Mein Name ist Renate Moran. Ich bin in diesem Atelier seit 2000, aber malen oder mein Beruf Malerei ist schon 50 Jahre ungefähr. Ab dieser Zeit bin ich intensiv und wirklich freischaffend für die Malerei da und die Malerei hat mich und ich habe die Malerei. Ich liebe natürlich die Arbeit, aber ich bin vielseitig. Das ist irgendwie ein Problem, weil man ist dort und da gleichzeitig. Ich mache Malerei, Grafik, auch die Druckgrafik, besonders die Lithographie. Ich habe mit dem Papiermachermuseum Steirer Mühl die Werkstätte eingerichtet dort, schon vor ungefähr 24 Jahren beginnend. Und dort habe ich jetzt sieben Lithopressen, einige Radierpressen. Man kann auch Hochdruck drucken. Also es ist schon auch ein Juwel, dieses Museum. Und ich möchte auch diese Druckgrafik, Lithographie hochhalten, weil das so wichtig ist, dass man die alten Techniken nicht vergisst. Also ich bin eine Bewahrerin, kann man sagen. Aber ich habe nicht nur die Druckgrafik, sondern auch Glas in meinem Repertoire und bekomme manchmal auch Aufträge für Kunst am Bau. Ich habe nicht nur die Druckgrafik, sondern auch Glas in meinem Repertoire und bekomme manchmal auch Aufträge für Kunst am Bau, was mich natürlich sehr freut, weil das ist etwas, wo man dann schon weiß, aha, da bekommt man auch was dafür. Ich arbeite in der Glaswerkstätte in Stift Schlierbach. Und warum ich mich dafür entschieden habe, das liegt schon sehr weit zurück. Das war schon in meinen jugendlichen Jahren eigentlich, wo ich begonnen habe, darüber nachzudenken, was ich werden möchte. Und ich wollte eigentlich unbedingt etwas mit Kunst oder mit Kreativität auf jeden Fall machen. Zuerst der Versuch vielleicht, Goldschmiedin zu werden. Ich habe auch die Gold- und Silberpunze bekommen vom Bund damals. Und bin aber dann in die Malerei gekommen. Und das Interessante war, eigentlich wollte ich Bildhauerin werden. Ich habe sehr viele Tonfiguren damals auch produziert und wollte dann unbedingt in die Bildhauerei. Dann hat man mir gesagt, da muss ich zuerst einmal in St. Jordan, in diesen Steinbruch, wo die Kunstuni dort auch arbeitet, also heute Kunstuni, damals war es nur die Kunstschule, und ich durfte dort einen Stein probieren. Ich habe natürlich schon alles Mögliche in diesem Steinstück, das ich mir aussuchen durfte, gesehen drinnen. Für mich war das ein ganz toller Anfang. Und dann muss man sich vorstellen, 30 Grad Hitze, niemand hat mir gesagt, wo ich was zum Trinken bekommen könnte oder sonst was. Ich bin nur bei diesem Stein gestanden und habe die Aufgabe, die ja war, den Block einmal unten plan zu klopfen mit Hammer und Meißel. Ich habe mich x-mal am Daumen gehauen mit dem Hammer. Also es war eine Katastrophe eigentlich und ich habe dann aufgegeben. Ich habe gewusst, das ist es, das kann es dann nicht sein. Aber das war eher dieses Missachten dort. Es wäre schön gewesen, wenn ich da jemanden gehabt hätte, der mir nicht nur den Stein zeigt und sagt, flach schlagen, sondern auch einmal vorbeikommt. War nicht der Fall. Also man bricht. Man bricht junge Leute, die einen Traum haben eigentlich. So sehe ich das heute. Ist so passiert. Und der Stein hat mich aber für immer fasziniert. In meinen Träumen hat mich der Stein immer schon verfolgt. Also ob das jetzt am Meer die Kieselsteine sind oder die schönen bunten Steine, die man dort sieht, die habe ich auch mit nach Hause genommen, wenn ich einmal auf Urlaub war. Der Stein ist etwas ganz Besonderes für mich. Das ist ja, wenn man sagt, ein Sandkorn ist ein mini kleiner Stein. Und mit Sand arbeite ich auch gerne, aber den Stein habe ich dann in der Lithographie gefunden. Und ich schleppe heute noch Steine herum, in meinem Alter noch. in meinem Alter noch. Ich bin Künstlerin, aber ich verkaufe nicht besonders gut. Meine Preise sind, glaube ich, so im Rahmen normal, so wie meine Kolleginnen auch bei den Kunstschaffenden, bei denen ich auch Mitglied bin. Das ist ungefähr so der Durchschnitt. Nicht anders und nicht mehr und nicht weniger. Das ist mir verständlich, dass man große Bilder um 4000 Euro nicht so schnell verkaufen kann. Aber wenn man sich dann vorstellt, dass der Steinbruck eine Druckgrafik ist, die ja günstig gehandelt wird und auch nicht besonders verkauft wird, dann weiß man nicht, an was liegt das eigentlich. Wir haben gestern diese Ausstellung gehabt über Bruckner gedruckt geheißen, weil ich habe diesen Zuschlag von Norbert Travöger bekommen, vom Bruckner 200 Jahre Jubiläum, Bruckner Expo und das ist eine schöne Sache, ich habe eine Woche lang mit noch weiteren sechs Künstlerinnen, also wir waren sieben Künstlerinnen, die wir Druckgrafik gemacht haben, aber speziell Druckgrafik, nur die Lithographie. Auch die Ausstellung, gestern eröffnet, war nur die Lithographie und das hat Seltenheitswert. Man macht die Lithographie nicht mehr so oft. Ich habe auch gesehen, dass es in der Kunstuni, diese Ecke, die die Inger Hehn betreibt jetzt, und die habe ich in meiner Gruppe dabei gehabt bei diesen Bruckner Truppen, eine Woche lang in Steirermühl, wo auch wirlafen können. Ich habe ein Programm gestaltet. Es war eine tolle Woche. Und es ist sehr viel herausgekommen. Also man müsste jetzt die Ausstellung sehen. Es ist wirklich sehr gut angekommen gestern. Aber kein Verkauf. Also nicht nur ich verkaufe nicht. Die ganze Gruppe hat gestern eigentlich viele, es waren viele Leute da und dann fragt man sich, wieso geht das nicht? Warum hat die Gesellschaft nicht mehr dieses Bedürfnis, Kunst zu kaufen? Ich verstehe es nicht, weil ich habe nicht viel selber Geld, aber ich kaufe hier und da von meinen Kolleginnen. Das ist notwendig, dass das ein bisschen in den Kreislauf tritt, diese Verkäufe. Man kann sich auch gegenseitig was schenken einmal, aber ich mache das bewusst, dass ich auch manchmal was kaufe. Ich mache das bewusst, dass ich auch manchmal was kaufe. Nachdem ich nicht so ständig verkaufe, ganz selten einmal, schaue ich natürlich, wie kann ich mir das Atelier leisten. Ich habe zu Hause auch eine Mietwohnung und hier auch zur Miete. Also es sind schon 1200 Euro allein nur Mieten. Da sind noch die Nebenkosten noch nicht dabei. Und was mache ich? Ich mache halt Kurse. Ich muss sagen, ich liebe es auch, diese Kurse zu halten oder Seminare zu leiten. Ich mache auch Malreisen manchmal. Auch das geht aber zurück von der Teilnehmerzahl. Es ist auch nicht mehr so einfach für die Teilnehmerinnen, dass sie sich da Malreisen mit Flugreisen oder so leisten können. Aber manchmal gelingt es noch und das freut mich. Und da verdiene ich dann doch auch etwas Geld. Und ich muss mir halt immer wieder, wenn ich Kurse habe, muss ich das ein bisschen sparen, dass ich es dann, wenn ich keine habe, wieder einsetzen kann, dieses Geld. Diese Bedingungen, die wir Künstlerinnen, glaube ich, generell haben und ständig damit zu kämpfen haben. Diese prekäre Situation, die ist zurzeit viel stärker als noch vor 20 oder 30 Jahren. Die Gesellschaft hat sich einfach verändert. Und was macht man dann? Ich fürchte mich. Ich fürchte mich in meinen stillen Stunden. Ich bemühe mich immer, auf irgendetwas vielleicht zu stoßen, wo ich sagen könnte, ja, vielleicht kann ich da noch weitermachen, dass man doch ein bisschen mehr Geld dann hat. Kuratorin, wenn es notwendig wäre, gerne, sehr gerne würde ich das machen. In Schlierbach gibt es ein Bildungszentrum und dort unterrichte ich auch. Auch wenn es schwierig ist, die Motivation habe ich trotzdem, täglich. Es gibt nichts Schöneres als kreativ zu sein. Es gibt nichts Schöneres als die Malerei, die Farben, natürlich auch mit Glas zu arbeiten. Und ich liebe die Herausforderung. Also etwas, was sehr schwierig erscheint, das kommt bei mir sicher aufs Tableau. Und bei meiner letzten Einzelausstellung, die war bei den Kunstschaffenden und das war ein Projekt, das ich vom Land Oberösterreich gestützt bekommen habe. Das ist natürlich das, was wir Künstlerinnen brauchen, dass wir Leute finden oder eine Institution oder das Land Oberösterreich, das einen unterstützt oder die Stadt Linz. Es gibt schon immer wieder Projektsförderungen. Gott sei Dank. Ja, ich beschäftige mich natürlich auch immer wieder mit der Ungleichheit zwischen Mann und Frau. Warum ist das viel schwieriger? Alles, was Frauen machen, stoßt irgendwann an seine Grenzen. Und hauptsächlich, weil die Frauen Mütter sind, weil sie Kinder haben zu Hause. Und warum wir nicht schneller weiterkommen als Männer, liegt an dem, wir eben meistens auch Mütter sind. Die jungen Frauen, die ihre Kinder betreuen müssen, die schauen müssen, wie sie nur irgendwen finden, wenn sie nicht zufällig eine Oma im Haus haben, wo sie müssen zahlen dafür, dass sie ihre Kinder betreuen können, dass sie einmal zu einer Ausstellung gehen können oder überhaupt eine Ausstellung selber machen können. Und von Artist-in-Residence-Programmen kann man noch lange nicht sprechen, bis die Kinder einmal erwachsen sind eigentlich. Und das ist eigentlich eine sehr prekäre Ungleichkeit zwischen Mann und Frau, weil die Künstler, männlich, die haben inzwischen schon ihre Karriere gemacht. Und die jungen Frauen beginnen und hängen, hängen wieder, kommt ein zweites Kind, hängen es wieder. Bis die ja mal dann wirklich in Fahrt kommen, sind sie wahrscheinlich schon 40 Jahre ungefähr. Also da müsste man wirklich auch schauen, dass man diese Leute, diese Frauen mit Kindern noch mehr unterstützt. Und ich habe es erlebt früher und weiß, wie es mir jetzt geht, wo ich diese Rücksichtnahme nicht mehr brauche. Und jetzt geht es natürlich ganz anders. Und jetzt bin ich aber schon 77 vorbei und arbeite immer noch. Ja, weil die Pension ist so mini, dass man nicht, da kann ich höchstens meine Miete zu Hause noch zahlen, aber dann ist es vorbei. Und wenn man einen Beruf hat, wie die Malerei, man kann ja nicht aufhören. Man muss ja trotzdem das sein Leben lang machen und ich habe es auch vor. Ich möchte bis zum Umfallen und ich muss auch bis zum Umfallen arbeiten. Schauen wir, wie es weitergeht. Wenn man mal so in diesem Alter ist, dann glaube ich, dass es noch schwieriger ist, Unterstützungen zu bekommen, weil natürlich die Jugend ja noch notwendiger vielleicht eine Förderung in der Kunst braucht. Ich sehe das auch ein, aber ich sehe auch die Schwierigkeiten jetzt in meinem Alter, dass man weiterkommt, weil man entwickelt sich trotzdem. Man entwickelt sich von Jahr zu Jahr. Man hat andere Voraussetzungen natürlich. Ich bin immer noch am Boden mit meiner Malerei. Aber natürlich, die Knie würden eigentlich geschützter gehören. Aber ich höre nicht auf, ich muss das trotzdem am Boden, weil ich große Arbeiten mache, am besten im Boden. Andere meiner Alterskolleginnen, die können das gar nicht mehr. Das heißt, ich muss schauen, dass ich auch fit bleibe, wenn das notwendig ist. Man spürt das Alter auch in der Arbeit, aber nicht unbedingt in der Energie, die habe ich Gott sei Dank. Also ich habe jetzt natürlich immer auch das Problem, dass ich selbst als Person nicht mehr unbedingt dieses Jugendliche ausstrahlen kann. Man merkt, und jedes Mal sehe ich wieder meine Fotos, wenn ich irgendwelche Ausstellungen eröffne oder wenn ich selbst Ausstellungen habe und werde fotografiert, weil die Gesellschaft die Jugend bevorzugt. Es ist so. Es gibt natürlich vereinzelt Schauspielerinnen oder auch Sängerinnen, die im hohen Alter immer noch fit auf der Bühne herumspringen. Die werden natürlich auch beklatscht. auf der Bühne herumspringen, die werden natürlich auch beklatscht. Aber bei der Malerei oder überhaupt in der Bildenden Kunst kann ich mir nicht vorstellen, dass das Alter ein Vorteil wäre, eher das Gegenteil. Aber wir kämpfen weiter. Ich habe natürlich auch Zukunftsängste, die sind da, aber trotzdem habe ich zurzeit ein bisschen Hoffnung. Weil es gibt Institutionen, die gerade auf diese Problematik eingehen. Es gibt auch schon Kampagnen, wo man wieder die Alterskunst der Älteren wieder ein bisschen hervorholt. Und das ist meine große Hoffnung, dass das weitergeht, dass wir auch sowohl für die jungen Künstlerinnen als auch für die Älteren vielleicht doch wieder bessere Voraussetzungen bekommen, auch durch die Politik vielleicht. Voraussetzungen bekommen, auch durch die Politik vielleicht. Also es gibt schon Gruppierungen, die sich dafür einsetzen und da bin ich gleich natürlich auch dabei. Ich denke öfters darüber nach, wie es wäre, wenn ich wieder jung wäre und ob ich wieder die Kunstrichtung einschlagen würde und ich muss sagen, ja, unbedingt. Das ist meins. Das spürt man. Ich will es und ich will vielseitig auch sein, obwohl man es immer wieder hinterfragt natürlich, warum man Malerei, Druckgrafik und Glas macht. Aber ich glaube, dass das wichtig ist, dass man das, was man selbst in sich spürt, auch macht. Und ich würde es genauso wieder machen.