Musik Musik Musik Seit Beginn der 1980er Jahre gibt es einen Konsens unter Klimaforschern, dass es eine von Menschen verursachte Erderwärmung gibt. wissen wir um die Gefährdung und gleichzeitig hat sich seit dieser Zeit der gesamte Weltenergieverbrauch verdoppelt. Wie ist diese Entwicklung erklärbar? Man hätte Folgendes erwarten können. Erstens, es gibt eine intensive Erforschung der Fakten. Die Fakten werden außer Streit gestellt. Zweitens, man hätte eine Einschätzung dieser Fakten unternommen. Handelt es sich um eine Krise? Handelt es sich um mehreren Krisen? Welche Kipppunkte gibt es? Ist es vielleicht sogar eine Katastrophe? Der dritte Punkt ist, man hätte einen Plan gemacht. Und der vierte Punkt ist, man hätte diesen Plan finanziert, umgesetzt und verwirklicht. Die ersten drei Schritte sind in einer gewissen Weise passiert. Es gibt dafür globale Vereinbarungen, Kyoto-Protokoll, Abkommen von Paris und das offizielle Ziel der UNO ist es, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Tatsache ist, dass der vierte Schritt nicht passiert ist und dieses 1,5 Grad Ziel ist heute schon absolut unrealistisch. Wie kann man nun diese ganz, ganz große Bewegung erklären? Vereinfacht geht es um zwei Komponenten. Erstens, es geht um machtvolle Netzwerke. Es geht um ein Machtsystem, das aus Ihrem Interesse, aus Ihrem Denken das verhindert hat. Und zweitens, es geht um bestimmte Denkweisen im Hintergrund. Die erste Komponente ist natürlich die wichtigere, weil es muss was verändert werden. Und die zweite, die Denkweisen, sind auch wichtig und ich möchte heute über diese zweite Komponente, über die Denkweisen sprechen. Es geht auch um unterschiedliche Denkweisen. Wenn wir auf der einen Seite die Denkweisen von Personen studieren, die zum Beispiel Friday for Futures gut finden oder unterstützen, und wenn wir auf der anderen Seite die Denkweise von Personen studieren, die dagegen sind oder die das übertrieben finden, dann handelt es sich praktisch um zwei verschiedene Welten. Leute, die Ökologiebewusstsein haben, haben ein großes Bild. Sie haben auch ein geschichtliches Bild. Sie sehen die Trends und ihnen ist ganz, ganz klar, die bestehenden Strukturen müssen irgendwie verändert werden. Auf der anderen Seite ist diese Vorstellung, es handelt sich letztlich um kein Hauptproblem, es ist nebengeordnet. Man wird auch technische Lösungen finden. Man muss etablierte, gut funktionierende Strukturen bewahren. Und man kann auf jeden Fall das langsam angehen und irgendwie wird schon eine Lösung finden. Die Unterschiede dieser beiden Sichtweisen haben auch damit zu tun, ob in der persönlichen Vorstellung das irgendwie mit den eigenen Lebensbereichen zu tun hat. Und das Interessante ist ja jetzt in diesem Corona-Schock, wie sich auf einmal hier sozusagen diese Bilder verändern. Ein Beispiel, das Sie kennen, ist das Beispiel über die Lebenswirklichkeiten, über die Arbeitsbedingungen von Personen in diesen großen Fleischfabriken. Dass hier im Grunde genommen ganz, ganz große Missstände sind, hat ein kritischer Sozialwissenschaftler immer gewusst, so wie es auch Missstände gibt in der dritten Welt. Und jetzt auf einmal ist Folgendes passiert, man sieht, wenn hier sozusagen Cluster entstehen, wenn hier sozusagen eine große Gruppe von Menschen sich ansteckt, dann hat das mit der eigenen Lebenswirklichkeit zu tun. der eigenen Lebenswirklichkeit zu tun. Das heißt, ein Fairness-Phänomen kommt sozusagen in die eigene Vorstellung, in die eigentliche Vorstellungswelt, in die eigene Bildungswelt und man könnte sagen, wenn hier dieser Cluster besteht, dann kann das ja mich gefährden, ich bekomme Angst und die Politik, das wird dann die Politik transformiert und die kann auf einmal ganz, ganz schnell, wie das jetzt in Deutschland passiert ist, die Arbeitsbed eine Bedrohung sehe. Und ich glaube, das ist der große Unterschied in den Denkweisen von Personen, die die ökologischen Gefährdungen betonen und die anderen, die das eher herunterspielen. Kann ich die ökologische Gefährdung in Bilder übersetzen, die meinen eigenen Lebensbereich betreffen. Hat die Erwärmung der Arktis mit meinem Lebensbereich etwas zu tun? Hat das Insektensterben mit meinem Lebensbereich etwas zu tun? Hat es, dass der Permafrostboden auftaut, hat es mit meinem Lebensbereich zu tun? Hat es, dass der Fischreichtum sinkt, hat es mit meinem Lebensbereich zu tun. Hat es das, dass der Fischreichtum sinkt, hat es mit meinem Lebensbereich zu tun. Ich glaube, das ist genau der Unterschied und die Frage an jeden ist, hat die ökologische Krise etwas mit Ihren Bildern über Ihren Lebensbereich zu tun? Sehen Sie die Krise als Krise Ihres Lebensbereiches. Also wenn ich zum Beispiel auf den Himmel hinauf schaue, dann sehe ich deutlich weniger Schwalben als wie früher im Sommer. Ich sehe das. Ich sehe, dass in meiner Wohnung es viel, viel weniger Insekten gibt als wie früher. Im Grunde genommen freue ich mich über jeden Käfer und über jede Spinne, die ich noch sehe. Ich sehe, wenn ich in den Garten gehe, welche Vögel verschwunden sind, die ich vor fünf oder zehn Jahren noch gesehen habe. Ich sehe, wenn ich in die Landschaft gehe, wie sich das alles verändert hat, wie die Wiesen anders ausschauen. Und wenn ich in den Wald gehe, dann sehe ich die Unterschiede, die früher waren. Und ich glaube, genau um diese Art von Wahrnehmungsfähigkeit gibt es. Denn wenn das in unserem Erfahrungsbereich ist, dann kann ich Verknüpfungen machen, es geht um mich, es geht um mein Leben und dann kann ich das sozusagen letztlich in der Handlungswirksamkeit umsetzen. Die Frage ist sozusagen, wie machen das Leute, die das ausblenden? Das können Leute sein, die völlig anders zum Beispiel über das Wirtschaftssystem denken. Oder das können zum Beispiel auch Personen sein, die sehr, sehr reich sind. Das heißt, wie denkt ein Reicher, der zum Beispiel eine Yacht besitzt, der ein eigenes Flugzeug besitzt, über den ökologischen Fußabdruck, den er verursacht? Und wie kann er überhaupt das irgendwie in sein Leben integrieren? Das heißt, es scheint so zu sein, als ob diese handlungsmächtigen Personen, die könnten ja was machen, die Fähigkeit oder die Gabe besitzen, das aus ihrem Lebensbereich völlig auszublenden. Sie betrachten sich als privilegiert, sie glauben, sie können ihr Lebensschicksal getrennt von der Biosphäre, getrennt von anderen Menschen analysieren. Sie suchen vielleicht eine Insel oder einen Bunker, in dem sie sich vergriechen können und sie glauben, es hat nichts mit ihren Lebensbereichen zu tun. Und die Frage ist jetzt, ob diese Erschütterung durch diese Covid-Krise, ob das ihnen die Gewissheit gibt, sie sind Teil der Biosphäre und sie sind Teil einer sozialen Fähre. Das heißt, dass die anderen gesund sind, bestimmt auch dessen, ob sie selbst gesund sind, weil das Virus kümmert sich nicht, ob jemand reich oder arm ist. Die Übernahme in Bilder über die eigene Lebenswirklichkeit hat auch damit zu tun, ob man sich selbst als handlungsmächtig betrachtet. Man könnte ja sagen, das ist so eine ungeheure Krise. Ich kann sozusagen als Einzelner, der über wenig Macht verfügt, nichts tun. Folglich muss ich das ausblenden. Auf der anderen Seite gibt es eine wachsende Schar von Menschen, die kleine Schritte unternehmen. Und kleine Schritte zu unternehmen heißt ja, ich selbst betrachte mich als handlungsmächtig und ich mache etwas. Wenn mein Nachbar eine Photovoltaikanlage auf seinem Haus oben hat, dann zeigt das eine Handlungsmächtigkeit. Und das ist zugleich eine Botschaft an die anderen Nachbarn, ihr könntest das ja auch machen. Und das ist letztlich auch eine politische Ansage. Angesichts dieser Klimagefährdung können wir kleine Schritte unternehmen und diese kleinen Schritte sind ja auch soziale Botschaften an andere. Wenn ich sage, ich werde jetzt weniger mich in das Flugzeug setzen und das auch meinen Freunden zu erzählen, dann gebe ich damit eine Botschaft und langsam, langsam, langsam können dann vielleicht Kipppunkte entstehen. Freilich kann und wird das Klima nicht gerettet werden, ausschließlich durch eine Veränderung des individuellen Konsumsverhaltens. Das wird so nicht sein. Ob mein Nachbar eine Photovoltaikanlage hat oder nicht, ist ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Auswirkungen insgesamt sind null. zu heben, sondern klar zu haben, dass wir hier durch eine Veränderung des eigenen Verhaltens soziale Botschaften geben, die letztlich politische Botschaften sind und dass die politische Ebene beeinflusst werden muss, diese Machtebene, dass sich hier endlich etwas verändert. Im Grunde genommen brauchen wir vier verschiedene Änderungen. Wir brauchen eine Veränderung unserer Vorstellungswelten, die ökologische Gefährdung in unsere Lebenswirklichkeit zu übersetzen, auch die Angst dabei auszuhalten und zu sagen, es ist nicht eine ferne Krise, es ist unsere Krise, so wie auch die Corona-Krise keine ferne Krise ist, sondern eine Krise unserer Gesundheit. Der zweite Punkt ist, aus dem Verhaltensänderungen zu entwickeln, die soziale Botschaften sind. Der dritte Punkt ist, massive oder massivste Forderungen an die Politik zu stellen. Punkt ist, massive oder massivste Forderungen an die Politik zu stellen. Sie muss schnell agieren, sie müsste jetzt agieren. Und der vierte Punkt ist, die Hoffnung nicht zu verlieren, dass neue soziale Bewegungen entstehen, dass diese neuen sozialen Bewegungen sich auch institutionell verdichten kann, damit endlich dieses Horrorszenario einer Klimakatastrophe angegangen werden kann. Danke für Ihr Zusehen.