අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි අපි Herzlich willkommen hier aus dem Studio von DorfTV bei einer weiteren Ausgabe der Senderei Demokratie global. Ja, heute in dieser Ausgabe meiner internationalen Perspektiven und Debatten im Politikprogramm von DorfTV möchte ich den Blick richten auf Nord-Süd-Beziehungen, die ja ein wichtiger Indikator sind, allerdings viel zu oft die entsprechende Beachtung finden, gerade natürlich auch jetzt in der Corona-Krise, die ja selbst unseren Fokus stark lenkt auf unsere Probleme, auch hier in Europa, natürlich auch in Österreich. Aber dennoch sind diese Nord-Süd-Beziehungen ein wichtiger Indikator für die Einschätzung, auch die Beurteilung der Entwicklung von Demokratie, Kultur und auch internationaler Gerechtigkeit. Und ich freue mich, dass ich heute bei mir einen Gast begrüßen darf, den wir aus Kuala Lumpur, der Hauptstadt von Malaysia zugeschaltet haben, nämlich Markus Litz, der Leiter des Goethe-Instituts in Kuala Lumpur. Herr Litz, ich freue mich sehr, dass Sie heute bei uns dabei sind und mit mir diese kommenden 30 Minuten bestreiten. Ganz herzlichen Dank und ein schöner Gruß aus Malaysia. Herzlichen Dank und ein schöner Gruß aus Malaysia. Ja, Herr Litt, ich kann gestehen, wir beide kennen uns. Wir haben uns kennengelernt in Kigali, der Hauptstadt Ruanders. Auch damals haben Sie schon das Goethe-Institut in der Hauptstadt Ruanders geleitet. Viele der Zuseherinnen und Zuseher ist wahrscheinlich gar nicht so sehr geläufig, worum es sich beim Goethe-Institut eigentlich handelt. Können Sie das eingangs mal ganz kurz darstellen? Gerne. Das Goethe-Institut ist gewissermaßen die kulturelle Repräsentanz Deutschlands im Ausland, also ein deutsches Kulturinstitut. Wir haben zwei Kernaufgaben, die in unserer Präambel auch benannt sind. Einmal die Pflege der deutschen Sprache im Ausland, also Erteilung von Deutschunterricht für Interessierte in den jeweiligen Gastländern, aber, und das ist mindestens ebenso wichtig, die Förderung der internationalen kulturellen Zusammenarbeit. Momentan ist das Goethe-Institut in 157 Ländern aktiv und wir haben, Entschuldigung, in 98 Ländern aktiv und wir haben in 98 Ländern aktiv und wir haben 157 Repräsentanzen insgesamt weltweit. Jetzt würde es wahrscheinlich die Sendezeit füllen, all Ihre Stationen im Rahmen des Gürtelinstitutsberufs aufzuzählen. Kigali habe ich schon erwähnt, Sie waren auch in Pakistan, in Folge von Ruanda waren Sie in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste und jetzt eben in Kuala Lumpur. Was können Sie sagen, wie unterschiedlich sind diese Stationen? Was hat das für Ihre Arbeit bedeutet, auch immer wieder zu wechseln? Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Wo gibt es Gemeinsamkeiten? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht, mitunter auch in schwier. Ich glaube, man kann die gegenwärtige Weltsituation vielleicht sogar etwas besser verstehen, wenn man sie aus der Peripherie betrachtet. Also, wenn ich meine früheren Dienste Revue passieren lasse, Sudan, Bangladesch, Pakistan, Ruanda, Cote d'Ivoire, dann sind das Länder, die nicht unbedingt alle im Fokus des öffentlichen Interesses oder des weltweiten Interesses stehen. Aber es sind Länder, in denen sich bestimmte Entwicklungen abzeichnen, die für unsere heutige Welt von ganz großer Brisanz sind. die für unsere heutige Welt von ganz großer Brisanz sind. Wenn ich an die muslimischen Länder denke, in denen ich gearbeitet habe, dann zeigt sich an diesen Orten ganz besonders das Problem religiöser Differenzen, religiöser Spaltungen weltweit, auch die Frage eines zunehmenden Fundamentalismus. In dem Land, wo ich jetzt bin, ein Land, was als Schwellenland bezeichnet wird, aber eigentlich auf dem Weg zu einem Land ist, was sich durchaus mit europäischen Ländern vergleichen lässt. In diesem Land zeigt sich eben die Fragestellung der Diversität von Kulturen und Religionen mit ganz besonderer Eindringlichkeit. Ich greife jetzt Ihr Bild, Ihre Metapher der Peripherie auf, der Ränder, weil natürlich unsere Wahrnehmung und auch unsere Deutung der Ränder ja sehr stark auch kulturgeschichtlich geprägt ist über eine jahrzehntelange Kolonialherrschaft, die europäisch ausgeübt wurde, über den Rest der Welt. Wenn wir heute versuchen, gerade auch im postkolonialen Diskurs, hier die Dinge kritisch anzugehen, mitunter auch zu dekonstruieren, was ist denn da auch Ihr Zugang, persönlich einerseits, aber auch natürlich als Leiter eines Kulturinstituts, das auch dahingehend aufzugreifen, vielleicht auch ein neues Kulturverständnis zu entwickeln? wahrscheinlich die Frage, die uns alle am meisten im Moment umtreibt und ich möchte jetzt gerne die Frage aus meinem in Anführungsstrichen afrikanischen Blickwinkel her beleuchten, also meiner Tätigkeit in Sudan, in Ruanda und in der Côte d'Ivoire. Da stellt sich gerade diese Fragestellung, postkoloniale Diskurs, mit ganz besonderer Intensität. Ich will das festmachen an zwei Beispielen. Einmal an der Frage, inwieweit leben koloniale oder postkoloniale Strukturen tatsächlich in den jeweiligen Gastländern noch fort? Und die zweite Frage ist, und das betrifft uns als Kulturinstitut in ganz besonderer Weise. Was ist mit der Frage der Restitution, das heißt der Rückgabe von geraubten, illegal erworbenen Kunstschätzen aus afrikanischem Besitz, der sich bis heute in den großen europäischen Sammlungen, ethnologischen Sammlungen befindet. Das ist eine Diskussion, die im Moment gerade im deutschen Kontext ganz besonders stark geführt wird. Ich erinnere an die Diskussion um die Rolle des Humboldt-Forums in Berlin, eine Diskussion, in der sich das Goethe-Institut ja auch mit einer, wie ich finde, sehr differenzierten Position eingebracht hat. Jetzt gibt es ja zum Goethe-Institut verschiedene Pendants, gerade auch die frühere Kolonialmacht oder manche sagen ja die noch weiterhin existierende Kolonialmacht Frankreich scheut ja keine Kosten und Mühen ebenfalls ein Kulturinstitut aufrechtzuerhalten weltweit, die französischen Kulturinstitute, die Instituts culturelles. Da ist mir immer wieder aufgefallen, dass dort auch die Kulturinstitute eine ganz wichtige Rolle spielen, gerade auch in der Gegenwart den Anspruch Frankreichs zur Aufrechterhaltung der Frankophonie zu betreiben. Das ist ja fast weiterhin einem imperialen Gestus folgend. Natürlich, Sie argumentieren, dass die französische Sprache eventuell verloren gehen könnte, aber gleichzeitig doch immer auch französische Kultur und Geistesleben durchaus auch mit einem, ich sage es mal so, hegemonialen Anspruch zu verfolgen. Verfolgt das Goethe-Institut ähnliche Zielsetzungen oder welche Rolle spielt denn die deutsche Sprache bei Ihnen als Botschafter in der Welt? Also ich glaube, die Rolle des Instituts Français oder der Alliance Française, Frankreich hat ja eigentlich zwei Kulturinstitute, ist mit der Situation oder den Kulturinstitutionen Deutschlands nicht vergleichbar. insbesondere im afrikanischen Kontext. Die deutsche Kolonialgeschichte umfasst ja nur einen Zeitraum von 30, 40 Jahren. Frankreich oder die französische Sprache hat eine ungleich größere, weitere Verbreitung als die deutsche Sprache. Insofern gehen wir da von anderen Voraussetzungen aus. Das Goethe-Institut verfolgt aber auch kulturpolitisch andere Akzente aus berechtigten Gründen auch. Wir versuchen da, wo es möglich ist, die deutsche Sprache auch weiterhin oder den Unbericht in deutscher Sprache zu ermöglichen, zu unterstützen. Aber wir verbinden damit im Grunde jetzt nicht den Anspruch, dass wir dadurch, dass wir via Sprachschiene auch die deutschsprachige Kultur protegieren im Ausland, sondern unser Ansatz ist, mit den lokalen Akteuren in der Kulturarbeit in engeren Austausch zu treten und vor allen Dingen auch die Menschen, die jungen Menschen, die im Bereich der Zivilgesellschaft tätig sind, mit unseren Mitteln zu unterstützen und das kann eben sein durch stipendien durch residenzen künstler residenzen in deutschland oder auch die ermöglichung von aufenthalten für deutsche kunstschaffende in malaysia oder hier in der region südostasien also kultur darf keine einbahnstraße sein sie darf auch keine zweibahnstraße sein wir leben in auch keine Zwei-Bahn-Straße sein. Wir leben in einer Zeit der Multipolarität oder der Multilateralität und es ist ganz wichtig, dass wir das immer mehr betonen. Die Zukunft aller Kulturinstitute wird nicht sein, Repräsentanz von den jeweiligen Nationalkulturen, sondern eine viel stärkere Einbindung in lokale, in regionale Diskurse. Ich möchte an einem Punkt einhaken, weil das bei mir gleich klingelt, weil Sie auch davon gesprochen haben, deutschsprachige Kultur zu protegieren. Da poppt bei mir natürlich gleich ein Fragezeichen auf, denn tatsächlich sollten ja die Zeiten konservativer Wertekanons endgültig vorbei sein. Umso mehr stellt sich dann die Frage, wer entscheidet darüber und vor allem unter welchen Gesichtspunkten, welche deutsche Kunstform, Kulturform auch tatsächlich in den entlegensten Regionen dieser Welt vorgestellt werden sollen. vorgestellt werden sollen. Das ist vollkommen richtig, aber mein Ansatz war ja auch darauf hinzuweisen, dass das im Grunde eine Entwicklung ist, die wir hinter uns gelassen haben. Also es geht uns nicht primär um das Präsentieren deutschsprachiger Kultur im Ausland. Das ist ein Aspekt unserer Arbeit, aber nicht unbedingt der wichtigste. Der wichtigere im Moment ist tatsächlich die Förderung oder die Ermöglichung von Diskursen mit lokalen Kunstschaffenden, mit lokalen herausragenden Mitgliedern der Zivilgesellschaft, um dadurch eben ein größeres und tieferes Verständnis zwischen den Kulturen herbeizuführen. Wenn ich das richtig verstanden habe, bilden ja viele Kulturinstitute sowas wie einen exterritorialen Raum, der ja auch Möglichkeiten bietet, die man ansonsten gerade auch in totalitär geführten Staaten so nicht hat. Herr Litz, welche Erfahrungen machen Sie da? Ich weiß von einem Kulturinstitut in Jaunde in Kamerun, die haben auch oppositionelle Filmemacher gezeigt, die eigentlich gar nicht ins Land einreisen dürfen. Welche Erfahrungen machen Sie da, vor allem wenn allenfalls ein Konflikt mit der Staatsmacht droht? Normalerweise ist der Status der Goethe-Institute im Ausland geregelt durch ein Kulturabkommen, was den jeweiligen Goethe-Instituten garantiert, dass es keine Einflussmöglichkeiten seitens der lokalen Regierungen in Bezug auf die Kulturprogramme des Goethe-Instituts gibt. Das funktioniert auch in den allermeisten Ländern. Es gibt natürlich ein paar Ausnahmen, die ja auch allgemein bekannt sind. Also ich erwähne nur China und auch Kuba und der Iran, wo allerdings das Goethe-Institut auch einen Sonderstatus hat. Also dort ist es lediglich als Sprachlernzentrum registriert. Gewöhnlich ist es tatsächlich aber auch so, dass das Goethe-Institut als eine unabhängige Plattform wahrgenommen wird, die gerne auch von Oppositionellen der jeweiligen Gastländer als Forum genutzt wird. Allerdings muss man da natürlich auch sehr umsichtig agieren, denn es kann ja nicht in unserem Interesse sein, dass das Goethe-Institut hinterher geschlossen wird. Wir müssen also die Balance halten zwischen einer notwendigen Unterstützung zivilgesellschaftlicher Stimmen in den jeweiligen Ländern und aber auch, wir müssen im Auge behalten, dass die Arbeit des Goethe-Instituts insgesamt nicht gefährdet werden darf. nicht gefährdet werden darf. Woran messen Sie eigentlich Erfolg? Ich habe schon verstanden, das Goethe-Institut hat vielseitige Funktionen, aber dennoch auch für Sie, Sie programmieren ja auch kulturelles Programm, kulturelle Aktivitäten. Was ist für Sie oder was soll erreicht werden am Ende des Tages, damit Sie sich tatsächlich auch zufrieden zeigen können? Ja, das ist ein Punkt, über den natürlich auch kontrovers auch im Rahmen des Goethe-Instituts debattiert wird. Früher gab es für Erfolgsmessung eigentlich ein maßgebliches Kriterium, nämlich das der Quantität. Das heißt, wie viele Personen erreichen wir wir wie viele interessierte erreichen wir das ist glaube ich diese zeiten sind glaube ich vorüber und es ist auch gut so ich glaube wenn wir einen workshop machen für film schaffende in einem land und wir haben am ende des tages fünf filmemacherinnen und Filmemacher qualifiziert für die Produktion von künstlerisch wertvollen Dokumentarfilmproduktionen, dann ist das ein riesiger Erfolg. Das heißt, wir müssen wegkommen von der Fokussierung auf Quantitäten und vielmehr die Dimension der Qualität im Auge behalten. Was sind denn für Sie auch, ich komme da jetzt auch nochmal zurück auf diesen postkolonialen Diskurskontext, was sind oder was waren für Sie auch persönlich die wichtigsten Fragestellungen an den verschiedensten Standorten? Bleiben wir jetzt mal kurz in Kuala Lumpur, dann vielleicht auch noch Ihre Zeit in Afrika, gerade auch in Kigali in Ruanda mit dieser Genozidgeschichte im Hintergrund. Mit welchen Fragestellungen sind Sie da rangegangen? Was wollen Sie beitragen? Ja, wir sind immer, ob wir es wollen oder nicht, auch involviert inerdings in einer Weise, die dann doch abweicht von dem, was normalerweise unter Cultural Diplomacy verstanden wird, sondern wir sollten im Grunde die Stimme erheben, auch im Sinne der Kunstschaffenden in den jeweiligen Ländern. in den jeweiligen Ländern. Das heißt, wie reagieren Künstlerinnen und Künstler als Seismografen einer Gesellschaft auf bestimmte gesellschaftliche oder gesellschaftspolitische Fragestellungen? Da war sicherlich in Afrika ganz herausragend die Dimension der Einbeziehung lokaler Künstlerinnen und Künstler in die Diskussion um Postkolonialismus. Das heißt, in welchen Formaten, in welchen künstlerischen Formen artikulieren Künstlerinnen und Künstler ihre Fragestellungen an das, was Kolonialisierung und aber eben auch postkolonialer Diskurs bedeutet. Kolonialisierung und aber eben auch postkolonialer Diskurs bedeutet. Konkret gemacht, konkret festmachen möchte ich das einfach an einer sehr wichtigen und schönen Initiative der Goethe-Zentrale, die aber auf Anregung aller Kulturinstitute in Afrika entstanden ist, nämlich die Webseite Latitude oder Latitude, wo im Grunde Stimmen aus aller Welt zum Thema postkolonialer Diskurs gesammelt werden und Foren entstanden sind, ein großes weltweites Forum des unreglementierten Gedankenaustauschs zu diesen Fragestellungen. Ich finde, das bringt auch die Diskussion einen ganz entscheidenden Schritt weiter. Jetzt ist ja eines besonders spannend, dass quasi Ihr Wechsel von Abidjan, der Elfenbeinküste nach Kuala Lumpur, in eine Zeit gefallen ist, die wir mittlerweile als die ganz große Pandemie mit vielfältigen Krisenerscheinungen kennengelernt haben. vielfältigen Krisenerscheinungen kennengelernt haben. Und auch in Malaysia, das haben meine Recherchen zutage gebracht, hat es ja massive politische Veränderungen gegeben, nämlich unter dem Vorwand oder unter der Intention, die Pandemie einzudämmen, nämlich dass der König einen Ausnahmezustand verhängt hat, verhängt hat, dazu führt, dass quasi plötzlich die Regierung zum ersten Mal seit 1969 ohne parlamentarische Kontrolle agieren kann, weil das Parlament einfach kurzerhand ausgeschaltet wurde. Ist das für Sie etwas, was jetzt auch die Ausgangssituation für Sie erschwert? Wie sieht es denn tatsächlich aus, auch in Kuala Lumpur, mit der Corona-Erfahrung? Wie leben Sie? Mit welchen Lockdown-Maßnahmen sind Sie konfrontiert? Vielleicht können Sie da aus der persönlichen Erfahrung auch so ein Bild geben, auch hin zu einer politischen Einschätzung. Ja, also ich bin ja mit insgesamt sieben Monaten Verspätung in Kuala Lumpur gelandet. Also mein Versetzungstermin war der 1. Juni letzten Jahres und es ist mitten in die Corona-Krise gefallen. Ich konnte also über ein halbes Jahr lang, war alles in der Schwebe. hat also seine hiesige Arbeit verlängert und war bis Ende Dezember hier im Dienst. Ich konnte dann Ende, Anfang Januar diesen Jahres einreisen und musste dann aber auch gleich in Quarantäne und war mit der Situation konfrontiert, dass es einen Lockdown gab und eben auch, wie Sie gerade erwähnt haben, den sogenannten State of Emergency, also den Notstand, der eben zur Folge hat, dass der Aktionsradius unserer Arbeit massiv eingeschränkt worden ist. Das heißt, es gab in den ersten Monaten überhaupt gar keine Präsenzveranstaltungen, sondern nur Online-Veranstaltungen, was natürlich für die Kulturarbeit ein ganz erhebliches Erschwernis darstellt, weil Kultur lebt von Begegnungen und zwar von persönlicher Begegnung. Ansonsten ist es wirklich schwierig, sinnvolle und sinnrechtliche Kulturarbeit zu leisten. Die Situation entspannt sich jetzt etwas, das heißt es gibt zumindest wieder die Möglichkeit in beschränktem Umfang zu reisen. Am Anfang konnte ich noch nicht einmal alle Stadtteile besuchen. Das ist jetzt aufgehoben. Das heißt, es ist jetzt möglich, Kulturpartner im gesamten Großraum von Kuala Lumpur aufzusuchen und persönlich auch kennenzulernen. Wir können auch in ganz bescheidenem Umfang und sehr vorsichtig wieder mit Programmveranstaltungen im Präsenzmodus beginnen. Wir haben jetzt eine Filmreihe wieder lanciert. Wir hoffen, dass wir in der zweiten Jahreshälfte dann einige größer dimensionierte Projekte dann auch im Präsenzmodus durchführen können. Das sind Kooperationsprojekte zwischen deutschen und malaysischen Kunstschaffenden. Aber allgemein muss man natürlich sagen, wir leben in Zeiten der Unwägbarkeiten. Also das heißt, wir können nicht langfristig planen. Wir wissen nicht, was in zwei, drei Monaten sein wird. Wir wissen auch nicht, wie sich aufgrund der Corona-Situation die politische Lage weiterentwickeln wird. Es stehen ja auch Wahlen in diesem Land an. Die sind zunächst mal auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben, weil ja der State of Emergency bis Ende August gilt. Danach wird neu entschieden und wir werden sehen müssen, was sich dann an neuen Entwicklungen abzeichnet. Wenn wir jetzt auch Asien als einen großen geopolitisch relevanten Raum betrachten. So beobachten wir jetzt schon seit geraumer Zeit massive Verschärfungen auch in der Demokratiefrage. Stichwort, wie China etwa mit der Demokratiebewegung in Hongkong umgegangen ist. Da zeichnet sich ja jetzt eine fast beispiellose totalitäre Repressionsregime ab, dann natürlich auch Myanmar. Inwieweit ist denn das zu spüren, auch dort, wo Sie leben? Das ist schon zu spüren. Vor allen Dingen die wirklich tragische Entwicklung in Myanmar zeigt auch ihre Auswirkungen in Malaysia. Es gibt ja auch viele Menschen, die über Thailand Schutz suchen, also nicht nur in Thailand, sondern dann über Thailand hinaus nach Malaysia zu kommen versuchen. Und es gibt eben im Moment auch etliche Flüchtlinge, die den Weg übers Meer suchen. Und das ist natürlich mit unglaublichen Gefahren verbunden. Und der malaysische Staat wird sich in irgendeiner Form dazu verhalten müssen, wie mit diesen Flüchtlingen umzugehen ist in dieses Land. Also Malaysia ist ja ein klassisches Einwanderungsland. Der Anteil der genuinen malaysischen Bevölkerung liegt ja nur bei ungefähr 60 Prozent. Der Rest sind Menschen aus anderen Teilen Südostasiens, aber eben auch Chinas. Und hier in diesem ethnisch-kulturell-religiösen Melting Pot ist es natürlich oftmals auch schwierig,ort als auch ein Dienstort, an dem man sich Fragen stellt, die man sich an anderen Orten der Welt eben nicht zu stellen braucht. Noch vor Jahrzehnten haben wir hier in Europa voller Spannung nach Jugoslawien geblickt. Das war unser europäischer Modellfall einer wirklich multiethnischen, multikulturellen, multireligiösen Gesellschaft, die ist ja dann auch zugegeben mit viel externer Wirkung in Brüche gegangen, in einem fürchterlichen Bruderkrieg und Bürgerkrieg. Welche Schlüsse lässt sich denn ziehen aus der Situation in Malaysia? Sie haben es ja auch schon angesprochen, auch hier durch die Migration, viel Zuwanderung, auch hier sehr multiethnisch, ein sehr sensibles Gefüge eigentlich. Wird das durch eher totalitäre Formen zusammengehalten oder gibt es da intelligente Formen des gesellschaftlichen Ausgleichs? Also nach meiner Beobachtung, und ich schätze das ja jetzt ein aus einer Erfahrung von gerade einmal dreieinhalb Monaten, würde ich sagen, insgesamt ist das malaysische Modell in gewisser Weise sogar beispielhaft. Also es gibt hier halt eine Vielfalt von Ethnien, eine Vielfalt von Religionen und Kulturen, die aber insgesamt friedlich zusammenleben. die versuchen, das in bestimmter Form auch zu kanalisieren. Es gibt leider eben auch fundamentalistische Bewegungen, aber die sind zumindest im Moment noch vollkommen marginal und werden auch eingedämmt durch die offizielle Politik. Also insgesamt würde ich sagen, ich sehe schon die Perspektive eines gelingenden Miteinanders, aber man weiß nicht, wie es sich weiterentwickeln kann, auch in Bezug auf die zunehmende Fraktionierung der Gesellschaften in ganz Südostasien und in Asien, was eben bedingt ist durch bestimmte politische Entwicklungen, die auch teilweise von China herkommen. Die Zeit schreitet voran, Herr Litz. Ich muss mit Ihnen zu einem Abschluss kommen. Deshalb eine letzte Frage, auch eine große Frage. Wir erleben aktuell Globalisierung sehr lebensnahe durch die Entwicklung digitaler Medien, digitaler Plattformen. Die Welt rückt tatsächlich im virtuellen Raum zunehmend zusammen. Grenzen sind so nicht mehr vorhanden, wie wir es noch vor Jahrzehnten kannten. Vor allem natürlich junge Menschen machen hier Erfahrungen, die vielfach neu sind. Da stellt sich natürlich die Frage, welcher Zukunft darf denn das Goethe-Institut überhaupt entgegensehen? Ist das Goethe-Institut in 20 Jahren überhaupt noch zeitgemäß? Welche Schritte unternehmen Sie, um den aktuellen Entwicklungen Rechnung zu tragen und sich auch ein Stück weit neu zu definieren? Und dafür gebe ich Ihnen gerade noch drei Minuten. sich auch ein Stück weit neu zu definieren. Und dafür gebe ich Ihnen gerade noch drei Minuten. Okay, also das Goethe-Institut feiert, das wissen Sie vielleicht, in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag, 1951 gegründet und damals mit dem hehren und auch durchaus berechtigten Anliegen, im Grunde ein anderes, ein besseres, ein geläutertes Deutschland in der Welt zu präsentieren. Also ein ganz wichtiges Anliegen und das unter dem großen Namen Goethes, der den Begriff der Weltliteratur ja geprägt hat. Goethe ist eigentlich der Vorgänger der Idee, dass wir wegkommen müssen von der Fokussierung auf Nationalkulturen. Wir sollten den Blick richten auf das, was uns eint, was uns weltweit eint. Und ich finde, dieser großartige Gedanke von Goethe, den er in den 1820er Jahren erstmalig formuliert hat in seiner großen Gedichtssammlung Westöstlicher Divan, sollte eigentlich für uns eine Art Motto und eine Art Verpflichtung sein. sollte eigentlich für uns eine Art Motto und eine Art Verpflichtung sein. Wir sollten wegkommen von dieser verengten Weltsicht, dass wir nur darauf achten, was ist unsere Kultur und wie können wir diese Kultur bestmöglich anderen präsentieren. Wir müssen unseren eigenen geistigen, intellektuellen Horizont weitern, offen sein für andere Kulturen und auch verstehen lernen, wir sind das Produkt nicht nur einer Kultur, sondern verschiedener Kulturen. Jede Kultur ist ein Zusammenfluss von Kulturen. Wenn wir das wirklich verinnerlichen, und zwar auch im götischen Sinne, der im westöstlichen Divan davon spricht, dass es das Allerwichtigste ist, dass Orient und Okzident einander begegnen, wenn wir das dahingehend erweitern, dass nicht nur Orient und Okzident, sondern auch Nord und Süd in einen fruchtbaren Austausch treten, dann sind wir schon einen ganz großen Schritt weiter. Und das Goethe-Institut wird unter dieser Prämisse auch noch viele Jahre und Jahrzehnte vor sich haben. Dann nenne ich das doch mal ein Schlusswort. Vielen herzlichen Dank, Markus Litz, für die 30 Minuten im Rahmen von Demokratie Global. Bei Ihnen ist es jetzt 17 Uhr. Sie gehen dann jetzt mal in den frühen Abend bei uns gerade mal 10 Uhr vormittags. Deshalb auch die Aufzeichnung. Vielen herzlichen Dank. Ihnen noch alles Gute in Kuala Lumpur. Vor allem natürlich auch angesichts der Corona-Krise. Ebenfalls verabschieden darf ich mich auch bei den Zuseherinnen und Zusehern von DorfTV, die wieder mit Interesse dabei waren. Ich schließe wie immer auch hier mit dem Ersuchen. Bleiben Sie dem Sender Ihres Vertrauens, nämlich DorfTV, auch weiterhin gewogen. In diesem Sinne noch einen schönen Tag und auf Wiedersehen.