🎵 Vielen Dank für die Einladung an die Organisatoren und Organisatorinnen. Wir haben heute schon viel über Demokratie gehört. Wir haben viel Interessantes, viel Kluges über Demokratie gehört. Ich war gerade im Workshop beim Herrn Mohrs und habe das sehr genossen. Es war sehr spannend. Ich hoffe, dass ich trotzdem noch etwas Neues beitragen kann. Ich möchte kurz zu meiner Person vorab sagen, ich bin an der Fachhochschule Salzburg tätig, am Studiengang Soziale Arbeit und Soziale Innovation. am Studiengang Soziale Arbeit und Soziale Innovation. Und daraus lässt sich auch ableiten, dass ich eigentlich ständig auch mit der Frage konfrontiert bin, wie man theoretische Überlegungen irgendwie in die Praxis übersetzen kann. Das ist nicht immer ganz leicht. Und da werde ich oft dafür kritisiert, dass das nicht ganz gelingt. Ich versuche es heute natürlich auch wieder mal schauen, ob da was dabei ist. Beschäftigen tue ich mich in erster Linie mit Fragen der Demokratie, sozialer Innovation und zuletzt eben auch ganz viel mit Polarisierung. Heute möchte ich jetzt aber vorerst die Ideen meines Buches Demokratie als Revolte vorstellen, das ich 2017 publiziert habe. Und ich möchte vorab noch sagen, es war aus meinem Dafürhalten heute Nachmittag auch viel an Pessimismus zu spüren. Sicher nicht überall und bei allen, aber in manchen Bereichen eben schon. Und ich bin nicht ganz so pessimistisch, aber ich glaube, wir befinden uns gerade in einer Phase, in der es eben tatsächlich eine Polarisierung gibt zwischen den Kräften, die sich für so eine Demokratisierung aller Lebensbereiche stark machen und auch einer Demokratisierung der Demokratie auf der nationalstaatlichen Ebene und darüber hinaus. Und auf der anderen Seite den Kräften, die eine autoritäre Wende anstreben oder da mitrennen, ohne es zu verstehen, was sie da eigentlich tun. Vortrag von Oliver Machart gehört, dass das Radikale der Demokratie eben nicht nur als Staatsform zu begreifen ist oder dass die Demokratie nicht nur als Staatsform zu begreifen ist, sondern auch als eine Organisationsform oder ich würde eben sagen, auch mit John Dewey, als eine Lebensform, die es in allen Zusammenhängen zu realisieren gilt. Und ich sehe in der Demokratie die Idee, der Selbstherrschaft sozusagen unauflösbar verknüpft mit der Möglichkeit der Revolte und zwar der Revolte gegen jede Form des Autoritarismus und der politischen Ungleichheit. gleich eine zentrale These vorweg schicken, die da lautet, dort wo die Revolte systematisch unterdrückt wird, drohen Autoritarismus, Terror oder Revolution. Nun haben wir heute eine Situation, in der der Demokratiebegriff sehr umkämpft ist, also das ist er ja meistens, aber jetzt ist es besonders deutlich zu sehen und der Demokratiebegriff wird von seinem eigentlichen Kern immer öfter losgelöst. Viele Autoritäre tun so, als würden sie für die Demokratie kämpfen oder für das, was sie darunter verstehen wollen. Mehrheiten tun so, als ob Demokratie nur die Durchsetzung der Mehrheitsinteressen wäre. Interessen wäre. Personen, die für die Demokratie im politischen Bereich kämpfen, sind in anderen Rollen ihres Alltags autoritär unterwegs und so weiter und so weiter. Ich bin also der Meinung, dass die Idee der Mehrheitsregierung auf der Idee der Selbstregierung der Individuen aufbaut. Das ist ganz wichtig. Wir haben heute auch über Volkssouveränität gehört, über eben diese Idee der Demokratie in ihrer eigentlich wörtlichen Interpretation aus dem Griechischen. Und mir ist aber wichtig hier, um zu unterstreichen, dass ich die Selbstregierung der Individuen in den Vordergrund stellen möchte. Es geht mir also nicht so sehr um die Herrschaft des Demos über den Demos, sondern um die Herrschaft des Individuums über das Individuum. Ja, denn es stellen sich bei dem Begriff Demos und Volks so viele Fragen, nämlich wer ist das Volk? Was bedeutet Volkssouveränität eigentlich? Und für mich ist das also ein Konstrukt, das sehr abstrakt ist. Deswegen ist es mir näher, etwas über den Bezug des Individuums zur Macht und zu den eigenen Entscheidungsmöglichkeiten zu sagen. Ich möchte mich also gegen die Versuche, die ich bereits genannt habe, die Versuche, die Demokratie sozusagen als Kampfbegriff eigentlich sinnentleert zu machen, wie das viele Autoritäre tun oder den Demokratiebegriff vollkommen umzudefinieren. Gegen solche Versuche möchte ich mein Konzept in Stellung bringen und das stellt eben die Revolte in den Vordergrund. Allerdings ist natürlich auch dieser Begriff Revolte seit einiger Zeit schrecklich verunstaltet und wird aus meiner Sicht auf schamlose Weise missbraucht. Von Leuten, die sich Rebellen nennen, Querdenker nennen und so weiter, die eigentlich autoritäre Absichten verfolgen oder autoritären Personen nachlaufen. Klarerweise wird umgangssprachlich nicht so genau differenziert, das möchte ich auch gleich dazu sagen, aber ich möchte hier eben eine Definition anbieten, die das sehr wohl tut. Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch ein Bedürfnis nach Individualität und Autonomie hat und dass genauso jeder Mensch ein Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Sicherheit hat. Also das sind zwei Bedürfnisse, die potenziell widersprüchlich sind. Damit beziehe ich mich auf Erich Fromm, der übrigens auch die Idee des autoritären Charakters entwickelt hat, auf die sich dann Adorno bezog. Aber man könnte auch andere nennen, die diese potenziell widersprüchlichen menschlichen Bedürfnisse als wichtige Basis nennen. Das heißt also, jeder von uns will frei sein und als Individuum anerkannt werden, aber auch irgendwo dazugehören, Teil von etwas sein. Und dieses Zugehörigkeitsgefühl wird besonders bedient in autoritären Regimen, die das Vaterland betonen, die eine Nation betonen, eine Religion betonen oder eine andere kollektive, sinnstiftende Quelle als Basis alles Tuns erachten. Es geht immer ums Kollektiv, es geht immer ums Dazugehören in erster Linie oder gar um das Aufgehen des Einzelnen oder der Einzelnen in einer größeren Bedeutung, in einer größeren Sache und so weiter. Die individuelle Freiheit hingegen ist dort bestenfalls ein vorübergehender, auf Teilbereiche reduzierter Zustand, im Wesentlichen ein Privileg der Herrschenden, der aber kein allgemeines Prinzip darstellt. Und die Demokratie ist die einzige Regierungsform, wenn man sich die Regierungslehre anschaut, ist die Demokratie die einzige Regierungsform, die dem Bedürfnis nach individueller Freiheit gerecht wird. Also zumindest als Ideal. Und diese Freiheit beinhaltet ganz maßgeblich das Recht darauf, zu revoltieren gegen die Unterdrückung dieser Freiheit. Zu revoltieren heißt also jetzt zuerst einmal, dass man Nein sagt. Nein sagt zu Autoritarismus, Ungleichheit, Unfreiheit. Und die Demokratie ist das Recht auf diese Revolte und zwar ohne sanktioniert zu werden. Das heißt, Nein sagen ohne sanktioniert zu werden ist ein Merkmal einer Demokratie. Nein sagen zu Autoritarismus ohne sofort sanktioniert zu werden. Aber die Revolte ist nicht nur in ihrem Ziel demokratisch, weil sie ja auf das gleiche Recht auf Freiheit abzielt, sondern sie ist auch in ihren Mitteln demokratisch. Das heißt, sie bedient sich nicht der Gewalt, sondern des Dialogs. Sie zielt nicht auf die Auslöschung des Gegners oder der Gegnerin ab und sie arbeitet auch nicht auf ein historisches oder auf ein jenseitiges Endziel hin. Ich beziehe mich bei all diesen Überlegungen auf Albert Camus, im Übrigen, da sage ich dann gleich noch was dazu. Zugrunde liegt dem Ganzen die Idee einer kosmopolitischen Solidarität, einer universalen Solidarität mit allen Menschen, die Überzeugung, dass alle Menschen das gleiche Recht darauf haben, frei zu sein und das gleiche Recht darauf haben, nicht unterdrückt zu werden. Und Solidarität beschränkt sich hier dann also nicht auf eine vordefinierte Gruppe, auf die sogenannten Landsleute oder auf Glaubensangehörige, auf Verwandte oder irgendwas anderes, sondern umf fast alle. Und wie erwähnt, baue ich das theoretisch auf dem Werk des französischen Philosophen Albert Camus, der kein klassischer politischer Philosoph oder politischer Theoretiker war. Da gäbe es viel dazu zu sagen in seinem Verhältnis zu Sartre, in seinem Verhältnis zu den späteren Poststrukturalisten und so weiter. Also da gäbe es viel dazu zu sagen, das erspare ich Ihnen jetzt. Aber Albert Camus ist Ihnen wahrscheinlich ein Begriff, er ist 1960 verstorben an einem Autounfall und ist zuletzt gerade mit seinem Roman Die Best wieder auf den Bestsellerlisten gelandet. wieder auf den Bestsellerlisten gelandet. Ich war immer der Meinung, dass man vielmehr auf sein politisches Werk auch eingehen sollte und nicht nur bei seinem auch großartigen literarischen verweilen sollte. Aber das ist eine schwierige Mission. Nichtsdestotrotz werde ich also hier auf einige seiner Überlegungen eingehen und dann versuchen sie auch runterzubrechen auf die Lebensrealitäten und auf die Fragen, die heute schon mehrfach gestellt wurden. Also Demokratie ist aus meiner Sicht nicht so sehr eine Methode oder nicht in erster Linie oder ausschließlich eine Methode der Entscheidungsfindung, sondern sie ist eine Herrschafts- und Lebensform, die sich gegen Autoritarismus wendet. Das wiederum heißt, dass alle Menschen dieses gleiche Recht haben und dass sie es in allen Lebensbereichen haben. In allen Lebensbereichen, nicht nur im staatlichen Gefüge als Staatsbürgerinnen, sondern auch in der Schule, auch am Arbeitsplatz, auch beim Arzt, auch im Supermarkt und in jeder anderen Situation auch. Dieser Zugang wird natürlich sehr kritisiert. Da gibt es verschiedenste Einwände, dass die Analogien nicht stimmen würden, dass es unrealistisch, ineffizient, naiv sei, die Demokratie als Modell für Alltagsbeziehungen und Organisationen zu verstehen. Also die ganze Litanei, die da immer kommt. Diesem Vorwurf kann man eine normative Frage und ein empirisches Argument entgegenstellen. Die Frage lautet, warum sollte es in irgendeinem Zusammenhang gerechtfertigt sein, andere zu unterdrücken? Das wäre also die normative Frage. Und das empirische Argument lautet, alle Institutionen sind menschengemacht, Staaten genauso wie Familien. Und immer, wenn in irgendeiner dieser Institutionen gleiche Rechte für alle gefordert wurden, hat man zuerst diese Forderungen als naiv und unrealistisch abgetan. Und das ist bis heute der Fall, wenn man in verschiedene Lebensbereiche schaut. Nun ist es relativ deutlich, dass wir uns in Europa in einer Krise der Demokratie befinden. Es ist oft gesagt worden, Oliver Machart hat gesagt, dass wir das, was wir hier in den Nationalstaaten als liberale Demokratien haben, eigentlich gar nicht als Demokratien bezeichnen kann. Das wäre auch noch spannend, das noch genauer zu diskutieren, wenn man diesen Aspekt des legitimen Widerspruchs zum Beispiel anwendet, aber diese Defizite oder diese Krise beziehen sich eben aus meiner Sicht auf alle Ebenen, und zwar auf die nationale, genauso wie auf die supranationale und globale Ebene, aber eben auch, wenn man so will, von der nationalstaatlichen Ebene abwärts auf die subnationale Ebene, auf die lebensweltliche Ebene hinein. Bestimmung auf Lebenschancen insgesamt ungleich verteilt sind und dass dieses Recht auf Revolte, nämlich das Recht darauf, Nein zu sagen, ohne sanktioniert zu werden, wenn man einem Autoritarismus begegnet, dass dieses Recht auf Revolte nicht ausreichend verankert ist und dass die Revolte sehr oft im Keim erstickt wird, dort wo sie versucht wird. Das führt dazu, dass viele Menschen das Gefühl der Ohnmacht haben, ein Gefühl nicht oder zu wenig, die Autoren und Autorinnen ihres eigenen Lebens zu sein und sich von vielen Zwängen und Autoritäten fremdbestimmt fühlen. Das wäre also so ein Ausgangspunkt, den ich zur Diskussion stelle dann. Das wäre also so ein Ausgangspunkt, den ich zur Diskussion stelle dann. Ein bisschen Theorie mit Albert Camus. Für Camus bezieht sich die Revolte zuerst einmal auf den Widerstand gegen eine absurde, ungerechte und schweigende Welt. Also Camus wird immer dem Existenzialismus zugeschrieben, das hat er selbst von sich gewiesen, aber jedenfalls sind seine Überlegungen als des Sisyphos, der von den Göttern damit bestraft wird, dass einen Stein auf einen Berg rollen muss. Und Sie kennen das, der Stein rollt immer wieder zurück und Sisyphos fängt immer wieder neu damit an, diesen Stein nach oben zu rollen. Und für Camus, also Camus nimmt dieses Bild aus der griechischen Mythologie und sagt, das ist ein Revoltierender. Sisyphos revoltiert gegen die Absurdität der Welt, gegen die Absurdität dieser Strafe, indem er diesen Fels immer wieder aufs Neue nach oben rollt, indem er aber nicht an der Aufgabe zerbricht und nicht an ihr verzweifelt. Er hört also mit der Tätigkeit nicht auf, auch wenn er weiß, dass der Stein wieder nach unten rollen wird. Bei Camus heißt es, man muss sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen. Und diese Deutung des Sisyphos als glücklichen Menschen, die versuche ich in diesem Buch für die Demokratie zu übernehmen. Denn auch die Demokratin muss sich im Klaren sein, dass sein ihr Bemühen nie enden kann, denn die Demokratie ist ein Prozess und damit unabschließbar. Die Demokratie erfordert die dauerhafte, ewige, die immer wiederkehrende Rebellion. Relativ zusammenzuf seinem Werk und sagen, naja, das würde ja bedeuten, man sollte sich in sein Schicksal ergeben. Das meint er keineswegs damit, sondern er will damit darauf hinweisen, dass es nicht um eine Unabschließbarkeit, nicht um das Erreichen eines letzten Ziels geht, das dann irgendwann zu einem Idealzustand führen würde. Also aus der Deutung geht hervor, dass ein Prinzip der Demokratie ihre Unabschließbarkeit ist. Also sie kommt nicht an einen Endpunkt. Eine Ideologie hingegen, die einen Endzustand verspricht, die verabschiedet sich ja vom Prozesscharakter der Demokratie und führt dann zu einem Idealzustand. Das Heilfinden im Jenseits, das war ja ein Motto sozusagen, das die Machtverhältnisse über Jahrhunderte zementiert hat. Und er sagt aber auch, es gibt auch politische sozusagen diesseitige Ideologien, politische Ideologien, die einen Heilszustand versprechen, wie etwa die klassenlose Gesellschaft oder der Faschismus. Und dagegen verwehrt sich, also ohne die beiden gleichzusetzen, aber dagegen verwehrt sich eben Camus. Das heißt aber nicht, dass man auf Ziele verzichten sollte. Es geht bei Camus um das, was man als relative Utopien bezeichnen kann. Man könnte auch sagen, um mittelfristige Ziele, die aber nicht einen Endzustand versprechen und die auch nicht um jeden Preis zu verfolgen sind. Damit ist gemeint, dass nicht sozusagen den Mord oder die Folter oder andere schlimme Gewalt in der Gegenwart rechtfertigt für einen zukünftigen Zustand. Die Demokratie ist unabschließbar und außerdem ist sie nach Camus auf Widerspruch, auf Zweifel und auf Dialog angewiesen. Das ist wichtig, weil autoritäre Regime sehr oft an einem vermeintlichen Endzustand eine Utopie hinsteuern, weil sie in der Regel Zweifel nicht zulassen und jedenfalls nicht fördern, sondern hintanstellen. Und weil sie auch nicht auf Dialog, sondern auf Monolog ausgerichtet sind. Da gibt es das schöne Stück Caligula von Albert Camus, in dem also zeigt, was die Diktatur in ihrer ärgsten Ausprägung mit Menschen macht und wie sie zum Monolog eigentlich führt. Der Monolog ist dem Tod vorgestuft. Das ist ein Zitat aus Caligula. Also nichts Rechtfertigtes, dass Menschen in der Gegenwart gefoltert oder getötet oder montolt gemacht werden. In der Demokratie gibt es eben keine Staatstroktin, es gibt nur relative Ziele, aber nichts, was den Mord in der Gegenwart für eine spätere vermeintliche Glückseligkeit rechtfertigen würde. Die Revolte ist nun ein Akt des Widerspruchs und somit ist sie dialogisch angelegt. Das unterscheidet sie maßgeblich eben von der Diktatur, aber auch von der Revolution. Somit ist sie dialogisch angelegt. Das unterscheidet sie maßgeblich eben von der Diktatur, aber auch von der Revolution. Denn die Diktatur, klarerweise, die kann den Dialog nicht erlauben, sondern sie basiert auf widerspruchslosem Gehorsam und radikaler Unterdrückung. Aber auch die Revolution verneint den Dialog und darauf weist Camus eben hin. Die Revolution verneint den Dialog und will den Gegen auslöschen. Die Revolution verneint den Dialog und will den Gegner auslöschen. Er analysiert das an den Beispielen verschiedener historischer Revolutionen. Die Revolution ersetzt sozusagen die Diktatur des Tyrannen durch die Diktatur der Mehrheit, über die wir heute eben auch schon gesprochen haben. Genau. Der Zweifel ist noch ein wichtiger Aspekt. Hier kann man sagen, wer alles glaubt, was die Herrschenden von sich geben, hat es nicht nötig, in einen Dialog zu treten. Das Ja erfordert also keine Replik. Wer also zu allem Ja sagt, der wird keine Antwort, keine Erklärungen erhalten, weil dies schlicht nicht nötig ist. Das kategorische Ja ist somit demokratiefeindlich, weil sie das Ja zu allem inkludiert und damit auch zu Gewalt und Mord. Das uneingeschränkte Ja stützt die Diktatur und vermöglicht jedes Freiheitsstreben. Daher ist der Widerspruch, das Nein sagen, ein wichtiger Startpunkt, aber es darf natürlich nicht bei diesem Nein bleiben. Das Nein ist nur der Beginn des Dialogs. Daher sind jene, die nur Nein sagen und nicht in den Dialog eintreten wollen, genauso antidemokratisch wie jene, die nur Ja sagen. Wenn man jetzt versucht, Verbindungen herzustellen zu verschiedenen Bewegungen der Gegenwart, dann könnte das vielleicht auch ein Aspekt sein, der da hilft. Oder stellen Sie sich eine Situation an Ihrem Arbeitsplatz vor. Sie sagen zu allem, was Ihre Vorgesetzte verlangt, ja und widersprechen nie. Dann ist der Autoritarismus abgesichert. Oder stellen Sie sich vor, Sie sagen einmal Nein zu einer Anweisung eines Vorgesetzten und der sanktioniert Sie sofort mit dem Rauswurf. Das ist dann ein autoritäres Regime. In ihm wird jede Revolte sofort im Keim erstickt. Und das genau ist das, glaube ich, was viele Menschen in ihrem Alltag, im Arbeitsplatz, in der Schule ständig erleben. Keine Demokratieerfahrungen oder wenige, aber sehr viele Diktaturerfahrungen. Entscheidend ist bei der Revolte, so wie Albert Camus sie versteht und so wie ich sie dann auf dieser Basis auch verstehe, dass sie im Gegensatz zur Revolution auf systematische Gewalt verzichtet, beziehungsweise diese nur in absoluten Ausnahmefällen und zur Selbstverteidigung akzeptiert. Die Formen der Revolte sind dabei vielfältig. Camus nennt den gewaltlosen politischen Aufstand, den Streik, die friedliche Demonstration, ziviler Ungehorsam, die spitze Feder von Kommentatoren, die Satire, Ironie, Werke von Künstlerinnen, deren Revolte darin besteht, sich durch einen schöpferischen Akt gegen die Wirklichkeit aufzulehnen, ähnlich wie der unterworfene sich gegen die Ungerechtigkeit im Zwang aufbäumt. Die zur Freiheit führende Revolte ist in all ihren Ausprägungen schöpferisch und lebensbejahend. Sie ist Reaktion auf etwas, das man nicht mehr hinnehmen kann. Bei Camus gibt es dann dieses Beispiel oder ein Zitat, wie er das beschreibt, wie der Sklave, der unter der Peitsche ging, eines Tages Nein sagt zu seinem Herrn und dann auch kein Zurück mehr möglich ist von diesem Nein, dieser Zustimmung zu einem Teil seiner Selbst, seiner Freiheit, seines Bedürfnisses nach Freiheit, kann er nicht mehr zurück. Auf welche Art die Revolte aber konkret über die Bühne geht, das ist nicht von vornherein bestimmt. Es kann also der offene Streik sein, es kann die Demonstration sein, es kann ziviler Ungehorsam sein. Es gibt auch da viele Diskussionen darüber. Viele haben ihm vorgeworfen, dass dieser Gewaltverzicht wäre naiv eben wiederum und würde nicht zum Ziel führen. Und diese Diskussionen über die Frage der Anwendung der Gewalt, die wurde in vielen Fällen auch real diskutiert, wenn Sie denken bei Martin Luther King oder auch bei Nelson Mandela und bei Mahatma Gandhi, und bei Mahatma Gandhi, die also bewusst und auch in ihren Reden zum Verzicht zur Gewalt aufgerufen haben, aber trotzdem revoltiert haben. Camus nennt auch Figuren aus der Literatur, er nennt Don Quixote als Beispiel aus der literarischen Welt, also ein selbstdefinierter Ritter, der wird zwar von den anderen als traurige Gestalt betrachtet, aber er gibt nicht auf und revoltiert in seiner Welt für etwas wie ein Sisyphos, der immer weiterkämpft. Das heißt, auch Satire und Ironie, und Don Quixote ist ja nichts anderes als ein satirischer, also ein großer satirischer Roman, sind Formen der Revolte. Und jene, die Camus vorgeworfen haben, das wäre alles zu abstrakt, zu moralistisch, zu wenig real, die haben dabei bewusst übersehen, würde ich sagen, dass er selbst in seiner Biografie durchaus Widerstand geleistet hat. Er war Widerstandskämpfer gegen die Nazis. Er hat in Widerstandsgruppen auch sein Leben riskiert. Er war nach 1945 auch Chefredakteur einer kritischen Zeitung. Er hat als Journalist die Revolte, den Widerspruch, die Kritik gelebt. Und in diesem Kontext nennt Camus eben auch die Ironie ausdrücklich als Waffe im Widerstand. Er sagt zum Beispiel, man kann sich kaum vorstellen, das ist ein Zitat, man kann sich kaum vorstellen, dass Hitler sich der sokratischen Ironie bedient. Sie bleibt eine Waffe gegen die Allzumächtigen. Sie gehört zur Verweigerung und ermöglicht es, nicht nur die Lüge zu verwerfen, sondern die Wahrheit zu sagen. zur Verweigerung und ermöglicht es, nicht nur die Lüge zu verwerfen, sondern die Wahrheit zu sagen. So, wo beginnt das alles jetzt? Darauf würde ich noch einmal eingehen, weil man das dann auch auf die eigene Lebensrealität vielleicht übertragen kann. Der Ausgangspunkt von Revolten und Revolutionen ist häufig ein ähnlicher, den kann man als demokratischen Urmoment bezeichnen. Ich schlage das zumindest so vor. Dieser Urmoment kann in vielen Zusammenhängen und Situationen entstehen. Und ich würde sogar sagen, es gibt ihn zu jeder Zeit tausende Male auf der Welt. Das ist der Moment, in dem ein Individuum Nein sagt gegen Unterdrückung, Zwang, Ungerechtigkeit. Und bei Camus wird dieser Moment eben am Beispiel eines Sklaven beschrieben. Er schritt unter der Peitsche des Herrn, nun bietet er ihm die Stirn. Alle Erpressungen vor der Aufstandsbewegung hat der Sklave geduldet. Oft hatte er, ohne zu reagieren, empörendere Befehle erhalten als denjenigen, der seine Weigerung auslöste. Doch ein Tropfen bringt ihm dann das Fass zum Überlaufen, der Sklave wird sich seiner selbst bewusst, sagt Nein, und dieses Nein ist der Beginn eines neuen Bewusstseins, das ihn ab jetzt begleiten und nicht mehr loslassen wird. Gleichzeitig bejaht er damit seinen menschlichen Drang nach Freiheit und Ordnung. Was ich mache im Unterricht an der Fachhochschule mit den Studierenden der sozialen Arbeit, ich frage sie immer, ob sie sich erinnern können an Momente in ihrem Leben, die man als so eine Art demokratischen Urmoment bezeichnen kann und da kommen dann ganz immer ganz spannende und interessante Antworten und Diskussionen darauf raus. Also der demokratische Urmoment, der kann jeden Menschen erfassen, an verschiedenen Orten des Lebens, am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Familie, überall. Und es ist der Moment, der die Veränderung, das Potenzial der Veränderung in sich trägt. Zeichnet sich durch die Bewusstwerdung darüber aus, dass es eine menschliche Würde gibt, deren Verletzung man nicht hinnimmt. Das kann also die Situation sein, wo ein Kind gegenüber den Eltern, die es schlagen, oder gegenüber den Lehrerinnen, die es ins Eck stellen, Nein sagt. Das kann sein, dass Nein der Arbeitnehmerin gegenüber dem Chef, der Überstunden anordnet. Das Nein der Geflüchteten gegenüber einem Beamten, der sie diskriminiert. Das Nein von Demonstranten gegen Polizeigewalt und so weiter. Dieser demokratische Urmoment aber, so oft er vorkommen mag, verwandelt die Welt nicht automatisch in eine gerechtere, freiere, sondern wird in den meisten Fällen durch die Herrschenden niedergeschlagen. Und das zeigt auch die Geschichte der Menschheit. Da braucht man nicht viel nachdenken. Da werden Ihnen alle möglichen Beispiele einfallen. Sokrates, Spartacus, Olympe de Gouges und so weiter und so weiter. Viele Menschen, die ihren Widerstand mit einem Nein bezahlen. Und natürlich gibt es ganz viele Beispiele aus der Gegenwart, die da dazuzählen. So, was kann man jetzt tun? Wir haben viel gesprochen eben über diese theoretischen Annahmen und da gab es auch viele pessimistische Stimmen. Also wie gesagt, ich war im Schulworkshop, aber es gab auch Beispiele, die Mut machen und ich will ein bisschen was dazu noch sagen, bevor wir dann in die Diskussion gehen können. Also im Nationalstaat ist natürlich viel zu tun. Da gibt es eine Reihe von möglichen Ansätzen im Hinblick auf demokratische Innovationen, auf die Tätigkeit von mehr Demokratie. von mehr Demokratie, also viele Menschen, die die repräsentative Demokratie zumindest im Sinne der Schweiz ergänzen wollen mit mehr direktdemokratischen Methoden oder eben mit demokratischen Innovationen, mit Beiräten, die gelost werden. Da gibt es viele Vorschläge in der Politikwissenschaft, da gibt es eben auch praktische Beispiele. Ich möchte den Fokus aber auf die Demokratisierung des Alltags legen in den nächsten Minuten. Und da, denke ich, sind zwei Bereiche besonders entscheidend und zwei Bereiche verantwortlich dafür, dass wir im Alltag so wenige Demokratieerfahrungen machen. Das sind jene Bereiche, in denen wir unter normalen Umständen einen großen Teil unserer Zeit verbringen. Bereiche, in denen wir unter normalen Umständen einen großen Teil unserer Zeit verbringen, also wenn nicht gerade eine Pandemie uns davon abhält. Und diese Zeit, die wir in diesen normalen Umständen dort verbringen, ist sogar meistens gezwungenermaßen diesem Zweck gewidmet. Das sind der Arbeitsplatz bei den Erwachsenen, das ist die Schule oder Bildungseinrichtungen bei den Kindern und Jugendlichen. Selbstverständlich muss man hinzufügen, dass auch Familien sehr oft noch autoritär funktionieren, aber bleiben wir zuerst bei Arbeitsplatz und Schule und den Überlegungen, was man da machen kann. Also zum einen gibt es verschiedene Möglichkeiten, dass wir diese undemokratischen Erfahrungen vermeiden oder ihnen entkommen auf eine gewisse Weise. Zum einen könnten wir uns von den Zwängen ein Stück weit befreien, indem wir eine Existenzsicherung ermöglichen, die von Einkünften aus Erwerbsarbeit unabhängig sind. Und das führt uns zu einem Thema, das wahrscheinlich bei Ihnen sehr viel diskutiert wird oder in Ihren Kreisen, das aber im dann sinkt zumindest der Druck, sich alles gefallen lassen zu müssen. Das würde nicht den Druck senken, trotzdem wahrscheinlich auch irgendwo eine Berufstätigkeit anzustreben, aber es sinkt der Druck, sich alles gefallen lassen zu müssen. Das Grundeinkommen ist natürlich sehr umstritten und ist im Detail komplex, aber ich denke, es zumindest zu diskutieren, gerade in Zeiten, die wir jetzt in den letzten Monaten und Jahren erlebt haben, halte ich für wichtig, nicht nur unter NGOs, nicht nur in der Zivilgesellschaft, sondern auch auf der politischen Ebene, das heißt in den politischen Parteien und politischen Institutionen. So weit sind wir in Österreich noch nicht. Vielleicht kommt das noch. Dabei würde ich es aber nicht belassen, denn man muss ja sagen, es wäre auch dann, wenn sich das alles irgendwie organisieren ließe, trotzdem weiterhin notwendig, dass Menschen im Arbeitsprozess sind. Und auch dazu gibt es verschiedene Vorschläge, wie man diesen Arbeitsprozess demokratisieren kann. Das beginnt bei der Verkürzung der Arbeitszeit etwa, geht über die Kombination mit einem bedingungslosen Grundeinkommen ganz gut einher. Es geht aber viel weiter. Also manche forcieren dabei das Modell von Genossenschaften. Da gibt es also auch in der Politikwissenschaft eine gewisse Tradition, die in diese Richtung weist. Die partizipatorische Demokratietheorie. Carol Bateman wäre hier zu nennen, die in den 1970er Jahren schon darauf verwiesen hat. Und noch mehr wäre wahrscheinlich David Ellermann zu nennen, die in den 1970er Jahren schon darauf verwiesen hat. Und noch mehr wäre wahrscheinlich David Ellermann zu nennen, der ein Philosoph, politischer Philosoph, der ganz massiv die Arbeitsplatzdemokratie fordert. Im Idealfall wäre das Modell, also ein Modell der Genossenschaften, bei denen alle Mitarbeiterinnen im Grunde Mitbesitzerinnen des Unternehmens sind. Das ist das, was David Ellermann vorschlägt. Beispiele dafür gibt es auch. Da gibt es verschiedene Unternehmen, die als Genossenschaften funktionieren. Und das Größte und Wichtigste davon ist Mondragon in Spanien, das es seit den, ich glaube, seit den 50er Jahren gibt und in dem wirklich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch die Besitzer gleichzeitig dieses Unternehmens sind. Ein großes Unternehmen, ein wichtiges Unternehmen, ein sehr erfolgreiches Unternehmen. In den USA gibt es eine Vielzahl von Workers-Owned Companies, also verschiedene Cooperatives. Eine Form davon wird auch so diskutiert, dass Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen zu Aktionären werden. Das kann möglicherweise auch als Ermächtigung, also auch als Ermächtigung für den Status von Mitarbeitern erachtet werden. Oft ist es aber eher eine sehr symbolische Aktion und manchmal auch ein Alibi, das auf Kosten von organisierten Betriebsräten und so weiter geht. Da muss man also sehr vorsichtig sein. Sie erinnern sich vielleicht an Frank Strawnach, der dieses Modell forciert hat. Also da muss man genau hinschauen. Davon abgesehen gibt es viele organisationsinterne Möglichkeiten, Unternehmen zu demokratisieren. Und dabei kann man übliche Kriterien von Demokratie heranziehen, wie Repräsentation, obwohl das ist natürlich dann die Frage, ob das dann noch als Demokratie gelten kann. Aber ich denke, im Sinne dessen, dass der Kern der Widerspruch ist, werden schon einige Möglichkeiten hier gegeben. Partizipation klarerweise, Transparenzkontrolle und das Recht auf Widerspruch vor allem. Es ist also klar, dass das im Rahmen der Gesetze auch heute bis zu einem gewissen Grad mit Betriebsräten und so weiter gegeben ist. Aber sogar die Arbeiterkammer warnt davor, eben zuletzt auch auf einem Posting in den sozialen Medien, die Chefs zu kritisieren. Und das zeigt im Grunde ja, dass wir es hier nicht mit demokratischen Institutionen zu tun haben. Es gibt verschiedene Modelle von Workplace Democracy, da kann ich jetzt nicht darauf eingehen. Ich kann aber Literatur dazu zur Verfügung stellen und wir können das auch in anderen sozialen Medien zum Beispiel weiter diskutieren. noch hinweisen auf etwas, was auch optimistisch stimmen kann. Zum einen eben eine Initiative von sehr prominenten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die jetzt besonders auf diese Demokratisierung der Arbeit hinweisen. Da gibt es also eine Initiative, die wird von Nancy Fraser, Susan Nyman, Chantal Mouffe, Saskia Sassen, Thomas Piketty und so weiter und so weiter getragen, die also unter der Überschrift Humans are not resources, Coronavirus shows why we must democratize work. Demokratize Work, also der Coronavirus oder das Coronavirus, ist einer von mehreren Gründen, warum wir die Arbeitswelt demokratisieren müssen. Und eine zweite Möglichkeit ist, zumindest als Analysemodell heranzuziehen, eine Leiter der Partizipation. Das sieht man immer ganz gut, wenn man mit Organisationen arbeitet, auf welcher Stufe dieser Partizipationsleiter eine Organisation angesiedelt ist. Und das ist ganz unten, ist das die Instrumentalisierung oder Alibi-Partizipation der MitarbeiterInnen. Dann geht es rauf zur Anweisung. Dann gibt es eine Stufe, wo man zumindest informiert wird. Auf der nächsten wird man zumindest schon angehört und dann geht das weiter bis zur Einbeziehung, bis zur Mitbestimmung und zur Entscheidungskompetenz. Und ganz zum Schluss noch etwas zu den Schulen. Ich bin also auch bei den Schulen sehr, sehr kritisch, ähnlich wie Thomas Morst das heute in dem Workshop schon gesagt hat. Ich bin natürlich nicht für eine Abschaffung der Schulen. Das wäre absurd. Ich würde aber zwei Dinge vorschlagen. Zum einen demokratische Innovationen in Strukturprozessen und Inhalten des Bildungswesens bis hinein in die Klassenzimmer als wichtigsten Raum. Das beinhaltet auch den Faktor Zeit. Also wie viel Zeit und von wann bis wann sollen Kinder in der Schule sitzen? Ich sage immer Kinder arbeiten wöchentlich mehr als 40 Stunden und haben bis heute keine Gewerkschaft. Das ist das undemokratischste System, das man sich eigentlich vorstellen kann. Zum anderen Innovationen in der Zielsetzung von Schulen. Sie sind also heute in erster Linie darauf ausgerichtet, Menschen auf das Arbeitsleben vorzubereiten. Ich würde sie in erster Linie als Schulen der Demokratie erachten, also den Fokus darauf legen, dass Kinder zu kritischen, mündigen Bürgerinnen heranwachsen. Das aber inkludiert ihr Recht auf Revolte gegen Unterdrückung und Autoritarismus. Dazu würde ich jetzt nicht mehr allzu viel sagen, außer dass es auch viele Methoden der Demokratiebildung gibt und der Demokratiepraxis. Thomas Moas weiß dazu mehr. Es gibt Klassenräte, es gibt Schulparlamente. Ich möchte noch unterstreichen, dass auch in der Demokratiebildung viel in Bewegung ist und es schon auch positive Entwicklungen gibt, etwa im Hinblick auf die Einführung mal zumindest als ein Modul ab der sechsten Schulstufe. Es gibt noch kein eigenes Unterrichtsfach, das wäre noch schöner und noch besser wäre es, und noch wichtiger, wenn die Demokratie zum Prinzip der Schule werden würde und es eben erfahren werden kann, was das bedeutet. So wichtig sind bei all dem eben die Mitsprache der Schülerinnen und Lehrerinnen innerhalb eines Bildungssystems, das im Moment auf jeden Fall eher autoritäre als demokratische Züge trägt. So viel von meiner Seite. Ich hoffe, Sie sind noch da. Ich sehe nämlich hier nur meinen Bildschirm mit meinen Notizen, aber ich würde mich freuen über eine weitere Diskussion. Vielen Dank. Vielen Dank, Markus Pausch. Sie haben es geschafft, zumindest bei mir. Sie haben es geschafft, mich zu motivieren. Vielen Dank durch die Lebensnähe, indem Sie diesen systematischen Blick heruntergebrochen haben auf unsere Lebenswelten und auch dieser positive Blick mit Sisyphus, dass Demokratie ein Prozess ist, an dem wir ständig arbeiten müssen und den wir eigentlich eben in allen Lebensbereichen verankern müssen. Wir haben ein paar Kommentare bekommen. Ich möchte, weil die Zeit begrenzt ist, schauen wir mal, wie viel wir vorlesen. Aber das erste ist von Thomas Moers. Und er schreibt, Herrschaft des Individuums über das Individuum. Wie ist gewährleistet, dass das eine gute Herrschaft ist? Mit besten Grüßen von Aristoteles. Ja, also Gemeinde ist, nur damit es keine Missverständnisse gibt, gemeint ist nicht, dass ein Individuum über ein anderes herrschen soll, sondern dass das Individuum sozusagen über sich selbst herrschen soll. Das wäre die Idee. Und ich weiß nicht, ob dann auch noch die Frage relevant ist, wie gut das sein kann, weil natürlich gibt es auch, angefangen von Masochismus bis hin zu Selbstgeißelungen, die ja auch wahrscheinlich als Masochismus zählen. Aber nichtsdestotrotz wäre die grundsätzliche Idee, dass Menschen die Autorinnen und Autoren ihres eigenen Lebens sind. Und somit das erfüllt wäre, was ich eben als die Herrschaft des Individuums über das eigene Selbst eigentlich bezeichnen würde. Thomas Murs möchte, glaube ich, selbst kurz was dazu sagen. Ja, es ging ja genau darum, um die Herrschaft des Individuums über sich selbst, also nicht über ein anderes Individuum. Aber das ist ja die uralte Frage im Ausgang von Aristoteles. Wie ist gewährleistet, dass diese Herrschaft des Individuums über sich selbst wirklich eine gute, konstruktive oder mit Aristoteles gesprochen, tugendhafte Herrschaft ist, die dem guten Leben dient. Sondern es ist doch für unsere Lebensführung, gerade in einer Gesellschaft wie der unseren, etwa in ökologischer Hinsicht, so, dass wir ein Leben führen, das eigentlich nicht zu rechtfertigen ist. Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden wie wir in Österreich, dann bräuchten wir rein theoretisch drei Planeten. Die Ressourcen von drei Planeten, die haben wir nicht. Also führen wir als Individuen, die unser eigenes Leben führen und beherrschen, ein Leben, das eigentlich nicht vertretbar ist. Und das meinte ich damit, mit der guten Herrschaft über sich selbst. Ja, ich verstehe den Punkt. Und das ist sicher eine ganz, ganz große Frage, eine große philosophische Frage. Ich sehe es als Prinzip, als die Idee eines Prinzips, die der Demokratie zugrunde liegt. Also alles, was ich argumentiere, sozusagen, baut auf dem Prinzip der Selbstherrschaft auf, als normativer, wenn man so will, als normativer Gedanke. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch um Solidarität geht. Aber das wird bei Camus ja ganz gut auch verhandelt. Also die Freiheit des Individuums bedeutet nicht, dass alles möglich ist, sondern sie endet dort, wo es die Freiheit anderer Individuen einschränkt. Und klar, das ist ein bekannter Spruch, der sehr theoretisch ist und man müsste immer bei jedem Beispiel runterbrechen, wo wir hier die Grenze ziehen. wir hier die Grenze ziehen. Und das ist klarerweise ein Stück weit auch eines Aushandlungsprozesses, den wir in unseren Gesellschaften einfach machen müssen. Das ist unsere Aufgabe. Ich glaube, man kann es nicht ein für alle Mal beantworten, weil würde man es aus der rein ökologischen Sicht betrachten, aus der Sicht, aus der rein ökologischen Sicht betrachten, dann müsste man ja sehr, sehr massive Schritte in der Einschränkung der individuellen Freiheit durchsetzen, die wahrscheinlich dann zumindest im Moment nicht mit demokratischen Verfahren möglich wären. Und dagegen würde ich mich verwehren. Umgekehrt aber, wenn, so wie Siet aber, wenn wir so weitermachen wie bisher, dann wird es klarerweise für zukünftige Generationen und wahrscheinlich schon für unsere eigene Generation nicht mehr möglich sein, auf diesem Planeten zu leben. Beziehungsweise gibt es dann jedenfalls Verwerfungen, die dann wieder die ärmeren Menschen treffen. Und zwischen diesen beiden Dingen muss ein Ausgleich gefunden werden. Es gibt aber keine leichte Lösung dafür. Und man muss, glaube ich, hier mit Webers Verantwortungsethik und mit Webers Gesinnungsethik argumentieren und schauen, wo die Grenzen sind. Also ich glaube, von Fall zu Fall sich das anzuschauen. Also vielen Dank dafür. Ich habe da auch ein zweites Statement dazu, das passt auch sehr gut, nämlich die Solidarität. Die Ute schreibt, grenzenlose Solidarität als die Form der Zugehörigkeit in der Demokratie. Verstehe ich das richtig? Grenzenlose Solidarität. Ja, das ist zumindest die Grundidee, auf der diese Demokratie als Revolte aufbaut. Wenn man sie mit Camus argumentiert, ist ganz klar, es gibt eine, und das ist ja auch eines der Probleme, dass ich dann mit dem Begriff des Volkes habe, weil das Volk ist immer die Frage, wer ist das Volk, wer gehört denn eigentlich zum Volk dazu? Sind das Menschen, also in der Geschichte der Demokratie waren das ja immer nur sehr eingeschränkte Personengruppen und bis heute haben wir in allen Demokratien Einschränkungen im Hinblick auf die Rechte der Teilhabe. Also in Österreich etwa mit einem sehr inklusiven, also vergleichsweise sehr inklusiven Wahlrecht, haben Kinder unter 16 oder Jugendliche unter 16 keine Möglichkeit, hier mit zu entscheiden. Und deswegen denke ich, Demokratie muss gedacht werden als etwas Universales, das alle Menschen betrifft. Und klar, es gibt die Realitäten, historisch gebildete Nationalstaaten, die sich mehr oder weniger demokratisch entwickelt haben. Und das ist nicht ganz leicht. Man kann nicht von heute auf morgen sozusagen eine Weltdemokratie einführen. Aber immerhin die Überlegungen dazu gibt es auch schon seit vielen Jahrzehnten, fast Jahrhunderten eigentlich, wenn man gut bekannt ist, nicht so ganz sicher, ob der ewige Friede so gemeint war. Aber zumindest gibt es auch Ideen und auch innerhalb der Vereinten Nationen, die UNO, allerdings ein repräsentatives demokratisches System global zu entwickeln mit der Demokratie, wie sie in der Radikaldemokratie von Oliver Macher zum Beispiel verstanden wird, ist das nicht angedacht. bevor wir dann auf die einzelnen Workshops kurz einen Blick werfen, was die Ergebnisse sind. Und zwar lautet die Frage, Demokratie als Revolte, wie hängt das Revoltieren-Können mit Eigentumsverhältnissen zusammen? Eben mit den bedingungslosen Grundeinkommen. Wie hängt das zusammen? Ja, also ich glaube, theoretisch nicht. Also das Recht auf Revolte ist für alle gleichermaßen gedacht, eben wie ausgeführt, aber praktisch, empirisch betrachtet ist das natürlich ganz wesentlich. bedingungsloses Grundeinkommen hier plädiert oder zumindest für die Diskussion darüber, weil sich jemand, der in besseren Einkommensverhältnissen lebt, jemand, der besser situiert ist, die Revolte klarerweise besser leisten kann. Und weil die Sanktionen, die diese Person zu befürchten hat, einfach nicht so existenziell sind. Wenn ein Mensch wenig Geld zur Verfügung hat und unter existenzbedrohenden Umständen lebt und irgendwo um wenig Geld arbeitet, dann muss diese Person fast zwangsläufig, um nicht die Existenz zu riskieren, auf die Revolte verzichten. Und das ist ja genau meine Kritik. Auch in der Schule ist es so. Also wenn man nicht von der Schule fliegen will in der letzten Konsequenz, dann muss man weitgehend darauf verzichten, sich mit dem Schulapparat allzu sehr anzulegen. Und am Arbeitsplatz ist es eben das Gleiche. Und ich habe deswegen gesagt, eine mögliche, also eine teilweise Befreiung von diesem Druck, von diesem Zwang wäre im bedingungslosen Grundeinkommen schon zu sehen. Nicht endgültig, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung, meiner Meinung nach. Vielen Dank, Markus Pausch und auch an alle Teilnehmerinnen für die zahlreichen Kommentare. Ich möchte eben jetzt kurz die Runde drehen zwischen den Workshop-Leitungen, um zu sehen, was da die Hauptergebnisse waren und schauen wir, wie viel Zeit uns dann noch bleibt für die abschließende Diskussion mit Ihnen und auch den restlichen Fragen. Starten würde ich bitte mit Thomas Moers, der den Workshop 1 geleitet hat, Demokratie oder Schule. Ich hatte eigentlich mit der Moderatorin vereinbart, dass sie die Zusammenfassung übernimmt. Fragen wir sie bitte einfach mal. Entschuldigung, habe ich vergessen. Ja, wir haben ganz viel gelernt über das Wertbildungssystem, wie Thomas Morser es so schön nennt. Und ja, eine der Lösungen, auf die wir gekommen sind, ist einerseits der Blick natürlich auch in andere Länder, welche Alternativen es dort gibt, welche freien Schulen. Also da gibt es ja sehr vieles, auf das man zurückgreifen kann, das auch zu nutzen. In der Lehrerbildung auch anzusetzen, weil von dort natürlich vieles ausgeht. Vernetzung ist auch als ein wesentliches Element genannt worden, auch zwischen den Lehrern, um sich da gegenseitig zu unterstützen. Für all jene, die sagen, es braucht ein anderes Bildungssystem als das, was wir jetzt gerade haben. Einfach jetzt tun und machen war auch so ein Schlagwort. Und nicht darauf warten, dass die Politik demokratische Schulen entwirft. Darauf brauchen wir nicht hoffen. wirft, daraus brauchen wir nicht hoffen. Ja, also alles in allem ein sehr durchwachsener, interessanter Workshop, von dem es noch viel, viel, viel zu berichten gibt. Wir haben ganz tolle Links auch bekommen, vielleicht stellen wir die auch nochmal in den allgemeinen Chat für alle, um sich da ein bisschen zu vertiefen und Thomas Morris, wenn du ein bisschen ergänzen möchtest, sehr gerne, ich weiß nicht, wie viel Zeit der Blankschritt ist. Und das ist der Kern der kritischen Frage, wie in einem antidemokratischen System, in einer antidemokratischen Institution Demokratiebildung und Demokratieentwicklung möglich sein soll. Bildungswende brauchen hin zu einer demokratischen oder demokratischeren Schule, möglichst radikal sogar, um in der Folge entsprechende gesellschaftliche Entwicklungen initiieren zu können. Ohne diese Bildungswende, glaube ich, wird es schwierig. Das ist so meine Grundüberzeugung. Dankeschön für die Zusammenfassung. Dankeschön für die Zusammenfassung. Ich würde auch sagen, dass wir, falls da Fragen auftauchen von den anderen, die nicht dabei waren, das nachher noch probieren, was eben an Zeit noch bleibt. Und würde jetzt auf den Workshop zum Klima einen Blick werfen. Wir haben uns angesehen, dass eigentlich die Politik sehr wohl Bescheid weiß über das Problem und dass es unglaublich tragisch ist, dass trotzdem nichts passiert. Es ist der Politik absolut bewusst, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern. Und wir haben die Teilnehmerinnen gefragt, warum ist das so? Und hier eine Wordcloud gestalten lassen über ein Online-System. Und wir sehen, in der Mitte steht das Geld. Das ist am häufigsten genannt worden. Lobbyismus, also alle Dinge, die wir heute auch schon ein paar Mal gehört haben. Die Ohnmacht, Unwissenheit auch oder auch die Wählerstimmen. Man will sich auf die Wahlen ausrichten. Das war der Grund. Wir haben uns dann Extinction Rebellion angesehen als Bewegung, die eben demokratische Methoden nutzt, um die Politik zu überzeugen, dass es unbedingt etwas anderes braucht, Politik, Medien und auch Bürgerinnen aufzuwecken in diesem Sinne. aufzuwecken in diesem Sinne. Und wir haben da gesehen, dass vor allem, und das ist jetzt bei Ihnen ganz oft gekommen die Bürgerräte als ergänzende Methode, die ganz wesentlich ist. Und dann zum Ende haben wir die Teilnehmerinnen gefragt, was brauchen sie oder was können sie tun, um etwas zu verändern. Und da war eben viel auch etwas im öffentlichen Raum zu machen, das eigene Verhalten prüfen. Und wir haben auch gefragt, genau, also wirklich viel darüber reden, vorzuzeigen, was jetzt das Schöne ist, wenn man sich verändert. Und wir haben dann auch gefragt, was ist, was braucht man, um aktiv werden zu können? Und da war dann das mit Sisyphus die Geduld. Das passt auch sehr gut zusammen. Viel Ressourcen, Zeit, Geld, Energie und einen starken Willen und darum war der Vortrag auch von Ihnen, Oliver Pausch, so, ah, Markus Pausch, so wichtig für uns auch für den Abschluss von diesem Workshop. Gut, dann schauen wir weiter bitte zum dritten Workshop von Gabu Heindl. Eine Zusammenfassung? Ja, hallo, ich mache es vielleicht ganz kurz. Wir haben einen zweiten Workshop von Gabu Heindl. Eine Zusammenfassung? Ja, hallo. Ich mache es vielleicht ganz kurz. Wir haben den Workshop aufgebaut auf Basis meines Buchs, das sich mit dem Titel Stadtkonflikte mit radikaler Demokratie in Architektur und Stadtplanung befasst. Und im Grunde noch einmal auch sehr interaktiv darüber gesprochen, wie sehr die Neoliberalisierung ja Demokratie und Teilhabe abgibt an dort, wo sozusagen privatwirtschaftlicher, öffentlicher Raum, Wohnraum, städtischer Raum über Finanzierungsprozesse, über eben Privatisierungsprozesse dann letztlich auch sozusagen der Demokratie entzogen wird und sind sehr stark natürlich auch eingegangen auf die Fragen, tatsächlich sozusagen Freiheit, Gleichheit, Solidarität in diesem städtischen Raum auch wieder zu gewinnen. Was heißt das? Wohnfreiheit für alle und damit wirklich auch eine existenzielle oder eine Befreiung von existenziellen Nöten. Das heißt damit auch, wenn Menschen quasi nicht Existenzangst über die Not am Wohnen haben müssten, dann wäre es auch sozusagen die Möglichkeit, sich radikal-demokratischer einzubringen, also um einiges leichter. Was heißt ein gleiches Recht auf Stadt für alle? Und damit auch sozusagen die Frage nach einem Gleichheitsanspruch, alle und damit auch sozusagen die Frage nach einem Gleichheitsanspruch, was sehr stark, da kommt natürlich sehr stark auch die ökologische Frage zum Beispiel ins Spiel, was heißt das sozusagen ein Recht auf Grünraum, ein Recht auf eine hitzefreie Stadt, ein Recht auf entsprechende Qualität sozusagen der Wohnumgebung auch und damit kommen wir dann auch sozusagen zum Punkt, wenn wir Stadtplanung demokratisieren wollten, das ist ja sozusagen, muss auch ein Ziel sozusagen dieser Demokratisierung von Demokratie oder Radikalisierung sein, dann geht es auch wiederum nur in Schritten. Wir haben uns angeschaut, was sind weite Perspektiven und was sind kleinere Schritte dahin und es ist auch eine Kombination, zum einen tatsächlich innerhalb von Institutionen und Politik auch mal zu fordern oder tätig zu sein, tatsächlich Freiräume überhaupt zu schützen beziehungsweise wieder zu gewinnen. Heißt auch tatsächlich, Privatisierung zu stoppen, heißt auch, öffentlichen Raum zu sichern und so weiter. Und auch Teilhabeprozesse so weit aufzumachen, dass Menschen eben sozusagen tatsächlich auch die Möglichkeit haben, sich einzubringen in, sei es sozusagen tatsächliche Stadtplanungsprozesse, sei es auch nur sozusagen die nähere Umgebung oder auch den Wohnraum zu gestalten. Und das Dritte ist aber, dass es auch nicht sein muss, dass jeder jetzt plötzlich sozusagen seinen Wohnraum selbst bauen muss, sondern das radikal-demokratisch auch heißt eben die Sicherheit, dass auch wenn man das nicht kann oder nicht will, dass es trotzdem das Recht auf leistbares Wohnen, auf öffentlichen Raum, auf sozusagen das Stadt und auch das Zentrum für alle gibt. Also sehr spannende Diskussion, die vor allem quasi sich natürlich darum dreht, die Dynamiken sind sehr mächtig und ziehen sehr stark seit langer Zeit und oft wird uns sozusagen vorvermittelt, dass es keine Alternativen gäbe und das, was wir innerhalb dieser kurzen Stunde schon auch angedacht haben, ist, wir müssen sie und es gibt sie, die Alternativen und es geht darum, sie denken zu üben und auch sozusagen zu schauen, was sind die Schritte. Da kann man auch durchaus aus der Vergangenheit lernen. Dankeschön für die Zusammenfassung. Also in der Raumplanung zeigt sich ganz schön und deutlich, wie demokratisch teilweise die Welt oder die Städte sind. Aber es ist auch ein super Spielfeld, es auszuprobieren, Bürgerbeteiligung, Bürger hier wirklich in der Stadt zu installieren. Wird auch vermehrt gemacht, zum Glück. Aber es ist noch immer viel Aufholbedarf. Wir haben aber auch natürlich kurz, also wir haben natürlich schon noch über Tendenzen eines Partizipationments gesprochen oder auch der sozusagen Beschäftigung in kleinen partizipativen Prozessen, während im Großen wiederum die Stadt verkauft, privatisiert, monopolisiert wird und hier auch sozusagen tatsächlich auch streng zu unterscheiden, wo sind das vermeintliche Teilhabeprozesse, während es auch hier um die Radix geht, um das Grundlegende. Dankeschön. Gut, dann würde ich sagen, gehen wir jetzt noch einmal in eine abschließende Runde. Die Frage, die wir in die Runde stellen möchten, ist, was bedeutet radikale Demokratie für unser Engagement? Ich sehe, dass Udo Martin schon lange aufzeigt. Jetzt ist die Frage, möchte er etwas zu dem sagen oder hat er noch eine Frage zu dem Vortrag von Markus Pausch? Ich wollte noch jetzt eben zu Markus Pausch. Ich wollte noch jetzt eben zu Markus Pausch noch einen Kommentar machen. Ich weiß nicht, ist das möglich jetzt, oder? Ja, okay. Also ich wollte mich nochmal bedanken für den hervorragenden Vortrag und auch für den schönen Hinweis über den Begriff der Revolte bei Camus. Das hat mich auch wieder interessiert gemacht und vielleicht werde hat mich auch wieder interessiert gemacht und vielleicht werde ich da auch wieder einiges nachlesen und möchte mich jetzt vielleicht auf diesen wichtigen Begriff des demokratischen Urmoments beziehen, den der Markus Bausteuer erwähnt hat, das Neinsagen gegenüber dem Unterdrücker. Ich würde es jetzt vielleicht ausweiten mit dem Begriff Ausbeuter. Das ist vielleicht der Begriff, den man auf unsere heutige Zeit auch gut anwenden kann. Und es geht eben da um die Bewusstwerdung, dass es eine menschliche Würde gibt, deren Unterdrückung man nicht mehr hinnehmen will. Und ich glaube, es wäre sicherlich jetzt hier wichtig, dass man diese menschliche Würde jetzt näher definiert, also einfach diesen Bewusstwerdungsprozess der menschlichen Würde einfach ausweitet und versucht, dem näher zu kommen. Und je genauer und je besser man dem habhaft wird, dieser menschlichen Würde, umso besser lässt sich auch dann die Notwendigkeit der Demokratie sozusagen argumentieren. Ich würde da vielleicht jetzt hinweisen, welche Begriffe fallen mir jetzt ein zu dieser menschlichen Würde. Man könnte jetzt andere Begriffe noch wählen, sei es jetzt Seele, ist jetzt Gewissen oder sei es einfach das Ich oder der eigene Wille. Beitrag darauf hinweisen, dass es ein wichtiger Schritt ist, jetzt eben diese menschliche Würde weiter und weiter bewusst zu machen, weil sie ja die Basis für Demokratie letztendlich darstellt. Das wäre der erste. Und ein zweiter Punkt wäre dann eben der, diese Revolte, wie schaut die Revolte in unserer heutigen Zeit aus? Und ich würde sagen,, gesamtgesellschaftlich erfolgt die Herrschaft heute vor allem über Geld. Also die Revolte kann sich nicht nur beziehen auf Freiräume, die außergeldlich stattfinden, sogenannte Nischen, sondern sie muss sich auch mit der Unterdrückung mittels Geld direkt befassen und sollte dementsprechend auch über eine Demokratisierung des Geldes laufen. Also hier muss ganz klar, wenn die Herrschaft über Geld läuft, dann muss auch darüber nachgedacht werden, wie eine Demokratisierung über Geld stattfinden kann. Und da muss sozusagen den Herrschenden das Geld aus der Hand genommen werden, jetzt nicht nur in einer Art Umverteilung, sondern auch in der, was die Delegierungsherrschaft, Delegationsherrschaft des Geldes, wem es zugesprochen wird und wer es ausgeben darf. Alle diese Dinge sollten in einer Demokratisierungsdiskussion sozusagen dringend eingebracht werden. Noch ein kleiner Hinweis. Das Grundeinkommen scheint mir hier nicht unbedingt ein Ausweg zu sein, insofern, weil es sozusagen Geld ja im Prinzip immer mit einer Form von Arbeitsleistung auch, also es ist sozusagen ein Tauschmittel für den Tausch von Arbeit im Prinzip von Anfang an. Und wenn ich jetzt Geld ohne Arbeit bekommen soll, dann muss jemand anders sozusagen die Arbeit liefern für dieses Geld. Und deshalb scheint mir dieser Ansatz nicht von Erfolgegründen all along. All along scheint mir die Demokratisierung des Geldes ein wichtigerer Punkt zu sein, Demokratisierung des Geldes ein wichtigerer Punkt zu sein, sodass wir alle damit nicht mehr unterdrückt werden können. Dankeschön. Also es ist sicher wichtig, dass wir jetzt nicht verfallen in eine Diskussion zum bedingungslosen Grundeinkommen, weil das ist, gäbe es viel zu diskutieren. Das war auch im Chat ein großer Punkt. Ich weiß nicht, ob Sie darauf noch reagieren möchten, Markus Pausch. Sonst würde ich nämlich sagen, wir schauen, wir fragen noch einmal in die Runde. Gibt es noch Fragen? Mag sich noch jemand ein kleinen Rezept, was wir für uns mitnehmen können heute. mitnehmen können heute. Okay, also ich habe natürlich kein Rezept, aber einen Vorschlag. Und zwar, also ich glaube, Sie alle sind ja überwiegend ohnehin schon sehr aktiv, aber ich denke eben, es gibt diese verschiedenen Ebenen, über die man nachdenken kann und wo man sich einbringen kann. Und eine natürlich betrifft das Gesamtstaatsgefüge. Das betrifft den österreichischen Staat, das betrifft die Europäische Union. Also jene Rechtsräume, die für unser Leben in erster Linie relevant sind. Und das wäre sozusagen das Erste, sich da einzusetzen, auf dieser Ebene. Ein Appell, den ich da verbinden will, ist, nicht die politischen Parteien zu verdammen. Und nicht eine Front, also nicht grundsätzlich. Natürlich werden Sie alle irgendwie sagen, diese oder jene Partei, mit der will ich gar nichts anfangen, das ist natürlich legitim. Aber nicht grundsätzlich das Engagement zu sehen als eines, wo ein Volk gegen die Eliten kämpft. Weil dann sind wir im Populismusdiskurs drin und dann gehen wir also denen auf den Leim, die das genau so spielen wollen. Das heißt, auch politisch aktive Menschen, auch Menschen, die in Parteien politisch aktiv sind, haben anständige Motive. Aber das ist sozusagen in der Gesamtgesellschaft auch so. Also das wäre ein Punkt. Nicht eine Front aufbauen, dort die Parteien, hier wir, sondern eher Brücken bauen. Das wäre ein erster Appell. Das zweite ist eben mehr die Organisationsebene in den Blick nehmen. Also aus meiner Erfahrung oder aus meiner Sicht wird sehr, sehr viel über die Politik, die Berufspolitik, die staatlichen Institutionen und so weiter geschimpft. Sicher zu einem großen Teil auch berechtigt, aber dabei wird übersehen, wo man selbst in alltäglichen Situationen verankert ist, wo die Demokratie viel schlechter funktioniert als auf der staatlichen Ebene. Und das heißt, auch das in den Blick zu nehmen, zu schauen, was passiert eigentlich auf der Ebene meines Arbeitsplatzes. Oder vielleicht bin ich selber ein Arbeitgeber, der autoritär auftritt. Oder vielleicht behandle ich die Kinder in der Familie und so weiter und so fort. Also auch sozusagen diese Selbstreflexion. Und dann Geduld haben. Das sind jetzt, wie gesagt, gar keine Rezepte, sondern einfach so allgemeine Empfehlungen. Geduld haben und die positiven Entwicklungen trotzdem sehen. Manchmal aus der Distanz, aus der Vogelperspektive, sich Entwicklungen anzuschauen im Laufe der Zeit und dann auch die positiven Dinge zu entdecken. Vielen Dank, das ist ein sehr wunder Abschluss, glaube ich, für uns alle, dass wir gut eben viel von den Inhalten mitnehmen können, auch für unser tägliches Tun. Florian, du zeigst auf. Ich habe nur, weil ich vorher schon, hatte ich schon den Impuls, da eine Anmerkung zu machen. Also es ist bei Ihnen, Herr Pausch, sehr um die Alltagsdemokratie und um quasi die vielen verschiedenen Lebensbereiche, die man demokratischer gestalten kann, gegangen. Und ich kenne diesen Demokratiebegriff auch sehr gut und habe nichts dagegen, wollte aber nur ins Treffen führen, dass mich der persönlich ein bisschen abstößt in meinem Denken über die Demokratie, weil für mich ein klarer Demokratiebegriff sehr wichtig ist und der ist für mich so definiert oder der ist in meiner Vorstellung so, dass er sich eben auf die Gesetzgebung bezieht und unsere gemeinsame Rechtsgrundlage und die Möglichkeit, die mitzubestimmen für jeden Einzelnen, jede einzelne Bürgerin betrifft. Und oft ist das Reden von dem demokratischen Arbeitsplatz oder in der Familie mehr Demokratie zu etablieren und so weiter und so fort. Und wir haben ja auch die Krux mit unserem Namen, mehr Demokratie, als ob man das einfach inflationär vergrößern könnte. Nur entweder oder. Da ist mir, also mir persönlich ist das immer ein bisschen widerstrebt, das bisschen den Demokratiebegriff, aber ich habe auch nichts dagegen. Aber dann wollte ich auch mal was Positives sagen. Sie haben den Sisyphus ins Treffen geführt und der ist mein persönlicher, den habe ich da neben dem neben mir. Ich wollte sagen, die Griechen, die haben den Sisyphus ja verstanden, persönlicher, den habe ich da neben dem neben mir stehen. Also ich wollte sagen, die Griechen, die haben den Sisyphus ja verstanden als jemanden, der Freude dran hat, immer wieder den Stein raufzudrücken. Genau. Und genauso geht es mir auch. Also was Sie gesagt haben mit dem Brückenbauen zu den Menschen, die da in Entscheidungsrollen sind, das ist natürlich eine Sisyphusße Fußarbeit, aber der Stein rollt dann doch nicht immer wieder auf dieselbe Stelle, würde ich sagen. Ich würde fast sagen, dass wahrscheinlich 90 Prozent meiner Arbeit sich eigentlich beziehen auf die Frage der Demokratie im Staat. Und der Rest des Nachdenkens, oder vielleicht ist das nicht ganz so gewichtet, aber was ich sagen will, ich stimme Ihnen voll zu. Also klarerweise darf man das nicht außer Acht lassen, sondern es ist im Zentrum. Also auch die Frage, wie unsere Organisationen des Alltags ausschauen, hängen ja maßgeblich davon ab, wie die Verhältnisse im Staatsgefüge sind und wer die Gesetze macht und wie die Gesetze ausschauen. Also ich bin da ganz Ihrer Meinung. Ich habe nur meinen Fokus heute auf diesen Aspekt gelegt, weil er schon aus meiner Sicht komplementär ist. Und was mir wirklich auch persönlich wahnsinnig auf die Nerven geht, das sind Leute, die ständig die Demokratie fordern und in ihrem Privatbereich die ärgsten Autokraten sind. und in ihrem Privatbereich die ärgsten Autokraten sind. Also das ist etwas, was aus meiner Sicht nicht zusammenpasst und deswegen glaube ich schon, dass es diesen Blick auch auf die eigene Situation im Alltag und vor allem in den Institutionen des Alltags braucht. Das wäre meine Antwort auf diese eine Replik, aber ich stimme Ihnen zu. Zuerst müsste man an die Reparatur der Demokratiedefizite auf der staatlichen Ebene denken und dann aber sofort auch über die anderen Bereiche nachdenken. Danke, ich freue mich sehr, wenn wir weiter in Austausch bleiben können über diese Dinge. Gerne. Danke, ich freue mich sehr, wenn wir weiter in Austausch bleiben können über diese Dinge. Gerne. Ja, Dankeschön. Demokratie brauchen wir überall. Wir müssen sie überall kennen und leben, um sie auch als selbstverständlich zu sehen, glaube ich, für alle Lebensbereiche. Ja, Dankeschön an alle Teilnehmer. Erwin, magst du noch abschließende Worte sagen? Erwin Leitner. Ist es noch? Ich sehe ihn gar nicht. Florian, wo ist der Erwin, magst du noch abschließende Worte sagen? Ich sehe ihn gar nicht. Florian, wo ist der Erwin? Ja, ich bin natürlich nach wie vor da. Ich möchte mich auch noch einmal bei allen, bei den Vortragenden, bei den Wirtschaftsleitern und Leiterinnen und bei den Mitwirkenden bedanken. Uns würde auch noch interessieren, ganz generell, wir planen jetzt auch schon und überlegen schon, was wir in nächster Zeit an Veranstaltungen machen. Vielleicht gibt es da auch noch Feedback oder Anregungen. Dann könnt ihr, wer noch irgendwas anmerken möchte, gern an unsere Kontaktadresse von Mehrdemokratie-oberösterreich.at oder oberaustereich-demokratie.at schicken, würde uns sehr freuen. Auch Hinweise, ob wir mehr in diese Richtung gehen sollen, wie wir es heute gemacht haben, eher was demokratietheoretisches oder auch in eine andere Richtung. Worauf ich auch noch einmal hinweisen wollte, nur kurz, das sind die Bücher, die schon erwähnt worden sind, die sind auch verlinkt auf der Website, nämlich nicht erwähnt wurde und das möchte ich daher herausstreichen, das Buch von, es ist erwähnt schon, aber nicht gezeigt, von Markus Pausch, wie gesagt, diese Hinweise gibt es auch auf unserer Website. Gut, dann Dankeschön an alle und wir wünschen Ihnen, also es sind noch viele Fragen da, wir wissen es, aber ich denke mir, wir müssen trotzdem zeitig aufhören. Ich weiß nicht, ob man den Chat noch offen lassen kann. Florian, ob das Sinn macht. Kann man noch offen lassen? Gut, dann lassen wir ihn noch. Wer sich noch austauschen will, kann das gerne machen. Allen anderen wünschen wir viel Erfolg weiterhin beim Engagement für die Demokratie und einen schönen Abend. Und danke dir, liebe Ulrike, für die tolle Moderation. Danke auch dir, Florian. Im Hintergrund hat der Florian viel gearbeitet, damit ich die Fragen sehe. Das sieht man nicht. Dankeschön. Vielen Dank. Danke. Danke. Thank you.