch ein Stück, das ja zum Teil auch im Lokal spielt, nämlich im Gasthaus Marienbrücke oder in kunden genauso ist es ja möglich dass der treffpunkt der fliegen fischer ich muss gestehen ich war noch nicht dort aber steht auf meiner liste ja ich schon und möglicherweise war ich dazu oft und zu klein und habe den witz vielleicht auch nicht gerafft was die geredet haben. Ja, okay. Aber gut. Hallo, Julie Mademoiselle. Ich habe schon eine Menge über sie gehört. Und sie sind noch bezaubernder, als mir gesagt wurde. Von ihrem Mann. Er war ein guter Freund. Wir waren über vier Jahre zusammen in diesem Höllenloch in St. Johann. Über vier Jahre. Ich hoffe, sie werden sowas nie wieder erleben, aber wenn zwei Männer in so einer Situation sind wie Jean und ich und so lange wie wir es waren, dann übernimmt man gewisse Pflichten füreinander. Wenn ich es gewesen wäre, der es nicht geschafft hätte, würde Jean, der Boxer, der Eber von Sedan, jetzt mit meiner Frau reden, Kathrin. Aber so, wie es sich ergeben hat, rede ich jetzt mit Ihnen. Condice, ich habe etwas für Sie. Diese Fliege, diese sogenannte Nymph Blonde hier, tja, die hat Jeans Großvater während des deutsch-französischen Kriegs 1870 erfunden. Er hat auszeitweise einen kleinen Seitenarm der Mars im Departement Ardennes Region Grand Est befischt. Damals wurde es erstmals Mode, Schmuckfliegen anzufertigen. Bis dahin hatten die Leute die Dinge immer nur zum Fischen verwendet. Der junge Infanterist Philipp Lothringer hat sie an dem Tag aus den Haaren seiner deutschen Frau gebunden, als er Paris verließ und als Freiwilliger Gensedan marschierte. Das hier ist die Kriegsfliege von Jeans Großvater gewesen und er trug sie jeden Tag, den er in diesem Krieg war. Und als er seine Pflicht erfüllt hatte, fuhr er nach Hause zu seiner Frau, wollte ihr die Nymph blond ans Revier stecken und erstmal einen trockenen Bordeaux trinken. Aber im Übermut oder voller unterdrücktem Vertrust, das die Deutschen gewonnen hatten und den gefangenen Kaiser Napoleon III. voran durch den Arc de Triomphe marschierten, goss er gleich aus der Flasche zwei Weingläser voll, ohne zu dekantieren, und warf die Fliege versehentlich oder aus Wut in die Karaffe. Und dann lag sie da so lang, bis Jeans Vater, Louis Lothringer, von seinem Land dazu aufgerufen wurde, Richtung Adennen zu ziehen und noch einmal gegen die Deutschen zu kämpfen. Diesmal nannten sie es den Ersten Weltkrieg. Jeans Großmutter hatte als gute Hausfrau die Fliege natürlich längst entdeckt und gab sie ihrem Sohn als Glücksbringer. Leider war Louis das Glück nicht so hold wie seinem alten Herrn. Louis war Pionier und er kam damals mit den anderen Pionieren in der Schlacht von Verdun um. und er kam damals mit den anderen Pionieren in der Schlacht von Verdun um. Jeans Vater sah den Tob vorher, er wusste es. Keiner von den Jungs hatte Illusionen oder glaubte, man könnte die Schützengräben lebend verlassen. Also, drei Tage bevor er aus Wassermangel seinen eigenen Urin trank und starb, bat Louis dem Verleger eine Telegrafenleitung zur Kommandozentrale. Der Mann hieß Thierry. Diesen Mann hatte Louis noch nie in seinem Leben getroffen. Er hat ihn gebeten, seiner Geliebten, mit der er damals noch gar nicht liiert war, diese goldene Fliege zu geben. Drei Tage später war Jeans Vater tot, aber Thierry hielt sein Wort. Nachdem der Krieg vorbei gewesen war, stattete er Jeans Mutter einen Besuch ab und ließ der Frau, sie sollte bald feststellen, dass sie schwanger war, die goldene Fliege ihres inzwischen toten Geliebten dar, diese Fliege. Geliebten da, diese Fliege. Und sie war am Revers ihres Mannes, als wir wiederum bei Sedan, nördlich der Maginot-Linie überrannt wurden. Wir wurden gefangen genommen und in ein deutsches Zwangsarbeitslager im 17. Wehrkreis gesteckt. Er wusste, wenn die Schmarrnfresser diese Fliege entdecken würden, würden sie sie konfiszieren, sie ihm wegnehmen. So wie Jean es sah, war diese Fliege ihr Schmuck und er wollte verdammt sein, wenn irgendwelche Bierdümpel nach der Brosche an der Brust seiner Frau grapschen würden. Also versteckte er sie an dem einzigen sicheren Ort, den er kannte, in seinem Arsch. in seinem Arsch. Drei ganze Jahre trug er diese Fliege in seinem Arsch. Und dann, als er ins KZ Mauthausen deportiert wurde, gab er mir die Fliege und ich versteckte dieses blonde Monster über ein Jahr lang in meinem Arsch. Und dann, nach mehr als vier Jahren, wurde ich nach Hause gesteckt, geschickt. Und jetzt, je m'admoselle, gebe ich die Nmphe blonde ihnen ist es eigentlich ihr ernst sie kommen hierher in das haus in dem jean aus und eingegangen ist in mein haus sie machen mir avancen und erzählen jean sei tot, kurz zuvor homosexuell geworden und sein Vater ein Bankert gewesen? Was bilden Sie sich ein, dass ich vor lauter Dankbarkeit auf den Divan sinke und den Morgenmantel aufknöpfe, um diese, Ihre absurde Geschichte fortzusetzen? Wenn Sie nichts dagegen haben, Herr, ich kenne noch nicht einmal Ihren Namen, gehe ich jetzt wieder ins Badezimmer, föhne meine Haare fertig und wenn ich wiederkomme, sind Sie aus diesem Wohnzimmer verschwunden. Aber was wird aus der Nymphe? Auf der Kommode steht die Dekantierkanne, schauen Sie nicht so überrascht. Ich habe gesehen, wie Sie während Ihrer Suada dorthin geschielt haben. Wein wird Ihnen hier keiner mehr ausgeschenkt. Vielen Dank. Oder wie Sie selbst schreiben, nicht schlecht, Herr Echt. Damen und Herren, damit sind wir soweit am Ende der Lesung. Laufen Sie, solange es im Lockdown noch möglich ist, in die nächste Buchhandlung und kaufen Sie sich dieses Epos über das Alpenvorland an, am Beispiel der Fliegenbinderei und Fischerei. Ich habe jetzt noch für den Leander, ohne ihm Erwausen machen zu wollen, ein kleines Mitbringsel. Ich habe nämlich versucht, auch so etwas wie eine Nymphblond zu binden und die schenke ich ihm jetzt und sage dazu, dass sie aus dem Haar meiner Tochter gebunden ist, die hat das aber schon vor Jahren abgeschnitten und mir zur Verfügung gestellt für meine Bindeversuche vielleicht kannst du die Kamera ein bisschen einfallen vielleicht haben wir da einen Zoom drauf. Vielleicht hast du ein Glück damit und es beißt eine schöne Forelle an und vielleicht kommst du ja wieder öfter zum Fliegenfischen. Das war es von uns aus. Nochmal ganz, ganz herzlichen Dank für deinen Besuch hier und für die Lesung. Danke an die Technik, an die Damen und Herren hinter der Kamera und an den Mischpulten. Danke dem Wünscht. Wünscht nicht. Danke dem Schlachthof für die Gastgebung. Ja, habe ich wen vergessen? Frau Präsidentin? Nein? Passt. Dann verabschiede ich mich mit Ihren Worten, mit dem häufig zitierten Satz von Dominika Meindl. Der Hecht ist grau, Recht hat die Frau, die Frau hat Recht, grau ist der Hecht. Danke sehr, Damen und Herren, schönen Abend noch. Auf Wiedersehen. Să ne vedem la urim pentru vizionare!