Ich heiße Monika Kuspikko, bin geboren in Wien, lebe und arbeite in Wien und in Niederösterreich. Mein Studio ist in Wien am Maurerberg. Kuratiert wird diese Ausstellung von Robert Fleck. Der Titel ist Medizinbilder 2018 bis 2020. Begonnen habe ich eben diese Art der Arbeit im Jahr 2018 im Zuge eines Projektes, das ich in Paris hatte. Ich wurde eingeladen, in Paris in einer sehr schönen Galerie, in Paris-Marie, die Galerie AX, eine Ausstellung zu machen. Ich hatte schon lange die Idee, mit Medizin zu arbeiten, mit abgelaufenen medizinischen Produkten, und habe ihm dort diese Gelegenheit genützt, um das einem völlig unvoreingenommenen Publikum zu präsentieren. Die Idee dazu, Medikamente zu verwenden statt normalen Pigmenten, die habe ich schon länger mit mir herumgetragen. Ich komme ja auch ein bisschen aus der Schule des Wiener Aktionismus. Gerade bei Hermann Nietzsche ist natürlich auch ein großes Thema das Arbeiten mit einer konkreten Substanz. Das Ganze könnte man vielleicht in die Richtung der experimentellen Malerei auch bei mir einordnen. Ich hatte schon lange eben die Idee aus persönlichen Gründen, mehrere diverseste Krankheiten im näheren Umfeld, habe ich mich mit Medizin schon lange beschäftigt und da auch überlegt, etwas aus dem zu machen. Und was natürlich dann auch die Sache ist, dass die Dinge abgelaufen sind und an und für sich nicht mehr zur Verwendung gedacht sind und somit ich denen einen neuen Sinn auch geben kann, auf einer neuen Ebene mit diesen Dingen zu spielen. Es hat begonnen, sich immer weiter zu entwickeln. Ich habe das immer weiter erzählt, habe auch immer mehr Medikamente zur Verfügung gestellt bekommen von diversen bekannten Freunden, die dann einfach ihre Hausapotheke statt in die Apotheke zu mir gebracht haben. So kam ich zu immer mehr Material und im Zuge der Arbeit, die fast auch so ein bisschen, wenn man so will, wie ein Chemielabor funktioniert, mit Zerreiben, Zerstampfen und dann Mischen mit Desinfektionslösungen, mit verschiedensten Bindemitteln, ist einfach diese immer größere Farbpalette entstanden, die, glaube ich, gut sichtbar in den 8- und 6-Meter-Bildern auch sind. Es gibt dann chemische Reaktionen unter diversen Flüssigkeiten, unter Lösungsmitteln aus dem Medizinbereich, Desinfektionsmittel, die miteinander reagieren, aber genauso auch jetzt Pigmente aus Medikamenten, die untereinander reagieren. Das sind teilweise Prozesse, die sogar mehrere Stunden dauern bis zur Trocknung. Es gibt eine Substanz, die zum Beispiel Magenta ist beim Auftragen und dann auch zu braun wird. Natürlich muss man diese Dinge wissen und dann auch nützen können. Und ja, das macht sehr viel Spaß, mit dem zu arbeiten. Ja, also zum Titel des Titelbildes sozusagen, des Einladungstuches, das nennt sich American Beauty. Warum? Zum einen natürlich habe ich da sehr viele Medikamente eingesetzt, die ich aus den Vereinigten Staaten habe und die auch wieder eine völlig andere Farbpalette in sich birgt. Das ist sehr spannend. Auf der anderen Seite habe ich eben bewusstermaßen den Bildern Titel gegeben. Bei American Beauty ist das zum Beispiel so entstanden, eben aus dem Hintergrund USA. Aber auf der anderen Seite natürlich auch, dass sehr, sehr viele Produkte hier eingesetzt sind, die auch aus dem Nahrungsergänzungsbereich kommen und Schönheitsversprechen hier mehr oder weniger abgeben. Gibt es ja bei uns auch mittlerweile sehr viel. Und es sind natürlich auch Fragen für mich, die sich stellen in meiner Arbeit oder durch meine Arbeit. Ist zum Beispiel Schönheit ein Gesundheitsversprechen? Da gibt es viele solche Dinge, die man hinterfragen kann. Was es auch in der Ausstellung zu sehen gibt und der Bereich, wo wir uns jetzt befinden, ist ein Nachbau meines Ateliers, also wirklich von der Art wie ich arbeite. Mit Mörser natürlich nehme ich de facto Handschuhe, wenn ich wirklich arbeite, aber das wollen wir jetzt nicht alles nachvollziehen, aber ich glaube mit dem kann man sich relativ gut vorstellen, wie meine Arbeit funktioniert. Also Kapseln öffne ich, aber zum Beispiel Tabletten kommen in Mörser und werden eben hier zerstampft und dann als Pigment verarbeitet. Ja, ich denke, das war eine spontane Idee, das hier so aufzubauen, weil das doch eine sehr spezielle Art zu arbeiten ist und man sich vielleicht einfach das besser vorstellen kann, wie man dann auch diese Tabletten lagern muss, wenn sie dann zerrieben sind, weil sie natürlich auch mit Luftfeuchtigkeit reagieren und damit sehr schnell verklumpen. Also das heißt, man lagert sie dann in solchen Fläschchen, verwendet sie aber trotzdem relativ rasch. Ja, also Robert Fleck, muss ich sagen, hat sich sehr schnell auf mein Experiment eingelassen und ist von Anfang an, begleitet er eigentlich diese Art von Bildern und kennt sie. Ich war bei Herbert Brandl bei dem Poststudium an der Kunstakademie Düsseldorf, daher der Kontakt zu Robert Fleck auch und er begleitet mich von Anfang an mit diesen Werken und das hat mich natürlich auch bestärkt in diese Richtung auch weiterzumachen. Robert Fleck noch dazu kam mir auch in den Sinn, um diese Ausstellung zu kuratieren, nachdem er hier im Museum Angerlehna schon die Grabmäher-Ausstellung kuratiert hat und auch diese Halle kannte. Und er natürlich als ehemaliger Leiter der Deichtorhallen und diverser anderer Kunstmuseen, wirklich, muss ich sagen, ein absoluter Profi ist und es war natürlich auch diese Arbeit sehr professionell und hier im Angelena-Museum mit einem tollen Team, muss ich sagen, nebenbei. Und sonst wäre das natürlich nie so gut gegangen. Und das war eine sehr spannende Arbeit zu sehen, wie dann doch bei der Hängung wieder neue Perspektiven entstehen, die man davor gar nicht so geplant hat.