Herzlich willkommen an diesem spätherbstlich kalten Montagabend bei einer weiteren Ausgabe der Sendereihe der Stachel im Fleisch hier aus dem coronabedingt provisorischen Studio von Dorf TV am Hauptplatz 23 im Zentrum von Linz. Ja zum Thema, seit Beginn des Frühjahrs 2020 sehen sich auch Kunst- und Kulturschaffende zunehmend mit Ratlosigkeit und Verzweiflung konfrontiert, denn im Zuge der doch sehr strikten Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie wurden Veranstaltungsverbote vor allem für Theater, Kinos, Konzerthallen und auch Festivals ausgesprochen, die einer ganzen Menge von Kulturschaffenden den ökonomischen Boden unter den Füßen weggerissen haben. Ja, seither ist das Weglagen unüberhörbar. Damit verbindet sich auch die Forderung nach Unterstützung und Abgeltung der großen Verdienst- und Einnahmenausfälle. Und gerade aus dem Kulturbereich hört man da auch mit der Argumentation immer wieder von Systemrelevanz, von Kunst und Kultur, der ich heute in meiner aktuellen Ausgabe meiner Politikgespräche mit Vorwärtsdrang nachgehen möchte, nämlich eben der Frage, wie systemrelevant sind Kunst und Kultur tatsächlich. Und ich freue mich dazu, zwei Gäste bei mir im Studio begrüßen zu dürfen, gleich neben mir, ohnehin auch im Programm von DorfTV vielen bekannt, Wiltrud Hackl, Geschäftsführerin der Oberösterreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik und neben ihr sitzend Philipp Groll, auch bekannt als Flip von Texter, aber heute in der Funktion hier als Obmann des Linzer Kulturvereins Kapu. Herzlich willkommen euch beiden, ich freue mich, dass ihr heute hier seid. Danke. Danke wieder, Ena. Ja, gehen wir gleich zur Sache. Wildruth, ich möchte mit dir gerne beginnen. Du als Geschäftsführerin von der Oberösterreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik sitzt sozusagen einem kulturpolitischen Think Tank vor, der sich zwangsläufig viel tiefgründiger auch mit Fragen von Kunst und Kultur beschäftigt, auch der Kulturentwicklung. Du tust das professionell. Unter welchen Blickwinkeln, unter welchen Gesichtspunkten hast du in den vergangenen Monaten sozusagen die Krise, die Pandemie und all deren Folgeerscheinungen unter die Lupe genommen? Ja, danke noch einmal für die Einladung erstmals und ich muss dir auch gleich widersprechen, du hast in deiner Einleitung gesagt, Ratlosigkeit macht sich breit unter den Kulturarbeiterinnen und Vereinen. Ich glaube gar nicht so sehr, dass es die Ratlosigkeit ist der Kulturarbeiterinnen und Künstlerinnen, sondern die Ratlosigkeit der Politik. Und diese Krise hat uns halt gezeigt, dass die Krise schon sehr viel länger da ist. Also was jetzt vorauskommt, sind diese sehr scharfen Kanten, die aber immer schon vorhanden waren. Bisher haben wir das gut überdecken können, weil es allen relativ gut gegangen ist, weil wir alle ökonomisch relativ abgesichert waren, aber es braucht eben nurlevanz wirklich kritisch zu hinterleuchten und erst einmal zu fragen, was ist das für ein System? Warum wollen wir da unbedingt relevant sein und brauchen wir nicht viel mehr ein System oder eine Struktur, die für uns als Kulturarbeiterinnen relevant ist. Und das ist das, was jetzt seit zu Tage tritt und woran wir auch arbeiten und arbeiten müssen, dass es eine Kulturpolitik gibt, die relevant für jene ist, die sie brauchen und nicht umgekehrt, dass wir unbedingt systemrelevant sein wollen für ein System, das man eigentlich kritisch hinterfragen muss. Du hast jetzt damit eigentlich die Fragestellung unterstrichen, die auch den Anstoß gegeben hat für diese Sendung. Das ist es nämlich, genau dieser Systemrelevanz ordentlich auf den Grund zu gehen. Das wollen wir heute tun. Philipp, du bist Obmann des Kulturvereins Kapu. Kannst du mal ganz kurz beschreiben, was der Kulturverein Kapu eigentlich macht? Wofür steht hier auch in der künstlerisch-kulturellen Szene von Linz bzw. wie hat diese Krise bei euch Niederschlag gefunden? Gut, das sind ein paar Fragen in einem. Also Capo würde ich mal sagen, ist ein Provider für spezielle Musik, aber generell natürlich auch Kunst und Kultur, die sich an ein Publikum richtet, das fernab des Mainstreams spannende Künstler und Künstlerinnen sehen will. Wir versuchen da einfach Dinge zu entdecken, zu entwickeln, die ersten zu sein, die vielleicht Künstler auf die Bühne bringen, Nischen anzubieten, die sonst unter den Teppich fallen und so weiter. Also das ist immer so unser Grundsatz. Denk ich so, wir machen das, was cool ist. Wir machen das, was in Linz sonst nicht passieren wird. Wir machen das, was gefördert gehört. Wir schauen, wo gibt es die Widerspenstigkeit in der Musik, in der Kunst und Kultur? Das wollen wir fördern. Ob uns das jetzt immer laufen gelingt, hängt von vielen Faktoren ab. Aber es ist so, dass dieses Credo, das eigentlich die Kappel repräsentieren kann für sich. Jetzt gibt es uns da immerhin über 35 Jahre und der Kulturverein hat x Generationen an Leuten gesehen, die dafür gearbeitet haben. Das meiste passiert, wie gesagt, sowieso unentgeltlich bei uns. Wir sind einer der wenigen Kulturvereine, die nur einen irre hohen Anteil haben an ehrenamtlicher Arbeit. Wir haben eigentlich nur zwei Angestellte. Und insofern sind wir von Haus aus prekär. Unsere Dotierung von Stadt und Land stagniert seit vielen, vielen, vielen Jahren. Und wir haben halt immer versucht, wieder Ideen zu bringen und zu generieren, um unseren Fortbestand zu gewährleisten. Aber das kommt immer eigentlich von unserer Seite aus. Und weniger wird an uns herangetragen. Das war nur eine Frage. Wie sich die Krise bei euch niedergeschlagen hat? Naja, die hat sich insofern niedergeschlagen, als wir natürlich das Tool der Kurzarbeit nutzen mussten. Ohne dem hätten wir natürlich unsere Mitarbeiter, Mitarbeiterinnen irgendwie kündigen müssen. Das hat zum Glück funktioniert mit der Kurzarbeit. Ich sage jetzt einmal so, die Arbeit, die wir leisten, ist eh nicht so, dass es sich rundiert. Unsere Kulturarbeit ist ja nicht gewinnbringend. Das ist ja der Grund, warum wir sagen, wir sind auch förderungswürdig, weil es eben wir Künstler und Künstlerinnen auf die Bühne bringen, wo es nicht darum geht, in erster Linie einen ökonomischen Erfolg damit zu erzielen, sondern einen kulturellen Beitrag zu leisten. Also von dem her, fehlen uns von der Seite nicht viel Einnahmen in Wahrheit, weil das tragt sich im Endeffekt mit Einnahmen und Ausgaben relativ, aber wir haben natürlich einen angeschlossenen Betrieb, nämlich eine Bar und die hat uns ja in den letzten fünf Jahren eigentlich das Überleben ermöglicht. Wir sind ja gekürzt worden vor drei Jahren vom Land von 25.000 auf 20.000, um jetzt in Zahlen spielen zu sein. Wir haben allein heuer noch immer das Geld vom Land, wo wir es zum Beispiel nicht bekommen, diese Überweisung. Das muss man sich auch vorstellen, in dem Jahr, jetzt haben wir Dezember, das ist noch immer nicht gekommen. Also da wird sehr schludrig gearbeitet von Seiten der Verwaltung. Und diese Einnahmen über die Bar fällen uns natürlich sehr. Und wir haben zum Glück, dass wir heute sehr ökonomisch agieren und sehr vorsichtig agiert haben die letzten Jahre und ihre viel Minus abbaut haben in den letzten Jahren. Stehen wir insofern ganz gut da. Wir heißen, das, überleben wir. Das nächste halbe Jahr sollte auch noch drinnen sein, aber natürlich auf lange Sicht könnte man es natürlich nicht ewig durchziehen. Geschweige denn von dem, was heute an Leben in der Stadt. Wiltru, du hast in deinem Eingangsstatement gleich mal die Politik adressiert. Ich möchte das auch aufgreifen, möchte aber trotzdem noch einen Schritt zurück machen oder noch mal einen Schritt dahin machen, wo es tatsächlich sehr stark um das Selbstverständnis von Kunst- und Kulturschaffenden geht. Das ist ja oft sehr ambivalent. Ich kenne es sehr stark, vor allem auch in der Selbstwahrnehmung vieler Künstlerinnen und Künstler und auch von Kulturschaffenden, die sagen, ja, ich bin froh, wenn Subventionen fließen, wenn mein Theater, wo ich auf der Bühne sozusagen stehe oder auch Konzertveranstalter, wo ich auftreten darf, wenn die ausreichend mit Subventionen ausgestattet werden, denn dann habe ich ein weitgehend geteiliges Auskommen und kann davon leben. Das ist ja letztendlich immer etwas, was auf eine gewisse Abhängigkeit hindeutet. Also wenn nicht da quasi paternalistisch irgendwer in der Politik meistens Geld ausschüttet, dann ist es aus und vorbei. Und da stelle ich mir schon die Frage, ob nicht sozusagen nicht auch dieses Selbstverständnis gerade jetzt so vielen Kunst- und Kulturschaffenden auf den Kopf gefallen ist. Inwieweit teilst du diese Ansicht? Ja, die teile ich zum Teil. Und das ist eben genau das, was eine kluge Kulturpolitik ausmacht. Du hast da den Begriff paternalistisch verwendet, den halte ich in dem Zusammenhang für ganz wichtig, weil es gibt ja auch Kommunen wie die Stadt Linz, die das über sehr lange Zeit, so auf den ersten Blick sehr, sehr gut eigentlich gemacht hat. Natürlich hat sich die Stadt Linz damit aber auch die freie Szene quasi so ein bisschen zugekollt auch immer. Also das sind immer diese Abhängigkeiten natürlich und das ist immer auch politischer Wille, der da verfolgt wird. Das kann man jetzt für gut oder für schlecht befinden. Aber es ist ja so wie in allen anderen Bereichen der Gesellschaft, die ich nicht hundertprozentig ökonomisieren kann, außer ich will ganz einen bestimmten Ort von Gesellschaft, aber ich hoffe nicht, dass wir die wollen. Das heißt, das ist der Sozialbereich, das sind aber auch die Krankenhäuser, das ist der Bildungsbereich und das ist auch die Kultur. Das heißt, da brauche ich wirklich kluge Politikerinnen und Politiker, die eben genau diesen Spagat machen können. Und Vereine wie die Capu, die so lang und in so einer Intensität und da in so einer guten Form der Auseinandersetzung, eine Intensität und da in so einer guten Form der Auseinandersetzung, der kritischen Auseinandersetzung für eine Stadt und für das Leben in einer Stadt beitragen, die muss ich in so einer Krise fragen. Das heißt, die muss ich anrufen, da muss ich sagen, wie geht es euch überhaupt, was braucht ihr jetzt? Und das ist das, was mir momentan total fehlt, diese verständige Form von politischer, zumindest von politischem Interesse. Es gibt weder Konzepte, die jetzt greifen und die nachvollziehbar sind, weil warum soll ein Theater gefährlicher sein als ein Baumarkt? Also das ist wirklich einfach nicht einzusehen. Ihr habt es auch in eurem offenen Brief angeschrieben, warum macht die Politik das nicht so und nimmt diese Konzepte, die ja jetzt die Kulturinstitutionen erstellt haben und wendet die auch für andere Einrichtungen ein. Also es fehlt völlig dieses Interesse und das, was du gesagt hast, jetzt bin ich ein bisschen abgewichen. Natürlich gibt es immer Parteilichkeiten, es gibt Abhängigkeiten, die ich schaffe, das ist so. Wenn ich politisch tätig bin, dann brauche ich natürlich auch spurweit meine Wählerinnenschaft und will die bedienen. Das ist völlig okay in einer Demokratie, also da brauchen wir uns nichts vormachen. Es widerspricht aber nicht dem Gedanken, dass das Ganze klug und weise, würde ich fast sagen, abgeht. Ich muss nicht everybody's darling sein wollen, aber ich soll meine Positionen als Politikerin oder als Politiker offenlegen können, ich soll selbstkritisch sein, ich soll meine Positionen als Politikerin oder als Politiker offenlegen können, ich soll selbstkritisch sein, ich soll sie diskutieren wollen und ich soll schauen, dass die Leute von dem, was sie gelernt haben und was ihr Beruf ist, leben können. Und das ist im Fall der Künstlerinnen und der Kulturarbeiterinnen momentan nicht der Fall. Wir bilden die aus, wir, die Gesellschaft, bilden die aus und sie können danach nicht von dem leben, was sie wirklich gut können, und das ist doch Schwachsinn. Entschuldigung. Auf diese Form des Abhängigkeitssystems werden wir eh noch weitersprechend kommen. Philipp, was mich seit jeher interessiert oder mir auch Fragen aufwirft, ist ein unglaubliches Missverhältnis. Einerseits, ich kenne jetzt hier in Österreich aktuelle Statistiken nicht, aber ich habe es mir heute noch für Deutschland rausgesucht, gilt vermutlich auch für Österreich, ist nachgewiesenermaßen das öffentliche Interesse an Kunst und Kultur gemessen, in etwa bei 5 bis 8 Prozent, also wirklich, wirklich ausnehmend gering. Gleichzeitig gibt es Untersuchungen, wirklich, wirklich ausnehmend gering. Gleichzeitig gibt es Untersuchungen, dass gerade jetzt auch mit der Pandemie, wo ich habe da noch den Satz von Bundeskanzler Sebastian Kurz im Ohr, koste es, was es wolle, da jetzt wirklich so ganz tief in die Staatskasse gegriffen wird, alle sollen Unterstützung finden, keiner soll Not leiden und so weiter. Gleichzeitig die Akzeptanz auch für Unterstützungsleistungen gegenüber Kunst und Kultur massiv gestiegen ist. Jetzt ist die Frage, weil das auch schon das Thema Solidarität und damit auch Wertschätzung angesprochen ist, inwieweit erlebst du das? Einerseits, du bist ja auch Künstler selbst und natürlich auch Kulturraumprovider über die Capu. Wie erlebst du Wertschätzung, öffentliche Wertschätzung, gerade auch jetzt medial, seit Aufkommen der Pandemie? Und da auch, was mich sehr interessiert, die Solidarität innerhalb oder unter den Kunst- und Kulturschaffenden selbst? Ich möchte vielleicht noch einmal ganz kurz zurückgehen zu dem Thema des Paternalismus. Ich glaube, es wird ja immer so deutlich, die Kunst könnte nicht überleben ohne diese Subventionierung. Ja, oder vielleicht anders. Aber wir leben in einer Ökonomie, wo die Landwirtschaft nicht überleben könnte ohne die Subventionierung. Immerhin die Hälfte des EU-Budgets rennt nur immer in die Landwirtschaft, in den Primärsektor. Wo man sich denkt, das war ja möglich. Die Wirtschaft würde ohne Wirtschaftssubventionen nicht funktionieren, ohne dass die öffentliche Hand Straßen baut, etc. Die Ausbildungen ermöglicht, das ist eine riesige Quersubventionierung, ohne die würde die komplette Ökonomie nicht funktionieren. die Ökonomie nicht funktionieren und dann wird immer so getan, es werden jetzt nur die Künstler, weil sie sich irgendwie etwas ausspinnen, müssen sie jetzt irgendwie die Bettelhand aufhalten, weil sie glauben, sie müssen sich selbst verwirklichen. Auch Wirtschaftstreibende dann sich selbst verwirklichen und so weiter. Also diese Bauertour, sich selbst verwirklichen, also das ist für mich keine Spinnerei, sondern ich glaube, das ist das menschliche Wesen an sich. Und ich will da jetzt, ich will von dieser Denke weg, ebenso die Kunst, das ist so die Beschmückung des Staates. Nein, das sind wir nicht. Wir sind genauso, der Mensch ist kreativ. Jedes Kind, das ich an den Zettel hinlege, folgt das Zeichen. Der Mensch ist kreativ, das ist sein Grundwesen. Point blank. Und insofern ist er ist die Essenz der Gesellschaft für mich Kunst. Die Essenz der Gesellschaft ist nicht die Ökonomie. Ernährung ist wichtig, weil das brauchen wir. Wir brauchen ein Dach über dem Kopf, weil die Witterung, das ist halt so. Aber es gibt so viele Artikel, die erzeugt werden, die niemand braucht, die nur irgendwie generiert werden, um das am Markt zu bedienen. Und darum bin ich schon lange weg von dieser Meinung, dass man denkt, wir bieten uns da an. Entschuldigung, die gesamte Gesellschaft bietet sich an. Ohne Umverteilung wird gar nichts gehen in so einer riesigen Gesellschaft, in der wir uns bewegen. Und darum habe ich da nicht einmal schlechtes Gewissen und will da gar nicht hin in den Punkt, dass man sagt, wir müssen betteln gehen, sondern ich sehe das als Verpflichtung und es wird ja Profit damit gemacht. Wie viele Milliarden werden da über Kunst und Kultur in Österreich erzeugt, der ganze Stadttourismus nach Wien, Salzburg etc. kommen die Leute wegen der Kultur, wenn ich jetzt Architektur meine Beziehung nenne, und rein ökonomisch und keine Ahnung, vielleicht jetzt zur Frage für mich persönlich als Künstler, habe ich das Gefühl, ich werde jetzt mehr wertgeschätzt? Ja, nein, eigentlich, man merkt schon, dass, ich habe zum Beispiel so eine Playlist erstellt mit nur lokalen Künstlern, und da habe ich zum Beispiel gemerkt, okay, da gibt es einen riesigen Zuspruch, wo die Leute sagen, super, dass was für die Künstler und so gemacht wird, aber dass jetzt das Day of Mine sich geändert hat, ist, glaube ich, ein bisschen verfrüht. Aber darf ich da ganz kurz nach- oder einhaken, weil du hast das eh gerade angesprochen, oder einhaken, weil du hast das eh gerade angesprochen und ich bin da auch großteils bei dir. Das, was mir halt auffällt, gerade in diesen offenen Briefen, die es ja jetzt zum Glück auch viele gegeben hat, war schon auch immer so ein Vokabular, das verwendet wurde, das einfach Wirtschaftssystemen geliehen worden ist. Also es geht um Nachhaltigkeit und wir sind nachhaltig oder wir tragen zur Wirtschaftsleistung des Landes bei, wir sind eh flexibel etc. Und ich weiß, dass ich aus einer sehr luxuriösen Position jetzt seit sechs Jahren als Angestellte, du weißt, dass das vorher, da bin ich nicht davor, ich war immer frei, aber jetzt kann ich das aus einer luxuriösen Position heraus angehen und fragen, ist es wirklich die Sprache, die wir als Künstlerinnen und als Kulturarbeiterinnen, ist es unsere Muttersprache, wenn man so will, oder sind wir da nicht vielleicht auf einem Gleis, wo wir nur scheitern können, weil wir ja diese Sprache gar nicht sprechen wollen oder gar nicht so gut sprechen. Also auch dieses Abbiegen dann in Richtung Kreativwirtschaft oder auch die Begriffe Kulturmanagement, also die Warenförmigkeit von Kunst und Kultur, die natürlich nicht in Frage stehen, weil es hat immer einen Markt gegeben für Kunst, das ist ja klar. Aber gerade was Kunst und Kultur betrifft, die eben nicht in diesen Ökonomisierungslogiken funktioniert, warum muss man dann diese Sprache oder dieses Vokabular verwenden und kann nicht einfach sagen, wir schauen uns an, wie wir euch entgegnen können und wir wollen vielleicht gar nicht nachhaltig sein und wir wollen gar nicht zu eurem Wirtschaftssystem beitragen. wir wollen vielleicht gar nicht nachhaltig sein und wir wollen gar nicht zu eurem Wirtschaftssystem beitragen. Es ist jetzt natürlich, wie gesagt, eine Position, die ich mir erlauben kann, die sich mir andere nicht erlauben können, das ist mir schon klar. Ich glaube, dass viel an dem liegt, dass natürlich, ich glaube, die Utopie ein bisschen gescheitert ist. Vielleicht ist das noch diese Idee, die ein bisschen aus den 70ern und 80er Jahren gekommen ist. Wenn ich daran denke, in den 80er Jahren sind diese ganzen kleinen Kulturinitiativen aus dem Boden geschossen in ganz Österreich. Es ist die KUPF gegründet worden, etc. etc. Freiradios. Also es war schon ein Drive da, wo auch dann sehr schnell viel Geld involviert worden ist. Und seit, würde ich sagen, Mitte der 90er ist de facto, sind ja diese Budgets geschrumpft, wenn ich es jetzt an der Inflation erlase. Darum, glaube ich, wurde dann die Kultur dazu gezwungen, diese Ökonomie in diesen Sprachgebrauch reinzunehmen, dass man sagt, hey, hallo, wir sind ja nicht nur Freaks, die was machen, was eh nur 2% der Bevölkerung interessiert, sondern wir tragen ja immens zu dieser Gesellschaft bei und wir erzeugen ja auch Werte, sowohl ökonomisch als auch in die rein strahlen, die Kultur, sondern weil es einfach, wenn man das Gefühl hat, es wird zumindest das verstanden. Also wir leben in einer Gesellschaft, die jetzt wieder sehr konservativ irgendwo geworden ist. Das sieht man nur an den Wahlergebnissen und der Druck, natürlich, der gekommen ist. Mit der FPÖ angefangen und dann natürlich auch die ÖVP hat mittlerweile sehr viel dieser Terminologie übernommen. Die stellt natürlich die Kunst dahin, naja, wenn sie sie tragt, dann ist es gut, und wenn wer erfolgreich ist, dann eh, und die, als Soudanen nur die, die nicht erfolgreich sind, und die sind ja nicht ohne Grund erfolglos, weil die sind einfach nicht gut. Und das ist sozusagen, diese Erzählung wurde ja in den letzten 30 Jahren massiv auf die Menschen so losgelassen und da wehrt sich natürlich die Kultur dagegen und sagt, hey, wir sind nicht erfolglos, sondern wir sind ja erfolgreich. Und ich glaube, da geht es sozusagen, dass man von diesem Loser-Image irgendwie wegkommt. Ich greife das gleich auf, Windhut. Ja, weil man schreibt es ja ein in ein Narrativ, das nicht das eigene ist. Aber dieses Narrativ, da verstoße ich auch gleich nach, weil der Philipp hat es ja selber angesprochen, quasi diesen sich zunehmend breitmachenden Konservatismus. Ich habe eine ganze Menge Kommunikés, offene Briefe aus dem Kunst- und Kulturbereich gelesen, lokal, landesweit bis, ich weiß nicht, europaweit. Und interessanterweise habe ich aus all diesen Papieren sehr, sehr wenig erfahren über die Systemrelevanz von Kunst und Kultur. Aber was ich sehr, sehr viel herausgelesen ist, der Selbstanspruch, wir sind Opfer. herausgelesen ist, der Selbstanspruch, wir sind Opfer. Jetzt komme ich auf das, was auch du eingangs gesagt hast, man muss quasi dieses System genauer hinterfragen, denn was bedeutet denn diese Systemrelevanz eigentlich? Ich habe eine ganze Menge Kritik mittlerweile auch bei meinen Recherchen lesen können, die sagt, dass gerade dieses Bedürfnis, wieder zurückzukehren zu einer Normalität, dass gerade dieses Bedürfnis, wieder zurückzukehren zu einer Normalität, eigentlich als unbedingt konservativ zu bezeichnen ist, die Wiederherstellung des Status quo ante, also der Situation vor dieser Corona-Pandemie, die uns allen so auf den Kopf gekracht ist, und damit sozusagen umgehen oder eigentlich gar nicht wahrhaben wollen, dass das System, das ja diese Krise verursacht hat, genauer hinterfragt werden muss. Jetzt hast du das aber auch eingangs gemeint, Wildtroth, jetzt würde ich dich noch mal fragen, wie würdest du, ich meine, das könnte Vorlesungen füllen, aber in wenigen knappen Sätzen, wie könntest du dieses System beschreiben, das uns eigentlich diese Krise auch für den Kunst- und Kulturbereich eingebrockt hat, beziehungsweise inwieweit kannst du dem zustimmen, dass man eigentlich weg von der Systemrelevanz eigentlich übergehen sollte, gegebenenfalls zu einer Verweigerung der Systemrelevanz? Ja, das ist alles grundsätzlich nachvollziehbar. Für mich ist der Wunsch oder die Sehnsucht nachvollziehbar, jetzt zu einer Normalität zurückzukehren. Ich weiß halt nicht, was diese Normalität war. Ich weiß nicht einmal, ob wir den richtigen Begriff verwenden, wenn wir da jetzt von Systemrelevanz oder Systemkritik sprechen, weil was ist ein System? Ein System ist ein gemeinsames Ganzes aus vielen verschiedenen Teilen. Und wenn in diesem Konstrukt diese unterschiedlichen Teile nicht gleichermaßen gehört werden und Unebenheiten und Ungleichheiten ausgeglichen werden können, dann ist ja das System grundlegend falsch. Und da sind wir aber jetzt. Das heißt, vielleicht müssen wir von einer Struktur sprechen oder so, aber das System wäre ja per se nichts Schlechtes und das müsste ja eigentlich alle gut und gleich oder halt ausgleichend behandeln. Und das, was uns das quasi eingebrockt hat, ja, das ist eben, das wird jetzt Vorlesungen füllen, also das fängt an bei einer Kulturpolitik von Kreisky, die alle jetzt so in einem Nostalgie-Rausch für extrem super befinden. Ich habe da auch Kritikpunkte, auch das wird Vorlesungen füllen, aber das heißt in Österreich, wir sind halt so Klientel-Politik orientiert und die, die am besten und am lautesten und am besten verhandeln können, die kriegen halt dann am meisten und so und das hat sich halt bis jetzt nicht geändert. Und vor dem Konservativen habe ich gar nicht so viel Angst, wo ich wirklich eine Befürchtung habe, ist, wir steuern da, erstens einmal haben wir diese Krise noch gar nicht, die kommt ja erst, also wir können jetzt noch gar nicht von einer Wirtschaftskrise sprechen, das wird uns auf der Bildungsebene, das wird uns nur so reinhauen, du hast ein Kind, der ein paar Jahre, ein bisschen älter ist, der jetzt studiert, das wird alles noch ärger. Also ich habe da nicht viel Hoffnung, dass es besser wird, wenn wir an diese Normalität glauben. Besser wird es, wenn wir schauen, was kommt auf uns zu und wir können uns gegenseititig solidarisch begegnen und ja ja bei mir klingt weil du quasi diese sozialdemokratische nostalgie referenzen angesprochen hast ich bei mir klingt dann noch immer im ohr organisiert euch gerade in schwierigen zeiten tut euch zusammen hat sich verpackt organisiert so ich philipp ich meine ich weiß die CAPU ist eine Kulturinitiative auch hier in der Stadt, die sehr umtriebig ist, die sehr viele Lebenszeichen von sich sendet, aber hast du das Gefühl, dass sich rund um die CAPU oder in der Szene sehr, sehr viel systemkritisches aktuell organisiert? Ich meine, da muss man jetzt den Begriff der Systemkritik einmal wahrscheinlich definieren. Also das war ja dann letztendlich Kapitalismuskritik. Jein. Ja, also Kapo war immer politisch denkend. Es gibt immer wieder Bereiche, wo man dieses Kapitalismuskritik-Thema irgendwie aufarbeiten, verarbeiten in unsere, egal über gewisse Künstler oder halt auch über Veranstaltungen, die wir machen. Insofern ist sozusagen diese Kapitalismuskritik in der KAPU eh verwurzelt von Anfang an, irgendwo aus dieser linken Punk-Ecke kommen, sag ich jetzt einmal. Wir waren jetzt, glaube ich, nie so Anarchisten in dem Sinn, bis auf einzelne vielleicht Mitglieder, aber insofern sind wir das sowieso. Und wenn wir es jetzt wieder mehr werden, muss man es stärker werden, muss man dieses Element stärker herauskehren, hervorkehren, muss man es sozusagen, ich bin ja immer so, in dieser Hip-Hop-Denke gibt es ja diesen Spruch, das Each One Teach One, wo man dann sagt, man muss halt irgendwie die Leute auch edutainen. Das ist ja das, was wir versuchen. Das ist halt so Entertainment, ihr kommt zu einem Konzert, habt dann Spaß, ihr habt dann einen relativ lockeren Raum, wo ihr nichts scheißen müsst und so, wo es jetzt nicht viele Regeln gibt, außer jetzt das Rauchverbot. Aber sonst dürft ihr bei uns relativ viel machen in der Kapp. Also sozusagen als Freiraum existieren wir, insofern sind wir eher so ein kleiner utopischer Ort, wo man halt so sein darf, außer halt jetzt zyklistisch und rassistisch und so weiter. Aber sonst darf man sich da entfalten und das ist so der Ort, den wir generieren wollen und den wir halt auch versuchen weiterzubringen und auch sozusagen unsere Leute, die jetzt dann wieder neu dazu kommen, die ehrenamtlich bei uns arbeiten, dass man diesen Spirit da irgendwie weitergibt. Also das ist so einmal der Grundgedanke, der uns innewohnt, wo man sagt, okay, wir können jetzt vielleicht das System im Großen und im Großen nicht ändern, aber wir schauen, dass wir zumindest unser kleines System einmal weiter erhalten, dass man sozusagen Wurzeln pflanzt und aus denen dürfen dann irgendwo auch neue Pflänzchen wachsen. Also ich glaube, KAPA ist jetzt kein Felderklärungsmodell und kein Trinktank, der das leisten kann. Aber ich glaube eben, im Kleinen sehr wohl ist es ein sehr wichtiger Platz und wir diskutieren auch intern in unserer sogenannten Betriebsgruppe auch ganz gerne über diese Themen, wo es ja auch darum geht, wie tun wir jetzt überhaupt, kulturpolitisch, wie agieren wir jetzt überhaupt, wie wollen wir denn weiter tun in den nächsten Jahren? Also was ist denn so die Zukunftsvision? Was ist die gesellschaftliche Zukunftsvision? Was ist die kulturpolitische Vision, die da statt hat? Wie können wir das vorantreiben? Was können wir da irgendwie machen, damit die Wahrnehmung da ist? Und ich glaube, wir haben da schon viel geleistet. da ist und ich glaube wir haben das schon viel geleistet. Ich denke an diese Kultur, an die Leitkultur der Veranstaltungen, die wir damals vor zehn Jahren, glaube ich, gemacht haben und immer wieder die WIA AG im Hauptplatz. Also es ist immer so, das ist vielleicht nicht kontinuierlich, aber es kommt immer wieder raus und ja, das muss man halt finde ich am Leben erhalten und wir können das System jetzt jetzt wahrscheinlich radikal aus unserer Unit heraus nicht ändern, aber wir können zumindest ein State of Mind irgendwie kultivieren und etablieren. Das ist die Aufgabe, die ich als wichtig empfinde und die jetzt auch für mein künstlerisches Schaffen immer wichtig war. Nicht nur das zu tun, was funktioniert am Markt, sondern eben das, was mir wichtig ist oder uns wichtig war. Ich möchte da kurz noch anfügen, also die GfK ist ja jetzt da keine Riesenfirma quasi, sondern es gibt 14 ehrenamtliche Vorstandsmitglieder, die ja sehr divers sind, sie könnten noch viel, viel diverser sein, aber jetzt auch was Erfahrung, was eigene Verortung in der Kunst- und Kulturszene betrifft. Und da gibt es natürlich auch permanent Projekte und Überlegungen und Ideen, wie man eben diese linke Kulturpolitik, diese sozialdemokratische Kulturpolitik, ja, wieder ein bisschen aufwecken kann, ich sag's einmal, wie es ist oder eben gerade was die Stadt betrifft. Also es sind jetzt keine städtische Organisationen, sondern sie sind im Land verankert und das ist halt wahnsinnig wichtig, dieses wirklich permanent sich zusammentun, miteinander reden. Also es gibt ja immer wieder Überschneidungen oder Verknüpfungen, Kooperationen mit der Kapo, es gibt aber auch mit ganz anderen Vereinen und Einzelpersonen Überschneidungen oder Verknüpfungen, Kooperationen mit der Kapo, es gibt aber auch mit ganz anderen Vereinen und Einzelpersonen Überschneidungen. Ich glaube, das ist das, was uns gerade wirklich allen hilft. Ich bleibe trotzdem kurz bei dir, weil das wollte ich ohnehin fragen. Ich gehöre zu jenen, die, wenn sie über Kulturpolitik sprechen, das tun in der Vermutung ihrer Inexistenz. Das ist ja etwas, was uns ja schon lange quält oder beschäftigt oder ich weiß nicht was. Wenn du von Kulturpolitik sprichst, kannst du das ein bisschen näher definieren, wovon du da eigentlich sprichst? Meinst du, dass in einer institutionalisierten Form gewiss ist, dass mit Ausnahme der Stadt Wien die Sozialdemokratie zurzeit kein nennenswertes kulturpolitisches Amt führt? Hier in Oberösterreich war es vermutlich noch überhaupt nicht der Fall in den letzten 30, 40 Jahren. Von wem sprichst du eigentlich, wenn du meinst oder wenn du auch deine Veränderungen, die du forderst, die du reklamierst, wer soll das umsetzen? Wer ist das? Oder müssen wir dazu übergehen, einen ganz anderen Kulturpolitikbegriff hier einzusetzen? Ich bin da schon eher konservativ gestrickt. Ich spreche da schon die Kultursprecherinnen und Kultursprecher natürlich an oder auch die Kulturstaatssekretärin, wie wir sie jetzt haben, an. Und da geht es natürlich um Vorgaben, wie auch jetzt in der Wirtschaftspolitik. Das ist ja auch nichts anderes. Man tut immer so, wie wenn die Kulturpolitik, da kennt sich ja keiner aus, das ist ja Blödsinn. Natürlich weiß man genau, und es gibt Regeln, wie Kulturpolitik zu handhaben ist. Und ich muss da widersprechen, in der Stadt Linz, also ich finde, Dobusch hat sehr wohl Kulturpolitik betrieben, obwohl er nie Kulturstadtrat war, aber der hat natürlich kulturpolitisch sehr eindeutig eingegriffen und auch was gesteuert, das ist ein Steuerelement, wenn man so will, und da kann man in eine Richtung gehen, man kann in verschiedene Richtungen gehen, aber man muss sich darauf einigen, erst einmal, welche Form von Kulturpolitik betreibe ich und da bin ich immer dafür, dass man eine inklusive, keine exklusive Kulturpolitik betreibt und es müssen so viele wie möglich auch gehört werden. Das ist so ein wesentlicher Punkt, glaube ich. Also für alle, von allen, mit allen. Philipp, die Kapu ist Anfang November mit einem offenen Brief an die Bundesregierung, an die Öffentlichkeit getreten. Ich kann das jetzt nicht alles wiedergeben unter dem Titel zur Systemrelevanz von Kulturarbeit. Wie gesagt, ich habe hier zur Systemrelevanz jetzt selber nicht sehr viel entnehmen können. Sehr wohl aber habe ich entnommen, dass die Capo hier ziemlich pfiffig oder witzig eigentlich auf sich selbst hinweist, dass die Capo uneitel, flexibel und dynamisch an die reelle Gestaltung eines neuen Alltags herangehen könnte. Das ist sehr selbstbewusst, das ist auch gerichtet an Sebastian Kurz. Was hat er denn geantwortet oder wer hat geantwortet? Also es hat die Kunststaatssekretärin geantwortet, mit, würde ich mal sagen, einem Brief aus der Schublade, der vermutlich an verschiedenste Kulturninitiativen und Institutionen des Landes rausgegangen ist. Ich verweise auf die natürlich schreckliche Lage für die Kultur und das Volksverständnis, aber leider müssen wir wegen der Gesundheit die Pforten schließen. Immerhin ist es etwas zurückgekommen. Uneitel sozusagen die Adjektive, vor allem auch gut. Wir haben tatsächlich letzten Sommer mehrfach getroffen, haben wirklich versucht, ein Konzept für die Bespielung uns jetzt tatsächlich sehr kleinen, schlecht durch die Lüfte rüber anzubieten, das aber trotzdem ein infektionsfreies Kulturgenuss anbieten hätte sollen. Und ja, selbst das war uns zwar unmöglich, wo es zugegebenermaßen keiner infiziert hat bei uns. Und das ist sozusagen, war einfach einmal das Rauslassen, hey, wir haben da jetzt echt Konzepte entwickelt, wir haben da wirklich penibles drauf geachtet, das was man jetzt nicht von so einem kleinen Linken-Punk-Schub mal erwarten würde, weil das ist ja sozusagen immer dieser Subtext, der mitschwingt, man sollte die Jungen treffen, dann ist denen sowieso alles wurscht, sondern es haben sie wirklich unsere Besucher und Besucherinnen extrem gut dran gehalten mit Masken und Desinfizierung und sind auf den Platz gewesen. Also das war ja wirklich ein super funktionierendes Konzept, super unter Anführungszeichen, weil natürlich vor 35 sitzenden Zusehern ein Konzert in der Kappo wird wahrscheinlich im Rückblick dann auch sehr skurril wirken, wenn man die 40 Jahre in ein paar Jahren beginnt. Aber nichtsdestotrotz war das wirklich ein Konzept, das funktioniert hat und funktioniert hätte auch bei diesen Infektionszahlen zu unserer Meinung und das ist sozusagen einfach mal so, hey, warum werdenektionszahlen, so unsere Meinung. Und das ist sozusagen einfach mal so, hey, warum werden diese Konzepte, die wir jetzt anbieten, eigentlich so nachlässig durchgeführt, wenn es dann wirklich um die breite Gesellschaft funktioniert? Und wofür reißen wir uns sinngemäß den Arsch auf? Warum haben wir nicht einfach Business as usual gemacht und haben einfach ab September gesagt, hey, Halligalli, wir machen jetzt Konzerte, ohne Beschränkung, ohne irgendwas und wenn es schlechter wird, dann wird es schlechter und hinter uns ist Sinnflut. Und wenn nachher fünf Pfuchst gleich krank sind, dann sind fünf Pfuchst gleich krank. Bad luck. Also das ist eigentlich so das Ding, wo man sich dann denkt, wofür sind wir jetzt Übererfüller, wenn es eh nicht respektiert wird, wenn es eh für den Hugo ist. Und das war eigentlich so der Grant, dem wir mal los wurden, wohl wissend, dass sich an dem Brief nichts an der Situation ändern werden wird. Aber dass man sagt, hey, hallo, wir sind auch flexibel, wir sind schlau, wir denken am Mit, wir sind eben nicht egoistisch, wir sind auch Altruisten, wir denken an die Gesellschaft und trotzdem kriegt man irgendwie die Watschen. Das war eigentlich die Intention dahinter. die Intention dahinter. Wildtrud, wenn man die vergangenen Monate so beobachtet, ich meine, ich habe jetzt nicht den gesamten Überblick, aber so doch sehr viele Einsichten, dann fällt auf, dass sowohl die großen Kulturtanker, die wir kennen, die immer wieder auch herangezogen werden, um die Kulturnation Österreich zu preisen, dass die von sich sprechen als systemrelevant, aber auch kleine, freie, oft sehr prekäre Kulturprojekte, die gar nicht institutionalisiert sind. Auch sie sind, so behaupten sie, systemrelevant. Wenn man aber genauer dahinter schaut, dann sieht man doch große Ungleichheiten, schon alleine von den infrastrukturellen, natürlich auch finanziellen Grundlagen und dem Hintergrund. Ich spreche das deshalb an, weil auch du ja zuvor gemeint hast, in dieser Corona-Krise ist ja interessanterweise festzustellen, dass sie ja wie ein Brennglas wirkt, dass viele der Schwierigkeiten, Probleme hier erst so richtig zutage treten und sichtbar werden, tritt nicht auch in dieser Corona-Krise, wenn man den Kunst- und Kulturbereich einer näheren Betrachtung unterzieht, gerade auch sehr, sehr viele dieser Ungerechtigkeiten, der Verteilungsungleichheiten zutage? Ja, also es fängt an bei der Steuerlast, sage ich einmal. Das sehen wir ja jetzt. Da gehen ja andere Länder auch ganz anders um damit und sagen, gerade jetzt müssen halt dann große Konzerne zwei Prozent abgeben und also die Verteilungsfrage ist eine ganz wichtige. Andererseits natürlich wird klar, dass so Aktionen und ganz wichtige Projekte wie Fair Pay, also die Interessensvertretungen, die IG Kultur, aber auch die KUB, die arbeiten da ja nicht erst seit einem halben Jahr dran, sondern die sind ja wirklich seit langem da dahinter und bringen das auch immer wieder aufs Tapet und weisen immer wieder darauf hin, dass im Kunst- und Kulturbereich auch die Kollektivverträge und auch die Angestelltenverträge so gestaltet sind, dass man da nicht wirklich davon leben kann. ja, so gestaltet sind, dass man da nicht wirklich davon leben kann. Oder weil man dann oft nur 20 Stunden Anstellung hat etc. Wie ja im Bildungsbereich und an den Universitäten. Das ist ja eigentlich, wenn man ganz ehrlich ist, also wir leben ja wirklich in einem Land, wo jetzt so offensichtlich wie selten zuvor, und ich sage das heute am 7. Dezember, wo ja die Geschäfte wieder aufsperren, und ich weiß, es ist so platt, wenn man das erwähnt, aber wo dann große Möbelfirmen, die es sich wirklich gut gerichtet haben und die dann halt irgendwie ihre Steuern lieber nach Malta tragen als in Österreich lassen, sich erdreisten quasi mit Lockangeboten. sich erdreisten quasi mit Lockangeboten. Menschen, die das auch wirklich nötig haben, weil die Menschen brauchen jetzt Reduktionen auf ihre Möbel und die brauchen, also ich will überhaupt nicht den Leuten, die jetzt einkaufen gehen, einen Vorwurf machen. Null. Aber das ist doch schon, das zeigt doch, in welchem Land wir leben, wo die Theater müssen zulassen, aber diese Möbelhäuser dürfen die Menschen reinholen. Also ich komme mir wirklich vor wie in einem Jelinex-Stück. Also es ist doch echt absurd. Kaufhaus Österreich, also es ist wirklich nur mehr absurd. Entschuldigung, ich werde jetzt platt, aber manchmal, glaube ich, muss man auch ein bisschen platt sein, weil die Politik so platt ist. Und wenn du sagst, also dieses Ungleichgewicht tritt zutage, das wissen alle und das wissen wir und das weiß die Politik und da nehme ich auch die SPÖ nicht aus, aber dass diese Regierung, die wir jetzt haben, so einfach gar nichts tut, um diese Ungleichheit zu benennen und dagegen anzugehen, das sehen wir schon und das ist eigentlich eine Katastrophe. Vermutlich ist aber das auch zuallererst die Aufgabe der Landespolitik, die ja quasi vorrangig kulturpolitische Verantwortung trägt und da sind wir hier in Oberösterreich zumindest ganz, ganz weit davon entfernt. Ja, das ist, also wenn ich höre, dass die Capu das Geld immer noch nicht überwiesen gekriegt hat, das geht nicht. Das geht doch nicht. Das ist doch ein Hammer. Also wir haben es auch relativ spät. Ja, ja. Philipp, interessanterweise, ich habe mich jetzt wirklich auch nicht zuletzt in Vorbereitung mit der heutigen Sendung viel damit beschäftigt, mit der heutigen Sendung viel damit beschäftigt, da fällt immer wieder auf, dass in dieser schweren Situation Kunst- und Kulturschaffenden zwar relativ wenig staatliche Unterstützung zuteil wird, aber sie werden total überladen mit Projektionen und Erwartungen, nämlich in dem Sinne, dass Kunst- und Kulturschaffende gerade jetzt in der Gesellschaft den Menschen gegenüber Vertrauen schaffen soll, Hoffnung, neue Zuversicht sozusagen, als eine Avantgarde der Zuversichtserweckung angesichts der großen Krise. Jetzt fahre ich ein bisschen sarkastisch, du als Künstler, wie legst du das jetzt genau an, als Künstler den Menschen in dieser Krise Zuversicht und Hoffnung zu geben? Gar nicht im Prinzip, aber ich glaube, wenn man als Künstler aus der Künstlerperspektive spricht, gibt man eh nur das wieder, was einen selbst beschäftigt und den State of Mind immer drauf hat. Wenn ich jetzt über den Text denke, wir haben gerade Songs und da kommt eigentlich das eh ganz gut raus, diese bizarre Situation, so back to the old, aber das alte ist eigentlich auch nicht okay. Also ich glaube die Hoffnung wird deswegen in die Kunst projiziert, weil natürlich Künstler und Künstlerinnen gelernt haben mit Unzulänglichkeiten, mit schlechten Situationen irgendwie rumzugehen und halt irgendwie aus der Minimumausstattung das Maximum rauszuholen. Insofern sind wir quasi Vorzeigemenschen, weil mit denen kann man es eh machen, denen geht man ganz wenig und trotzdem überleben sie irgendwie. Ich weiß nicht, wie viele Künstler Nebenjobs haben, wo jetzt alle glauben, der lebt sicher super von seiner Kunst, tut er nicht und dann Familie und etc. und alles irgendwie schmeißt. Mit dieser Re-Care-Situation sind nicht wirklich die meisten weltmeisterlich darin, das trotzdem zu schaukeln und der Dank dafür ist in den Wollen. Im Gegenteil, wenn man selber schult, hätte es dir etwas Gescheites gelingen, dann könntest du ja trotzdem etwas anderes machen und erfolgreicher sein. Also darum, glaube ich, ist Ruso die Hoffnung an den Kreativen, denen sollte schon etwas lustig sein. Da brauchen wir es jetzt irgendwo, dass sie uns irgendwelche Lösungen anbieten und irgendwie zeigen, wie man positiv sein kann. Ich denke da schon fast so an den zweiten Weltkrieg, wo danach so die Kabarettisten dann wieder da waren, um Humor zu verbreiten und eine gute Stimmung zu erzeugen nach der Nazi-Zeit. Und diese Falle will ich gar nicht tappen. Ich will keine gute Stimmung erteilen. Muss ich auch nicht. Das ist sicher nicht die Aufgabe des Künstlers. Nur sind natürlich Künstler und Künstlerinnen reflektierte Menschen. Und sind in der Regel nicht so, dass sie sagen, so fickt das System und das ist alles Arsch und so, sondern man ist ja eh. Man versucht ja das Gute zu suchen und irgendwie, man glaubt ja an das Gute als Künstler, sonst wird man eh kein Künstler. Wenn ich nicht daran glaube, dass ich an diese Utopie des Kunstschaffens, dann wird das ja nicht werden. Und ja, also keine Ahnung, System, wie das von uns, aber okay. Darf ich da ganz kurz noch einhaken? Ich glaube generell, dass wir uns auch von dieser Produktionslogik wirklich lösen müssen, gerade was die Förderpolitik betrifft und dass wir da auch Forderungen jetzt sehr laut erstellen müssen. Wir brauchen eine Kulturförder- und eine Kunstförderpolitik, die sich von diesem Output-Gedanken löst. Wir müssen die Proben, das Experiment, das Scheitern, das Tun etc. fördern, das, was eben Kunst und Kultur ausmacht. Also eine Freundin von mir, die hat jetzt in Innsbruck die Weihnachtsgeschichte geprobt, die ist auch nicht nur bis zur Generalprobe gekommen, das Stück wird nie aufgeführt, weil Weihnachtsgeschichte kannst du nicht nur vor Weihnachten machen. Und das heißt, die stehen jetzt aber da, werden eh bis zu dem quasi bezahlt, aber fallen dann raus aus allem, also weil das wird ja dann auch pro Aufführung bezahlt. Das kann es eben nicht sein. Das heißt, die Politik und das Geld ist ja da, das wissen wir. Das ist ja ein Blödsinn, wenn man sagt, die Kohle ist nicht da. Man muss wirklich in der Förderpolitik, und da ist natürlich das Land Oberösterreich ganz massiv auch angesprochen, man muss sie lösen von dem Output-Gedanken und wieder den Prozess fördern. Du hast mir die Antwort gegeben, ohne dass ich die Möglichkeit hatte, die Frage dazu zu stellen, weil ich wollte mich genau dorthin, jetzt gebe ich das gerne auch an den Philipp noch einmal weiter. Das, was du jetzt auch angedeutet hast, Wildhut, das würde ja quasi tatsächlich einen Paradigmenwechsel bedeuten. Also mir fällt da jetzt auch der Michael Wimmer ein, Kulturwissenschaftler, der ja viel zur Kulturpolitik auch publiziert. Der fordert das ja auch schon seit Jahren, beispielsweise nämlich, dass man sich endlich löst von dieser angebotsorientierten Kulturpolitik, die ja immer nur vorsieht, dass irgendetwas in einem hoch subventionierten Rahmen auf die Bühne gesetzt wird und das setzt immer das zahlende Publikum voraus. Und genau das ist ja das, was uns jetzt auf den Kopf geflogen ist, weil wenn du die Bühne schließen musst, da gibt es kein zahlendes Publikum und dann fliegt uns die existenzielle Grundlage weg. Die Alternative wäre, oder es gibt wahrscheinlich viele Alternativen, aber eine Alternative wäre wahrscheinlich stärker ins Partizipative zu gehen, eben das Prozessorientierte. Wie könnte das an einem Beispiel wie der Kapu, die ja sehr, sehr signifikant ist, auch als Kulturraum, wie könnte sowas für euch etwa aussehen? Weil du gemeint hast, ihr sprecht in den Betriebsgruppen auch schon sehr viel über die Zukunft. Naja, also wenn ich jetzt das Prozessorientierte sehe, dann geht es im Prinzip auch um die Grundsubvention. Weil ich befreite, dass ich letzten Endes Kunst und Kultur machen kann, weil ich weiß, okay, es sind alle bezahlt. Wir können die Künstler und Künstlerinnen einladen und ob jetzt 15 Menschen oder 500 kommen, ist irrelevant. Hauptsache die Performance ist gut. Im Prinzip ist es auch der Gedanke, den wir immer gepflegt haben, entscheidend ist die Performance auf der Bühne. Und wenn eine Band uns schlecht taugt hat, war es auch egal, selbst wenn die Bude voll war, haben wir die keine Zeit mehr gebucht, weil sonst, wenn wir gedacht haben, die sind einfach nicht lässig. Das ist sozusagen die Qualität, um eine Qualitätssicherung zu ermöglichen, ein Qualitätsmanagement, wenn ich jetzt von diesem Ding natürlich sage, von subjektiven Dingen, aber gut, das muss ja möglich sein. Wir sind ein Examen, also Filter und suchen subjektiv aus diesem breiten Musikangebot einzelne Dinge raus, weil wir das Gefühl haben, das ist wichtig und das müssen die Leute sehen. Und wenn ich natürlich diese Grundsituation immer niedriger schalte und immer mehr dahin gehe, dass ich das rentieren muss, dass ich möglichst viele Tickets verkaufe und dass dann wirklich auch die Bar viel Umsatz hat und so weiter, dann komme ich natürlich irgendwo dahin, wo ja zum Beispiel die Musikindustrie ist. Es werden diese Großen immer größer. Wir haben jetzt zum Beispiel eine Riesenagentur in Österreich, die kennt jetzt alle Eventien und die bespülen ja eh schon den Posthof und alle großen Events. Die kaufen sie nur mehr ein, die verwenden Kulturvereine nur mehr als Hardware-Provider mehr als Softwareprovider. Das ist für mich eine schreckliche Entwicklung, wo wir uns in der KAPO dezidiert dagegen wehren, dass wir eben schauen, dass wir lieber kleine Agenturen supporten, dass wir eben Bands supporten, die eben nicht diesen großen Strukturen entwachsen sind oder sich dieser bedienen. Und das ist die Frage. Ich beobachte das als Künstler seit 30 Jahren, wo ich unterwegs bin in Österreich, da merke ich schon einen riesen Unterschied. Also da hat es in den 90er Jahren noch viel mehr Initiativen gegeben in ganz Österreich, wo sie das Spülhaus kennen. Das ist geschrumpft, geschrumpft, da wieder weniger. Denk an Avalon und da und dort. Also in Niederösterreich weißt du nicht mehr, wo du spielen sollst, da gibt es vielleicht zwei, drei Venues und das wird eigentlich immer weniger, der Fokus geht auf Wien, ja hauptsächlich da hat er ein paar Clubs oder vielleicht die Hauptstädte und natürlich ist das halt eine Landflucht, die Jugendlichen ziehen weg vom Land, braucht man sich nur das Kibino-Ebensee anschauen, wo noch irgendwie die alten Warlinger. Und das ist halt sozusagen eigentlich das Thema. Und da merkst du halt, okay, da hat sich schon viel verändert. Da ist einfach das Kulturland Österreich schlechter geworden in dem Bereich. Und selbst als bekannte Band wie Texter wüsstest du nicht, wie 10 Gigs jetzt für eine Tour in Österreich zusammenbringen. Das war vor 20 Jahren relativ leicht möglich. Heutzutage merkst du, okay, alle sind bekehr, alle schauen aufs Geld, da braucht man schon so und so viel Leute, damit wir die Gasthöhe zahlen können und so weiter. Und wie geht es einem erst Unbekannten? Wie wollen denn die? Wo geht es hin? Geht es einem in eine Pay-to-Play? Ich zahle als Band dafür, dass ich was spielen darf. Diese Entwicklung, die wir schon in Großbritannien und Amerika haben, also ist das das, was wir wollen? Dass nur die Kunst passieren darf, die sich rechnet? Und da, sozusagen, das ist der Gedanke, den ich auf jeden Fall verabscheue. Weil ohne diesen Bodensatz, der passiert, der da ist, den ich aber auch bewirtschafte, der also Möglichkeit hat Auftritte zu haben und so weiter, passiert da im Großen nichts und bzw. wird halt eintönig. Und das ist halt auch sicher was im Kulturbereich sich, es fokussieren sich dann alle auf diese Big Player, Hauptsache die stehen gut da und repräsentieren nach außen und das kleineane ist uns eh egal, die wursteln eh irgendwie weiter und so fort und wir machen immer das Gleiche. Und da, das ist für mich so diese Grundsatzfrage, wo ich mir denke, okay, wir reden von Grundsubventionen, die sind immens wichtig. Ich will nicht jedes Mal ein deppertes Projekt ansuchen, wo dann eh dem Verein nichts bleibt, weil das muss ich ja alles abrechnen, sondern da muss was passieren. Und da sieht man jetzt hier eine Fisztagation. Jetzt hat der Zingermeister Luger ja diese 200.000 Euro Erhöhung für die freie Szene vor zwei Jahren ermöglicht. Ich spreche jetzt ganz normal, das Kulturamt Linz hat sich nie bei uns gemeldet bei der KAPA. Ich habe da nochmal hingeschrieben, keiner hat sich auskennt, ich habe da nochmal Julius Stieber angeschrieben, der hat mir dann zugeschrieben, wir können ein Projekt ansuchen für 2500 Euro, Maximalsumme, die wird aber schon kuratiert und so weiter. Also das ist sozusagen der Respekt, das Faktum, mit dem ich dann arbeiten muss, weil wir sind ja in diesem 3-Jahres-Vertrag, also können wir eh nichts machen. Das heißt, wir sollen uns jetzt in der Corona-Zeit ein Projekt aus den Fingern saugen, für eine Veranstaltung, die wahrscheinlich nicht mehr passieren wird, und haben aber eine prekäre Situation. So, also das ist die Kulturpolitik. Vom Land Oberösterreich kommt sowieso gar nichts. Da muss ich jetzt einmal die neue Leiterin kurz einmal vorstellen, weil diese Tour von der KUPF, die war heute, ich nehme mal sieben Minuten in der Kapu. Die neue Kulturdirektorin. Die neue Kulturdirektorin, eh schön, dass sie gekommen ist, aber das Interesse ist nicht vorhanden. Und da denke ich mir, okay, da ist Handlungsbedarf und eigentlich muss das das erste, weil du das am Anfang gesagt hast, erwarte ich mir schon von der Kulturdirektion der Stadt Linz, dass sie mir die Kulturvereine durchtelefoniert und sagt, hey, oder anschreibt, wie geht's euch, wie tun wir was können wir, gibt es irgendwas wie wir euch helfen können. Aber da ist gar nichts gekommen. Das einzige was gehört hat, nein nein keine Angst die Subventionen müsst ihr eh nicht zurückzahlen. Auch wenn ihr nichts veranstaltet. Wir haben aber veranstaltet, wir haben uns Konzepte entwickelt, wir haben Streaming Angebote, wir haben Fernsehshows und so weiter entwickelt in dieser Zeit. Also da, wenn ich jetzt sozusagen, der Härtetest ist ein totaler Fail. Okay. Beispielsweise, um jetzt nochmal die Emotion reinzubringen. Wir haben jetzt gar nicht mehr so viel Zeit auf unserer Uhr und bleiben noch ganz wenige Minuten. Ich muss mit euch beiden in die Schlussrunde kommen. Wiltut, ich beginne mit dir. Ich habe es eingangs erwähnt, die Gesellschaft für Kulturpolitik hier in Oberösterreich als Think Tank denkt nach vorne, denkt vorweg, hat eine gewisse antizipatorische Funktion, das darf ich jetzt mal gewagterweise so sagen. Die Krise hat wahrscheinlich auch euch wahnsinnig viel an Themen, Inhalten und so weiter ins Pflichtenheft, ins Stammbuch geschrieben. Was tut ihr jetzt in naher Zukunft, in mittlerer Zukunft, wie könnt ihr jetzt auch als Repräsentantin des schwer gebeutelten Kunst- und Kulturbereichs euch da jetzt einbringen? Wie könnt ihr Konzepte vorstellen? Wie arbeitet ihr an Konzepten, an Visionen, an Utopien? Und seien sie auch noch so radikal? Also du weißt ja, dass ich Jahresschwerpunkte habe. Und der Jahresschwerpunkt 2021 ist danach. Da habe ich mich sehr lange auseinandergesetzt. Wir sind so zwischen diesen Krisen und ich möchte aber die Frage stellen, wo ist das danach und wie gestaltet sich das? Kommt das überhaupt oder ist uns das einfach abhandengekommen? Gibt es überhaupt nur danach? Wir wissen das alles nicht so genau, aber das ist etwas, wo ich Menschen eingeladen habe, sich mit dem jetzt im kommenden Jahr auseinanderzusetzen. Einerseits eben auf einer künstlerischen Ebene, auf der anderen Seite gibt es natürlich dieses Hauptprojekt der GfK Kulturpolitikwagen, das wird natürlich weitergehen, eben das Magazin etc. und es werden, das ist mir persönlich sehr, sehr wichtig, ganz konkrete Forderungen relativ rasch jetzt auch formuliert, weil die einfach wirklich wichtig sind. Also das sieht man einfach, wenn du nicht ständig da bist, und wir haben leider die Frage des Publikums auch nicht mehr thematisieren können, die heute auch für ganz eine wichtige, auch das Publikum muss Forderungen stellen. Das wird sehr, sehr wichtig sein. Wie kann man das Publikum politisieren? Das Publikum ist zum Teil eh politisiert, das hat man jetzt gemerkt, wenn man die ganzen Social Media Plattformen ab... Also da hat es schon sehr starke Aufrufe gegeben und man hat schon gemerkt, da tut sich schon was. Aber das ist eine gute Frage und das kann man zum Beispiel gut behandeln. Ich will jetzt nicht im Flip die Zeit wegnehmen. Nein, nein, wir haben noch... Aber das ist eine wichtige Frage. Das ist auch etwas, was mich sehr beschäftigt. Weil wir tun immer so, ja, wir haben Konzepte und wir überlegen uns das und das und wir denken eigentlich nicht an das Publikum, wer ist unser Publikum, für wen machen wir das eigentlich, wollen die das überhaupt oder ist es vielleicht eh gescheiter, wenn es weniger gibt, weil wir eher neues Biedermeier haben und die Leute eben da haben zu zweit Whisky getrinken. Es ist nämlich deshalb interessant und deshalb habe ich da nochmal nachgefragt, weil beispielsweise auf der immer wieder auch neoliberalen Agenda der EU-Kulturpolitik, die ja kaum existiert, aber es gibt so kleine Förderansätze, da heißt es ja immer wieder auch Schwerpunkte, Audience Development, da soll man sozusagen Publikum erweitern, aber ich habe immer den Eindruck, die wollen gar kein politisiertes Publikum, aber das ist nur sozusagen empirisch erweiterbar. Genau, das sind auch Begriffe, also da verwendet man meiner Meinung nach auch wirklich teilweise die komplett falschen Begriffe. Da gibt es in Österreich ganz andere Ansätze und Menschen, auch wie die Clara Gallistl oder auch, du hast ihn erwähnt, der Michael Wimmer, also die ja da eh schon sehr lang eigentlich auch in dem Thema sind und ich hoffe, dass da auch in nächster Zeit einiges kommt. Ja, Philipp, du hast jetzt das Schlusswort. Und zwar möchte ich mit dir schließen mit einer Frage, die hätte ich dir auch gleich zu Beginn stellen können. Du bist jetzt auch schon lange im Geschäft, eigentlich sowohl als Künstler als auch als Kulturschaffender, als Obmann oder als Aktiver in der Kapu. Woraus schöpfst du eigentlich jetzt noch deine Motivation? Man muss ja nur um sich blicken. So viele Leute haben jetzt auch in dieser Krise echt Lust verloren und geht die Luft aus, müssen sich anderen Dingen widmen, Geld verdienen, damit sie ihre Rechnungen bezahlen können. Woraus schöpfst du deine Energie? Woraus schöpfst du deine überzeugung warum machst du das weiterhin genau das war manchmal selber aber es ist die kästen und dieses wort zu verwenden weil wir in erster linie um die sache geht und in zweiter linie uns gehört dass das war immer schon so habe zwar studiert und das ist reiniert, um das jetzt reinzutropfen, aber nur weil es das Studium erschien, wo ich am wenigsten investieren muss, um nebenbei Musik machen zu können und Sport betreiben zu können. Ich habe nur gewusst, ich will in Linz bleiben und das war mir eigentlich alles egal. Ich habe wirklich mein Leben immer ein bisschen nach dem fokussiert, was mich wirklich treibt. Und das treibt mich halt noch immer irgendwie. Ich gehe noch immer in mein Musikstudio und mache Musik. Weil ich dann kaum wieder aus dem Studio raus bin, fahren mir wieder Ideen ein. Und ähnlich im Konzert veranstalten, da denke ich mir auch, den Act muss ich jetzt einfach buchen. Der muss passieren, das ist mir wichtig. Erstens, weil es leistungsgeleit sind, zweitens, weil das die Linzer und Linzerinnen sehen müssen. Und das ist so die Energie, aus der ich irgendwie noch immer schöpfen kann zum Glück. Und mir ist nicht die Lust vergangen. Insofern denke ich mir, okay, dieses Jahr kann ich mich nächstes Jahr nochmal nach 25 Jahren, wo ich Konzerte buche, einmal ein Jahr jetzt haben gehen, wo ich mal das nicht tun muss und kein Gig promoten und mich nicht ums Catering kümmern und dies und jenes. War eh einmal ganz angenehm. Aber jetzt merke ich schon, wie die Lust zurückkommt und die Energie und man denkt so, jetzt fahren wir dann drüber, wenn das wieder geht. Und ich fühle mich jetzt zum Glück ähnlich, und wir sind eh unverbesserlich und unbelehrbar irgendwo. Und das ist unser Schicksal wahrscheinlich. Ja, vielen Dank euch beiden. Wir sind am Ende der Sendezeit. Großes Dankeschön, dass ihr heute gekommen seid. Wildroth Hackl, Geschäftsführerin der Oberösterreichischen Gesellschaft für Kulturpolitik und Philipp Groll, auch bekannt als Philipp von Dexter, Obmann der Kapo hier in Linz. Ja, vielen herzlichen Dank auch an die Zuseherinnen und Zuseher fürs Dabeisein. Auch ein großes Dankeschön für das Interesse. Es gibt noch eine Ausgabe von der Stachel im Fleisch vor dem Jahresende und zwar schon sehr bald am Dienstag, 15. Dezember, diesmal um 10.30 Uhr vormittags. Da geht es um die Novelle der Raumordnung in Oberösterreich, aber insbesondere um die Frage, was darf denn die Umwelt davon erwarten. In diesem Sinne wünsche ich noch einen schönen Abend, vielen herzlichen Dank und wie immer das Ersuchen ganz am Schluss. Bleiben Sie dem Sende Ihres Vertrauens, nämlich DorfTV, auch weiterhin gewogen. In diesem Sinne, auf Wiedersehen.