Guten Abend und herzlich willkommen, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste. Wir freuen uns sehr, dass ihr auch heute Abend wieder Zeit für Menschenrechte habt. Ich möchte euch mit Andrea Wahl ganz herzlich zum zweiten Abend der Veranstaltungsreihe Zwangsarbeit damals und heute von der Bewusstseinsregion Mauthausen begrüßen. KooperationspartnerInnen dieses Erasmus-Plus-Projekts sind die JKU Linz, der Wissensturm, die Volkshochschule Linz, vertreten heute durch den Herrn Rathmeier, danke, dass wir da sein dürfen, und die unabhängige Nachhaltigkeitsdrehscheibe UND. Mein Name ist Anja Kromer. Ich bin eine Vertreterin von UND. Und bevor wir mit dem heutigen Abend starten, übergebe ich das Mikrofon der Projektleiterin und Organisatorin Andrea Wahl. Bitteschön. Ja, auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen. Es ist toll, dass wir uns gemeinsam mit den Menschenrechten und mit der NS-Geschichte beschäftigen und auch in Linz etwas machen können. Das zweite Mal ist das für die Bewusstseinsregion. Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit. Man merkt, wenn viele Menschen, Organisationen zusammenarbeiten, dann kommen gute Dinge heraus. Dann können wir für die Menschenrechte etwas erreichen und bewirken. Menschen unterstützen, sie stärken und gemeinsam schauen, dass Demokratie und Frieden besteht und Bestand hat in dieser Zeit. Und ich möchte eigentlich nur noch hinweisen auf die vielfältigen Angebote im Rahmen des achten internationalen Menschenrechtssymposiums in den nächsten Wochen. Die Programme liegen auch hinten auf. Nehmen Sie sich gerne etwas mit. Jetzt am Wochenende gibt es in sechs Kinos in Oberösterreich den Film Favoriten und anschließend ein Filmgespräch mit der Lehrerin unter anderem auch im Movimento in Linz. Und dann geht es so richtig los. Gemeinden Mauthausen, Langenstein, St. Jürgen an der Gusen und auch in Schwertberg gibt es heuer tolle Angebote, Workshops, Rundgänge, Gedenkwanderungen, Kulturveranstaltungen. Nutzen Sie das Angebot, kommen Sie, nehmen Sie wenn mit, aktivieren Sie auch andere, weil die Menschenrechte können wir nur gemeinsam gestalten. Einen schönen Abend und danke Anja für die Moderation. Danke, lieber Andrea. Ich darf noch darauf hinweisen, dass heute DorfTV aufzeichnet und dass auch Fotos gemacht werden. Bei der Ausstellungseröffnung letzte Woche, da haben wir gehört, wie Menschen während der NS-Zeit zu arbeiten gezwungen wurden, deren Bedingungen absichtlich zum Tod geführt haben. Das war ein sehr schwerer Abend. Die Ausstellung, die Sie draußen im Foyer sehen, die vermittelt Ihnen einen persönlichen Eindruck zu Schicksalen aus dieser Zeit. Heute Abend beschäftigen wir uns mit den Arbeitsbedingungen der Gegenwart. Und wir stellen die Frage, prekäre Arbeitsbedingungen oder doch moderne Zwangsarbeit? Und um Antworten auf diese Frage zu finden, haben wir uns Expertinnen eingeladen. Das sind Menschen, die sich beruflich mit diesem Thema beschäftigen und das sind Menschen, die ganz persönliche Erfahrungen gemacht haben in prekären Arbeitsverhältnissen. Wir beginnen diesen Abend mit zwei Statements. Und zwar beginnen Almina Besic und Johannes Brandstätter von der JKU Linz und sie werden über ihre Forschung zur Arbeitsmarktintegration Geflüchteter berichten und sie stellen einzelne Ergebnisse aus ihrem Forschungsprojekt zur Integration von Ukrainerinnen vor. Ich darf euch schon ganz herzlich nach vorn bitten. Und wir begrüßen Katarzyna Wieniecka, jetzt bin ich doch gestolpert, Geschäftsleiterin von UNDOC Österreich, eine Anlaufstelle für ArbeitnehmerInnen ohne bzw. mit unsicherem Aufenthalt und deshalb eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt. Gerade diese Personengruppe ist oft von extremer Ausbeutung betroffen. Herzlich willkommen. Im zweiten Teil des Abends werden dann Somaya Hosseini, Ibrahim Atmar und Shafikullah Tahiri von ihren Erfahrungen berichten, als sie im Iran, im Libanon und in der Türkei in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten mussten. in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten mussten. Außerdem sprechen sie auch über ihre Erfahrungen und Wünsche zur Arbeitsmarktintegration hier in Österreich. Und anschließend können sie, liebes Publikum, Fragen stellen oder ihre Gedanken mit uns teilen. Das ist der Fahrplan für heute Abend. Sie sehen, ihr seht, wir haben viel vor. Fangen wir an. Den Anfang machen die Assistenzprofessorin und Doktorin Almina Besic und Johannes Brandstetter, beide aus dem Institut für internationales Management der JKU hier in Linz. Sie forschen zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten in Österreich und heute Abend geben sie uns einen kurzen Überblick über die aktuellen Herausforderungen Geflüchteter, wenn diese hier auf dem österreichischen Arbeitsmarkt Fuß fassen wollen. Und zudem präsentieren Sie konkrete Beispiele aus Ihrem Forschungsprojekt zur Integration von Ukrainerinnen. Herzlich willkommen. So, ich glaube, das funktioniert. Hallo auch von meiner Seite. Schönen guten Abend. Wir freuen uns, dass wir hier sein dürfen und über dieses wichtige Thema diskutieren. Prekäre Arbeit, vor allem natürlich auch im Hinblick auf die derzeitige politische Situation, die wir haben hier in Österreich. Wir wissen nicht, wie es sich entwickelt, die wir haben hier in Österreich und die sich, wir wissen nicht, wie sich das entwickelt, aber die sich eher wahrscheinlich nicht so positiv entwickelt für die Personen, über die wir forschen. Wir haben es ein bisschen breiter angelegt, als Sie vorher gemeint haben, nämlich prekäre Arbeit und Migration. Und mein Name ist Almina Besic und das ist eben mein Kollege Johannes Brandstetter und wir werden die Präsentation so aufteilen, dass ich einen etwas globaleren Überblick gebe, über was ist eigentlich, oder wann ist Arbeit prekär im migrantischen Kontext und dann wir den Fokus auf die Geflüchteten legen hier in Österreich, mit denen wir zusammengearbeitet haben in unseren Projekten. Genau, also wann ist Arbeit prekär? Ich glaube, wenn ich so ins Publikum schaue, ist das vielen bereits bekannt. Aber es geht hier um Beschäftigungsverhältnisse mit erhöhtem Risiko für Armut und soziale Ausgrenzung. Das heißt Jobs, die unsicher sind, Jobs, die schlecht bezahlt sind und Jobs, wo es eigentlich keine Zukunftsaussichten gibt. Und bereits in den 1980er Jahren hat die International Labour Organization, also die Internationale Organisation für Arbeit, vier Merkmale prekärer Arbeit herausgearbeitet, die eigentlich auch bis heute so geblieben sind. Das erste ist schlechte Bezahlung oder niedrige Bezahlung. Das heißt, das Einkommen von Personen reicht dann oftmals nicht aus, um zu leben oder um gut genug zu leben, sagen wir mal, den Lebensunterhalt zu bestreiten oder liegt auch unter vergleichbaren Löhnen. Der zweite Punkt, das zweite Merkmal ist eine geringe Arbeitsplatzsicherheit. Das heißt, hier geht es darum, dass Menschen, die beschäftigt sind, keinen Ausblick haben auf eine langfristige Anstellung, oftmals keinen Ausblick haben auf Entfristung, beispielsweise bei befristeten Verträgen können leicht entlassen werden, also Verschleiß quasi von Personen. Und andere Beispiele sind hier auch Leiharbeit oder auch Saisonarbeit, was wir natürlich viel haben in der EU. Dann das dritte Merkmal, dass die Personen wenig Kontrolle haben über den Arbeitsrhythmus, habe ich hier geschrieben, und Bedingungen. Das heißt, man hat wenig Einfluss auf die Arbeitszeiten. Also wann darf ich arbeiten? Kann ich später anfangen und so weiter? Auch auf den Ort, wo arbeite ich? Gibt es flexible Möglichkeiten? Kann ich von zu Hause aus arbeiten arbeiten und beispielsweise auch den Inhalt. Und hier geht es oftmals um Schichtarbeit, was vielleicht bekannt ist und natürlich auch um diese Gig Economy Jobs. Also wenn wir in Linz rausgehen, dann sehen wir die Paketzulieferer, die auch um 20 Uhr am Abend nach Hause kommen und die Pakete zuliefern. Das ist so ein klassischer Punkt. Und als letzter Punkt, eben als letztes Merkmal, ist ein mangelhafter Schutz gegen Diskriminierung und gegen soziale Ungerechtigkeit. Das heißt, es geht hier um Personen, die vulnerable sind und die einfach schwer auch sich, dazu habe ich nachher noch ein Beispiel, die schwer sich Hilfe holen können, selbst wenn es diese Hilfe gibt. Und das mache ich jetzt quasi den Schwenk zur prekären Arbeit und Migration. Wer ist betroffen von prekären Arbeit? Das sind oftmals eben Menschen, die schon vulnerable sind. Und das sind oftmals auch Migrantinnen. Also Migrantinnen sind durch die Bank weg, nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern, überproportional von prekärer Arbeit betroffen. Häufig auch, weil sie natürlich in Branchen oftmals arbeiten mit hohem Anteil an prekärer Beschäftigung wie Bau, Landwirtschaft, Reinigung und Gastronomie. Die Gründe, und dazu werden Sie oder wirst du vielleicht nachher noch was reden, sind viel schichtig. Und ich habe hier so eine kleine Grafik gemacht, die einfach zeigt, dass diese unterschiedlichen Gründe, die ich hier aufgelistet habe, immer ineinander spielen. Das heißt, oftmals ist es so, und das ist auch geschuldet unserem neoliberalen Wirtschaftsmodell, wo seit Jahrzehnten Migrantinnen in reicheren westlichen Ländern angeworben werden als billige und flexible Arbeitskräfte, die die Jobs machen, die auf Deutsch gesagt die Einheimischen nicht machen möchten, sagen wir mal so. Dazu kommen dann oftmals Punkte wie aufenthaltsrechtliche Unsicherheiten, beispielsweise befristete Aufenthaltstitel, die dann oft auch dazu führen, dass Menschen in informeller Arbeit sind, also grob gesagt in Schwarzarbeit landen, was natürlich auch zu Einkommensunsicherheit führt, weil man unter der Hand gezahlt wird oder auch nicht, aber man sich dann auch gleichzeitig schwer wehren kann gegen diskriminierende Praktiken, weil man eben auch in dieser Arbeit gefangen ist. Und dazu kommen dann noch die zwei Punkte auf der rechten Seite, Sprachbarrieren. Oftmals gäbe es natürlich Hilfe, aber die Menschen können die Sprache nicht so gut, um eben diese Hilfe anzunehmen. Und da wird der Johannes noch ein bisschen mehr darüber erzählen. Es geht auch bei hochqualifizierten Migrantinnen oder auch in unserem Fall Geflüchteten oder Vertriebenen um die Anerkennung von Qualifikationen, die von woanders stammen, die in Österreich sehr langwierig ist und manchmal auch gar nicht möglich ist. Ich kann hier auch ein persönliches Beispiel geben. Wir haben vorhin kurz gesprochen, dass wir auch Migrationshintergrund haben und ich habe natürlich auch einen Migrationshintergrund. Von meinem Namen her hört man das. Also ich bin aus Bosnien-Herzegowina und ich bin vor zu langer Zeit, Anfang der 2000er Jahre nach Österreich gekommen als Studierende und habe damals eben mit einem befristeten Aufenthaltstitel studiert. Und damals durften Studierende zehn Stunden die Woche arbeiten. Jetzt sind es schon 20, soweit ich weiß. Und ich habe natürlich auch gearbeitet, um den Lebensunterhalt zu bestreiten. Und zwar in der Gastro, in der Gastronomie. Und dort war es gang und gäbe, dass wir 14-Stunden-Schichten gemacht haben. Viel mehr als diese 10 Stunden gemacht haben. Und natürlich auch schwarz gearbeitet haben und unter der Hand gezahlt wurden. Also es war die normale Arbeit. Und ich war der Sprache schon mächtig, weil ich die früher schon gelernt habe, Deutsch. Aber es war dann auch so, sich zu beschweren war einerseits dem Druck vom Arbeitgeber schwer durch diesen Druck, aber auch den Druck von den Mitarbeitenden, also von den Kollegen, die nicht wollten, dass man sich beschwert. Und das gibt es immer öfter, oder das gibt es oft, das weißt du vielleicht auch eher, dass man quasi auch von seinen Kollegen eher zum Ruhigsein verdammt wird. Das heißt, das war jetzt in Österreich vor 15 Jahren und es geht quasi immer so weiter. Das ist jetzt nur als ein persönliches Beispiel. Ich habe hier zwei andere Beispiele, aber ich schaue auch auf die Uhr. Geht noch? Und zwar, das sind aktuelle Beispiele, die habe ich mit Absicht reingetan. Und zwar ist das eine Undercover-Journalistin aus der Slowakei, die letzten Monat ein paar Artikel veröffentlicht hat in der britischen Zeitung Guardian. Die sind auch nicht mit einer Paywall, das heißt, da kann man zugreifen. Sie hat nämlich in verschiedenen Branchen gearbeitet, für ein paar Monate immer, in denen es viele Osteuropäer gibt in Europa und hat eben dort die Bedingungen aufgedeckt, unter denen die Osteuropäerinnen quasi unser westliches Lebensmodell mehr oder weniger mittragen. Eine davon war in der Ernte, das ist das erste Beispiel da in Deutschland und das zweite Beispiel ist ein Pflegebeispiel in Frankreich. Aber eigentlich könnte man beide Beispiele auch nach Österreich übertragen, da sind viele Ähnlichkeiten. Bei dem ersten Beispiel, und ich würde auch Ihnen nahelegen, sich das wirklich durchzulesen, Bei dem ersten Beispiel, und ich würde auch Ihnen nahelegen, sich das wirklich durchzulesen, ging es darum, dass die Erntehelferinnen eben überwiegend aus Osteuropa kommen und auf einer Bio-Farm, Bio-Bauernhof arbeiten. Und meistens die Schichten viel länger waren als gesetzlich möglich, also 10-Stunden-Schichten, wie ich es hier zusammengefasst habe, bei Minusgraden ohne angemessene Schutzkleidung oder auch ohne regelmäßige Pausen. Die meisten waren eben aus Osteuropa und was bei dem Beispiel auch ganz spannend ist, es geht grundsätzlich um die Umgehung von Arbeitsstandards, weil die Mitarbeiterinnen auch geschult wurden. Wenn die Inspektion kommt, dann müsst ihr sagen, wir haben Pausen dann und dann, es gibt ein Mittagessen, wir arbeiten acht Stunden und so weiter, was nie der Fall war. Was aber auch ganz spannend war, ist die sprachliche Barriere. Also diese Menschen haben eben kein Deutsch gesprochen und konnten sich dadurch auch keine Hilfe holen. Aber sie waren auch untergebracht wirklich außerhalb von Ballungsräumen, irgendwo in der Pampa, quasi in mangelhaften Unterkünften und wurden so auch isoliert einfach von dieser Hilfe. Das heißt, selbst wenn sie gesagt hätten, okay, ich beschwere mich jetzt irgendwo, war es extrem schwer, einfach von dort wegzukommen, weil sie auch keine eigenen Autos hatten und so weiter. Das heißt, das System einfach Leute so unterzubringen. Das ist das erste Beispiel eben bei der Ernte. Und das zweite geht um häusliche Pflege und das kennen wir in Österreich auch zu gut, einfach die Problematik in dem Pflegeberuf. Da würde ich auch, falls Sie Zeit haben, ich glaube nächste Woche startet ein Dokumentarfilm, der heißt 24 Stunden, den würde ich mir auch gerne anschauen, wo es eben um häusliche Pflege in Österreich geht. Aber eben dieses Beispiel ist in Frankreich gewesen, wo neben diesen Problematiken, die auftreten in prekären Arbeiten wie Überstunden, Unterbezahlung, auch andere Problematiken auftauchen, vor allem eben diese psychische Anstrengung von diesem Job, weil diese Frauen, und es sind ja oftmals Frauen aus Osteuropa, einfach die einzige Ansprechperson oft sind für die Menschen, die sie pflegen, aber auch für die Familien, die dort sind. Das heißt, diese Frauen, die da berichtet haben, oder auch die Journalistin hat es, glaube ich, zwei Monate gemacht, sie war danach einfach auch psychisch fertig, weil sie eben diesen Familien einfach zu nahe gestanden ist. Und neben diesen ganzen Problemen gibt es auch ein Problem bei der Pflege, das mit diesen Subunternehmen zusammenhängt. Das heißt, dass die Frauen oftmals 20 Prozent, glaube ich, von dem Lohn an Agenturen übertragen. Das heißt, sie kriegen eigentlich viel weniger, als die Familien zahlen. Und das kennen sie vielleicht auch aus dem eigenen Umfeld. Und ich habe diese Beispiele gewählt, weil das zeichnet ein gutes Bild auch von prekärer Arbeit und Migration, weil es geht hier nicht um Migrantinnen, die ein Visum brauchen oder einen Aufenthaltstitel brauchen, sondern von EU-Bürgern und Bürgerinnen, die Freizügigkeit genießen, die eigentlich auch die gleichen Rechte haben wie alle anderen EU-Bürgerinnen, aber trotzdem eben von prekärer Arbeit betroffen sind, weil das einfach ein System hat in diesen Branchen. Und jetzt leite ich schon über zum Johannes. Der Johannes wird näher erzählen über unser Beispiel mit ukrainischen Geflüchteten, aber vor kurzem ist eben eine andere Studie erschienen, die ein extrem negatives Bild eigentlich zeigt, wie es Geflüchteten in Österreich geht bei der Arbeitsmarktintegration. geht es um Geflüchtete, die 2014 nach Österreich gekommen sind, überwiegend aus Afghanistan, aus Syrien und aus dem Irak. Und in dieser Studie sind wirklich spannende Sachen herausgekommen. Und ich habe hier herausgearbeitet, was nachher dann auch für Johannes wichtig ist, das zu erwähnen, ist, wie lange brauchen eigentlich diese Menschen, um überhaupt einzusteigen in den Arbeitsmarkt. Hier ist gestanden circa drei Jahre im Durchschnitt, aber es dauert auch, wir wissen das auch aus unserer Forschung, oftmals viel, viel länger, einfach aufgrund der Asylschiene. Und das ist auch tatsächlich so, dass sie dann auch viel kürzer im ersten Job verbleiben. Das heißt, oftmals wieder in die Arbeitslosigkeit fallen oder in andere Jobs fallen, die sie dann wieder nur kurz ausführen. Und was ganz besonders schwierig war, war für hochqualifizierte Menschen aus diesen Ländern Fuß zu fassen beim Einstieg. Und es war oder ist immer ein wirklich enormer beruflicher Statusverlust verbunden für diese Menschen im Vergleich zum Heimatland. für diese Menschen im Vergleich zum Heimatland. Das heißt, dieses Bild vom syrischen Arzt, der als Essenszusteller arbeitet und so weiter, kommt sehr oft einfach vor hier in Österreich. Das heißt, auch Gutqualifizierte bleiben oft im Niedriglohnsektor. Und was für Geflüchtete noch zusätzlich als Problematik kommt, eben auch eine Rolle spielt bei der prekären Arbeit, ist neben diesen ganzen Punkten wie Anerkennung von Qualifikationen, Sprache, ist einerseits der Zugang zum Arbeitsmarkt für die Asylsuchenden. Und ich glaube, wenn man mit Praktikern oder Experten redet, ist uns allen klar, dass das eigentlich aufgeweicht werden muss. Aber auch ein letzter Punkt, der bei uns auch ein bisschen thematisiert wurde, bei dem Ukraine-Beispiel, ist eben die mentale Gesundheit. Das heißt, hier geht es auch um Leute, die viel Traumata zu überwinden haben, wo eine schnelle Arbeitsmarktintegration einerseits schwierig ist, wo es aber auch eigentlich bedürfte, dass die Arbeitspolitik mehr darauf eingeht, wie kann man diese Leute weiterhin unterstützen. Und da bin ich auch dankbar, dass ihr das quasi macht diesbezüglich. Das heißt, das war jetzt so ein globaler Ausblick, wie es Migrantinnen in prekäre Arbeit geht, wie geht es Geflüchteten in Österreich. Und Johannes wird jetzt unsere Ergebnisse zeigen vom Beispiel Vertrieben aus der Ukraine. Die haben natürlich eine andere Voraussetzung, weil sie gleich dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, was aber nicht bedeutet, dass sie keine prekäre Arbeit haben, eigentlich im Gegenteil. Vielen Dank. Ich freue mich sehr, Ihnen kurz jetzt meine Studienergebnisse, das ist Teil meiner Dissertation, meiner Doktorarbeit, geht es rund um die Arbeitsmarktintegration von geflüchteten Menschen und da die Ukrainerinnen einen speziellen Arbeitsmarktzugang haben, war das für uns am Anfang sehr interessant zu sehen, was bedeutet direkter Arbeitsmarktzugang für diese Gruppe. Nur ganz kurz zum Hintergrund der Studie, wir haben ein paar Interviews durchgeführt, 13 Interviews mit Unterstützungsorganisationen, mit staatlichen Organisationen, Zivilgesellschaften, NGOs und 20 Interviews mit Geflüchteten aus der Ukraine, Vertriebenen aus der Ukraine. Und wir haben sehr breit gefragt, also zu sehr, sehr vielen Themen, aber unser Fokus, weil wir sind auch International Management Department, geht es dann eigentlich wirklich um die Arbeitsmarktintegration. Und wir haben gesehen, dass die Unterstützung der Ukrainer wirklich pragmatisch stattfindet. Also Support-Organisationen haben am Anfang gesehen, Arbeitsmarktzugang ist möglich. Wir versuchen, über diese Schiene die Ukrainerinnen zu unterstützen. Also das ist wirklich der Arbeitsmarkt, der primäre Fokus. Und sämtliche Unterstützungsprogramme sind ja wirklich auf schnelle Arbeitsfindung, schneller Arbeitsstart ausgerichtet. Und das Ziel ist ja wirklich, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Ukrainerinnen so zu schaffen, weil halt wirklich auch nicht sicher ist, wie entwickelt sich die politische Lage. Es ist sehr unsicher. Und da haben die Support-Taggeten wirklich versucht, am Anfang diese pragmatische Integration durchzuführen. Bei den Ukrainerinnen ist natürlich auch noch ein großes Thema, dass sehr viele der Vertriebenen weiblich sind. Die Ukrainerinnen verhalten sich mit sehr starker Handlungskompetenz und es gibt sehr hohe Erwartungen seitens der Politik, weil Arbeitsmarktzugang ist ja möglich. Sie sollen direkt eigentlich die Arbeit beginnen, sozusagen. Die grammatische Integration ist wirklich sozusagen ein zweischneidiges Schwert, weil es hat sehr viele Vorteile und Risiken. Risiken jetzt in dem Fall, weil wir drei Ebenen identifiziert haben, also dass die Ukraine wirklich in einem Spannungsfeld versucht, in dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Das Erste, was passiert, ist der Druck zu arbeiten. Es gibt von Seiten der Politik Druck, dass sie Arbeit starten, weil die finanzielle Unterstützung wirklich sehr gering ist und die Motivation zu arbeiten dadurch versucht wird zu erhöhen. Und gleichzeitig waren am Anfang sehr viele Unternehmen da, die gesagt haben, wir wollen die Ukrainerin, sie sind möglich, wir haben Arbeitskräfte, Fachkräftemangel, damit diese möglichst schnell beginnen zu arbeiten. Und da um zu Alminas Teil überzuschenken mit prekärer Arbeit, das waren in sehr großen Fällen Gastronomie, das waren Essenszusteller, das war Reinigung, das waren nicht wirklich hochqualifizierte Berufe. Der zweite Punkt ist natürlich, das ist ein Druck zu arbeiten, auf der anderen Seite, wenn man qualifiziert arbeiten will, dann ist die Notwendigkeit von Ausbildung, sprich Deutschkurs, Studium, Berufsbildung. Und als drittes, ich bin jetzt selbst gerade erst Vater geworden, also das Thema fehlende Betreuungsangebote ist nicht nur für Geflüchtete ein Thema, sondern auch für uns aus Österreich. Und hier sieht man jetzt, die Ukraine hat wirklich sehr gut herausgearbeitet in den Interviews, dass man einen Druck von drei verschiedenen Seiten hat. Und wirklich alle drei Themen unter einen Hut zu bringen, ist unmöglich. Und deshalb müssen Fokussierungen geben. Und deshalb müssen Fokussierungen geben. Und grundsätzlich leitet sich daraus ab, dass die adäquate Beschäftigung wirklich für eine große Herausforderung darstellt. Dazu kommt noch die unsichere Zukunftsperspektive. Weil wie soll man langfristig Arbeit finden, wenn es unsicher ist, was passiert in der Zukunft? Vor allem die Temporary Protection Direct, die Vertriebenenverordnung, gilt nur bis März 2025 und danach ist es fragwürdig, was passiert. Es gibt aktuell die Möglichkeit der Rot-Weiß-Rot-Karte Plus, aber die ist auch nicht wieder nur für Hochqualifizierte. Und wir haben hier definiert, dass es hier wirklich drei Gruppen gibt. Gruppen, die sich vorstellen können, langfristig zu bleiben. Eine Gruppe, die sich vorstellen kann, mittelfristig zu bleiben, bis zum Ende des Ausbildungsstudiums. Und eine dritte Gruppe, die so schnell wie möglich wieder zurück möchte, je nachdem, wie sie in Entwicklung ist. Und damit sind die Ukrainer eigentlich in einer paradoxen Situation. Arbeiten, sie nachhaltige Arbeit in Österreich aufbauen, adäquate Beschäftigung und gleichzeitig eine sehr unsichere Aufenthaltsdauer. Und jetzt vielleicht noch einige Beispiele, weil die Interviews mit den Ukrainerinnen waren für mich, also ich habe keinen Migrationshintergrund, sieht man von meinem Namen, Johannes Brandstätter, und für mich war das wirklich heftig, aus so einer privilegierten Perspektive doch mit den Menschen zu reden, die was das Erste haben erlebt haben. Und da waren wirklich einige Beispiele von Ausbeutung. Also ein Student, der 20 Stunden die Woche als Paketzusteller gearbeitet hat für 500 Euro brutto. Also das ist wirklich Wahnsinn. Oder lange Schichten in der Produktion, wie von Almino vorhin schon gewähnt worden ist, oder nur kurze Pausen und das Personen, die eine sehr hohe Ausbildung haben. Verträge ohne fixe Stunden, Gelegenheitsjobs und das Thema Schwarzarbeit. Weil man sich ja doch noch sehr wenig dazu verdienen darf, dass das mit der Versorgung sehr eng nur funktioniert. Ein großes Thema sind flexible Arbeitszeiten. Für die Ukrainerin beispielsweise ist Teilzeit ein Thema, weil in der Ukraine eigentlich man Vollzeit arbeitet und das war dann eher untypisch in Österreich, dass man sagt, okay, die Familienbetreuung, die Kinderbetreuung funktioniert nur sehr schwach, dass man wirklich sagt, ein Ziel mit 30 Stunden die Woche zu arbeiten. Und ein Beispiel, das mir sehr nahe gegangen ist, das ist ein Beispiel, jemand mit einem PhD aus der Ukraine in Musik wurde an österreichischen Unis nicht anerkannt, weil okay, er hat formal die Kriterien erfüllt, aber ja, eigentlich ist das doch nicht so viel wert wie ein österreichischer Titel. Also es sind wirklich einige Geschichten, die wirklich Wahnsinn waren, obwohl der Arbeitsmarktzugang möglich ist und obwohl eigentlich die Ukrainer nicht arbeiten dürften. Nach ganz kurzer Zusammenfassung, die Ukrainer haben, obwohl sie einen direkten Arbeitsmarktzugang haben, immer das Risiko einer Unterbeschäftigung, sprich einer Entwicklung ihrer Tätigkeit nach unten. Der sofortige Arbeitsmarktzugang ist wirklich ein zweischneidiger Schwert und die Arbeitsmarktintegration wirklich immer in einem Spannungsfeld zwischen, okay, ich habe Druck, Arbeit zu finden, extrinsisch oder intrinsisch, auf der anderen Seite zu sagen, ich muss Ausbildung machen, um adäquat arbeiten zu können, ich muss Deutsch lernen und im dritten Fall noch, dadurch, dass sehr viele Ukrainerinnen auch Kinder haben, zu sagen, okay, wir haben keine Kinderbetreuung. Und das alles unter den Hut zu bringen, ist natürlich eine große Herausforderung. Und für uns ist es sehr spannend, die Ukrainer haben einen sehr hohen Grad an Selbstorganisation, sehen wir in der Kommunikation, in der Formierung von Vereinen und so weiter und darin sehen wir große Chancen, zum Beispiel mit der Zusammenarbeit für Unternehmen oder auch in der Selbstorganisation. Vielen Dank. Vielen Dank, Amina Besic und Johannes Brandstetter. Danke für den Einblick in eure Forschungsarbeit. Danke, dass ihr diese Arbeit macht. Und ich kann mich erst an letzte Woche erinnern, da war ich im BFI, habe ich eine Teilnehmerin aus dem B2-Deutschkurs getroffen, Olga aus der Ukraine. Super ausgebildet, arbeitet als Putzfrau. Und damit kommen wir zu einem zweiten wichtigen Thema an diesem Abend, nämlich dem Arbeitsrecht für Menschen, die hier in Österreich undokumentiert arbeiten, weil sie keinen oder nur einen eingeschränkten Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt haben. Besonders diese Beschäftigten sind oft von extremer Ausbeutung betroffen, wir haben das schon ein bisschen gehört. Denn die Arbeitgeber nutzen das natürlich aus. Es kommt zu Lohnbetrug, exzessiven Arbeitszeiten, wie ihr das schon erwähnt habt, sexuellen und körperlichen Übergriffen und noch einige mehr. Der Verein UNDOC möchte hier Abhilfe schaffen und ist deshalb eine Anlaufstelle zur gewerkschaftlichen Unterstützung und dokumentiert arbeitender. Mehr darüber berichtet uns jetzt Katarzyna Wieniecka, Geschäftsleiterin von Undoc. Herzlich willkommen. Können Sie mich hören? Ja, es ist verstärkt. Einen schönen guten Abend. Ich bleibe sitzen. Ich habe keinen fertigen Vortrag. Vielen Dank. Das war wirklich interessant und es gibt natürlich wahnsinnig viele Parallelen, nicht nur zu eurem Vortrag, sondern auch zu der Ausstellung draußen natürlich, was um Kontinuitäten gibt. Und weil du es auch eingebracht hast, ich habe auch Migrationsgeschichte über das Flüchtlingslager Treiskirchen Ende 80er Jahre nach Österreich gekommen und auch da sozusagen gibt es so viele Parallelen zu der Lebensrealität von Menschen, die viel weniger Privilegien natürlich haben, als ich sie heute habe. Aber auch wenn wir weiter zurückblicken in die Geschichte, sind sozusagen also sind die Kontinuitäten Isolierung, also gesellschaftliche Isolierung, keine politische Teilhabe, heftigste Abhängigkeiten zu Arbeitgeberinnen, die dann auch in nur wenigen Fällen ermöglichen, sich wirklich zu wehren. Im Bereich der undokumentierten Arbeit kommt hier dann auch noch oft die Angst vor Abschiebungen zum Beispiel dazu. Und darüber würde ich gerne ein bisschen berichten. Ich habe mir ein paar Punkte aufgeschrieben und ich erkenne ein paar Gesichter, die auch gestern bei der Diskussion da waren. Und entschuldige mich jetzt schon, wenn Sie einiges doppelt hören. Ich weiß aber auch, dass Menschen hier sind, die erst seit einigen Jahren in Österreich leben. Und ich würde tatsächlich sehr gerne die Anlaufstelle vorstellen, weil ich glaube, dass wenn nicht für sie selbst, dann es wichtig wäre, Freundinnen von der Anlaufstelle berichten, weil es tatsächlich die einzige Organisation in Österreich ist, die sich speziell für diese vulnerable Personengruppe einsetzt. Genau, um sozusagen eine Brücke vielleicht zu prekären Arbeitsbedingungen von Migrantinnen allgemein zu schaffen. Ja, Migrantinnen sind überrepräsentiert im Niedriglohnsektor und von prekärer Arbeit sehr stark betroffen, aber nicht nur im Bereich der Arbeit diskriminiert, sondern auch im Bereich Wohnen, Gesundheit, Bildung. Und sozusagen die Ausbeutungsverhältnisse verschlechtern sich, wenn dann auch noch der Aufenthaltstitel unsicher ist oder nicht vorhanden ist. Wir bei UNDOK verwenden den Begriff der Schwarzarbeit nicht oder Pfusch nicht, weil es für uns ein bisschen negativ konnotiert ist, beziehungsweise sich in unserem Zusammenhang einfach der Begriff der undokumentierten Arbeit durchgesetzt hat, um sozusagen auf die Strukturen vor allem zu verweisen. Was ist undokumentierte Arbeit? Undokumentierte Arbeit passiert insoweit nicht freiwillig, wie man es vielleicht vom Fusch kennt oder so, wenn man ein bisschen was dazu verdienen möchte, sondern besteht dann, wenn Arbeitspapiere, die notwendigen Arbeitspapiere für die jeweilige Tätigkeit fehlen und man aufgrund der Aufenthaltspapiere vom formalen Arbeitsmarkt ausgeschlossen ist. Oft durch fehlende Beschäftigungsbewilligungen oder fehlende Aufenthaltspapiere vom formalen Arbeitsmarkt ausgeschlossen ist. Oft durch fehlende Beschäftigungsbewilligungen oder fehlende Aufenthaltspapiere. Das heißt, wer kommt zu uns? Es kommen sehr viele Personen, die sich im Asylverfahren befinden und Beschäftigungsbewilligungen bräuchten, um zu arbeiten. Ich habe es gestern auch schon gesagt, es existiert manchmal das Bild in der Öffentlichkeit, als würden Asylwerbende freien Arbeitsmarktzugang haben, seitdem der berühmt-berüchtigte Baden-Steiner-Lass gestrichen wurde. Dem ist nicht so. Der Zugang zum Arbeitsmarkt ist extrem erschwert durch die Hürde der Beschäftigungsbewilligung. Ich habe gehört, dass man in Oberösterreich ein bisschen kulanter ist als in Wien. Ich weiß nicht, wie da die Praxis ist, aber grundsätzlich muss man dazu sagen, dass das AMS, wenn der Arbeitgeber die Arbeitgeberin um Beschäftigungsbewilligung ansucht, das kann man nicht selber tun. Also schon mal da die Abhängigkeit und die Gebundenheit an eine sehr konkrete Arbeitsstelle, dass in vielen Fällen die Beschäftigungsbewilligung nicht erteilt wird, weil erst mal so ein sogenanntes Ersatzkraftverfahren durchgeführt werden muss. Hier wird dann unter anderem angeschaut, ob nicht ein österreichischer Staatsbürger oder Staatsbürgerin, die arbeitslos ist, für den Job geeignet wäre. Das heißt, die Arbeitgeberinnen bekommen eine Liste mit möglichen Arbeitnehmerinnen für die jeweilige Stelle und das verschreckt auch wohlwollende Arbeitgeberinnen, die in vielen Fällen dann gar nicht erst drum ansuchen. Das Ganze kostet auch ein bisschen was. Wir wissen von Fällen, wo Arbeitgeberinnen dann nicht berichtet haben, dass sie die Beschäftigungsbewilligung am Ende nicht bekommen haben, Leute geglaubt haben, sie sind versichert, sie arbeiten mit Beschäftigungsbewilligung, das AMS reagiert auf solche Verstöße mit einer Sperre, das heißt, die Menschen sind dann für ein Jahr gesperrt und können keine Beschäftigungsbewilligung für das Folgejahr beantragen. Genau, das heißt, obwohl es so sein sollte, dass die Arbeitgeberinnen sanktioniert werden, wenn irreguläre Anstellungsverhältnisse bestehen, sind es am Ende die Arbeitnehmerinnen. Das war jetzt ein Beispiel. Arbeitnehmerinnen. Das war jetzt ein Beispiel. Grundsätzlich undokumentierte Arbeit, sagen wir, ist dirty, dangerous und difficult, also schmutzig, gefährlich und schwierig. Es besteht sehr oft Abhängigkeit zu Arbeitgeberinnen, zumal hier auch oft beim Arbeitgeber, bei der Arbeitgeberin gewohnt wird. Vor allem ist es sehr heikel bei Care-Arbeit im privaten Haushalt, wie in der 24-Stunden-Pflege, aber tatsächlich auch im Au-pair-Bereich, wo sich verstärkt Kolleginnen bei uns melden, die über ausufernde Arbeitsverhältnisse berichten, Unterentlohnung. Bei der Au-pair-Arbeit sollte ja eigentlich kultureller Austausch im Mittelpunkt stehen und Spracherwerb und der Titel muss nach sechs Monaten auch verlängert werden und hängt am Deutschzertifikat. Die Kolleginnen kommen überhaupt nicht dazu, Zertifikate zu bekommen für Deutschkurse, weil sie von früh bis Nacht in Familien arbeiten und quasi die Ersatzmama sind, obwohl eigentlich der Gesetzgeber sagt, maximal 18 Stunden. Das heißt, dieser Bereich ist zum Beispiel zu wenig reguliert. Wir sind ja auch mit einer Selbstorganisation von Migrantinnen in Kooperation und da wird es auch eine Zusammenarbeit mit der AK geben, um diesen Bereich zum Beispiel sichtbar zu machen. Wir sprechen in diesem Fall ebenfalls von undokumentierter Arbeit, auch wenn die Personen einen Aufenthaltstitel haben über Au-pair-Arbeit, weil einfach ein bestimmter oder von unterdokumentierter Arbeit, weil ein bestimmter Teil des Arbeitsverhältnisses nicht dokumentiert ist und nicht entlohnt wird. Genau, also ich glaube, ich werde jetzt nicht die Arbeitsrechte aufzählen, obwohl das tatsächlich ein Tätigkeitsfeld ist von Undoc. Einiges wurde schon genannt. Was sind Verletzungen der Arbeitsrechte im Bereich undokumentierter Arbeit? ausbezahlt werden, wenn die Personen keinen Urlaub nehmen können, gekündigt werden bei Krankheit oder im Fall von Unfall. Wir befinden uns auch in einem Bereich, wo viel Gewalt stattfindet, sexuelle Übergriffe bis hin zum Menschenhandel. Und auch da gibt es wieder wenig Wissen. Die meisten, die an Menschenhandel denken, denken an verschiedene Bereiche, die es hier gibt. Bei tiefgreifender Arbeitsausbeutung, es müssen natürlich ein paar Punkte auch des Paragraphens zusätzlich erfüllt sein, aber ist Menschenhandel in einem bestimmten Bereich leicht identifizierbar. Hier hat der Gesetzgeber auch Schutzmaßnahmen ermöglicht. Wir arbeiten hier mit Opferschutzorganisationen, nämlich VIA und LEFE-IBF zusammen, die dann auch psychosozial begleiten, Schutzwohnungen zur Verfügung stellen. Und es gibt auch sowas wie temporäre Aufenthaltstitel für Personen in strafrechtlichen Verfahren gegen Arbeitgeber, die ausgebeutet haben. Ist auch an Hürden gebunden, zum Beispiel zusammenarbeiten mit der Polizei, was aber in dem Bereich einfach oft notwendig ist. In unserem Bereich haben wir das leider nicht. Und das ist sozusagen auch, wieso UNDOC nicht nur berät, sondern auch ganz stark politisches Lobbying macht und machen muss, weil wir uns hier in einem Bereich befinden, wo es eine enorme Lücke gibt. Also vielleicht vorab das Slogan von UNDOC ist, arbeiten ohne Papiere, aber nicht ohne Rechte. Und was auch wenig Leute wissen, und damit meine ich nicht nur die Betroffenen, sondern wirklich Betriebsrätinnen auch zum Beispiel, ist, dass alle Menschen, die in Österreich arbeiten, arbeitsrechtlich gleichgestellt sind und Arbeitsrechte für alle gelten. Es gibt eine EU-Richtlinie zur Sanktionierung von ausbautischen Arbeitgeberinnen spezifisch von Leuten ohne Aufenthaltstitel, die besagt, dass es hier Beschwerdemechanismen geben muss. dann komme ich nicht zu meinem Recht. Das heißt, auf dieser Ebene sollte der Gesetzgeber und Österreich zum Beispiel sicherstellen, dass es auch hier temporäre Aufenthaltstitel gibt während arbeitsrechtlicher Verfahren. arbeitsrechtlicher Verfahren. Wir diskutieren gerade auch die Firewall, das ist eine Feuerwand oder Feuermauer, die auch in einigen Gebieten, Ländern tatsächlich praktiziert wird, wo Arbeitsinspektorate, nehmen wir die Branche am Bau zum Beispiel, wenn sie Kontrollen machen, sicherstellen, dass Informationen über Personen, die hier ausgebeutet werden und dokumentiert arbeiten, dass deren Aufenthaltstitel nicht an die Fremdenpolizei weitergegeben wird. Das gibt es in Österreich nicht. Das heißt, unsere Arbeit findet natürlich statt, aber ich stelle mir immer wieder die Frage, nicht nur wer kommt zu UNDOC und kommt zurecht, sondern wer kommt nicht zu uns. Wie können wir die Leute trotzdem erreichen, präventiv auch was machen, an andere spezialisierte Beratungseinrichtungen weiterleiten, möglicherweise auch dahingehend beraten, dass zu einem späteren Zeitpunkt, wenn eine Legalisierung da ist, sie zu ihrem Recht kommen können, aber sie nicht durchs System fallen zu lassen. Aber auf dieser Ebene braucht es wirklich politisches Lobbying. Vielleicht kurz zu Undock nochmal zurück. Was ist Undock und wieso wurde Undock gegründet? Undock wurde vor genau zehn Jahren gegründet durch vier Gewerkschaften, auch in Kooperation mit Arbeiterkammer, mit der ÖH, also österreichischen Hochschullinnschaft, durch verschiedene NGOs, migrantische Initiativen und Aktivistinnen. Und die Idee war eben, diese Lücke zu schließen, nachdem diese Richtlinie der EU rausgekommen ist und den Menschen zu ihrem Recht zu verhelfen, aber auch ganz stark sie zu informieren, dass sie eben diese Rechte haben, sich zu beschweren, dass sie eigentlich, auch wenn sie undokumentiert arbeiten, Lohn nach Kollektivvertrag bekommen sollten. Das heißt, Menschen haben die Möglichkeit, zweimal die Woche zu uns zu kommen und Beratung anonym, ohne Terminvereinbarung, in mehreren Sprachen und kostenlos in Anspruch zu nehmen. Wir machen das immer montags von 9 bis 12 und Mittwoch 15 bis 18 Uhr im Katamaran. Das ist das große ÖGB-Gebäude in Wien. Und das wird auch stark in Anspruch genommen, nämlich immer mehr, weil es sich herumspricht. Leider auch aufgrund von heftiger Fälle, die wir hatten und medienwirksam nach außen bringen konnten. Zum Teil stark auch in Oberösterreich verankert tatsächlich. Vielleicht sage ich später was dazu, wobei ich versuche es kurz zu halten. Genau, Beratung. Wir arbeiten nicht mit der Polizei zusammen. Das ist extrem wichtig. Es ist auch wichtig zu sagen, dass wir nicht die Gewerkschaft sind, dass wir nicht die AK sind, grundsätzlich besteht, wenn man sich in so einem prekären Bereich befindet, immer Angst oder Misstrauen zu Behörden, teilweise auch Grund, auch der Erfahrungen und der Korruption in den Herkunftsländern, aber einfach auch, ich weiß nicht, weil das System rassistisch ist, weil man sich erstmal navigieren muss im System und einfach nicht weiß, welche Player sind da, wo begebe ich mich dahin. Das heißt, die Beratungseinrichtung ist sehr niederschwellig und wir machen auch aufsuchende Beratung oder sogenannte aufsuchende Arbeit. Wir gehen an Orte, Freizeitorte, Deutschkurseorte, wo Communities sind, sich treffen, sich auch nicht outen müssen über Aufenthaltstitel und informieren auch präventiv über unser Angebot und Arbeitsrechte. Und das ist mindestens so wichtig wie die juristische Beratung selbst vor Ort. Neben Lobbying-Arbeit gibt es auch Öffentlichkeitsarbeit und da arbeiten wir auch vermehrt mit und für Betroffene in und für Communities sozusagen auch in visuellen Medien. Wir erstellen Comics gemeinsam mit Leuten, entlang von Fällen auch, weil juristische Beratung eh so textlastig ist, und man eben mit Sprache kämpft und oft einfache Sprache nicht vorhanden ist und man auf dieser Ebene sehr viel an Weitergabe von Wissen bewirken kann und auch das Wissen aus den Communities gut zurücktragen kann nach Umdruck, um zu wissen, was sind denn die strukturellen und individuellen Probleme. Genau, ich würde vielleicht noch dazu sagen wollen, dass österreichische heimische Unternehmen massiv profitieren von diesem Lohn- und Sozialdumping, dass hier auch der Staat Interesse hat, natürlich zu den ganzen Einnahmen zu kommen, aber das auf Kosten der Personen, die arbeiten, passiert. Also der Gesetzge so ein bisschen zum Schluss auch, was braucht es? Einerseits braucht es noch viel mehr Kooperationen mit Interessensvertretungen, mit Gewerkschaften, mit der AK, die nach wie vor leider, ich meine, das war auch der Grund, wieso sie mitgegründet haben, sie nach wie vor nicht so sensibilisiert sind für eine so vulnerable Zielgruppe, nach wie vor nicht ausreichend Übersetzung passiert, oft Beratungstermine sehr hochschwellig sind und es vor allem nicht gleich anonym passiert oder nicht die Möglichkeit besteht, erstmal zu schauen, wo bin ich hier. Und wie gesagt, vermitteln wir auch weiter, beispielsweise ans Neuner Haus, an Ambermed, die sich auch in unserem Verband verbinden, die hier Gesundheitsangebote für Menschen ohne Krankenversicherung, aber auch Wohnungen zur Verfügung stellen. Genau, das heißt, genau, das ist die eine Ebene Interessensvertretungen und Sensibilisierung. Wir haben auch in der Vergangenheit Workshops für Betriebsrätinnen gemacht, gehen mit den Comics, wie gesagt, auch in die Communities, um hier das Wissen zu streuen. Und ich glaube, auch da braucht es eine Verbindung. Also es braucht eine Anerkennung von migrantischen Selbstorganisierungen, von Initiativen und auch hier die Zusammenarbeit mit AK und Gewerkschaften. Wir leben in einer pluralen demokratischen Gesellschaft. Und ich meine, das fängt an bei der prekären Fördersituation von migrantischen Vereinen und endet dahingehend, dass man Menschen kriminalisiert und Flucht kriminalisiert. Also auf dieser Ebene ist wirklich viel zu tun. habe nach der Diskussion, die wir gestern in der Bewusstseinsregion geführt haben, nämlich nach Erinnerungspolitik, so welche Bedeutung Erinnerungspolitik für UNDOC und unsere Arbeit hat. Und ich habe mich dann erinnert, weil ich gerade in Linz sitze, dass schon 2013 Geflüchtete aus Dreiskirchen, die sich in Wien in einem Refugee-Protest organisiert haben, hier auf der Haupteinkaufsstraße protestiert haben und eine der Hauptforderungen war und ist nach wie vor der Zugang zum Arbeitsmarkt. Und würde es, und das ist eine ähnliche Debatte wie die zu legalen Fluchtwegen, also würde man diese Dinge ermöglichen, aber vor allem für die Menschen, die hier sind, dass sie normale, regulierte Zugänge zum Arbeitsmarkt haben, würden wir nicht eine Situation haben, wie sie jetzt vorherrscht. Wir haben über 30 Aufenthaltstitel in Österreich. Das ist ein Wahnsinn. Und die meisten beschränken oder verwehren den Arbeitsmarktzugang. Also selbst Juristinnen müssen sich im Bereich des Fremdenrechts regelmäßig weiterbilden. Und auch hier versucht UndC ein bisschen zu helfen, aber natürlich, also wir sind vielleicht als Info4 Teilzeitangestellte, das ist ein sehr kleiner Verein, der sehr viel tut, aber das kann nur gemeinsam passieren und es kann auch nicht nur in der Beratung passieren, also da braucht es vor allem Veränderungen auf gesellschaftlicher Ebene, um die Situation undokumentiert Arbeitender und undokumentiert Lebender zu verbessern. Genau, vielen Dank. Ich hoffe, ich bin nicht zertrümmt über die Zeit. Wenn ich noch darf, vielleicht ganz kurz. Ich habe Materialien von uns hinten auf dem Tisch aufgelegt, in sechs oder sieben Sprachen, auch Postkarten, von uns hinten auf dem Tisch aufgelegt. In sechs oder sieben Sprachen auch Postkarten, nämlich zu der Beweisfrage, wie man undokumentierte Arbeitsverhältnisse nachweisen kann, auch präventiv sammeln sollte, wenn man sich in undokumentierten Arbeitsverhältnissen befindet. Gerne mitnehmen und verteilen. Danke. Vielen Dank, Katharina, für dieses leidenschaftliche Statement. Es tut so gut, wenn jemand in Linz, in Oberösterreich, auf der Bühne sitzen kann und so wie ihr euch für Menschenrechte einsetzt. Vielen Dank, dass ihr euch heute Abend Zeit genommen habt. Im ersten Teil des heutigen Abends haben wir jetzt viel über Menschen gehört, die in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten müssen. Wir machen jetzt einen fliegenden Wechsel und wir bitten jetzt die Menschen auf die Bühne, die unter solchen Arbeitsbedingungen schon arbeiten mussten, stellvertretend für die Millionen Menschen auf dieser Welt, für die es keinen bezahlten Krankenstand, keine bezahlten Überstunden und keine geregelten Arbeitszeiten und Urlaubstage gibt. Ich begrüße ganz herzlich Somaya Hosseini, Shafikullah Tahiri und Ibrahim Atmar. Bitte. Das passt. Das ist gut. Ja, du bist perfekt. Du bist du. Wir haben uns am Montag kurz getroffen, um diese Gesprächsrunde vorzubereiten. Ich glaube, wir hätten drei Stunden miteinander sprechen können. Vielleicht möchtet ihr euch kurz vorstellen. Ihr könnt das Mikrofon benutzen, sie sind schon eingeschaltet. Dass ihr euch auch dem Publikum kurz vorstellt. Ladies first. Ich bin Somaya Hosseini und ich komme aus dem Iran eigentlich, aber ursprünglich bin ich Afghanin. Seit zehn Jahren bin ich in Österreich und seit drei Jahren arbeite ich beim Caritas-Integration-Abteilungung in verschiedenen Projekten bin ich tätig. Schönen Abend an alle. Ihr habt die Ehre, ihnen meine Geschichte zu erzählen. Mein Name ist Ibrahim Atma. Ich komme ursprünglich aus Syrien, bin da seit 2021 und ich mache eine Ausbildung als Fachsozialbetreuer Altenarbeit, Schwerpunkt Alte Arbeit. Und ja, ich wohne hier in Linz. Danke. Ja, guten Abend von meiner Seite. Mein Name ist Shafi, also Nachname mit der Hiri. Ich komme aus Afghanistan und seit einigen Jahren bin ich in Österreich. Als Logistiker bin ich in einer Firma beschäftigt. Wunderbar, vielen Dank. So, Maja, du hast mir erzählt, du stammst aus Afghanistan, du bist aber im Iran aufgewachsen und du hast im Iran studiert. Ja, sorry. Was hast du studiert und was hast du danach gemacht? Ja, bei Studieren muss ich das zuerst sagen, das war nicht abgeschlossen, leider. das zuerst sagen, das war nicht abgeschlossen, leider. Als Jus, ja, ich habe in Mashhad schon kurz studiert, aber leider ich habe das nicht fertig gemacht und so. Und welche Arbeit hast du im Iran gemacht? Ich habe selber verschiedene Erfahrungen dort gesammelt und ich habe als Verkäuferin gearbeitet, als Schneiderin, Hilfeschneiderin gearbeitet und verschiedene Arbeitsplätze habe ich dort probiert. Kannst du uns ein bisschen etwas über die Arbeitsbedingungen erzählen, als Schneider, Gehilfin, als Verkäuferin? Ja, ich kann das gerne, aber ich möchte gerne heute über die, wie soll ich sagen, Wir haben im Iran zwei afghanische Flüchtlingsgruppen. Wir haben eine egale Flüchtlinge und eine illegale. Situationen und ich möchte nicht über das Arbeitsrecht im Iran reden, weil das ist ein tief, wirklich tiefese dort mit das beschäftigt sind, seit 1980, dass die erste Flüchtlingswelle von Afghanistan nach Pakistan, Iran und anderen Nachbarländern gegangen, geflogen. Wir haben diese Schwierigkeiten gehabt und wir haben sie immer noch. Im ersten Platz gehört die Sicherheit. Die Afghanen arbeiten in Iran wirklich in schwieriger Arbeit. Bei der Baustelle ist es wirklich sehr, sehr niedrige Arbeit, dass die anderen Menschen das nicht machen wollen. Und andererseits, sie haben keine Versicherung. Wenn in der Baustelle etwas passiert, sie kriegen keine Kranken... Dort gibt es nichts. Sie arbeiten und keine Sicherheit, keine Versicherung. Und andererseits, zum Beispiel, wenn sie manchmal arbeiten, einen Monat, zwei Monate, drei Monate, dann, wenn sie fragen nach Lohn oder Geld, der Arbeitgeber sagt, okay, ich rufe die Polizei an. Und mein Vater war wirklich selber betroffen vom Sicherheitsthema. Er hat ihre Finger in der Arbeit, er hat seit meiner Geburt in der Baustelle gearbeitet. Und einen Tag, er hat diese Finger in der Arbeit schon verloren. Dann am nächsten Tag, er war zu Hause ohne etwas, wie soll zu Hause ohne Unterstützung. Er hat nichts verdient, er hat nichts. Ohne Zukunft, ohne Unterstützung, einfach zu Hause. Und er hat diese Chance nicht gehabt oder sich nicht vertraut, dass irgendwo gehen und fragen nach Rechten. Hey, ich war in der Arbeit und ich habe vier Kinder. Was soll ich machen? Das dauert ungefähr einen Monat, dass ich wieder arbeiten kann. Ja, das war selber Erfahrung, meine Familie. Und zwar, die Diskriminierung gibt es überall, egal wo die Flüchtlinge arbeiten. Das ist dabei, leider. Und ich kann nicht über bestimmte Beispiele reden, weil es viel gibt. Mein Kopf ist voll mit den Beispielen. Ich, mein Vater, mein Bruder, meine Schwester, meine Familie oder meine Leute im Iran, Pakistan, weiß ich nicht, sogar hier, sie werden diskriminieren. Ja, wenn ich fragen werde, dann ich kann das erzählen oder sagen, sonst ich habe viele Beispiele. Ja. Dankeschön. Bitte. Ja, im Iran habe ich zum Glück nicht gelebt, obwohl das Iran ein Nachbarland ist und wir die gleiche Sprache sprechen. In der Türkei habe ich zwei Jahre gelebt und mit sechs bin ich in die Türkei gekommen und mit dem Alter habe ich das eigene Land verlassen müssen. Dort habe ich mich mit unterschiedlichen Tätigkeiten beschäftigt. Die Arbeitsbedingungen waren auch so ähnlich wie im Iran, aber vielleicht ein bisschen besser. Es sei bei der Baustelle, es sei oder woanders gewesen, es sei bei der Bäckerei, wo ich auch ein bisschen gearbeitet habe, landwirtschaftliche. Man hat fast immer zwölf Stunden gearbeitet. zwölf Stunden gearbeitet und genauso, was ich hier erwähnen möchte, wenn der Arbeitsgeber oder die Arbeitsgeberin es wollte, konnten die die Polizei anrufen und uns irgendwie schon verhaften lassen und wir haben natürlich angst gehabt und daher sind wir sehr vorsichtig gewesen und es ist natürlich gut dass wir es in österreich sind in österreich ist mir so was zum glück noch nie vorgekommen und es wird immer noch gehofft, dass auch in diesen Ländern vielleicht im Laufe der Zeit einiges sich verbessert. Also es gibt natürlich vieles zu erzählen, aber kurz gefasst, so schaut es auch in der Türkei aus. Vielen Dank. Vielen Dank. Vielen Dank. Ich war im Libanon, also musste ich Syrien im 2006 verlassen, wegen des Krieges. Ich habe Matura gemacht und bin in den Libanben gefahren. Dort habe ich mir gedacht, dass ich so was lernen kann, aber leider so teuer, privat und auch konnte nicht. Deswegen habe ich verschiedene Arbeiten gearbeitet, so Baustelle oder Getreide einzuladen. KW kommt und wir entweder laden es ein oder aus. Und das war die Gewichte zwischen 25 bis 80 Kilo. Und eigentlich habe ich mal 180 Kilo getragen. Das war wie eine Wette. Ja, natürlich gibt es keinen Arbeitsvertrag, keinen Wohnvertrag, keine Sozialversicherung, kein Urlaub, keine Überstunden von 8 Uhr bis 18 Uhr oder in der Baustelle von 7 Uhr, 6.30 Uhr in der Früh bis 17 Uhr mit einer halben Stunde Pause und mit schmutziger Kleidung. Wie kann man schnell waschen, die Hände waschen und essen? Dann muss man. So. Und natürlich auch musste ich wie Bürgschafter 700 Dollar jährlich zahlen, um ich im Libanon zu bleiben dürfen. Und wir waren so ungefähr 12 Personen in der Wohnung, weil es kostet viel. viel ich verdiene 20 euro 20 dollar täglich verdient und das geht nicht wenn ich privat leben das geht nicht muss ich wg und wir waren vier personen eine zimmer ja aber trotzdem ja habe ich etwas so gespart und haben hier gesagt, das geht nicht, ich habe Ziele, ich habe die Wille, ich will was machen. Aber so fängt die Inflation in Libanon an, dann habe ich geschaut, es gibt hier keine Zukunft. Dann habe ich entschieden, dass ich nach Europa, wo mein Onkel in den Niederlanden dort auswandert. Entweder erreiche ich mein Ziel oder stehe ich unterwegs. Aber zurück habe ich keine andere Chance. Entweder mein Ziel erreichen, so wird mein Leben wieder aufgebaut oder unterwegs sterben. Das war wirklich so, nicht ohne Spaß. Ich wurde unterwegs so dreimal fast getötet. Im Idlib, ganz Nord von Syrien. Und in Griechenland habe ich zwischen Türkei und Griechenland so 300 Kilometer zu Fuß. Zehn Tage habe ich Grünes Wasser getrunken. Türkei und Griechenland so 300 Kilometer zu Fuß, 10 Tage. Ich habe Grünes Wasser getrunken. Und habe natürlich für den Schlepper immer was bezahlt, bis 7500 Dollar oder Euro. Libanon, also 26. August 2020. Bin weg von Libanon, durch Syrien zurück. Wie? Ich habe von den Schleppern bezahlt und sie kennen sich gut aus. Mit dem Auto bis die Grenze der Türkei und dann bis Grenze Griechenland, durch Griechenland, Albanien, Kosovo, Serbien, Rumänien, Ungarn und Österreich. Undauert. Und an der Grenze von Serbien war ich zweieinhalb Monate dort. Unterwegs war es minus neun, aber es ist schon gegangen. Ich bin hier am 15. Jänner 2021 schonid gewartet, fünf Monate, vom 12. Jänner 21 bis ungefähr genau 15. Juni 21. Bis August habe ich schon einen Durchguss bekommen, A1. Währenddessen hat mir Ames gesagt, du musst arbeiten. Aber er hat mir gesagt, wie kann ich arbeiten, wenn ich nicht reden kann? Ja, du musst. Ja, okay, ich will, aber wie? Dann habe ich ihm gesagt, ja, gib mir nur eine Chance. Ja, bitte. Sieh nur einfach die Wille in den Augen, was die Leute können. Ich rede nicht so einfach. Ich will was machen. Ich war nur ein Mitarbeiter in Libanon. Ich wollte was machen in Syrien, aber es kam der Krieg und ich konnte nicht was machen. Und wenn ich noch immer hier war, war ich nur Mitarbeiter. Das will ich nicht und geht bei mir auch nicht. Ich habe ein großes Ziel in meinem Kopf und in Wahrheit sehe ich nur, dass ich einfach, Entschuldigung, Mitarbeiter ohne Ausbildung, ohne etwas, ohne Zeugnis. Hilfsarbeiter. Ja, Hilfsarbeiter, Entschuldigung. Ja, dann also es gab keine Chance mit ihnen. Dann habe ich meine, also wenn man hier kommt, hat man entweder Betreuer oder Betreuerin, damit sich sich mit diesen Unterlagen am Anfang hilft und so weiter. Und ich habe meiner Betreuerin gesagt, bitte hilf mir. Und sie hat AMS angerufen und sie hat gesagt, was will ihr, weil sie gut Deutsch redet, sie ist Storacherin. Und hat ihnen auch meine Geschichte erzählt. Ich habe gesagt, was will ihr? Ich habe ihnen gesagt, irgendwas, ich will was lernen. Und Ausbildung geht nicht. Dann hat er mir gesagt, was willst du genau? Ich hatte keine Ahnung, was will ich? Und habe ihr gesagt, ich will so einen Beruf, den man immer braucht, egal ob mit Corona oder etwas. Man verdient gut und man lernt auch gut und jeder braucht überall. Dann hat er mir gesagt, ja dann Pflegebereich. Dann habe ich gesagt, okay, ich wusste nicht, was Pflegebereich bedeutet. Dann, also genau war 23 im März habe ich ASY-Kurs absolviert, denn die Sprachniveau A1, A2, B1, B2, C1, C2. ASVY ist nur die Grundlage, also man lernt nur Grammatik. Und ich habe in Gelnungskirchen eine Aufnahmeprofession gemacht und wurde aufgenommen. Dann haben sie gesagt, du musst bis September 22, ja das war 22, bis September B1 Niveau machen muss. Dann habe ich gesagt, das ist okay, kein Problem. Ich wollte nur eine Chance. Ich war sicher, dass ich es schaffe, wenn ich diesen Kurs mache. Bis September habe ich meinen B1 Kurs gemacht und schon absolviert. Dann haben sie mir empfohlen, dass ich einen Vorberatungslehrgang mache, um meine Sprache gut zu entwickeln oder zu verbessern. Währenddessen habe ich auch ein Best-Five-Niveau gemacht und einen Kurs, der heißt Kleindolmetscherlehrgang. Ich darf überall außer Gerichte dolmetschen und habe ich auch beim SOS als Dolmetscher gearbeitet und Verträge auch gehalten, Arbeits- und Sozialrechte. Am Anfang war von Deutsch auf Arabisch und dann habe ich selber auf Arabisch das erklärt oder erzählt. Und auch habe ich nachher einen Dialektkurs gemacht, um die Sprache gut zu verstehen, weil ich muss Deutsch lernen, sie muss nicht mit mir Hochdeutsch. So verstehe ich, weil ich hier fremd bin und ich muss die Sprache lernen. Deswegen bemühe ich mich immer, um meine Sprache zu verbessern. Lieber Ibrahim, danke für deine Schilderungen. Und vielen Dank, dass du diesen Bogen gespannt hast von den wirklich schlimmen Arbeitserfahrungen außerhalb Europas, weil das hat mich richtig gerührt. Und du hast den Bogen gespannt zurück nach Österreich. Und ich weiß, Schafik und Somayeh, da brennt euch noch einiges auf dem Herzen. Ihr möchtet da noch etwas sagen. Ich möchte schon etwas sagen. Ich habe ja hier vier Jahre warten müssen, bis ich einen Bescheid bekommen habe, wie Sie schon hier gesagt haben, einen positiven Asylbescheid oder ein Bleibesrecht sozusagen. Und vorher als Asylwerber könnte man schon einige Lehren hier machen, einige Ausbildungen. In der Zeit habe ich mich schon bei vielen Firmen beworben. Und dreimal habe ich Absage bekommen, obwohl ich schon dorthin gefahren bin und einige Tage gearbeitet habe. Die Sprache habe ich schon ein bisschen sprechen können, aber Dialekt eben nicht. Und das war schon irgendwie ein Fall, wo ich einige Chancen in der Zeit verloren habe und das finde ich schade. Also und nachher habe ich schon dann mich in anderen Bereichen beschäftigt, aber vorher ist es auch in Österreich bei mir der Fall gewesen, weil ich gesagt habe, in Österreich ist mir sowas noch nicht vorgekommen, aber doch in dem Fall. Ja. Was ich jetzt schon zum zweiten Mal gehört habe, Ibrahim hat gesagt, ich wollte nur eine Chance. Und du hast es so ähnlich wiederholt. Ich hatte keine Chance. Also es geht nicht um Millionen. Es geht einfach um eine Chance für eine Arbeit, für eine Arbeit, die ich mag, für eine Ausbildung, damit ich mich für eine Arbeit qualifizieren kann, die ich gerne machen möchte. Und ich glaube, Somaya, darüber kannst du sehr viel erzählen. Ja, wie gesagt, ich habe genug zu erzählen. Ja, wie gesagt, ich habe genug zu erzählen. Ich habe wirklich, mein Weg war wirklich leicht, dass ich im Arbeitsmarkt einschreite. Das war wirklich wie ein Traum. Wenn ich meine Augen aufgemacht habe, ich war beim Kaltes schon angestellt. Aber, ja wirklich, ja. Und, aber ich sehe die Menschen, dass sie wirklich sehr, sehr schwierige Wege durchführen müssen. Ich bin ehrenamtlich in einem Verein tätig, Kulturverein, afghanischen Kulturverein tätig. Durch diesen Zugang, ich kenne viele solche Geschichten. Beispiel, die Jugendlichen kriegen wirklich schwierig die Lehre oder Ausbildung, obwohl sie sind seit wirklich Kinder heute, Kinder ja, nach Österreich gekommen und hier gebildet sind und Hauptschule gemacht und so. Trotzdem, ich weiß es nicht warum, aber vielleicht durch Familie, weiß ich nicht, dunkle Haare, weiß ich nicht genau. Aber sie kriegen wirklich sehr, sehr, sehr schwierig die Chance, diese Chance, dass du darüber gesprochen hast. Und wenn die diese Chance kriegen, dann es gibt ein neues Gesetz oder Möglichkeit für die Arbeitgeber Langzeitpraktikum. Früher war dieses Praktikum wirklich kurz, aber jetzt ist es sechs Monate. Die Jugendlichen müssen sechs Monate Probearbeit bei einem Firma machen und sie wissen nicht, ob ich nach dieser Zeit diese Lehre kriege oder nicht. Das ist wirklich Unsicherheit. Und in diesem Alter ist das ist sehr, sehr, wie soll ich sagen, nicht gefährlich, sondern man wird enttäuscht. Und ich kenne persönlich die Jugendlichen. Das ist wirklich schuldig. Wir als Erwachsene, wir haben viel Erfahrung. Wir werden nicht so einfach unmotiviert. Und wir geben nicht auf. Das haben wir gelernt. Aber die Jugendlichen sind wirklich sensibel und gebrechlicher als uns. Das finde ich sehr, sehr wichtig. Und ich glaube, die brauchen da Unterstützung, weil sie sich auch mit Systemen nicht aus. Und noch etwas, worüber ich reden will, leider diese Etikette, oder wie soll ich sagen, die Frauen mit Kopftuch. Das ist ein interessantes Thema. Ich werde nicht tief rein, aber trotzdem, ich muss etwas sagen. Wenn, Beispiel, ja wirklich, das ist meine persönliche Erfahrung. Wenn ich irgendwo frage werde, als was arbeiten Sie? Reinigungskraft? Na, hallo. Ich arbeite als Projektmitarbeiterin. Ah, okay. Warum stellen die Leute so eine Frage? Das gehört nicht jetzt. Ich glaube, das ist das Ergebnis von früher, vielleicht zehn Jahre oder vor 20 Jahren. Diese Gedanken sind hier gekommen und jetzt werde ich so gefragt. Das finde ich wirklich eine starke Diskriminierung und das ist nicht angenehm. Ja. Vielen Dank, dass ihr heute von euren Erfahrungen gesprochen habt, dass ihr auch von euch persönlich erzählt habt. Mich hat das sehr berührt. Ich glaube, Sie im Publikum auch. Und deshalb ist jetzt Zeit für Ihre Fragen, für Ihre Gedanken. Und ich bitte noch einmal die Amina, die Katarzyna und den Johannes hier auf die Bühne. Ich glaube, jetzt ist das Hützen. Und es ist jetzt Zeit für Ihre Fragen, Ihre Gedanken an unsere fünf Expertinnen. Sechs sind es, sechs. Die Mikrofone kommen schon, oder? Ja. Ich hätte eine Frage an den Herrn Brandstetter. Sie haben von drei Dimensionen geredet unter diesen Situationen, die die Frauen da leiden. die die Frauen da leiden. Was ist aus meiner Sicht noch mit der psychologischen, mit der Spannung, was tut sich im eigenen Land, was tut sich mit der eigenen Familie, was ist los in der Ukraine und das ist natürlich auch eine große Belastung, um überhaupt in die Arbeitswelt einzusteigen. in die Arbeitswelt einzusteigen. Vielen Dank für die Frage. Also die psychologische Thematik war in Interviews immer ein riesengroßes Thema und ich habe das probiert reinzubringen mit der unsicheren Bleibewahrscheinlichkeit. Was passiert? Gehen die Ukrainerinnen zurück? Wie entwickelt sich die Situation in der Ukraine? Vielleicht noch ein Punkt zu dem, ich kann mich an ein Interview erinnern, das wir gemacht haben, wo eine Frau eben gesagt hat, ja, wenn ich so denke, dann komme ich ja zu gar nichts, dann kann ich ja gar nicht mehr aus dem Bett aufstehen. Das heißt, was oft Thema war, und wir kennen das auch aus dem ehemaligen Jugoslawien, also ich kenne das auch persönlich, aber auch aus der Forschung, ist, dass die Menschen, das ist sicher der Forschung, ist, dass die Menschen, das ist sicher auch bei euch ähnlich gewesen, dass die Menschen eher nach vorne schauen. Und wir sind jetzt hier, jetzt beispielsweise von den Ukrainerinnen, wir sind jetzt hier in Österreich. Ich habe zwei Kinder, die gehen hier in die Volksschule. Ich muss jetzt schauen, wie es denen geht hier in der Volksschule und wie ich sie zu versorgen habe. Ich denke jeden Tag an meinen Mann, wie es ihm geht und so weiter. Aber ich kann das nicht bestimmen lassen über meinen Alltag. Es ist ein bisschen Verdrängung. Und was auch dazu gekommen ist, das war in den zwei Interviews sehr stark der Fall, ist, dass es ein gewisses Stigma gibt auch in der Ukraine, zumindest laut den Interviewpartnerinnen, sich sehr stark mit der Mental Health zu beschäftigen. Das ist auch etwas Ähnliches, was wir kennen vom ehemaligen Jugoslawien. Also dass da Sachen einfach unten in den Teppich gekehrt werden, so ein bisschen, dass man sagt, man muss jetzt funktionieren. Langfristig, und das wissen wir auch aus der Forschung, ist das eine Katastrophe, weil das kommt dann immer wieder zurück. Also auch aus dem ehemaligen Jugoslawien kennen wir das, dass dann nach 30 Jahren die Leute im Burnout enden oder wie auch immer dann nicht mehr dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Und auch immer irgendwo war bei Interviews die Schuldfrage dabei, weil die Ukrainerinnen sagen, okay, mein Mann oder meine Familie ist in der Ukraine, dann kann ich nicht jammern, um das vielleicht salopp zu formulieren und sagen, okay, ich kümmere mich um meine geistige Gesundheit, sondern ich muss funktionieren. Ich muss Leistung bringen, ich muss vielleicht ein Geld in die Ukraine schicken, um meine Familie zu unterstützen. Ja, hallo, Elisabeth Schmider vom Verein UND. Ich würde gerne an dich eine Frage stellen, die uns auch seit wir unseren Verein gegründet haben. Wir wollen Menschen mit Fluchterfahrung helfen, eben bessere Arbeit zu finden, aber auch menschenwürdige und menschenrechtliche Bedingungen. Und zu uns kommen auch immer wieder Menschen in die Beratung, wo wir merken, da sind wirklich menschenrechtliche Bedingungen, Arbeitsbedingungen, die dürfen eigentlich nicht sein. Und weil wir sie motivieren, gehen wir zur Arbeiterkammer, machen wir rechtliche Schritte, das wollen sie nicht. Ich bin oft sehr verärgert, weil man denkt, wir müssen was tun, damit sich was verändert. Und jetzt an dich als Expertin, wie könnte man denn da irgendwas in Bewegung setzen, ohne die Menschen unter Druck zu setzen, weil sie eben Angst haben, den Job zu verlieren. Die Community, ich glaube, das hat die Almin erst auch gesagt, die Arbeitskolleginnen wollen auch nichts tun. Wie könnte man trotzdem etwas tun, um etwas in Bewegung zu bringen? Weil ich finde es echt arbeitsrechtlich sehr bedenklich teilweise, was da passiert. Genau, danke für die Frage. Es gibt sehr viel zu tun und der Punkt ist, glaube ich, einfach der, dass heftigste Ausbeutungsverhältnisse eben auch in Österreich passieren. Ich muss dann immer ein bisschen vorsichtig sein, auch aufgrund von Befindlichkeiten. Ich weiß jetzt nicht, ob jemand bei der AK sitzt oder von der Caritas, weil grundsätzlich es gibt super engagierte Menschen in so vielen Organisationen in Österreich und ich merke aber manchmal ist es schwierig, wirklich spezifisch auch in Österreich strukturelle Kritik zu üben, ohne Menschen persönlich zu verärgern. im gewerkschaftlichen Kontext, weil man bemüht sich eh, man tut ja eh so viel. Und ich glaube, es ist einfach total wichtig, wirklich den Spiegel auch nach innen in die eigenen Organisationen zu stellen. Und genau, also einen Punkt, es ist ja nicht nur die Arcana, also unser Ansatz, vielleicht durch so unser Ansatz ist die Niederschwelligkeit und nicht nur die Vermittlung an andere Organisationen, sondern wir begleiten tatsächlich auch. Und wir haben schon, gerade bei großen Fällen, die sehr komplex sind, wo einfach unsere Schnittstelle Arbeitsrechte, Fremdenrechte vielleicht auch nicht ausreichen, weil dann geht es um insolvente Arbeitgeberinnen, da geht es dann auch um vielfältige parallel laufende Prozesse, sind wir auch angewiesen auf die Interessenvertretung, beziehungsweise beraten wir auch juristisch, aber wir übernehmen nicht den Rechtsschutz bei UNDOC läuft dann immer über Gewerkschaft oder AK. Und es kam auch bei uns zu Fällen, wo Personen beispielsweise von einem sehr großen Fall, das ist auch der Fall Oberösterreich bei uns, das ist ein Unternehmen von einer Österreicherin, einer Deutschen und einem Österreicher, die hier über Jahre bundesweit systematisch irakische Asylwerber, vor allem Männer, ausgebeutet haben, sie in die Scheinselbstständigkeit gedrängt haben. Und den Fall haben wir vor zwei Jahren mit AK und ProG aufgedeckt und waren wirklich angewiesen auf diese enge Zusammenarbeit, Pressekonferenzen und so weiter, Öffentlichkeitsarbeit mit AK. Und ich habe auch offen mit Kollegen von der AK darüber gesprochen. Es kamen durchaus zu Fällen, wo es um Gruppenberatungsgespräche dann kam. Erst kamen einzelne Personen, insgesamt waren es weit über 250 Personen, die betroffen waren, die bei sehr namhaften Firmen auch von diesen zwei Arbeitgebern weiterverliehen wurden, quasi aber tatsächlich einfach scheinselbstständig gearbeitet haben. Also sprich Burger King, Tankstellen, Gastro, auch Pfleger. Und wo erst nach und nach Personen zu uns gekommen sind, Vertrauen aufgebaut wurde in vielen verschiedenen Beratungsterminen und dann sozusagen erst als die Beziehung aufgebaut wurde, nach und nach andere Personen dazugestoßen sind von uns. Da war nie auf einmal die Gruppe von 50 Personen da, die wir so grob betreut haben dann in dem Fall. Und es gab dann aber Gruppenberatungstermine zum Beispiel bei der AK. Und die wichtigsten zwei Personen, die den Fall sozusagen zu uns getragen haben, Kollegen mitgenommen haben, haben dann beispielsweise nach dem ersten Termin dort, und da waren wir schon recht weit im Verlauf, auch fürs Arbeitsgericht zu ziehen, zurückgelegt, wollten ihre Arbeitsrechte nicht mehr geltend machen. Und wir haben dadurch sozusagen wirklich Verbündete verloren, beziehungsweise wahnsinnig wichtige Community-Mitglieder. Und das war nicht so die Frage des Misstrauens, sondern wirklich des Settings. Also, und wenn Personen, die eh schon Ausbeutung erlebt haben, dann wieder in, also nicht nur sehr hochschwelligen Situationen sich dann vorfinden, aber es war für sie wie ein Tribunal-Setting. Da kommen die Juristen im Anzug, die sich nicht vorstellen vielleicht, sprechen Deutsch, Übersetzung ist auch nicht immer garantiert und es ist schnell, schnell Formalitäten unterschreiben. Also irgendwann einmal war die Situation dann auch wirklich beängstigend oder schwierig und man hat dann ohnehin sich die Chancen nicht irgendwie, keine großen Chancen sozusagen, den Fall zu gewinnen, irgendwie ausgemalt. Aber das war ein Grund zu sagen, nein, eigentlich nicht. Und es hat wirklich gedauert, die Personen zurückzuholen, auch nicht mit Druck, wirklich Zeit gelassen, sind wiedergekommen, hat sich vielleicht auch die Aufenthaltssituation stabilisiert. Aber das passiert in Schritten. Also in der Geschichte von Undock, die zehn Jahre, die wir gemacht haben, ich sage immer so, was ist die größte Errungenschaft? Ich glaube, es ist das Vertrauen innerhalb von Communities zu uns zu kommen. Wir haben jetzt mit Okto, mit so einem Community-Sender auch Animationsvideos und Videos mit ehemaligen undokumentiert Arbeitenden gemacht und die Frage gestellt, wieso kommen denn Leute eigentlich nicht zu Beratungseinrichtungen? Wieso kommen sie nicht zu uns? Und dann war die zweite Frage, wieso wäre es wichtig, dass sie kommen? Aber bei der Frage, wieso kommen sie nicht, ich hätte mir vielleicht fünf, sechs Gründe, wenn mir persönlich eingefallen, vielleicht eh mehr und es ist eine ganze Liste gekommen, wie so ein Argumentarium an Gründen, wieso Menschen nicht kommen, mit Scham zu tun hat, mit Misstrauen zu tun hat. Es sind wirklich vielfältige Gründe, aber alle eigentlich auf einer strukturellen Ebene. Und am Ende war so der Satz, naja, ideal ist es, dass du es dann nicht erfährst, weil du eine Broschüre in die Hand kriegst oder weil dir ein Mehrheitsangehöriger sagt, geh dahin, die beraten dich, sondern wenn aus deiner eigenen Community oder einer befreundeten Community oder wie auch immer jemand schon gute Erfahrungen gemacht hat und sich das rumspricht. Und ich glaube, das ist einfach so der Ansatz. Es ist ein Problem in den Beratungsstrukturen und ich meine jetzt nicht migrantische und engagierte und kleine, sondern in den großen Strukturen und es geben sich eh alle Mühe. Das ist auch eine schwierige Fördersituation, aber das muss nach und nach passieren. Und ich glaube, eine der Situationen ist auch, dass man, und ich mache vielleicht so ein bisschen die Brücke zu dem, was du gesagt hast, wegen dem Etikett, weil das spielt dann natürlich total mit, dass die Gesellschaft es schon sehr akzeptiert halt oder gewohnt ist, dass Menschen Bittstellerinnen werden, dass sie als passiver Opfer dargestellt werden, aber gar nicht Opfer von Menschenrechtsverletzungen, sondern einfach in ihrer Passivität sozusagen angenommen werden und diese fast schon gewollt ist. Wir sind es nicht gewohnt, hier in Österreich Menschen, die migrieren, die flüchten, wirklich als politische Subjekte und Teil der Gesellschaft zu sehen. Und deswegen sehen wir auch, dass es da auch nicht viel Solidarität und Antirassismus sind hier, glaube ich Und dann wird es möglich, aber nicht schnell. Und das ist wirklich eines, sozusagen, es sind, glaube ich, wie ich es auch gestern gesagt habe, einfach Folgen von Versäumnissen. Seit Jahren, die hier passiert sind. Und das führt dann dazu, dass die Leute eigentlich nicht wollen. Entschuldige für die lange Antwort. Entschuldige für die lange Antwort. Dann hätte ich noch eine abschließende Frage an Somayeh, Ibrahim und Shafi. Weil wir haben vorhin gehört, dass Menschen, die so unter schlechten Arbeitsbedingungen arbeiten müssen, dass sie auch psychische Probleme bekommen. Habt ihr das bei euren Freunden oder Bekannten in irgendeiner Form erlebt, als ihr im Iran, im Libanon, in der Türkei gearbeitet habt, dass sie gesagt haben, ich kann nicht mehr aufstehen, es hat alles keinen Sinn mehr, ich will nicht mehr, ich mag nicht mehr. Habt ihr so etwas erlebt, dass sich diese Arbeitsbedingungen so aufs Herz und auf die Seele gelegt haben? Ja, ich habe einen Freund, der einige Monate bei der PUSS gearbeitet hatte, also jetzt arbeitet er nicht mehr. In Österreich? In Österreich, ja. In der damaligen Zeit habe ich ihn oft gesehen, als er von der Arbeit gekommen ist. Er war wirklich fix und fertig, also er war sehr müde und ich glaube in der Früh um 4 Uhr ist er aufgestanden und musste schnell in die Arbeit. Bis 18.00 Uhr hat er gearbeitet, hat viele Pakete gehabt und das alles musste er fertig machen. Eine lange Zeit hat er das gemacht, aber in der Zeit habe ich schon das Gefühl gehabt, Zeit hat er das gemacht, aber in der Zeit habe ich schon das Gefühl gehabt, dass es wirklich sozusagen eine moderne Sklaverei ist hier in Österreich. Und ich habe auch ein Interview gesehen, Zeit im Bild, als jemand Beschwerde gemacht hat darüber und gesagt hat, dass es tatsächlich sehr schlimm ist mit denjenigen, die mit Autos herumfahren und die ganze Pakete zustellen. Das war für mich auch sehr schlimm sozusagen, dass man sowas in Österreich sieht. Danke. Möchtet ihr noch antworten? Ja, zwei kurze Beispiele. Jetzt habe ich Bandscheibenvorfall wegen dieser schweren Arbeit. Das war nach Entspannung hier in Österreich und dann zur kurzen Bewegung habe ich einen Bandscheibenvorfall. Dann habe ich mir gedacht, dass wegen dieser schweren Arbeit und ich hatte auch einen guten Freund im Libanon, der vom vierten Stück heruntergefallen und viele brachende Knochen gehabt hat, aber Gott sei Dank nicht gestorben, auf Holz. Er hat an der Baustelle gearbeitet und jetzt konnte er nicht so irgendwelche Arbeit arbeiten wegen dieser Brüche im Körper. Und jetzt beginnt auch Krieg im Libanon. Und er hatte auch, wie ich, Ziele. Wir waren immer zusammen. Aber leider kann er nicht zurück nach Syrien und kann nicht auch Libanon verlassen. Ja, ich möchte auch ein Beispiel mit Ihnen teilen. Wie gesagt, Afghanen dürfen nicht im Iran viele Arbeiter machen und auch unsere Kinder und Jugendliche dürfen nicht in gewissen Bereichen gebildet werden. Beispiel Gesundheitsbereich ist verboten. Ich habe eine Freundin gehabt, damals vor 15 Jahren. Sie hat als Frauenärztin schon im Juni gestudiert. Normalerweise, wenn man als Arzt studiert, im letzten Semester dürfen sie bei einem anderen Arzt ein Praktikum machen und dann die eigene Praxis aufmachen. Sie war bei einer iranische ärztin frauenärztin und dann sie hat ein brief von juni gekriegt dass sie darf nicht dort offiziell arbeiten nur schwarz und sie muss sofort wegen Wenn sie ein Zizifikat braucht, muss sie die Passporte stempeln lassen, damit sie den Iran verlässt. Sonst kriegt sie kein Zeugnis von der Universität. Nach diesem Prozess wurde meine Freundin war wirklich depressiv geworden und mit Weiterbildung schon aufgehört und nach ein paar Monaten schon geheiratet. Ja wirklich, das war das berührende Beispiel, weil sie war wirklich schlau und viel gearbeitet, dass sie an diesem Platz sein durfte. Aber das hat nicht gebracht, ohne ziehen. Und sie hat jetzt viele Kinder. Jetzt zu Hause statt eigener Praxis. Ja. Dankeschön für Ihre Fragen. Das habe ich vergessen zu sagen. Im Arbeitsplatz wünsche ich immer, dass Arbeitgeber mir sagen, danke, du hast gut gearbeitet, du hast heute gut gemacht und so weiter. Aber habe ich wirklich, wirklich ohne Spaß, das habe ich nie gehört. Immer nur, Ibrahim, du hast heute gut gemacht und so weiter, aber habe ich wirklich, wirklich ohne Spaß, das habe ich nie gehört. Immer nur, Ibrahim, du arbeitest wenig, du musst mehr Getreide von dieser Maschine produzieren und auch einpacken. Das höre ich immer. Aber so als Danke vom Herz, das war wirklich ein Geschenk, wenn ich das höre. Aber leider habe ich das nicht bekommen. Nein. Nein, nein, jetzt. Ja, jetzt ganz anders eigentlich. Jetzt fühle ich mich ein Mensch. Ehrlich. Jetzt fühle ich mich wie ein Mensch. Ich wünsche mir, dass jemand sagt, du hast das gut gemacht. Hey, ihr alle miteinander, ihr habt das heute wunderbar gemacht. Vielen, vielen Dank. Wir können jetzt nicht mit einem neuen Arbeitsvertrag fünf Tage mehr Urlaub und Überstunden uns bedanken, aber wir haben natürlich ein kleines Dankeschön für euch vorbereitet. Vielen Dank, dass ihr euch heute die Zeit genommen habt, dass ihr erzählt habt, berichtet wart und dass ihr offen wart. Vielen Dank. Applaus berichtet wird und dass sie offen war. Vielen Dank. Und natürlich, liebes Publikum, Sie haben sich auch einen Dank verdient. Vielen Dank, dass Sie heute zu uns in den Wissensturm gekommen sind, dass Ihnen die Menschenrechte wichtig sind und dass Sie so aufmerksam unseren Expertinnen zugehört haben. Bis zum nächsten Mal. Vielen Dank. Applaudissements.