Wir gehen online der Kepler Salon heute in Kooperation mit der Grazer Autorinnen-Autorenversammlung Oberösterreich. Liebe Grüße an die Stadt Linz, danke für den Linz-Impuls, die uns diesen heutigen Abend auch mitfinanzieren. Denn es geht um die Kritik an der Literaturkritik. Rezension in der Rezession. Das habe ich nur geschrieben, weil ich das sowieso immer verwechselt. Zumindest beim Tippen. Ich darf meine lieben Gäste, die Sie schon sehen, begrüßen. Heute ist total praktisch, da stehen nämlich die Namen schon da, wobei ich es heute wirklich, wirklich auswendig wüsste. Karin Tscherny, Sebastian Fastow und Peter Grubmüller sind hier. Ich werde im Anschluss mit Ihnen diskutieren, aber diskutieren können Sie auch. Schluss mit Ihnen diskutieren, aber diskutieren können Sie auch. Entweder Sie schreiben einen Kommentar, wenn Sie über YouTube schauen, wenn Sie einen Account haben, schreiben Sie einen Kommentar darunter, aber bitte mit Syrisch, also nicht hätten. Dann lesen wir es gleich gar nicht vor oder ich lese es vor und höre gleich ab. Aber bitte gepflegte Kommentare. Sie können auch schreiben, ein E-Mail kepler-salon at jku.at Ich werde das noch ein paar Mal wiederholen aber ich sage es lieber gleich nochmal kepler-salon at jku.at zum Thema Literaturkritik In der Kritik ist diese Form der journalistischen Berichterstattung in der Krise oder nicht. Und noch einmal zu meinen lieben Gästen. Karin, ich fange mit dir an. Karin Tscherny ist die einzige Nieder- und Oberösterreicherin. Sie lebt in Wien, ist freie Journalistin. Du bist Theaterkritikerin und Literaturkritikerin. Ich glaube, du könntest alles kritisieren von dir. Reiseziele. Und du hast vor kurzem, das finde ich fast das Interessanteste, wir könnten nämlich heute sehr einfach auch über Sport diskutieren. Da wäre ich die am unbewandertsten. Du hast zum Eisschwimmen angefangen. Ja, ja, gerne. Also würde ich gerne jetzt eine Stunde reden drüber. Sehr gerne. Gut, dass das anspricht. Wir schauen jetzt einfach, wie wir mit dieser Literaturkritik vorankommen und wenn uns noch Zeit bleibt, dann hätte ich gerne Tipps und Tricks zum Eisschwimmen, weil die Situation ist jetzt außen, bietet sich eigentlich an, Eisschwimmen. Sebastian Fastuber aus seinem Arbeitszimmer in der Welser-Marcopolo-Straße zugeschaltet. Er ist Pop- und Literaturkritiker beim Falter. Dort sind wir Kollegen, aber du bist quasi der Große von uns beiden. Und unter besonderer Berücksichtigung von Udo Jürgens. Lass dich glaube ich behaupten. Was heißt Udo Jürgens? Ich weiß nicht. Das ist die Udo-Jürgens-Gedenkecke. Dort haben wir unlängst für das Experiment Literatur im Welser Schlachthof das Programm ausgeheckt, womit schon gesagt ist, dass du auch selbst Literaturveranstalter bist. Habe ich jetzt Falter schon erwähnt. Ja, ich glaube. Und deine Sportleidenschaft, über die wir auch länger als eine Stunde sprechen könnten, Neuentbrannt-Tennis. Also das war wirklich so eine große Liebe. Das ist nichts Neues, aber es ist eine Lebensleidenschaft, die ich quasi ein paar Jahrzehnte aus den Augen verloren habe und dann kurz vor dem 40. Geburtstag wieder begonnen habe, legen. Also ich will jetzt eine krampfhaft charmante Stimmung verbreiten, bevor wir dann diskutieren, aber kurz vor dem 40. Geburtstag, das ist eh neu entbrannt. Lieber Peter, auch du kommst vom Sport her, wir haben das alles schon durchbesprochen. Hauptberuflich bist du, damit es einmal erwähnt ist, der Ressortleiter der oberösterreichischen Nachrichten, Kultur und Medien. Und als solches natürlich Zielperson aller Wünsche von allen Kunst- und Kulturschaffenden in Oberösterreich. Was ich mir manchmal sehr schwer vorstellen kann, darüber werden wir noch sprechen, jetzt müssen wir noch sagen, du kommst auch vom Tennis her und wie Peter Handke vom Fußball und vom Skifahren und vom Badminton, ich sage es jetzt trotzdem. Das ist nichts zum Genieren, du hast völlig recht. All das stimmt. Und ich dele dir in all diesen Sportarten auf mittelmäßigem Niveau, aber mit Freude. Also ich glaube, wenn jetzt vom Publikum sehr viele Kommentare auf YouTube oder per Mail kommen, dass wir über Sport weiter diskutieren, bitte sehr gerne, aber es müssen mehr als zehn qualifizierte Wünsche sein, ansonsten mache ich jetzt gerne Literaturkritik. Ja, also danke für eure Präsenz trotz aller Umstände. Ich hätte mich schon sehr auf diesen Abend gefreut, auch wegen des persönlichen Austausches und weil wir geplant hätten, dass auch sehr viele Schriftstellerinnen zu uns kommen an dem Abend, dass wir wirklich einmal ein wenig diskutieren kommen. Aber so geht es eigentlich auch ganz gut. Dann können wir endlich eure ganzen aufgeräumten Wohnzimmer betrachten. Bevor wir wirklich diskutieren, möchte ich gerne so eine Art Vorbemerkung machen zum Hintergrund dieses Abends, warum wir den so konzipiert haben oder beziehungsweise auch ins Thema einführen. Vor vier Jahren ungefähr waren schon zu Gast bei einer ersten Reihe zur Literaturkritik. Leo Federmeyer, Christian Schacherreiter und Stefan Gmünder. Auch schon wirklich ein sehr ergiebiger Abend. Der war vielleicht sogar ein bisschen kritischer oder schwerer, als ich mir den heutigen vorstelle. Ich lese einfach ein Zitat von Leo Federmeyer, was hat in der NZZ geschrieben in seinem Text das Unbehagen des Kritikers am Literaturbetrieb. Kleine Ökonomie der Geschmacksbildung. Er schreibe keine Literaturkritiken mehr, weil er sich in der Kulturindustrie zunehmend in der Rolle eines wirtschaftlichen Erfüllungsgehilfen gedrängt sieht. Werbung statt Wertung. Zitat, tendenziell übernehmen die Rankings die Aufgabe zu sagen, was gut ist und was nicht. Was soll ich da noch als Literaturkritiker, wozu reflektieren? Und Stefan Gmünder ein Zitat aus Volltext. Gerade in ihrer geschriebenen Ausprägung ist Literaturkritik eine der komplexesten, dafür gemessen am Arbeitsaufwand, am schlechtesten bezahlten journalistischen Formen überhaupt, die den Schreibenden fast immer an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringt. Ich möchte noch im Anschluss meiner ausführenden Worte wirklich gleich mit der Frage an euch starten, nur jetzt zur Vorbereitung, ob ihr bezüglich der Literaturkritik ihre Bedeutung pessimistisch, neutral oder optimistisch seid, damit, wenn wir einen Stromausfall haben, zumindest diese Frage geklärt ist. Eben diese Krise, Sebastian hat bei der Vorbereitung darauf hingewiesen, dass die Krise vielleicht gar nicht so angebracht ist, weil es seit die Literaturkritik gibt. Es gibt aber auch Gründe, das Gegenteil zu glauben. Wenige lesen sie die Literaturkritik. Ich glaube, bei den Readerscans schneidet sie immer lausig ab. Und die Menschen, die Literaturkritik lesen, zerfallen. Die Kritiker, die Kritikerinnen, die dann sagen, der möchte ja selbst gerne ein Buch schreiben, die größten Kritiker der Elche sind selber welche oder wieso wird mein Buch nie besprochen und wieso wird mein Buch so besprochen Und die andere Hälfte nimmt es dann vielleicht zur Kenntnis und geht dann doch mal ein Buch kaufen. Aber es ist die Gefahr, dass das eine bildungsbürgerliche Elite ist. Ein bildungsbürgerliches Diskurswerfen und Distinktionsgehubere. Und in der Praxis hat man als Literaturkritikerin die totale Überforderung, wer kann das alles lesen, wer kann das alles seriös besprechen. Noch dazu wurde es meistens auch wirklich nicht wahnsinnig gut bezahlt, angesichts des Aufwandes, wie Stefan Gmünder noch einmal zitiert hat. Ein Sonderproblem ist gerade von uns, die in Oberösterreich tätig sind, einen Verriss zu schreiben über jemanden, den man kennt, wenn man dem garantiert gerade in Linz irgendwo wieder über den Weg läuft. Aber ich weiß auch von Daniela Striegel, die bei Größemann und Stiermann einmal gesagt hat, das ist auch in Wien noch nicht groß genug, um den beleidigten Kritisierten aus dem Weg zu gehen. groß genug, um den beleidigten Kritisierten aus dem Weg zu gehen. Möglicherweise wird der Betrieb immer verbindlicher. Also das ist auch eine Frage, die ich an euch dann gerne stellen möchte, ob sich die Art des Kritisierens verändert hat im Laufe der Zeit. Ich bin selbst ein schlechtes Beispiel, schreibe wahnsinnig ungern, verwisse aus, als ob es jemand ist, den ich nie mehr im Leben treffen werde. Paolo Coelho, Edelzeit. Und ein Hintergrund der Krise ist, ob die Krise der Literaturkritik auch direkt zusammenhängt mit der Krise des Printjournalismus. Die Abos sind derzeit ein großes Problem bei den Anzeigen, Kunden, die Leserschaft altert. Und dieses Internet, von dem man neuerdings so viel wird, ob sich das durchsetzen wird, ich weiß es nicht, aber dieses Internet nimmt uns die Kritik ja zum Teil ab, auf eine total schlechte Art, durch Blogs, die aus dem Boden sprießen. Jeder schreibt schon sein eigenes Literaturkritik-Blog. Und zum Teil auch in den sozialen Medien, wo man, wenn man zu hart kritisiert, durchaus auch einen Shitstorm riskieren kann, beziehungsweise auch ungerechtfertigte Hypes losgetreten werden können. Das Kuriose ist meines Erachtens, aber ich möchte jetzt nicht zu viel von meiner Meinung da hineindrucken, dass man angesichts des anschwellenden Textmeeres, das wird ja weiterhin sehr viel publiziert, die Navigatorinnen, die Menschen, die wirklich einen Überblick haben, marginalisiert. Oder auch nicht. Ich täusche mich da gerne. Ich täusche mich da gerne. Und das letzte, jüngste Problem ist, wenn wir von der Krise der Literaturkritik sprechen, ist es eine angenehme Abwechslung zur Krise, die da wirklich jetzt gerade unseren Alltag massiv beeinflusst. Diese scheiß Corona-Seuche, die ja mit Kurzarbeit und anderen Begleitgeräuschen unsere Arbeit auch nicht leichter macht oder eure Arbeit. Aber Sebastian, um nochmal zu dir zurückzukommen, vielleicht starte ich dann auch gleich mit der Frage, ob Optimismus angebracht ist. Du hast mir gesagt, die Literaturkritik ist immer schon in der Krise. Da gibt es ganz neue Chancen. Die Menschen brauchen ja Halt in unsicheren Zeiten. Das möchte jetzt nicht wie eine Tamponwerbung klingen, aber ist so. Und wie unser Landeshauptmann das so sagen würde, die Chancen der Digitalisierung müssen wir ja auch wahrnehmen. Jetzt die viel ernstere Frage. Wie ist jetzt in einer ersten Runde, wenn ich frage, ist die Literaturkritik jetzt besonders gefährdet oder ist es immer schon schwierig? Sebastian, ich fange einmal mit dir an. Kriegst du ja einen? Ich bin bei neutral. Ich würde sagen, neutral war glaube ich auch eine Option. Alle Optionen gibt es. Ja. Es ist immer alles möglich. Es ist das eine oder das andere. Literaturkritik ist was, man kann jetzt lang herum philosophieren oder theoretisieren, das ist auch oft das, was der einzelne oder die einzelne Kritikerin, Kritiker daraus macht und was halt möglich ist. Insofern neutral immer mit ein bisschen Optimismus verbunden. Ich glaube, dass das generell ein guter Satz ist für eine Lebensführung. Karin? Ich habe so überlegt, man muss ja immer ein bisschen zurückschauen, wie war es früher, das vergisst man ja auch ein bisschen. Ich habe letztens so eine Dokumentation über Hannelore Kohl geschaut. Und dann hat die so gesagt, im Wahlkampf Ende der 90er Jahre, ja, früher gab es halt vier Medien, denen hat man ein Interview gegeben, jetzt gibt es 60 Medien, die ein Interview von Helmut Kohl wollen. Ich meine, ich glaube, Sebastian Kurz wäre froh, wenn es nur 60 Medien geben würde. Also es gibt also diese Medien-Explosion. Das heißt natürlich, dass die einzelnen Kritiker und Kritikerinnen auch nicht mehr so bedeutend sind. Früher gab es die vier Götter und man hat die Zeitung gelesen, da wusste man, man hat die politische Meinung, da kriegt man das und das. Aber gleichzeitig habe ich mir gedacht, okay, wir haben nicht mehr diese Bedeutung wie früher, aber wenn ich mir dann das literarische Quartett anschaue, denke ich mir, naja, nach Reich-Rnitzki und Helmut Karasek, die Sigrid Löffler, die auch nicht gerade schwach ist, überhaupt nicht zu Wort kommen lassen, sagen wir mal, nach diesen weißen alten Göttern habe ich natürlich auch überhaupt keine Sehnsucht und insofern finde ich auch super, dass wir ein bisschen Konkurrenz haben, also dass da irgendwelche jungen Frauen sagen, hey, ihr liefert einfach schlechte Kritiken ab, es kommen zu wenig Schwarze vor, es kommen zu wenig Frauen vor. Also, dass die Kritik jetzt nicht mehr ohne Kritik auskommt, weil ganz lang war, wir sind unkritisierbar. Wir kritisieren alles, aber wir selbst stehen halt außerhalb der Kritik. Und ich glaube, das ist irgendwie ganz interessant so. Du hast jetzt eigentlich schon total viel gesagt. Also, wenn jetzt der Stromausfall käme, dann hoffe ich, Das ist irgendwie ganz interessant so. Du hast jetzt eigentlich schon total viel gesagt. Also wenn jetzt der Stromausfall käme, ich hoffe, dass der Peter noch schnell was dazu sagen kann. Ich bin jetzt schon total entlastet. Also die Fragestellung ist für mich die gleiche, gehe ich mal davon aus. Also ich bin mit der Karin sehr viel einer Meinung. Zudem glaube ich nicht, also Zunächst müssen wir mal definieren, was meinst du mit Literaturkritik in der Krise? Weil ich glaube, so viel besprochen und über Literatur geschrieben wurde selten wie in der Gegenwart. Es gibt unzählige Literaturblogs mittlerweile in digitalen Formaten. Es ist aber auch noch nie so viel publiziert worden wie aktuell, was mittlerweile wirklich schwerfällt. Und du hast das ja eingangs auch gesagt. Das ist die Auswahl. Mittlerweile gibt es halt unheimlich viele Kanäle für Selbstpublishing. Ich kriege quasi pro Woche wahrscheinlich fünf Manuskripte dieser Untertreibung von Menschen, die sich zur Literatur hingezogen fühlen, insofern, dass sie glauben, sie müssten jetzt auch Literatur schreiben, wobei natürlich auch, wir dürfen auch nicht verwechseln, was ist Buch, was ist Literatur? Das eine hat mit dem anderen nicht unbedingt was zu tun, es findet nur am gleichen Markt statt. Diese Dinge werden halt alle in einem Topf gemeinsam besprochen. Ich glaube aber trotzdem eben nicht, dass die Literatur Kritik in der Krise ist. Aber die Karin hat, finde ich, ganz was Wichtiges gesagt. Insofern, es hat eine Zeit lang oder Jahrzehnte gegeben, in denen die Kritiker tatsächlich außerhalb der Kritik gestanden sind. Mittlerweile gibt es halt Formate, wo sich jeder zu allem äußern kann. Und insofern wird auch über dieses Thema jetzt verhandelt, aber auch zu Recht. Ist eigentlich eure Erfahrung, sofern ihr dann in den Online-Ausgaben eurer jeweiligen Medien einen größeren Artikel veröffentlicht habt, dass darunter gehässige Kommentare veröffentlicht werden oder stehen, beziehungsweise ändert das eure Praxis? Ich nehme jetzt schon ein bisschen eine Frage vorweg, weil jetzt eine Praxis eigentlich dann noch später kommen möchte, aber es passt gerade so schön. Verändert die Möglichkeit eines Shitstorms eure Arbeit oder seid ihr traurig, weil ihr überhaupt noch nie einen Shitstorm verursacht habt? Das ist ein Vorteil sicher davon, dass man für den Falka schreibt, dass es noch keine Postings gibt. Ja, genau. Aber früher haben wir ja für den Standard rezensiert, in der Kultursektion und in der Literatur kommen von Haus aus schon mal viel weniger Postings, wenn es jetzt nicht ein sehr sensationelles Thema ist. Da hat man halt vielleicht drei blöde Postings einmal gehabt, aber einen Shitstorm zu entfachen ist ist da glaube ich relativ schwierig. Aber ich weiß nicht, ob die Kolleginnen, ob die da schon andere Erfahrungen einmal gemacht haben. Also ich schreibe auch manchmal für den Standard und das sind schon Kommentare und ich lese mir die auch alle buchweise oft auch, also ich finde es auch interessant, aber natürlich kommt man darauf, dass halt 30% der Leute haben den Text gar nicht gelesen, sondern reagieren halt auf irgendeinen Titel, den man wahrscheinlich auch nicht selber geschrieben hat, sondern irgendwie die Online-Redaktion, also es ist schon absurd und man fragt sich auch, weil ja immer jetzt online so ein Stellenwert beigemessen wird, ob das jetzt wirklich Leute sind, die ein Abo haben, oder ob die einfach halt nur online was posten, weil es halt ein Forum ist, wo man irgendwie eine Öffentlichkeit hat. Aber ich habe auch noch keinen richtigen Shitstorm gehabt, aber ich glaube, dass das wirklich auch hart ist. Also gerade weil ja viele Frauen auch Shitstorms haben, wenn du dann halt auch beschimpft wirst und als fett oder als weiß ich was degradiert wirst. Also das ist schon gab es und schützt sicher echt kein spaß also den bim auch nicht noch die frage ist glaube ich einmal ganz schön an meine saalregie der herr benjamin wird stumm antworten die hof Du hast mich sachtet. Es brodelt. Welche Körperweise kommen schon die Briefe herein? Bitte. Also es stimmt, dass Literatur nicht unbedingt jetzt die Disziplin ist, in der man Shitstorms verursacht. Aber Kommentare an sich unter Tageszeitungen. Ich habe zum Beispiel mit Christof Ranzmeier eine schöne Vereinbarung, wenn wir ein Interview machen, muss unter seinem Text die Kommentarfunktion ausgeschaltet sein. mit ihm und seinen Inhalten auseinandersetzen möchte, möge er es doch bitte auf konservative, aber jetzt nicht einmal mehr unbedingt analoge Form tun, sondern er soll immer eine E-Mail schreiben. Er will einfach nicht in der Öffentlichkeit wie an den Prangersteinen dort mit Worten beworfen werden. Das ist eine Vereinbarung, auf die lasse ich mich sehr gerne ein. Das pflegen wir auch so. Und das kann man ja individueller machen. Jetzt als Journalist oder Kritiker an sich, wie gesagt, gibt es andere Disziplinen, bei denen das dramatischer wird. Allerdings ist es halt leider ein Element der Zeit. Mittlerweile sind diese ungefilterten Reflexe, und das stimmt schon, da ist oft nicht einmal der Text bis zu Ende gelesen worden, da hat möglicherweise der Titel aufgeregt oder der Schlusssatz, weil mehr ist möglicherweise gar nicht vorgedrungen und es erschwert, also erschwert, wenn man sich da keine dicke Haut wachsen lässt, dann ist man in dem Job mittlerweile sicher der Verkehrte, weil die Zeiten, wo tatsächlich nur Papier bemüht wurde, dort mit Stift in der Hand der Laserbrief formuliert worden ist, die Zeiten habe ich auch noch erlebt, die waren, was das anbelangt, wunderschön. Aber das ist halt auch jetzt aus der modernen Medienlandschaft nicht mehr wegzudenken. Das führt eben auch über zum, oder wir sind immer schon grundsätzlich beim Printmedium. Ihr schreibt ja jeweils für Medien, die tatsächlich physisch erscheinen und die ihre eigene Art, also Karin, du schreibst, glaube ich, dein Hauptprintmedium ist Profil. Du hast da Verschiedenstes. Du bist da ganz in Freie, Playerin. Aber es erscheint einfach und wird von Menschen ungeblättert und gelesen. Und auch von Menschen, die jetzt vielleicht ab und zu wegsterben. Sprich einfach Zeit und Printbereich. Es ist ja doch immer nur ein großer Unterschied, sprich einfach Zeit und Printbereich. Es ist ja doch immer noch ein großer, großer Unterschied, ob das jetzt irgendein so gut eingeführtes Blog ist, Special Interest, oder ob das in einer, wie das beste Beispiel sind sicher die oberösterreichischen Nachrichten, aber natürlich Falterprofil haben ja ganz ähnliche Aufgaben. Wirklich in einer Zeitung, wo ich drüber blättert und wo ich auch drüber stolpert, wann ich mich jetzt interessiere für irgendwelche Hipsterkochrezepte oder Autounfälle in Füttlerbruck, wo man auf jeden Fall einer Literaturkritik unterkommt. Und da ist jetzt einfach der generelle Eindruck mit der Veränderung des Print-Mediums, es hat einfach nicht mehr diese Bedeutung, ist gleichzeitig trotzdem die alte klassische Literaturkritik im Spektrum Wochenendbeilage. Da bitte ich mich zu korrigieren, ob das jetzt nicht mehr nachschaut. Die ist aber vor einiger Zeit dann auch auf eine Seite zusammengetanft worden. Seht ihr da drinnen das Problem, das ich jetzt umrissen habe, oder bin ich da jetzt auch zu pessimistisch? Also meine Haltung ist sowieso nicht so relevant, aber es ist einfach auch ein bestimmter Thema, den ich da in der Vorbereitung aufgegriffen habe. Krise bringt Probleme für eure Arbeit. Früher hätte man das nie erlebt, dass eine Leitung diskutiert, wer ist jetzt unsere Leserschaft, wer liest uns und dass es Analysen gibt. Was wollen die Leute? Wer liest es? Dann gibt es in Redaktionssitzungen ja, aber es muss der Zahnarzt aus St. Pölten verstehen und dann denke ich mir, ja, was weiß ich über einen Zahnarzt über St. Pölten? Vielleicht ist der eh schwul und schreibt Theaterstücke. Also es ist dann immer so, man versucht diese Leserschaft zu fassen und das ist halt sehr schwierig, weil man wird ja oft gefragt, für wen schreibt man? Und ich muss immer sagen, ich schreibe halt für Leute, die so sind wie ich. Also ich schreibe eigentlich für mich, weil ich mag mir auch keinen Kopf machen, für wen ich schreibe. Und ich finde eigentlich, dass aber der Anspruch von Kritik schon so ist, dass man möglichst viel weiß, aber das so verkauft, dass es leicht rüberkommt. Dass man, sagen wir mal, eigentlich so seine... Dass man ein bisschen versteckt, was man weiß und eigentlich Lust macht auf Dinge. Obwohl ich auch Verfechterin der sehr strengen Kritik bin, muss ich auch sagen. Aber dass ich eben finde, dass eigentlich das Tollste ist, wenn wer sagt, interessiere mich gar nicht für Literatur, aber ich habe die Kritik jetzt gelesen, weil das ist gut geschrieben, das macht Spaß, also so wie es in der Süddeutschen auch ist. Ja, also aber ich glaube, ich gleite jetzt ein bisschen ab, das sind schon wieder viele Sachen auf einmal. Lass dich nicht stören, wir haben wieder viel zu erzählen. Nee, eigentlich ähnlich, denn früher hat ja, wenn man wieder viel zu erzählen. Nee, eigentlich ähnlich. Denn früher hat ja, wenn man an Reich Ranitzki denkt, der Großkritiker so ein bisschen das Bild von einem Richter gehabt, der quasi sagt jetzt, es gibt das Urteil über dieses Buch ab und wenn das vernichtend ist, dann ist das Buch damit gestorben. Was eh nie ganz so gestimmt hat, weil wenn ein Buch verrissen wird, wie wir wissen, ist das manchmal auch, wenn es eine bekanntere Autorin, Autor ist, auch ein Verkaufsargument trotzdem, dass es überall vorkommt. Diese Richterfunktion ist nimmer. Also ich würde einmal sagen, der Literaturkritiker, Literaturkritikerin, so wie ich verstehe, ist eigentlich Vermittlerrolle. Es ist im besten Fall kein Monolog, den man da hält, oder kein Selbstgespräch als Kritiker, sondern ein Dialog oder sogar ein Gespräch zu dritt zwischen dem Kritiker, dem Buch, Schrägstrich Autor, Autorin und Leser, Leserin. Wenn man das alles mit ins Boot holt und ein bisschen ausgewichtet, hat man eh schon genug zu tun. Diese Geschichten mit Zahnarzt aus St. Pölten, das habe ich auch gehört, das habe ich bei der Salzburger Nachrichten, als ich dort einige Jahre geschrieben habe, da hat es dann auch geheißen, wenn jemand in der Früh die Zeitung in die Hand nimmt und da muss man den abholen. Und ja, aber man sollte ein grundsätzliches Interesse an Kultur und Literatur sowieso voraussetzen, wenn jemand den Kulturteil liest. Sonst kann man gleich, weiß nicht, kann man sich wirklich rein aufs Bestseller-Rezensieren beschränken. Ich muss aber auch sagen, vielleicht war ja ursprünglich von der Theaterkritik schon eine Verfechterung des starken Verrisses. Also ich finde auch, dass man als Kritikerin Feinde haben muss. Also dass ich nicht mit Künstlerinnen und Künstlern befreundet sein möchte oder befreundet sein kann, weil mir mein Arbeitsethos eigentlich gebietet, selbst wenn ich wen mag, super sympathisch finde, bisher alle Bücher super, aber das ist einfach schlecht, das Buch, dann will ich das einfach mit aller Deutlichkeit sagen und auch so, dass es vielleicht auch verletzend sein kann, das weiß man ja nie, weil man verletzt oft mit einer Kleinigkeit, man denkt sich oft, irgendwas aufpausen, das ist verletzlich, aber eigentlich ist es irgendein Nebensatz, der dann bewirkt, dass jemand beleidigt ist auf einen. Aber ich finde halt eigentlich so Freundschaft und Kritik, da bin ich eigentlich sehr altmodisch. Ich finde nicht, dass sich das so gut verträgt, auf lange Frist zumindest. Also ich glaube, es kann eine Zeit lang gut gehen, aber dann kommt der Verriss und ich bin halt nicht mit Freunden. Du hast jetzt schon, aber das ist extrem okay, vorausgenommen, ich wollte über den Verriss ein Minikapitel machen, aber ich glaube, Peter, du hast jetzt noch über den Printjournalismus noch nicht gesprochen, du kannst aber auch schon gerne den Verriss mitnehmen, dann bleiben wir doch einfach auch bei der negativen Kritik und beim vernichtenden Verriss. Also Printjournalismus war konkret nur mal die Fragestellung von dir, welche? Ja, inwiefern die Krise, ob sie jetzt wirklich eine Manifeste ist oder zumindest die nicht unbegründete Sorge, dass die Literaturkritik in Probleme gerät, weil sie in ihrer gedruckten Form marginalisiert wird? Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube nur ganz einfach, momentan hat die gesamte Landschaft ein Orientierungsproblem. Das betrifft sowohl Medienhersteller als auch Medienkonsumenten. Insofern, weil natürlich der Fluss der Medien zum Überfluss momentan geworden ist. Und ich glaube, die Gesellschaft ist immer nur dabei, für sich selbst die unterschiedlichen Darreichungsformen zu sortieren. Und das ist ein wesentlicher Vorteil der Printform. Und das sage ich mir nicht nur vor, oder das ist nicht so eine Selbstbefeuerung, weil es selbst von einem Printmedium kommt, ist ganz einfach der Vorfilter. In einer Tageszeitung oder in einem Magazin, auf jeden Fall in einem Printprodukt, erfährt der Konsument, der Leser von Dingen, von denen er gar nicht geahnt hat, dass sie spannend sind. Das hat damit zu tun, beim Durchblättern der Seiten stolpe ich über Titel, werde über ein Bild möglicherweise zu einer Geschichte verführt, die ich im Internet nicht gesucht hätte, weil im Internet finde ich vorwiegend das, wonach ich suche oder das, was meine Blase interessiert. Das ist im Prinzip meine Blase, ist de facto dieser Filter. Bei Print-Redaktionen läuft das anders. Da arbeiten Menschen, die das gelernt haben, die auch gelernt haben, eben dieser Filter zu sein. Und insofern glaube ich, dass jetzt die untere Information inklusive Literaturkritik im Printmedium stattfindet. Und deswegen sehe ich auch die Zukunft des Printmediums weit nicht so negativ. Ich glaube nur ganz einfach, wir sind momentan immer noch in einer gewissen Orientierungslosigkeit. Ich glaube aber auch, dass die Printprodukte in allen Formen der Medien nicht nur überleben werden, sondern auch, ich sage einmal, ökonomisch wieder aufleben werden. Schaut euch zum Beispiel an, wo Streamingdienste wie Netflix oder Sky inserieren. Das würden sie nicht in den Printprodukten machen, sofern dort nicht ein interessantes Publikum abzuholen wäre. Insofern bin ich, was das anbelangt, sehr optimistisch. Und jetzt käme... Entschuldigung. Ihr seid unglaublich diszipliniert. Bei den Zoom-Meetings gehe ich sonst untertags, führe nie so. Mit wem führst du Zoom-Meetings? Und disziplinierte Künstlerinnen, mit denen ich befreundet bin. Karin, bitte, ergreife das Wort. Ja, ich meine, natürlich ist Journalismus überhaupt in der Krise, weil, wenn ich jetzt vergleiche, was ich jetzt an Honoraren bezahlt kriege als freie Autorin zu dem, was ich vor 20 Jahren bezahlt kriegt habe, ist das vielleicht ein Fünftel, vielleicht sogar noch weniger. Das heißt eigentlich, man muss mehr arbeiten, um annähernd dasselbe Geld zu kriegen. Natürlich leidet da vielleicht auch die Qualität darunter. Vielleicht gibt es auch andere Vorgaben. Es kann natürlich sein, dass man auch mehr so, sagen wir mal jetzt, publikumsorientierter sein will, mehr Leute abholen will, Bestseller unterbringen. Also es gibt auch inhaltliche Entscheidungen, dass vielleicht in vielen, dass diese strikte Trennung zwischen Annoncen und redaktionellem Teil in vielen, ja so Magazinen sehr, sehr, sehr lax gehandhabt wird. Also ich glaube, die Medienlandschaft verändert sich sehr. Und natürlich muss man jetzt zum Beispiel als Freie Journalistin auch überlegen, kann und will man sich das überhaupt noch leisten? Also es gibt diese massive Krise des Journalismus von der Bezahlung der Autorinnen und Autoren natürlich. Es betrifft nicht nur die freien Journalistinnen und Journalisten, sondern es betrifft auch die Angestellten, dass sich die Ökonomie gewaltig verändert hat. Also zu Zeiten, wie ich angefangen habe, waren auch die Angestellten noch besser bezahlt als sie jetzt sind. Aber da machen wir natürlich einen riesen Fass auf. Woran liegt die verschlechterte Ökonomie der österreichischen Medienlandschaft insgesamt? Es liegt unter anderem daran, dass wir eine der miesesten Presseförderungen Europas haben in dieser Republik. Es liegt aber auch daran, dass sie im speziellen Österreich der Markt insofern kannibalisiert, weil es für den Werbemarkt de facto weniger um Inhalte, sondern ganz einfach nur um Plattformen geht. Und da spreche ich jetzt im Wesentlichen die Gratiszeitungen an, die ja zwar unter dem Titel Journalismus realisieren, aber mit tatsächlich ernsthaften Journalismus ja wenig zu tun haben. Und das knabbert natürlich eine ganze Menge vom Werbemarkt auch weg. Ich danke so, weil es bietet sich das Anknüpfen an den Verriss an, aber die Frage ganz schnell in die Runde wäre, du hast es jetzt angesprochen, ein ganz wichtiges Thema, die Presseförderung, die einfach scheiße ist. Ich nehme das schiere Wort jetzt in den Mund, ich hast es jetzt angesprochen, ein ganz wichtiges Thema, die Presseförderung, die einfach scheiße ist. Ich nehme das schiere Wort jetzt in den Mund, ich mache es für euch. Also Boulevard zugeschüttet mit Geld. Wenn wir jetzt Qualitätsjournalismus, da könnte ja doch ein Kriterium sein, wie viel Platz bekommt Literaturkritik? Könnte man das eigentlich jetzt schon mal der Politik ausrichten? Dann schreibe ich das auf. Wenn ihr sagt, ja, dann machen wir das. Ja, das machen wir. Nämlich immer was Konstruktives, nicht immer nur so kritisch. Ja, Medienförderung, ein Riesenproblem. Das ist wirklich, wenn man sich da nur wenige Minuten damit beschäftigt, kriegt man schon diese Adern am Hals. Wollen wir zu dem Verrissen überwechseln, weil das ist das, wo ein Gespräch über Literaturkritik natürlich sehr saftig wird. Ich schaue jetzt mal, ob wir schon Publikumsfragen haben. Streaming-Link, ich kann gar nicht schauen. Moment, mehr Chat. Jetzt wird es sehr interaktiv. Bitte laut sprechen, wir haben etwas leise Boxen. Vom Kepler Salon. Ich störe da nicht, Regie. Also wenn Sie das Publikum, das qualifizierte Publikum befinden, wir sprechen zu leise, dann können Sie das auch schreiben. Ich werde es eh beherzigen, auch wenn ich sehr grob bin mit der lieben Saalregie. Dann gehen wir über zu den Verrissen. Karin, du hast eh schon deine Meinung dazu sehr klar gemacht. Ich finde das extrem radikal und kann mir gut vorstellen, dass es wirklich so gemacht werden muss, um dem hohen Ethos der Kritik gerecht zu werden. Aber wie schaut es wirklich in der Praxis aus? Also schreibt ihr gerne oder schreibt ihr aus Überzeugung Verrisse? Das ist eine sehr allgemeine Frage. Darf ich einmal antworten vielleicht? Unbedingt. Ich würde das Thema mit vorziehen, weil die Karin das auch beantwortet hat, quasi befreundet sein mit Autorinnen und Autoren. Man kennt sich. Über die Jahre ist es fast unvermeidbar, dass man sich mit manchen besser versteht. Dass man leicht befreundet ist, hat für mich nichts damit zu tun, dass man nicht das Buch auch verreißen könnte, wenn es schlecht ist. Ich finde, das muss immer vorgehen, dass das quasi das ist vielleicht ein hehres Ziel, aber dass das wichtiger ist und dass man dann trotzdem unbestechlich ist. Oder man gibt das Buch eben an eine Kollegin oder an einen Kollegen weiter. Entschuldigung, wenn ich da kurz einhake, aber ist nicht die Strategie, die, glaube ich, mehr oder weniger offensichtlich auch so gefahren wird allgemein, dass man ein Buch lieber gar nicht bespricht, als dass man es verreist, auch wenn es nicht unbedingt einen Freund betrifft. Es gibt natürlich die Tendenz, und das ist glaube ich schon auch durch die letzten 20 Jahren, dass immer mehr, zuerst mit Amazon-Rezensionen hat es begonnen, Buchblogs, Instagram, Buchinfluencer, ist es so gekommen, dass jetzt das Loben eigentlich das Einzige ist. Es gibt quasi nur mehr das Lob. Ein Buch wird halt empfohlen oder es wird das Cover zumindest hingehalten und das ist die Werbung dafür. Jetzt ist der Verriss schon, vielleicht nicht in unseren Medien, aber allgemein schon eher was Seltenes geworden. Von dem her ist er schon interessant und wichtig. Ich persönlich schreibe es trotzdem nicht so wahnsinnig gerne, weil ich finde, es ist relativ einfach, ein Buch zu verreißen. Es ist viel schwieriger, ein Buch intelligent her ist er schon interessant und wichtig. Ich persönlich schreibe es trotzdem nicht so wahnsinnig gerne, weil ich finde, es ist relativ einfach, ein Buch zu verreißen. Es ist viel schwieriger, ein Buch intelligent zu loben. Dass es nicht eine Lobhudelei ist, sondern dass man wirklich was findet, dass man das gut verpackt. Das ist viel schwieriger. Wenn man total durchschaut. Nein, es ist viel schwieriger zu verreißen. Natürlich, wenn es ein wichtiger Autorin, Autor ist, wird man es machen. Man wird nicht ein Buch von einem völlig unbekannten Newcomer hernehmen und es verreißen. Das hat keinen Sinn. Das ist böse. Da wartet man vielleicht bis zum zweiten Buch oder man schweigt halt drüber. Das ist meine Einstellung. Kurz in kurzen Worten. Peter Kruppmann. Also, es kommt darauf an, weil du bestandt in der Frage, ob man das gern schreibt an Verriss. Mal so, mal so. Und das hat nichts mit dem Autor oder mit Autoren zu tun, sondern ich glaube, es ist immer so eine Reise zu und in sich selbst, nämlich das Aufspüren, was passiert. Und die Karin weiß es natürlich auch vom Theater, von dort weiß ich es auch. Es fällt einem was auf, was unstimmig ist. Dann wird es zur detektivischen Arbeit. Insofern, was sind die Begründungen dafür, dass es unstimmig ist? Was ist es, das mich jetzt an dem Gesamteindruck, sei es an dem Buch oder an dem Theater, stört? Das ist jetzt keine literaturspezifische Eigenheit. Das betrifft de facto jede Disziplin in der Kulturkritik. Und dann geht es darum, dafür eine schlaue Begründung zu finden, was jetzt an dem Buch, an dem Theaterstück, an der Inszenierung kritikwürdig ist. Jede, das ist irgendwie so eine Prämisse, die wahrscheinlich alle haben, aber die sagt man sich im besten Fall ja immer wieder vor. Jeder Misstoden, alles, was man nicht gefällt, was ich nicht begründen kann, verschweige ich. Weil in dem Moment kann es natürlich auch mit mir, mit meinen Eindrücken, mit meinen Routinen, mit meinen Gewohnheiten zu tun haben, dass man nur Dinge missfallen. Sofern sie das inhaltlich begründen lassen, dann wird es Bestandteil einer Kritik. Ob ich jetzt Kritik oder Lob lieber schreibe, ich schreibe Kritik, ich schreibe Verriss dann genauso gern wie ein Lob, wann ich ihn eben schlau begründen kann. Und damit steht uns beides. Aber ich muss zugeben, so einen richtig guten Verriss lese ich auch gern. Das tut mir zwar dann immer ein bisschen weh. Ich wollte auch sagen, wenn man von der Krise des Journalismus redet, natürlich muss man den Leuten auch was bieten. Ich finde, so ein guter Verriss erzeugt einfach Emotionen. Auch bei mir beim Lesen. Der Text sagt ja dann, setz dich mit mir auseinander, was hast du für eine Meinung? Versuche eben so eine starke Gegenposition vielleicht positiv herzustellen, wie ich sie negativ herstelle. Und sicher, Peter, du hast recht, man muss das argumentieren. Aber ich finde so, wie der Sebastian gesagt hat, die große Zeit der Literaturrichter, man ist da so ambivalent, weil man dieses Mansplaining natürlich jetzt nicht mehr so will, von einer Frau genauso wenig wie von einem Mann, aber natürlich war das auch was Unterhaltendes. Also ich meine, in der Theaterkritik von Gerhard Stadelmeier, man war da eigentlich süchtig, man wollte auch wissen, wie macht er den Abend jetzt fertig oder wie lobt er in den Himmel. Aber ich finde diese Emotionalität, die so Texte erzeugen, schon wichtig für Printmedien, die immer mehr in der Ecke stehen. Dieses Satire-Potenzial, das das literarische Quartett ja einst hatte, und das liegt sicher nicht nur am spezifischen Essay von Marcel Reich-Awinski, auf diesem Pool haben ja zumindest eine Generation Bildungsbürger, Kindergymnasiasten ihre billigen Parodien geschöpft. Das kann man sich eigentlich fast nicht mehr vorstellen. Wahrscheinlich, weil Literaturkritikerinnen, Kritiker jetzt oder Sprechausbildung haben wir uns ins Scherzen müssen. Aber ich glaube zum Beispiel... Die Position ist ja so angreifbar gewesen vom Ranitzky. Den hat man richtig gern von unserer Seite her verarscht, weil er quasi dominant aufgetreten ist. Aber dazu vielleicht zwei Aspekte, mir ist natürlich jetzt auch noch eingefallen beim Nachdenken darüber, ob zum Beispiel eine Literaturkritik Shitstorms verursachen kann. Das war natürlich die Debatte um den Literaturnobelpreis von Peter Handke. Sowas hat Shitstorms verursacht. nicht nur im Internet, sondern de facto auch in Leser-Zuschriften, da hat sie sich echt abgespült. Weil Peter Handke natürlich auch ob seiner Persönlichkeit sehr wohl dazu taugt, die Leser schon auseinanderzutreiben. Also insofern braucht es diese Typen auch, aber das ist ein erworbener Einfluss über viele Jahrzehnte und hat natürlich auch sehr viel mit der Figur und mit den politischen Botschaften seiner Auftritte zu tun. Was jetzt das anbelangt, mit jemandem befreundet zu sein, da war zum Beispiel Marcel Reichernitzke, weil der hat das schon oft gefallen, ist ja auch nicht ganz konsequent, weil möglicherweise erinnert man sich noch, er war ja mit Sigfried Lenz zum Beispiel befreundet und ich glaube von Sigfried Lenz hat er genau ein Buch rezensiert, weil er diese Freundschaft nicht auf und das war gleich einmal am Anfang, dann hat er gesehen, das tut einer Beziehung nicht gut, wenn er sich mit dem publizistisch, also in der Rezension damit auseinandersetzen kann, hat er es gelassen für die ganze weitere schriftstellerische Karriere von Sigrid Lenz. Und ähnlich geht es mir. Jetzt ist das natürlich ein ganz anderer Sportort und es ist ein anderer Rahmen, aber natürlich, und da hat der Sebastian völlig recht, über all die Jahre kommt man mit Leuten in Kontakt, man moderiert Veranstaltungen, man sitzt mit Autoren beieinander, man spricht über ihr Werk, man geht nachher möglicherweise nur gemeinsam was trinken, um einander einen schönen Gesprächsabend zu machen, dann kommt man sich näher, man ist sie sympathisch und mir geht es so, es hat auch bei mir einmal tatsächlich schon eine Freundschaft gefährdet, wo ein befreundeter Autor von mir dann sehr verletzt war aufgrund dessen, was ich über seinen Roman geschrieben habe. Aber die Praxis ist jetzt die, sofern der einen Roman veröffentlicht, machen die mir ihn. Also dann gebe ich den einem Kollegen. Und so entkomme ich dem. Weil ich will natürlich auch für den Fall, dass ich auch den nächsten Roman oder in Segmenten, dass ich den nicht so gut finden würde, möchte ich mich am nächsten Tag trotzdem noch in den Spiegel schauen. Ich möchte aber umgekehrt auch mit diesem Autor nur befreundet bleiben. Und man möchte ja auch von den Künstlern nicht verprügelt werden. Die sind ja mittlerweile alle sehr fit. Das sind alle auftrainierte Autoren mittlerweile. Das ist meine Strategie. Wenn ich einen Roman fertig habe, dann setze ich ihn. Ich habe das Chatfenster geöffnet. Wir haben eine Frage. Nein, bitte Karin. Was ich ganz interessant finde, ist auch, meine Generation wurde darauf trainiert, man darf nie in einem Text Ich sagen. Also da hat man dann umständlich eher der Autor oder die Autorin geschrieben, bevor man Ich schreibt. Und dann hat ja sowas so wie die Weißisierung der Medien, also Weißmagazin hat immer radikal diese Ich-Texte geschrieben und mittlerweile ist das ja wieder viel salonfähiger, Ich zu schreiben in einem Text. Also Vice Magazine hat immer radikal diese Ich-Texte geschrieben und mittlerweile ist das ja wieder viel salonfähiger, Ich zu schreiben in einem Text. Also mir fällt das immer ein bisschen schwer, aber ich lerne das jetzt. Aber eigentlich mir dann aufgefallen, man hat oft so ein falsches Bild von der Vergangenheit, weil zufälligerweise bin ich jetzt über Marianne Fritz so eine Kritik im Spiegel von 1985 gestolpert und dieser Journalist schreibt diese Kritik im Spiegel von 1985 gestolpert und dieser Journalist schreibt diese Kritik, also die heißt 2,8 Kilogramm Weltliteratur, radikal in Ich-Form, also auch welche Krise er mit dem Werk hat, dass er es am Wochenende freinehmt, um das zu lesen, dass er dann auf der Seite des Buches eigentlich weglegen möchte und denke mir oft, es ist so, Dinge kommen auch so in Wellen wieder. Und ich finde es eben auch komisch, dass jetzt zwar eigentlich wieder immer so dieses Ich gefordert wird, aber genau wie wir jetzt gesagt haben, so diese starken Ichs, wie es früher gab jetzt, also was diese paar Kritiker-Bäpse gab, findet man ja mittlerweile auch nicht mehr so, weil man eben sowieso so relativiert wird durch andere, viele andere Medien, aber auch, weil man sich vielleicht selber mehr relativiert, weil man diese Bedeutung einem ja auch selber suspekt ist. Also ich will jetzt nicht predigen, also das ist nicht meine Haltung, obwohl ich starke Kritik gut finde, aber die Predigt entspricht mir überhaupt nicht. Das war, glaube ich, früher schon so, man will das gute Buch durchboxen. Das war wahrscheinlich jetzt, darf ich mal da zwei, wir haben schon zwei Fragen im Chat. Ich lese mal beide vor und ich versuche das dann zu hören. Eine Frage von Schumi. Kann gute Literaturkritik nur von einer Einzelperson stammen oder hat der Mob auf Social Media auch eine berechtigte Meinung? Wer auf Social Media hat einen Mob? Der Mob? Mob. Der Mob auf Social Media. Also quasi, wenn ich das richtig verstanden habe, ist die Frage, wenn jetzt, wenn so quantitativ, wenn es so unglaublich viele Menschen in den sozialen Medien einen Roman so cool finden oder so gut, ob das auch eine qualitative Berechtigung hat. Es gibt in jedem Medium gute und schlechte Leute. Ich glaube, es gibt da Online-Leute, die wahnsinnig gut sind. Es gibt Leute, die super Leserbriefe schreiben und man denkt, warum sind die in keiner Zeitung? Die können brillant formulieren. Ich glaube, das ist immer arrogant, dann auf andere Systeme herabzuschauen. Ich glaube, es gibt in den sozialen Medien, in den Blogs Leute, die einfach fantastisch schreiben und Leute, die gar nicht schreiben können, aber die gibt es in den Zeitungen auch, muss ich leider sagen. Der ganze Literaturbetrieb, und wie gesagt, da geht es natürlich auch um die Benennung. Reden wir jetzt von Literatur oder reden wir vom Buchmarkt? in Schlierbach eine Veranstaltung moderiert und da hat die Hälfte des Publikums oder mehr als die Hälfte des Publikums die Nase darüber gerümpft, dass die Wehr Kaiser bei der gleichen Veranstaltung eingeladen ist. Jetzt muss ich aber ehrlich sagen, das hat für mich auch schon so ein bisschen Arroganz insofern, weil ich glaube, es muss in der ganzen Bandbreite platt sein. Insofern, bei dem Publikum waren wahrscheinlich, also was jetzt die Besucherzahlen des Festivals insgesamt anbelangt, waren wahrscheinlich die meisten Besucher bei der Wehrkaiser. Und dann denke ich mir, wenn die Wehrkaiser der Schuhlöffel ist, dass Menschen, die an sich mit anspruchsvoller Unterhaltungsliteratur den Zugang möglicherweise zu anderen Segmenten finden, dann soll doch das bitte auch herzlich willkommen sein. Für mich, mir tut es immer so ein bisschen leid und die Fragestellung von dir war eher so quasi, kann die Masse Recht haben, so habe ich es verstanden, der Mob, der im Internet von uns... Ja, das ist die Übersetzung von Herrn Schumi gewesen, aber... Genau. Genau. Also ich sage mal, der Mob hat jetzt einmal nicht zwangsläufig recht, aber wahrscheinlich in seinen Segmenten. Jetzt wird wahrscheinlich ein literarisch gefeiertes Buch, sofern sie jetzt ganz selten einen Mob erzeugen. Aber sowas wie, oder ja, aber eben, da will ich jetzt die Wehrkaiser gar nicht als schlechtes Beispiel nehmen, sondern als gutes Beispiel, weil die Wehrkaiser imstande, ob ihrer Schreibe imstande ist, solche Mops zu produzieren. Wenn die gesamte Literaturlandschaft, die gesamte Buchlandschaft davon profitiert, dann hat sie insgesamt was gewonnen. Landschaft davon profitiert, dann hat sie insgesamt was gewonnen. Entschuldigung. Nein, bitte. Es können Tipps auf Social Media natürlich gute Buchempfehlungen sein. Es kann aber natürlich nicht die ernsthafte Arbeit von Kritikerinnen und Kritikern ersetzen. Also wenn man denkt, wie viel Zeit wir investieren, jetzt geht es schon los. Man tut nur die letzten Bücher vom Herbst, also Rezensieren, Parallelerscheinungen kriegt man jeden Tag die Vorschauen für die Frühjahrsprogramme, alleine das alles durchzusehen und zu sieben und einmal ein bisschen zu schauen was ist überhaupt besprechungswürdig das ist eigentlich schon der Großteil meiner Arbeitszeit, dass ich mir das durchschaue und überlege was da die mit hinher das kann sowas halt nicht ersetzen, aber punktuell kann man natürlich wieder überall gute Tipps erhalten. Vielleicht ist die Frage ja auch, also was für korrektiv kann das sein? Man muss ja sagen, die Redaktionen sind ja nach wie vor hauptsächlich männlich, weiß, heterosexuell. Es hat ja jetzt so die Black Lives Matter Diskussion ja auch gezeigt. Plötzlich entdecken alle, es gibt ja ganz viele schwarze Autorinnen, die tolle Bücher schreiben. Vorher hat das niemand gesehen. Und vielleicht haben ja irgendwie Leute in sozialen Medien da halt irgendwie schon früher einen Riecher gehabt oder das gefordert. Also ich denke mal, der Literaturbetrieb ist ja nach wie vor sehr behebig und sehr, sagen wir auch noch, in alten Strukturen verhaftet. Also da nehme ich mich jetzt selbst gar nicht aus. Aber darum glaube ich, dass es halt vielleicht auch Leute auf sozialen Medien gibt, die in vielen Diskursen viel weiter sind als wir und dass die auch ein wichtiger Impuls sind, dass die Dinge vorantreiben. Ja, ich finde Facebook tatsächlich nicht einmal irrelevant, das ist jetzt ganz mehr oder weniger privat der Eindruck, aber Karin zum Beispiel, die folge ich ja auf Facebook sehr bereichernd. Tatsächlich, ich glaube, wenn man in der entsprechenden Blase ist, kann das sehr informativ sein, aber das sind ja eben eh wieder die Leute, die beruflich Kunst oder Kultur oder Kulturkritik machen. Ich darf vielleicht noch eine Frage reinnehmen. Ich freue mich so, dass wir Fragen haben. Und zwar die Frage von Max. Wie ist das Verhältnis bei Ihnen? Das gefällt mir, wir werden im Internet gesitzt. Lieber Max, das ist schön. Wie ist das Verhältnis bei Ihnen? 50 Prozent Verriss, 50 Prozent Blumenstreuen oder ist das vielleicht überwiegend schlechte Kritik? Was würden Sie über sich sagen? Statistik der eigenen Arbeit? Ja, also Verriss ist bei mir, glaube ich, tatsächlich ganz wenig, vielleicht 20 Prozent, wenn überhaupt. Es ist ja nicht nur Blumenstreuen, also meistens ist es ein Ja, aber oder ein Aber ja. weil es gibt ganz selten ein reines Lob. Das ist mir immer ein bisschen suspekt. Also man findet dann bei jedem Buch, bei jedem Roman etwas, das dann doch nicht, was ein wenig klappert, was nicht ganz funktioniert. Ich weiß nicht, ob vielleicht an die Kolleginnen das weiterzugeben. Also ich kann jetzt nicht sagen, 60 Prozent Lob, 40 Prozent Verriss. Und man kann es auch nicht so klar voneinander abtrennen, denke ich, oder? Da bin ich der gleichen Ansicht, abgesehen, ich kann es auch nicht in Prozentzahlen gießen, aber ich denke mir, der schlimmste Verriss ist ein Buch nicht zu erwähnen. Und auch diese Freiheit nehme ich mir gelegentlich, was wenn ich eben jetzt ein Buch gelesen habe und bevor es jetzt so gesonnen Mond und Sterne schießt, schreibe ich gar keine Rezension. Da bin ich natürlich in einer anderen, im Angestelltenverhältnis in einer anderen Position, weil dann lese ich halt anders und habe diese Zeit investiert für mich und für meinen Erfahrungsschatz. und für mein Erfahrungsschatz. Aber prozentuell könnte ich es nicht sagen. Darf ich ganz kurz einhacken? Dann bespreche ich es lieber gar nicht. Geht mir auch des Öfteren so? Vielleicht, wenn ich ganz kurz, ich will jetzt nicht die Moderatorenrolle übernehmen, aber fragen darf, wie viel lang gibt es in einem Buch eigentlich? Wenn man sagt, okay, ich fange das einmal an, das muss ich nicht unbedingt besprechen, aber fragen darf, wie viel lang gibt es hier im Buch eigentlich? Wenn man sagt, okay, ich fange das einmal an, das muss ich mit Robin besprechen, das könnte ich, sind das 30 Seiten, sind es 40 Seiten? Wie lang gibt es hier im Buch, bis man sagt, okay, nein, das wird nichts mehr. Das lassen wir lieber. Ich lese dann bis zum Schluss, weil ich kriege dann die Bücher beim Vater, das ist die nächste Reihen. Nein, das stimmt nicht. Also gibt es natürlich auch keine Seitenanzahl, denke ich mal. Also manches Abbruch wird, ab der 30. Seite kriegt es einen Aspekt, wo man denkt, ah, der ist interessant, da bleibe ich noch ein bisschen dran. Und ein anderes erst bei Seite 100. Ich bleibe auf jeden Fall so lang wie möglich dran. Weil es hat aber natürlich auch was mit der Erzählweise, mit dem Ton. ein anderes erst bei Seite 100. Ich bleibe auf jeden Fall so lang wie möglich dran, weil es hat aber natürlich auch was mit der Erzählweise, mit dem Ton zu tun, wie lange ich dabei bleibe. Es hat natürlich auch ein bisschen was mit dem Stil zu tun, ob ich bei einem Buch lang aushaue, auch wenn ich jetzt, sage ich mal, weder Erzählformen noch Blot besonders fesselt. Aber das ist individuell verschieden. Ich glaube, man ist als Kritikerin ja auch nicht anders als so private Leserinnen und Leser. Also sehr viele Bücher liest man und sagt man, ja, okay, der Aspekt hat mir gefallen, das nicht so. Also man ist jetzt nicht so wahnsinnig emotional verwickelt in das Buch, man wiegt so ab und war okay die Lektüre und dann gibt es aber die paar Bücher, die halt wirklich irgendwie auch ausragen und die man toll findet und dann gibt es wirklich auch Sachen, über die man sich ärgert, ich glaube da, man ist halt vielleicht auf eine andere Art professioneller, aber eigentlich ist es genauso wie beim normalen Wesen und dann, was man auch oft vergisst, dass man schon auch auf andere Kritiken reagieren kann. Also zum Beispiel, wenn ich jetzt merke, in einem Buch wird jetzt... Also man ist ja dann neugierig. Man liest halt schon drei Kritiken von Kolleginnen und Kollegen und dann liest man das auch und dann plötzlich merkt man, puh, das ist ja eigentlich ganz schlecht geschrieben, was haben denn die anderen da? Natürlich ist sowas auch, was dann zu einem Verriss auch nochmal beiträgt, weil man vielleicht auch so ein Korrektiv sein will in dieser Lobes-Euphorie-Hymne-Stimmung, die ihr auch nicht mal reagiert, aber halt wahrnehmt, was da so geschrieben steht und euch dazu auch positioniert? Also wenn ich ja Kritik schreibe, jetzt voll aus meiner Moderatorinnenrolle raus schlüpfe, aber gleich wieder rein, weil ich ja auch da eher Moderatorin bin, Ich schreibe schon meine Besprechungen und dann schaue ich, was die Kolleginnen dazu finden. Und ich muss dann sehr aufpassen, wenn ich dann lauter Lobeswürdigungen dazu lese, dass ich nicht dann selbst wieder nachbessere und die Kritik, die sich dann drinnen kommt, noch abschleife. Dann denke ich, naja, die kennen sich besser aus. Aber das ist jetzt gar nicht so relevant, weil ich eigentlich sehr wenig bespreche. Wenn es eine Debatte um ein Buch gibt, dann macht man das eher. Ansonsten nehme ich an mir zumindest wahr, aber das ist jetzt sehr individuell, dass mir das eigentlich zunehmend wurscht ist, was andere schreiben. Und ja, ich habe früher auch immer sehr genau geschaut, wie in jemand anderem das war und vielleicht auch aus Unsicherheit am Anfang, dass man sich denkt, okay, das ist jetzt kein Kompletten, dass ich nicht ganz allein da stehe. Aber ich denke mir, es gibt es ja irgendwie seltener, oder? Dass man wirklich auf andere Rezensionen reagiert dann tatsächlich. Ich glaube, mein Ehrgeiz ist ja tatsächlich der, dass ich nur bessere Kritik schreiben möchte. Also einfach von der Qualität der Kritik selbst. Ja. Wir haben jetzt schon wieder das Gefreut mich sehr, wir haben drei Fragen. Sie können übrigens ein E-Mail schreiben, also entweder Sie machen es so wie hier, YouTube-Kanal-Kommentare schreiben oder ein E-Mail, die Adresse ist kepler-salon at jku.at. Wir haben aber jetzt schon drei Fragen. Das finde ich super. Das wäre die Regieanweisung. Frage von Christine. Ich machte die Erfahrung, dass bei einer Buchbesprechung Sätze wiedergegeben wurden, die nicht im Buch stehen. Gehört das zur journalistischen Freiheit? Ich glaube, das ist schnell beantwortet. Das mag aber möglicherweise auch mitunter an die Gepflogenheiten der Verlage liegen. Mir ist das selber schon passiert. Man kriegt dann möglicherweise, ich weiß nicht, drei Monate vor Erscheinen des Buches so etwas wie ein Presseexemplar. Und es mag sein, dass es jetzt eher die Ausnahme als die Regel ist, aber tatsächlich finden dort mit Untersätze statt, die dann im handelerhältlichen Buch nicht stattfinden. Das habe ich, weil dann entweder nochmal drüber lektoriert worden ist oder was auch immer. Also das ist schon vorgekommen. Ja, und ich habe es aber umgekehrt auch beim Durchschauen der Rezensionen auch schon oft erlebt, wo ich mir gedacht habe, ich meine mich an den Satz zu erinnern, ließ er ihn dann in einer Rezension völlig falsch wiedergegeben, überprüfte es und ja, er ist dann tatsächlich falsch wiedergegeben. Wie gesagt, jetzt gibt es zwei Begründungen. Entweder liegt es an einem Presseexemplar, das möglicherweise vor dem letzten Lektorat schon ausgeschickt worden ist, oder tatsächlich der Rezensent, die Rezensentin, haben sie ganz einfach verdammt. Ja, und dann gibt es ja noch redaktionelle Eingriffe, wenn was frei zugeliefert wird. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das ganz... Aber ich, also zumindest, da kann ich natürlich nur für unsere Redaktion sprechen, da werden Zitate aus Büchern nicht verändert. Das wäre ja absurd und vorlässig. Das ist ja respektlos sowohl dem Rezensenten gegenüber als auch dem Autor des zu rezensierenden Buches. Also da sind mehrere Schweinereien versammelt in so einem Fall. Also da sind mehrere Schweinereien versammelt in so einem Fall. Es ist aber tatsächlich manchmal so, dass in solchen Fällen, wenn die Redaktion nachfragt bei einer Rezension, wenn ihr ein Satz komisch vorkommt, im Text trifft es dann oft einmal einen zitierten Satz aus dem Buch. Also ich sage, kann das wirklich da drin stehen? Das klingt irgendwie so komisch. Und dann schaut man einmal nach, ob man es eh richtig abgeschrieben hat. Also das kommt tatsächlich des Öfteren vor. Ich habe nur eine Frage. Von Rudolf. Bildet nicht auch die literarische Szene selber eine Blase mit Zentren, mit Rändern, mit Drinnen, mit Draußen, mit jemandem kennen, der wieder jemanden kennt? Er zitiert dann Elfriede Jelinek 2014. Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek hat den deutschsprachigen Literaturbetrieb als extrem korrupt und nepotisch zu Deutsch von Vetternwirtschaft bestimmt kritisiert. Es ist ja immer lustig zu sehen, wer mit wem befreundet ist und wer wem einen Gefallen schuldig ist. Damit will ich jedenfalls nichts mehr zu tun haben, erklärt die österreichische Schriftstellerin im Spiegel. Die kürzeste Version ist der Literaturbetrieb eine Blase. Wen sprichst du an? Mich. Willst du eigentlich ein Honorar haben oder nicht? Also dann sage ich mal da hinaus in die Blase, dass es auch in dem Fall, mir sagt man zunächst einmal Blase definieren. Aber ja, wenn man es jetzt so salopp begreift, natürlich. Nur selten, wobei in jüngster Vergangenheit war es erfreulich anders, stoßen tatsächlich neue, spannende, junge Autorinnen und Autoren dazu. hervorragende Zeit. Was junge Literatur anbelangt, da sind einige tatsächlich ganz ausgezeichnet am Weg. Man sieht es ja, obwohl das kein Gradmesser jetzt wieder für gute Literatur, sondern eher für den Büchermarkt ist, man braucht sich nur umzuschauen, wo junge Österreicher für welche prominente Preise momentan nominiert sind oder wurden in jüngster Vergangenheit. Aber eine Blase ist es natürlich, weil wir müssen einmal überblicken, wie groß ist jetzt überhaupt das potenzielle Publikum für Literatur. Das ist wahrscheinlich im einprozentigen Lesersegment, also im einstellig prozentigen Lesersegment und dann kann einem das natürlich gleich einmal wie eine Blase vorkommen. Insofern ist die Frage, kann man es, wenn man Blase so versteht, dass es eine überschaubare Gruppe ist, ist es wahrscheinlich zu bejahen. Ich glaube der Spin der Frage geht mit Jelenik- Zitat schon in die korrupte, das Klügelartige, das mir in Österreich immer nicht so umrechtlich wird. Also korrupt hieße für mich immer, das heißt, es würde jetzt ein Kritiker irgendeinen Vorteil daraus gewinnen, dass er jemanden lobt oder jemanden verreist. dass er jemanden lobt oder jemanden verreist. Mag sein, dass ihr andere Erfahrungen habt diesbezüglich. Also mir hat noch kein Verlag gedroht, wenn ich jemanden in die Pfanne gehauen habe, natürlich nur berechtigt. Aber mir hat auch noch kein Verlag jetzt irgendwie außergewöhnlich oder überhaupt belohnt für den Fall, dass ich jetzt ein Buch besonders herausgehoben oder gelobt hätte. Von allen Jobs, die es im Feuilleton gibt, finde ich die Literatur die vereinzelteste. Weil die Theaterleute gehen ins Theater, man geht mal raus, man trifft andere Kolleginnen und Kollegen, man schreibt über visuelle Dinge. Und in Literaturkritik ist es ja trotzdem, die meiste Zeit sitzt man daheim, liest, schreibt mit Sprache, über Sprache. Und ich habe jetzt das Gefühl, dass die meisten Literaturkritikerinnen oder Kritiker so untereinander vernetzt sind oder jetzt so viele Autorinnen oder Autoren treffen, mal zum Porträt oder mal auf einer Lesung oder Veranstaltung. Mir kommt es trotzdem immer an eine relativ einsame Beschäftigung vor. Ich finde auch, das Zitat von Yannick ist, glaube ich, von 2014, hast du vorgelesen. Ich glaube trotzdem, dass es vielleicht eine Zeit früher betroffen hat, vielleicht nur 80er, 90er Jahre. Ich wüsste ja auch nicht, wo die besondere Belohnung oder wo die Vorteile wären für uns Kritiker. Tatsächlich, was passiert ist. Mir in 20 Jahren Kritik ist das ab und zu. Verlage sowieso fragen, können Sie sich dieses Buch vielleicht noch anschauen. Jetzt immer öfter sind es leider, müssen es auch schon die Autorinnen und Autoren selber machen, weil sie anscheinend das Gefühl haben, dass die Presseabteilungen der Verlage nicht genug für sie tun. Die müssen sie dann quasi schon sehr überwinden und mir dann quasi Mail schreiben, ja, können Sie da vielleicht nicht reinschauen in das Buch. Ja, diesen Dialog gibt es. Das ist jetzt aber, ich habe nichts davon, ehrlich gesagt, außer, dass man noch mehr Kommunikation rundherum eigentlich hat, was es mit euch geht, bis man überhaupt damit zum Lesen oder dann zum Schreiben geht. Es ist ein gutes Stichwort, da würde ich gerne noch, also ich möchte jetzt gar nicht euch abschneiden, aber auch die Rolle der Verlage könnte man noch kurz besprechen. Aber Peter, wolltest du was sagen dazu? Nein, ich wollte nur sagen, bei allem Respekt für die Frau Jelinek. Aber dann hat sie tatsächlich ein super Lobby gehabt, wie sie zum Beispiel den Nobelpreis gekriegt hat. Dann ist natürlich die Reklamation, dass das alles so eine Blase und Ergebnisse von Korruption sind, fast absurd. Sie beherrscht das Gen. Das klingt super, wie es ja Thomas Bernhard immer wieder gebracht hat. Das klingt super, aber eine nähere Überprüfung wird das glaube ich nicht standhalten. Und noch eine kurze Bemerkung. Ich habe ja auch ein kurzes Vorlieben als Journalistin und habe dort im Motorjournalismus aushelfen dürfen. Und man fasst es nicht. Man macht sich keine Vorstellung, welcher Werbeaufwand da betrieben wird. Aber Motorjournalismus ist echt ein anderer Sport. Also wirklich anders. Also Anreise per Privatjet nach Barcelona, weil SEAT als Dreitürer in drei bestimmten Farben präsentiert wird, übernachten im Luxus-Golfhotel. Wieso hast du das eigentlich aufgehört? Weil sie nie von Bentley eingeladen worden ist. Immer nur von Seat. Ich habe gesagt, die möchten nicht über meine Frauenaufgaben sprechen, weil die gendern Sauerei. Dann habe ich einen Jaguar gekriegt, aber bin ausgekaut worden. Nein, das stimmt nicht. Ganz was Seriöses, vielleicht haben wir eine seriöse Frage, die mich da jetzt aussagt. Ah, ich habe noch eine Frage. Ich glaube, Peter, die geht einmal primär an dich, aber bitte die anderen gerne auch dazu was sagen. Christine Mack hat mir die Frage im Vorhinein schon geschickt. Warum nutzen die oberösterreichischen Nachrichten die Zeiten des Lockdowns, wo doch die Kulturnachrichten sehr beschränkt sind, nicht dazu, sich intensiv mit Literatur oder anderer Kunst auseinanderzusetzen. Damit meine ich nicht nur Buchbesprechungen, sondern auch mal Lyrik und experimentelle Literatur, das den Menschen näher zu bringen, Interviews mit Menschen aus der Literaturszene, nicht nur mit Bestseller- Autorinnen. Man kann auch, hat sie geschrieben, das lese ich natürlich jetzt vor, man kann auch mal die Gaf Oberösterreich vorstellen. Die Kulturlücke hätte man damit toll füllen können. Ich glaube, dass die Kritik nicht nur die Nachrichten betrifft. Du sitzt halt jetzt da. Ich erinnere mich auch daran, dass Ö1 auch sofort das Kulturjournal canceln wollte und auf Protest erst wieder eingeführt hat. Mittlerweile haben wir ja den zweiten Lockdown und wir haben aus dem ersten Lockdown gelernt. Im zweiten Lockdown sind die Kulturseiten nicht reduziert und der aufmerksame Leser hat natürlich festgestellt, dass die oberösterreichischen Nachrichten jetzt vor einem Monat sogar die wöchentliche Literaturseite begonnen haben. Also liebe Frau Mack, immer mittwochs gibt es eine ganze Seite Literatur. Wir haben sogar vor zwei Wochen ein 24-seitiges Literaturmagazin dazu der Samstagzeitung beigelegt und da finden natürlich Gespräche oder Rezensionen nicht nur der Branchenstars oder Mitbranchenstars statt, sondern wir wollen uns natürlich auch um die lokale Szene kümmern, wie das zum Beispiel erst am vergangenen Mittwoch mit zwei sehr lokalen Autoren passiert ist. und das andere war der Erstling eines Linzer Autors, die beide auf der ersten Seite sogar stattgefunden haben. Also insofern kann ich nur empfehlen, ohne dass ich jetzt dieses Format als Werbung benutze, Mittwochs Literaturseite in den oberösterreichischen Nachrichten. Ja, aber da sind ja die Menschen total abgelenkt, weil auf der anderen Seite schon der Blobwerker ist. Der ist freitags. Und es gibt ja wahnsinnig viele Autoren und Literaturinteressierte, die ja einen Garten haben. Also ich wollte sagen, ich bemühe mich schon, auch sehr kleine Verlage und junge Autorinnen und Autoren regelmäßig unterzubringen. Also mir ist das schon bewusst, dass vielleicht nicht so viel Platz ist, also nicht so eine große Rezension, aber dass die zumindest vorkommen, ist mir schon sehr wichtig. Und dann finde ich es schon interessant, dass man ja oft so immer wieder in Phasen, wo Literatur stirbt oder Radio stirbt, aber gleichzeitig gibt es dann wieder neue Sachen wie Podcasts, die jetzt boomen oder ich glaube die Millennials sind alle in Lesekreisen. Also irgendwie was total altmodisches, was aber jetzt wieder total in ist. Also es passiert doch schon mal viel, um jetzt auch was Positives zu sagen. Es gibt schon bei jungen Leuten großes Interesse an Literatur. Aber es ist so, das muss ich schon die Praxis den Herren Chefredakteuren noch mehr Literaturbesprechungen jeglicher Art einzureden, ist mitunter gar nicht so leicht. Die Karin hat vor allem mit einem Punkt, finde ich, maßgeblich recht. Das ist, die Literatur ist immer das, was als erster verschoben wird. Wenn unsere Aktualität links und rechts überholt, dann ist die Literatur, weil die ja meistens, also die wird auf jeden Fall als erstes geschoben. Deswegen habe ich jetzt entschieden, dass der Mittwoch unser Literaturtag ist, an dem ausnahmslos eben auf dieser Seite dann Literatur stattfindet, damit wir auch selber nicht mehr in die Versuchung kommen, dass man dieses Thema wegschirmt, weil dafür ist dieses Thema zu wichtig, als dass es permanent verschoben werden würde. Das stimmt total, Peter völlig recht. Wird immer verschoben, weil Theater muss man, Kino muss man und Literatur kann man Wochen später auch noch bringen. Und dann war es aber in allen Zeitungen. Jetzt weiß ich schon überall, wieso sollen wir jetzt noch etwas bringen. Das ist echt so ein Literaturdilemma. Wir haben zuerst über die Verlage geredet. Wer hat das? Entschuldige, ich habe nicht aufgespannt. Ich habe nur eine Verlage aufgeschrieben. Karin, warst du das? Nein, Entschuldigung, ich habe nicht aufpasst, ich habe nur Verlage aufgeschrieben, Karin, warst du das oder Peter? Nein, Entschuldigung, Sebastian, du hast es. Es gibt so etwas, dass Autorinnen und Autoren mittlerweile sehr oft selbst E-Mails schreiben mit der Bitte oder dem Hinweis, dass dieses Buch zu besprechen wäre. Also ich habe den Kolleginnen immer geraten, das doch bitte an die Verlage rückzuordnen. Ist das jetzt nur eine Beobachtung von mir, dass die Verlage sich da immer mehr schrauben, was früher im Portfolio gehabt hat, nämlich Lesungen auszumachen und auch wirklich fundierte Pressearbeit? Oder sind das jetzt so kleine Verlage, die das gar nicht leisten können? Vielleicht für kleine und mittelgroße Verlage, gerade in Österreich immer schwieriger, die vielfältigen Aufgaben alle zu bewältigen. Da müssen teilweise die Leute Pressearbeit machen, dann auch noch ein bisschen lektorieren. Dann haben sie sicher mit diesen sämtlichen Social Media Auftritten auch immer mehr zu tun. Es wird alles immer kleinteiliger. Also da würde ich es jetzt gar nicht unbedingt immer verurteilen. ist immer kleinteiliger. Also da würde ich es jetzt gar nicht unbedingt immer verurteilen, aber mir fällt schon auf, dass eben tatsächlich sich immer mehr Autorinnen und Autoren direkt an einen wenden. Das ist irgendwie so ein Trend in den letzten fünf Jahren, kommt mir vor. Ich weiß nicht, es ist ja ein bisschen ein Mythos generell, glaube ich. Ein bisschen ein Mythos über Literaturkritik ist, ich weiß nicht, ob ihr das auch so wahrnehmt, oder das hört es von den Leuten, dass wir ja immer nur oder meistens nur die Bücher der großen Verlage besprechen. Ja, die müssen so quasi vorkommen, wie wenn irgendwer uns vorschreiben würde, wir müssen die Hansa-Robold-Kiwi-Bücher zuerst besprechen und dann dürft ihr erst die österreichische Verlage anschauen. Oft ist es so, wenn ich ein Autor interviewe, dann am Schluss quasi off the record kommt dann die Frage, wie ist das denn eigentlich, wie wird das entschieden? Schaut ihr euch überhaupt die Prospekte von den kleinen Verlagen an? Ich kann nur für mich sagen, ja, natürlich, das ist das, was am meisten interessant ist, weil da kann man noch die Entdeckungen eben machen, weil so viele wirklich professionelle Kritikerinnen und Kritiker gibt es ja in Österreich und das ist ja die Aufgabe, dass man sich auch die 20, 30, 40 kleinen Verlage anschaut und das passiert ja eh, weil wenn man sich die, zum Beispiel heuer dürfte ich in der Jury am österreichischen Buchpreis sitzen und da haben wir es tatsächlich geschafft, ohne groß drüber nachzudenken, dass auf der Shortlist fünf Bücher tatsächlich aus österreichischen Verlagen waren. Also ich glaube zweimal Jung und Jung, einmal Otto Müller, einmal Pikus und dann noch Schollnei. Also ja, es geht und es ist so ein bisschen die Vorstellung, man kriegt so eine Liste vorgesetzt, dass erst muss die VR Kaiser besprochen werden, dann das, dann das, dann das und ich weiß nicht wie es euch geht, ich darf mir das schon eigentlich selber aussuchen, was ich besprechen möchte. Vielleicht habe ich eine Luxusposition. Also ich könnte mich auch nicht erinnern, dass da jemals irgendeine Form von Einfluss genommen worden ist, aber um das auch noch ein bisschen zu erläutern, was jetzt zum Beispiel eine Groß- und Kleinverlage und deren Unterschiede anbelangt. Es gibt, und die kennen wir wahrscheinlich alle und genau die gleichen, es gibt große Verlage, die leisten sie. Also in Österreich gibt es wahrscheinlich, ich sage mal, vier, fünf sehr, sehr, sehr professionelle PR-Experten, die am österreichischen Buch- und Verlagsmarkt tätig sind. Die sind mitunter für unterschiedliche Verlage tätig. Die sind wahnsinnig offensiv und sehr beharrlich in ihrer Arbeitsweise, was natürlich auch gut ist, weil dadurch wird man möglicherweise auf Dinge aufmerksam gemacht, die man möglicherweise anders übersehen hätte. Aber da geht natürlich die Schere wie überall in der Gesellschaft genauso auseinander. Das sind Dienste, die können sich kleine Verlage nicht leisten, weil natürlich auch solche PR-Beauftragte Geld kosten. Und damit man sich in etwa dieses Spektrum an Angeboten bei den Erscheinungsterminen der Kataloge vorstellen kann, und wir fassen das bei uns in der Redaktion in 15 pralle Bene-Ordner zusammen, die unterschiedlichen, das ist aber der gesamte deutsche Sprachraum, die unterschiedlichen Verlagskataloge, die alle in ausgedruckter Form da liegen und die liegen jetzt nicht nach Größe oder hierarchisch sortiert da, sondern da findet der Kleinstverlag oder genauso statt wie eben die aufgezählten Hansa, Rowold, Surkamp, was auch immer. Was auch immer. Und es ist halt leider auch ein Dilemma, dass sofern jemand und die Menschen, die bei Verlagen eine Vorauswahl treffen, der Bücher bei guten Verlagen erscheinen. Das ist natürlich ein Ergebnis der Ökonomie. Aber natürlich findet man immer wieder bei kleinen Verlagen Perlen. Das Problem ist nur, dass meistens dann das zweite Buch bei den vorhin aufgezählten großen Verlagen stattfindet. Und dann sind wir wieder in dem Dilemma, dass wir die Vorwürfe kriegen, dass wir nur die großen Verlage besprechen. Nur wie gesagt, die wissen, was sie tun. Die haben auch Experten in der Vorauswahl im Lektorat, wo auch immer sitzen. Dort entsteht dann heute auch, sage ich mal, mit guter Wahrscheinlichkeit meistens oder oft Qualität. Das schauen wir noch kurz, sag mal. Danke für die... Ah, wir haben noch eine Frage. Max schießt noch eine Frage nach. Was qualifiziert jemanden, über Literatur zu schreiben? Reine Anmaßung. Überheblichkeit. Beim Jungsstudium durchgefallen. Das Richter nicht angenommen worden. Also ihr habt alle drei, nehme ich mal an, einschlägige Studien. Aber abgebrochen. Wie es sich gehört. Genau. Herr Dr. Fast sie sich gehört. Genau. Herr Dr. Fastuber hat es abgeschlossen. Wenn es meine Mama zuschaut, ich habe abgeschlossen. Ein Australian-Dr. Tittel. Peter, du wolltest nur sagen, ich habe die unterbrochen. Nein, kein Problem. Es ist aber genau wie in der Literatur, genauso wie in allen Disziplinen, da gibt es ja eh diesen Karl von wegen, ich muss die Oper nicht singen können, ich muss nur kritisieren können. Das zieht sich quer durch die komplette Landschaft künstlerischer Disziplinen, was qualifiziert jemanden? Also ich denke mir, man muss natürlich schon ein Rüstzeug mitbringen, warum ist ein guter Roman ein guter Roman und warum ist ein schlechter Roman ein schlechter Roman? Das muss man eben begründen können und das etabliert sich eben ganz einfach bei der Rezension. Inwiefern kann ich sowohl das Gute als auch das Schlechte begründen? Das ist wie im Theater, das ist wie in der Musik, das zieht sich quer durch alle Sparten. Ich bin mir jetzt selbst nicht ganz sicher, aber irgendwas in Richtung Germanistik oder Literaturwissenschaft, einen Lehrgang oder Vorlesung, Großseminar gibt, Literaturwissenschaft einen Lehrgang oder eine Vorlesung, Großeminar gibt, Literaturkritik wäre mir nicht untergekommen. Oder? Das wäre schön. Bei mir, also ich habe vergleichende Literaturwissenschaft studiert im Hauptfach, hat es das schon immer wieder mal gegeben. Komfort, aber halt nicht zur Praxis, sondern eher literaturhistorisch gesehen. Und dann glaube ich, dass auf der Lagerstrecke ohnehin der Vergleich ausschlaggebend ist. Das ist wie in der Theaterkritik, wenn man jetzt ein ganzes Jahr, und das sage ich jetzt nicht wertend, sondern nur aufgrund der Zahl oder aufgrund der räumlichen Einordnung, wenn man ein ganzes Jahr nur ins Landestheater geht, dann wird man das möglicherweise immer super finden, weil man nie erlebt hat, wie vielleicht Theater auch noch funktionieren kann. Genauso ist es in der Literatur. Wenn ich jetzt, jetzt will ich ihn kein Autor nennen, um ihn zu verunglimpfen, aber wenn ich jetzt meine Literatur auf niedrigerem Niveau in einer Natur konsumiere, wäre ich nicht feststellend, dass es eine bessere gibt. Und das ist, wie gesagt, in allen Disziplinen geil. Karin? Nein, ich wollte eben noch sagen, auf der Universität gab es schon so, Theaterkritik gab es, das war unterrichtet auch. Also eh komisch, dass da Literaturkritik nicht gab. Wir sind halt mit den Studentinnen und Studenten ins Theater gegangen und die mussten dann eine Kritik schreiben. Eigentlich war das ganz gut. Literaturkritik auch erstrebenswert. Wir liegen noch sehr gut in der Zeit. Wir haben keine weiteren Fragen. Es geht aber noch. kepler-salon.jku.at oder unter dem YouTube in den Kommentarteilen. Aber ich habe noch eigene Fragen für euch vorbereitet. Aber was ist davon noch übrig? Wäre es für euch vorstellbar, wahrscheinlich nicht, Karin, weil du hast gesagt, für dich gehört ein Verriss zum Ethos, beziehungsweise ist das eh die einhellige Meinung, aber wäre es vorstellbar, eine Existenz zu führen, wo man sich pseudonym zulegt, für dich gehört, ein Verriss zum Ethos, beziehungsweise ist das eh die einhellige Meinung, aber wäre es vorstellbar, eine Existenz zu führen, wo man sich pseudonym zulegt, damit man wirklich keine persönlichen Hübschen nehmen muss? Mir ist das nur so als Projekt oder als Idee bei der Vorbereitung erschienen. Das ist unethisch. So Dr. Jekyll und Mr. Hyde mäßig praktisch. Ich weiß weiß nicht, ich hätte es nicht so gegen, dass ich ein Synonym habe, um irgendwo schreiben zu können, damit es nicht überschneidet mit anderen Medien. Aber ich würde das jetzt, ich finde, man soll schon dazu stehen, wenn man Faris schreibt. Ich würde mich dann nicht so aufteilen wollen in gute und böse Kritikerin. Ich finde auch, das wäre irgendwie billig, dass man das unter anderem Namen macht. Da muss man schon dazu stehen. Pseudonym schreiben, das habe ich auch mal ich mal was gestehen, das habe ich auch mal gemacht, aber das war, bei einem Musikmagazin, da habe ich so viele Beiträge geschrieben, da haben die irgendwann gesagt, das schaut irgendwie komisch aus, wenn du so viele Rezensionen schreibst von CDs, erfüllt man einen zweiten Namen dazu. Aber, dass man quasi nicht dazu steht, sondern sagt, verriest lieber unter einem anderen Namen, ichzu? Ich weiß nicht, was bringen sollte. Wie war der Pseudonym eigentlich? Ja. Fabian Basthuber. Entenstaub. Staub. Ich glaube, dann sind wir auch im Niveau der Kommentierer auf den sozialen Netzwerken oder bei den Zeitungshomepages. Ich bin ja dafür, dass das alles eigentlich nur unter Klarnamen passieren sollte, weil das ist ja dann leicht, wenn ich quasi ein Pseudonym habe und ich muss mich dann nirgends dafür rechtfertigen. Und ich denke mir, wenn man jetzt einen Verriss schreibt, dann sei er auch noch so heftig, soll er der richtige Name dabei stehen. Ich habe auch einmal unter Pseudonym eine quasi Biografie für einen Menschen als Ghostwriter geschrieben, aber das hat dann eher mit mir zu tun gehabt, dass ich das unter Pseudonym gemacht habe. Sebastian Kurz, diese gelungenen Papiere. Aber es war wahnsinnig gut bezahlt. Ja, das ist der Marktrisiko, das war eigentlich ein eigenes Thema für den Kepler-Salon. Go straight in the other name. Ja, genau. Ja, jetzt schaue ich gerade noch. Ich sehe gar nicht, dass ich einfach alles immer runterlese, weil die Zettel immer so unter der Wahrnehmungskante sind. Wir lesen auch alles ab. Wir lesen auch alles ab. Wir lesen auch alles. Alles gescriptet, wie bei Grissemann und Sternmann. Ich bin total zufrieden mit unserer Disziplin, dass es trotzdem so spontan wirkt. Eine Frage, ich schaue, es kommt 53, wir liegen noch gut in der Zeit. Die wollte ich noch besprechen. Wir haben es eh schon angedeutet. Es wird wahnsinnig viel publiziert und es wird wahrscheinlich nicht weniger publiziert. Also Krise der Literatur ist eine ziemlich relative Geschichte. Wie viel kann man denn wirklich seriös besprechen? Ich weiß immer aus der eigenen Praxis, Sebastian, du sagst, wie viel hast du noch übrig? Da müssen wir dann schon wieder die Nähchenbrauen nehmen. Frühjahr, Herbst, Saison. Man kann das wahrscheinlich jetzt nicht prozentuell angeben, aber wie viele Bücher im Jahr schafft man denn wirklich zu besprechen? Oder gibt es dann immer wieder Bücher, wo ihr sagt, nein, das habe ich nicht geschafft? Läuft wahrscheinlich auch wieder auf die Auswahlfragen hinaus. Oder verzweifelt sich manchmal, weil so viel geschrieben wird. Ja, manchmal ist es schon, dass man sich denkt, ah, das Buch hat man eigentlich daheim liegen und jetzt sind da so viele tolle Kritiken erschienen und ich habe da noch gar nicht geschafft reinzulesen. Und dann ist die Frage, kann man das überhaupt noch wo unterbringen, weil es ist jetzt schon überall was erschienen, Zeitungen sind dann ja oft auch heikel, wenn schon überall was war, dass man da jetzt der Letzte ist, der was schreibt, also das kenne ich schon und ich meine, ich habe halt die Freiheiten, dass ich nicht nur Literatur schreibe, das heißt, ich kann auch Phasen haben, wo ich einmal wochenlang nichts lese, wenn ich gerade keine Lust habe, was ich schon auch toll finde, weil ich halt wirklich immer so permanent so einen Stapel Bücher vor sich zu haben, den man abarbeiten muss. Also ich kenne das schon, dass ich oft dann müde wo reingelesen habe und das hat mir eigentlich gar nicht gefallen. Oder ich bin auch nicht reingekommen und dann haben wir es nur einmal später nochmal angeschaut und fanden es eigentlich dann ein tolles Buch. Also ich glaube, wenn man wirklich so in diesem Rad drinnen ist, das kann schon sehr anstrengend sein, glaube ich. Ich würde mal sagen, im Schnitt ein, zwei Bücher in der Woche kann man schon lesen. Im Schnitt, vielleicht ist es einmal keines, vielleicht sind es einmal drei. Diese Bücherstapel, die sich am Schreibtisch bilden, die haben wir früher auch fertig gemacht. Vielleicht ist es eine Alterserscheinung, dass das Gelassen eigentlich hinnimmt. Ein kleiner Vorteil des Lockdowns, für den Teil des zweiten Lockdowns ist, ich weiß nicht, wie es euch gegangen ist, aber im ersten habe ich mir vorgenommen, das und das zu lesen, bin komplett gescheitert, war irgendwie von der Situation erschlagen, habe ganz andere Sachen gemacht, den Ticker ständig mitgelesen, jetzt im zweiten Lockdown ist man schon schlauer, ich habe letzte Woche irrsinnig viel gelesen, habe vieles, was noch vom letzten Jahr dargelegen ist, ein bisschen durchgeschaut und habe jetzt sogar genussmäßig begonnen, Bücher von vor zwei, drei Jahren noch zu lesen und habe da großen Spaß eigentlich damit. Also eine Zahl zu nennen ist natürlich schwierig, aber es gibt eine Begleiterscheinung und die finde ich sehr schade, weil man ist natürlich ein Getriebener der Neuerscheinungen. Und jeder von uns hat natürlich eine Lücke, jetzt sage ich mal, in den vor vielen Jahren erschienen oder überhaupt möglicherweise in den Literaturklassikern. Man kommt fast nicht dazu, diese Lücken zu schließen, obwohl man so eine Lust darauf hat, dass endlich einmal dieses tolle Buch, über das so viel Schönes gesagt worden ist, endlich einmal auch zu lesen, aber man kommt nicht dazu, weil eben die Erscheinungsdaten schon wieder anderer wichtiger Erscheinungen genau dieses Vorhaben überrollen. Das ist das einzige Negative. Ansonsten ist es auf extrem hohem Niveau, weil wir sind alle Privilegierte, die mit wunderbaren Texten konfrontiert werden. Ja, also was geht, geht, was nicht geht, geht eh nicht. Ich bin jetzt so skrupellos und mache eine kurze Eigenwerbung, wobei eine Werbung ist gar nicht, wir haben nichts davon, aber eben gerade aus diesem Denken raus haben wir die sozialen Medien genutzt und für die Grazer Autorinnen-Autoren-Versammlung Oberösterreich ein Blog eingerichtet, kostet ja nichts außer Arbeit. Und ich habe das jetzt, ich habe jetzt nochmal einen Schwung Rezensionen mit dem Fokus schon auch Kolleginnen, das war eh nicht ganz leicht, also es ist ein bisschen heikel. Ich bitte da immer darum, die Kritik objektiv zu kritisieren. Aber was ich wirklich genossen habe, dass es total wurscht ist, wann die Bücher erschienen sind. Es sind schon Neuerscheinungen im engeren Sinn, aber habe ich dann einmal etwas, was ich jetzt schon seit einem halben Jahr liegen habe, besprochen. Also um es jetzt nicht nur, Sie können das übrigens anschauen, www.gav.at. Aber ich glaube, das ist dann, um jetzt wieder von der eigenen Arbeit wegzugehen, aber das ist schon eine Möglichkeit, dass man das dann ins Internet auslagert. Wäre das für euch vorstellbar, dass ihr sagt, ich mache wieder ein eigenes Blog, wo ich Sachen reintue, die es nicht ins offizielle Medium geschafft haben. Ja, das ist ja doof, dass selbst der Tag eines Kritikers auch noch 24 Stunden hat. Ja, völlig. Aber das ist eben das Problem. Also man hat gar nicht die zeitlichen Ressourcen, das meine ich. Also es geht ja gar nicht um die Verwertbarkeit. Ich würde dieses eben hochgelobte, schon vor vielen Jahren erschienene Buch auch nicht mehr rezensieren. Also da geht es nicht um die Arbeitsökonomie, sondern um den ganz herkömmlichen Alltag. Weil man ist eigentlich, zum Beispiel, dann spannen wir es wieder auf, ins Theater zu gehen, ist ja auch nicht, in die Vorstellung zu gehen, sich das anzuschauen, dann ein bisschen klug in einem stillen Örtchen drüber nachzudenken und dann einen Aufsatz darüber zu schreiben, sondern mein Anspruch ist schon, dass ich zum Beispiel jedes Stück, und das wird bei ganz vielen genauso sein, dass ich jedes Stück, das ich mir anschaue, auch vorher gelesen habe. Und das nimmt ja auch als Zeit in Anspruch. Das ist ja ein Aufwand, den ja der Leser, und das wäre ja auch unverfroren, das einzuverlangen, aber den der Leser gar nicht wahrnimmt. Und den du vor allem in einem Großraumbüro erledigen musst. Nein, nein, das mache ich daheim. Ich drücke nur die Theaterstücke im Großraumbüro aus. Aber auch dann, wenn keiner mehr da ist, weil das sind viele Seiten. Ja, ausweichen ins Internet und da die eigenen Bedürfnisse noch rein zu... Ist das... Ist das eine abstritte Vorstellung? Ich bin irgendwie da auf sozialen Medien radikal privat. Ich will da einfach meinen Spaß haben und die wieder nichts arbeiten. da bin ich, ich mag es, ich hasse auch immer alle Leute, die nur berufliche Sachen auf Facebook posten. Da denke ich mir, das kann ich eben weiterlesen, was ihr für Lesungen habt. Also ich bin da total hedonistisch, was soziale Medien betrifft, die mich da gut unterhalten werden einfach. Ja, und du unterhältst gut. Ich habe jetzt total die Zeit übersehen. Das ist ein indirektes, aber ein großes Kompliment an euch, die liebe Runde. Können wir vielleicht noch ganz schnell eine Abflussrunde machen? Ich hätte gern Empfehlungen, die man noch mitgeben. Also vielleicht eine ganz frische Leseempfehlung, was Menschen, die nicht in der Branche tätig sind und nicht auf der Platte haben und vielleicht aber auch noch ein Klassiker, den wir jetzt im Lockdown lesen können. Ich habe gerade gelesen, damit wir einen österreichischen Kleinverlag kennen, einen September-Verlag, der auch sehr gute Bücher macht. Ich habe gerade gelesen von Jürgen Bauer, das ist ein österreichischer Aut ich, der fünfte Roman. Das Buch heißt Porträt und ist das Porträt eines Mannes, eines Menschen, allerdings aus drei Blickwinkeln. Das erste Kapitel erzählt seine Mutter, das zweite sein Liebhaber. Irgendwie so in den 70ern, Schwulenbewegung entsteht so ein bisschen gerade in Wien, und das dritte Kapitel, aus späterer Sicht seine Frau, die heiratet er doch noch, und man bekommt aus drei Blickwinkeln eine Ahnung von einer Person, ohne sie wirklich zu greifen, ohne dass der viel dazu sagen kann, sehr spannend konstruiert, gut umgesetzt, Jürgen Bauer Porträt, und das zweite, das wir herholen müssen, Fürst Lahuvari, kennt ihr vielleicht oder auch nicht, abenteuerliche Geschichte, ein abenteuerliches Leben als Hochstapler. Das ist vor gut 100 Jahren erschienen, das war ein Rumäne, der sich ausgegeben hat als Fürst und eigentlich spielsüchtig war und Juwelendieb übereingebrochen ist und hat unter anderem den Felix Krull von Thomas Mann quasi beeinflusst oder ist quasi Pate gestanden sogar für diese Figur. Ich habe das nicht gekannt. Das war irgendwie so eine Berühmtheit der 10er, 20er Jahre des 20. Jahrhunderts. Das ist ein unglaublich lustiges Buch, wo er selber quasi erzählt über seine Abenteuer und das ein bisschen versucht zu rechtfertigen, ohne jeden Sinn von Reue, was auch sehr lustig ist an dem Buch. Er geniert sich überhaupt nicht. Er sagt zu ihm, jetzt möchte ich bürgerlich werden, aber dann zwei Wochen später bricht er wieder irgendwo ein. Ist witzig zu lesen und alt, vielleicht ein geheimer Klassiker, aber überhaupt nicht verstopft. Und ein schöner Titel. Liebe Karin, was würdest du jetzt empfehlen? Was ich in meiner Liste habe, was ich gerne lesen würde, also ich habe damals die Übersetzung von Schlobea, Erziehung des Herzens, ich habe damals die Übersetzung von Flo Bär, die Artierung des Herzens, und da gibt es den schönen neuen Titel, eine neue Übersetzung, den schönen neuen Titel, Lehrjahre der Männlichkeit, ich finde, das klingt gut, also das möchte ich gerne lesen, keine Buchempfehlung, aber ich freue mich drauf und vielleicht andere auch. Was ich jetzt gehe und was mir sehr gut gefallen hat, ist von Britt Bennett Die verschwindende Hälfte. Das ist eine schwarze Autorin aus Amerika und das ist eine aberwitzige Geschichte, das erzählt von so einem Dorf in den Südstaaten, da leben eigentlich sehr viele Schwarze, die aber über Jahrzehnte versucht haben, immer weißer zu werden. Und mittlerweile sind alle weiß dort. Aber sie sind ja trotzdem, sie werden trotzdem als Schwarze behandelt. Und die Geschichte von zwei Schwestern, eine von denen bricht aus und versucht, ein Leben als Weiße zu führen. Und heiratet reich, ist in einem Nobelfiertel, dann mit ihrem Mann, mit perfekten Kindern. Und dann spielt in den 50er Jahren dieser Teil. Und dann ziehen schwarze Nachbarn ein und natürlich mobbt sie diese schwarzen Nachbarn total, nur damit nicht auffällt, dass sie selbst eigentlich schwarz ist. Also diese ganze Geschichte geht halt darum, was die Hautfarbe bedeutet, also wie man anders wahrgenommen wird, nur nachdem welche Hautfarbe man hat und das ist eigentlich ein tolles Buch, finde ich. Also regt auch zum Denken an, so über eigene Privilegien, Black Lives Matters Bewegung, aber aus einer ganz toller Tätengeschichte heraus. Und Peter, machst du den Abschluss? Gerne. Also als Tipp würde ich jedem ans Herz legen, Christoph Nussbaum-Eder, und zwar die Unverhofften. Ist zwar bei keinem kleinen die Problematik der Sudettendeutschen. Sogar im Linzer Landestheater Uruf geführt worden. Ist ein bayerischer Autor, ein fantastischer Formulierer, der in seinen Figuren, das ist mehr oder weniger eine Familiensage über mehrere Jahrhunderte im bayerischen Wald, über mehrere Jahrhunderte im bayerischen Wald, die dann mündet in diese Großfamilie der Glasbläsereien, die dann sie ja im bayerischen Wald breit gemacht haben, über Intrigen, über Verrat, über den Wunsch nach Anerkennung, Untergang und Wiederaufstieg. Das ist ein Autor, über den ich möglicherweise als Plattitüde, aber trotzdem sage, der weiß, was die Figuren bei sich denken. Und das ist für mich ein großes Qualitätsmerkmal. Der Mensch kann, wie man jetzt auch in seinem ersten Roman feststellt, nicht nur Dialoge schreiben, sondern der ist ein toller Romancier und ich hoffe, da wird noch mehr kommen. Danke für eure Empfehlungen. Ich habe es jetzt vergeigt, dass wir pünktlich aufhören um 21 Uhr. Jetzt kann ich ja nicht die letzte Fragerunde durchlaufen lassen, welches Buch man auf keinen Fall lesen soll. Leider. Das muss man die lieben Menschen privat fragen, wenn man sie trifft. Vielen lieben Dank. Erstens einmal an das Team vom Keppler Salon, dass die Ausgangssperre für mich total verletzt wurde. Wir werden nicht verhaftet, aber endlich ist meine Arbeit auch ein bisschen gefährlich und kriminell. Danke lieber Herr Benjamin für die Unterstützung. Zum Danke für die Fragen, liebes Publikum und noch einmal ganz vielen Dank, dass ihr die Umstände, ich hätte euch wirklich sehr gerne direkt hier gehabt, ich wäre jetzt mit euch auch sehr gerne auf ein Bier gegangen. Danke Karin Czerny, Sebastian Fastow und Peter Grubmüller. Wir schauen jetzt noch ein bisschen seriös in die Kamera, bis der Link abgedreht wird. Danke fürs Reinschauen.