Guten Abend aus dem Kepler-Salon in Linz. Es sind sonderbare Zeiten. Wir sind heute am Vorabend des zweiten Lockdowns. Ich denke mir immer dann, wie wird es sein, wenn wir uns erinnern, weil das dann doch so kollektive Ereignisse sind, wo dann jeder weiß, was er gerade an diesem Abend oder in dieser Zeit gemacht hat. hat. Viele Gefühle sind spürbar, sichtbar. Es fehlt uns mitunter manches. Wir bemerken, dass uns manches wiederum auch gar nicht so fehlt. Irgendwie passt das auch gut zum Thema heute. Herzlich willkommen an den Empfangsgeräten Urbi et Orbi quasi in der Stadt und weltweit. Schön, dass Sie da sind. Mein Name, das vergesse ich immer, ich meine, ich vergesse meinen Namen nicht, aber mich vorzustellen, mein Name ist Norbert Tawöga. Ich bin seit fast acht Jahren der Intendant, der Programmverantwortliche des Kepler-Salons. Alle, die noch nie im Kepler-Salon waren, sei kurz geschildert. Dies ist im ersten Stock eines 500 Jahre alten Hauses in der Linzer Innenstadt. Ein Ort der Aufklärung, ein einzigartiges Zentrum der Wissensvermittlung. Und vor ungefähr 400 Jahren hat Johannes Kepler hier gelebt. Seit dem Kulturhauptstadtjahr 2009 gibt es den Kepler-Salon sozusagen als Schaufenster, als Diskursplatz, als Ort der Aufklärung, wie ich schon gesagt habe. Heute begrüße ich recht herzlich bei mir Rainer Simada. Schön, dass du da bist, Rainer. Vielen Dank für die Einladung. Wir sitzen jetzt nicht physisch beieinander, wie wir das hätten und trotzdem die Segnungen des digitalen Zeitalters machen es möglich, dass wir trotzdem weiter veranstalten. Das finde ich auch besonders schön. Wir haben das auch beim ersten Lockdown relativ früh geschafft. Und es sei hier auch erwähnt, wir werden auch jeden Montag jetzt dranbleiben. Wir bleiben an unserem Programm zu. Sie können auch, wie im Salon üblich, mitdiskutieren via Chat, via E-Mail. Also wenn Sie irgendwelche Beiträge und Fragen haben, schreiben Sie in den YouTube-Chat hinein oder senden Sie uns eine E-Mail. Und zwar die Adresse, ich sage es dann später noch einmal, kepler-salon.at. So weit, so gut. Rainer, ich darf dich ein bisschen vorstellen. bisschen vorstellen du bist leiter des bildungswesens der hospiz österreich den dachverband aller österreichischen hospiz und palliativ einrichtungen du bist und warst du bist immer noch mitgestalter des universitätslehrgangs palliative care in salzburg als Mitglied des Leitungsteams und du bist Physiotherapeut in der Palliative Care, wo dein Arbeitsfeld ist, auch die Physiotherapie und da bist du auch Gründungsmitglied der Taskforce Physiotherapie der Europäischen Palliativgesellschaft. Ein breites feld von dir gibt schon verschiedene fach publikationen und du hast jetzt zuletzt mit frau doktorin claudia pause weil eine der führenden deutschen paläotis medizinerinnen ein buch geschrieben unter dem titel 99 fragen an den Tod, Leitfaden für ein gutes Lebensende. Sie haben ja vorher gesprochen, das Buch erfreut sich, großer Resonanz, ist auch jetzt schon auf den Bestsellerlisten in Deutschland und hier im deutschsprachigen Raum. in Deutschland und hier im deutschsprachigen Raum, da sieht man wieder einmal, wie wichtig dieses Thema für uns Lebenden ist, das macht uns ja letztendlich immer wieder zu lebendigen Menschen, das Bewusstsein, dass wir auch eines Tages nicht mehr hier sein werden. Ich bin heute eingesprungen quasi, als eigentlich hätte Barbara Hinfanger, falls sie uns zusieht, dann grüße ich sie recht herzlich. Sie ist stark verkühlt. Liebe Grüße an dich, liebe Barbara. Barbara hat im Vorfeld mit dir, Rainer, schon ein Gespräch geführt und ist da in diesen Tagen über ein Gedicht gestolpert, das sie Das heißt, noch bist du da, wirf deine Angst in die Luft, bald ist deine Zeit um, bald wächst der Himmel unter dem Gras, fallen deine Träume ins Nirgends. Noch duftet die Nelke, sind die Drosseln, noch darfst du lieben, Worte verschenken, noch bist du da, sei was du bist, gib was du hast. Wunderschönes Gedicht von Rose Ausländer, noch bist du da. Ich darf jetzt das Wort an dich weitergeben. Vielen herzlichen Dank, Norbert, für die nette Einleitung. Auch von meiner Seite das erste gleich mal liebe Grüße an die Barbara Infanger und danke für das spannende Gespräch. Und natürlich herzlich willkommen all Ihnen, die jetzt zu Hause vor den Computern oder Smartphones sitzen und sich an diesem Abend mit dem Sterben und gleichzeitig auch mit dem Leben beschäftigen wollen. Vielen Dank, dass Sie da sind. Vielen Dank, dass Sie da sind. Ja, mich hat das Gedicht von Rose Ausländer insofern sehr inspiriert, weil ich finde, sie hat etwas geschafft, was tatsächlich auch so in der Begleitung von schwer kranken und sterbenden Menschen tatsächlich sehr häufig zu sehen und zu beobachten ist. Es ist oft diese Ambivalenz, die wir so spüren und die auch sterbende Menschen spüren. Da geht es einerseits um das Thema der Zukunft. Also was wird denn dann sein oder was wird auch nicht mehr gehen und möglich sein? Und auf der anderen Seite auch so, was jetzt noch möglich ist. Und ich finde, die Rose Ausländer hat das so ganz wunderbar beschrieben, auf das ich dann später wieder nochmal zurückkommen werde. Dieser letzte Teil so, noch duftet die Nelke, sinkt die Drossel, noch darfst du lieben und Worte verschenken, noch bist du da. Sei, was du bist und gib, was du hast. Und in der tatsächlichen, in der Begleitung von schwerstkranken und sterbenden Menschen ist meine Erfahrung, vergessen wir das ganz häufig. So nehme ich diese positiven Aspekte. Häufig wird es am Lebensende, das ja tatsächlich oft mit Krankheiten einhergeht und das nicht immer angenehm ist, auch zu beobachten und natürlich auch zu ertragen. Trotzdem werden, obwohl so viel anderes da ist, obwohl es so viele Ressourcen letztendlich auch gäbe am Lebensende, ist häufig zu beobachten, dass diese Menschen so reduziert werden auf die Defizite und auf die gesamten Probleme. auf die Defizite und auf die gesamten Probleme. Und der Norbert Travöger hat es ja vorher schon gesagt, ich habe eine kurze Werbeeinschaltung dieses Buch mit der wirklich fantastischen Claudia Bausewein herausgegeben, 99 Fragen an den Tod. Und was unser Ziel war, dass wir ganz bewusst all das auch aufschreiben und weitergeben, was eigentlich noch möglich ist. Und diese 99 Fragen, die wir so beantwortet haben, sind tatsächlich 99 Fragen, die wir entweder immer wieder hören in der Begleitung von schweres Kranken- und sterbenden Menschen. immer wieder hören in der Begleitung von schweres Kranken und sterbenden Menschen. Oder wenn wir es nicht direkt hören, wo wir Themen mitbekommen, die relevant sind am Lebensende. Und ich habe mich jetzt in der Vorbereitung für diesen Kepler-Salon lange Gedanken gemacht, was soll ich die wichtigsten Fragen hier erwähnen? Was soll ich denn so erzählen? Und ich habe so in meiner Überlegung mich dann mit einer Frage beschäftigt, die für mich eigentlich so die wichtigste ist. Und das wird so mein Impulsreferat sein, bevor wir nachher ins Gespräch kommen. Ich freue mich dann schon sehr auf Ihre Fragen, die so im Chat gestellt werden. Und zwar beschäftige ich mich heute mit der Frage, welche Haltung ist denn hilfreich, wenn wir, egal in welcher Rolle, egal ob wir als Profis da sind oder ob wir als ehrenamtliche Hilfe da sind oder ob wir als Angehörige zugegen sind, welche Haltung ist denn hilfreich, wenn wir mit schwerkranken und sterbenden Menschen zu tun haben? Das heißt, wir machen eine Art Haltungsschulung. Norbert hat schon gesagt, ursprünglich habe ich als Physiotherapeut gearbeitet. Aber keine Angst, sie dürfen so sitzen und liegen und stehen bleiben, wie sie gerade sind. Es geht so um diese innere Haltung mit der Menschen. Und ich möchte dazu zu Beginn eine Folie einblenden, keine Angst, es wird keine lange PowerPoint-Präsentation sein, aber ich möchte Ihnen eine Dame vorstellen, die Cicely Saunders. Cicely Saunders war die Begründerin des modernen Hospizwesens. Sie war Krankenschwester, dann Sozialarbeiterin und dann Ärztin. bekanntesten Hospize der Welt gegründet. Das ist St. Christophers Hospice in London und ich hatte auch die wunderbare Erfahrung, dort eineinhalb Jahre in London zu arbeiten, in diesem Hospiz. Es war einer der tatsächlich lebendigsten Orte der Welt, wo ich jemals gearbeitet habe. Und dieses Zitat von Cicely Saunders, das zeige ich Ihnen jetzt und Sie müssten es jetzt eigentlich sehen. Sie hat uns allen was mitgegeben und zwar, dass die Aufgabe, und ich habe hier das professionelle Team in Klammern gesetzt, weil es unsere aller Aufgabe ist, dass wir alles tun, dem Patienten Leben zu ermöglichen, bevor er stirbt, unter Berücksichtigung seines maximalen Potenzials, den Grenzen seiner körperlichen und psychischen Möglichkeiten, unter Selbstkontrolle und Unabhängigkeit, wann immer auch möglich. Und wenn Sie sich das jetzt durchlesen und so ein Stück wirken lassen und dann vielleicht nochmal ganz an den Anfang des heutigen Kepler-Salons gehen und sich das Gedicht von Rose Ausländer einmal herholen, die auch so gesagt hat, sei was du bist, gib was du hast. Und diese Haltung, der Blick, obwohl wir das Unvermeidliche nicht verändern können, Der Blick, obwohl wir das Unvermeidliche nicht verändern können, also diese Akzeptanz, dass das Sterben sein wird, das ist auch so diese Grundhaltung der Palliativmedizin oder Palliativcare im Hospizwesen. Diese Grundhaltung auf die Ressourcen und die Potenziale sind so wichtig in der Begleitung. sind so wichtig in der Begleitung. Weil das, was wir uns so über Menschen, die schwer krank sind, denken, das, was wir uns über Erkrankungen denken, das, was das in uns auslöst, das hat natürlich Effekt auf das, wie wir mit diesen Menschen sprechen, die schwer krank sind, die sterben werden. Aber auch, welches Bild wir auf Trauernde haben, welches Bild wir prinzipiell auf das Lebensende haben, hat ganz signifikante Auswirkungen auf das, wie dann letztendlich diese Begegnungen stattfinden. Und insofern ist es so wichtig, dass wir primär mal selbst reflektieren. finden und insofern ist es so wichtig, dass wir primär mal selbst reflektieren. Dazu habe ich jetzt, ich bin ja Physiotherapeut und wir Physiotherapeuten üben ja so gern, habe ich eine kleine Übung mitgebracht, aber auch keine Angst, keine körperliche Übung, Sie dürfen wieder sitzen bleiben. Ich würde Sie nur bitten, dass Sie tatsächlich jetzt, wenn es geht, es ist eine Premiere, hat es glaube ich noch nie gegeben beim Kepler-Salon, die Chat-Funktion im YouTube-Kanal benutzen. Und dann kriegen Sie einen Auftrag von mir, und wir schauen nochmal, ob es funktioniert, dass Sie ganz spontan so frei assoziieren, was Ihnen zu einem bestimmten Begriff einfällt. Schreiben Sie einfach ohne Zensur drauf los, einen Begriff, zwei Begriffe, wie Sie möchten. Und dieser Begriff, zu dem Sie spontan schreiben sollen, heißt Krebs oder Krebserkrankung. Ich versuche da nebenbei den Chat zu beobachten, ob da was kommt. unser moderator ist schon eifrig dabei ich sehe schon das zuhören fällt vielleicht leichter als Schreiben. Aber da kommen schon ein paar Begriffe. Aber ich traue mir zu, eine gewisse Tendenz zu erkennen. Vielen Dank. Ich lese mal so kurz vor, was ich hier so sehe. Da gibt es Leiden, da gibt es Unheilbar, da gibt es Schlimm, da gibt es auch Familie, da gibt es Zerstörend, da gibt es Schrecken, da gibt es die Herausforderung. Genau, vielen Dank. Wir könnten das noch weitermachen und was mich sehr jetzt schon mal positiv stimmt, dass da auch Begrifflichkeiten dabei waren, die jetzt, ich würde es einmal so als positiv auch interpretieren, mich lassen. Da ist die Familie dabei, da ist auch die Herausforderung dabei. Das kann man auf beiden Seiten sehen. Ich mache diese Übung, nachdem ich auch viel unterrichte, auch so im Kontext von medizinischen Berufsgruppen. auch so im Kontext von medizinischen Berufsgruppen. Und da kann ich Ihnen auch sagen, dass sehr viele Begrifflichkeiten, sage ich einmal, sehr negativ sind. Und die Frage, die ich jetzt so stellen möchte in diesem Raum, wenn wir, und wir alle sind ja auch so ein Stück getrieben von den inneren Haltungen, oder Psychologen würden sagen von den Beliefs, die wir so mitbekommen haben, natürlich auch geprägt von den Erfahrungen. gelesen haben, dass es prinzipiell schlimm ist, dass es zerstörend ist, dass es viel mit Leid zu tun hat und mit Schrecken assoziiert ist. Dann frage ich mich, wenn diese Haltung zugrunde liegt in den Begegnungen mit schwer erkrankten und sterbenden Menschen, die vielleicht dann auch so eine Krebserkrankung haben, wie wird sich dann die Begegnung, wie werden sich dann die Gespräche hier entwickeln? konfrontiert sind, wenn wir diesen Menschen immer nur auch sozusagen mit Defiziten begegnen, wenn wir immer nur diese Defizite und diese Probleme sehen und nie das, was eigentlich noch möglich ist, dann werden diese Menschen niemals aus dieser Defizitspirale herauskommen. Ich kann Ihnen sagen, dass am Lebensende eigentlich noch ganz, ganz viel Ressourcen, Potenzialeiale und wichtiges und schönes letztendlich zu tun ist nur wir müssen hier raum gestalten dafür wenn menschen die schwer krank sind die haben es tatsächlich nicht immer leicht man kann zwar an ganz vielen erkrankungen sterben ich möchte aber weil wir gerade beim thema krebserkrankungen schon waren hier mal betonen dass menschen mit krebserkrankungen erkrankungen die haben sehr viel mit stigmatisierung werden konfrontiert ich möchte ein kleines eine geschichte erzählen nicht meine eigene geschichte sondern von einer wunderbaren kollegin einer psycho-onkologin aus Wien, die Frau Dr. Tilly Ecker, die hat es mal so treffend gesagt, sie ist mit einer Gruppe von älteren Damen und Herren beim Heurigen gesessen und draußen im Gaskarten und da hat der eine Herr gerade erzählt, dass er frisch Bypass operiert worden ist. Nicht dreifach, nicht vierfach, sondern fünffach bypass operiert. Und dann ist gefragt worden, ja wie war das und toll, dass du das überlebt hast und du warst ja ganz tapfer und das ist ja eine tolle Leistung gewesen. Und dann ist aber noch gewitzelt worden unter Anführungszeichenungszeichen, wie die Krankenschwestern noch waren auf der Station. Da ist eine Dynamik entstanden, die sehr viel mit Lebendigkeit zu tun hat. Und jetzt stellen Sie sich einfach vor, gleiche Situation, wenn das eine Frau wäre, die Brustkrebs hat. Wie würde sich diese Situation entwickeln? Würden da auch die Menschen nachfragen? Würde da auch so diese lebendige Diskussion entstehen? Würde diese Frau auch, so wie dieser ältere Herr sozusagen, die obersten zwei Hemdknöpfe aufknöpfen und so seine Narbe voller Stolz nachher zeigen? Ich glaube, die Antwort können sich selber geben. Das, welches Bild wir von Situationen und Erkrankungen haben, das verändert ganz stark unser Verhalten und unsere Reaktionen. Und Menschen generell, unabhängig von der Diagnose an und für sich oder der Krankheit schlechthin, die verlieren relativ schnell soziale Rollen, die verlieren Aufgaben. Die Frage ist, wie viel trauen wir als Begleiterinnen und Begleiter schwer kranken Menschen noch zu? Was macht es mit dem Selbstvertrauen von diesen Menschen und diese Passivitätsspirale? Und dieser Verlust von diesen Rollen führt ganz schnell in die Einsamkeit und in die Isolation. Und wir wissen es aus Untersuchungen von Palliativpatientinnen und Palliativpatienten, dass Menschen am Lebensende zu den einsamsten Menschen überhaupt gehören. am Lebensende zu den einsamsten Menschen überhaupt gehören. Und in dieser Isolation entstehen dann Emotionen, die auch sehr belastend sind. Das ist einerseits die Angst, so was passiert da mit mir, in mir. Und es entsteht noch ein weiteres Gefühl, das stillste Gefühl, das wir so haben, und das ist die Scham. Ganz viele Menschen am Lebensende schämen sich sehr, weil sie gewisse Dinge nicht mehr tun können, weil sie ihre Rollen verlieren, weil sie das Gefühl, diese Hoffnungslosigkeit, dieser Scham, diese Angst gut begleitet werden kann. Anerkennend, dass natürlich viele Probleme da sind, aber trotzdem diese Ressourcen aufzeigen. sind, aber trotzdem diese Ressourcen aufzeigen. Und da möchte ich Ihnen jetzt ein zweites Beispiel erzählen und zwar ein Beispiel aus dem, was ich vorher schon erwähnt habe, diesem St. Christophers Hospice in London. Und das ist ein reales Beispiel, wie hier in einer konkreten Situation mit einem ernsten Thema am Lebensende umgegangen ist. Und zwar folgendes. Einer der Geschäftsführer von diesem Hospiz, der vom Grundberuf Psychotherapeut ist, ist hier im Tageszentrum gesessen an einem Tisch und hat mit einem Kollegen gesprochen. Und am Nebentisch sind ein paar Frauen gesessen. Diese Frauen haben alle Brustkrebs gehabt, waren Palliativpatientinnen. Das heißt, so in der letzten Phase des Lebens, unabhängig wie lang die Zeit noch war, aber die letzte Phase des Lebens. Und diese Frauen haben sich über ein ganz alltägliches Thema unterhalten und zwar, dass ihnen die Kleidung nicht mehr wirklich passen mag, weil der Schmerz da war und sie haben es also nicht mehr in diese T-Shirts oder Hemden reinschlüpfen können. Der Arm war geschwollen und das hat nicht mehr funktioniert. Und ich weiß nicht, ob Sie das auch kennen, dass manchmal, wenn Sie Gespräche führen mit jemandem und am Nebentisch lauschen Sie oder kriegen Sie ein anderes Thema mit und Sie merken so, das ist eigentlich viel spannender. Und so ist es diesem Kollegen gegangen. Und er hat sich dann nachher mit diesen Frauen hingesetzt und hat überlegt, wie kann man denn diesen Frauen helfen? Und er als Psychotherapeut hat als erster natürlich gedacht, vielleicht über Körperbildtherapie, Kunsttherapie, Körperbildstörung usw. Irgendwann hat er sich gedacht, ist das wirklich die ressourcenorientierte Arbeit? Ich möchte Ihnen ganz kurz das Ende der Geschichte erzählen, wie diese Geschichte ausgegangen ist. Nach diesem Gespräch mit diesen Frauen ist er zum Telefon gegangen, hat sich mit dem London College of Fashion verbinden lassen mit der Modeuniversität, er mit einer Professorin gesprochen und hat gesagt, wir haben hier ein Problem. Möchten Sie nicht mit Ihren Studierenden zu uns ins Hospiz kommen und mit diesen Frauen einen Modedesign-Workshop machen? Und er hat natürlich im Nebensatz noch gesagt, übrigens, wir sind ein Hospiz. Das heißt, nicht nächstes Semester, sondern jetzt. Und tatsächlich ist diese Professorin dann ein paar Tage später gekommen. Diese Studierenden haben diesen Frauen gelernt, wie man Modeentwürfe macht. Ein paar Tage später sind sie gekommen mit Nähmaschinen, mit Stoffen und diese Frauen haben gemeinsam mit diesen jungen Menschen ihre Kleider entworfen. Aber nicht genug damit. Man hat in diesem Tagesbusbiz dann ein paar Tage später den Catwalk aufgebaut. Die Musiktherapeuten haben spontan die Band gegründet. Norbert Travöger grinst schon, er sieht sich da schon querflötespielen. Er sieht sich da schon querflöte spielen. Und diese Frauen, die vor ein paar Tagen noch mit einem ernsten Problem, das man auch psychotherapeutisch behandeln hätte können, sind voller Stolz in ihrem Sein über diesen Catwalk marschiert. Und es wurden die Angehörigen eingeladen, es wurden Freunde eingeladen, es sind andere Patienten da gewesen, die Angestellten sind da gewesen. Und so sind diese Frauen für über 100 Menschen durch dieses Tageszentrum gegangen. Manche Frauen haben sich dann auch in diesen Kleidern bestatten lassen. Natürlich gibt es ganz viele Probleme am Lebensende. Und da gibt es häufig die Angst, dass Symptome nicht ausreichend kontrolliert werden können. Da gibt es die große Angst, dass ich die Selbständigkeit verliere. Da gibt es große Ängste, dass mir jemand anderes auf Last fallen könnte. Aber es gibt auch ganz alltägliche Bedürfnisse und die dürfen nicht vergessen. Die normale Teilhabe am Leben und wir dürfen schwer krrank sterbende Menschen nicht reduzieren auf das Problem. Ja, und die Frage ist, die ich Ihnen jetzt schon fast zum Abschluss stellen möchte. So, wie sehen wir denn schwerkranke und sterbende Menschen? Sehen wir da primär die leidenden, schwerkranken, armen, ausgezehrten, dahinsichernden Menschen? Oder sehen wir Helden am Lebensende? Und ich denke mal, dass sie mit einem Helden ganz anders sprechen werden. Dass sie einem Helden ganz etwas anderes zutrauen würden. dass sie einem Helden ganz etwas anderes zutrauen würden, dass sie einem Helden ganz anders begegnen würden, als wenn sie dieses dahinsichernde Wesen vor sich sehen. Und wir haben tatsächlich sehr, sehr viele Möglichkeiten, in Österreich auch, hier gute Unterstützung auf dieser letzten Heldenreise auch anbieten zu können. Als Organisationen oder als System, also ich kann Ihnen gern, wenn Sie möchten, nachher noch mehr über die abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung erzählen, die in Österreich prinzipiell sehr, sehr gut ausgebaut ist. Vielleicht nur ein Satz dazu. Also das Ziel der Hospiz- und Palliativversorgung ist, dass der richtige Mensch zur richtigen Zeit am richtigen Ort von den richtigen Menschen begleitet wird, damit diese Wünsche, die es häufig gibt, dass am Lebensende auch in der häuslichen Umgebung zu sterben oder am richtigen Ort zu sterben, auch erfüllt werden kann. Und ansonsten haben wir als individuelle Menschen natürlich ganz viele Möglichkeiten, über das können wir auch nachher noch reden, dass wir Vorsorgen mit Patientenverfügungen und Vorsorgevollmacht, dass wir gut vorbereitet für uns, aber auch für andere sind, wenn es denn dann einmal so sein muss und wird. Ich glaube, dass wir viel, viel mehr Gespräche über das Lebensende und über das Tod und Sterben reden müssen, nämlich über das echte Sterben und den echten Tod. Wir wissen ja alle, jeden Sonntagabend holen wir uns den Tod und diverse Morde ins Hauptabendprogramm und wir schauen die Nachrichten von früh bis spät und wir kriegen sehr sehr viele Tote auch hier mit und in der Regel sind es die Kriegsberichterstatter, die die journalistischen Preise abräumen vor lauter Mut, dass sie da ganz nah hingehen. Aber wenn wir über das echte Sterben, über unser eigenes Sterben reden sollten, dann fehlt uns manchmal so ein Stück der Mut, obwohl genau darin auch viele Lösungen liegen würden, damit wir besser und mit einer guten Lebensqualität sterben könnten. Ja, bevor wir jetzt ins Gespräch gehen, auf das ich mich schon sehr freue, möchte ich Ihnen noch einen kurzen Film zeigen, dreieinhalb Minuten. Passend zum Thema habe ich mir gedacht, es ist der Mutmacher-Film, der vom Dachverband Hospiz Österreich und von Kooperationspartnern gedreht und veröffentlicht worden ist. Und den zeige ich Ihnen jetzt noch kurz. Partnern gedreht werden und veröffentlicht worden ist und den zeige ich Ihnen jetzt noch kurz. Es ist 7.43 Uhr. Bei Ihrem täglichen morgen ritual lernt voran dass sie mit nur einem einzigen schritt 63 knochen in bewegung setzen von hier aus kann sie in die ferne sehen und trotzdem zu hause bleiben voran er weiß dass ich jederzeit sterben sie weiß auch dass sie zu hause sterben will an dem ort wo sie damals vor über 60 Jahren zum ersten Mal jemanden küsste. Dort, wo sie ihre Kinder aufwachsen sah und wo sie die Hand ihres Ehegatten zum letzten Mal hielt. Was Frau Anna mag? Ein Lächeln am Morgen, das Geräusch von Knister-Schokolade und die Hoffnung, dass sie nicht alleine gelassen wird. Was sie nicht mag? Pfirsichhaut. Menschen, die zu viel reden und die Angst davor, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Genau drei Stunden und 37 Minuten später kommt ihr Sohn Oskar zu Besuch. Im Schlepptau wohnt Titus, der bei Oskar wohnt, seitdem Frau Anna zu gebrechlich ist. Was Oskar mag? Menschen, die hoch hinaus wollen. Filmklassiker. Und Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Und Titus wiederum mag Frau Annas gebrechliche Schönheit. Den Geschmack von gutem Futter. Und ungeteilte Aufmerksamkeit. Zur selben Zeit eilt Natalia, die Betreuerin der mobilen Pflege und Betreuung zu Hause, von einer Patientin zur nächsten. Jede Minute zählt in ihrem dichten Arbeitsalltag. Was Natalia mag, das erfrischende Lachen eines Kindes, den betörenden Duft der Lilie. Was sie nicht mag, Menschen wie Frau Anna nicht helfen zu können. Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich zusehends. Heilung ist nicht mehr möglich. Es geht um Schmerzlinderung und eine gute verbleibende Zeit. Es soll das getan werden, was jetzt für sie Lebensqualität bedeutet. palliativmedizinerin frau dr petri und medizinischen rat gebeten was dr petri man ihren und freddy mit seinem frauenversteher blick männer die gefühle zeigen und menschen in schwierigen situationen helfen zu können was sie nicht mal alle reden über alles aber keiner redet über den tod am nächsten tag versammeln sich alle und besprechen mit ihr, wie sie sich das Sterben wünschen. Frau Anna ist sehr froh, endlich über das Sterben sprechen zu können. Denn alleine hat sie sich schon oft Gedanken darüber gemacht. Sie hat sich nicht getraut, es jemandem zu sagen. Frau Anna hat keine Angst vor dem Sterben. Sie will möglichst wenig Schmerzen haben und nicht mehr wiederbelebt werden wenn es einmal so weit ist sie ist bereit zu gehen sie ist dankbar dass das nun aufgeschrieben und alles geklärt ist tage vergehen gute folgen auf schlechte das sterben ist absehbar, Zeit sich zu verabschieden, Zeit loszulassen, Zeit zu gehen. Es ist Montagvormittag, für die meisten ist es ein ganz normaler Tag, doch für Frau Anna ist der 23. Oktober ein besonderer. normaler Tag. Doch für Frau Anna ist der 23. Oktober ein besonderer. Sie darf bis zuletzt zu Hause bleiben, wie sie es sich gewünscht hat. Sie erlebt ihren letzten Moment in vertrauter Umgebung. Vielen Dank, Rainer, für den anregenden, inspirierenden, zum Nachdenken bringenden, für diese Impulse. Ich habe mir einiges aufgeschrieben, viele Fragen, die mich selber bewegten, wo ich auch in Resonanz gegangen bin, auch oft, wo man selber Schwierigkeiten hat mit Trauernden oder auch mit den einen oder anderen Sterbenden begegnet, wie man denen begegnet, man einfach die eigene Hemmschwelle sieht und schnell spürt sozusagen. Schwelle sieht und schnell spürt, sozusagen. Ich habe mir jetzt die Frage gestellt zuletzt, sind das nicht alles Fragen, die wir uns immer stellen sollten? Also nicht erst im Angesichts eines absehbaren Endes. Wir wissen ohnehin nicht, wann es sein wird. Wir Jüngeren hoffen, dass wir noch lange da sind, aber sind das nicht alles Fragen? Ich wollte dich auch persönlich fragen, als Professionist, der eine Nähe zum Sterben, zum Tod hat, macht das lebendiger im eigenen Leben, sich mit dem Tod zu beschäftigen, dem nahe zu sein? Ja, danke. Meine spontane Antwort wird sein, ja, das macht deutlich lebendiger. Ich muss mal voranfangen. Tatsächlich ist ja das Einzige, was wir wissen, wenn wir auf die Welt kommen, dass wir irgendwann sterben werden. Wir wissen ja nicht, ob man arm oder reich, schön oder schier oder was auch immer werden. Das Einzige, was wir wissen, dass wir tatsächlich irgendwann sterben werden. Und wir können es nie genau sagen, wann es sein wird. Insofern zu dem ersten Teil deiner Frage, ja, wir sollten immer drüber nachdenken. Wir sollten es immer bewusst haben, dass wir sterben werden. Und das führt mich so ein Stück zu der zweiten Frage, ob ich denn daraus was gelernt habe. Und ja, das würde ich definitiv sagen. Ich habe schon viele Menschen gesehen, so am Lebensende, die Entscheidungen vielleicht bereut haben, die Dinge nicht mehr rechtzeitig erledigen konnten, die mir auch gesagt haben, sie hätten vielleicht Entscheidungen früher im Leben anders getroffen, wenn sie so bewusst gehabt hätten, dass das Leben tatsächlich endlich sein wird. Und zwar bewusst haben, so im Sinne wirklich drüber nachdenken und darüber zu reflektieren und wie du gesagt hast, in die Resonanz zu gehen und schauen, was macht es mit mir wirklich. Und ich merke schon, es ist natürlich auch ein Stück der Frage des Alters oder der Lebenserfahrung, wie stark lässt man sich darauf ein, auf diese Fragen. Wie stark lässt man sich darauf ein, auf diese Fragen? Und natürlich ist es klar, dass zu einer gewissen Zeit im Leben ganz andere Themen relevant sind. Aber wir wissen es schon auch. Ja, liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studium Generale, ich freue mich sehr, dass wir heute Abend wieder zusammen sind. Und ich darf noch... Entschuldigung. Das war, glaube ich, mein YouTube. Tut mir leid. Jetzt geht es endgültig aus. Es gibt natürlich in jedem Lebensalter gewisse Themen, die vorherrschend sind. Wir merken heute aber trotzdem auch, und gerade so, wo ich in der Palliativmedizin auch tätig bin, oder in der Palliativ- und im Hospizwesen, tatsächlich überrascht es manchmal auch jüngere Menschen, dass sie plötzlich in einer Situation sind, wo gewisse Themen nicht angesprochen worden sind, wo gewisse Entscheidungen nicht getroffen worden sind, wo letztendlich auch ein ganzes Familiensystem vor der großen Frage steht, ja, was sollen wir denn jetzt letztendlich tun? Also insofern die lange Antwort auf die Frage, ja, ich glaube, es wäre sehr wichtig, regelmäßig darüber nachzudenken, es zu reflektieren. Aber es soll natürlich ja nicht das ganze Leben dominieren. Das ist so meine persönliche Erfahrung auch. Wobei ja Bewusstsein nicht unbedingt dominiert, sondern Bewusstsein ist ja, es ist einem was bewusst. Das heißt ja nicht, dass man dominiert, sondern man nimmt was wahr. Ich darf an dieser Stelle jetzt auch nochmal dezidiert unsere Zuseherinnen und Zuseher bitten, bitte beteiligen Sie sich gern, entweder im Chat, YouTube, da muss man eingeloggt sein, wenn das zu kompliziert ist. Schreiben Sie uns eine Mail, kepler-salon.jku.at Wenn Sie eine Frage an Rainer Simmer da haben, wenn Sie einen Kommentar, wenn Sie uns etwas berichten, beteiligen Sie sich. Ich bekomme das zugespielt und werde die Frage dann sozusagen laut werden lassen. mir auch aufgeschrieben habe, die mich angesprungen sind, sowas wie Scham, Verletzlichkeit, ausgeliefert sein, ist ja sozusagen auch sowas wie Autonomie, Souveränität, da schwingt für mich auch sozusagen die Würde mit. Kann man Scham üben, auch sozusagen im täglichen Leben? Kann man sowas sozusagen, kennen wir Verletzlichkeit? das sind lauter große Fragen. Bevor wir zu den Fragen kommen, die eher in dem Buch auch, kann man sowas einüben im Leben, sich zu schämen? Niemand schämt sich gern. Das ist ein ganz unangenehmes Gefühl. Ich glaube, wir alle haben so Erinnerungen an Situationen, die uns sehr beschämt zurückgelassen haben. Und wir alle, das sind oft Kleinigkeiten und das sind sehr natürlich persönliche Aspekte, die uns so beschämt zurücklassen. Und trotzdem bin ich überzeugt davon, dass sehr viele, auch Zuhörerinnen und Zuhörer, so eine Situation ganz spontan sagen können, weil da erinnern wir uns immer daran. Ich kann nicht beantworten, ob wir Scham üben können. Ich glaube, wir können oder diese Verletzlichkeit üben. Ich finde das aber einen spannenden Gedanken. Ich glaube, ich kann es nur von mir sagen, also über meine Arbeit mit sehr verletzlichen Menschen, die ich lange Zeit tatsächlich auch so am Krankenbett erlebt habe und durchgeführt habe und diese vielen Begegnungen. beide, also ich und mein Gegenüber, uns über diese Scham ausgetauscht haben. In einer sehr vorsichtigen, sehr behutsamen Art und Weise. Also in der Palliativmedizin kommt man zum Beispiel ganz häufig stolpern über intensive Gerüche zum Beispiel. Und da ist sozusagen das nächste Gefühl noch der Ekel, der ganz häufig auch so mit der Scham verbunden ist. Und das, was immer sehr hilfreich ist, hier das sehr klar auch anzusprechen. Zum Beispiel, wenn es jetzt um Wunden geht, die zum Beispiel sehr intensiv riechen, zu sagen, ich bin jetzt gerade ins Zimmer reingekommen, hier habe ich festgestellt, das riecht sehr, wie geht es Ihnen eigentlich da auch damit? Es ist ja auch weder Scham noch, Scham kann man vielleicht noch verstecken, trotzdem, wenn man aufmerksam ist, dann sieht man das auch und der Ekel in der Kombination, den kann man dann fast gar nicht mehr verstecken. Das ist wie so bei dem großen Thema, also bei allen Themen am Lebensende, da ist auch Authentizität und ein wahrhaftiger Umgang damit sehr wichtig. Und so geben wir auch ein Stück Würde in solchen Situationen, die oft sehr belastend sind. zwei Fragen, die ich gleich weiterreichen werde. Vorher noch eine große von mir, die ich mir aufgeschrieben habe. Ich habe auch vorher irgendwie das lange Aus, einmal das tibetische Totenbuch in die Hände gefallen, wo irgendwie, ich habe das nicht mehr genau in Erinnerung, das muss wohl 20, 25 Jahre, wo die Stufen des Sterbens irgendwie auch beschrieben und wo man das auch eben einüben kann, gewisser Weise. Kann man sterben? Das ist wirklich eine große Frage. Er erzählt einem noch was, warum ich die Frage auch stelle, kann man sowas üben? Ich habe das bei einem älteren Freund, der dann mit knapp 90 Jahren vor einigen Jahren gestorben ist, mir immer gedacht. Er hat sozusagen auch in den letzten Jahren immer wieder gesagt, schon die Autonomie betont, die er haben möchte bis zum letzten Augenblick, das hat er auch geschafft, aber irgendwie habt ihr nicht nur ich das Gefühl, der wusste genau, wenn es Zeit ist und hat den Absprung dann auch irgendwie geschafft. Kann man sowas, wenn es einem möglich ist, wenn man das Bewusstsein hat, kann man sowas, kann man das Sterben einüben? Ich glaube, es hat, also ich glaube, es kommt darauf an, wen man fragt. Ich glaube, wenn wir einen Buddhisten fragen würden, der würde etwas anderes sagen, als wenn wir einen Katholiken fragen würden. Ich glaube, das sind schon mal grundsätzliche, das sind auch philosophische Fragen, das sind religiöse Fragen und so weiter. Ich kann jetzt nur aus der Praxis schon etwas dazu sagen, wobei ich weiß nicht, ob ich es als Üben bezeichnen würde, sondern es ist der Umgang mit der Situation und das Vorbereitetsein, würde ich sagen. Und ich glaube, das ist ein ganz, ganz großer Unterschied, wer hier stirbt. Also wenn es jetzt, sage ich einmal, die 90-jährige Dame ist, die auf ein sehr erfülltes Leben zurückschaut, aber man darf es auch nicht verallgemeinern, aber nur so als plakatives Beispiel, die würde vielleicht sagen, jetzt ist so der richtige Zeitpunkt, ich schaue zurück auf ein erfülltes Leben, meine Kinder sind gut versorgt und ich habe vielleicht vorgesorgt, dass ich nicht mehr auf die Intensivstation komme, jetzt ist es auch gut so. Wenn sie aber vielleicht die 30-jährige Mutter vor sich haben, die an einer Tumorerkrankung stirbt und zwei kleine Kinder hat, ich glaube, dass die eine ganz andere Antwort geben würde. Oder beziehungsweise würde ich sehr überrascht sein, wenn sie sagt, es ist jetzt auch gut so, ich bin gut vorbereitet. Ich glaube, die Perspektive ist da unterschiedlich. Ich weiß aber schon, und da gibt es auch ein bisschen Literatur dazu, die auch zeigt, dass wenn sich Menschen im Laufe der Lebenszeit mit dem Thema zumindest beschäftigen, was ich ja vorher gesagt habe, dass man zum Beispiel bescheidelt, was passiert denn da so eigentlich beim Sterben? Welche Möglichkeiten habe ich denn da, damit ich gut vorbereitet sein kann? Wie kann ich denn dafür sorgen, dass etwas getan oder nicht getan wird? Ich glaube dann, für das einerseits ist der Prozess schon, geht in eine Richtung, damit ich mich vorbereite. Ich habe mich damit auseinandergesetzt. Und gleichzeitig wird es dann in der Situation einfach vielleicht zu mehr Lebensqualität führen und vielleicht ist es dann auch einfacher, von dieser Bühne abzutreten. Aber das Sterben ist immer ein individueller Prozess. Auch eine sozusagen wirklich große Frage. Ich darf jetzt die Frage von Bernhard weiterreichen. Der schreibt, meine Oma hat sich schon vor Jahren innerlich aufgegeben. Sie sudert nur noch und wartet auf den Tod. Macht es Sinn, bei einer derartigen Einstellung noch zu versuchen, die Lebensfreude wieder zu wecken? Das ist ja so die große Frage und ich höre das ja ganz häufig in Seminaren, auch von wenn ich so mit Physiotherapeuten oder auch generell mit Medizinern in der Pflege arbeite, das ist immer so die große Frage nach der Motivation. Was kann ich denn damit tun, dass jemand motiviert ist, vielleicht doch noch, egal was, zu tun oder zu erleben, wie auch immer. Es ist, glaube ich, nicht wirklich möglich, jemanden zu motivieren. Und wenn wir es versuchen, dann, glaube ich, müssen wir immer uns die Frage stellen oder auch vor allem dem Gegenüber die Frage stellen, was macht denn Sinn? Ich glaube, die Sinnfrage ist ganz was Relevantes und hier erlebe ich tatsächlich so in unserem, gerade wenn es zum Beispiel so um hochaltrige Menschen geht, oft ein sehr großes Dilemma, in dem sich diese Menschen befinden. Wir leben ja schon in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft, wo es ganz wichtig ist, etwas zu tun, etwas zu schaffen, wo es wichtig ist, Geld zu verdienen. Und hier ist für mich, wenn es jetzt um alte Menschen geht, so die grundsätzliche Frage, aber vielleicht sogar, wenn es um schwer kranke Menschen geht. so die grundsätzliche Frage, aber vielleicht sogar, wenn es um schwerkranke Menschen geht. Was ist denn der Wert von Menschen, die schwer krank sind oder sterben werden oder sehr alt sind? Und ich finde, da hat sich so in den letzten Jahren ein ganz massiver Wandel eingestellt. Früher, wo Sterben tatsächlich viel mehr auch zu Hause stattgefunden hat und großen Familien, da waren die Alten, die Kranken vielleicht auch noch die, die die Weise waren, wo man noch hingegangen ist und sich nochmals erklären lassen. Gerade gestern am Abend habe ich mit einer Freundin gesprochen, die hat voller Stolz noch das Kochbuch hergezeigt, das so ihre schwerkranke Mutter schon geschrieben hat. Und früher war sozusagen der Wert von so schwerkranken und alten Menschen ein ganz anderer. Und Menschen, die heute sehr alt und krank sind, die leiden oft wirklich unter diesem Werteverlust. Was sind sie denn noch wert in dieser Gesellschaft? Und das führt auch zu dieser Isolation. Das heißt, wenn man Menschen unterstützen möchte, dann kann es wirklich sein zu fragen, was macht für dich wirklich noch Sinn? Und Menschen in der Regel haben ganz oft auch noch Wünsche und gerade so Äußerungen wie es hat ja gar keinen Sinn mehr oder ich möchte eh nur mehr sterben. Das sollte bei uns eigentlich triggern, die Frage, was wird in deinem Leben noch Wert geben, was wird noch Sinn machen? Was würde noch Sinn machen? Oder umgekehrt zu fragen, was ist es denn ganz konkret, was wir verändern könnten, damit noch ein Stück mehr Sinn da ist? Und das kann ein körperliches Symptom sein, das so belastend ist, aber anders ausgedrückt wird, es macht keinen Sinn mehr. Und ich glaube, da müssen wir einfach uns Zeit nehmen und viele Gespräche führen. Und es ein Stück auch auszuhalten, dass es auch dauert, bis ich solche Antworten bekomme. Eine zweite Frage, die uns erreicht hat, bei der Gelegenheit, erwähne ich gleich noch einmal die Möglichkeit, mit Fragen zu stellen. kepler-salon.jku.at oder via Chat in YouTube. Die zweite Frage ist eine organisatorische Frage. Wie kriegt man eigentlich einen Hospizplatz? Und das ist vielleicht auch die Gelegenheit, wie du schon erwähnt hast, vorweg zu reden. Was gibt es denn an Einrichtungen, palliativer Hospiz, Hospizanrichtungen hier in Österreich? Genau, das kann ich sehr gern machen. Ich würde dazu fast noch mit meinem Bildschirm teilen, weil ich glaube, das ist eine sehr hilfreiche Abbildung, die ich jetzt zeigen werde, um das zu verstehen. Das, was Sie jetzt hier sehen, das ist die sogenannte abgestufte Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich. Man muss dazu sagen, dass ungefähr 80 Prozent aller Sterbefälle in Österreich würden wir kategorisieren als einfache Fälle. Also ich bitte jetzt fast zu verzeihen diesen Begriff, weil natürlich Sterben immer eine Herausforderung ist und natürlich auch individueller Problem machen kann. Aber in 80 bis 90 Prozent brauche ich jetzt nicht die großen Spezialisten dazu, wie aus der Palliativmedizin. Und wenn wir uns das anschauen, wie diese Versorgung aufgebaut ist, dann beginnen wir doch mal ganz links. Also Menschen sterben in der sogenannten Grundversorgung. natürlich zu Hause auch und werden dort von den entsprechenden Fachpersonen auch begleitet. Also Pflege und Medizin und vielleicht Physiotherapeuten oder wenn es notwendig ist Sozialarbeiter. Und in der Regel reicht es auch aus. Und jetzt gibt es, vielleicht nochmal diesen Satz, den ich vorher gesagt habe, das Ziel von der Palliativ- und Hospizbewegung ist ja, dass der richtige Patient am richtigen Ort, zur richtigen Zeit von den richtigen Menschen begleitet wird. Wenn es zu Situationen kommt, wo an diesen Orten, die ich gerade erwähnt habe, jetzt nicht mehr die ausreichende Hilfe angeboten werden kann von den ursprünglich Betreuenden, dann gibt es prinzipiell die Möglichkeit der unterstützenden Angebote. Und diese unterstützenden Angebote kommen dann an diesen Ort, wo dieser Mensch sich befindet und schwer krank ist und vielleicht sterben wird. Und das ist insofern ganz wichtig, weil einerseits gibt es tatsächlich auch von Untersuchungen den großen Wunsch von Menschen, am liebsten auch zu Hause zu sterben. Und es kann aber auch das neue Zuhause sein, zum Beispiel Pflegeeinrichtungen. Das ist für viele Menschen ja auch ein neues Zuhause geworden. Beziehungsweise wird man auch versuchen, den sogenannten Verlegungsstress zu minimieren. Weil es kann zwar sein, dass ein Patient, und das ist eine klassische Situation auch vom Altersheim, vielleicht haben Sie davon schon mal gehört, einem Menschen im Altersheim geht es nicht so gut. Also wird er gleich einmal ins Krankenhaus transferiert. Dort wird zwar das Symptom behandelt, das er gehabt hat, aber gleichzeitig ist das für einen diesen Menschen ein irrsinniger Stress, gerade wenn zum Beispiel eine beginnende Demenz da ist oder auch eine fortgeschrittene Demenz, neuer Ort, neues Essen, neue Personen. Und es führt ganz häufig dazu, dass diese Menschen zwar symptomfrei oder freier sind, aber mit deutlich größeren Problemen dann wieder zurückkommen. Und insofern ist es sehr, sehr sinnvoll zu schauen, gibt es Unterstützung aus dieser Hospiz- und Palliativversorgung am Ort. Und es können einerseits mobile Palliativteams sein, die kommen nach Hause oder auch in Alten- und Pflegeheimen, zum Beispiel Palliativkrankenschwester, Palliativarzt. Das kann aber auch im Krankenhaus ein Palliativkonziliardienst sein. Auch wenn du zum Beispiel Krankenschwester oder Arzt bist, der geht dort auf die Station, wo der Patient schon ist und wird hier mitbehandelt von den Spezialisten. Aber das Zweite, was ich noch erwähnen möchte, sind die ehrenamtlichen Hospizteams, die Sie hier auch in gelb sehen. In Österreich gibt es über 10.000 ausgebildete ehrenamtliche Hospizhelferinnen. Das ist ja flächendeckend in Österreich ausgebaut. Die werden koordiniert von hauptberuflichen Hospizkoordinatoren und die machen so ganz wunderbare Aufgaben wie Dasein, einfache psychosoziale Begleitung, Vorlesen, gemeinsam spielen, im Rollstuhl durch den Park gehen. großartige Entlastung für die pflegenden Angehörigen. Und das andere, was sie auch noch machen, und das möchte ich erwähnen, weil es einfach so eine wunderbare Tätigkeit ist, die machen sogenannte Sitzwachen. Das heißt, die sind zum Beispiel auch nachts da. Wenn zum Beispiel alte Menschen, wenn schwerkranke Menschen aufwachen in der Nacht und sehr unruhig werden, dann sind die einfach da, erklären, was los ist. Die Angehörigen können immer gut durchschlafen und das ist eine großartige Leistung. Wenn all diese Situationen oder Hilfsangebote, unterstützende Angebote nicht ausreichen, dann gibt es betreuende Angebote. Das sind Palliativstationen und stationäre Hospize und auch Tageshospize. Das heißt, das ist an Orte, wo Menschen, die schwer krank sind, hinkommen. Palliativstationen in der Regel in einem Krankenhaus. Das Ziel von Palliativstationen in der Regel ist, dass die Patienten auch wieder entlassen werden. Das heißt, da kommt man hin, wenn zum Beispiel Symptome nicht gut kontrolliert werden können, dann werden die besser kontrolliert und dann ist das Ziel, wieder nach Hause entlassen zu werden oder in eine Pflegeeinrichtung. Stationäre Hospize hingegen sind tatsächlich Pflegeeinrichtungen, wenn es klar ist, dass in absehbarer Zeit das Sterben stattfinden wird. Wie kommt man jetzt zu solchen Einrichtungen? Und das war mir ganz wichtig, dass ich es nicht nur auf Hospizärztliche, sondern allgemein die Versorgung kurz erkläre. Prinzipiell ist es so, Sie können sich einmal erkundigen auf einer Website, die heißt www.hospiz.at. Da gibt es tatsächlich gefiltert nach ihren Regionen, wo sie wohnen. Also was Österreich betrifft, gibt es aber auch für Deutschland. Die Einrichtungen. Und ich würde Ihnen einfach empfehlen, wenn Sie zum Beispiel mit dem Hausarzt einen guten Kontakt haben, das mit dem Hausarzt zu besprechen, aber ansonsten können Sie tatsächlich bei diesen Kontaktnummern einfach anrufen. Die Palliativ- und Hospizbewegung hat sich zum Ziel gesetzt, sehr niederschwellig zu helfen. Sie brauchen unter Primär noch gar keinen Überweisungsschein, sondern tatsächlich nur ein Telefon dort anzurufen, die Situation zu schildern und dann wird Ihnen sehr klar gesagt, welche Möglichkeiten gibt es hier in Ihrer Region. Und tatsächlich ist die Hilfe oft sehr einfach möglich. Das Ganze muss man auch dazu sagen, ist in der Regel kostenlos. Also Palliativstationen werden ganz normal nach Taggeld abgerechnet, stationäre Hospize werden wie Pflegeeinrichtungen abgerechnet. Alle anderen Dienste, die ich hier so erwähnt habe, kosten in der Regel nichts. Ich hoffe, es war eine lange Antwort auf diese Frage, aber es gibt vielleicht ein bisschen einen Einblick, was es tatsächlich in Österreich gibt. Und Österreich gehört auch im Europavergleich zu den Spitzenreitern, was die Hospiz- und Palliativversorgung betrifft. Vielen Dank. Barbara Infanger hat uns eine Frage, die ist dabei. Sie fragt, wie sehen Sie den derzeitigen gesellschaftlichen Umgang mit dem Tod, auch im Vergleich zu alten Naturvölkern, wie zum Beispiel den Schamanismus, wo der Tod ja offen thematisiert wird. Kurz hast du es eh schon angesprochen, dass auch bei uns der Tod früher viel näher war. Das ist aus meiner Kindheit auch noch, dass einfach Verstorbene zu Hause aufgebaut waren und so. Das ist vieles, was heute eigentlich gänzlich verschwunden ist. Genau. Das ist auch möglich, genau, üblich. Ja, das war tatsächlich, ich kann mich noch gut erinnern, also sei es ich als Ministrant damals, bei den Begräbnissen, wo sozusagen der ganze Ort sozusagen noch zum Begräbnis war, nachher dann ins Gasthaus zur Zerrung gegangen ist zu hause die aufbauungen die pflege zu hause wobei das heißt nicht immer dass das auch besser war das muss man auch dazu sagen ja es gibt tatsächlich es gibt sogar untersuchungen vielleicht ist keinen einwurf die auch ganz klar sagen dass das wird gerade am lebensende häufig mitptomen zu tun haben, die sind schon besser auch in Institutionen zu behandeln. Das heißt, die Qualität der Betreuung ist stark abhängig davon, was ich letztendlich auch habe. Es wird aber tatsächlich in unserer Gesellschaft ganz stark als Schwäche erlebt, wenn es denn jemand nicht schafft, zu Hause gepflegt zu werden. Das ist nur vielleicht am Rande. Aber die Frage war ja so, wie gehen wir hier damit insgesamt um? Ich bin natürlich kein Spezialist für Schamanismus, aber ich weiß, dass es prinzipiell sehr große Unterschiede gibt. Ich habe schon gesagt, zum einen erlebe ich schon so, dass diese leistungsorientierte Gesellschaft sehr viel fordert. Das führt einerseits dazu, dass wir uns sehr präsent auf alles, was man maximieren kann, beschränkt oder sich konzentriert. sich konzentriert und wir dadurch natürlich oft vergessen, dass wir tatsächlich Lebensqualität am Lebensende maximieren könnten mit viel Beschäftigung damit. Andererseits erlebe ich es halt schon auch und das ist das Positive, auch die Krux an der Sache, also die massiven Fortschritte auch von der modernen Medizin, die schon dazu führen, dass uns suggeriert wird, dass wir einfach sehr, sehr viel auch gut machen können. Und es gibt viele, viele auch medizinische Institutionen, wo es, sage ich einmal, nicht so gern gesehen wird, wenn da wer stirbt. Dieser Gedanke, dass der Tod und das Sterben eigentlich zum Leben dazugehört, ist noch nicht in alle Köpfe eingedrungen. Und das führt schon dazu, dass man in gewisser Weise auch, dass manchmal auch verwehrt wird, dass am Lebensende manches auch gelassen wird, statt noch mehr zu tun. Und diese Möglichkeiten der Medizin, aber auch, ich möchte es nicht nur auf die Medizin reduzieren, ein kleines Beispiel, als ich vorher von meinem Computer die Kamera ausprobiert habe, diese vielen Filter, die es hier so gibt, es wird uns ja immer suggeriert, man kann alles, was so nicht so gut ausschaut, was vielleicht ästhetisch nicht so schön ist, kann man mit dem richtigen Filter wegmachen. Und die ästhetische Medizin, die sagt uns ja auch ganz klar, die Vergänglichkeit, mit dem brauchst du dich nicht auseinandersetzen. Da gibt es schon die richtigen Spritzen und Schnitte. Die Anzahl der Schönheitsoperationen, die nehmen massiv zu. Und ich glaube, das sind so gesellschaftliche Entwicklungen, die schon dazu führen, dass wir uns sehr schwer tun, dieser Endlichkeit so ins Gesicht zu schauen. Vor allem auch müssten wir uns dann natürlich auch mit diesen Emotionen konfrontieren, die halt so am Lebensende auch kommen. So die Trauer, die Abschiede, die Wut vielleicht auch, dass ich jetzt etwas zurücklassen muss, was mir eigentlich wichtig ist. Ich glaube, das sind so viele Faktoren, die dazu führen, unsere Gesellschaft, das manchmal auch verwehren, sich mit diesen wichtigen Dingen zu beschäftigen. Darf ich da etwas nachhaken? Darf ich da sozusagen nachhaken? Weil dieses Vorbereiten, da kommt ja oft die hilfende und heilende Maschinerie der Schulmedizin, wird sozusagen auch an Maschinen einen halt am Leben erhalten. Wer da die Entscheidungen trifft, ist ein sehr schwieriges Thema. Aber Stichwort Vorbereitung, es gibt ja Möglichkeiten, und vielleicht ist das ein Thema, wo du noch einen Satz verlieren kannst dazu, über Vollmachten oder Verfügungen. Wir können ja dahingehend sozusagen bei vollem Bewusstsein auch Vorbereitungen treffen. Ja genau, richtig. Vielleicht noch ein Satz zu dem, was du gerade angesprochen hast. Die moderne Medizin ist ein Segen. Und tatsächlich ist die Palliativmedizin und das Gegenteil wäre die Kurativmedizin, das sind keine Gegenspieler. Es gibt sogar sehr gute Studien, die sagen, wenn Menschen mit einer Erkrankung diagnostiziert worden sind, die mit einer hohen Wahrung diagnostiziert worden sind, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zum Tod führen würden, dass da gerade frühzeitig die Palliativmediziner sozusagen Hand in Hand mit den Kurativmedizinern arbeiten sollen, dass das in der Regel, und da gibt es gute Studien dazu, zu einer deutlich verbesserten Lebensqualität führt. Und ein paar Studien hat es gegeben, die haben zu großer Aufsehen geführt, dass Patienten, die parallel vom Palliativmediziner und, das waren eher onkologische Studien, vom Onkologen begleitet worden sind, auch in der Regel deutlich länger gelebt haben. Das muss man auch sich einmal so vergewissern. Zur zweiten Frage, oder eigentlich zur eigentlichen Frage, das heißt des Vorsorgens, da haben wir Möglichkeiten. Da möchte ich drei wichtige Instrumente nennen. Das eine ist die Patientenverfügung. Die Patientenverfügung ist ein schriftlich aufgesetztes Dokument. Da gibt es in Österreich zwei unterschiedliche. Es gibt die allgemeine Patientenverfügung und es gibt die sogenannte verbindliche Patientenverfügung. Das heißt, das führt zu einem Arztgespräch. Nachher wird es von einem Rechtsvertreter, von einem Notar oder Rechtsanwalt beglaubigt. Und dann ist es tatsächlich verbindlich, auch für den Arzt in der Situation, wenn es um eine Situation geht, wie treffe ich denn Entscheidungen am Lebensende. Aber, es ist aber dabei, die Patientenverfügung muss dann auch verfügbar sein. Das heißt, da muss es jemanden geben, der weiß, wo sie ist. Da müsste es vielleicht die kleine Karte geben, die es tatsächlich auch dabei gibt, die in der Geldtasche auch noch da ist. Das heißt, wenn die hinten unten im Tresor liegt, ist die nicht sehr hilfreich. Das Zweite, was sehr wichtig wichtig ist ist eine sogenannte vorsorge vollmacht das heißt mit dieser vorsorge vollmacht können sie eine andere person beauftragen dass diese im falle dass sie selber nicht mehr entscheiden können für sie entscheiden darf und zwar im eigenen sinne das heißt diese diese Kombination aus Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht ist eigentlich das Optimale. Wenn sie keine offizielle, also keine verbindliche Patientenverfügung haben, so ist trotzdem ein Arzt, der sie so am Lebensende begleitet, immer verpflichtet, den sogenannten mutmaßlichen Willen des Patienten zu eruieren. Das heißt, auch wenn es eine nicht beglaubigte Version gibt oder wenn Sie wirklich viele Gespräche geführt haben, optimalerweise dokumentiert, aber trotzdem wird es dazu führen, dass dieser Arzt dann sozusagen entscheidet. Natürlich sind wir trotzdem auch so immer abhängig von dem, an wen wir dann gelangen. Also das muss man auch sagen, wenn das ein sehr erfahrener Notarzt ist, wenn das ein erfahrener Allgemeinmediziner ist, wird der vielleicht anders entscheiden, als wenn das der Turnusarzt in seinem ersten Nachtdienst ist. Also das ist einfach sehr menschlich. Und dieses Projekt heißt HPCPH, Hospiz- und Palliativkultur in Alten- und Pflegeeinrichtungen. In Österreich gibt es in Summe circa 800 Altenheime und Pflegeeinrichtungen. Und über 180 haben schon einen sogenannten Zertifizierungsprozess gemacht. Und ein Teil dieses Zertifizierungsprozesses ist auch, dass in diesen Altersheimen der sogenannte Vorsorge-Dialog durchgeführt wird. Das heißt, wenn Menschen in ein Altersheim einziehen, dann wird dort mit einem Arzt und mit einer Krankenschwester oder Krankenpflegerin und am besten auch den Angehörigen gemeinsam diskutiert, und am besten auch den Angehörigen gemeinsam diskutiert, was soll denn so passieren am Lebensende, falls es zu einer Situation kommt, die vielleicht auch Notfallmedizinische Maßnahmen erfordern könnten. Und das gibt es alles und auch wir vom Dachverband sind ganz stark daran, dass das viel, viel breiter auch ins Bewusstsein von Menschen kommt. Danke Rainer. Eine Frage eines Herrn oder Frau Trara, ich vermute ein Herr, die Initialen kommen mir sehr bekannt vor. Die Frage ist, gibt es die angesprochenen Konsziliarteams der Palliativversorgung in allen Kliniken? Nein. Kurze Antwort ist nein, gibt es nicht. Ich weiß es tatsächlich auswendig nicht, wie viel es gibt. Aber das könnten Sie auch wieder auf der Website von hospiz.at nachsehen. Wenn Sie so in die Klinik, da können Sie wirklich schauen, gibt es ein Konziliarteam in Ihrer Gegend. Bei welchem Krankenhaus ist das letztendlich dabei? Häufig haben diese Kliniken, die auch Palliativstationen haben, haben diese Konziliardienste dabei. Aber da müssten Sie tatsächlich nachschauen. nachschauen. Und noch eine Frage aus dem Chat von Mario. Wie ist Ihre Meinung gegenüber der aktiven Sterbehilfe, welche beispielsweise in der Schweiz erlaubt ist? Kleine Korrektur muss ich da dazu noch sagen. In der Schweiz ist der assistierte Suizid erlaubt, nicht die aktive Sterbehilfe. Der Unterschied ist ja, dass beim assistierten Suizid diesem Menschen, der sterben möchte, das Medikament gereicht wird. Aber dieser Mensch muss in der Lage sein, es selber dann einzunehmen oder zum Beispiel selber die Infusion aufzudrehen. Der Mensch muss in der Lage sein, es selber dann einzunehmen oder zum Beispiel selber die Infusion aufzudrehen. Im Gegensatz zur aktiven Sterbehilfe wäre es tatsächlich der Arzt zum Beispiel ein Medikament injiziert, an dem dann der Patient stirbt. Und die aktive Sterbehilfe ist in der Schweiz auch verboten. Es gibt aber Länder in Europa, Belgien, Niederlande, Luxemburg, glaube ich, da ist die aktive Sterbehilfe erlaubt. Und da bin ich persönlich sehr, sehr skeptisch, weil wir erleben zum Beispiel jetzt auch schon in Belgien, auch in Niederlanden zum Beispiel die Situation, dass Menschen mit Demenz aktive Sterbehilfe erlangen. Sogar ab zwölfjährige Kinder können durch aktive Sterbehilfe getötet werden. Es ist ja ein Akt der Tötung. vorsichtig, weil wir erlebt haben, schon in diesen Ländern, dass mit der Öffnung der Tür auch des assistierten Suizids in der Regel relativ rasch dann auch über dieses Thema diskutiert wird. Der assistierte Suizid, der wird ja auch derzeit ganz intensiv in Österreich diskutiert, also viel in den Medien gerade auch, weil tatsächlich jetzt, soweit ich weiß, Ende November wird der Verfassungsgerichtshof das Urteil auch fällen, ob das in Zukunft in Österreich erlaubt ist. Da bin ich sehr gespannt. Da bin ich sehr gespannt. Ich habe tatsächlich einen sehr palliativmäßigen Hintergrund und habe da sehr viel Erfahrung. Ich habe einerseits großes Verständnis für Menschen, die wirklich sagen, sie wollen auch nicht mehr. Ich glaube einfach, dass wir dieses Thema nicht diskutieren können und auch nicht entscheiden können, wenn wir nicht parallel zu alternativen Möglichkeiten diskutieren. Zum Beispiel eine Regelfinanzierung für die Palliativ- und Hospizversorgung. Wenn wir nicht dieses Thema, das ich vorher angesprochen habe, was ist ein alter und kranker Mensch in unserer Gesellschaft wert. Weil der Hauptgrund, warum Menschen immer sagen, sie möchten tatsächlich assistierten Suizid in Anspruch nehmen, ist, weil sie dem anderen nicht zur Last fallen wollen. Und das sind für mich auch sehr große Themen. Also ich finde, das ist kein Winden um die Antwort, aber ich glaube, wir müssen sehr groß diskutieren und Entscheidungen sollten, finde ich, nur gefällt werden, wenn wir hier sehr weit denken und diese Themen mit berücksichtigen. Es gibt noch die Chance, Fragen zu stellen via Chat oder kepler-salon.jku.at, das sei nochmal erwähnt. Nutzen Sie die Chance. Zu deinem Buch. Ja, machen wir noch Werbung. Wenn man es nicht wirklich lesen konnte, aufgrund des Einspringens. Die Frage 99 Fragen, das ist ja auch ein schöner Titel. 99 ist immer eine faszinierende Zahl. Sind es wirklich 99? Oder hätten es genauso 299 Fragen sein können? Wie kommt man dann wirklich auf diese 99 Fragen? Ich wäre auch dafür, dass wir durchaus ganz spontan in das Buch eintauchen. Ich nehme die Zahl 57, ohne zu wissen, dass man vielleicht auch die Vielfalt des Buches... Welche Zahl war es? 57. 57, okay. Ich muss schauen, ich habe es hier vor mir liegen. Die 57. Die erste Frage war, wie kommt man auf die 99 Fragen? Aber wie kommt man auf die 99 Fragen her? Tatsächlich haben die Claudia Bauserin und ich uns zusammengesetzt und haben in einem ganz schnellen Brainstorming alle Fragen aufgeschrieben, die uns einfachweise sehr intensiv am Lebensende auch arbeitend. Und haben auch noch zusätzliche Themen auch noch mit aufgenommen, die uns zwar nicht als Fragen selber gestellt worden sind, aber das immer wieder Themen war. Zum Beispiel, niemand hat uns jemals gefragt, wie läuft die allerletzte Lebensphase ab, die Sterbephase konkret ab, was sieht man da und so weiter. Aber wir haben gemerkt, dass das zum Beispiel Themen waren, wenn wir das vorab erklärt haben, sind die Leute viel, viel besser auch damit umgegangen. Und wir sind nach diesem ersten Brainstorming tatsächlich auf 100 Fragen gekommen. Wir haben diese Fragen dann auch noch mit Kolleginnen und Kollegen gegenlesen lassen. Wir haben es Palliativmedizinern, Seelsorgern, Krankenpflegepersonal gezeigt und die haben noch ein bisschen ergänzt. Natürlich haben wir ein paar zusammengefasst, ein paar haben wir weggestrichen. Es sind aber immer so um die 100 Fragen geblieben. Und der Verlag, die Marketingabteilung hat letztendlich gesagt, 99 wäre ganz toll. Und die Frage 57, das ist aus dem Kapitel 4, wo es darum geht, es ist ein medizinisches Kapitel, also welche Situationen treten auf. Und das Ziel ist ja, wie können wir Menschen, die das Buch lesen, selbst befähigen? Was kann man denn auch selber tun? Und die Frage lautet, Erschöpfung, was hilft denn, wenn die Müdigkeit bei Erkrankungen überhand nimmt? Willst du da kurz eintauchen? Ich kann natürlich da eintauchen. Tatsächlich ist, es nennt man diesen, es gibt einen Fachbegriff für diese Müdigkeit. Das ist die sogenannte Fatigue. Und da ist schon mal das Teuflisch an und für sich. Alle, die Französisch kennen, würden Fatigue sofort mit Müdigkeit übersetzen. Und in der Regel ist es so, und eigentlich ist es das häufigste Symptom überhaupt am Lebensende, diese Fatigue. Und der Unterschied zur normalen Müdigkeit ist, dass diese Fatigue nichts mit einer vorangegangenen Aktivität zu tun hat. Also wenn Sie, so wie ich das Kepler-Salon-Publikum einschätze, wenn Sie regelmäßig lange Strecken laufen gehen oder viel Sport betreiben, dann sind Sie müde. Und die logische Konsequenz wäre dann, dass sie sich einfach ausruhen und schlafen. Die Fatigue ist allerdings ein Symptom, das häufigste Symptom, wie ich gesagt habe, am Lebensende. Und in der Regel macht der Ratschlag jetzt, schlaf dich da mal aus, ruh dich aus, führt in der Regel zu einer Verstärkung. Das heißt, bei Fatigue ist ganz wichtig, dass wir hier zum Beispiel einen guten Tag-Nacht-Rhythmus versuchen zu erreichen mit den Patienten. Das heißt, dass die Zeit im Bett so gering wie möglich ist. Tatsächlich sogar ein gewisses Ausmaß von körperlicher Aktivität und sogar Training durchaus richtig und wichtig ist. Natürlich in den Möglichkeiten von diesen Patienten. Das fördert in der Regel sozusagen dieses Gefühl von Wachheit, frische, soziale Teilhabe wieder. Und das ermöglicht letztendlich ganz viel. Das war so die kurze Antwort für, ich glaube, von drei Seiten. Barbara Hinfanger, die ist gut vorbereitet, hat sich noch einmal im Chat zu Wort gemeldet. Und ich glaube, das ist auch eine Frage, die Buchbehandlung tut Sterben weh? Also, tut Sterben weh, große Frage. Ich versuche zuerst einmal den medizinischen Teil zu sagen, also den rein körperlichen Aspekt des Schmerzes. Soweit wir aus Studien wissen, ist der Sterbeprozess an und für sich nicht schmerzhaft. Wenn Schmerzen auftreten, dann hat es was mit der Grunderkrankung zu tun. Und dieses Symptom kann man, gerade den Schmerz, kann man in der Regel am Lebensende sehr, sehr gut behandeln. Da gibt es ganz, ganz tolle Medikamente, die diesen körperlichen Schmerz letztendlich auch lindern. Die Frage ist deswegen so groß ja und ich finde es ja sehr ganz ganz wichtige frage weil es auch noch mal so ein stück die haltung widerspiegelt den der palliativ care animus beats wesen ganz tragende säule ist sie ist besonders von der ich ganz am anfang schon gesprochen hat die hat passend auch zu diesem zu dieser Frage, das Konzept von Total Pain, totaler Schmerz, definiert. Und sie hat gesagt, es gibt diesen körperlichen Anteil, wenn natürlich ein Gewebe geschädigt ist, tut es natürlich weh. Da gibt es die Schmerztransmitter und Nervenenden, die natürlich wehtun. Aber es gibt auch diesen psychischen Anteil. Es gibt den sozialen Schmerz im Kontext des Lebensende. Es gibt diesen spirituell existenziellen Teil, der auch Schmerzen machen kann. Wir erleben so in der Begleitung von schwer kranken und sterbenden Menschen, dass das alles Einflussfaktoren sein können, die schon schmerzverstärkend sind. Aber, und das ist das Schöne ja auch, in jedem Problem wohnt ja auch so die Lösung, dass wir gerade diese psychischen, diese sozialen und diese spirituell existenziellen Aspekte gut als Therapeutika nutzen können. Wir alle haben so erlebt, zum Beispiel in der Begleitung oder wenn wir besucht haben, dass wir einen schmerzgeplagten oder aus anderen Gründen sehr leidenden Menschen vor uns gehabt haben und kaum kommt zur Besuchszeit das junge Enkelkind und hüpft am Krankenbett rum, dann ist dieser Mensch wie ausgewechselt. Der Schmerz wie vergessen. Oder ich habe ein tolles Gespräch geführt mit jemandem und plötzlich war die Wahrnehmung des Schmerzes plötzlich weniger. Und deswegen ist zum Beispiel manchmal das Enkelkind ein toller schmerz therapeut manchmal ist es der seelsorger manchmal ist es der hund der auf der auf der bettdecke liegt und der da gekrault werden kann und das alles hat einfluss auf diese schmerz ist alles hat einfluss auf die wahrnehmung des schmerzes und das alles können wir natürlich auch gut nutzen, so im Prozess des Lebensendes, damit es ein bisschen weniger weh tut. Eine Frage, die ich so halb schon anklingen habe lassen, sozusagen die eigene Hemmschwelle, Sterbenden oder auch oft Trauernden, das ist ja oft auch sehr ähnlich, wo man einfach selber merkt, wie unsicher man wird. Wie geht man denn mit dieser Unsicherheit um? Gibt es da ein Rezept oder sagen wir besser, gibt es da eine Haltung sozusagen diese Unsicherheit auch zu thematisieren. Du, ich weiß jetzt auch nicht, was kann ich, was darf ich sagen? Welche normale Gespräche können wir führen? Weil wir jetzt auch kommen von dem, dass wir natürlich, wenn wer leidet, erkrankt ist, dann auch immer sehr stark den Fokus vielleicht auf das haben. Genau. Ja, du bist nicht allein mit dieser Unsicherheit, wobei ich finde, du hast dir die Antwort, das ist ja eine gute Antwort selber schon gegeben. Ansprechen von Unsicherheit ist wunderbar und es ist absolut erlaubt. Der Sterbende ist in einer Ausnahmesituation, weil er auch noch nie gestorben ist. Und wir sind in der Ausnahmesituation, weil wir diesen individuellen Menschen begleiten in diesem Prozess. Und da darf man schon sagen, ich weiß eigentlich gar nicht richtig, wie das geht. Und das Beste sind immer Fragen zu stellen, als sofort die Antworten zu geben. Oder so, was wünschst du dir denn von mir? Kann ich was für dich tun? Du, ich halte es aus, dass es dir nicht gut geht und ich bin mir auch nicht so sicher, wie es mir dabei geht, aber ich bin da. Das ist, glaube ich, eine ganz, ganz wichtige Botschaft oder die Haltung dahinter. Und das andere, was ich erlebe, dass wir oft so das Gefühl haben, wir müssen dann die ganz großen Themen gleich besprechen. Und ich erlebe gleichzeitig, dass zum Beispiel dann sterbende oder schwer kranke Menschen so von der Realität so ferngehalten worden sind. Ich habe so Gespräche vor den Zimmertüren mitbekommen. So, sag ja nicht, dass XY schwanger geworden ist. Aber meine Chefin in England im Hospiz hat immer zu mir gesagt, mit einem gewissen englischen schwarzen Humor, aber ich finde das ist sehr klug, sie hat gesagt, um das Sterben müssen wir uns eigentlich gar nicht kümmern, das schaffen die Patienten auch allein, aber sie können oft nicht mehr gut leben. Und ich glaube, wir müssen uns nur selber fragen, was wäre denn für uns eine gute Lebensqualität am Lebensende? Und das ist zum Teil schon auch die Teilhabe an dem Leben, was rundherum passiert. Und insofern ist das, glaube ich, so eine Haltung. Ich habe das vorher schon in meinem Eingangsstatement auch gesagt, ich komme immer wieder auf Cicel Saunders zurück, weil die hat ganz tolle Sprüche gesagt und eine sehr weise Frau gewesen. Die hat den Begriff verwendet von Expectation of Courage. Das heißt, es ist auch angebracht, dass wir sterbende Menschen als mutige Menschen betrachten. Und ich glaube, dass das auch für uns gelten soll. Natürlich erfordert so ein Stück Mut von uns, dass wir uns in die Situation da hineinstürzen und wir wissen nicht genau, wie es dann sein wird. Und es kann sein, dass wir da mit Tränen konfrontiert werden. Aber ehrlich gesagt, durch meine Erfahrung, die Arbeit mit schwerstkranken und sterbenden Menschen war eine der ehrlichsten und tatsächlich auch humorvollsten Arbeiten, die ich jemals gehabt habe. Auch Sterbende haben einen unglaublichen, wunderbaren Humor, von dem ich auch tatsächlich sehr, sehr viel gelernt habe. Von dem ich auch tatsächlich sehr, sehr viel gelernt habe. Das ist eigentlich ein schöner Schlusssatz. Ich danke dir sehr für diesen sehr zum Denken anregenden Abend, der für mich auch persönlich wieder sehr ins Zentrum rückt. Das Leben, das Lebendigsein, das Leben ist voller Möglichkeiten, ist ein Möglichkeitsraum. Es gilt sie zu entdecken und immer wieder zu ergreifen, zu versuchen. Was für das Leben gilt, gilt auch für das Sterben. In dem Moment, wo uns das vielleicht noch deutlicher wird, dieses Möglichkeiten haben, das vielleicht auch zum allgemeinen Zustand, in dem wir uns gerade befinden, auch wie viele Möglichkeiten wir trotz anscheinend beschränkter Möglichkeiten im Moment auch haben, mit uns selber in unseren eigenen vier Wänden und wie gut es uns gerade in diesem Ausnahmezustand der Pandemie, gerade in unserem Landstrich auch geht. Andere Menschen sind mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Tägliche Überleben, so belastend die Zeit auch für uns alle ist. Vielen Dank, Rainer, dir. Ich bin darauf hingewiesen, zum einen das Buch sich zu besorgen. Man kann das jetzt auch online tun, man muss es aber nicht bei den Online-Riesen, ich sage das immer auch, normalerweise haben wir im Salon hier Büchertische, Sie können online bei lokalen Buchhändlerinnen und Buchhändlern kaufen. Sie müssen nicht den Riesen noch reicher machen. 99 Fragen an den Tod. Ein Leitfaden für ein gutes Lebensende von Rainer Simada und Claudia Hauselbein. Bestellen Sie sich das Buch, lesen Sie das Buch und wenn man auch über dich sozusagen oder mit dir wahrscheinlich auch in Kontakt treten will, daher auch noch deine Website genannt, www.reiner mit ai simada.com reiner-siemarder.com Also reiner-siemarder.com Ein kleiner ganz zum Schluss noch Ausblick. Ich habe am Anfang schon gesagt, wir sind da, auch der Kepler-Salon ist da, auch weil es physisch nicht geht. Wir haben am nächsten Montag ein ganz anderes Thema, Kritik der Literaturkritik. Rezension in der Rezession? Fragezeichen. Da ist zu Gast, es ist eine Veranstaltung, die in Kooperation mit der Grazinerinnen-Autorinnen- und Autorenversammlung stattfindet. Gastgeberin wird sein Dominika Meindl und darüber diskutieren werden die freie Journalistin Karin Czerny, der Pop- und Literaturkritiker Sebastian Fassbauer und Peter Krugmüller, der Leiter des Kulturressorts der Oberösterreichischen Nachrichten. Es wird auch wieder im virtuellen Raum sein und natürlich sind Sie auch wieder herzlich eingeladen zuzuhören und auch mitzudiskutieren, sich einzubringen, Fragen zu stellen. Für heute alles Gute und auf bald. you