Herzlich willkommen zu einer weiteren Folge von Zuhause mit, heute mit Gudrun Blobberger. Gudrun ist Leiterin der pädagogischen Abteilung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Ja, und ich freue mich sehr, dass Sie wieder eingeschaltet haben und ich freue mich auch, dass du da bist, Gudrun. Du hast uns ja heute einiges auch mitgebracht am Material und ich würde sagen, wir schauen uns jetzt auch gleich zu Beginn einmal ein Video an von der KZ-Gedenkstätte und du erzählst uns ein wenig über den Ort, an dem du arbeitest. Danke für die Einladung und das können wir gerne machen. Ja, das ist ein Überflugfilm, der aufgenommen worden ist, als die Ausstellungen an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen neu gestaltet worden sind. Das war 2013 und der Film dient, um das Areal der KZ-Gedenkstätte, das heutige Gedenkstättenareal, mit dem historischen Areal zu zeigen. Und vor allem auch, um begreiflich zu machen, dass das Konzentrationslager in den Jahren 1938 bis 1945 nicht nur in Mauthausen war, sondern an ganz vielen verschiedenen Orten in Österreich Standorte des KZ Mauthausen gewesen sind, die sogenannten Außen- bzw. Nebenlager. Hier sehen wir zum Beispiel den Blick auf Gusen. Gusen ist ein Ortsteil der Gemeinde Langenstein, circa drei Kilometer von Mauthausen entfernt und da gab es ein Zweitlager, das an das KZ Mauthausen angeschlossen gewesen ist und bis zur Befreiung eine größere Dimension angenommen hat als das Stammlager Mauthausen. Wir sehen da die historischen Aufnahmen, die über das heutige aktuelle Luftbild überlagert sind. überlagert sind und man kann an der Anzahl der Gebäude auch sehen, wie groß dieses Zweitlager von Mauthausen gewesen ist, nur drei bis vier Kilometer vom Hauptlager entfernt und das in der österreichischen Erinnerungskultur bis vor wenigen Jahren eigentlich völlig aus dem Fokus gerückt gewesen war. wenigen Jahren eigentlich völlig aus dem Fokus gerückt gewesen war. Erst seit circa 10, 15 Jahren gibt es auch Bestrebungen, den Ort Gusen und das ehemalige KZ-Areal wieder in das öffentliche Bewusstsein und Gedächtnis zurückzuholen. Wir fliegen jetzt weiter zum nächsten Ort, nach St. Georgen an der Gusen. In St. Georgen an der Gusen waren auch wichtige Wirtschaftseinrichtungen der Nationalsozialisten. Es ist dort kriegswichtige Industrie unter Tage verlegt worden im sogenannten Stollensystem Bergkristall, das wir hier jetzt in diesem Überflugfilm sehen. Ein ganzer Berg ist da in monatelanger Arbeit, Zwangsarbeit durch KZ-Häftlinge ausgehöhlt worden mit einem enormen Stollensystem, in dem kriegswichtige Produktion unter Tage verlagert worden ist. Auch dieser Ort ist nur wenige Kilometer von Mauthausen entfernt und wir sehen jetzt wieder den Ort Mauthausen, fliegen noch einmal rauf zum Gelände der Gedenkstätte und sehen aber auch, dass im Ort Gebäude errichtet worden sind, die einerseits der SS gedient haben als Wohnort, andererseits als Wirtschaftseinrichtungen. Hier der Weg zum Wienergraben, zum Steinbruch, der ja der Grund war, warum das Konzentrationslager in Mauthausen errichtet worden ist, um dort im Steinbruch durch die Zwangsarbeit der KZ-Häftlinge Granitstein abzubauen. Hier auch wieder überlagert das aktuelle Luftbild mit den historischen Plänen. Wir sehen hier den Lagerteil, wo die KZ-Häftlinge untergebracht gewesen sind. In der Mitte dieser lang gestreckte Platz, der Appellplatz, auf der rechten Seite davon die sogenannten Funktionsgebäude, sogenannten Funktionsgebäude, also wo zum Beispiel die Wäscherei, Küche, Lagergefängnis und Reviergebäude untergebracht gewesen sind. Der grau eingefärbte Bereich, das ist das Gelände, wo Werkstätten eingerichtet gewesen sind und weitere Bereiche wie zum Beispiel das Zeltlager, das 1944 außerhalb des Kernareals eingerichtet worden ist, um diese tausenden Menschen, die auf den sogenannten Todesmärschen nach Mauthausen gekommen sind, noch notdürftigst unterbringen zu können. Die roten Gebäude sind die Gebäude, die seitens der SS genutzt worden sind. Und wir sehen in weiterer Folge hier jetzt auch das sogenannte Sanitätslager, ein Lagerbereich, der errichtet worden ist und in dem dann letztendlich Menschen untergebracht waren, die nicht mehr arbeitsfähig waren. Vom ehemaligen Areal des Konzentrationslagers sind nur noch wenige Gebäude erhalten. und unsere Aufgabe in der Vermittlungsarbeit an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen ist es unter anderem in Zusammenarbeit mit unserer Wissenschaft, auch dieses Unsichtbare am Ort sichtbar zu machen. Also die Geschichte des Konzentrationslagers der Menschen, die dort inhaftiert waren, weiter zu erzählen. Trotzdem sind die Spuren in der Landschaft natürlich in den Jahrzehnten weniger geworden sind. Und es ist auch sehr aufschlussreich in dem Video, finde ich. Es ist auch die Verschränkung mit den Ortschaften rundherum sehr gut sichtbar in dem Video. Und auch die Schwierigkeit vielleicht, weil viele dieser Gebiete bewohnt sind und gleich unmittelbar nachher eigentlich auch Wohnzwecken zugeführt worden sind. Genau, das ist das Spezielle vielleicht eben gerade in dieser Erinnerungslandschaft, wenn man das so nennen will, Mauthausen, Gusen, St. Georgen, dass in Mauthausen ist das Areal zur Gedenkstätte gestaltet worden, hingegen in Gusen, wo wir gesehen haben, dass ein zweites sehr großes Konzentrationslager gewesen ist, da ist in den Nachkriegsjahren eine Siedlung entstanden und heute ist das ehemalige Konzentrationslagerareal völlig überdeckt eben von dieser Siedlung und man muss schon sehr genau auf Spurensuche gehen, um die historischen Reste noch zu finden. Aber es wird mehr oder weniger jetzt, es wird mehr in den Fokus gerückt, also dass da die Aufarbeitung vermehrt stattfindet, gerade in den letzten Jahren. Genau, also es ist in Gusen 2003 ein Besucherzentrum eingerichtet worden, dort wo das frühere Krematorium gewesen ist und die Aktivitäten sind jetzt durchaus so, dass das Bewusstsein, dass auch diese Orte, die so überlagert sind, mehr in das öffentliche Bewusstsein zurückgeholt werden müssen und die Erinnerung bewahrt werden muss. Ja, jetzt haben wir schon ein bisschen was über den Ort und die Vermittlungstätigkeit gesprochen, Gudrun, aber ich würde gerne auch noch zu deinem Werdegang ein bisschen was erfahren und was dich letztendlich auch hergebracht hat. Was hat dich wieder nach Oberösterreich zurückgebracht? Du bist in Oberösterreich geboren, in Bad Ischl und hast in Kärnten studiert. Und vielleicht magst du ein bisschen was erzählen über deine Geschichte. Ja, wie du schon gesagt hast, ich bin in Bad Ischl geboren, also in Oberösterreich aufgewachsen, bin aber dann gleich eigentlich nach der Matura über einen kurzen Umweg nach Wien und dann nach Kärnten und habe mit 20 Jahren zuerst einmal entschieden, dass Familie in Gründung ansteht. Ich habe da meine zwei Kinder bekommen, die Sophie und den Johannes. Und anschließend dann dachte ich mir, dass aber doch irgendwie mein Wissensdurst nicht gestillt ist und habe mich entschieden, dann an der Uni Klagenfurt zu studieren. dann an der Uni Klagenfurt zu studieren. Habe dort Pädagogik in Kombination mit Grundlagen der Psychologie und psychosozialen Praxis studiert. Das war Mitte der 90er Jahre und damals hatte ich das Glück erstens einmal, dass dieses Studium in Klagenfurt, also die Anzahl der Studierenden war eine sehr überschaubare und wir haben damals noch das Glück gehabt, wirklich sehr gut von verschiedenen Professorinnen und Professoren betreut zu werden. Und im Pädagogikstudium gab es die Möglichkeit, sich zu vertiefen, verschiedene Schwerpunkte zu suchen und ein Schwerpunkt, den ich für mein Studium gewählt habe, war Pädagogik und Kultur. Und ein Schwerpunkt, den ich für mein Studium gewählt habe, war Pädagogik und Kultur. Und das war so die Zeit, wo dieses Thema Identität, Erinnerungskultur, kollektives Gedächtnis, kommunikatives Gedächtnis erst in Österreich so ein Thema geworden ist und auch so diese Frage, wie gehen wir eigentlich mit unserer NS-Vergangenheit um. Es war die Zeit, wo sich an ehemaligen NS-Verbrechensorten viele Gedenkinitiativen gegründet haben und in dieser Zeit war ich auf der Uni und habe mich eben auch sehr intensiv mit diesem Thema dann auseinandergesetzt. Und weil ich in Kärnten und im Süden Kärntens gelebt habe, war dort das Thema Zweisprachigkeit, slowenische Minderheit versus deutschsprachige Mehrheitsgesellschaft ein großes Thema. Und da hat mich auch die Geschichte eben dieser kärntner slowenischen Minderheit sehr interessiert und das ist dann eigentlich ein Thema geworden, das mich dann über viele Jahre sehr intensiv begleitet hat. Ja, und ich habe mich mit Gedenkstätten, Erinnerungskultur intensiv in Kärnten auseinandergesetzt, habe aber damals auch immer schon ein bisschen an die Gedenkstätte nach Mauthausen Kontakte gepflegt, weil ich gesehen habe, dass, ja das war dann so 2005, 6, 7, dass da etwas in Bewegung kommt, dass von diesem Ort, der als Gedenkstätte natürlich über viele Jahre und Jahrzehnte überwiegender große Bedeutung hatte für Menschen, die Opfer des KZ-Systems Mauthausen geworden sind, dass sich der Ort immer mehr hin zu einem Bildungsort auch verwandelt. Und es ist dann dort eben in Mauthausen auch dann eine pädagogische Abteilung eingerichtet worden. Und wie diese Abteilung die Arbeit aufgenommen hat und was sich mit dieser Arbeit verändert hat, das hat mich von Kärnten aus immer schon sehr, sehr interessiert. Und da habe ich auch immer Austausch gepflegt. Und ja, und 2014 war das dann, dass die pädagogische Leitung ausgeschrieben worden ist, neu besetzt worden ist und da hatte ich dann das Gefühl, es ist an der Zeit, mich aufzumachen und wieder nach Oberösterreich zurückzukehren. Und ich bin sehr froh, dass ich mich seitdem an dieser Arbeit an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen beteiligen kann und denke, dass diese Arbeit mit ganz unterschiedlichen Menschen, einerseits ein sehr engagiertes, aber auch sehr kritisches Kollegium, auf der anderen Seite eine sehr breite Öffentlichkeit, mit der wir zu tun haben, dass das für mich einfach eine sehr bereichernde Arbeit ist und ich diesen Schritt auch nicht bereue, den getan zu haben. Ich glaube, du hast da tolle Fotos jetzt zum Herzeigen mitgenommen, auch von der Vermittlungsarbeit und auch von Kollegen und Kolleginnen und auch von der Vielfalt der Besucher. Schauen wir uns vielleicht ein paar gleich an. mitgenommen, weil ich eben auch zeigen wollte, einerseits das Team, das an der Gedenkstätte sehr engagiert arbeitet und auf der anderen Seite aber auch mit welch unterschiedlichen Besuchsgruppen wir es zu tun haben. Hier sieht man zum Beispiel auf dem Bild, das ist aufgenommen worden anlässlich oder im Rahmen einer Befreiungsfeier an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Es kann nicht heuer gewesen sein, sondern muss voriges Jahr gewesen sein. An diesem Tag versuchen wir immer mit unseren Vermittlerinnen und Vermittlern möglichst vielen Menschen aus aller Welt Rundgänge in ihrer Muttersprache anzubieten. Je nachdem, welche Vermittlerinnen und Vermittler bei uns an der Gedenkstätte tätig sind, decken wir so zwischen 10 und 15 verschiedene Sprachen ab. Also wir sehen hier einige Kolleginnen und Kollegen, die am Tag der Befreiungsfeier Rundgänge in unterschiedlichen Sprachen anbieten, um dieses internationale Publikum auch bedienen zu können und es ist uns ganz wichtig, eben sie auch in ihrer Muttersprache bedienen zu können und es ist uns ganz wichtig, sie auch in ihrer Muttersprache bedienen zu können. Also 10 bis 15 Sprachen ist viel. Das nächste Foto ist eins, das wir aufgenommen haben im Rahmen einer Ausbildung. Also wir machen alle zwei bis drei Jahre an der Gedenkstätte in Mauthausen einen Ausbildungslehrgang, wo wir zwischen 20 und 30 interessierte Menschen zu Vermittlerinnen und Vermittlern ausbilden. Und diese Ausbildung führt uns auch zu Orten, die nicht unmittelbar am Gedenkstättengelände gelegen sind, sondern auch etwas außerhalb. Und wir versuchen in einem mehrmonatigen Ausbildungszeitraum unsere künftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eben möglichst gut auf die Vermittlungsarbeit vorzubereiten. Insbesondere beschäftigen wir uns einerseits natürlich mit der Geschichte des Ortes und der NS-Zeit und auf der anderen Seite ist es uns ganz wichtig, eben auch diese pädagogische Ausbildung zu transportieren. Wie können wir Besuchsgruppen anhand eines pädagogischen Konzepts auch gut begleiten, sodass sie sich möglichst individuell auch mit den Fragen, die sie an diese Zeit haben, auch auseinandersetzen können. Angenommen, es kommen jetzt nach dem Video sehr viele Bewerbungen für diesen Ausbildungslehrgang, was müssten wir denn da mitbringen für Grund? Also es ist tatsächlich so, dass wir immer sehr viele Bewerbungen haben. Also wir haben meistens so an die 150 Bewerbungen für 20 bis 30 Plätze, die wir für die Ausbildung vergeben können. Ich kann mich da eigentlich gar nicht so sehr auf verschiedene Qualifikationen beziehen, weil es uns ganz wichtig ist, ein sehr diverses Team zu haben. Also wir haben sehr junge Leute, die bei uns die Vermittlungsarbeit machen. Wir haben aber zum Beispiel auch einige Kollegen und Kollegen, die gerade so am Übergang in die Pension sind, also durchaus 60 plus sind. Wir haben Leute, die in Österreich sozialisiert worden sind, aber auch von anderen Ländern zugezogen sind nach Österreich. nach Österreich. Wir haben Leute, die Geschichte studiert haben. Wir haben aber auch welche, die aus ganz anderen Berufen kommen und das ist auch etwas, auf das wir sehr achten, dass wir, weil wir so viele unterschiedliche Besucherinnen und Besucher haben, auch ein möglichst diverses Team haben. Es spiegelt die Besucher wieder. Genau, genau. Ja, was wir natürlich auch viel begleiten an der Gedenkstätte, das sieht man auf diesem Foto, das jetzt eingeblendet ist, das sind Delegationen. Das ist zum Beispiel eine Delegation angeführt von der polnischen Botschafterin, hohe Repräsentanten aus Polen, die uns im vergangenen Sommer besucht haben. haben. Das ist natürlich, die Gedenkstätte ist ein Ort auf der einen Seite, wo viel Bildungsarbeit geleistet wird, auf der anderen Seite fühlen wir uns aber auch natürlich sehr verpflichtet, gerade jene Besucherinnen aus Ländern sehr gut zu betreuen, die auch viele Opfer im KZ Mauthausen zu verzeichnen haben und das ist Polen natürlich ganz besonders. Das nächste Bild zeigt eine Situation mit einer Schulgruppe am Areal. Das zeigt vielleicht auch ganz gut, wir sind viel am Areal unterwegs, unsere Vermittlungsarbeit findet überwiegend im Freien statt, um eben den historischen Verbrechensort gemeinsam mit Besucherinnen und Besuchern zu erkunden. Und das ist das, was, glaube ich, den Aufenthalt vor Ort auch ausmacht, dass die Besucherinnen und Besucher Interesse daran haben, den Ort zu sehen und kennenzulernen und über diese Auseinandersetzung dann auch Fragen entstehen. Hier auch Schülerinnen und Schüler, die begleitet von einem Vermittler vor Ort unterwegs sind. Wir haben vorhin schon kurz darüber gesprochen, dass vieles nicht mehr sichtbar ist. Und um diese Lücke etwas zu schließen, verwenden wir viele Vermittlungsmaterialien, die helfen sollen, sich die Situation in der NS-Zeit während des Bestands des Konzentrationslagers besser annähern zu können. Da sehen wir auch wieder einen Besuch begleitet von der Direktorin Barbara Glück, der im vergangenen Jahr stattgefunden hat. Die damalige Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein war an der Gedenkstätte. Das ist für uns natürlich auch ganz wichtig, Politikerinnen und Politiker an der Gedenkstätte zu begleiten, weil es wichtig ist, die Unterstützung von der Politik für unsere Arbeit auch entsprechend zu bekommen. Ja, und das ist ein Bild, Vermittlungsarbeit in Corona-Zeiten. Aktuell, ja. Ganz aktuell, so wie es im Ars Electronica wahrscheinlich auch über längere Zeit nur möglich war, in kleinen Gruppen mit Abstand, mit Masken unterwegs zu sein. So war es natürlich an der Gedenkstätte auch, auch wenn wir die glückliche Situation hatten, dass wir viel unserer Vermittlungsarbeit im Freien leisten können und somit diese Raumfrage und Abstand und Lüften kein so ein großes war wie in anderen Institutionen. Aber nichtsdestotrotz, dieses Bild, das wir hier sehen, was zeigt Schülerinnen bei einem Workshop, das war wirklich auch mit dem Lockdown an der Gedenkstätte dann gar nicht mehr möglich, weil die Räumlichkeiten einfach dafür auch nicht gegeben sind, entsprechend Abstand halten zu können. Da haben wir noch ein Bild. Das ist aufgenommen worden, das war ich glaube vor zwei oder drei Jahren, da war in Krakau der katholische Jugendlichen Tag, wo auch der Papst hingekommen ist und das war ganz interessant, weil dort tausende Jugendliche aus aller Welt nach Krakau gefahren sind, um diesen diesen Tag gemeinsam zu begehen und am Weg nach Krakau haben viele die Gedenkstätte Mauthausen besucht und da sind ja hunderte Jugendliche aus allen Ländern der Welt an der Gedenkstätte gewesen und haben sich wirklich teilweise in sehr berührenden Szenen, weil es einfach so schöne Gemeinschaften waren, die da miteinander unterwegs waren, mit dem Geschichte des Areals auseinandergesetzt, wo viele der Jugendlichen eben selbst auch persönliche Bezüge mitgebracht haben über Großeltern, Urgroßeltern, die mit dem KZ Mauthausen eine Geschichte verbindet. Ja, also die Bilder, die haben jetzt wirklich einen guten Überblick gegeben über die Bandbreite, sage ich mal, des Publikums, der Besucher, die sich mit dem Ort auseinandersetzen. Publikums, der Besucher, die sich mit dem Ort auseinandersetzen. Und wir haben auch ganz kurz gesehen und wir kommen jetzt in dieses Thema hinein, wie ist es dieses Jahr ergangen. Also wir haben eben die Schwierigkeit gehabt, Lockdown, auch das Ars Electronica hat mehr oder weniger für Besucher eine beschränkte Anzahl an Besuchern ermöglichen können. An der Gedenkstätte war es ein bisschen leichter, hast du schon erwähnt, weil eben so viel Vermittlung im Freien stattfindet, aber dennoch war es schwierig natürlich. Aber ihr habt euch sofort eigentlich unmittelbar, nach den ersten Einschränkungen, habt ihr euch was tolles einfallen lassen und zwar Gedenkstätte Digital und habt Vermittlungsarbeit ja gleich probiert so zu leisten. Magst du da ein bisschen was dazu erzählen? Wir haben auch ein Beispielvideo, aber wie war das damals? Ja, es war natürlich im März, wie es allen anderen auch gegangen ist, auch bei uns eben sehr schnell absehbar, dass über mehrere Wochen oder Monate womöglich die Vermittlungsarbeit nicht so stattfinden wird können, wie wir das eben gewohnt sind. Und die Gedenkstätte hat im Jahr ca. 270.000 Besucherinnen und Besucher und die besonders besuchsintensiven Monate sind von März bis September, Oktober. Also genau der Zeitraum eigentlich. Genau der Zeitraum, wo eben dann dieser erste Lockdown gekommen ist. Da wussten wir, okay, viele Schülerinnen und Schüler, die an die Gedenkstätte kommen, meistens finden die Gedenkstättenbesuche in der vierten Klasse Unterstufe oder eben dann für jene, die weiterführende Schulen besuchen, dann in der dritten oder vierten Klasse Oberstufe statt. Viele Schülerinnen und Schüler haben, wenn sie nicht in der vierten Klasse Unterstufe an die Gedenkstätte kommen, möglicherweise innerhalb ihrer Bildungslaufbahn keine Möglichkeit mehr, einen ehemaligen NS-Verbrechensort aufzusuchen, sich mit der Geschichte auseinanderzusetzen und das eben eingebettet im Unterricht zu tun. Und das heißt, wir waren uns sehr, sehr schnell bewusst, wenn wir diese Schülerinnen und Schüler, die wir eigentlich in den Wochen April, Mai, Juni erwartet hätten, nicht erreichen können, dann ist da möglicherweise eine Generation, die eben kaum mehr oder nur eingeschränkte Möglichkeit haben wird, sich mit dem Thema intensiver auseinanderzusetzen und das vor Ort zu tun. Und um das irgendwie etwas zu kompensieren, haben wir dann eigentlich sofort gedacht, wir müssen da alternativ etwas anbieten und sind dann eigentlich, also ich glaube der Lockdown war am 13. März und zehn Tage später sind wir dann mit einem digitalen Angebot an die Öffentlichkeit getreten, das wir dann Bildungsarbeit digital genannt haben und haben gemeinsam mit unseren Vermittlerinnen und Vermittlern Kurzvideos produziert und Arbeitsblätter zusätzlich dazu zur Verfügung gestellt, um eben wirklich auch ganz gezielt dieses Homeschooling zu unterstützen und so vielleicht diese Nichtmöglichkeit, eine Exkursion zu machen, etwas auszugleichen. Jetzt war natürlich das Problem jenes, im Lockdown konnten wir unsere Vermittlerinnen und Vermittler, die teilweise auch von wien zum beispiel anreisen ja nicht quer durch österreich schicken um an der gedenkstätte selbst was zu produzieren und ihrer arbeit nachzugehen jetzt haben wir gesagt okay mit den mitteln die uns möglich sind ja jeder so wie er kann wird eingeladen dazu solche videos zu produzieren und sich an dieser ar Arbeit zu beteiligen. Da sind natürlich unter unseren Vermittlerinnen und Vermittler und natürlich auch bei uns im Team insgesamt Leute dabei, die sich mehr schon mit der Produktion von Videos beschäftigt haben und welche, die das erste Mal in ihrem Leben eine Handykamera eingeschalten haben. Wir hatten nicht die Möglichkeit oder kaum jemand hatte die Möglichkeit tatsächlich vor Ort zu sein und etwas zu machen, sondern wir haben schauen müssen, wie kann das gehen auch von zu Hause aus, mit Büchern, mit Bildschirmen, was jeder zur Verfügung hat. Und so haben wir es dann aber doch geschafft, in einer ersten Staffel, wenn man das so nennen will, zehn Videos zu machen. Wenn man die von Anfang bis Ende ansieht, hat man eigentlich einen Rundgang an der Gedenkstätte, so wie wir ihn auch machen würden, wenn man mit einer Besuchsgruppe direkt vor Ort ist. Die Videos dauern so zwischen fünf bis acht Minuten, also sind auch relativ kurz, also so, dass man mit diesen zehn Videos auch so diese zwei Stunden in etwa hat, die man sich eben auch vor Ort bei einem begleiteten Rundgang aufhalten würde. Und es werden natürlich auch jene Themen angesprochen, die wir auch vor Ort erzählen würden oder besprechen würden. Und dann ist noch eine ganze Reihe weiterer Videos entstanden. Insgesamt waren es dann am Ende 1949, wo dann spezielle vertiefende Themen noch aufgegriffen worden sind. Zum Beispiel haben wir einen Schwerpunkt zum Thema Befreiung gemacht, rund um die Tage der Befreiung Anfang Mai, die heuer ja auch nur ganz eingeschränkt an der Gedenkstätte begangen werden konnten. Oder es sind Spezialthemen aufgegriffen worden, wie das Thema Kinder und Jugendliche im KZ-System Mauthausen. Oder wie war das eigentlich mit Kunst und Kultur? Hat es Möglichkeiten gegeben, sich künstlerisch auszudrücken? Und was hat das für Gefangene im KZ-System Mauthausen bedeutet? Also so verschiedene Schwerpunktthemen sind dann noch dazugekommen. Und das war für uns dann schon eine sehr gute Möglichkeit, Und das war für uns dann schon eine sehr gute Möglichkeit, Lehrerinnen und Lehrer, Schüler, aber auch einer interessierten Bevölkerung trotzdem Zugang zur Semesterkripte zu eröffnen. Wollen wir ganz kurz hineinschauen in ein Video und dann vielleicht auf die Rückmeldungen zu diesen Videos kommen. Dann schauen wir vielleicht kurz hinein. Hallo, mein Name ist Alex. Hallo, mein Name ist Laura. Wir sind beide VermittlerInnen an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Wir beschäftigen uns heute mit Menschen, die damals in der Umgebung des Konzentrationslagers gelebt haben. Die Verbrechen, die im Lager begangen wurden, geschahen mitten in der Gesellschaft. Teilweise waren sie auch sichtbar für die Bevölkerung. Es gab immer wieder Situationen, in denen Menschen, die im Umfeld gelebt haben, mit Wachleuten oder auch mit Gefangenen zusammentrafen. Zum Beispiel bei Fußballspielen. Der Fußballplatz befand sich auf einer Wiese außerhalb der Lagermauern. Direkt daneben war ein umzäunter Bereich, das sogenannte Sanitätslager. Ursprünglich war dieses Sanitätslager für sowjetische Kriegsgefangene errichtet worden. Bei seiner Fertigstellung 1943 war der Großteil von ihnen bereits tot. Man nutzte den Lagerbereich danach, um kranke Gefangene zu isolieren. Viele starben an Krankheiten, Hunger oder wurden ermordet. Faktisch war es also ein Sterbelager. Nach der Befreiung wurde dieser Lagerbereich aufgrund von Ansteckungsgefahr niedergebrannt. Schauen wir uns heute eine Karte an, können wir nur noch Spuren des ehemaligen Sanitätslagers erkennen. Wir sehen nur noch Umrisse von Gebäuden. Legen wir allerdings ein historisches Luftbild darüber, werden die Gebäude und der Stacheldrahtzaun sichtbar. Dieser Stacheldrahtzaun stellte eine Abgrenzung zur Umgebung dar. Trotzdem konnte man durch den Zaun sowohl hinein als auch hinausschauen. Auf dem Luftbild sehen wir außerdem, dass sich direkt neben dem Sanitätslager ein Fußballplatz befand. Diesen Platz nutzten die SS-Wachmannschaften in ihrer Freizeit. Es gab sogar eine eigene SS-Fußballmannschaft, die damals in der Landesliga spielte. 1944-45 wurde diese Mannschaft sogar Herbstmeister. Spielberichte aus den damaligen Zeitungen zeigen uns, dass auch bekannte Mannschaften wie der Lars Klintz auf diesem Fußballplatz spielten. Auch Zuschauer und Zuschauerinnen waren bei diesen Spielen willkommen. Sie entschieden sich freiwillig dazu, dorthin zu gehen. Manche taten das auch regelmäßig. Schauen wir uns heute das Luftbild an, können wir Tribünen erkennen, auf denen die Zuschauer und Zuschauerinnen saßen. In ihrer Blickrichtung hinter dem Fußballfeld befand sich in unmittelbarer Nähe das Sterbelager. Hier sehen wir ein aktuelles Foto. Es zeigt uns den Blickwinkel von den ehemaligen Tribünen Richtung Sanitätslager. Und hier schauen wir aus dem ehemaligen Sanitätslager Richtung Fußballplatz. Das ehemalige sogenannte Sanitätslager befand sich also direkt im Blickfeld der ZuschauerInnen der Fußballspiele. Wie könnten diese Menschen über das Lager und die Personen darin gedacht haben? Warum kamen überhaupt diese Menschen zu den Fußballspielen? Welche Verantwortung tragen diese ZuschauerInnen? Was heißt es für die TäterInnen, in dem Fall die SS-Fußballmannschaft, wenn niemand handelt, sich zum Beispiel beschwert und wenn sie sogar noch angefeuert werden. Warum schauen Menschen weg und warum handeln sie nicht? Wer schaut heute weg? Von wo? Und warum? Ja, also das Beispiel jetzt von der Vermittlung dieses Ortes, des Fußballplatzes des ehemaligen, hast du mitgebracht, dass wir uns jetzt anschauen. Also es stellt schon sehr gut, würde ich mal sagen, diesen Teil des Rundgangs nach. Also es ist wirklich schon ein sehr ausgefeiltes Video und auch mit diesen Fragestellungen, die zum Nachdenken anregen. Und wie war denn da die Resonanz von den Menschen, die sich das angesehen haben? Haben Sie da von den Schulen Rückmeldungen? Also dieses Video haben Alex und Laura gemacht und ich finde auch, dass gerade dieses Video und wie viele andere auch sehr schön eigentlich zeigt, dass es schon auch alternative Möglichkeiten gibt, den Ort und die Geschichte zu transportieren, wenngleich das natürlich einen Besuch vor Ort niemals ersetzen kann. Aber es war ein Versuch, das zu probieren, um die Zeit nicht ganz ohne die Möglichkeit vorüber streichen zu lassen. Und gerade dieses Beispiel zeigt, dass das schon recht gut gelungen ist. zeigt, dass das schon recht gut gelungen ist. Wir haben am Ende unserer Arbeit zur Gedenkstätte oder Bildungsarbeit digital Lehrerinnen und Lehrer bzw. Besuchsgruppen, die in dieser Zeit an der Gedenkstätte angemeldet gewesen wären und die wir aktiv auch über diese alternative Möglichkeit informiert haben, gebeten, uns auch Rückmeldungen zu geben. Und wir haben ganz viele Rückmeldungen erhalten und zum großen Teil wirklich sehr positive Rückmeldungen. Manchmal war die, also dass diese Videos nicht professionell produziert worden sind, sondern jeder, der das getan hat mit den Mitteln und Möglichkeiten, die er oder sie hatte, hat dazu geführt, dass wir auch Rückmeldungen bekommen haben, wie ich fand die Videos großteils sehr gut, aber es gab sehr störende Windgeräusche. Aber es gab sehr störende Windgeräusche. Das war auch etwas, wo wir anfangs dachten, was können wir tun, damit die Qualität der Videos besser wird. Aber letztendlich haben wir uns dazu entschieden, das genau so zu lassen, weil diese Provisorität, eben auch dieses Provisorium, das sollte eben auch transportiert werden. Es war eine oder es ist eine ungewöhnliche Zeit und wir haben mit ungewöhnlichen Mitteln dann auch versucht, trotzdem unserer Arbeit nachzugehen. Was wir auch bekommen haben an Rückmeldung, ich möchte auch noch zwei, drei Beispiele anführen. Eine Lehrerin hat uns zum Beispiel geschrieben, die Videos waren eine große Bereicherung für uns. Meine Schülerinnen der achten Schulstufe haben sich intensiv damit befasst und zwei Schülerinnen besuchten darauf sogar dann privat die Gedenkstätte. Das haben wir gemerkt in den Monaten, wo dann ein Besuch an der Gedenkstätte wieder möglich war, dass einige Schülerinnen und Schüler oft gemeinsam mit Eltern oder sich auch mit anderen Schulkolleginnen und Kollegen zusammengetan haben und ganz bewusst dann in den Sommermonaten an die Gedenkstätte gefahren sind, weil sie gesagt haben, in der Schulzeit war das nicht möglich, jetzt holen wir das dann in den Ferien gemeinsam mit Kolleginnen oder mit Eltern nach und das war schon sehr schön zu sehen, auch wie engagiert da die Schülerinnen selbst beziehungsweise auch die Eltern waren und oft war auch eben die Auseinandersetzung mit den Videos scheinbar dann der Grund dafür, dann tatsächlich zu sagen, okay, jetzt wollen wir aber wirklich jetzt, wo es möglich ist, diesen Besuch dann noch einmal nachholen. Das ist eigentlich die perfekte Reaktion. Ja, das hat uns wirklich sehr erstaunt und auch sehr gefreut, dass das funktioniert hat. Eine Rückmeldung gefällt mir auch sehr gut. Da schreibt ein Lehrer, gut gefallen hat mir, dass nicht belehrende alte Lehrertypen gesprochen haben, denn Schüler mit 14 Jahren lassen sich einfach lieber von jüngeren Typen etwas sagen. Und das ist vielleicht das, was ich vorhin schon erwähnt habe, diese Diversität in unserem Vermittlungsteam ist ganz wichtig und eben gerade bei jungen Schülerinnen und Schülern hat diese Vermittlung, wenn man sagt, es ist fast so etwas wie eine Peergroup-Vermittlung, das hat schon sehr, sehr positive Resonanz oft. Und eine Rückmeldung vielleicht noch abschließend. noch abschließend. Eine Lehrerin schreibt, als Teil unseres Homeschoolings habe ich anschließend die ersten 20 YouTube-Videos und Arbeitsblätter in unseren Schul-Moodle-Kurs verlinkt. Das heißt, die Lehrerinnen und Lehrer haben dieses Angebot auch genützt, um es auf ihre eigene in der Schule verwendete Plattform zu stellen, dort zu verlinken. Und das ist natürlich ganz großartig, wenn man da eine große Palette an unterschiedlichen Themen zur Verfügung hat, wo sich dann auch Schülerinnen und Schüler selbsttätig heraussuchen können, womit möchte ich mich jetzt gerade beschäftigen und was möchte ich mir vielleicht genauer ansehen? Ja, also wirklich tolle Reaktionen im Gesamten, muss man ganz ehrlich sagen. Ja, jetzt befinden wir uns gerade mitten im zweiten Lockdown. Wie geht es weiter? In der Vermittlung, in der Tätigkeit ist das jetzt etwas, wo ich sage, wir sind mehrfach im Gespräch jetzt da schon drauf gekommen, denn Ort kann nichts ersetzen, ja, also den Besuch am Ort, das bleibt bestehen, aber ist es vielleicht eine zukünftige Schiene, auf die wir alle auch umschwingen müssen, also auch das Ars Electronica, diese digitale Schiene, was habt ihr da geplant? Was habt ihr da jetzt vor? Also wir haben uns natürlich schon im Sommer und im Herbst auch Gedanken darüber gemacht, was, wenn es im Herbst oder Winter eben wieder zu dieser Situation kommt, dass ein Besuch an der Gedenkstätte nicht möglich sein wird. Und jetzt ist es leider wieder so weit. es leider wieder soweit. Was wir an der Gedenkstätte jetzt sozusagen als zweites Angebot, das wir eben in die digitale Welt verlegen, umsetzen werden, und das hat gerade jetzt in den letzten Tagen begonnen, an der Gedenkstätte gibt es ein Depot. Also ein Depot, wo Sammlungsgegenstände, Artefakte mit lagerzeitlicher Geschichte gesammelt werden. Und einige dieser Objekte sind in der Ausstellung zu sehen an der Gedenkstätte. Vieles ist aber im Depot verwahrt. Für die Wissenschaft steht es zur Verfügung, auch dafür, wenn zum Beispiel neue Ausstellungen gemacht werden, um möglichst viele Relikte aus der Zeit des Bestands des Konzentrationslagers auch für kommende Generationen zu sichern. Und viele dieser Objekte sind im Depot aufbewahrt und es ist aber noch nicht gewiss, wann sie irgendwann einmal einer größeren Öffentlichkeit präsentiert werden können. Und so arbeiten wir jetzt an einem neuen Format unter dem Titel Objekte erzählen Geschichte, erzählen Geschichten und holen aus unserem Depot verschiedene Gegenstände, verschiedene Zeugnisse der Zeit, um sie über diese digitalen Medien einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Und ich weiß nicht, vielleicht darf ich dir da etwas zeigen. Ich habe ein Objekt mitgenommen, weil das zeigt auch die Verbundenheit von Menschen mit dem Ort des ehemaligen Konzentrationslagers. Das ist ein Päckchen, das uns so vor zwei Jahren etwa erreicht hat. Aus Deutschland, ein Absender. Und wir haben uns natürlich alle sehr gefragt,ulle war ein Brief drinnen und in diesem Päckchen ein Stein. Kann man auf den ersten Blick natürlich wenig damit verbinden. Genau, also der Stein, der könnte wahrscheinlich von überall sein, wenn man nicht gerade Geologe ist, wird man das wahrscheinlich nicht bestimmen können, aber der Brief erzählt dann die Geschichte. Und in diesem Brief oder aus diesem Brief haben wir erfahren, da schreibt uns ein Mann, dass seine sehr alte Mutter vor einiger Zeit in ein Pflegeheim gebracht werden musste. Und sie konnte in das Pflegeheim natürlich nicht ihren ganzen Hausrat mitnehmen, sondern nur ein paar wichtige Erinnerungsstücke. Und einer dieser wichtigen Erinnerungsstücke, den sie mitgenommen hat ins Pflegeheim, ist dieser Stein. Und diesen Stein hat sie von einem Besuch an der Gedenkstätte in Mauthausen mitgenommen nach Deutschland und hat ihn immer in ihrer Wohnung aufbewahrt und dann eben mit ins Pflegeheim übersiedelt. Das ist eines der wichtigsten Dinge. übersiedelt. Das ist eines der wichtigsten Dinge. Und die Mutter ist dann im Pflegeheim leider verstorben und der Sohn musste eben das Zimmer im Pflegeheim auflösen und eben auch die Wohnung der Mutter auflösen und er hat uns dann geschrieben, bei vielen Dingen hat er sich gefragt, was soll er damit machen, er will sie nicht einfach gedankenlos wegwerfen. Und weil dieser Stein seiner Mutter so viel wert war, hat er sich gedacht, er schickt ihn an die Gedenkstätte zurück, weil er wieder dort sein soll, wo er hergekommen ist. berührt oder diese Postsendung, weil das einfach sehr stark zeigt, wie viele Menschen eine oft für uns nicht erklärliche, sehr, sehr enge Beziehung zu diesem ehemaligen Verbrechensort haben. Wir wissen oft die Geschichten, die dahinter stehen, nicht. Wir wissen nur, dass der Ort eine sehr, sehr große Bedeutung hat und das kommt über diese Postsendung sehr, sehr gut zum Ausdruck. Ja, schön, dass er wieder den Weg irgendwie zurückgefunden hat, der Stein, und dass sich der Mann die Mühe gemacht hat, das zu schicken. Ja, das ist eine schöne Geschichte zu dem Objekt. Ja, und viele solcher Objekte befinden sich eben im Depot der Gedenkstätte. Und von daher sind wir jetzt eigentlich sehr froh, dass wir auch eben dieses neue Format, das wir online dann präsentieren werden, dazu nützen können, solche Geschichten vor den Vorhang zu holen. Ja. Und an die Schulen, da gibt es auch noch ein Projekt, gell? Genau, einige Vermittlerinnen und Vermittler arbeiten gerade daran, sich Gedanken zu machen, wie wir möglicherweise auch Vermittlungsarbeit in virtuellen Klassenzimmern machen könnten. Was wir im Frühjahr bei unserem Projekt mit den Videos und Arbeitsblättern gesehen haben ist, und sie ist an der Gedenkstätte in der Vermittlungsarbeit, der Austausch mit unseren Besucherinnen und Besuchern, die Interaktion oft nur sehr bescheiden. Also trotzdem wir unsere Zuseherinnen und Zuseher immer wieder versucht haben, zu animieren, sie sollen uns Kommentare schreiben, E-Mails schreiben, Rückmeldung geben, war da die Resonanz relativ beschaulich. Und dann hat man immer das Gefühl in der Vermittlungsarbeit, man strahlt etwas aus, man erhält aber so wenig Resonanz zurück. Und wir haben zwar eben von Lehrerinnen und Lehrern Rückmeldung bekommen, aber von Schülerinnen und Schülern, die ja eigentlich die Nützerinnen und Nutzer dieses Materials waren, mit denen waren wir ganz wenig in Austausch. Und das möchten wir mit einem neuen Format versuchen zu ändern und gehen gerade Möglichkeiten nach, wie wir uns vielleicht eben über Online-Möglichkeiten im Klassenzimmer einklinken könnten, um dann im direkten Austausch mit Schülerinnen und Schülern gewisse Themen, gewisse Fragestellungen besprechen zu können. Also das wäre dann der nächste Schritt, den wir für das nächste Jahr dann vorbereiten würden. Da bin ich schon sehr gespannt drauf. Und das ist auch wirklich so wichtig, also gerade in der Vermittlung und das erleben wir auch hier im Ars Electronica, eben auch dieser direkte Austausch. Das ist eben das, was jetzt in diesen schwierigen Phasen einfach verloren geht oder nicht so stattfinden kann. Und schauen wir mal, ob wir da alle Möglichkeiten finden, um das irgendwie zumindest auch in der schwierigen Zeit anbieten zu können. Also diese Resonanz oder dieses Feedback einzuholen von den Zuseherinnen und Zusehern. Ich glaube, es ist ja auch so, dass viele Kulturinstitutionen, Institutionen allgemein, haben sich jetzt eben mit alternativen Formaten beschäftigt. Am Anfang waren wir sehr provisorisch unterwegs, mittlerweile kriegt man schon eine gewisse Routine und ich glaube, dass jetzt auch gerade vielleicht in diesen Wintermonaten so dieser Austausch zwischen den Institutionen, glaube ich, auch ein sehr guter sein kann, damit man vielleicht schaut, wo man sich gegenseitig unterstützen kann, wo Erfahrungen den einen oder die andere dann auch bereichern können und insofern bin ich auch sehr froh, dass wir da einen sehr guten Kontakt pflegen können. Ebenso, ja. Dann schauen wir, was wir dann im nächsten Jahr quasi alle auf die Beine stellen. Du hast mir da noch etwas mitgebracht. Ja. Auf das würde ich ganz gerne jetzt am Schluss noch schauen, was das ist einerseits. Und eine Frage, weil zum Format zu Hause mit, habe ich auch noch an dich, nämlich was für dich Zuhause bedeutet. Ja, also vielleicht mit diesen schönen Büchern. Ja, was bedeutet Zuhause für mich? Also die Bücher habe ich deswegen mitgenommen, weil das jene Bücher sind, die gerade bei mir zu Hause auf meiner Couch liegen. Ein Buch, das ist das Buch Perschmann. Das ist ein Ergebnis dieser langen Jahren Auseinandersetzung mit dem Thema und der Geschichte der Kärntner Sloweninnen und Slowenen. Perschmannhof ist eine Gedenkstätte auf 1000 Meter Seehöhe ganz im Süden Kärntens. Und dieses Buch, gemeinsam herausgegeben mit einer mir sehr lieben Kollegin, der Lisa Rettl, ist eines, das ich als Arbeitsbuch eigentlich beständig bei mir auf der Couch liegen habe, weil es immer wieder, trotzdem ich jetzt schon doch etliche Jahre wieder zurück in Oberösterreich bin, immer wieder Kontakt hingibt zu Menschen, die sich mit dem Thema Kärntner Slowenen und NS-Geschichte auseinandersetzen und ich immer wieder eben kontaktiert werde auch mit Fragen und da natürlich dann immer wieder das Buch auch als Nachschlagswerk verwende. Und da muss ich schon sagen, das ist eben eine Arbeit, die mich über sehr, sehr viele Jahre begleitet hat, die eine sehr schwierige, interessante, herausfordernde Arbeit war, an die ich aber sehr, sehr gerne zurückdenke und immer auch gerne wieder in Kärnten zu dieser Gedenkstätte auch fahre. Ist ein Stück weit zu Hause vielleicht. Ist ein Stück weit zu Hause, muss ich schon sagen, ja. Ja, die anderen, oder das zweite Buch ist eins, das ich jetzt gerade lese, das bei uns in den Mauthausen-Erinnerungen, also einem Programm der Gedenkstätte, herausgegeben worden ist über die Geschichte eines polnischen Überlebenden, den Stanislaw Kresczuk, der wirklich eine ganz besondere Lebensgeschichte zu erzählen hat und die vor wenigen Monaten erstmals in Deutsch erschienen ist. Und das dritte Buch, das ist eins, ich setze mich natürlich nicht immer nur mit NS-Geschichte auseinander, sondern das ist das neue Buch von Joachim Mayrhoff, Hamster im hinteren Stromgebiet. den Schlaganfall schreibt, den er mit etwas mehr als 50 Jahren hatte. Und trotzdem ist es eigentlich eine tragische Geschichte. Das versteht Joachim Mayerhoff sehr gut, das auch durchaus als angenehme und auch kurzweilige Lektüre, dieses Thema aufzugreifen und das ist etwas, was ich dann so zwischendurch zum Zeitvertreib lese. Und Heimat ist für mich oder mein Zuhause ist für mich kein Ort, sondern das sind verschiedene Orte, an denen ich mich sehr wohl fühle und vor allem jene Orte, an denen auch meine Kinder gerne zu mir zu Besuch kommen. Also dort, wo ich mich zu Hause fühle und hoffentlich eine einladende Atmosphäre schaffen kann, dort kommen auch meine Kinder gerne hin und das ist dann zu Hause. Das ist ein gutes Indiz, wann die Kinder kommen. Genau. Danke Gudrun, es hat mich sehr gefreut, dass du heute hier warst und auch für diese tollen Erzählungen, Geschichten. Und ja, ich freue mich, wenn wir das vielleicht wieder mal wiederholen und bedanke mich an der Stelle auch an unserem Publikum gleich. Ich freue mich, wenn Sie wieder dabei sind und wünsche Ihnen noch einen schönen Nachmittag. Danke. Dankeschön.