L'esprit de l'artiste Musik. Musik... Musik Musik so Guten Abend, meine sehr geehrten Damen und Herren. Gibt es etwas Schöneres, als mit Musik in einen Abend zu starten? Vielen herzlichen Dank und ein herzliches Willkommen an Evelin Leb. Danke für die musikalische Unterstützung heute. Mein Name ist Stefan Kögelberger und ich freue mich, Sie heute Abend hier begrüßen zu dürfen. Nach drei Jahrzehnten unter der Führung von Regina Pinter hier im Stifterhaus darf ich dem Autorinnenkreis Linz, der heute Abend zu Gast ist, versichern, dass das Stifterhaus auch unter meiner Leitung ein Ort bleiben wird, an dem die Autorinnen- und Autorenvereinigungen Oberösterreichs eine offene Bühne haben. Ich glaube, das ist sehr wichtig, sowohl für den Autorinnenkreis Linz, der heute lesen wird, dem PEN-Club, den wir am Montag empfangen, aber auch für die Grazer Autorinnen-Autoren-Versammlung und den Stelzhammer-Bund, traditionell vertreten hier bei uns durch die Gruppe Neue Mundart. Denn was wäre das Stifterhaus ohne die zeitgenössische Autorschaft, wir wären ein Archiv, ein Museum, eine Bibliothek. Was uns fehlen würde, wäre die Anbindung ans Jetzt, an das Lebendige. Und dieses Lebendige, ich hoffe, Sie glauben mir das, das möchte ich auf keinen Fall missen. Deshalb freuen wir uns, wenn Autorinnen und Autoren aus Oberösterreich hier bei uns zu Gast sind und auf der Bühne lesen. Herzlich willkommen heißen möchte ich alle Mitglieder des Autorinnenkreises Linz. Der Obmann, Erich Josef Langwiesner, ist leider heute beruflich verhindert. Er rettet, wie ich erfahren habe, das neue Kulturzentrum Gmunden. Dafür ein großes Lob an ihn. Daher möchte ich als Vertretung begrüßen Renate Perfall, die Kassierin des Autorinnenkreislinns. Herzlich willkommen, Renate. Die meisten von Ihnen wissen sicherlich, dass Erich Josef Langwiesner hier nochmal in seiner unnachahmlichen Art die Autorinnen und Autoren einführt. Diese verantwortungsvolle Rolle übernimmt heute einer der Lesenden und zwar Thomas Schlager-Weidinger. Vielen Dank für diese Doppelfunktion heute Abend. Weil es sich aber nicht ziemt, dass man sich selber vorstellt, werde ich das in Kürze übernehmen, auch wenn Thomas Schlager-Weidinger erst am Ende lesen wird. Thomas Schlager-Weidinger ist 1966 in Gmunden geboren. Er ist Lyriker und Sachbuchautor und vielen von Ihnen sicherlich bekannt als Hochschulprofessor an der PH der Diözese Linz, wo er immer wieder in Erscheinung, tritt auch öffentlich. Er ist Mitglied der IG Autorinnen und Autoren, des Linzer Autorinnenkreises und des PEN-Clubs Oberösterreich. Das war es schon wieder von meiner Seite. Ich wünsche uns einen interessanten Abend und darf das Wort an unseren Moderator übergeben. Danke. Danke auch an den Hausherren, Stefan. Wir schätzen es sehr, dass wir hier immer auch sein dürfen. Es ist uns ein wichtiger Ort, es ist ein traditioneller Ort für uns im Linzer Autorenkreis. Ich soll herzliche Grüße übermitteln von Erich Josef Langwiesner. Der Grund ist schon gesagt worden, hat auch mit dem Thema zu tun, hatten wir die Wahl, also es ist ein höchster politisches Ansinnen und darum hat er gesagt, da wird er ausnahmsweise einmal hier nicht vor Ort sein, sondern in meiner Geburtsstadt kämpfen, dass die Kultur dort ihren Fuß in der Angel behält. Damit sind wir gleich beim Thema. Hatten wir die Wahl natürlich schon formuliert, bevor diese Wahl war, die wir jetzt ja irgendwie mit auszubaden haben. jetzt ja irgendwie mit auszubaden haben. Es ist ein Thema, beziehungsweise es ist eine Frage, die so zwischen Fatalismus und Demokratie pendelt. Also was kann ich als Einzelner überhaupt noch tun in diesen Zeiten oder ist alles schon irgendwie vorgegeben, aussichtslos? Ist alles schon irgendwie vorgegeben, aussichtslos? Beziehungsweise was und wie soll ich als Einzelner handeln? Die Autoren des heutigen Abends werden sich mit dieser Frage, mit der Wahlmöglichkeit im Politischen, im Persönlichen beschäftigen. Seien Sie gespannt. persönlichen Beschäftigen. Seien Sie gespannt. Ich möchte mich auch noch mal bedanken, dass die Evelyn Leb uns wieder verwöhnen wird. Eine Frau mit Taktgefühl. Sie sehen auch, es wird eine sehr reichhaltige Darstellung sein zwischen den einzelnen Beiträgen. Ich möchte noch kurz hinweisen auf den Büchertisch hinten, also Sie haben dann die Möglichkeit, Bücher der Autoren zu erwerben und damit ich es nicht vergesse, möchte ich gleich darauf aufmerksam machen, es gibt natürlich ein weiteres reichhaltiges Angebot des Autoren-Rinnenkreis Linz. Am 30. Oktober eine Lesung im Café Traxlmayr, am 14. November im Kulturcafé Smaragd und am 12.12. im Cinematograph der Titel, wie sollte es anders sein, es wird schon gleich dumper. sein, es wird schon gleich dumper. Hier wird es nicht gleich dumper, hier wird es hoffentlich sehr hell. Es braucht eine Hellsichtigkeit, eine Hellhörigkeit in diesen Tagen. Ich bin gerade am Schauen, es könnte sein, dass wir eine kleine Veränderung oder eine kleine Überraschung in der Lesereihenfolge haben. Es sind an und für sich vier Autorinnen vorgesehen. Ach, Entschuldigung. Ja, wir sind auch vollständig. Und sie hören als erste die Brigitta Huemer. Auch hier gibt es wieder einen Bezug zu Gmunden. Dort ebenso geboren, lebt und arbeitet aber im Kärntner Geildal und im Salzkammergut. Sie ist Logotherapeutin, psychologische Beraterin, schreibt Lyrik und Essays und lyrische Prosa und Publikationen in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften. Vier Titel möchte ich nehmen, das verweist dann schon auf diese lyrische Qualität. Wir haben Kopf über, Gedanken an Rot, die Rose im Rücken und von fernen Lippen. Sie ist Mitglied in der Grazer Autorinnenversammlung, beim österreichischen Schriftstellerinnenverband, Kärntnerinnen-Schriftstellerinnenverband, bei den IG Autoren und natürlich auch bei uns, bei den Linzer Autorinnenkreis. Darf ich dich recht herzlich um deinen Beitrag bitten? Ja, schönen guten Abend. Ich habe eine weite Reise hinter mir und bin noch nicht ganz angekommen. Vier Stunden Fahrzeit, über vier Stunden heute von Kärnten herauf. Ja, das Thema ist Programm. Ich habe ein bisschen gezögert, welche Texte da auch passen, habe aber dann sehr viele gefunden. Ja, persönlicher Natur und eben auch politisch. Ich beginne mit Lyrik. Freie Wahl. Erheben oder sein, was wir wurden. Geblendete im Tumult der Zeit. im Tumult der Zeit, eingeschlossen im Schacht der Vergänglichkeit, Gefangene in der Kadenz des Eigenen, Sternenwanderer ohne Bleiberecht. Nein, ich flehe nicht, ich weine nicht, Alles fliegt dahin, wie Frühlingswinde in je erblühten Gärten. Nur der Liebende bricht nie. Aufrecht, gekleidet in nichts als die Farben der Venus. Du mit einem Bündel Irrtum und befragter Sehnsucht. Der Tag nach dem Regen zeigt dich nackter. Deine Stimme trägt einen Kosmos, den niemand erhört. Nur du kennst die Gabelungen und Rauchzweige, die dich zur Nomadin kürten auf Lebenszeit. Jedes Erbeben bringt die Einsamkeit zurück. Ja, und auch zu unserer aktuellen Situation im Land passend. Sieh dich vor, raffeln Stürme übers Herzland, schon fallen Bäume, an jedem Ast ein Traum. Wieder schrillt eine Stimme durch diese heimtückisch entfesselte Nacht. Deine Seiten klingen von Größerem bewegt. Schöner noch, den Flug ins Warme diktiert die vergossene Träne. Ja und uns über unsere Grenzen hinweg ein Gedicht, das sicher nachdenklich stimmt. Blutrote Taten und eine Welt, die aufschreit. So viel Abschied unter den Füßen. Wohin du dich wendest, gequälte Erde, gefallene Träume. Erst zerfranzter Atem, Sommerschnee auf der Seele, später gebrochene Stimme, Hagelregen und der Geruch von Schlamm an letzten Dingen. Worte hängen durchweicht an der Leine, die Sonne tut das ihre, stundenweise, als wäre nichts geschehen, als ob es so bliebe, so hell geträumt. La Mer Dich quert die Grenze des Unaussprechlichen, das pulsierende Wort Verdrängung. In jedem atmet ein Horizont und das zweideutige Meer. Geteilte Wasser, Wogentraum und Schattenhort, Gezeitenwände, La Mer, schreitrunkene Stille. Die Gestrandeten schweigen, die Verlorenen aber buchstabieren Sühne in den Sand. Ja, noch ein politisch lesbares Gedicht. Ja, noch ein politisch lesbares Gedicht. Vom Fäden ziehen. Hellhörig geworden sind die Wände der Zeit. Hinter verriegelten Läden lässt sich auch Dunkles sagen. Verschwiegenes blitzt auf in Augen, Worten, Taten. Unvergessliches ritzt die geretteten Träume wund. Zwei schneidige Seelen, gefühlte Fernen, Schiefer um Schiefer Wiederholung und Vergehen. Der das Maß bestimmt, der die Fäden zieht, fordert den Himmel heraus, bricht die Welle, sagt über sich aus. Und jetzt ein lyrische Prosa, ein kurzer Text. Lyrische Prosa, ein kurzer Text. In dir wohnt ein Dennoch, zusammengetragen aus Licht und Verfinsterung, dem Himmel gestohlen. Du sagst, die Luft schmeckt nach Zündstoff und Widersprüchen. Wie merkwürdig sich unsere Augen begegnen. Ich sehe dich an in dieser weichen Flucht. Du warst mein Meer, mein Bruchstück, mein Nurso im Hinsehen sind wir verloren. Als sie irgendwann dastanden, deine Leerzeichen, in hauchdünner Kluft, zog ich sie aus der Geschichte. Jetzt liegen sie vor uns und deine ersten Sätze mir zu schwer im Mund. Hinter jeder Tür zeigtest du mir eine verschluckte Welt. Augenhölzer, Haare, Gedankenfäden. Die Luft war voll trockener Wahrheiten und Gesichter liefen reihenweise auf und davon. Komm, lass uns die Zeit wiederbeleben. Wir vertauschen die Augen und spielen Anfang mittendrin. Und das Ende? Das Ende schieben wir weiter vor uns her. Nein, ich ergebe mich nicht, keinem Zurück und keinem Weichen. Unterwerfe mich keiner Schwarzmalerei, die lauert, als wäre sie am Grund ihrer Wahrheit angekommen. Ich programmiere mein Herz auf Gegenwehr. Es gibt, komm lass uns laufen in die Leere, fantasieren um niemals einzutreffen. Was wir von uns wissen, hilft uns nicht weiter, nur Euphorie und alles Leichte. weiter, nur Euphorie und alles Leichte. Es gibt Melancholien, denen das Wort nie gerecht wird. Manche Traurigkeit nähert sich uns unbemerkt an und ist sie da, legt sie sich um Haut und Haar, wie es sonst nur die Liebe kann. Farblos, tonlos, körperlos. Ein Nebelbad. Sie fühlt sich an wie ein Augenblick, in dem etwas Warmes für immer verschwindet. Ein Moment in der Luft erhängt. Finger auf der Suche nach Flächen, golden oder fieberrot. Vielleicht ein Gefühl, das gütig und wartend im Bauch liegt, weggetragen, ich atme dunkler jetzt. Das weißt du, und auch von diesem unsichtbaren Geflecht und den leeren Händen. Gestern, als ich flüchtig neben meiner Herztiefe und alten Bäumen stand, lose Blätter und viel Aufbruch, ein bisschen leichter Sinn. Da musste ich mein Gesicht halten, damit es nicht herausfiel aus dieser traurigen Gleichung. Woher kommt diese Unverwischbarkeit in den Adern, während die Welt sich langsam auflöst. Hier aber brennt ein Himmel und ich werde unauslöschlich. Hier aber zündet er einfach das Leben an. Einfach leben. Trage mein Gesicht in den Tag, bevor es zu Ende geht. Die Bäume fallen von alleine. Jetzt bleibt noch das Spiel mit den Schatten. Ich lege meine Handflächen in den Wind, fast gespenstisch, wie wir unsere Herzen drehen. Ja, schon genug? Ich habe noch ein paar Gedichte, drei geht noch? Gut. solltest du mich finden. Ich behause das Schonungslose, die verzweigten Klüfte der Nacht und wüsste dir viel zu sagen vom Morast der Verzweiflung. Wahre Geschichten von der anderen Seite der Liebe. Du fändest mich im Uferlosen hinter Wohllaut, Traum und Rosen. Fernab des Scheinbaren, nahe am Wasser, ein schmaler Pfad, ein Turm. Im Namen des Lichts, komm, lass uns auch Dunkles sagen. Exile Irrende Geister und Orte, die dich häuten, Sehen, auf denen du über alte Risse gehst, Wieder tauchst du tief ins Gewäll der Macht, Dein Blick wär gerne Licht, das ihre Schatten trinkt. Lass Falter im Haus und Staub auf den Dielen. Wirf den löchrigen Schuh hinter dich, ehe du weiterziehst. Ein letztes. Und könnten wir alle Farben der Liebe fassen, ohne Schatten, ohne Urteil. Wir wären mehr als ungesäuertes Brot, mehr als Tränenfall und entleerte Tabernakel. Gescheiterte Engel, trauerheischende Zwitterwesen Immerfort pendelnd zwischen Vernunft und Wagnis Wir wären bezwungener Dornenwall Ein Ozean der Sinne Smaragdküste, rettender Kahn Dreist roter Rosenapfel Aufrechte Gestalt Wir würden leben und feiern das Alpha der Worte. Danke. Gracias. ¶¶.. ¶¶ ¦ ¦. Danke nochmal, Brigitte Hoemer, für deine Rosenworte, die deinem Tabernakel entsprungen sind. Als nächste Autorin begrüße ich recht herzlich die Martina Sens. Sie ist in Bobstadt in Deutschland geboren, lebt und schreibt seit geraumer Zeit, also seit 1991 in Bramit. Seit 2001 hat sie in Ried im Ingreis ihre eigene Praxis für die Preuß-Dorn-Fleick-Methode, also falls da jemand Bedarf hat. Martina, möchte ich auch hier einige Titel ihrer Publikationen nennen, auch die geben schon so einen kleinen Hinweis auf das Gefühl und das Spiel mit der Sprache. Konsens, Sensor, Sensaktion, Poesenz, Kalender. Neben diesen Büchern publiziert sie natürlich auch in sehr, sehr vielen Literaturzeitschriften und Anthologien. Und wie alle anderen Autoren heute hier, ist sie auch mit mehreren zu Recht Literaturpreisen ausgezeichnet worden. Martina, ich bitte dich um deinen Beitrag. Man hat mich nicht gefragt, bevor man mich gezeugt. Vielleicht hätte ich nie Ja gesagt, doch habe ich mich gebeugt in dieses Schicksal, den Lebenskampf, das Wechselbad von Eis und Dampf. Kindheitserinnerung, ein fahler Schimmer, die Tage gezeichnet von Entbehrung und Angst. Das Leben ist gütig, denn nichts ist für immer. Schreite weiter, so sehr du auch bangst. Wir können uns vieles nicht aussuchen, doch belastet es nur, dies zu verfluchen. Die Zeiten der Jugend waren schwer, die Hormone gerieten ins Schwanken. Nicht nur politisch, auch familiär schien alles dem Abgrund entgegenzuwanken. Ozonloch, saurer Regen, kalter Krieg. Nicht viel Hoffnung, die übrig blieb. Die Priester, die Pädagogen, wir konnten sie nicht wählen. Zu viele, die uns belogen, manche liebten es, uns zu quälen. Nur wenige gaben wirklich Halt. Die sind bis heute Hoffnungsgestalt. regieren, manchmal geschätzt, oftmals verflucht. Man kann diese Einflüsse nicht negieren. Man versucht, uns von außen zu normen, doch das Innen verlangt seine eigenen Formen. habe nie ganz verzagt, mir manchmal Mut geliehen von Freunden und Musik vom kleinen Augenblick. Ich lernte Nein zu sagen zu Menschen und Situationen, ich lernte Widerstand zu wagen für Werte, die sich lohnen. Ich muss niemanden in mein Leben lassen, also muss ich auch niemanden hassen. Du bist deines Glückes Schmied, ist nicht nur eine Phrase. Ich bin die, die entschied das Ende der fremdbestimmten Phase. Ich entscheide, wer ich bin und über meines Lebens Sinn. Wir haben die Wahl abzuwägen und uns in vielen Bereichen zu entscheiden. Wir können unser Umfeld prägen, ohne zu manipulieren und zu beschneiden. Wir haben die Wahl zwischen Liebe und Hass, zwischen lähmender Angst und beflügelndem Spaß. beflügelndem Spaß. Aus meinem letzten Buch, Poesenzkal Bösen kam er, der Retter der Welt, fällte die wichtigste aller wichtigen Entscheidungen, stellvertretend und allein blieb Mana bis zuletzt. Allein blieb Mana bis zuletzt. Setz deinen Verstand ein und sage Nein. In der Nacht des 26. September 1983 stand die Welt kurz vor einem Nuklearkrieg. Nur weil der Russe Stanislav Petrov trotz Angriffsalarms nicht auf den Knopf gedrückt hat, leben wir heute. Wir sehen auch etwas nicht zu tun, kann von enormer Zivilcourage deuten. Und ein Text aus einer Zeit, in der man uns auch keine Wahl lassen wollte. Wir wissen es alle, der Tag wird kommen, dann wird uns dieses Leben genommen, doch was danach kommt, wissen wir nicht. Und das ist spannend aus meiner Sicht. Es könnte doch sein, dass es schöner wird, dass man danach Angst und Hass verliert, dass die wesentlichen Dinge Geltung erhalten und man sich findet zwischen Lichtgestalten. Dass danach keiner dürstet oder hungert, niemand sinnlos im Finsteren lungert, befreit von Schmerz und Körperpein, glücklich erhält in purem Sein. Wir sollten immer leben, als wäre es der letzte Tag, doch was, wenn kein Tag mehr erfreuen mag, wenn Trauer und Angst uns zu Boden zwingen, Besitz und Handeln kein Glück mehr bringen, wir erkennen, dass unser Dasein sinnlos ist und die Traurigkeit unsere Herzen zerfrisst, weil wir sinnlos sind, gefangen und getrieben und nichts geblieben ist von all dem Lieben, nichts geblieben zum Träumen und Hoffen. In dieser Zeit sind wir alle wie besoffen vor Angst, vor Ohnmacht, vor Trauer und Wut, weil keiner uns mehr etwas Gutes tut, weil keiner sich interessiert für unser Wesen. Doch in Isolation können wir nicht genesen. Der Mensch ist ein Gesellschaftstier, trotz Individualismus. Er braucht das Wir, braucht Kontakte für Körper und Geist, weil ohne solche das Menschsein vereist. Und ganz besonders in dieser Zeit macht sich Depression und Verzweiflung breit, weil wir gezwungen sind, gegen unsere Natur zu leben, weil wir entsagen müssen, allem nehmen und geben, in ständiger Einsamkeit zu vegetieren. Da kann man den Willen zum Leben verlieren. Das macht mürbe und hoffnungslos. Was ist nur mit diesen Menschen los, die abgeschottet über Solidarität sinnieren, vor sich und dem Menschsein resignieren? In diesen Tagen sind wir Freigänger, unser Leben beschnitten durch Menschenfänger. Wir dürfen arbeiten und produzieren, uns jedoch niemals im Vergnügen verlieren. Am Tag ein wenig frei, in der Nacht weggesperrt. Was verursacht, dass sich unsere Realität verzerrt, unsere Freiheit unbedacht an die Angst verschenkt, wissentlich hingenommen, dass man uns lenkt, dass man uns beschneidet und unsere Rechte. Es ist die Selbstbestimmtheit, die ich hier verfechte. Es ist die Freiheit, deine und meine, deren Untergang ich beweine. Doch hier und heute ein Hoffnungsschimmer. Es wird auf jeden Fall nicht mehr schlimmer. Nun kann langsam heilen, was zerbrach. Nun kann transformieren das Ungemach in verantwortungsvolles Zusammensein. Mit Hinblick auf unser aller Gedeihen. Auch wenn es nur vorübergehend wird. Wenn das Leben nur trist ist, ist es verkehrt. Denn Leben bedeutet tanzen und lachen, mit Freunden gemeinsame Sachen machen, Aufgaben und Spaß haben und sich vereinen und nicht nur Einsamkeit und weinen. Wir wissen es alle, auch die, die es hassen, wir werden diese Erde verlassen. Manche früh, andere bleiben lange. Mir ist ob des Wechsels nicht bange. Vielleicht wird es möglich, unsere Ahnen zu sehen und Erlösung zu finden im vorübergehenden Gehen. sehen und Erlösung zu finden im vorübergehenden Gehen. Vielleicht gibt es Chancen, Fatanes zu korrigieren, sich nicht mehr im Materiellen zu verlieren. Ich habe keine Angst. Angst macht schwach. Ich bleibe lieber angstfrei und wach, gespannt auf alles, was da kommen mag, dankbar für jeden, auch für den letzten Tag. Und weil heute ihr Todestag ist und quasi das Motto für meinen Poesenzkalender von ihr stammt, nämlich die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. 17.10. Hashtag Ingeborg Bachmann. Die Abhängigkeiten verursachten Schmerzen, die Schmerzen verursachten Süchte, die Süchte verursachten den Tod. Respekt bedeutet, auch andere Ansichten zu akzeptieren. Nicht, du musst denken so wie ich, sondern denke, was du willst, aber finde dich. Ich werde alles tolerieren, solange du keinen beleidigst, verletzt, solange du niemanden beengst oder hetzt. Ich muss ja nicht mit deinen Gedanken leben. Ich muss sie nicht mögen, wenn sie mir widerstreben. Ich muss nichts, und das ist der Clou. Also finde heraus und lerne dazu. Wichtig im Leben ist nur Zeit und Liebe. Vergänglich sind Wohlstand und Schönheit und Triebe. Ich muss nichts, doch ich will respektieren, will nicht, dass wir uns in Anfeindungen verlieren. Jeder soll denken, glauben, sein, wie er mag. Lege dich und deine Überzeugung an den Tag. Trete ein für das, was dir wichtig ist, auch wenn es für andere nichtig ist. Dein Geschlecht, deine Neigung ist nicht wichtig. Wie du dich fühlst, wie du es magst, alles ist richtig. Wenn du keinem Organismus Schaden zufügst, wenn du dich und die Deinen nicht deswegen belügst, Alles ist richtig. Dein Glaube, deine Religion ist nicht wichtig. Wen du anbetest und verehrst, alles ist richtig, solange kein anderer Schaden dadurch nimmt, solange durch den Glauben nicht der Humanismus verschwimmt, ist er dir Hilfe und Stütze, ist er wertvoll, wichtig und nütze. Respekt bedeutet, alle Menschen anzunehmen, nicht du musst sein, wie ich bin, sondern wie du auch bist, wie ich bin, sondern wie du auch bist, es hat seinen Sinn, niemand sollte sich für sich schämen. Es gibt viele Aspekte, die einen Menschen formen, die Eltern, das Umfeld, die allgemeinen Normen, ohne zu werden, den Menschen begegnen, die verschiedenen Macken einfach absegnen. Wir sind nicht gleich. Gerade das macht uns reich. Mischkulanz und Vielfalt bedingen der Einfältigkeit Einhalt. Wir sind nicht gleich, doch gleich viel wert. Wer das nicht erkannt hat, hat sich nicht gewehrt gegen aufgezwungenes Einheitsdenken, gegen fremdgesteuertes Fahnen schwenken. Wir sind so verschieden und wollen nur Frieden. Danke. Thank you. uh Thank you.... ¦ ¦ Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Ja, danke noch einmal, Martina Senz, für deine ungebetenen und zugleich tiefen Worte vom und vor dem Abgrund. Ich darf jetzt als dritte Autorin des heutigen Abends, Claudia Thaler, vorstellen. Sie ist in Linz geboren, am Mozarteum in Salzburg unter der Universität Wien studiert. Sie war Psychologin beim Land Oberösterreich im Bereich der Jugendwohlfahrt und Kinder- und Jugendanwältin. Seit geraumer Zeit bist du freie Schriftstellerin und Radiomacherin bei Radio Froh. Und auch hier wieder ein paar Buchtitel. Da haben wir die Innensichten und die Männersichten. Ich wollte dich anders, ich frage, ob das die Fortsetzung ist. Der Tod sitzt auf Platz 31, die nicht verzeihen im goldenen Geäst. Ich habe gesehen, der Tod streift durch die Hallen. Liebe, ein Trauma geht seinen Weg und auch du viele, viele Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften und in Anthologien. Ich darf dich um deinen Beitrag bitten. Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Einen schönen guten Abend. Ich bleibe als Psychologin beim Persönlichen. Ich lese einen Ausschnitt aus meinem Roman Im goldenen Geäst. Eine Mutter, eine Tochter, beide tragen das HIV-Virus in sich. Hatten sie die Wahl? Von der Mutter wissen wir es nicht. Vielleicht hatte sie die Wahl. Die Tochter hatte nicht die Wahl. Sie hat es bei der Geburt mitbekommen. Wie leben diese beiden Frauen ihr Leben mit dem Wissen, dass sie das HIV-Virus in sich tragen? Die Geschichte der beiden Frauen wird erzählt aus der Sicht des Jugendfreundes, der Tochter, aus der Sicht von Ferdinand. Er kommt nach vielen Jahren in seine Heimatstadt zurück, in das Café, wo er damals mit seiner Freundin, mit der Isabella, auch gesessen ist. Und er trifft nur die Mutter. Die Isabella trifft er nicht. Und da erinnert er sich. Damals, vor 18 Jahren, saßen Isabella und ich an einem runden Tisch, an einem runden Marmortisch, neben einer Säule, gleich neben der Loge mit den weichen Bänken, wo ich gestern mit ihrer Mutter saß. Wir saßen damals auf harten Stühlen, ohne Armlehne. Es gibt diese runden Tische noch und auch die schwarzen Stlen, ohne Armlehne. Es gibt diese runden Tische noch und auch die schwarzen Stühle ohne Armlehnen. Lasst mich in Ruhe, lasst mich endlich in Ruhe, stieß Isabella heraus, leise, schneidend. Hör auf, mir nachzustellen. Ich will deine Liebe nicht. Deine Liebe ist aufdringlich. Ich will keine Liebe von niemandem. Ich bin so Liebe nicht. Deine Liebe ist aufdringlich. Ich will keine Liebe von niemandem. Ich bin so ein Kind. Ich hätte nicht geboren werden sollen. Ich hätte mich nicht geboren. Ich hätte mich nicht machen lassen. Sie hat es getan. Ich hasse sie. Und ich liebe sie. Aber du sollst mich nicht lieben. Kein Mann darf mich lieben. Ich bin so eine, unberührbar. Rühr mich nicht an. All dies stieß Isabella mit einer unglaublich leisen Stimme zu mir über den Tisch. Niemand beachtete uns, schien mir. Wir, meine Mutter und ich, wir tragen dasselbe Geheimnis in uns. Sie hat mir ein Leben gegeben wie das ihre, in vollem Wissen. Sie liebt mich, sie liebt mich sehr. Wie konnte sie das tun? Manchmal schaue ich sie an. Schmerzlich. Manches Mal schaut sie mich an. Schmerzlich. Wir sind uns zu ähnlich. Zu nah. Meine Hände gruben sich zwischen meine Schenkel, mein Rücken krümmte sich. Ich zwang mich, Isabella anzuschauen. Es war ein Versuch von Selbstachtung. Da sah ich sie aufleuchten, helle Strähnchen in ihren Stirnfransen. Wieso hatte ich sie bisher nicht gesehen? Die Sonne war tiefer gesunken. Sie schien seitlich durch die großen Glasscheiben. Goldene Strähnchen funkelten in Isabellas Haar. Ob sie wollte, dass ich sie nach ihrem Geheimnis frage? War es tabu, nach dem Geheimnis zu fragen? Ich starrte auf die Strähnchen. Sie hätte sich nicht machen lassen. Wie hätte das gehen sollen? Langsam öffnete ich den Mund. Du verstehst gar nichts. Die Krankheit ist nicht zu sehen. Und dann glauben sie, ich sei zickig. Und nach einem Kuss muss ich es sagen. Sowieso. Und dann wenden sie sich ab. Sowieso. Sogar mit Abscheu, manche. Und deshalb will ich keine Liebe. Und von dir schon gar nicht. Du bist klebrig. Isabella winkte der Kellnerin einer verhärmten Frau. Ich habe sie gestern nicht mehr gesehen. Isabella zahlte ihren Kaffee. Wir wickelten unsere langen Schals um, wir nahmen unsere Rucksäcke, schweigend. Ich ließ Isabella vorangehen. Ich erinnere mich, am Weg zum Ausgang im vorderen Raum stand ein Billardtisch, spielte niemand. Bei der Schwingtüre zum Gang hielt Isabella kurz an, hielt mir die Türe auf. Sie drehte sich dabei nicht um zu mir. Am Vorplatz draußen war der Boden unter meinen Füßen nicht mehr fest. Ich streckte Isabella die Hand entgegen, wollte sagen, verzeih. Ich wusste nicht wofür Isabella, ich wüsste nicht wofür. Isabella achtete nicht auf meine Hand. In dem selben schneidenden Ton wie zuvor, ebenso leise wie zuvor, fuhr sie mich an. AIDS, schon mal gehört? Nicht, weil ich auf den Strich gehe. Nein, auch nicht, weil ich es mit Männern treibe, mit meinen 15 Jahren. Auch nicht, weil ich es mit Männern treibe, mit meinen 15 Jahren. Ich starrte Isabella an, wie zuvor, verständnislos, hilflos. Ich zerrte am Riemen meines Rucksacks. Vom Anschauen bekommt man es nicht, keine Angst. Und Drogen nämlich auch keine, aber Medikamente. Von Geburt an Medikamente gegen meine Mitgift, das HIV-Virus, ein Virus als Geburtstagsgeschenk, als Geburtsgeschenk, als mütterliches Geburtsgeschenk. Danke, danke, lässt sich da nur jubeln. Verstehe mich recht, ich liebe meine Mutter, ich liebe sie so sehr. So eine Gemeinsamkeit verbindet. Die ist ein ganz starkes Band. Das Aggressive in Isabellas Stimme war schlagartig verschwunden. Mir fröstelte. Ich traute mich nicht zu bewegen, traute mich nicht die Kapuze über den Kopf zu ziehen. Medikamente, flüsterte Isabella jetzt. Es war weit und breit niemand zu sehen. Jeden Tag, dreimal jeden Tag, früher. Und Infusionen und Krankenhaus und eine Lungenentzündung zum Sterben beinahe. Du bist ein besonderes Kind, sagte Mutter. Und ich wusste nicht, was sie meinte. Jahre später wusste ich, was sie meinte. Einmal musste sie es mir jedoch sagen. Ich wäre lieber kein besonderes Kind. Isabella war genau das für mich, besonders. Im Chor standen wir nebeneinander, sie ein Alt, ich ein Genuer. Sie nahm keinerlei Notiz von mir, war immer nach der anderen Seite gewandt zu dem Mädchen. Einmal sang ich falsch, hörbar falsch. Der Chorleiter brach ab, alle um mich herum lachten, drehten sich zu mir. Ich wusste nicht, wohin mit mir. Nur Isabella lachte nicht, wendete sich das erste Mal zu mir, sagte, gar nicht so leise, fuck them. Seither verehrte ich sie, betete sie an, hing an ihr, verfolgte sie, passte sie ab, schlich um ihr Haus, ließ mich von ihrer Mutter verjagen, kam wieder. Jagen kam wieder. Ein Leben lang, ich hörte Isabella wieder flüstern, gezeichnet und jedem Jungen, jedem Mann muss ich es sagen, jedem, der mir zu nahe kommt. Ich war ihr doch noch nicht zu nahe gekommen, noch nicht einmal geküsst hatte ich sie. Warum redete sie so mit mir? Ich fror entsetzlich. Mit einem Ruck zog ich mir die Kapuze über den Kopf. Es war eine Art Aufbäumen, ein stilles Aufbäumen. Noch einmal streckte ich Isabella die Hand hin, es fiel mir sonst nichts ein. Sie nahm die Hand nicht. Ich hörte sie sagen, geh, geh endlich. Ich schlich über den Hauptplatz, ich hielt mich am Riemen meines Rucksacks fest. Sie ist krank, sie kann nichts dafür, sie hat die Krankheit geerbt, so dachte ich. Aber diese Krankheit, AIDS, ich hatte schon davon gehört, ist doch eine dreckige Krankheit, dachte ich. Es ging nicht zusammen in meinem Kopf, das wunderschöne Geschopf Isabella und diese Krankheit. Die gab es doch nur bei Homosexuellen, Verwahrlosten, bei solchen, die Drogen nahmen. Isabella ist krank, das drehte sich in meinem Kopf und sie hat dich weggeschickt, erbarmungslos. Ich musste über die Brücke, erbarmungslos, für immer, ein Leben lang. Ich spürte mich nicht mehr, zertreten hatte sie mich. Ich musste über die Brücke nach Hause. Was sollte ich zu Hause? Auf der Brücke war es eisig. Ich spürte mich wieder in dem Schmerz der Kälte und spürte die Erniedrigung. Was suchte ich zu Hause? Trost? Da gab es keinen Trost. Da gab es keinen Trost. Das Geländer auf der Brücke ist nicht hoch. Unten ist es noch eisiger, dachte ich. Was suche ich dort? Ich taumelte am Gehsteig hin und her und plötzlich wurde ich niedergestoßen. Ein Radfahrer hatte mich von hinter mir kommend niedergestoßen. Er fuhr weiter. Und gestern? Gestern war sie wieder da, die Brücke, in der Erzählung von Isabellas Mutter. Isabellas Mutter schaute auf, natürlich die Katzenaugen, wie sollten sich auch Augen verändern? Die Augen lächelten. Ein Lächeln des Erkennens und des Staunens. Ja, freilich, der Ferdinand. Sie musterte mich ungeniert. Sie sind ja ein richtiger Mann geworden. Diese beiden Frauen, Tochter wie Mutter, vernichten mit Worten. Sie hatte wohl nie geglaubt, dass aus dem schmächtigen Jungen mit der heiseren Stimme, der ihre Tochter verfolgte, ein Mann, ein richtiger Mann werden könnte. Isabellas Mutter machte eine einladende Bewegung. Ich solle bei ihr Platz nehmen. Im Moment dieser Bewegung fiel mir ihr Vorname ein. Isabella hatte zumeist nicht von ihrer Mutter, sondern von Claire gesprochen. Ich stellte die einfachste Frage, die ein Mann in so einer Situation stellen kann. Die normalste. Und wie geht es ihrer Tochter, ein dummes Hund? Die Katzenaugen wurden eng, feindselig fixierten sie mich. Das wissen sie nicht. Vorwurfsvolles und Ungläubiges balancierten in dieser Frage, die eigentlich ein Ausruf war. Ich wurde wieder klein, presste die Hände zwischen die Schenkel. Was machen diese beiden Frauen mit mir? Sie sind so überlegen. Woher nehmen sie ihre Überlegenheit? Ich starrte Claire an. Sie trug ein kurzärmeliges Kleid. Ich starrte Claire an. Sie trug ein kurzärmeliges Kleid. Es ist Winter. Aus den Ärmeln kommen die Arme, so dünn wie eh und je. Auf knapp über 40 würde man diese Frau schätzen. Goldene Strähnchen glitzern in ihrem Haar. Ich wollte mich rechtfertigen. Ich sei gleich nach Schulabschluss ins Ausland gegangen, sei selten zu Besuch in Österreich. Doch in diesem Moment begann Claire zu erzählen. Schreckliche Dinge, nach denen ich nicht gefragt habe, die ich nicht wissen wollte. Diese Dinge bauen sich auf vor den schrecklichen Dingen von damals. Damals, vor 18 Jahren, saßen Isabella und ich an einem runden Tisch. Danke. Thank you.... Thank you..... Thank you. ¶¶ ¦... Thank you. Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Ja, danke schön. Danke auch, Claudia, für deine feinfühlige Innensicht. Ich versuche eine Außensicht und ich werde poetisch-politische Reflexionen lesen, die alle heuer entstanden sind. Von daher werde ich das Datum auch dazu nennen. Einen Buchtitel von mir würde ich sehr gerne Ihnen auch noch kundtun und ich habe leider die Bücher heute zu Hause liegen lassen. Es ist ganz neu herausgekommen und das Buch heißt Heiteres Flüstern. Das passt irgendwie auch zu diesen Texten. Also angesichts der Zeit bleibt einem eigentlich oft nur das Flüstern. Trotzdem will ich mir die Heiterkeit nicht nehmen lassen. Beginnen möchte ich mit einem Text, der älter ist, der ist vor acht Jahren entstanden und heißt Alte Mutter. Zu selbstverständlich ist sie unsere Gefährtin und ihrer sind wir zu gewiss in diesen Tagen. Überhören so viel zu leicht, dass wir zwar alles sagen dürfen und sie dennoch auf unser überlegtes Schweigen auch setzt. Übersehen zu oft, dass sie zwar den Willen der Mehrheit ihrer Kinder unendlich schätzt und dennoch ihr Herz brennt für jene, die unbeachtet und schwach. Vergessen wir immer wieder, dass sie seit jeher das Bunte liebt, das unbeschwerte Lachen und die Gedanken, die frei. Zu selbstverständlich ist sie unsere Gefährtin und ihrer sind wir zugewiss in diesen Tagen unserer alten Mutter der Demokratie. Am 25. Jänner ist der Text Manifest entstanden. Gerade in diesen dunklen Zeiten lasse ich mir den Glauben daran nicht nehmen, dass Veränderung möglich ist und es letztlich gut werden kann. Als Überlebensstrategie und als wirksame Form des Widerstands. Widerstands. Bei der Demonstration gegen Rechts in Wien am 26. Januar ist der Text Gebot der Stunde entstanden. Nicht nach rechts oder links, sondern zusammenrücken müssen wir, um auf- und einzustehen für Demokratie und Menschenrechte. Am 27. Februar rechte Mogelpackungen. 27. Februar. Rechte Mogelpackungen. Wo Volk draufsteht, ist der eigene Wille drin. Wo Heimat prangt, ist Ausschluss gemeint. Wer Sicherheit beschwört, träumt von Beschränkungen. Wer Eliten anklagt, verschweigt seine Position. Wer auf den Hausverstand setzt, misstraut der Vernunft. Und wer vom Wir spricht, hält wenig von Demokratie. Die Herausforderungen aber bleiben, lösen sich nicht auf, verhärten nur noch im braunen Dunst der Mogelpackungen. Am 25. Februar, Herberts feuchte Träume. Gemeinschaft, Volkswohlfahrt, Volksverräter, Volksgerichtshof, Volkskanzler. In Athen am 29. März ist der Text entstanden, der heißt Demokratie, Vorbild Athen. Schön sind sie schon, ehrwürdig, alt, verfallen, Pnyx und Agora, die Wiegen der Demokratie. Doch lebendig ist diese nur am Syntagmaplatz. Dort, wo heute Menschen aufstehen und leidenschaftlich für ihre Rechte kämpfen. Am 27. April ein Text zum Thema Migration. Am 27. April ein Text zum Thema Migration. Zugegebenermaßen ein schwieriges Thema. Was wir brauchen. Wir brauchen keine Toten und Leidenden an unseren Grenzen. Keine gebrochenen Gesetze, keine hilflose Kälte, keine Angst und auch keine Bedrohungsszenarien. Vielmehr brauchen wir Kontrolle, aber vereint mit Empathie. Grenzschutz, aber menschlich. Und statt nationaler Luftschläge, europäische Entschlossenheit. Auch brauchen wir endlich, statt irregulärer Migration, Asylverfahren in sicheren Drittstaaten. Statt überfüllter Lager strategische Rückführungen und statt Bushbacks Resettlement-Programme. Sicher brauchen wir dann keine schwafelnden Rechten und keine Toten und Leidenden an unseren Grenzen. an unseren Grenzen. Europa hat zudem seine Seele und Würde wiedergefunden. 9. Mai 1924, Gazastrophe Tief durchpflügt von schwerem Gerät werden die Tage des Zorns gesät. Prächtig gedeihen Hohenmacht und Hass im Trümmerfeld. Gedrängt mit Tränen und viel zu viel Blut verkümmern Schaloms empfindliche Triebe. 31. Mai, Heimat. Heimat ist klein. Wer sie als groß verkauft, versteckt zumeist nichts Gutes dahinter. Heimat ermuntert zum Blick nach vorne. Wer sie als Ort der Rückschau gebraucht, versteckt zumeist nichts Gutes dahinter. Heimat gehört allen. Wer sie exklusiv setzt, versteckt zumeist nichts Gutes dahinter und ist Heimat, nicht ein Ort, von dem wir meinen, gewesen zu sein. Aber waren wir nicht doch immer nur auf dem Weg dorthin? nur auf dem Weg dorthin. 18. Juni. Arschlöcher. Ismail Haniya und die anderen Führer der Terrororganisation Hamas sind die Arschlöcher. Wie auch jene, die mit Gewalt gegen Menschen vorgehen, nicht aber Frau Saleh oder Herr Awad und schon gar nicht die kleine Sumaya oder der kleine Hamza. Benjamin Netanyahu. Die ultrarechten Politiker als auch die radikalen Siedler sind die Arschlöcher. Wie auch jene, die mit Gewalt gegen Menschen vorgehen. Nicht aber Frau Kohn oder Herr Lewy und schon gar nicht die kleine Tama oder der kleine Aitan, die man vergewaltigte, entführte oder brutal massakrierte. Warum aber werden dann Frau Saleh und Herr Awad ausgebombt und Sumaya wie auch Hamza erschossen und deren Geschwister ausgerottet, während die Arschlöcher auf beiden Seiten sich verkriechen und ihren Scheiß verzapfen. Warum? Am 26. September der Text Klimakatastrophe. Ein kapitalistischer Lobgesang. Mehr Waldbrände und Überschwemmungen bedeuten mehr verkaufte Versicherungen. Mehr Hitze bedeutet mehr verkaufte Klimaanlagen. Mehr Dürre und Trockenheit bedeuten mehr verkauftes resistentes Saatgut. Mehr Heuschreckenplagen bedeuten mehr verkaufte Insektenvernichtungsmittel. Ach, wie schrecklich. Doppelt verdienen wir an solchen Katastrophen, die durch unser Wachstumskredo erst so richtig befeuert werden. Und auch, wenn ihr es nicht glaubt, verkaufen wir euch gerne für dumm. Was soll's? Hinter uns die Sintflut und selbst von dieser profitieren wir bestimmt. Und als letzten Text am 28. September, nie wieder. Nie wieder ist jetzt, werden Volk und Heimat lautstark beschworen. Nie wieder ist jetzt, werden Andersdenkende unscheniert verunglimpft. Nie wieder ist jetzt, werden Menschen erfolgreich denunziert. Nie wieder ist jetzt, werden Medien einseitig instrumentalisiert. Nie wieder ist jetzt, werden Menschenrechte offen missachtet. Nie wieder ist jetzt, werden Gesetze bewusst gebrochen. Nie wieder ist jetzt, werden Gotteshäuser skrupellos geschändet. Nie wieder ist jetzt, werden Andersgläubige brutal verprügelt. Nie wieder ist jetzt, werden Deportationslisten unverhohlen erstellt. Nie wieder ist jetzt, werden Wahlen von Faschisten gewonnen. Nie wieder ist jetzt, werden Koalitionen mit Rechtsextremen geschlossen. Nie wieder ist jetzt. Jetzt. Danke. Applaus.... Ode to the Virgin... ¦ ¦ ¦... Thank you. Kepala kata... Thank you. Vielen Dank an die großartige Evelin Leh, wie ich schon sagen möchte. Weil Thomas Schlager-Weidinger zu jeder Lesung ein paar konzise Worte gefunden hat. Sei mir das auch erlaubt zu deiner Lesung. Ich finde, das Traumgedicht würde sich gut als Plakatserie in Linz machen. Das könnte sich ausgehen. in der Reihenfolge Ihrer Lesungen, bei Brigitta Huemer, bei Martina Senz, bei Claudia Thaller und bei Thomas Schlager-Weidinger, der in Personal, Union, Autorschaft und Moderation übernommen hat. Beehren Sie uns am Montag wieder, wenn der PEN-Club hier zu Gast sein wird. Die Bücher der Autorinnen und Autoren können Sie hinten erwerben. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend und einen guten Nachhauseweg. Vielen Dank.