Liebe Zuschauerinnen und Zuschauer von DorfTV, liebe Hörerinnen und Hörer des Freien Radios Freistaat, ich darf Sie ganz herzlich begrüßen zur November-Ausgabe von Im Blickpunkt Soziales und Bildung. Wir haben uns heute ein besonderes Thema vorgenommen, das aber vielleicht sogar nahe liegt. Mein Gast ist Dennis Thamesberger. Du bist Fachmann für Jugendarbeitslosigkeit, im Grunde kann man sagen, und wir wollten darüber ein bisschen plaudern, weil ja tatsächlich es so aussieht, als würde die Corona-Krise, wir nehmen heute am ersten Tag des zweiten Lockdowns auf, doch in besonderer Weise auch junge Menschen betreffen. Aber ich wollte zu Beginn eigentlich eine kleine zu dem Thema passende Geschichte erzählen, nämlich ich hatte heute Anlass, mit dem Taxi hier ins Studio zu fahren und ein Afrikaner fuhr das Taxi und ich habe mit ihm ein bisschen ein Gespräch begonnen und er hat gesagt, eine ganz, ganz schreckliche Situation, auch finanziell für ihn. Ich sei am Nachmittag der dritte Kunde gewesen und zum Schluss hat das Gespräch damit geändert, dass er gesagt hat, es werden noch ganz schlimme Dinge auf uns zukommen und vor allem für die jungen Menschen wird es in den nächsten Jahren sehr, sehr schwierig werden. Wir waren dadurch sofort beim Thema. Und Dennis, vielleicht kannst du ein paar Worte zunächst einmal sagen. Du arbeitest in der Arbeiterkammer, professionell mit diesen Themen, kann man sagen. Und vielleicht kannst du noch ein bisschen was zu dem jetzt erzählen. Wie kamst du darauf? Du hast ja bereits deine Dissertation vor etlichen Jahren zum Thema Jugendarbeitslosigkeit geschrieben. Was hat dich eigentlich zu dem Thema gebracht? Ja, vielen Dank. Ich arbeite in der Arbeiterkammer, in der Wirtschafts-, Sozial- und gesellschaftspolitischen Abteilung und beschäftige mich dort mit Arbeitsmarktthemen. Und wie du schon richtig erwähnt hast, habe ich mich schon während meiner Promotion auf das Thema Jugendarbeitslosigkeit spezialisiert, weil ich mir gedacht habe, schon damals in der Finanz- und Wirtschaftskrise, dass es ein Riesenproblem ist, wenn junge Menschen am Beginn ihrer Erwerbsbiografie nicht die Chance haben, einen Job zu bekommen, vielleicht länger arbeitslos sind und das völlig unverschuldet. ist nämlich, dass ich auch in meiner täglichen Arbeit die Situation analysieren kann und Vorschläge machen kann, wie die Situation am Arbeitsmarkt besser wird. Und der Taxifahrer hat wahrscheinlich ein sehr gutes Gespür in Bezug auf die aktuelle Situation. Er sieht natürlich tagtäglich, wie es jungen Menschen geht. Und jungen Menschen geht es vor allem schlecht, wenn sie wenig soziale Kontakte haben und wenn sie von der Gesellschaft das Signal bekommen, dass sie derzeit nicht gebraucht werden. Das ist vielleicht ein ganz wichtiger Punkt, auf den wir noch zu sprechen kommen sollten. Ich habe hier auch vorliegen, so in der Vorbereitung zufällig darauf gestoßen, aus der Presse einen Artikel von vor ein paar Tagen. Wann war es? Freitag, der 13. November, da ist ein Artikel zu finden, Frauen und Junge haben Angst vor der Zukunft. Eine Untersuchung des Market Instituts, wo auch Beutelmeier ganz deutlich sagt, für die jungen Leute ist eigentlich keine Zukunft wie für uns, ich meine jetzt mich, Babyboomer, die halbwegs geradlinige Entwicklungen machen konnten und wahrscheinlich auch eine Pension bekommen werden oder ziemlich sicher, so wie es ausschaut. Aber junge Leute haben eigentlich schon relativ stark so ein Befinden von No Future. Manche Leute sagen ja auch, wir werden jetzt eine Lost Generation haben und wir haben im Vorgespräch habe ich schon das Datum gesagt, das ist ja nicht nur ein europäisches und schon gar nicht nur ein österreichisches Problem, sondern es ist ein weltweites Problem, nicht weil fast eine Milliarde junger Menschen zur Zeit nicht in die Schule geht aufgrund von Corona. Ja, vollkommen richtig. Das Befinden der Jugendlichen betrifft, ich glaube, die Wahrnehmung, die da erhoben wird, hat durchaus einen wahren Kern. Ich würde jetzt nicht komplett von einer Lost Generation oder von einer New Future, dieser Leitspruch der Punkbewegung früher, sprechen. Aber wir wissen schon von einer Vielzahl an Studien, dass Arbeitslosigkeit negative Folgen hat und vor allem negative Folgen hat im Jugendalter. Der Hintergrund dabei ist, dass die Jugendphase ein sehr sensibler Lebensabschnitt ist, der mit Identitätsfindung, mit Sozialisation, mit Orientierung zusammenhängt. Und in dieser Phase arbeitslos zu sein oder keinen Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden, hat eine weitreichende negative Auswirkung auf den Gesundheitszustand, auf das psychische Wohlbefinden, auf das zukünftige Arbeitslosigkeitsrisiko, auf die Beschäftigungschancen, aber auch auf die Einkommenschancen. Es gibt ja eine Vielzahl an Studien, vor allem in Amerika, die nachweisen, dass da werden Jugendliche verglichen mit und ohne Arbeitslosigkeitserfahrungen. Und wenn Jugendliche einmal ein halbes Jahr arbeitslos sind, sieht man im nächsten Jahr, wenn sie wieder einen Job finden, dass sie um 8 Prozent ein geringeres Einkommen haben. Ein paar Jahre später ist das Einkommen im Vergleich zu jenen ohne Arbeitslosigkeitserfahrungen noch immer um 5 Prozent niedriger und selbst im Alter von 31 oder 32 Jahren haben sie ein geringeres Einkommen. Einfach nur aufgrund des Umstandes, dass sie in ihren Lebenslauf ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit stehen haben. Ich finde das mit der Motivation auch stark. So wie du am Anfang gesagt hast, das Gefühl zu haben, ich werde gar nicht gebraucht. Ich mache hier eine Ausbildung, gehe zur Schule und so was und plötzlich stehe ich in relativ jungen Jahren da. Ich werde nicht gebraucht. Vielleicht keine Lehrstelle, so könnte es schon beginnen, aber vielleicht auch später hin, es gibt keinen Job für mich und ich muss mich, was es ja häufig gibt, ich habe solche Leute, treffe ich manchmal nicht, die sagen, ich habe 200 Bewerbungsschreiben geschrieben und bisher nur Absagen. Das ist vielleicht auch ein Unterscheidungsmerkmal dieser Corona-Wirtschaftskrise zu anderen Wirtschaftskrisen oder zu anderen Konjunkturabschwüngen. Es ist allgemein bekannt, dass junge Menschen die Erstbetroffenen von Wirtschaftskrisen sind. Das heißt, wenn die Konjunktur schlecht läuft oder wenn es sogar eine Rezession gibt, sind meist Jugendliche die Ersten, die gekündigt werden oder wo neue Schulabsolventinnen keinen Job bekommen. Das ist bekannt, aber früher war es auch häufig so, dass junge Menschen mit geringer Bildung, vielleicht mit schlechten Noten, keine Chance bekommen. Derzeit schaut es eher so aus, dass dieser Wirtschaftseinbruch so dramatisch ist, so tief ist, dass es fast alle Bevölkerungsgruppen trifft und vor allem auch alle Jugendlichen, also auch Jugendliche, die im Prinzip alles richtig gemacht haben, die total motiviert sind, die gute Zeugnisse haben und einfach nur Pech haben, heuer mit der Schule fertig geworden sind oder heuer mit der Lehre fertig geworden sind oder vielleicht einen Bachelorabschluss heuer fertig gemacht haben. Das heißt einfach einen schlechten Zeitpunkt zur Beendigung ihrer Bildungslaufbahn haben. Man könnte ja umgekehrt auch denken, warum werden gerade jüngere Leute gekündigt? Man könnte ja denken, die sind noch relativ günstig für die Unternehmen. Nicht behalten wir die und kündigen stattdessen die Älteren, die uns schon teuer zu stehen kommen. Aber warum? Wo liegen die Ursachen dann? Weil die Jüngeren vielleicht noch zu wenig Erfahrung haben im Berufsfeld. Also warum werden eher die Jüngeren gekündigt? Ich sehe vor allem zwei Gründe. Der erste Grund ist, dass jugendliche, junge Arbeitnehmer häufiger in prekären Beschäftigungsverhältnissen sind. Das heißt, der erste Job beginnt manchmal mit einem Praktikum oder einem befristeten Arbeitsvertrag oder in der Leasingbranche. Das heißt, wenn die Auftragslage schwach ist, ist es leichter, diese Verträge zu kündigen. leichter, diese Verträge zu kündigen. Das zweite Argument, was man auch in der Literatur findet, ist, dass Betriebe weniger investiert haben in junge Arbeitnehmerinnen, in betriebsspezifisches Know-how, in betriebsspezifische Weiterbildungen. Und von dem her ist es für sie ökonomisch günstiger, im Sinne von weniger investiert, für junge Kolleginnen, sich von denen zu trennen und sie zu kündigen. Ich meine, hier die Studie, die das Market Institute gemacht hat, geht ja von verschiedenen Altersgruppen aus und sie sagt tatsächlich, die Zukunftsängste sind in der Gruppe von 18 bis 34 am stärksten. So haben sie offensichtlich eingeteilt. Klammer auf und bei Frauen, weil die auch schlecht abgesichert sind. Meine Töchter sind 29 und 23, die fallen da gerade hinein in diese Altersgruppe. Was gibt es für Erfahrungen? Also wie geht diese Altersgruppe jetzt tatsächlich damit um, dass nämlich, wie du ja richtig gesagt hast, ja auch nicht mehr sicher ist, wenn ich ein Studium absolviert habe, dass ich einen guten, adäquaten Arbeitsplatz finde. Sogar bei älteren Leuten in meinem Umfeld sehe ich das, also älter als die Gruppe der 18- bis 34-Jährigen sehe ich das, dass man sich schon arrangiert hat damit, dass man improvisiert im Leben. arrangiert hat damit, dass man improvisiert im Leben. Also man sucht eigentlich trotz fertigem Studium oder sowas, man sucht gar keine fixe Arbeitsstelle mehr, weil man eh weiß, ich habe kaum eine Chance, also gehe ich lieber ins Museum und verkaufe Tickets. Also das ist ein realer Fall von jemandem, der heute 40 ist. Ich glaube, improvisieren trifft die Situation sehr gut. Zunächst einmal die Altersdefinition. Üblicherweise, wenn man von Jugendlichen spricht, spricht man von 15- bis 24-Jährigen. Und in manchen skandinavischen Ländern wird auch von Jugendlichen gesprochen bis zum Alter von 29 oder 30 Jahren. Diese Konzepte gehen davon aus, dass die Jugendphase beendet ist, wenn ein dauerhafter Einstieg in den Arbeitsmarkt gelungen ist. In Österreich sind wir bei der Definition von 15 bis 24 Jahren. Bei den 15 bis 19-Jährigen spricht man von Jugendlichen und dann von jungen Erwachsenen. Bei den 15- bis 19-Jährigen spricht man von Jugendlichen und dann von jungen Erwachsenen. Das, was wahrscheinlich die Studie von Beutelmeier sehr gut herausarbeitet ist, dass es eigentlich bei den jungen Er 24 Jahren und ein Drittel der Arbeitslosen und Jugendlichen ist zwischen 15 und 19 Jahren. Das hat verschiedene Ursachen. In Österreich gibt es ja die Ausbildungspflicht bis 19 Jahren. Unter 19 Jahren wird sehr viel in Arbeitsmarktpolitik investiert. Da gibt es Altersgrenzen. Bei den jungen Erwachsenen gibt es offensichtlich noch Handlungsbedarf. Und nun zu dem Thema Improvisieren und die Flexibilität der Jugendlichen. Wir wissen ja, dass angesichts dieser starken Rezession die Jugendarbeitslosigkeit eigentlich wesentlich stärker hätte steigen müssen. Und wir haben zwei Ursachen. Jetzt durch Corona. Durch Corona, also ich spreche von dem Jahr 2020. Die Prognosen waren ja so, dass das BIP, das Wirtschaftswachstum um sieben bis acht Prozent zurückgehen wird, alleine heuer. Das hätte zu einem wesentlich stärkeren Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit führen müssen. Und wir sehen zwei Ursachen, warum das nicht der Fall ist oder nicht so stark ausgeprägt ist. Der erste ist Kurzarbeit. In früheren Wirtschaftskrisen war das Instrument der Kurzarbeit nicht in diesem Ausmaß im Einsatz. Wir haben im März, April waren fast 140.000 junge Arbeitnehmerinnen in Kurzarbeit. Das war jeder dritte Beschäftigte unter 25 Jahren war in Kurzarbeit, auch viele Lehrlinge. Das heißt, dieses Instrument war eigentlich das wichtigste Instrument zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit und hat sehr, sehr viele Jobs gerettet. Und das zweite Thema ist durchaus Ausweichmöglichkeiten von Jugendlichen, nämlich dass sie vielleicht, wenn die Arbeitsmarktlage sehr schwierig ist oder wie du beschrieben hast, vielleicht schon 200 Bewerbungen gemacht haben, hast, vielleicht schon 200 Bewerbungen gemacht habe, dass ich mir dann überlege, wenn ich keinen Job bekomme, da gehe ich weiter ins Bildungssystem, mache vielleicht eine mittlere oder höhere Schule oder beginne ein Studium. Du hast im Vorgespräch, ich habe es mir da dick eingekringelt, hast du im Grunde genommen von einer Sozial- und Bildungskrise gesprochen. Ich definiere das jetzt mal ein bisschen weiter. Also ich erweitere es und sage, das betrifft die ganze Gesellschaft. Nicht, weil junge Leute heute, ich unterrichte ja auch jüngere Leute im Sozialbereich, halt häufig sagen, na, also ich kann mir nicht vorstellen, Kinder zu haben. Weil gerade im Sozialbereich wirst du wissen, ist es ja auch so, dass es kaum mehr Vollzeitstellen gibt. Es gibt, wenn, dann überhaupt nur mehr Teilzeitstellen und sowas. Und die Leute fragen sich mit Recht, wie sollen junge Menschen ermutigt werden zu sagen, ich gründe Familie, ich schaue, dass ich stabile Lebensverhältnisse entwickeln kann, Klammer auf, wo unsere Gesellschaft auf der anderen Seite ja sowieso immer mehr Flexibilität und Mobilität fordert, Klammer zu. Flexibilität und Mobilität fordert. Klammer zu. Ja, das ist die große Gefahr, dass aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit, dass die Verhandlungsmacht der Arbeitgeber steigt und dass junge Arbeitnehmerinnen oder junge Schulabsolventinnen Jobs annehmen um jeden Preis. Also das heißt, dass praktisch durch die Krise, durch die Knappheit an Arbeitsplätzen sich die Prekarisierung von jungen Arbeitnehmerinnen verstärkt. Dass Jobs auch angenommen werden, die nicht ihren Qualifikationen entsprechen. Dass Jobs angenommen werden, die nicht gut entlohnt werden. Ich habe auch schon darüber gesprochen, über diese Narbeneffekte, dass arbeitslose Jugendliche später eine geringere Entlohnung haben. Das hängt auch mit dieser Verhandlungssituation zusammen. Das ist wirklich eine große Gefahr. Wir sehen das jetzt in den Daten noch nicht, aber das kann sich zeitverzögert genauso entwickeln, wie du das beschrieben hast. Und das andere ist mit Familie gründen oder von zu Hause ausziehen. Wir wissen ja aus der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009, dass zum Beispiel in Italien sehr viele junge Menschen nicht in der Lage waren, von zu Hause auszuziehen. Also dass sie nach wie vor auch im Alter von 34 oder 35 Jahren noch bei den Eltern wohnen, weil es nicht möglich war, eine eigene Wohnung sich zu leisten, weil die Arbeitslosigkeit sehr hoch war oder weil die Beschäftigungsverhältnisse sehr kurz waren oder weil die Beschäftigungsverhältnisse befristet waren. Das heißt, es war eigentlich immer die ständige Unsicherheit, die Angst um den Job, die Angst, sich nicht eine eigene Existenz leisten zu können, führt dazu, dass man eher zu Hause wohnt und eher keine Familie gegründet. Wir kommen vielleicht später dann auch nochmal auf das Thema zurück. Ich erinnere mich noch, als meine ältere Tochter sich überlegt hat, was soll ich denn studieren, nicht nach der Matura, habe ich gesagt, Marie, das musst du herausfinden. Wo sind deine Interessen? Es nützt nichts zu sagen, ich mache ein Studium, nur weil ich viel Geld verdienen kann. Sondern wo ist dein Hauptinteresse, wo du sagst, da bin ich mit dem Herzen dabei. Und das studiere. Auch wenn es dann auch geworden geworden, es sind dann etwas ungewöhnliche Fächer geworden, die sie genommen hat, gewählt hat. Aber haben junge Leute, glaubst du, künftig noch die Möglichkeit, solche Herzensentscheidungen zu treffen? Also wo ist wirklich mein Talent? Statt dem Trend, der ja schon längst aus den USA zu uns gekommen ist. Ich habe gerade die Behindertenarbeit zitiert. Statt dem Trend zu folgen schon längst aus den USA zu uns gekommen ist, ich habe gerade die Behindertenarbeit zitiert, statt dem Trend zu folgen, ich brauche zwei Jobs, ich brauche drei Jobs, verschiedene, damit ich überhaupt irgendwie durchkomme und vielleicht eine Familie ernähren kann. Das ist ja aus meiner Sicht gesellschaftlich ein Riesenverlust, wenn diese Primärmotivation gar nicht mehr zum Tragen kommt. Ich muss einen Job nehmen, einen prekären vielleicht. Hauptsache damit das Geld reinkommt. Ich hoffe sehr, dass auch in Zukunft möglich ist, dass junge Menschen den Job wählen, wo sie eine Eignung, eine Neigung und eine Motivation dafür haben. Ich halte das auch arbeitsmarktpolitisch für ganz wichtig. Man weiß von der Arbeitsmarktforschung, dass Arbeitslose länger in Beschäftigung sind, wenn sie selbstbestimmt ihre Jobs aussuchen und ihren Interessen nachgehen können. Also der Zwang in der Arbeitsmarktpolitik mag vielleicht kurzfristig die Arbeitslosigkeit verkürzen, mag vielleicht kurzfristig die Arbeitslosigkeit verkürzen, aber längerfristig ist es nicht nachhaltig, weil dann sehr schnell wieder Beschäftigungsverhältnisse abgebrochen werden und weil es auch keine dauerhaften Qualifikationen und Motivationen und Kompetenzen aufbaut bei den Arbeitnehmern. Von dem her spielt bei diesem Thema, glaube ich, sehr stark die Arbeitsmarktpolitik eine Rolle, inwieweit es gibt ja bei uns die Zumutbarkeitsbestimmungen. Wir hatten ja auch eine Debatte darüber, welche Jobs müssen Arbeitslose annehmen, was sind die Zumutbarkeitskriterien. Also dort, wenn dort verschärft wird, glaube ich, dass das nicht zweckdienlich ist und dass die Arbeitslosen sehr schnell wieder zurück zum AMS kommen. Derzeit haben wir ja das Hauptproblem, ist die Knappheit an Arbeitsplätzen. Wir haben derzeit 70.000 offene Stellen und über 400.000 Menschen ohne Beschäftigung. Das geht sich rein rechnerisch nicht aus. Und von dem her muss man schauen, dass es mehr Jobs gibt und dass die Wahlfreiheit von Arbeitnehmerinnen und von Arbeitslosen auch wieder steigt. Wir kommen auf diese Frage des Verhältnisses von Arbeit, die ich möchte und vielleicht auch dem, was ich an Freizeit brauche, ja, aus anderen Bedürfnissen heraus, noch zurück. Nicht, wir haben das Thema angedeutet, dass wir spielen ein Lied jetzt, ja, es kommt eine kleine Pause und da geht es ja um die Frage, dass manche Leute keine Arbeit haben, so hast du es angedeutet, und andere zu viel. Magst du vielleicht noch zu deiner Liedauswahl jetzt des ersten Liedes ein paar Worte sagen? Sehr gern. Das nächste Lied kommt von Flo de Cologne zum Thema Arbeitsmarkt und es ist eine Empfehlung von einer guten Freundin von mir. Ich spiele das immer ganz gerne in den Pausen, wenn ich unterrichte bei Gewerkschafterinnen, bei Betriebsrätinnen, die stehen ja direkt in der Auseinandersetzung in den Betrieben und da ist es ganz gut, so ein sehr politisches Lied als Einstimmung zu haben. Gut, danke. Auf dem Markt, auf dem Markt, auf dem Arbeitsmarkt trägt der Arbeiter seine Arbeitskraft zu Markte. Trägt der Arbeiter seine Arbeitskraft zu Markte. Auf dem Arbeitsmarktplatz sehen wir den Unternehmer, der von einem Arbeitsmarktstand zum anderen geht und Arbeitskraft einkauft. Da sehen wir den Unternehmer, wie er die Ware prüft. Ob sie auch kräftig ist, ob sie auch kein Großmaul ist, ob sie auch nicht verbraucht ist, ob sie auch nicht über 50 ist, ob sie auch schön frisch ist. Auf dem Markt, auf dem Markt, auf dem Arbeitsmarkt trägt der Arbeiter seine Arbeitskraft zu Märkte. trägt der Arbeiter seine Arbeitskraft zu Märkte. Man spricht von Arbeitsmarkt auf dem Markt und von Marktlücken auf dem Markt. Gemeint sind immer Menschen. Man spricht von Normalisierung und Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Gemeint ist dann, dass es wieder mehr Arbeitslose gibt, Man spricht von Normalisierung und Entspannung auf dem Arbeitsmarkt. Gemeint ist dann, dass es wieder mehr Arbeitslose gibt, dass das Angebot steigt und die Ware billiger wird. Gemeint ist die wahre Mensch, die wahre Arbeitskraft, die der Unternehmer kauft oder die er wegschmeißt, an der er verdient, oder die er abstößt, die er braucht, oder nicht mehr braucht, die er verbraucht und entlässt. Auf dem Markt, auf dem Markt, auf dem Arbeitsmarkt trägt der Arbeiter seine Arbeitskraft zu Markte. trägt der Arbeiter seine Arbeitskraft zu Marken. Weil er nichts anderes verkaufen kann, weil er nichts anderes hat, wofür er Geld bringt, damit er davon leben kann. Ja, Dennis, wir haben gesagt, vielleicht ist es für unsere Zuschauer und Zuhörer interessant, wenn wir einfach ein bisschen Zahlenmaterial auch auf den Tisch legen. Nicht wie viele Menschen, wie viele junge Leute sind arbeitslos. Wie hat sich das vielleicht auch entwickelt, du hast ja als Vergleichsdatum immer auch die Finanz- und Bankenkrise, dort hast du ja deine Doktorarbeit lokalisiert gehabt, also kann man das in Verhältnisse setzen wieder in den Nachrichten, über die Arbeitslosigkeit bekommt. Man bekommt interessanterweise keine Prozentzahlen mehr gesagt. Zurzeit sind 443.000 Menschen arbeitslos oder und in Schulungen. Aber früher hat man gesagt, wir haben also 7% Arbeitslosigkeit oder was. Und ich frage mich dann immer noch wie viel prozent sind sehr guter punkt also ich werde vielleicht auch ein paar absolut zahlen nennen weil es ja schon wichtig ist dass man gefühl bekommt wie viele personen sind betroffen also das erste was wir beobachtet haben während des ersten lockdowns aus im märz april ist dass die Anzahl der beschäftigten jungen Menschen enorm zurückgegangen ist. Also gleich einmal um 35.000 beschäftigte Jugendliche weniger im März, das gleiche im April. In Prozenten ausgedrückt wären das jetzt minus 9 Prozent. Das ist der höchste Rückgang relativ in alle Altersgruppen. Also zum Beispiel bei den 25-50-Jährigen waren es 5,8 Prozent, bei den Älteren waren es minus 1,6 Prozent. Also da merkt man schon sehr stark, dass Jugendliche von den Jobverlusten am stärksten betroffen waren. Gleichzeitig ist die Jugendarbeitslosigkeit gestiegen. Wir haben teilweise in diesen Monaten 70.000, 75.000, 78.000 Jugendliche, die als arbeitslos registriert sind, die in Schulung sind oder auch Lehrstellen suchen. Also man muss in Österreich immer diese drei Kategorien zusammenzählen, dass man eine Gesamtperspektive hat. dass man eine Gesamtperspektive hat. Die Jugendarbeitslosenquote war bei den unter 19-Jährigen 5-6 Prozent, also gar nicht so dramatisch, aber bei den jungen Erwachsenen bei den 20-24 Jahren waren wir dann schon auf 11-12-13 Prozent, also das waren schon sehr hohe Werte, die wir im März, April, Mai gehabt haben. Und ab dem Sommer hat es dann eine Erleichterung gegeben, eine deutliche Entspannung am Arbeitsmarkt für junge Menschen. Sie haben wieder Jobs gefunden, auch in der Gastronomie, am Bau, hat es wieder Beschäftigungsaufnahmen gegeben. Und derzeit sind wir aber noch deutlich unter dem Beschäftigungsniveau vom Vorjahr. Und auf die Frage, wie es aussieht im Vergleich zur Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Arbeitslosigkeitsanstiege im ersten Lockdown waren deutlich höher wie zu der Finanz- und Wirtschaftskrise. Und ein wesentlicher Unterschied, wie ich schon erwähnt habe, ist die Kurzarbeit. Wir haben in der Finanz- und Wirtschaftskrise in Summe 35.000 bis 40.000 Menschen in Kurzarbeit gehabt. Heuer waren Anträge bis zu 1,3 Millionen. Also das sind ganz andere Dimensionen. Und eben, dass 140.000 junge Arbeitnehmerinnen in Kurzarbeit sind, das ist eine völlig andere Situation wie 2008, 2009. Und dessen sollte man sich immer bewusst sein, ganz egal, was jetzt arbeitsmarktpolitisch passiert, wenn man bei der Kurzarbeit etwas ändert, wird das auch Konsequenzen für die jungen Menschen haben. Also grundsätzlich hast du ja signalisiert, das Handwerkszeug Kurzarbeit ist gut, aber es hängt davon ab, was passiert danach. Also wie lange gibt es eine Jobgarantie für die Leute noch, wenn die Kurzarbeit ausläuft? Oder fangen dann die großen Kündigungswellen an? Was würdest du erwarten und wovon hängt es ab, dass die Entwicklung gut ist? Es braucht starke Gewerkschaften. Genau, vollkommen richtig. Es braucht starke Gewerkschaften. Das Kurzarbeitsmodell ist in Österreich, glaube ich, sehr attraktiv, vor allem das Kurzarbeitsmodell 1. Es hat Vorteile gehabt für die betroffenen ArbeitnehmerInnen. Die haben die Arbeitszeit reduzieren können und haben eine Ersatzleistung, eine finanzielle Absicherung bis zu 90 Prozent gehabt, was fast so viel war wie ihr voriges Gehalt. Der Arbeitgeber wurde von heute auf morgen durch die Kurzarbeit von den Personalkosten entlastet. Also das ist ein riesengroßer Fortschritt für die Betriebe gewesen. Und drittens natürlich auch für den Staat. Kurzarbeit, wir haben da Berechnungen vorgelegt, ist für den Staat wesentlich attraktiver wie Arbeitslosigkeit zu finanzieren. Und für die Betriebe natürlich auch. Würden sie die ArbeitnehmerInnen kündigen, gäbe es eine Kündigungsfrist. Und das würde auch den Betrieben etwas kosten. Bei der Kurzarbeit, zumindest kurzfristig, sind sie von den Personalkosten entlastet. Und im Hinblick auf, ob es eine Jobgarantie gibt, das ist schwer zu prognostizieren. Und das sind die großen Fragezeichen. In Österreich ist es so, dass es eine Behaltefrist von einem Monat nach der Kurzarbeit gibt. Das heißt, die Betriebe sollten den Personalstand aufrechterhalten. Es gibt bestimmte Bedingungen, wo das nicht der Fall sein kann. Aber grosso modo sollte das aufrecht bleiben. Und das ist jetzt eben die Frage, wie die Betriebe da in der Zukunft vorgehen. Von internationalen Vergleichen weiß man, dass es zum Beispiel in Italien oder auch in anderen Ländern durchaus einen strengeren Kündigungsschutz gibt. Ja, wir haben gesagt, hast du noch wichtige Zahlen für uns, die wir vielleicht noch unseren Zuhörern und Zuschauern mit einbringen? Naja, vielleicht ist es noch interessant, wo die meisten Jobverluste stattgefunden haben. Also ich denke, das ist immer so ein Gefühl, das man bekommt, welche Branchen waren besonders betroffen. Welche Branchen waren besonders betroffen? Und jeder zweite Job ist eigentlich in der Gastronomie, in der Beherbergung Gastronomie weggefallen. Das war eigentlich das große Thema. Das zweite große Thema war die Leasingbranche. Die trennt sich natürlich schnell von Mitarbeiterinnen. Relativ betrachtet ist auch der Kulturbereich stark betroffen, weil hier viele Beschäftigten heute nicht weiter beschäftigt werden haben können aufgrund dessen, dass Konzerte, Veranstaltungen nicht stattgefunden haben. Aber auch jetzt nicht relativ, aber absolut betrachtet, es hat durchaus schon deutlich weniger Beschäftigungen gegeben im Industriebereich. Also auch dort gibt es Beschäftigungsverluste. Ja, gut. Ich wollte jetzt noch ein bisschen auf ein anderes Thema hinübergehen, nämlich auf die Frage, du hast gesagt, das ist das Thema Verdienst und Lebensmöglichkeiten. Oder ich hätte gesagt, vielleicht auch Bildung und Lebensmöglichkeiten, obwohl wahrscheinlich ist das Schlagende schon der Verdienst. Also ich höre von jungen Leuten heute, meine ältere Tochter war die erste, die hat gesagt, Papa, ich kann mir nicht vorstellen, einen Fulltime-Job zu machen. Das habe ich oft von jungen Leuten gehört, in vielen Berufsfeldern, die sagen, mir ist heute wichtig, vielleicht auch, weil sie überarbeitete Eltern kennenlernen, die zu viel arbeiten, mir ist heute wichtig, eine gute Work-Life-Balance, wie wir das nennen. Ich bin relativ bedürfnislos, ich brauche kein eigenes Auto oder wie auch immer. Ich kann mir das leisten, nur mit 70 Prozent, zwei Drittel Anstellung zu leben und zu arbeiten und habe dafür Zeit für meine Interessen, Sport, künstlerische Interessen oder sonstige Dinge. Gibt es in dieser Richtung eine spürbare Entwicklung, dass man merkt, junge Leute haben aus welchen Gründen immer heute ganz andere Vorstellungen von Beschäftigung. Jetzt einmal mit der zweiten Frage verbunden, kann man sich dann, wenn man andere Vorstellungen hat, das Leben doch leisten. Mir selbst vielleicht noch dieses eine Wort. Also mir ging es selber so mit meiner Frau seinerzeit, dass wir eigentlich zwei Teilzeitbeschäftigungen hatten und waren eigentlich sehr zufrieden damit eine Zeit lang. Dass man viel Zeit auch für andere Dinge hatte. Allerdings muss man dazu sagen, wir hatten gute Einstufungen. wir hatten gute Einstufungen. Das ist doch auch das, was ich so immer wieder wahrnehme, dass junge Beschäftigte, junge Arbeitnehmerinnen eher dazu tendieren, versuchen, eine Work-Life-Balance zu arrangieren. Gerade jetzt in der aktuellen Corona-Krise, glaube ich, ist das gar nicht so einfach, aufgrund der Mehrfachbelastungen, auch wenn du eine Familie hast oder gerade eine Familie gegründet hast. Das ist schon, was ich wahrnehme. In Bezug auf Arbeitszeit, Arbeitszeitverkürzung, wir haben da immer wieder auch Befragungen im Rahmen des Arbeitsklimaindex oder bei anderen Erhebungen der Arbeiterkammer. Und da zeigt sich, dass es schon sehr stark auch davon abhängt, erst einmal, ob du Familie hast, beziehungsweise auch vom Einkommen, ob du in Richtung Arbeitszeitverkürzung deine Wünsche äußerst oder nicht. Also Arbeitszeitverkürzung wird man sich auch leisten können müssen. Aber im Grunde genommen in einer reichen Gesellschaft wie der unseren, müsste man sagen können, kann man ja verstärkt auf Qualität setzen, nicht? Und sagen, das ist für mich ein Teil von Lebensqualität, das hätte ich gern. Aber wie gesagt, auf der anderen Seite würde ich auch sagen, ich weiß nicht, ob du es unterstützen würdest, dass tatsächlich das Einkommensniveau in vielen Jobs heute eher nach unten tendiert statt nach oben. Oder leben wir in einer Gesellschaft, wo wir immer mehr verdienen und es uns immer besser geht? Vollkommen richtig. Österreich ist eine irrsinnig reiche Gesellschaft. Es gibt irrsinnig viel Vermögen, aber es ist eben ungleich verteilt. Und bestimmte Bevölkerungsgruppen tun sich dabei schwerer, mit ihren Einkommen auszukommen. Und für diese Gruppen ist es natürlich auch schwieriger, Arbeitszeit zu verkürzen, außer es ist mit vollem Lohnausgleich. Dann ist es natürlich schon möglich. Aber wahrscheinlich die höchste Arbeitszeitverkürzung in der Geschichte von Österreich haben wir jetzt gehabt mit der Kurzarbeit. Es war zwar nur kurzfristig, aber das war eine Arbeitszeitverkürzung, die staatlich gesteuert worden ist und wo eben genau darauf geschaut wird, dass jene, die ein geringes Einkommen haben, höhere finanzielle Entschädigungen, Ersatzleistungen bekommen. Entschuldige, sag mal. Und die andere Form der Arbeitszeitverkürzung, nämlich einer unfreiwilligen, ist Arbeitslosigkeit. Arbeitslosigkeit ist die extremste Form der unfreiwilligen Arbeitszeitverkürzung. Das müssen wir uns bewusst sein. und das hat negative Auswirkungen. Ja, ich habe jetzt nur lachen müssen, weil das Wort kurz jetzt so oft gefallen ist, und ich habe es ja manchmal gemutmaßt, ob das Stichwort Kurzarbeit einfach nicht auch eine Werbung für den Bundeskanzler sein soll. Ja, aber Spaß beiseite. Du hast gesprochen von Bevölkerungsgruppen jetzt auch. Am Anfang haben wir überlegt gehabt, gibt es Auswirkungen, wo man sagen kann, Kinder mit Migrationshintergrund, Jugendliche mit Migrationshintergrund sind in besonderer Weise betroffen oder ist das unauffällig, dass man sagt, das geht Ihnen einfach wie allen anderen auch? Oder gibt es dazu Studien? Studien haben immer eine gewisse Vorlaufzeit. Aber das, was wir beobachten, sind die Entwicklungen der Arbeitsmarktdaten, die monatlich veröffentlicht werden. Und da sieht man schon, dass Menschen mit Migrationshintergrund vor allem im März, April stärker betroffen waren. schon, dass Menschen mit Migrationshintergrund vor allem im März, April stärker betroffen waren. Das hat ähnliche Gründe, wie ich zuerst gesagt habe, dass es Jugendliche stärker betroffen hat, weil sie eher in prekären Beschäftigungsverhältnissen tätig sind, weil sie vielleicht noch nicht so lange im Betrieb beschäftigt sind. Das hat sehr ähnliche Gründe. Wir haben auch gesehen, dass Menschen mit Migrationshintergrund sehr häufig Kurzarbeit in Anspruch genommen haben. Also fast jeder dritte migrantische Beschäftigte war in Kurzarbeit, ähnlich wie bei den Jugendlichen, also sehr hohe Anzahl. Vielleicht doch noch ein Wort zum Thema Prekariat, prekäres Beschäftigungsverhältnis. Das ist heute schon ein Standardbegriff geworden und trotzdem verbirgt sich ja relativ viel Verschiedenes dahinter. Was sind klassisch prekäre Beschäftigungsverhältnisse, gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen? Ich habe das Gefühl, da spielt ja mittlerweile die digitale Welt auch eine nicht unbedeutende Rolle. Wie kommt man an einen Job? Ich habe Leute kennengelernt, die gesagt haben, ich sitze jeden Tag erst einmal vor dem Computer und schaue, wo wird irgendwas angeboten. Und wenn ich schnell genug bin, dann kriege ich jetzt einen Job für den heutigen Tag. Also das wird wahrscheinlich auch unter prekäres Beschäftigungsverhältnis fallen, nicht ohne soziale Absicherung, ohne alles. Ich glaube auch, dass es sehr wichtig ist, das zu definieren oder zumindest zu beschreiben, wobei prekäre Beschäftigungsverhältnisse schwieriger sind zu definieren wie atypische. Okay, da kann man noch ein Wort. Aber es hängt sehr stark zusammen. Atypische Beschäftigungsverhältnisse sind alle Beschäftigungsverhältnisse, die von einem normalen Beschäftigungsverhältnis abweichen. Ein normales Arbeitsverhältnis wäre Vollzeit, unbefristet. Und alles, was davon abweicht, ist ein atypisches Beschäftigungsverhältnis, zum Beispiel ein befristeter Arbeitsvertrag, eine Teilzeitbeschäftigung, eine geringfügige Beschäftigung, bestimmte Formen der neuen Selbstständigkeit. Und die Frage der Prekarisierung hängt sehr stark davon ab, ob die Beschäftigten mit dem Einkommen und mit ihrer Situation gut auskommen können. Also das ist eher subjektives Empfinden, ob die Lebenssituation prekär ist, ob man mit Einkommen auskommt, wie sozial man abgesichert ist, inwieweit man Angst hat, den Job zu verlieren, inwieweit man Angst hat, ob man am Monatsletzten die Miete noch zahlen kann, sowas in der Richtung. Und diese neuen digitalen Beschäftigungsformen, diese Clickworkers, wo man kleine Mikrotasks im Internet erledigt, global auf der ganzen Welt, die sind sehr häufig atypisch und prekär, wo einfach soziale Absicherungen, arbeitsrechtliche Standards umgangen werden. Das sind sehr problematische Bedingungen, unter denen da gearbeitet wird. Und sind davon gerade auch Jugendliche und junge Erwachsene betroffen? Ich kann es mir nicht vorstellen, bei Älteren wie mir, dass man im Internet herumsurft, um zu gucken, finde ich irgendwo so einen Job oder irgendwie eine Tätigkeit im Internet macht für drei Stunden, die man sich dann mehr oder weniger gut bezahlen lässt. Also vermutlich wird es schon eher bei den Jungen liegen. Richtig, ja. Tendenziell sind es eher junge Erwachsene und Personen im Haupterwerbsalter, die das machen. Personen im Haupterwerbsalter. Die das machen. Ja, machen wir vielleicht nochmal eine kurze Pause. Eine musikalische. Was hast du als zweites ausgewählt? Als zweites ausgewählt habe ich Tal Bosco, Lost Generation. Das ist von einer Wiener Hip-Hop-Band, die sich genau zu diesem Thema Jugendarbeitslosigkeit, verlorene Generation, einen Song gewidmet hat und ist auch in Zusammenarbeit mit der österreichischen Gewerkschaftsjugend entstanden. Okay, gut. Also wir hören die Musik und werden uns dann ein bisschen mit ein paar grundsätzlichen Themen noch beschäftigen in der letzten Runde. Was wird sonst passieren? Diese Jugend stürzt ab, wer hilft uns da raus? Krise trifft ein, oben juckt es keine Sau Kein Job, doch der Wille ist da Diese Leute wollen eine Zukunft, keine Stimme ist da Wo ist diese Hilfe, die man braucht, wenn's nicht grad läuft? Keine Hand hilft hier einem auf Augen sehen weg, wenn's drauf ankommt Diese Jugend steht geradezu am Abgrund 16 Jahre Sami war ein Lehrling Begonnen im Hotel, auch wenn alles hier so schwer ging Lehrer abgebrochen, weil der Chef nicht gerade fair war Dann ging es bergab, alles dunkel wie im Körker Wieder ohne Job, zu Hause gibt's Streit Sie berührt sich nonstop, interessieren tut es kein Wie soll es anders sein, wenn sich niemand um sie schert in dieser Zeit We are the last generation, last generation Verloren in dieser Zeit und keiner hört uns schreien Wir sind the last generation, last generation Was niemand interessiert, was mit uns passiert Was interessiert, was mit uns passiert? Was mit uns passiert? Was mit uns passiert? Fabian hat Schulden bei der Bank Suche nach dem Geld, geht bei Freunden auf Distanz Und seine Eltern sind immer nur am Streiten Er sucht nach nem Job, denn er kann sich nichts mehr leisten Jeden Monat ist wieder das Gleiche Er bett nach nem Job, denn er kann sich nichts mehr leisten. Jeden Monat ist wieder das Gleiche. Er bettelt um Geld, Bruder, kannst du mir was leihen? Sie weichen ihm alle von der Seite. Keine Aussicht, interessieren tut es keinen. Wieder ohne Job, zu Hause gibt's Streit. Er bewirbt sich nonstop, interessieren tut es keinen. Wie soll es anders sein, wenn sich niemand um sie schert in dieser Zeit? We are the last generation, last generation Wir verloren in dieser Zeit und keiner hört und schreit Wir sind the last generation, last generation Was niemand interessiert, was mit uns passiert Denise ist 15, direkt aus der Schule raus Weit zu Haus ins Kissen, weil die Suche ihr die Ruhe raucht Suche nach nem Job, weil's mit Family nur Streit gibt Weil sie keinen findet, erst da oben keiner einsieht Wochenende Party, obwohl sie noch so jung ist Wir gehen zu Visami, weil das alles sie umwirft Keiner unterstützt sie, gar nix, das ihr gut tut Sie wird noch verrückt, man hat Angst um ihre Zukunft We are the last generation Last generation Wir sind in dieser Zeit Und keiner hört uns schreien Wir sind die last generation Last generation Ist niemand interessiert Was mit uns passiert Ja, also Dennis, ich habe gesagt, wir gehen in die letzte Runde und wir haben noch ein paar Themen hier stichwortartig festgehalten, die wir vielleicht noch zusammenbringen wollen oder können, in einen roten Faden hinein. Die erste Frage war, wie wirken jetzt auf junge Arbeitslose oder junge Erwachsene die Erfahrungen von Arbeitslosigkeit in jungen Jahren psychisch sich aus? Also bis hin eigentlich sogar in die physische Gesundheit hinein, hast du angedeutet. Da gibt es ja dazu auch Erkenntnisse. Vielleicht kannst du die uns mitteilen. mit der Johannes Kepler Universität mitgearbeitet, wo es eben genau darum gegangen ist, festzustellen, wie sich Arbeitslosigkeit im jungen Alter auf die Gesundheit von den betroffenen Personen auswirkt. Und festgestellt wurde ein gewisser Teufelskreis. Das heißt, junge Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen haben ein höheres Risiko, arbeitslos zu werden. Und Arbeitslose haben ein höheres Risiko, psychisch zu erkranken. Und dieser Teufelskreis verstärkt sich eigentlich selbst und führt halt dazu, dass die Arbeitslosigkeitserfahrungen oft sehr lange andauern. Und von dem her ist es sehr wichtig, die Arbeitslosigkeitserfahrung. Und dabei sprechen wir meistens von einer Arbeitslosigkeitserfahrung von sechs Monaten oder länger, dass das noch nachweisbar ist. Also es hat wirklich lange, lange Effekte, Narben, die den Jugendlichen anhaften. Und das bringt man immer so leicht weg. Das sind irreversible Konsequenzen, wenn Jugendliche einmal psychische Probleme haben aufgrund der Arbeitslosigkeit. Von dem her ist die Gesellschaft und die Politik gut beraten, Jugend der Arbeitslosigkeit gering zu halten. Also ist das dann so, kann man das verstehen wie eine Art Sinntrauma oder ein Defizit in Richtung Integration in die Gesellschaft? Ich bin ein nützlicher Teil dieser Gesellschaft, der etwas beiträgt und sowas, aber offensichtlich, wie man am Anfang schon gesagt hat, braucht man mich nicht. Ich bin jetzt kein Psychologe, von dem her kann ich es mit Sinn-Trauma gar nicht so gut erklären. Was wir einfach beobachten ist, dass die Jugendphase eine sensible Phase ist. Das heißt, alle Störungen, die in diesem Alter stattfinden, haben einfach Konsequenzen und sind empirisch gut nachgewiesen. Und von dem her unterscheidet sich Jugendarbeitslosigkeit von anderen arbeitslosigkeitsgruppen oder gruppen altersgruppen von anderen altersgruppen weil wir wissen zum beispiel bei den menschen im haupterwerbsalter und zum beispiel im alter von 39 arbeitslos wir hat zwar auch zwar auch negative Konsequenzen, sind sie aber nicht so weitreichend wie bei Jugendlichen. Jetzt kam mir ein Gedanke, ich weiß nicht, ob du etwas damit anfangen kannst. Ich lebe auf dem Lande seit 30 Jahren im Müllviertel und ich habe mich immer gewundert oder vielleicht zunächst einmal nicht gewundert, wie wichtig vor allem für junge Männer die selbstdefinition ab spätestens 18 über ein eigenes auto ist ja ja also und es war zu dieser zeit vor 30 jahren was definitiv der golf ja man musste einen golf fahren je schneller desto besser heute ist es mittlerweile dicke der audi geworden also man muss einen audi fahren also das sind schon standard fragen nicht gehöre ich dazu gehöre ich nicht dazu aber man weiß auf der anderen seite auch dass viele dieser jungen leute ja die autos natürlich nicht kaufen sondern lesen und sobald sie arbeitslos werden fällt natürlich die basis zusammen auf der sie sich das, was sie sich selbst als Standard zueignen, noch irgendwie erleben und leben können. Also deswegen schon dieser Zusammenhang zwischen Arbeit und Konsummöglichkeit, zwischen Arbeit und Statussymbol, das fällt mir einfach auf immer wieder. Und wie schnell dann natürlich in Zeiten wie diesen, hätten wir Kurzarbeit nicht oder wie immer, wie schnell dann so ein Kartenhaus von Selbstdefinition über Materielles zusammenbrechen kann. Man kennt das auch von der Armutsforschung, dass Selbstwertgefühl, psychische Stabilität sehr stark auch über Konsummöglichkeiten definiert wird. Ob ich mit jemandem ins Kino gehen kann, ob ich mit jemandem essen gehen kann, das sind gesellschaftliche Standards, damit soziale Kontakte möglich sind. Und wenn diese nicht mehr möglich sind, bin ich sozial ausgegrenzt, beziehungsweise traue ich es mir oft gar nicht zu sagen, dass ich kein Auto habe oder dass ich nicht in die Arbeit gehe. Es gibt auch sehr gute Filme, wo dargestellt wird, dass ein arbeitsloser Familienvater sich nicht zu Hause sagen traut, dass er arbeitslos ist. Jetzt ist er jeden Tag wieder um 7.30 Uhr in die Arbeit gefahren, obwohl er gar keinen Job mehr gehabt hat. Also das heißt, sowohl die Arbeit hat einen zentralen Stellenwert in unserer Gesellschaft, wie auch gewisse Konsum- und gesellschaftliche Zusammenkünfte und Menschen, die ein geringeres Einkommen haben aufgrund des Jobverlustes. Oder in Österreich bekommt man ja, wenn man arbeitslos ist und die nötigen Ansprüche hat, circa 55 Prozent des letzten Einkommens. Das ist in vielen Fällen nicht sehr viel. Unser Arbeitslosengeld ist nicht armutsfest. Das durchschnittliche Arbeitslosengeld ist unter der Armutsschwelle. Durchschnittliche Arbeitslosengeld ist unter der Armutsschwelle. Das heißt vor allem, wenn ich länger arbeitslos bin, wird es dann schon schwierig, ein Auto zu haben oder ins Kino zu gehen oder mit Freunden sich auf ein Abendessen zu treffen. Oder wenn ich schon Pläne habe im jungen Erwachsenenalter, dann stelle ich auch fest, dass viele Häuser im Müllviertel werden von jungen Menschen schon sehr früh gebaut. Mit Mitte 20 hat man einen Grund vom Vater oder was weiß ich und baut Haus und plötzlich fällt auch dafür vielleicht für die Familiengründung, sage ich jetzt einmal. Abgesehen davon, was bedeutet das für Beziehungen? Wie attraktiv bin ich als junger Mann, wenn ich mir kein Auto leisten kann? Das sind ja alles nicht unwesentliche Fragen, die dann vielleicht tatsächlich auf verschiedenen Ebenen schnell zu den psychischen Schädigungen und Problemen führen können, von denen wir gesprochen haben. Ich war ganz überrascht. Ich weiß nicht, wie du das erlebt hast, als die Corona 1 Lockdown zu Ende war. Dann gab es ja diese Explosion der Tuning-Szene. Ich gehe mal davon aus, dass das keine 65-Jährigen sind, so wie ich, die Tuning-Sport treiben. Aber da hat man das Gefühl gehabt, da ist wirklich wie ein Überdruck losgelassen worden, in dem man sich wieder zeigen konnte mit den Dingen, mit denen sich junge Menschen gerne identifizieren. Schnelles Auto, selbst aufgemotzt oder so. Ich habe es so als Ausbruch empfunden, einen gefährlichen Ausbruch zugegebenermaßen. Vielleicht nochmal einen Schritt zurück. Also die Konsequenzen der Arbeitslosigkeit hängen schon stark von der sozialen Absicherung ab. Also in Österreich mit dieser 55% Nettoersatzrate, was im internationalen Vergleich sehr gering ist, kann eher zu negativen psychischen Konsequenzen führen. Wenn ich jetzt Angst habe, ich kann mir meine Wohnung nicht mehr leisten, ich kann mir vielleicht meinen Kredit nicht mehr leisten. Auch Marie Jahuda, die dann meine Wohnung nicht mehr leisten, ich kann mir vielleicht meinen Kredit nicht mehr leisten. Auch Marie Jahoda, die dann Situation in Großbritannien und Österreich verglichen hat bei ihrer Arbeitslosenstudie, hat auch darauf hingewiesen, ob Arbeitslosigkeit zu Apathie, soziale Isolation führt, hängt auch wesentlich vom Arbeitslosengeld ab. Ja, vielleicht kommen wir doch jetzt zu unserem letzten Thema. Ich lasse die Bildung jetzt außen. Aber das letzte Thema wäre, wir haben gesagt, wäre nicht jetzt in dieser Situation das bedingungslose Grundeinkommen angesagt. Man würde sich viele Umstände bis hin zur Kurzarbeit vielleicht ersparen und würde sagen, alle kriegen den Tausender oder mehr. Vielleicht kann das System, wenn es schon so viele Schulden jetzt aufnimmt, nämlich, wer zahlt die irgendwann wieder ab, ist das nicht eh diese Generation? Wer wird das tun? Also wäre das nicht sozusagen eine interessante Option? Ich glaube, dass die Forderung, die jetzt durchaus präsent in vielen Ländern ist und durchaus eine starke Bewegung hat in Richtung bedingungsloses Grundeinkommen, spricht wichtige Probleme an, kritisiert durchaus auch schlechte Arbeitsbedingungen. Also gerade in Großbritannien ist das Thema des bedingungslosen Grundeinkommens sehr stark. Da gibt es zum Beispiel Zero-Hour-Contracts, also Arbeitsverträge, wo keine Arbeitsstunde definiert ist, sondern die Arbeitnehmerinnen müssen immer auf Abruf sein. Und wenn sie drei Stunden gearbeitet haben, dann ist der Arbeitsvertrag schon wieder vorbei. Es ist klar, dass bei so einem Arbeitsumfeld die Frage nach einer guten sozialen Absicherung kommt. Also das ist durchaus berechtigt. Auch berechtigt ist, dass man bestimmte Sozialleistungen in Österreich oft zu einer Stigmatisierung führen. Wir wissen aus der Armutsforschung, dass sich viele Menschen in Österreich die Mindestsicherung nicht beantragen trauen, weil es eben so einen Stigmatisierungseffekt hat. der Grundeinkommen, da gibt es erste Schätzungen dazu, wenn man das in Österreich auf die Bevölkerung umlegt, dass das durchaus leistbar wäre, aber es würde dazu führen, dass sämtliche sozialstaatlichen Leistungen aufgehoben werden müssen. Also es ist eine Grundsatzentscheidung, ob bedingungsloses Grundeinkommen oder eben der Sozialstaat, wie er jetzt ist. der Sozialstaat, wie er jetzt ist. Und da glaube ich doch, dass der Sozialstaat in seiner Ausdifferenziertheit, dass man auch Ansprüche erwirbt, dass der doch einem Grundeinkommen überlegen ist. Und für mich eigentlich der entscheidende Punkt ist, dass ein Grundeinkommen sehr viele Leistungen des Sozialstaates nicht erfüllen kann. Es kann nicht zur Qualifikation, zur Bildung führen. Es kann auch nicht zu Gesundheitsleistungen führen. Es kann nicht zu öffentlichen Jobs, zu Konjunkturpaketen führen. Das bedingungslose Grundeinkommen kann auch die Funktionen der Erwerbsarbeit nicht wirklich erfüllen. Gerade die Marie Jau da mit ihrer Forschung zu den Funktionen der Erwerbsarbeit hat er ganz klar dargestellt, dass Erwerbsarbeit ist wichtig für die Strukturierung des Alltags. Strukturierung des Alltags. Ich habe eine soziale Teilhabe. Ich mache eine kollektive Tätigkeit. Es hilft bei der Erweiterung des sozialen Horizonts. Wenn ich immer nur zu Hause bin und in den sozialen Medien, dann lebe ich immer in meiner Bubble. Wenn ich in den Beruf gehe, lerne ich ganz andere Menschen kennen, mit ganz anderen Meinungen, mit ganz anderen Perspektiven. Es prägt auch die soziale Identität. Es politisiert, wenn ich in einem Betrieb bin, wo es Mitbestimmung gibt. Es politisiert. Ich erfahre vielleicht auch Ungerechtigkeiten, aber auch das ist eine Möglichkeit der sozialen Identität und der Politisierung. Und ich glaube auch sehr wichtig ist, dass Erwerbsarbeit eine gewisse Verpflichtung zur regelmäßigen Tätigkeit ist. Ich glaube, das ist auch das, was Arbeitslosen immer sehr schwerfällt, dass sie keine Struktur haben und dass es irgendwie keinen Grund gibt, heute dorthin zu gehen oder dorthin zu gehen. Gerade Maria auch hat das sehr eindringlich, dass Arbeitslosigkeit keine Freizeit ist. Es ist eine entartete Freizeit, die die Menschen mit der Zeit zermürbt. Okay, das finde ich einen ganz entspannenden Gedanken in dem Zusammenhang. Wobei ich jetzt sofort gedacht habe, wie wird denn das jetzt weitergehen, wenn wir alle zum Homeoffice immer stärker geführt werden, die Betriebe vielleicht keine Büros mehr bauen, weil die arbeiten ja eh super von zu Hause aus. Dann tritt ja ein fast ähnlicher Effekt durchaus auch auf, wo dieses Miteinander, diese soziale Dimension abhanden kommt. Vollkommen richtig. Das Homeoffice hat jetzt eine sehr wichtige Funktion, nämlich dass man sich nicht ansteckt. Es hat auch positive Effekte, weil Pendeln reduziert werden und ökologische Effekte. Aber ich glaube, wenn es darum geht, diese positiven Effekte der sozialen Identität, Innovation, Sinnstiftung, politische Mitbestimmung im Betrieb ist, glaube ich, durchaus ein gemeinsames Büro, eine gemeinsame Fabrik, durchaus etwas Wichtiges. Und mir erscheint daher wichtiger wie ein Grundeinkommen eigentlich die Forderung nach Konjunkturpaketen, wo man Job schafft oder eben eine öffentliche Jobgarantie, wo man sagt, in der Gesellschaft gibt es sehr viele Bedarfe im Umweltbereich, in der Pflege, in der Kinderbetreuung, im Gesundheitssystem, dass der Staat Jobs schafft, ähnlich wie damals bei der Aktion 20.000, wo man sagt, alle Langzeitarbeitslosen hätten ein Recht auf Arbeit. Ja, das ist schon so gut wie ein Schlusswort, also eine Perspektive für die Zukunft. Ich bin gespannt, wohin uns Corona und wahrscheinlich letztendlich die Klimakrise noch viel mehr über die nächsten Jahre hinführen wird, zu welchen Konzepten von Arbeit und Gesellschaft. Und ich danke dir, Dennis, dass du dir die Zeit genommen hast, unter Corona-Bedingungen hier ins Studio zu kommen und danke den Mitarbeitern von DorfTV, dass wir diese Sendung heute haben machen können.