Ich bin die Carla Wöss. Ich bin bildende Künstlerin in Linz. Meiner Arbeitsweise, ich gehe meistens von Themen oder Theorien oder Problemstellungen, die mich im Alltag oder in der Auseinandersetzung mit einer Literatur oder ähnliches beschäftigt, gehe ich aus und dann setze ich das um in Form von, teilweise in zweidimensionaler Form, teilweise in dreidimensionaler Form. Meistens bin ich mit Video oder mit der Keramik unterwegs. ja wie ich zur kunst gekommen bin ist bei mir so dass mich das eigentlich in meiner kindheit und in meinen jugendjahren schon begleitet hat. ich bin in der zeit von zwischen zehn und 14 bei einem bildenden künstler in einem malunterricht gegangen und bin da eigentlich mit ein paar zeitgenössischen Künstlern in Berührung gekommen. Und ich habe das dann weitergeführt, bis ich 20 war und habe dann irgendwie über das Berufsleben den Faden verloren und habe erst dann wieder mit 30 begonnen, Kunst zu machen. Quasi ein Spätzunder. Genau. Genau. Ich finanziere die Kunst eigentlich aus meinem Berufsleben heraus, meistens. Mittlerweile habe ich eine Kollektive, wo wir uns mit Fördergeldern auch einsetzen für die fair P und faire Bedingungen im Kunst- und Kulturbereich. Aber meistens, also da hauptsächlich mein Hauptteil des Lebens finanziere ich über das, dass ich einfach ein ganz gewöhnliches Berufsleben habe. Entmutigend finde ich es nicht, dass ich auch das Finanzielle, also dass Finanziell nicht so viel zurückkommt, wie ich wahrscheinlich finanziell reinstecke. Das finde ich weniger entmutigend. Das, was mich derzeit entmutigt, ist einfach der Energielevel, der einfach immer weniger wird. Durch das, dass ich einen 30-Stunden-Job habe und Kunst mache und das immer in zweigleisig betreibe, ist es einfach so, dass ich in den letzten Jahren einfach merke, dass der Energielevel immer weiter nach unten geht und dass es halt in einer gewissen Form einfach eine Selbstausbeutung ist. Andererseits weiß ich auch, dass ich ohne den künstlerischen Bereich einfach, das geht nicht, also das kann ich nicht, weil ich dann unzufrieden bin. Was mich motiviert, Was mich motiviert, weiterzumachen, ist auch das, dass ich über die Jahre einfach relativ viel arbeiten, dann doch schaffe über die Kontinuität, in der ich arbeite. Das ist etwas, was mich motiviert, weil ich immer wieder zurückschauen kann und sage, ah, das und das und das habe ich gemacht. Und andererseits, das, was mich nur motiviert, ist halt auch das Umfeld, in dem ich mich bewege, weil ich die Frauen, die ich kennenlerne im Kunst- und Kulturbereich, irrsinnig bewundernswert finde und die grundsätzlich einfach toll sind und ich gerne mit denen zusammen bin. Das Ärgerliche am Kunstschaffen ist für mich, dass ich immer wieder aus diesem Kunst- und Kulturschaffen herausfalle, weil der Alltag und der berufliche Alltag dann so einnehmend sind, dass ich unterbrechen muss in meinen künstlerischen Arbeiten und dann mir, ich werde zwar immer besser, aber grundsätzlich immer wieder herausfalle und dann über Wochen nicht in diesen künstlerisch schaffenden Prozess komme. Und das finde ich wirklich, das ist etwas, was mir sehr viel Energie kostet und mich auch ärgert. Vielleicht auch das so sehr angewiesen sein auf das, dass ich finanziell, also auf diese Zweigleisigkeit, die so extrem ausnehmend ist oder vereinnahmend ist, dass ich zwei Bereiche habe in meinem Leben, die eigentlich kaum miteinander Berührungspunkte haben und wo eigentlich zwei Identitäten dann parallel laufen. Ich glaube, der Gap zwischen Frauen und Männern im Kunstbereich ist nicht recht viel anders wie in anderen Bereichen. Ich glaube, dass er einerseits daran liegt, dass wir Frauen uns auch oft zu wenig in den Mittelpunkt stellen. Beispielsweise war ich gestern bei einer Ausstellung und da hat ein Mann ausgestellt und hat über seine Arbeiten gesprochen. Und da merkt man einfach, dass da so viel Selbstvertrauen da ist, diese Arbeiten zu präsentieren und sich in Szene zu setzen, das ich von Frauen einfach weniger kenne. Und ganz generell glaube ich, dass gerade, also ich kann jetzt nur von Österreich sprechen und in letzter Zeit, was auch das Berufsleben anbelangt, dass ich merke, dass es so viele Angewohnheiten gibt in der Männerwelt, Frauen jetzt nicht ganz vollzunehmen und sehr leicht abwertend von denen zu sprechen oder mit denen zu sprechen, dass denen das nicht mehr auffällt, selbst wenn man es daraufhin anrät. oder mit denen zu sprechen, dass denen das nicht mehr auffällt, selbst wenn das daraufhin anrät. Das heißt, das ist so in diesem kulturellen und in dem gesellschaftlichen Tun drinnen, dass die nicht einmal in der Reflexion draufkommen, dass das vielleicht nicht in Ordnung ist. Und das ist was, wo ich merke, dass jetzt, ich meine, ich bin jetzt 40, ich merke, dass mir mittlerweile die Kraft einfach ausgeht, gegen das anzukämpfen. Ich glaube, ich wünsche mir derzeit einfach einen Job, der mich weniger ausnimmt, dass ich mehr Energie habe für die Kunst und einfach mehr in dem Kopf mäßig wieder mehr drinnen bin, weil einfach die geistige Kraft halt gerade ausgeht. Also die Kapazität ist einfach nicht da, mich ernsthaft mit künstlerischen Themen auseinanderzusetzen. Ich weiß nicht, ob es für mich ein Wunsch wäre, nur von Kunst zu leben, weil ich glaube, dass es in dieser Überschneidung schon irgendwo Möglichkeiten gibt, dass man Themen, Stellungen, die nur, wenn man sie nur im Kunstbereich aufhält, dann nicht einfließen können in der Kunst. Aber der Übermaß an Arbeit, also an Berufsarbeit, der ist halt einfach hinderlich mittlerweile in meinem künstlerischen Schaffen. Für mich ist am wichtigsten eigentlich ein gutes Netzwerk zu haben. Das heißt, bekannte Freundinnen, Leute, die im Kunstbereich auch sind, die man trifft, die sind hilfreich, Kunst zu schaffen. Und auch in der Auseinandersetzung mit Kunst sind die wichtig.