Nathalie Möller Lektorat Damen und Herren, Ladies and Gentlemen, Boys and Girls, liebe Menschen zu Hause, liebe Millionen, die mittlerweile die regionale Kultur live ansehen. Ich frage mich ja immer, warum ist das so ein Milliardenquotenhit, diese unsere liebe hausgemachte Show aus dem MKH. Es gibt ja nur 60.000 Menschen aus Wales, aber warum schauen das Millionen an? Wir wissen es nicht. Wahrscheinlich liegt es an der spitzen Technik, die wir Ihnen hier featuren. Wahrscheinlich an unseren wahnsinnig tollen, wunderbaren Gästinnen, die ich Ihnen in einer Mikrosekunde verraten werde. Wenn Sie es nicht schon erraten haben, weil Sie des Lesens mächtig sind. Es sind heute drei Mitglieder des unglaublich tollen, fantastischen Vereins Post Scriptum. Warum finde ich diesen Verein so toll und fantastisch? Weil ich einmal Mitglied war. Ein Verein, der mich als Mitglied akzeptiert. Ich bin da gar kein Marx-Brother, so ein Gedanke, das ich mal haben wollte, das ist quasi ein guter Eiderbichl für minderwertige Künstler, aber leider hat es eine Qualitätsoffensive gegeben in den vergangenen zehn Jahren, sodass jetzt nur mehr die Vollprofis dort zu Gange sind. Ich hoffe, dass dieser Witz zu meinen Lasten die Menschen, die jetzt bald auf die Bühne kommen, noch glücklicher macht und noch stolzer darauf, was sie machen. Sie machen Wortkunst, Slam, Poetry. Wenn Sie noch nicht wissen, was das sein sollte, weil Sie noch nie bei einem Welser Poetry Slam waren, also ich weiß, Sie sind Millionen, die sich das zu Hause ansehen, das geht sich vielleicht numerisch noch nicht aus, dass alle von Ihnen schon live hier im MKH bei einem Slam waren, dann werden wir Ihnen das im Laufe dieser Sendung, im Laufe der nächsten fünftel Stunden beibringen, näher bringen, was das für eine rundum tolle Sache ist, quasi ein Leuchtturmprojekt der Literatur, ganz wichtig für den Standorttext in diesem Lande. Und ich darf jetzt auf die Bühne bitten, den voll supernen und vollglassen und ganz wunderbaren, kommst du dann gerannt oder? Warte noch, warte noch! Ich möchte es auskosten, Die große Vorfreude, sie müsse man jetzt schon sehen. Severin Agostini. Sevi! Vielen lieben Dank, Winky. Es ist mir eine große Ehre, hier da sein zu dürfen und mit einem kleinen Text diesen Abend zu gestalten und zu beginnen. Es ist als Poet oder Moderator oft die Frage in einer Pause oder nach einer Veranstaltung, wie kämen Sie auf diese kreativen Ideen oder wie kämen die Poeten und Poetinnen auf diese kreativen Ideen? wie kämen Sie auf diese kreativen Ideen oder wie kämen die Poeten und Poetinnen auf diesen kreativen Ideen? Warum macht Sie das überhaupt? Und ich habe mir immer ein bisschen was überlegt und habe eine Antwort gegeben und es war nie so zufriedenstellend. Und irgendwann habe ich mir gedacht, jetzt schreibe ich einen Text und jedes Mal, wenn mir die Frage gestellt wird, gebe ich einfach den Text als Antwort. Also warum ich das mache, das mit dem Schreiben, also bei mir war es Liebe auf den ersten Tipp. Ich tapste hier zum Mikro mit gefühlter Leichtigkeit. Ich habe euch heute so viel zu sagen, aber reicht die Zeit. Ich wünsche mir jetzt fünf Minuten die totale Einigkeit. Dann halten wir alle zusammen. Verstreicht das Leid. Natürlich bin ich ein Mann, der Liebeslyrik vorträgt und so hin und wieder von Wien bis Zürich vorlebt. Ich habe auch schon des Öfteren ein paar Groupies geknallt. Danach habe ich immer von denen gehört, naja, war ganz geil, aber leider, du bist zu alt. Ich habe mich stetig um etwas Liebe bemüht, doch jetzt bin ich ein alter Tatterkreis. Überzeugte redlich mit friedlichem Gemüt. Doch nun ist alles vorbei und selbst mein Papa weiß. Komm, mein Sohn, nimm etwas Mescalin, das tut dir gut und kannst den Stress entfliehen, denn du kommst mir vor wie so ein kleiner Parasit, der danach vielleicht sein Leben etwas klarer sieht. Aber dann, dann fängt meine innerliche Gefühlswelt zu mauern an, verbaut sich und all die Geschichten dauern dann. Aber wenn man doch den großen Schriften trauen kann, warum trauern wir dann? Also verstecke ich mich in diesem Verdrängungsdickicht, denn die Gefahren, die lauern schon lang. Und da hocke ich dann und warte und beobachte. Denn wenn sich diese sogenannten Lebensstrategen schnell bewegen, kommen sie gar nicht mehr gelegen, weil diese Jahre vor dem Beben ihre Marschroute eben schon zu einem Ebene zertreten. Mein Großvater, der ist da völlig anders. Der lügte, dass sich die Balken biegen. Vergnügt statt durch die alten Stiegen unseres Hauses hinab und hüpft gedanklich zu den kalten Kriegen. Dort, wo gepflügt wird, die Krankheit siegt und die alten Geschichten in den kargen Gesichtswalten liegen. Unsere Generation, die ist da wieder völlig anders. Wir ertragen Sachen von Volcom, Burton oder Billabong. Aber wer von diesen vollkommen gestörten will das schon? Wir gehen auf Demos und schreien, Konsum ist mir zu kommerziell. Gehen danach aber zu H&M und merken, der Karma-Monsun kommt dann sehr schnell. Wir werden fortgespült von unseren eigenen Tränen, welche uns unterkühlt schon lange leben und wir bauen uns damit illusorische Traumgestalten, die uns wahrlich schwer in den Zaum halten, sodass im Endeffekt der kleine Junge in mir auch als Erwachsener immer noch Wände teckt. Doch selbst Goethe, Brecht und Schiller waren des Tötens mächtiger Killer, denn diese Bänge formten Dramen, jedoch in streng genormten Rahmen. Am Ende des Tages geht mir meine Kondition an Flöten und ich höre im benebelten Zustand schon ein paar Flöten, tanze trotzdem zu diesem Himmelsbeat im Viervierteltakt. Aber eigentlich bin ich schon nach Viervierteln platt. Tief im Inneren dirigiert mein Herz. I'm a cold, cold heart. Schlief schon an schlimmeren Plätzen in a cold, cold night. Ja, ich war breit, aber ich habe den Prinzip hier in die Krone abgenommen. Und so offenbarten sich Möglichkeiten, wie die Freiheit zu schreiben. Die Freiheit zu schreiben, sagst du? Ja. Weißt du was? Freiheit ist doch nur eine Psychose des Menschen. Okay, wenn das stimmt, dann ist aber der Mensch eine Psychose der Natur. Und die Erde eine Psychose des Universums. Warum ich das mache, das mit dem Schreiben? Naja, ich will gehört werden, so wie jeder. Und ja, es ist Liebe bis zum letzten Klick. So oder so ähnlich konnten sie Slam-Texte anhören. Ihr werdet jetzt gleich einen zweiten Text noch hören von meiner wunderbaren Vereinskollegin. Applaus bitte zu Hause vor den Bildschirmen. Macht es mal richtig Lärm, sodass die Nachbarn zum Tränzen aufhangen und nicht wissen, was los ist für die unfassbar klasse und famose Kettles. Ich bin ein bisschen kleiner, als das ich gedacht habe. Ich habe einen Text mit, der jetzt im letzten Jahr entstanden ist, wo ich ein bisschen reflektiert habe und der heißt Porzellanladen leben. Wenn ich aufwache, bin ich am Zittern, weil ich nur noch mit Hilfe von Kaffee funktioniere. Doch meine Energie ist nicht mehr vorhanden. Die letzten Tage, Wochen, Monate haben mir meine Energie geraubt und mich ausgelaugt. Bin verloren in all meinen Gedanken, Wünschen und Zielen und finde aus diesem Irrgarten nicht mehr selber raus. Hatte die Zeit dafür, mich rauszukämpfen, aber keine Energiereserven, um irgendwas zu tun, keine Energie, um irgendwas zu kämpfen. Auch wenn ich es wollte. Wenn ich wollte, dass es weiter funktioniert. Ich kann nur wie gelähmt dastehen und alles teilnahmslos beobachten. In dem Porzellanladen geht gerade alles drunter und drüber, weiß nicht mehr, wo die Tassen hingehören und merke, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe, vermisse die Tasse mit den blauen Punkten, die Kanne mit dem Karomuster und die, die mich an unsere Zeit im Sommerregen erinnert, nachdem wir zittern und von Regen durchtränkt auf meinem Sofa Apfeltee getrunken haben. Man sagt, Abstand ist relativ. Aber relativ gesehen bin ich sehr nah dran, auseinanderzufallen, denn im Moment, im Moment fühle ich mich allein. Nein, nicht allein, sondern einsam. Ich vermisse sogar den Elefanten im Porzellanladen, aber hoffe, der Baby-Elefant zwischen uns würde gehen und hinter sich die Türe schließen. Und selbst wenn er gehen würde, kann ich nicht ignorieren, dass da jetzt was zwischen uns und nichts mehr so wie vorher ist. Es tut weh zu wissen, wie genial du bist und immer weiter auseinander zu gehen, waren uns mal nahe, doch jetzt, jetzt sind wir uns so nahe wie zwei Fremde und Fremde sollte man ja gerade meiden. Es fühlt sich an, als könnte ich diese Zeit nur mit Hilfe von Alkohol überstehen und die einzige Alternative, die ich dazu geboten bekomme, ist kalter Kaffee. Aber vielleicht ist es auch nur meine Einbildung, denn alles ist gut. Ich bin gesund, habe eine Wohnung, gehe nicht pleite, alles ist gut. Alles ist so verdammt gut. Dies könnte die beste Zeit meines Lebens sein. Bin gern für mich allein, denke gern nach und genieße die Ruhezeiten im Leben. Denn in dieser Welt, wo alles so laut ist, wo jeder schreit, ist Stille, was man oft braucht. Und doch, in diesem Stillstand, sitze ich die ganze Zeit in meinem Bett und starre auf mein Handy. Warte auf ein Zeichen von dir. Ein Zeichen für irgendwas. Ich merke, wie ich zittere. Und das nicht vom vielen Kaffee. Vor Angst, mich wieder im Irrgarten meiner Gedanken zu verlieren, frage mich selbst, was ich will. Was ich nicht will, was du willst und wer eigentlich überhaupt irgendwas will. Und immer wieder lande ich dann in meinem persönlichen Porzellanladen. Cat Stevens läuft im Hintergrund. Auf der Fensterbank steht eine Vase mit Sonnenblumen. Meine Lieblingsblumen. Nicht wegen ihrer Schönheit, sondern weil du mich immer mit ihnen verglichen hast, immer der Sonne zugewandt. Machen nichts ihrer selbst wegen, stehen nicht im Mittelpunkt, sondern drehen sich um die Sonne. Und doch scheinen sie aus sich selbst zu strahlen ich schließe meine augen und schei richtung sonne ich atme ein und langsam wieder aus jeder atemzug erinnert mich daran dass es okay ist nicht okay zu sein und auch wenn abstand relativ ist ist es okay wenn ich relativ gesehen mal auseinanderfalle solange ich die sonnenblumen am fensterbrett habe, die für mich strahlen, bis ich es von selbst wieder kann. Dankeschön. So, das ist, glaube ich, sofern mir das Urteil zusteht, Damen und Herren, die optimale Einführung in die Kunst der Slam-Poesie. Ich darf jetzt zu mir bitten, den bereits von Ihnen rezipierten Severin Agostini, Herr Diplom-Ingenieur. Dankeschön. Servus. Ja, hallo. Sebi, du hier, nimm doch Platz. Wer hat die Maschine der Sitzen? Super, Dankeschön. Und zu meiner Linken, die ebenfalls ganz wunderbare, du bist Vizeobfrau Katrin Zucher. Herzlich willkommen hier in diesem wunderbaren Bühnenbild, das wirklich quasi uns da jetzt zu wie designt worden ist. Ich habe gesagt, ich möchte es gerne ein wenig locker haben, dass ich schlank wirke in diese Sessel, dass ich mich zuwenden kann. Ja, feuchte Möbel sind immer locker zum Sitzen. Eine Polsterung braucht man wirklich noch. Ja, aber das ist eben so, weil sonst verquatsche ich mich so, weil ich bin wahnsinnig gerne im Studio 17 und ich fühle mich sehr wohl mit euch, aber nach circa eineinhalb Stunden sollte man Schluss machen, weil sonst die Biere zu kalt werden im Kühlschrank. Stimmt, ja. Und die Menschen draußen sollten auch wieder etwas arbeiten und etwas machen und sich nicht zu sehr verknallen in euch. Ich glaube, das ist eine wahnsinnig seriöse, kunsttheoretisch wertvolle Anmoderation. Danke. So wie unsere Arbeit generell sehr kunsttheoretisch ist. Ja, also ich sollte euch nicht zu kunsttheoretischen Fragen stellen, oder schon, weil sonst fange ich gleich an. Was ist der Motto eures Kunstwollens? Die Angst vorm Tod? Die Endlichkeit? Blödsinn, das ist nur ein Witz, oder willst du wirklich ernsthaft darauf antworten? Tatsächlich glaube ich, es ist ein Aufschrei im Inneren eines Menschen, irgendwas persönlich erreichen zu wollen oder was zum Song zu haben und da irgendwie in seiner Ausdrucksform der Gewählten, sei es durch Bildkunst oder durch Sprache oder durch Musik, irgendwas auszudrücken, was einem sonst nicht von der Leber geht. Ich muss jetzt meine Moderation komplett umstellen, weil mit so viel Seriosität habe ich noch nicht gerechnet. Warte noch eine Minute. Gib ihm noch ein Bier. Genau, gibst mir noch ein Bier. Ja, weil wir können auch so wechseln, gut Kopf, bad Kopf, dass ihr dann nochmal total ordinär werdet und dann tue ich irgendwelche Fachvokabeln ein. Das kann ich auch besser. Also du bist seit wie vielen Jahren Obfrau? Obfrau ist so ein schönes Wort. Man muss es ordentlich aussprechen, sonst klingt es wie Opfer. Obfrau erst seit zweieinhalb Jahren. Ja, ungefähr so. 2017, glaube ich. 2017, genau. Ich bin 2015 zum Verein dazugetreten. Moderierst du regelmäßig? Genau. Und dann seit 2016 habe ich regelmäßig moderiert und dann ab 2017 auch aufgrund eines Personalmangels wurde man an die Stelle dargeboten. Wir haben es nicht auf Karriere.at ausgeschrieben. Sonst, wir können jetzt noch mal suchen, wenn es weiterhin Personalmangel gibt. Die Verdienstmöglichkeiten im Poldlisleben sind wir ja noch in sehr guter Erinnerung. Ja, die sind nicht recht berauschend. Also Kleinkunst generell, glaube ich, ist jetzt nicht so eine bisbezahlteste Branche in Österreich. Aktuell schon gar nicht. Ich wollte gerade sagen, da tut sich schon wieder ein neues Thema auf, über das wir heute auch noch ganz trefflich sprechen könnten. So quasi die Frage, wenn ihr das letzte Mal wirklich vor Menschen aufgetreten seid, dringt ihr da auch auf Oktober? Anfang Oktober. Ich glaube der letzte Slam war der Slam in der Tabakfabrik, oder? Hier sogar. Ach hier in Wels sogar, ja. Das war Mitte Oktober, 17. oder 16. glaube ich war es, Samstag. Und seitdem entweder im Stream oder halt zu Hause vor den Bildschirmen Texte schreiben und in das Internet raus posaunen, aber nicht mehr vor Publikum. Du hast auch ein Workshop-Angebot. Ich habe ein Workshop-Angebot Winterzeit und Herbstzeit gemacht. Das ist jetzt von den Lehrer und Lehrerinnen, die das haben wollten, sehr gut angenommen worden. Hast du das jetzt online gemacht? Ja, einmal im Monat und auch Privatpersonen, die sich bei mir gemeldet haben und so weiter, haben quasi so Einführungs-Workshops in das Thema Poetry Slam, wie schreibe ich kreative Texte, was mache ich auf der Bühne, warum funktionieren gewisse Dinge und warum funktionieren gewisse Dinge nicht, so theoretischer Hintergrund mit kleinen Spielereien sprachtechnisch. War recht lustig und geht auch online super, also das hätte ich nicht geglaubt, aber es funktioniert grandios. Das war jetzt für Schülerinnen, Haben die da auch mitgemacht? Nein, ich finde das total angenehm. Sie waren noch nie dabei bei einem Workshop. Schülerinnen dann mit, ja, aber es sind oft die Lehrer und Lehrerinnen, die das im Zuge einer Deutschlehrerinnen-Fortbildung machen, die tatsächlich aktiver mitgestalten. Also das sind dann von den Bildschirmen, habe ich bei einem Rap-Workshop vor kurzem die ganzen erwachsenen Rap-Texte schreiben lassen, so richtig so Fiki-Fiki-Texte und war total cool. Also hat mir echt getaugt, dass sie in das Thema eingestiegen sind und auch offen dafür waren, um auch unsere Jugend besser zu verstehen. Also, wenn Sie Fiki-Fiki-Texte selbst schreiben lernen wollen, schauen Sie auf die Homepage Facebook-Seite und bewerben Sie sich mit einem Fiki-Fiki-Text. Ich darf das vielleicht gar nicht sagen, weil ich meine, es ist ja mein Arbeitsplatz, der da gefertigt wird. Ihr könnt euch eh voll aufführen. Ich dachte, da wird einfach ein Sound drüber gespielt dann. Ja, tatsächlich, aber es ist halt auch anstrengend und bindet wieder Kräfte. Das Team hat ja auch Besseres zu tun. Ich wollte noch einmal auf das zurückkommen, weil ich kann mich jetzt gar nicht so blöd stellen, als wüsste ich es nicht, wie es ist, wenn man so schreibt, dass man auch tatsächlich von Menschen sofort gesehen wird dabei, also der direkte Kontakt zu den Menschen. Ich möchte aber natürlich von euch, weil ihr seid die Gäste, seid die Interessanteren, wie geht es euch jetzt damit? Also moderieren ist ja auch eine eigene Art von Kunst und es ist ja auch dieser wunderschöne Austausch mit dem Publikum, du moderierst und performst. Wie lange hält sich das jetzt noch aus ohne Menschen? Früher wäre es mir vielleicht schwerer gefallen, weil man vielleicht noch eine narzisstischere Art hat, als man ohnehin schon hat als Bühnenmensch. Das hat sich mit dem Alter vielleicht bei mir ein bisschen gelegt. Ich habe diese Pause jetzt da sehr geschätzt, um vielleicht wieder kreative Kraft zu schöpfen. Du wirkst auch gereift, du hast dich neu erfunden. Das ist, weil ich erst Abwitterung habe. Du hast mich ganz anders kennengelernt bei meinen ersten Auftritten. Ich habe übrigens im Memoriam unserer frühen Jahre, allein weil von früher, rausgekramt, dass auch irgendwie mit dem Kind derfickeficke Texte performen. Tatsächlich bist du gekommen und hast die Literatur des drängenden jungen Mannes eben auf die Bühne gebracht. Ja, ich habe... Mit entsprechendem Spermagehalt. Das kann ich jetzt glaube ich so... Drängend war wohl das. Ja, ich war damals der Meinung... Die Jungen kennen dich ja so gar nicht. Mit entsprechendem Sperma-Gehalt. Das kann ich jetzt glaube ich so nachdenken. Drängend war, wo ich das so stelle. Die Jungen kennen die ja sogar nicht. Ja, weil diese Texte habe ich auch in die Schublade gesteckt und abgesperrt, weil mein damaliger Ansatz war, das was meinen Prolettenfreunden gefällt und mir selbst als Humor, das ist amassentauglich. Und ich habe durch das direkte Vote in das Publikum erkennen dürfen, dass es eben nicht der Fall ist. Und bin bei drei meiner ersten vier Auftritten Letzter geworden bei den Wettbewerben. Was mich aber nicht daran gehindert hat, weiter zu tun, weil ich verstehen wollte, wie das funktioniert und weil ich einfach den Drang auf der Bühne gehabt habe. Und das ohne irgendeinen dummen Hintergedanken. Ich habe das damals schon bewundert. Die Kühnheit! Ich sage es extra dazu, dass ich das ganz charmant meine. Nein, weil ich meine das wirklich ganz ernst. Wenn ich von mir jetzt hoffe, dass ich da was über den Slam sage. Ich habe zum Beispiel immer das total gefürchtet, so ähnlich wie beim Klettern, vom Fallen habe ich gefürchtet, dass ich Letzte werde. Das war wirklich für mich total unangenehm. Ich bin auch nur ein einziges Mal Letzte geworden, aber sonst habe ich immer meine Ziele erreicht. Drittletzte war. Da bin ich schon zu reden. Und du bist gekommen und hast so Texte, Performance. Also wir haben ein Trinkspiel gehabt. Wir haben bei jedem mal Sperma und Schnaps getrunken. Ich weiß nicht, ob du das mitgekriegt hast. Ja, ich habe irgendwann einmal Rade mitgetan. Das waren Leberschäden. Wir waren froh, wie du dann dein Konzept umgestellt hast. Nein, blöd, du bist total klug. Ich war auch froh, ganz ehrlich. Ich weiß nicht, mit wie vielen Niederlagen ich noch umgehen hätte können. Nein, aber du symbolisierst dir das eh extrem gut, warum es beim Slam wirklich geht. Try, fall, try again, fail better. Und du hast ja dann, also ich weiß nicht, ob das für dich auch gleich ist, ob er euch das erzählt, Junge? Doch, das weiß ich schon. Also die Spermatexe kenne ich. Die müssen sich beim Einstellungsgespräch, wenn sie beim Verein mitarbeiten wollen, anhören. Und du schaust dann anhand der Minen dazu, ob sie geeignet sind, weil wenn sie das aushalten, dann geht alles. Genau, dann haut er vielleicht ein. Jetzt wird es nur mehr besser. aushalten, dann geht alles. Genau, dann haut er rein. Jetzt wird es nur mehr besser. Lass nicht so auf dich herumhacken, ich möchte ja eher sogar sagen, du bist ja dann der weitestgereiste Slammer eine Zeit lang gewesen des deutschsprachigen Raumes. Ich glaube, das ist so ein Superlativ, der gar nicht zugewagt ist. Das war ganz leicht, dadurch, dass ich in Nordrhein-Westfalen beruflich tätig war, aber halt eigentlich in Linz mehr Homebase gehabt habe und eineinhalb bis zwei Jahre bis zu 100 Auftritten im Jahr gehabt habe und dadurch halt im ganzen deutschsprachigen Raum sehr viel herumgefahren bin. Das heißt, geschlafen habe ich auf Couches, unter Küchentischen oder irgendwo im Backstage-Bereich und habe viel performt und bin deswegen viele Kilometer im Zug gesessen oder im Auto. War cool. Und davor einmal kommt er zurück und reißt alles nieder. Ein Wahnsinn. Aber eben, weil eben immer als Vereinsarbeiter, was ich von euch lernen habe dürfen, wie das funktioniert und diese Aufgabenverteilung und so weiter, wäre das ohne Katrin, weil sie einfach einen Großteil der Arbeit jetzt da im Hintergrund macht und von den ganzen anderen Vereinsmitgliedern und Mitgliederinnen nicht möglich. So streng musst du nicht sein. Nein, aber so kann man schnell mal der Kasperl auf der Bühne sein, aber ohne ein sauguts Team, das wir sind, wäre das alles nicht drinnen, dass man da die Freiheiten hat. Und ich bin sehr dankbar, dass es so leidensfähige Menschen wie die Katrin gibt. Das heißt, du moderierst eben, was eh glamourös, ausreichend glamourös ist, aber die tatsächliche harte Vereinsarbeit machst du dann auch tatsächlich gern? Ja, also... Du kannst jetzt ruhig Nein sagen. Da geht es mir wie jedem anderen Menschen auch. Ich habe Arbeiten, die schätze ich und die mag ich viel gern. Und da kann ich mich auch stundenlang drin vertiefen. Und es gibt andere Arbeiten, wie die Jahresabrechnungen zum Beispiel. Da kannst du mich jagen. Das habe ich aufgeben, das mache ich auch nicht mehr. Aber ich organisiere tatsächlich gern. Das ist ein Hobby offensichtlich, das wusste ich auch davor nicht. Und ich organisiere gerne Veranstaltungen und ich halte gerne Veranstaltungen ab und halt auch mit dem allem, was da dazugehört. Also sei es quasi die Internetplattform, quasi Werbung, sei es der tatsächliche Ablauf, die Technik, die damit verbunden ist, also speziell in der Tabakfabrik quasi, dann das Aufsetzen zum Beispiel, was wir jetzt neu haben, dieses Online Voting, dass alle im Publikum mitvoten können. Ah, okay, so erfahre ich die ganzen Neuigkeiten. Also das sind halt so quasi meine Spielereien oder Spielereien, aber halt Beiträge, die ich halt hauptsächlich mache und halt quasi so dieses ganze im Hintergrund arbeiten, irgendwie nach vorne bringen und auch vielleicht auch disziplodieren zwischen den Leuten, aber im Grunde ist das... Das heißt, du hast quasi die Security-Agenten von mir übernommen? Weil ich bin da meistens so da gestanden mit dem T-Shirt. Ja, ich habe die Schleife, wo Captain draufsteht. Tatsächlich, die hast du immer oben bei den Veranstaltungen, dass alle wissen, wer der Chef an dem Abend ist. Sehr gut, sehr gut. Eine kurze technische Frage, du überblickst dir das von der Zeit, ja wirklich schon seit, also du bist bei, du slamst seit mindestens 2008. November 2008 war mein erster Auftritt im Solaris und Vereinsarbeit seit Juni 2010. Und wie hat sich, vielleicht überhaupt ein wenig allgemeiner, ich hätte jetzt einmal nachgefragt, hat sich das Voting verändert, weil wenn jetzt plötzlich das ganze Publikum voten kann und nicht mehr nur die Jury, die vorher bestimmte Jury, die ja auch nur Mitglieder des Publikums waren, aber eben, ich weiß nicht, was das Maximum war, wir haben aber glaube ich sieben gehabt? Fünf bis sieben, ja. Fünf bis sieben, wo dann die Extremwerte gestrichen wurden und die Mittelwerte zusammengerechnet, eine Mordsrechnerei, für mich immer leider großes Versagenspotenzial. Hat sich das beim Voting verändert, jetzt waren alle voten? Nein, gar nicht, es ist nur, es ist eine Spielerei von uns, speziell, weil wir gesagt haben, wir wollen einmal ein bisschen was probieren. Wird sich das Ergebnis verändern, ist die Startplatzthematik tatsächlich so eine wichtige? Bei diesem normalen Juryvoting, man sagt immer, die ersten ein, zwei Startplätze haben es schwieriger, weil das Publikum keinen Vergleichswert hat. Und wenn man dann quasi alle Texte immer hört und erst danach online abstimmen darf als basisdemokratische Publikumsmenge, ob dann vielleicht andere Ergebnisse rauskommen und so, das wäre für uns das Spannende dahinter und die technischen Möglichkeiten gibt es ja. Und durch unser mathematisches Superhirn da drüben gibt es auch statistische Auswertungen, ob es tatsächlich Schummeleien gibt oder irgendwelche Ausreißer, dass jemand einen nicht gut bewertet und die anderen schlecht. Haben wir das bei einer Veranstaltung eingeführt. Die restlichen Veranstaltungen laufen wie früher. Es ist so unglaublich professionell geworden. Total Straight Up. Wahnsinn. Ich bin ganz... Aber man muss schon sagen, es hat sich in dem Sinn ein bisschen geändert, weil wenn die Leute so die Wertung, also die Jury die Wertung direkt vor dem Publikum und vor den Poeten eigentlich in der Moderation hochheben muss, dann werten sie höher im Durchschnitt, als wenn sie es online geheim machen können. Und das kennt man natürlich, wenn ich zu Hause irgendwas kommentiere, bin ich wahrscheinlich bösartiger, als wenn ich es dieser Person direkt sagen muss. Und so ist es auch mit dem Voting. Ich kann schon bestätigen, früher war das so und wird sich nicht verändert haben, wenn dann so besonders süße, junge Menschen performt haben, dann hat man denen wahnsinnig gerne mal 5,5 geben, nur damit man es jubeln sieht. Da muss man jetzt sagen, 5,5 war in unserem Kontext keine gute Wertung mehr, weil wir sind mit den Punkten bis 10 aufgegangen, um einen größeren Spann weiterzuhaben. Früher war, das wisst ihr ja gar nicht mehr, 5,5 das höchstmögliche im Solaris. 5,5 hat jetzt sehr schlecht für mich geklappt. Das war jetzt im Not-Plus-Ultra früher. Das wäre aber wahrscheinlich jetzt, schade, dass ich das jetzt weiß, weil ich wäre dann vielleicht doch wieder einmal zurückgekommen aus der Slam-Pension und so 5,5. Ich glaube, in der Welt hat überhaupt noch nie wer 5,5 gekriegt. So schlecht war glaube ich noch nie wer. Ich fand es an den Anfangszeiten, dieser Benjamin, der öfters einmal da war, der hat auch unter fünf oft gekriegt. War das der, der so geschimpft hat? Nein, gar nicht. Das war einer, der seine christlichen Botschaften anbringen wollte, hat aber kein künstlerisches Können so richtig gehabt, obwohl er oft gefragt hat, was er besser machen kann. Und er hat viele Tipps gekriegt. Und er hat es nicht auf die Ketten gekriegt, sprachlich und auch vom Schreiben her nicht. Und das Publikum ist dann doch so ehrlich und auch von sich aus authentisch, sage ich mal, der Song hat mir nicht gefallen, bewerte ich nicht gut. Mit dem muss man klar kommen. Am besten finde ich nach wie vor, es sind doch die Texte, oder am spannendsten eigentlich für das Publikum, wo das Publikum selber nicht weiß, wohin damit, wo die einen zehn Werten, also die höchste Wertung, und die anderen eins, also einfach die schlechteste Wertung. Und das sind die Texte, die die meisten Leute tatsächlich hängen bleiben und wo sie dann im Nachhinein auch oft darüber reden, ob schockiert oder begeistert, das ist dann jeweils, aber das finde ich tatsächlich dann am spannendsten. Also wenn du solche Leute auf der Bühne hast, da ist der Abend irgendwie auch besser. Gibt es so etwas eigentlich noch? Ich muss jetzt aufpassen, dass das Ganze nicht so Veteranengequatsche wird. Da braucht man aber andere Biere dann. Ich freue mich eh schon sehr, ich weiß nicht, ob das Wasser ist. So die Beginnzeit, also ich bin auch erst im zweiten Schwung dazu gekommen, so 2006, 2007. Da, ich habe zumindest das so in Erinnerung, da war das Ganze manchmal schon noch sehr urreg. Also wir haben da auch Leute gehabt, die haben halt einfach einmal vor dem Publikum einen Apfel gegessen oder damals, bitte liebe Kinder, damals im Solaris, da hat man dann einfach nur Zigarette geraucht und hat dann natürlich sich seine verdienten Nullpunkte abgeholt. Und zum Teil sind halt da wirklich sehr, ich sag's jetzt liebevoll, skurrile Menschen, Kinder, aufgetreten und haben persönlich, mein Highlight war, lustige Drogenerlebnisse in Mexiko von einem Linzer. Vom Flatte. Ich wollte es nicht sagen. Wir fuhren weiter, wir nahmen sehr harte Drogen, wir kamen fast nicht rechtzeitig über die Straße. Highlight. Aber gibt es so etwas eigentlich jetzt noch? Ich bin jetzt fünf Jahre dabei, aber ich hätte immer gehofft, es kommt irgendwann dieser eine Poet, der sich auf der Bühne auszieht. So wie der Wander-Sänger? Genau, seine doch sehr kurze Slam-Karriere damit beendet hat. Habe ich damals live miterleben dürfen. Das ist kurz, dann ist die Slam-Karriere aber okay. Aber ihr habt selten so etwas erlebt. So krass wie früher nicht mehr, weil doch die Menschen mittlerweile den Anspruch haben, uns den Mut aufbringen, auf die Bühne zu gehen und es ist ja oft nicht nur Fantasie, sondern es ist ja wirklich innerstes nach außen drangen und vielleicht so verpackt, dass die Leute nicht sofort merken, dass etwas Persönliches ist und man irgendwie angreifbar wird. Bemühen sich die meisten so, dass es künstlerisch wertvoll ist, selbst wenn sie nervös sind. Es hat ein bisschen eine kreative Gestaltungsform. Das mit der Qualitätsoffensive habe ich vorher nicht nur ironisch gemeint, auf meine Kosten, sondern das ist meine Beobachtung gewesen, ziemlich zu dem Zeitpunkt, wo ich dann ja diesen Spin-off gemacht habe, also diese Waldorfschule, weil die Bewertungen, also Sonderschule, Lesebühne, ohne Noten. Aber zu dem Zeitpunkt, was sage ich denn, 2010, da sind dann plötzlich 17-Jährige gekommen aus St. Bölten und zuerst hat man noch, haha, 17-Jährige aus St. Bölten und dann hat der die Bude abgerissen. Also sie waren schon vielleicht leicht schematisiert, man hat dann gemerkt, okay, die schauen sich jetzt die YouTube-Videos an, aber in Wahrheit hat man es neidlos anerkennen müssen, die sind auf die Bühne gekommen und waren unglaublich gut. Also hat sich das jetzt so fortgeführt? Das hat sich auf jeden Fall so fortgeführt, aber was durchaus ist, oder was du jetzt schon angeschnitten hast, und ich nenne es jetzt mal ganz lapidar einfach das YouTube-Können. Also man merkt dann bei jungen Menschen oft, wenn sie zum ersten Mal auf die Bühne gehen, welche Slammerin oder welchen Slammer sie so besonders toll finden. Also weil man es merkt quasi in der Art, wie sie sich selber auf der Bühne geben oder welche Art der Texte sie schreiben oder wie sie intonieren oder wie sie sich geben. Und da ist dann schon irgendwann, dass man speziell in der Jugendarbeit dann die Leute mal auf die Seite nimmt und sagt, okay, das ist alles grandios, was du da machst, aber wo bist du? Also was ist dein, also deine Attitüde oder halt irgendwie, was ist dein, ja man erkennt dich halt nicht und das braucht es irgendwie schon auf der Bühne, vor allem wenn man länger tätig sein will darin. wenn man länger tätig sein will darin. Aber sonst hätte ich... Da schließen dann die Workshops eben an, dass für die nicht ganz frisch gefangenen dann halt diese Workshops sehr wertvoll sind, wo man dann herausfindet, wo die Authentizität einfach ist im Imagen, dass man eben nicht kopiert. Das macht man ein halbes Jahr, dreiviertel Jahr, aber wenn man herumreisen würde und mehr auftritt außerhalb seiner Wiege irgendwie versucht zu kriegen, dann wird man vielleicht sehr schnell nimmer irgendwo eingeladen oder vermittelt, weil man immer nur wen kopiert. Aber auch das passiert aufgrund von Workshops, weil halt die Workshopleiter sehr großen Einfluss auf die jungen Poeten und Poetinnen haben und die halt den Stil kopieren, der einem vielleicht im Workshop beibringt wird. Also du kommst dann zu den Workshops und sagst, Kinder, ich weiß, dass ich sehr gut bin, aber bitte, könnt ihr mich nicht zu viel kopieren. Kein Ficki Ficki Rap. Also mich hat noch nie jemand kopiert. Ich traue mich gar nicht zu fragen, ob irgendwer, der mich kopiert hat, mit einem abgeschlossenen Frag-Tasch steht und die Leute beschimpft. Das nicht, aber ich habe durchaus Textpassagen, wo ich versucht habe, meine Lieblingstexte von dir in Passagen zu kopieren. Schöner Ring, ein Ort gibt nicht auf. Weil du früher geschrieben hast, da waren einfach Dinge dabei, die mir vom humoristischen Zugang total gedockt haben. Ich wollte hören, jetzt können wir aufhören. Wir haben ja eine kürzere Sendung. Nein, es war einfach cool, ich habe so viel sehen dürfen und da auch für mich genommen. Ich habe auch in meinen ersten ein, zwei Jahren viel kopiert und habe erst meinen Stil finden müssen. Ich finde, das ist ja völlig okay und das gehört auch irgendwie dazu, natürlich, wenn man sich zum ersten Mal traut und wenn man sich zum ersten Mal traut, Texte zu schreiben und damit auf die Bühne zu gehen, das ist normal. Man imitiert vielleicht etwas und dann fühlt man sich sicherer und deswegen kann man das vielleicht überhaupt tun. Aber irgendwann muss halt einfach der Zeitpunkt kommen, wo man selber sich mehr einbringt. Also nicht mehr quasi in der Text, also dem Text wirklich schreiben und vielleicht ähnlich schreiben zu etwas, sondern halt einfach auch sich selber in den Text wiederfinden. Das muss irgendwann passieren, weil sonst ist es doch dann relativ schnell auch wieder, also wenn man das jetzt größer denkt, dass man herumreisen will, dass man Aufträge haben will, dass man vielleicht Geld dafür verdient, das braucht es irgendwann. Also diesen nächsten Schritt einfach zu gehen. Und diejenigen, die früh anfangen, unterschätzen den Fundus und Texten, den man tatsächlich kennt als Moderator, Moderatorin, weil man sehr viel Texte hört im Jahr, weil man, wenn man herumfährt, extrem viel kennt. Das wäre meine nächste Frage nämlich gewesen. Es ist noch so, ich kann mir ja vorstellen, dass es nicht nur qualitativ zugenommen hat, sondern eben quantitativ, dass viel mehr Leute teilnehmen jetzt. Ja, schon. Also wir haben speziell im Solaris nach einer kleinen Flaute zwischendrin einmal, die vor Form Lockdown natürlich unfassbar viele Anmeldungen gehabt. Also da sind wir fast nicht mehr zusammengekommen, weil einfach 18 bis 20 Leute sich angemeldet haben. Was ist jetzt das Maximum? Wir haben schon jetzt 14 bis 16 teilweise gemacht, aber dann nur eine Runde. Und sonst haben wir eh wie früher halt zwölf und teilen das auf. Nur es ist halt auch dem Publikum nicht mehr zuträglich, dann einfach drei, dreieinhalb Stunden Shows zu machen, weil sie das nicht aushalten, solange sie am Popo sitzen und niederkübeln, dann sind sie so auch, aber zuhören und aufmerksam sein geht halt dann nicht mehr. Genau und das ist halt in die Konzepte, wo wir Leute einladen für Veranstaltungen, wo quasi Lineups sind, die wir halt nur aus Profi-Slammer und Slammerinnen gestalten, um Qualität zu sichern, dass das Publikum Stars der Szene, die man nur intern kennt, erleben darf. Da gestolpert man sich selbst mit eher kleinen Lineups der vier mehr Auftritten und die offenen Listen, wo jeder daherkommen kann, auf der Straße umkrebsen und sagt, ich will einen Text auf einer Bühne lesen, wie im Solaris, machen wir es halt schon mit einem größeren Line-Up. Ja, also das heißt so wie früher, ich möchte jetzt überhaupt keine Bosheit drinnen verstecken, aber so zu diesen beginnenden Zeiten, wo der Slam dann schon so schön ins Laufen gekommen ist, hat man halt dann so gesagt, ja der und der ist wieder aufgetreten und was hat er gebracht? Und dann hast du halt, das war dann schon fast Satire, also man hat, wenn man moderiert hat und mit geslamt hat, in der noch überschaubareren Slam-Szene Österreich die Texte zum Teil wirklich schon sehr oft gehört und hätte eigentlich selbst schon performen können. Ich weiß nicht, wie es dir geht, Leute, die man zwei-, dreimal im Jahr sehen, die Texte hören auch öfter. Nein, natürlich. Sie sind eh meistens sehr gut gewesen. Es sind ja die erfolgreichen Texte und es sind halt auch die Leute, die viel auftreten. Ich kann nicht von Ihnen verlangen, dass Sie jedes Mal, wenn ich irgendwo dabei bin, dass Sie einen neuen Text machen. Aber natürlich ist es so, dass man Texte öfters hört und dass man sie dann schon denkt, oder man spricht manchmal schon so mit. Ich habe aber früher, was das berief, im Speziellen immer die österreichische Slam-Szene gegenüber der deutschen Slam-Szene so verteidigt, weil ich gesagt habe, wir trauen uns als Szene generell noch mehr scheitern. Das heißt, wir probieren schneller Texte auf mehr Bühnen aus, die vielleicht jetzt nicht so non-konform und massentauglich sind und schauen einmal ein bisschen an, ecken, ein wenig provozieren. ein bisschen anecken, ein wenig provozieren und durch die wachsende Professionalisierung ist aber auch dieser Mut zum Risiko ein bisschen geschwunden und man macht lieber, weil man halt auch sein Geld verdienen will. Also es ist dann doch ein bisschen kapitalistischer geworden, wie früher halt noch, weil man halt die Profession nicht nur als Hobby machen will, sondern auch leben. Ich merke schon, wir waren echt Hippies früher. Sie trauen sich weniger, vor großem Publikum neue Texte zu performen und wollen halt auch das Publikum, das Eintritt bezahlt, um diesen Künstler oder die Künstlerin zu sehen, die besten Texte zu performen und nicht einfach einmal irgendwas aussahen, was noch nicht erprobt ist und vielleicht nicht funktioniert. Das ist ein bisschen schade. Ja, das ist ein bisschen schade, aber es gibt nach wie vor die unausgesprochenen und zum Teil doch ausgesprochenen Regeln, dass man keinen Text zweimal auf der gleichen Bühne bringt. Jetzt habe ich den anderen Punkt verloren. auch ausgesprochener Regel, dass man keinen Text zweimal auf der gleichen Bühne bringt. Klar. Das ist uns, jetzt habe ich den anderen Punkt verloren. Es gibt doch Leute, die das dann wieder machen. Ja, das stimmt. Ja, das gibt es, aber wo warst du zuerst? Du warst beim… Ich hätte mich jetzt aber auch anmerken sollen. Ich suche den Spritzer. Nein, den kriegt ihr erst nachher. Das ist das Honorar. Vielleicht deswegen, dass diese Professionalisierung und das mit dem Geldverdienen und so weiter zusammenhängt. Ich habe auch das Gefühl, aber vielleicht liege ich da auch gänzlich falsch, es kann alles sein, aber es ist schon so, dass sie nicht so kritikfreudig sind. Es ist eher vielleicht diese Suche nach Professionalität oder auch quasi diese mögliche Auftritte, die sie mal irgendwo bekommen könnten und deswegen probieren sie es nicht aus, aber es ist auch quasi diese Angst, viel größer habe ich das Gefühl, vor allem in den letzten Jahren geworden und wo auch die Szene insgesamt ein bisschen jünger geworden ist, dass sie trauen sich weniger, auch weil sie selber Angst vor dem Publikum haben. Zum Teil. Und wenn sie ihre eigenen Bücher mithaben, die sie dann danach am Büchertisch verkaufen wollen, natürlich mit einem schlecht verformten oder neuen Text auf der Bühne, der nicht so funktioniert, verkaufen sie sich auch den Bücher dann nicht. Und darum bringt man die Klassiker, die vielleicht auch im Buch drinnen sind. Dann stülpt man den Kontext her auf der Bühne, übrigens kauft man ein Buch, aber ich habe keins, und macht dann einen Text. Das kann schon passieren, dass dadurch das ein wenig, zwar qualitativ gut ist, aber man die Texte dann öfter hört. Siehst du, das ist sehr interessant. Ich muss jetzt noch ein bisschen fertig. Ich möchte ja... Was hast du damals aus die Sau vorgelesen? Nein, ich glaube bei den Slams nicht. Bei den Slams nicht? Nein. Hast du nicht einmal in Innsbruck beim Städtebettl eine Geschichte daraus vorgelesen? Ah, schon wieder 10 Jahre. Nein, beim Städtebettl. Wie meinst du einmal beim Städtebettl? Ja. Das war glaube ich eine meiner letzten Performances. Und übrigens muss ich auch sagen, es ist ja wunderbar. Also wir haben viel abgebissen und ich bin mit meinen Texten... Wir hätten überragend gewonnen eigentlich. Gegen wen habt ihr gewonnen? Also natürlich moralisch. Ja. Die Innsbrucker haben nicht die Höflichkeit besessen, uns gewinnen zu lassen, obwohl wir so weit angereist sind. Und ich habe so abgespeichert, dass ich das verkackt habe, weil da hat es vorher leider einen ganz tragischen Fall gegeben bei den Innsbruckern. Da ist ein junger Mann zu Tode gekommen und mein zweiter Text, ich habe keinen anderen mitgehabt. Ich bin auch zu dumm gewesen, dass ich ihn auswendig lerne. Das habe ich nicht geschafft. Und habe dann so quasi die Trauerrede für mein eigenes Begräbnis gehalten. Und sie waren zwar viel lieber und haben sehr gelacht, aber wir haben nachher mehrere Menschen gesagt, das war nicht so super. Das war nicht so super, diese Rülpser aus der Großstadt. Das hat zum Kontext nicht gepasst, gell? Nein, hat nicht gepasst. Also ich nehme es auf meinen Kopf, dass wir in Innsbruck verloren haben. Sehr löblich, danke. Oh, mag ich mich mal bald beschleunigen. Ich habe jetzt, also wie gesagt, heute kommt ziemlich viel autobiografisches von den Fragen, dafür habe ich total viele Fragen, weil mich das sehr interessiert, wie ihr das jetzt so viel besser macht. Tatsächlich war mein Grundproblem mit dem Poetisleben, den ich sehr geliebt habe und immer noch in meinem Herzen trage, als Form ist das doch einfach das Wunderbarste, du schreibst etwas und dann kannst du das direkt mit Einsatz des Körpers zu Gehör bringen. Aber ich bin mit dem Wettbewerbscharakter wirklich nicht zurechtgekommen. Ich habe es nicht lieben lernen können. The points are not the point. The point is poetry. Das sagt der Sevi nach wie vor mich nervt, das ist irrsinnig, weil das stimmt einfach nicht. Ich finde es stimmt nicht, ich will, dass es stimmt, aber es hat nicht gestimmt. Mir hat der Wettbewerb wirklich gehemmt. Also fang du an, weil wir haben da auch nicht nur im Verein, sondern generell Szenen, intern gängende Männer und da genauso stark auseinander. Ich glaube, ich habe schon alles gesagt, ich finde es nicht. Aber ich finde, es ist tatsächlich von Bühne zu Bühne unterschiedlich. Also ich finde, es ist, dass in diesem halboffenen Slam, so wie es in Wels ist, da ist ein Teil eingeladen und ein Teil ist offen. Da geht es nur viel eher, da ist dieser Wettbewerbscharakter nicht so stark wie bei Leuten oder bei Wettbewerben, wo du halt nur, ich sage jetzt mal, Professionelle dabei hast, die halt davon leben und so weiter, da ist der Wettbewerbscharakter bei jedem sehr stark vorhanden und auch quasi in diesem ganzen Ablauf des Abends und so weiter. Und von Wettbewerben, quasi Meisterschaften gar nicht zu reden, das ist echt ein anderes Leben. Aber wenn du dann wieder eben an Wels denkst, also hier im MKH-Dienstleben, die wir hier haben, oder auch im Solaris, der ganze offene Leben, wo einfach jeder kommen kann und ausprobieren kann, da ist der Wettbewerbscharakter kaum da. Da geht es mehr darum, dass alle Poetinnen zusammenkommen und auf unsere Kosten trinken und auf Solaris-Kosten, entschuldige, und halt einfach sich ausprobieren. Und da ist wirklich, eh gibt es da Punkte und eh sind man Leute enttäuscht, wenn sie nicht so viele Punkte haben, aber das ist bei weitem nicht so wichtig wie auf anderen Bühnen. Und deswegen liebe ich zum Beispiel den Solaris Slam sehr und auch den Slam hier im MKH, weil halt irgendwie mehr zu lässt. Da geht es um nichts. Ja genau, da geht es um nichts, aber es geht um die Poetinnen, nichts außer quasi ausprobieren. Da geht es nur mehr um die Kunst und nicht um einen Wettbewerb. Ja genau. Ich bin halt vom Zugang her, weil ich halt auch früher so war, mir war dieser Wettbewerbsgedanke nicht so wichtig, reibt man sich ein, aber warum geht man dann nicht auf ein literarisches Format wie Open Mic, wo es keine Bewertung gibt. Man hat dann wahrscheinlich Selbstgeilheitsgedanken, man will besser sein wie andere oder man will bewertet werden, um zu schauen, ist meine Kunst cool, ist die gut, kommt die an? Und ich meine, das ist ein Erfolgsfaktor vom Poetry Slam, dieser Wettbewerb und die Einbindung des Publikums dadurch. Und wenn wir immer sagen, the points are not the point, dann ist es mehr für die Künstler und Künstlerinnen selbst, wenngleich es da auch einen Teil gibt, die total ehrgeizler sind und voll queener wollen und sauer sind, wenn sie bei einem System einmal nicht ins Finale kommen und dann oft nicht einmal das gebuchte Hotelzimmer in Anspruch nehmen und wieder heimfahren. Also so divenhaft wird sie da verhalten teilweise. Ich sehe, wie sie jetzt redet, was ich sehe. Ich kenne ihn eh. Ich habe gesagt, ich plaudere keine Internet-Aus. Nein, und man selbst denkt sich einfach nur, hey cool, ich darf zweimal auf der Bühne stehen und etwas verzöhnen, was mir taugt. Aber es ist einfach ein Wettbewerbsformat. Das heißt ja nicht umsonst literarisches Wettbewerbsformat. Trotzdem ist das nur der Taschenspielertrick, um das Publikum ins Boot zu holen, damit darüber diskutiert wird. Aber auf der Bühne geht es für mich um die Kunst. So ist glaube ich mein Zugang. Naja und gewinnen an sich ist ja, reden wir nicht um den heißen Preis, ja geil. Ich stell mir das vor, also theoretisch. Früher habe ich einen Blog geschrieben und jeden Slam-Sieg habe ich dort aufgeschrieben. Habe gestern in Essen vor zwölf Leuten gewonnen und habe einen Blog geführt darüber, weil ich so stolz war und irgendwann habe ich dort aufgeschrieben. Ich habe gestern in Essen vor 12 Leuten gewonnen und habe einen Block darüber geführt, weil ich so stolz war. Und irgendwann habe ich das aufgehört, weil es mir wurscht geworden ist. Weil du schon so viel gewonnen hast. Ich habe alles gewonnen. Nein, aber es war mir am Anfang egal, dann war es mir ein Jahr wichtig und dann habe ich wieder aufgehört, dass ich über das nachdenke. Aber darfst du sagen, als Mensch, der tatsächlich Erfahrung hat mit Gewinnen, dass die Einstellung das schon einen Unterschied macht, so quasi ich würde es jetzt wirklich gewinnen und ich arbeite jetzt an mir? Also das ist eine sehr tiefsinnige Frage. Im kreativen Prozess tatsächlich, du schaust dir erfolgreiche Werkzeuge an, sei es in der Vortragsart oder in dem Thema, ist immer ein Puls der Zeit, aber wie schreibe ich, also welchen Humor schreibe ich oder welche Betroffenheitslyrik, blödes Wort, aber wir nehmen es doch im Mund, was passiert auf der Bühne, wie schreibe ich was, um nun publikumstauglicher zu sein, ist, wenn man dann gewinnen will, tatsächlich Teil des Prozesses beim Schreiben. beim Schreiben. Vorher, aber nach wie vor die Authentizität ist das Wichtigste. Wenn das Publikum nicht glaubt, was du da vorne präsentierst, dann keine Chance. Bist verloren. Bist verloren, das stimmt. Und ich kenne es nur von mir, ich habe einen Teil meines Schaffens eben probiert, dann diese unterschiedlichen Werkzeugen in den Text zu zimmern und das sind durchschnittliche Texte geworden. Und alles, was von der Leber gekommen ist, wo man geglaubt hat, jetzt schreibe ich mal etwas nieder, weil es mir gerade taugt und weil es mir am Herzen liegt, das sind dann die Sachen, wo man auch ein, zwei Jahre dahinter steht und die dann auch vom Publikum gut angekommen sind. Ich habe auch meinen Ehrgeiz entwickelt mit dem Effekt, dass ich dann den damaligen Slammeister Didi Sommer, Legende, beschimpft habe und gesagt habe, die Eieruhr geht falsch, der Text, der dauert gar nicht so lang. Und da habe ich selbst dann, sobald ich fertig gesprochen habe, befunden, dass mir das nicht gut tut. Ich bin kein guter Mensch vielleicht. Also wenn ich gewinnen will, bin ich nicht. Jetzt habe ich ja, jetzt leite ich meine Waldorfschule, da gibt es keine Noten, wir singen, tanzen und verkleiden uns. Aber vielleicht schreibst du doch mal wieder einen 5-Minuten-Text und ich habe das auch mal probiert. Wenn du wieder hier im MKH auftreten willst und dann machst du es einfach als Feature, dann läufst du außerhalb der Wertung und jeder ist dankbar, dass du da bist und du kriegst eigentlich nur Lob. Die Oma hat ein Gedicht geschrieben. Ich habe ja das wirklich damals schon, die Institution Opferlamm gibt es aber noch. Wir nennen das jetzt Feature. Aber Opferlamm ist das schönere Wort. Ich muss auch Opferlamm, das hat mir sehr gut gefallen. Da habe ich mich aber sehr frei gefühlt. Da probieren tatsächlich dann auch die meisten ein bisschen was aus, wenn du nicht in den Wettbewerb stehst zu den anderen. Ich merke auch, dass ich, ich bin dann nachher ab und zu ja nur natürlich auf Slams gegangen, wegen der emotionalen Verbundenheit. Ich habe es aber dann aufhören müssen, weil ich es zum Zuschauen nicht ausgehört habe, also selbst kein aktiver Teil mehr davon zu sein, das ist, ich bin dann da gesessen, so wie wenn ich manchmal Kletterwettbewerbe im Fernsehen sehe, ganz warme Hände habe ich gekriegt, wie die Katze, wenn sie das nicht so die Vögel rauslassen lässt. Weil sie es nicht bewerten konnte oder weil sie mit der Bewertung nicht einverstanden war? Nein, ich wollte schon rauf. Du wolltest selbst da sein. Ich wollte sagen, kann ich bitte mit, aber bitte außer der Wertung. Ich mag doch mit. Das war natürlich nicht gut. Dann bieten Sie Slam Shows an, was man auch macht. Da haben wir nur wegen der Show eineinhalb Stunden Texte gefunden. Danke für den Hinweis. Um noch einmal zurückzukommen, ich gehe davon aus, dass heute auch jemand zusieht, der oder die das Phänomen Poetry Slam nicht kennt. Angefangen hat es eben so im 80er-Jahr, Wettbewerbscharakter haben wir eh schon gesagt, aber was ja eine schöne Entwicklung ist, in den letzten Jahren haben sie verschiedene Formate entwickelt, also den Date-Or, Live-Slam, Gestaltwandler und so weiter. Was macht ihr jetzt als Postscriptum? Und zweite Frage schieße ich gleich nach, also die gefeaturedten Sachen, wo zum Teil Leute eingeladen sind, thematisch, also welche Vari macht post kript um jetzt gerade welche bevorzugt ihr willst du anfangen varianten immerhin ist hast du hast du gleich den gestaltenwandler ich glaube dass so etwas in diesem format haben haben wir noch nie gemacht. Das, also was wir machen, abgesehen von unseren offenen Bühnen und den eingeladenen Gästen und Gästinnen in der Tabakfabrik, so themenspezifisch ist dann halt eigentlich mehr, wenn wir von anderen Organisationen dazu eingeladen werden, sei es auf der Fairware, dass wir quasi dann so umweltspezifischen Themen, dass wir Texte präsentieren oder auch sei es zum Beispiel von der Arbeiterkammer irgendwie im Sinne der Digitalisierung, die jetzt gerade ein Thema ist, dass man dazu Abende gestalten kann. Frauenbüro Linz. Genau, Frauenbüro Linz, also gegen Gewalt an Frauen. Gibt es da eigentlich eine Grenzen oder seid ihr schon so durchkapitalisiert, dass ihr zum Beispiel von der internationalen NPD für Gewalt an Frauen, wo zieht ihr die Grenze? Nicht antworten, das war nur eine dumme Frage. Aber tatsächlich haben wir noch nie darüber diskutiert, wo wir die Grenze ziehen. Politische Parteien niemals. Und wir haben auch sehr, sehr lange über die AK tatsächlich diskutiert, ob das nicht schon zu viel politische Einfärbung ist. Ja, aber die sind ja für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ja, genau. Das war dann im Endeffekt eigentlich unser Konsens, auf den wir uns geeinigt haben. Man ist ja nicht automatisch links, nur wenn man für die Leute ist, die arbeiten. Ja, aber wenn man einen Slam organisiert, dann ist man glaube ich schon eher links. Also so prinzipiell einmal. Wir wollten sie halt nicht instrumentalisieren lassen, parteipolitisch haben wir das auch nach wie vor nicht vor und machen auch bei Parteianfragen für die und die und die einfach vor, sagen wir, die kannst du als offenes Format zeigen und das auch passieren soll. Aber zurück zu der Frage davor, wir haben Best Of als Format, das sehr gut funktioniert. Ein-, zweimal im Jahr wollen wir halt wirklich die Ober-Oberliga der auftretenden Künstler und Künstlerinnen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum einladen, die halt dann in kleinem Line-Up länger Bühnenzeit haben und einfach eine gute Show machen. Wir haben diesen Schattenslam damals mit den Didi noch probiert. Ja, den habe ich auch. Wir haben diesen Schattenslam damals mit den Didi nur probiert. Ja, den habe ich auch. Das haben wir nie wieder gemacht, aber war für mich eine spannende Erfahrung zum Zuschauen und auch zum Teil sein. Wo man die Poetin oder den Poet quasi nicht gesehen hat, sondern der war hinter einer Schattenwand und man hat nur den Umriss erkannt. Sonst haben wir nur, thematische Eingrenzungen gibt es genug, aber wir haben jetzt kein Dead or Alive mehr gemacht, Wir haben jetzt kein Dead or Alive mehr gemacht, wo tote Poetinnen, dargestellt von Schauspielern, gegen die lebenden Poetinnen gespielt von Slam-Poetinnen halt antreten. Haben wir auch nicht mehr gemacht. Ich habe mir tatsächlich gerade gedacht, als die Frage gekommen ist, ich glaube, wir sind ein bisschen fad. Nein, wir sind unkreativ geworden, weil wir doch, wir haben jetzt 2017, 2018 und 2019 haben wir noch bis zu 45 Veranstaltungen im Jahr ehrenamtlich organisiert. Es ist halt einer in der Woche quasi und dann da halt nur reinzupacken, diese Sonderspielchen, macht zwar Spaß, aber verdrängend oder was anderes, was cool ist, funktioniert. Also das ist ja grundsätzlich eine riesen Erfolgsgeschichte und so uneitel möchte ich jetzt auf jeden Fall sein, nachdem sich der Verein, also quasi diese erste, wir, die Alten, wie wir dann in Pension gegangen sind, ist das Ganze erst so richtig losgegangen. Ich will gar nicht wissen, warum, ob es an euch liegt oder ob wir das Feld schon so bereitet haben. Ich will nur das herausstreichen, plötzlich sind ja da, also wir haben das Solaris schon ganz gut angefühlt. Liebe Grüße übrigens nach Linz. Aber dass jetzt auf einmal Polk Wieslein so ein Phänomen geworden ist, dass die Tabakfabrik pickebackevoll ist, da waren ja dann die Staatsmeisterschaften in Linz, wo es dann so richtig losgegangen ist. Ich weiß nicht, was jetzt das Wenigste ist, früher, jetzt sagen wir mal Corona bitte nicht. Dezember und Jänner sind die zwei schlechten Monatveranstaltungsmüsse, da sind vielleicht 150 Leute da. Ja, aber es ist ja alleine, wenn man das, also wenn man das in der Literaturgeschichte so äußert. Dezember und Juni wollte ich sagen. Dezember ist schlecht, aber Jänner ist herausragend. Juni habe ich gemeint, sorry. Ja, stimmt. Und es liegt glaube ich auch daran, dass die Leute einfach zu Weihnachten Geld nur von den Eltern kriegen, dann können sie dann im Jänner zum Slam gehen. Juni ist schon schön. Aber ja, ich glaube, das Zusammenspiel war aus sich zu trauen, nicht nur in einem Lokal etwas zu machen, sondern die Einwohnerzahl von Linz gibt mehr Veranstaltungen her, in eine aufstrebende Umgebung wie die Tabakfabrik zu gehen. Dort war dann ein Wöser, der den Kontakt zum Medienkulturs hergestellt hat und gesagt hat, hey, willst du das nicht in Wöser machen? Ja, warum nicht, weil es gehört unter die Top 10 der größten Städte von Linz. Sind da Menschen, die Wöser sind da. Und hat da in Kontakt zum Bauris hergestellt, im MKH erinnern und haben das probiert und waren gleich die ersten drei Mal total ausverkauft und hat viel eingeschlagen und seitdem sind wir einfach auch total happy zum Dasein. So ist das durch Zufälle halt gewachsen. Der Juli-Engelmann-Effekt war erkennbar 2011, 12, wo es die offenen Slams betroffen hat. Das kann man auch sicher sagen, ganz nicht los. Es ist für die breitere Masse geöffnet worden, das Thema. Überhaupt, die ganzen Social Media Kanäle, wo sich viele Künstlerinnen und Künstler quasi auch präsentiert haben, das hat zum allgemeinen Trend, also abgesehen von Julia Engelmann, dann doch nochmals sehr viel zu betreiben. Werbung für Veranstaltungen ist leichter gefallen durch Social Media, weil du einfach mehr Reichweite gekriegt hast, als durch Plakate und Webseiten. Also das ist ein Zusammenspiel aus vielen Aspekten, die wie jeder Eventveranstalter, glaube ich, einfach ein Happy war, dass er seine Zielgruppen besser bespielen kann. Ich seh' einmal so gegangen, dass ich jetzt aus einem, ich sag' jetzt einmal verstaubten Oldschool-Literaturbetrieb ein bisschen angesnobbt worden seid. Also die Frage kommt ja auch ein bisschen mit dem Hintergrund, weil ich so, ich sage es, ich stehe an der Schnittstelle, also ich kenne auch die staubigen Bücher, ich stehe mir selbst wahnsinnig gern verkleidet auf einer Bühne und da habe ich es natürlich schon beobachtet, dass, ob das was ist. Ich persönlich noch nie, wir schlagen immer Brücken. Wir haben jetzt da die Hochkultur nicht gesagt, Hochkultur zahlt uns nicht. Wir haben gesagt, hey Theater, gehen wir mal ins Theater und schauen, dass vielleicht dort der Publikum mit dem in Berührung kommt, um eben diese Vorurteile aus dem Weg zu räumen. Einmal Ficki-Ficki-Text im Landestheater, warum nicht? Richtig. Und Menschen mit Anzug klatschen. Das zum einen, zum anderen, ob es jetzt im Stifterhaus irgendeine Slam-Buchpräsentation ist, also da ist durchaus gegenseitiges Verständnis und Liebe da. Entschuldigung, dass ich unterbreche, das Stifterhaus hat ja, glaube ich, überhaupt einen von den allerersten Slams in Linz veranstaltet. Und auch Workshops gehostet damals, wie ich angefangen habe. Aber ganz vereinzelt Besucher, die dann nach der Veranstaltung entweder zu Poetinnen und Poetinnen gehen oder zu den Moderatoren und dann sagen, mit Literatur ist aber nichts zu tun, das war qualitativ nicht so gut. Wo halt dann dieser Kritiker den Erfolg ein bisschen nachmessen will und dann selbst einfach nicht begeistert davon ist, aber ja mei, das ist sein Geschmack, der darf ja so sein, das passt ja auch. Da habe ich kein Problem damit. Dass man sich wieder Mühe macht und nur ein wenig runten geht. Und es gibt ja doch dann fast jährlich zumindest diesen Showdown zwischen den Slam Poetinnen und den Autoren beim jährlichen Fußballspiel bei den Meisterschaften. Da wird dann entschieden, wer die Cooleren sind. Und wer gewinnt? Die Slammerinnen, weil sie besser Bier trinken können. Ach so, das ist quasi ein Duatlon. Genau, es zünden nicht die Teure, sondern die Bier, die du nach der Teure trinkst. Und da sind wir haushoch überlegen. Jetzt überlege ich gerade, wo ich mich da anschlüsse. Meistens haben die jeweiligen Autorinnen als Nalteams doch sehr gute Kicker dabei und sind eventuell im fußballerischen vielleicht einmal ein zahl besser. Aber ich glaube wir haben die besten Cheerleader. Ja. Also die Power, also quasi die Schreipower, wenn man das so sagen will, ist glaube ich mehr auf der slammerer Seite. Ja, Bengalos, Sprüche, Beleidigungen, also das Biertrinken, da sind wir mit da vorne. Aber es wird auch da der Wettkampf natürlich freundschaftlich ausgeführt. Ich fürchte jetzt vor meinem geistigen Auge, wie du vor Schirchern Michael Kölnmeier reingrätschst und die Leute am Spielfeld, glaube ich, grätschen. Der Schiedsrichter ist auch vorher von uns gekauft. Ich habe tatsächlich mich in noch kein so enges Höschen gepresst zum Fußballspielen für die österreichische Slam-Mannschaft. Aber in der deutschsprachigen FK Inter Slam 09 habe ich mich schon einmal mehr Fleisch reingekaut. Das war recht lustig. Ich merke gerade den Wettbewerbsgedanken, der geht aber wirklich durch. Ja. Das war recht lustig. Ich merke gerade den Wettbewerbsgedanken, der geht aber wirklich durch. Ja. Das muss, okay. Gibt es irgendwelche Trends, die ihr beobachtet? Ihr schaut ja über den geliebten Tellerrand vom oberösterreichischen Zentralraum ein bisschen raus. Was kommt da jetzt als nächstes aus Amerika oder von Dijanova oder sind wir super dabei mit Trends? Online Slams? Ich weiß nicht, ob wir das Trend sehen, aber wenn es in so einer Qualität mit einer guten Aufzeichnung passiert, schon. Was für die Online Slams noch fehlt, ist einfach diese Interaktion mit dem Publikum. Wir haben selber versucht Online Slams zu machen und das war mittelmäßig erfolgreich. Mittelmäßig erfolgreich erfolgreich zähle ich in dem Sinn, es waren deutlich weniger Zuschauerinnen natürlich als sowieso im Live und die Interaktion mit dem Publikum funktioniert nicht. Es gibt durchaus Formate, es gibt Konzertformate, wo man sich über Zoom-Session oder Skype-Session oder was auch immer quasi dann dieses Ausstrahlungsformat ist, dazuschalten kann als Publikum und wo dann echt viele Leute vor dem Bildschirm sitzen und sich filmen, wie sie einem Konzert lauschen. Und das ist eine ganz andere Motivation, als wenn ich nur quasi dazuschreiben kann oder einen Kommentar schreiben kann, oh, schöner Text. Oh, Literatur ist das ja wohl nicht. Genau. Also wenn du das in Zukunft schreiben willst, w schöner Text. Oh Literatur ist das ja wohl nicht. Genau. Also wenn du das in Zukunft schreiben willst, ich bin ja Lover und kein Hater. Aber das ist nur tatsächlich ein Problem in der Szene, an dem wir arbeiten sollten. Also wenn das Format Online-Slam weitergeht, dann braucht es mehr Interaktion mit dem Publikum und dann muss es die Möglichkeit geben, dass sich die Leute da zuschalten können und nicht nur Kommentare schreiben. Also das funktioniert nicht. Da kommt die Stimmung nicht rüber und ich habe mir zuerst gedacht, als wir das zum allerersten Mal gemacht haben, es könnte so etwas sein, wie wenn Sonntagabend Tatort ist und es ist dieser Hashtag Tatort auf Twitter, wo getwittert wird, wo geschrieben wird, die Leute schauen und kommentieren gleichzeitig und dann haben wir einen grandiosen Abend. Und ich dachte mir, das könnte gleichzeitig mit einem Slam auch funktionieren, wo man quasi, man hat präsentiert irgendwie die Texte, die Poetinnen und gleichzeitig können die Leute dazu live Kommentare schreiben, wie sie das gerade finden oder lustig und so weiter und das funktioniert nicht. Das ist kein Slam. Man sieht am Schau kommentiert, aber nur so spärlich und das ist eher der Interaktionsgedanke, zurück kommentieren reicht nicht. Also das bessere Einbinden gehört da dazu. Und da ist zum Beispiel, da finde ich schon, dass dieses sich selber filmen und Reaktion zeigen, nämlich auch der Künstlerin oder dem Künstler gegenüber, glaube ich schon so der nächste Schritt wäre, an den auf jeden Fall gedacht werden müsste, wenn man so ein Online-Format weiterführen wollen würde. Aber da fehlen uns halt zum Beispiel als kleiner gemeinnütziger Verein natürlich total die technischen Voraussetzungen. Also ich kann schon eine Zoom-Session starten, aber das war's dann auch. Zoom, Katzen und Slam. I'm a ich, gibt es nicht. Thematisch bist du natürlich immer am Trend, wenn es jetzt damals wie Fukushima war, war nicht Fukushima Text, Flüchtlingswelle für Flüchtlingstexte. Umweltschutz. Umweltschutz, sowas hast du schon, das Fridays for Future, die Bewegung, das ist, wenn du thematisch die Trends hast, spiegelt sich das in den Texten wieder. Es gibt in der Vortragsstilistik teilweise so kleine Trends, weil man halt merkt, da ist irgendein besonderer Vortragsstil von jemanden gerade erfolgreich geworden oder Meister gewesen, dann kopieren den halt 20 Leute. Eine Zeit lang zum Beispiel waren sehr beliebt diese Mitmacht-Texte, wo man halt das Publikum dazu auffordert, an irgendwelchen Positionen irgendwas zu machen, sei es, if you're ready and you know it, clap your hands. Oder nein, doch, oh, das kommt sehr gut an. Machen wir jetzt auch wieder mehr. Wir wollen ja auch wieder mehr. Lesebühne Waldorf-mäßig möchten wir auch wieder Louis-Depiné-Effekte einführen. Und bleibt dann, sie wollen ja mitmachen. Sehr gerne. Nein, sie lechzen danach. Ich habe fast das schlechtes Gewissen gehabt, dass wir das zu wenig gemacht haben auf der Lesebühne. Dass die Menschen auch, sie wollen auch etwas machen. Weil Unterhaltung ist ja keine Einbahnstraße. Also die Mitmach-Texte, du hast gesagt, sie sind wieder mehr geworden oder weniger? Nein, sie sind einmal ein Zeichen mehr geworden und dann jetzt aber wieder abgeflaut. Das ist auch schwierig in einem Online-Format. Vielleicht ist es nur meine Beobachtung des letzten Jahres. Ja, stimmt. Und es wird sehr traurig, wenn keiner mitmachen kann. Oder wenn man sich nicht sieht, ob es wer tut oder nicht. Ich stelle mir das gerade vor, wie da ein Poet auf der Bühne steht und es kommt nichts zu. Das ist volle Elend eigentlich. Und nur so Emotika und so. Das ist das Tragische, dass es für die Künstler und Künstlerinnen selbst ja auch nicht den Mehrwert hat, vor der Kamera zu stehen. Gleichzeitig muss man dann wieder dem so extrem Respekt zollen, Leute, die jahrelang vor der Kamera performen, ohne jetzt Publikum im Studio zu haben, sondern tatsächlich nur das Publikum zu Hause zu bespaßen, das so zu transportieren, das ist dann auch schon extrem cool, einmal diese Erfahrung zu machen, wenn man nicht weiß, wie ist es, passt es überhaupt und so. Und da sind zwei, drei von unseren jungen Poeten und Poetinnen, die in den letzten zwölf Monaten die Chance hatten, oft auf Online-Snaps angewiesen zu sein, Erfahrung zu sammeln, Kamera gehen zu werden, mit dem umzugehen, dass kein Kind irgendwie applaudiert oder buchschreit oder so, sondern das Ding durchziehen, selbstbewusst auftreten und im Nachhinein happy sein, dass ein cooles Video da ist. Jetzt habe ich gerade die Idee gehabt, ob ich das liebe Team hinter den Kameras einmal frage. Seid ihr glücklich? Geht es euch gut? Ja? Danke, das war auch eine Frage. Sehr glücklich. Das ist Interaktion mit dem Publikum. Für mich ist es jetzt wieder wie früher gewesen. Das ist wie bei einem Bäcker Reislehm. 300 Menschen, die dich anjuchzen, bevor du noch irgendwas sagst. Ich glaube, auf YouTube jubilieren. Können Sie noch einen falschen Applaus einspielen? Ah ja, das falsche Applaus-Sample. Nein, nein, ich brauche keinen Metaton. Die sitzen jetzt nur auf einer Backe ab, bis wir wieder live gehen dürfen. Ich glaube... Aber interagierst du mit dem Publikum, wenn gerade so eine Pause ist und du es gerade nicht weißt, wie weiter? Zum Beispiel, das mache ich dann auf der Bühne beim Moderieren. Wenn ich gerade nicht weiß, wie ich weiterdrehe, dann werfe ich einfach Fitzers ins Publikum. Das geht immer und das begeistert. Oder du beleidigst mich, dann das haut auch hin. Oder ich beleidige dich, aber dann oft fällt dir ja nichts ein. Aber was machst du dann? Ich habe einen Frack an. Ah, ja, du hast gewonnen. Also ich brauche ihn überhaupt nicht rechtfertigen für irgendwas. Ich brauche gar nichts mehr sagen. Hast du diese Österreich-Scherpe? Du weißt schon, dass du eine Konkurrenz hast mit dem Bundes-Benji für die nächste Präsidentschaftskandidatin. Ja, ich warte, dass wir den einmal gespielt, diesen Bundes-Benji. Ich merke doch jetzt gerade nichts und ich glaube, die Bevölkerung von Österreich gespielt auch nichts vom Bundes-Benji. Du hast aktuell die bessere Lobby. Ich bin halt in Kontakt mit Unternehmen, die sehr viel steuern. Novomatic. Ich könnte jetzt für meinen Teil noch wirklich voll lang mit euch dahin quatschen. Gleichzeitig möchte ich auch gerne ein Bier trinken. Nein, Blödsinn. Vom Format her, ich hätte noch ein, zwei kleine Fragen. Eine Frage ist, wollt ihr nicht noch etwas performen? Kettles? Also wenn, dann die Kettles, glaube ich, außer sie hat nichts vorbereitet. Was? Was heißt nichts vorbereitet? Achso, ja, also ich würde gerne ihr die Gelegenheit nochmal geben, wenn es der ist. Ich hätte es auch sehr schön gefunden, wenn wir der praktisch fühlbaren Kunst das letzte Wort lassen. Aber euch frage ich vorher noch, jetzt habt ihr ja auch schon sehr viele Slams moderiert, ich hätte gerne jeweils euer persönliches Highlight, weil man ja doch ziemlich viel erlebt dabei. Nein, warte, vorher möchte ich noch fragen, welches ist das bessere Publikum, Wels oder Lind? Wels. Aber das sage ich tatsächlich immer. Ich muss dazu sagen, es gibt sehr viele Poetinnen, die sich über das Welser Publikum beschweren, weil es so kritisch ist. Also es ist kein so Spaßpublikum wie im Mitunter Solaris, wo du halt, da bringst du einen lustigen Text und du hast gewonnen. Und die Welser sind da anders. also sie wollen was sehen und sie verlangen quasi irgendwie auch Qualität. Das unterstreicht viel mein Klischee von Wälz, bei aller Liebe, liebes Wälz. Sie streuen viel mehr und das macht es für uns einfach spannender zu beobachten, was ankommt und was nicht. Und weil der großartige Raum da jetzt aufgrund der Akustik und auch von der Erscheinung her, einfach ein bisschen Kunst, also es ist Kunst halt da, es ist nicht so eine ranzige Bar, sondern es ist einfach Ausstellungen herinnen und so weiter. Und auch Bühnenbild Ali und Helene, gell? Das wird wahnsinnig schön. Da ist das Publikum dann auch immer so sehr aufmerksam, sie hören zu, es ist nicht so ein Party-Obenferner, auch wenn sie Spaß haben, sondern sie wollen da Kunst erleben. Und bewerten das dementsprechend dann auch kritisch, wenn es ihnen auch nicht gefällt. Und das finden wir unfassbar geil, einfach weil selbst große Stars der Szene hier mit ihren besten Texten schon gescheitert sind, weil halt Leute in der Jury sitzen, die sagen, hab mich gerade nicht angesprochen, kriegst nur vier Punkte. Nervös. Ein bisschen stolz bin ich auch. Und wenn man es im Weiß schafft, schafft man es überall. Und oft tatsächlich Neulinge, aber nicht weil es Neulinge sind, sondern weil es thematisch das Publikum, das im Wölz tatsächlich entweder sehr jung oder dann doch älter ist, also da ist eine extrem gute Durchmischung da, die einen den Nerv treffen und dann sagen, wow, hat mich angesprochen, finde ich gut. Ich weiß ja nur, wenn man das über Wösscher sagt, früher haben ja durchreisende Poetinnen, Poeten gesagt, puh, Linz ist aber ein zaches Publikum, weil der Linzer an sich gerne einmal so dasteht oder so dasteht. Linz ist dankbar, die feiern alles eigentlich. Ist das jetzt anders? Ich merke gerade, das ist mein persönliches Problem. Bei mir immer so da gestanden sein. Nein, ich glaube schon, dass es extrovertiertere Audienzen gibt als Linz oder Wales, aber dann ist offensichtlich Linz noch laboratorhafter als Wales. Vielleicht, wenn man da mehr machen tut, weil die Leute mehr kennen, mehr bespült werden und einfach auch dann sagen, eigentlich ist die Unterhaltung immer gut. Und da sind wir nur einmal im Monat und da kommt man quasi wirklich dann her extra und passt vielleicht mehr auf und geht mit dem ganzen kritisch um. Die werden verknallt in euch sein. Das wäre so schön. Oder das, ja. Wird sicher teils sein. Mir taugt es viel. Ich bin jetzt wieder ganz verknallt in euch. Jetzt letzte Frage und dann Kettles, it's yours. Und dann sind wir nämlich auch schon raus. Ich sage es zuerst noch ganz schnell. Studio 17 kommt am 24. März wieder. Da ist die Tami Imlinger bei mir. Wir freuen uns schon sehr. Wir haben schon ein bisschen beraten, was wir machen, es wird literarisch. Wir lesen vielleicht aber auch unsere Bergwandererlebnisse per Facebook-Kommentar vor. Ich hoffe, dass es mindestens so gut wird. Ich weiß es aber nicht. Aber wir können ja einen kleinen Wettbewerbsgedanken im Studio 17 einziehen lassen. Genau, und ich weiß jetzt so gut passt, danke noch an das liebe Team, danke für das schöne Bühnenbild, an den Axel an der Kamera, an die Nina, an den Boris, an den Janis und an den Herrn Etl. Es ist immer schön, mit euch Studio 17 zu machen. Jetzt Abschlussfrage, hoffentlich freut euch noch was Doofes, nein, Highlight aus euren Jahren, Slam, und ich möchte aber auch die Skurrilsten oder die Lowlights, all time lows, Poetry Slam. Grenzen wir uns als Moderator, Moderatorin ein? Nein, wie wirklich, ich will softiges Zähnen zum Abschlusschluss euren Leben auf der Bühne. Für mich, furchtbarster Moderationsmoment war, dass ich schon so betrunken nach Wales angekommen bin. Das ist genau das, was ich auch sehe. Und wir haben leider auch einen Poeten ziemlich abgefüllt. Und Gott sei Dank hat er dann Startplatz 1 gehabt. Es war dann schnell für ihn vorbei, aber ich habe die ganze Zeit noch mit auf der Bühne stehen müssen. Schwankend. Ja, und ich habe relativ viel geleilt und die Kollegin, die mitgefahren ist und auch mitgetrunken hat, hat im Backstage dabei geschlafen. Das war so für mich einer der schönsten und eine der stressigsten Moderationen, weil ich die ganze Zeit so angespannt war, dass irgendjemand merkt, wie betrunken ich war. Aber ich habe natürlich eine Fahne gehabt und ich habe natürlich genallt. Und das war gut. Nein. Unterschied zu früher, wir haben sich nichts geschissen. Ja. Nein, das stimmt nicht. Wir haben natürlich nichts getrunken. Ich kann mich noch sehr gut an den Abend erinnern. Das Quereel im Sinne von schlimmster Moment auf der Bühne hat eine ähnliche Ursache, nämlich den des zu vielen Bierkonsums. War bei mir tatsächlich 2011 bei den deutschsprachigen Meisterschaften, ah 2010 bei den deutschsprachigen Meisterschaften im Ruhrgebiet, wo ich ins Halbfinale aufrücken habe dürfen in einer Mörderline-Up und war unter den besten 24 des ganzen deutschsprachigen Raumes. So nebenbei gibt es da auch voll Anliegen der Geschichte. Und habe mich halt niedergedübelt an dem Tag, wo das Halbfinale stattgefunden hat im Stadttheater Essen und ich habe zig Texte, die ein Jahr lang gut Interesse gehabt haben, die ich performt habe, die funktioniert haben auf anderen Bühnen und wollte an dem Tag einen neuen, besonderen Text schreiben, der alles wegkriegt. Und das habe ich den ganzen Nachmittag gemacht, während ich, glaube ich, acht Bier getrunken habe. Und war dann so überzeugt von dem Text, dass das das Beste ist, was jemals irgendein Mensch geschrieben hat. Und bin damit auf die Bühne gegangen. Ich habe einen perfekten Startplatz gehabt. Und zwölf Startplätzen war ich sieben oder acht. Also wirklich so gerade dort, wo du hin willst. Die Texte vor mir von den wirklich großartigen Künstlerinnen sind vom Publikum, sie haben sich nicht so richtig getraut und so. Also auch nicht so, dass irgendwie sie hoch gewertet worden war. Ich hätte einfach nur irgendeinen coolen Next machen können und die Chance gehabt, ins Finale einzuziehen, sage ich mal. Wie dann als Standard-Performance war, das ist leichter möglich gewesen. Ich komme auf die Bühne und performe diesen neuen Text wie ein junger Gott, gefühlt. Ich gehe von der Bühne und meine damalige Freundin schaut mich an, was hast du da gemacht? Und ich so, wieso? Ich so, ich habe einfach performt. Man hat dich nicht verstanden. Du hast fünf Minuten nur gelaut. Ich hab da die Pflügel niedergerissen. Gerade nicht, dass ich noch so von der Bühne gegangen bin. Ich glaube, das ist mit ein Grund, warum du so legendär doch in der deutschsprachigen Szene bist. Also bekannt. Ich bin aber nicht mal letzter in dieser Runde geworden. Der Schweizer Poet, der Etrit Hasler, der nach mir gekommen ist, mit dem habe ich mich nämlich so abgeschossen, der hat einen noch schlimmeren Performance. Der hat aber auch noch dazu das Schweizerdeutsche als Hypothek. Also das war definitiv der schlimmste Moment, aber nicht auf der Bühne, sondern erst im Nachhinein die Chance liegen haben zu lassen und sich nicht besser vorbereitet haben, das nicht professioneller zu sehen. Aber ich möchte euch jetzt wirklich in meiner mütterlichen Art trösten und sagen, es dürften beide Stözer vielleicht sein, dass ich nicht auf Bühne gespielt habe. Ist dir das schon passiert? Nein. Aber es ist traurig, dass es diese Momente sind und nicht irgendwie... Wir haben jetzt die Highlights, also ich finde, das ist jetzt ein schönes Highlight eigentlich. Auch, ja, vielleicht. Da wären mir mir gerade die kalten Fingerchen am elenden Lagerfeuer. Positive Highlights gibt es viel, die ich hervorheben kann. Wir können als positives Highlight einfach jetzt die Kädels herbieten und sie dann das Ganze besitzen lassen. Ich würde sie gerne noch einmal hören. Ich würde sie gerne noch einmal. Willst du einen Wüstein machen? Nimm die Zitronenlimonade, dann magst du das auch. Und wir bleiben hinter dir sitzen wie die... Das coole ist, wenn andere Leute da sind, kann man immer fragen, welchen Text man machen soll, weil man keine Entscheidungen treffen kann. Für das nutze ich das Publikum immer. Und da habe ich entschieden, ich darf Zitronenlimonade machen. Er ist ein bisschen kitschig, aber es war gerade Valentinstag, habe ich gehört. Genau. Innerhalb eines Tages kann sich die Welt drehen, kann sich deine Welt drehen, der Mittelpunkt verschiebt sich und du stolperst durch dein Leben. Wir sitzen im Garten meines Lieblingscafés. Am Tisch befinden sich deine Limonade, mein Chai Latte mit Espressoshot und Zitronenlimonade. Die hast du bestellt. Du wusstest nicht, dass sie mich hier schon so gut kennen, dass sie gar nicht mehr fragen, was ich will. Und dass ich eigentlich keine Zitronenlimonade mag, das konntest du auch noch nicht wissen. Aber wir kennen uns noch nicht so lange und du hast es doch nur gut gemeint. Also trinke ich sie. Unsere nächsten Treffen laufen gleich ab und irgendwann schmeckt die Zitronenlimonade nach dir. Zitronenlimonade schmeckt nach Sommer, nach Sonnenuntergangsspaziergängen, nach Papierbootwetterern im Haselgrabenbach, nach Unterschlupfsuche im Sommergewitter. Zitronenlimonade besteht aus so viel und sie übersteht viel. Sie hat den Herbst überdauert, wo wir zwischen entfallenden Blättern tanzten und mit deinem Bruder Kastanienmännchen bauten. Mit der Zeit kannten die Leute in meinem Lieblingscafé nicht nur mich, sondern sie kannten uns. Wir mussten nichts mehr sagen. Nach kurzer Zeit standen auf dem Tisch im Garten meines Lieblingscafés deine Limo, mein Gelate mit Espresso Shot und die Zitronenlimonade. In dieser Zeit habe ich unser Zuhause in meinem Herzen gebaut. Bitte nimm diese Worte und mach, dass alles richtig bleibt. Ich möchte unsere Namen in den Sandstrand schreiben und mit allen Mitteln verhindern, dass sie von der ersten Welle weggeschwappt werden. Ich halte mich an diesen Tagen fest. Ich halte mich an deinen Worten fest, doch der Sand läuft unaufhaltsam durch meine Finger. Zitronenlimonade besteht aus so viel und sie übersteht viel. Doch irgendwann beginnen sich kleine Schimmelkulturen festzusetzen. Zitronenlimonadenzeit beinhält viele Stunden im Zug, viele Babas und zwei Herzen, die wollen aber irgendwie nicht können. Von zwei Mündern, die irgendwie nicht Klartext sprechen können. Von zwei Menschen, die eigentlich gut mit Worten können, aber denen in den wichtigen Momenten die Worte fehlen. Und dann versuche ich mir deine Worte auszuborgen. Doch weil das genauso wenig klappt, sprechen mir meine Freunde zu, dass auch andere Dichter schöne Reime haben. Aber deine Reimketten, Wortschöpfungen und Assoziationsketten lösen in mir Kettenreaktionen aus, die klar nach Sonne und Zitronenlimonade verlangen. Doch Zitronenlimonade, die schmeckt nicht mehr nach Sommer. Sie schmeckt nicht mehr nach dir. Zitronenlimonade ist sauer geworden, bitter geworden. Und du? Du gehst und siehst dir deine Möglichkeiten an, die Welt, die dich als Mittelpunkt hat, die sich um dich alleine dreht. Du zerreißt mich und lässt mich erkennen, woran ich bin und ich falle. Ja, ich falle runter, falle raus, raus aus der Situation, raus aus dem Gefühl, raus aus dieser, aus deiner Welt. Am Tisch stehen deine Limo, mein Gelatte mit Espresso-Shot und eine Zitronenlimonade, die niemand von uns beiden anzugreifen traut. Die Wassertropfen perlen vom Glas ab. Abwesend greife ich zum Chai. Das durch die Kälte feucht gewordene Glas gleitet aus der Hand, der Schaden irreparabel. Es ist zerbrochen und liegt in Scherben vor uns. Voll Entsetzen sitzen wir nun da und wissen nicht, wie das passieren konnte. Selbst die Wärme des Scheiß konnte die immer größer werdende, immer mehr einnehmende Kälte nicht verdrängen, konnte nicht verdrängen und nicht verhindern, dass es aus den Fingern gleitet, außer Kontrolle gerät und letztendlich in Scherben vor uns liegt. Und egal wie sehr ich mich bemühe, die Splitter bohren sich in meiner Haut und das zitronenhaltige Getränk brennt in den Wunden, bringt in mein Herz, das in der Säure zu ertrinken droht. Und da merke ich, Zitronenlimonade, die schmeckt nicht mehr nach Sommer, sie schmeckt nicht mehr nach dir, sie schmeckt nicht mehr nach uns. Zitronenlimonade ist sauer geworden und ätzt sich in meine Erinnerungen ein. Innerhalb kurzer Zeit kann sich die Welt drehen, kann sich deine Welt drehen. Zitronenlimonade kann vom süßesten Teil deines Lebens zum sauersten werden. Und ich sitze jetzt allein im Garten meines Lieblingscafés. Sie kennen mich hier schon so gut, dass sie nicht mehr fragen. Sie wissen, dass das wie immer sich verschoben hat und meine Welt sich gedreht hat. Sie wissen, dass ein Chai Latte mit Espresso Shot ausreichend sein muss. Innerhalb eines Tages kann sich die Welt drehen, kann sich deine Welt drehen, der Mittelpunkt verschiebt sich und Zitronenlimonade schmeckt dann halt einfach nicht mehr nach Sommer. Dankeschön. Kettles, liebe Damen und Herren und ich sage noch einmal herzlichen Dank, Sevi Agustini, Katrin Zochr, danke liebes Team und danke fürs Einschalten, Studio 17 und wir, ich habe wirklich jetzt ein Gustav Bier gekriegt, wegen euchere Saufgeschichten. Danke, wir sind raus. Thanks for watching!