. Thank you. so so Thank you. Kjell Kjell Teksting av Nicolai Winther Kjell Kjell Thank you. Musik Applaus Applaus Applaus Applaus Hallo und herzlich willkommen, schön, dass ihr im Strand gut seid, schön, dass wir heute da sein können. Mit der Gaf Oberösterreich verbindet uns eigentlich über die Jahre schon eine lange Tradition. Es ist immer wieder schön, wenn wir Lesungen machen, wenn wir Veranstaltungen machen. Ja, genau, genaueres wird dann von der Judik noch dazu gesagt. Ich bin Team Strandgut, es sind einige Leute vom Strandgut auch heute bei uns da. Wir machen Veranstaltungen, wir machen Ausstellungen, wir haben jeden Donnerstag geöffnet. Ausstellungsdonnerstag, da kann man gemütlich beisammen sein, Bilder schauen, Bilder kaufen, Bier trinken und alles was uns sonst noch einfällt. Draußen gibt es ein Newsletter, wir haben auch andere Veranstaltungen, bitte einfach in die Liste eintragen. Nächsten Samstag haben wir ein Konzert mit Son of the Velvet Red. Dann kommen die nächsten beiden Wochen zwei Sommerfeste, die wir, wir gehen davon aus, dass das Wetter natürlich passt, draußen im Garten für alle machen. Das eine ist Mullahchak, da fängt es am Nachmittag schon an und es spielen unter anderem die Jobstick Jacksons. Und am 21.05. am Freitag drauf gibt es dann das Benefizkonzert vom Verein Zuflucht. Auch wieder mit einigen tollen Bänden, tollem Programm und für den guten Zweck. Also nichts zu wüsten. Einen schönen Abend. Ja, danke. Lydia Tanner vom Strandgut. Michael Pfeil, Piano. Franz Brandstätter, Saxophon. Guten Abend. Guten Abend, ich darf Sie ganz herzlich im Namen der Grazer Autorinnen- und Autorenversammlung zu diesem Leseabend begrüßen. Die Grazer Autorinnenversammlung hat nur insofern was mit Graz zu tun, indem sie dort vor einigen Jahrzehnten gegründet wurde. Sie ist aber inzwischen die größte gesamtösterreichische Autorinnenvereinigung mit Hauptsitz in Wien und mit verschiedenen Regionalgruppen. Aus der Regionalgruppe Oberösterreich werden heute neun Autorinnen und Autoren lesen. Unser Thema Strand, Stranden, Strandgut ist natürlich ganz auf diesen Veranstaltungsort zugeschnitten, dem Kulturverein Strandgut, bei dem ich mich herzlich für die Aufnahme bedanke. dem Kulturverein Strandgut, bei dem ich mich herzlich für die Aufnahme bedanke. Danke Lydia Tanner und ihrem Team und danke Tontechniker Wiley. Zwischen den Lesungen wird es immer wieder einmal Musik geben mit Michael Pfeil und Franz Brandstetter, der uns ja schon bei einigen Abenden von Lyrik und Jazz begleitet hat. Nach fünf AutorInnen gibt es eine Pause, da ist natürlich auch die Bar geöffnet. Dorf TV schneidet mit, Sie können also auch, ich nehme an, so in zwei Wochen dann die ganze Veranstaltung auf Dorf TV nachhören und nachschauen. Ich darf jetzt als ersten Lesenden Kurt Mitterndorfer auf die Bühne bitten und er wird mit seinem Text gleich einmal zeigen, dass wir heute nicht nur Strandidyllen hören werden. Dankeschön Judith. Grüß euch und grüß Gott, die, die ich nicht duzen darf. Das sind ja nicht so viele. Die Judith hat sich schon angekündigt. Viele von euch wissen eh, dass ich seit 2015 mit einem Flüchtlingsverein, einem Verein zur Betreuung von Flüchtlingen aktiv bin, ehrenamtlich. Und seit 2015 entstehen immer wieder Texte, die mit meiner Arbeit zu tun haben. So auch heute natürlich. haben. So auch heute natürlich. Die ersten zwei sind Texte, die damit wusstet, ich werde es schon hören. Man kommt dir nicht an, dieser Feuchtigkeit, dieser Nässe. Man kommt dir nicht an, alles ist feucht, zumindest feucht, du kriegst die Feuchtigkeit nicht weg, selbst wenn es am Tag halbwegs warm ist draußen. selbst wenn es am Tag halbwegs warm ist draußen. Wenn du dich in die Sonne stellst, irgendwo unten am Meer zum Beispiel oder weiter hinten bei den Olivenbäumen, du spürst die Wärme zwar, solange du in der Sonne stehst, aber kaum, dass die Sonne hinter einer Wolke verschwindet, spürst du sie wieder, diese Feuchtigkeit. Sie kriecht wieder aus deinem Hemd heraus, aus deiner Hose, aus deinem Haar, aus deinem Bart. Du kannst nichts tun gegen sie, sie ist unsichtbar, unhörbar. Du spürst sie nur, diese Feuchtigkeit. Und wenn du sie am Tage manchmal vergisst, sie ist da, sie bleibt da. Und in der Nacht, wenn du dann in deinen Schlafsack kriechst, der schon stinkt und der schon so schwer ist von der Feuchtigkeit und von der Nässe und vom Dreck, dieser Schlafsack, den du tagsüber draußen auf das Zelt hängst, das auch nass ist, du hängst ihn trotzdem drauf, weil du hoffst, dass er trocken, trockener wird, wenn die Sonne auf ihn scheint. trockener wird, wenn die Sonne auf ihn scheint. Aber dann musst du ihn wieder hineinlegen in das Zelt und den, der auch in diesem Zelt wohnt, in eurem Zelt, auch in diesem Zelt schläft, bitten, auf ihn aufzupassen, dass ihn niemand stiehlt, diesen verdammten Schlafsack. Während du dich um das Essen für euch beide anstellst, in dieser Stunde, die du dort stehst und wartest auf das Essen, besser gesagt auf die Verpflegung, denn Essen kann man das, was sie dir dort meist geben, nicht nennen. Dieses kalte, klebrige Zeug, das du nicht essen willst, weil es so eigenartig fremd riecht und schmeckt, das du aber essen musst, weil du essen musst, dich ernähren musst, damit du nicht krank wirst. Du brauchst dieses Essen, damit du halbwegs Kraft hast, Kraft, dich zu wehren, zu wehren gegen diese Feuchtigkeit, diese Kälte, diese Unmenschlichkeit. Ja, und die Leute kommen also da nach Lesbos in Flüchtlingsbooten. Ich habe gerade letzte Woche wieder mit einem jungen Menschen geredet, der gesagt hat, dass er zu 30 in einem Schlachtboot übers Meer gefahren ist von der Türkei nach Lesbos. Das Schlachtboot ist für zwölf Leute zugelassen gewesen. Und das ist natürlich für manche tödlich. Man kennt das Bild von den Schwimmwesten am Strand von Lesbos. Aber diese zwei Menschen, über die ich jetzt geschrieben habe, die haben es geschafft. Zumindest bis Lesbos. Dieser Dreck, das geht nicht weg. Egal was du tust, das kriegst du nicht weg. Überall dieser Dreck, den schleppst du herum in dieses Zelt. Er ist überall, da kannst du noch so vorsichtig sein. Den bringst du nicht weg. Du hast ihn an den Füßen, er klebt an den Schuhen, er klebt an deinem Rock. Den bringst du nicht mehr weg. Du brauchst nur kurz hinausgehen vor das Zelt und schon stehst du in diesem Dreck. Am Weg zur Toilette nichts als Dreck, überall wo du hingehst nur Dreck, Morast, der kleben bleibt an deinen Schuhen, deinem Rock. Du kriegst ihn nicht weg, wie du den Dreck nicht wegkriegst In dir selbst, den Dreck in dir, der wächst und wächst Noch sieht man ihn nicht, aber du spürst ihn, diesen Dreck Und du weißt nicht, was du tun sollst mit all dem Dreck Du kriegst ihn nicht los, den auf dem Boden nicht und den in dir nicht Er klebt an deinen Schuhen und an deinen Füßen und an deinem Rock, der eine, und klebt an deiner Gebärmutter, der andere. Du kriegst sie nicht weg, wärst du doch nicht auf die Toilette gegangen, damals in der Nacht, dann wäre das nicht passiert. Und jetzt siehst du in alle paar Tage diesen Dreckskerl, wenn du zur Toilette gehst und er schaut dich an und du weißt, was er denkt und du spürst, was er denkt, dieser Dreckskerl und du kannst dich nicht wehren gegen seinen Blick, der dich verfolgt, dich verfolgen wird, egal wohin du gehst, egal wohin du gehen wirst. Er wird dich verfolgen, dieser Blick. Du wirst ihn nicht vergessen, diesen Blick, diesen dreckigen Blick, diesen dreckigen Kerl, diesen verdammten Aufseher, dieses Schwein von Sicherheitsmann, der da mitten in der Nacht über dich hergefallen ist, hinter der Toilette. Nie wirst du ihn vergessen. Der letzte Text ist aus einem Zyklus, den ich Schwimmen genannt habe. Es war dunkel geworden. Sie waren schon länger unterwegs und fast überfallsartig war stockfinstere Nacht. Der Außenmotor lief weiter auf Höchstgeschwindigkeit. Die Menschen im Schlauchboot hielten sich ängstlich aneinander fest. Die, die auf den Außenwülsten saßen, klammerten sich an den Schnüren an den Außenseiten der das Boot begrenzenden, prall gefüllten Gummiwülste fest. Plötzlich erstarb das Trönen des Motors. Tränen des Motors. Das Boot glied noch einige Zeit mit hoher Geschwindigkeit durch das Wasser, dann wurde es langsamer, bis es nur mehr auf den Wellen schaukelte. Und dann kam wie aus dem Nichts ein anderes, viel größeres Boot auf sie zu. Scheinwerfer erfassten das Schlauchboot. Der Mann, der den Motor bedient und gesteuert hatte, schrie etwas und sprang über Bord. Dann krachte es. Das Boot, in dem sie saßen, wurde hin und her geschleudert, die Menschen wurden durch und übereinander geworfen, einige fielen sofort beim Zusammenprall mit dem großen Boot ins Wasser. Es war ein fürchterliches Durcheinander und dann spürten die, die sich auf dem Außenwulst festklammerten, dass dort die Luft begann, weniger zu werden. Nach und nach sprangen immer mehr Leute ins Wasser und schwammen in verschiedene Richtungen davon. Niemand wusste, wo das Ufer, der Strand der Insel, zu der sie gebracht hätten werden sollen, war. Instinktiv schwammen die meisten aber weiter in die Richtung, in die das Schlauchboot gerade noch gefahren war. Instinktiv schwammen die meisten aber weiter in die Richtung, in die das Schlauchboot gerade noch gefahren war. In der Dunkelheit waren sie bald nicht mehr zu sehen. Jetzt waren nur mehr fünf Frauen im Boot. Sie schöpften das eingelaufene Wasser mit den Händen zurück ins Meer. Als sie merkten, dass das Wasser trotzdem immer höher stieg im Boot, wurden sie panisch. Sie nahmen die Plastiksäcke mit ihren Habseligkeiten auf die Köpfe, hielten sie mit einer Hand dort fest und schöpften mit der anderen weiter Wasser aus dem Boot. Und plötzlich sank das Boot mit einem Seufzer unter ihnen weg. Sie ließen die Plastiksäcke los und strampelten mit den Beinen und schlugen mit den Armen um sich und schrien und kreischten. Es dauerte nichtnung, dass sie es geschafft haben. Den Donaustrand sieht man ja jetzt nicht, aber da wissen wir zumindest, es gibt ihn. Und er kommt auch wieder zum Vorschein. Vor allem, wenn jetzt die Sonne scheint, dann lassen sie es stark hoffen. Und in meinem Text geht es eher um Träume. Gestrandet. Viele Jahre sind vergangen, seit Rudi das letzte Mal durch diese Tür gegangen ist, um seinen Freund zu besuchen. Damals war das der Eingang zum Geschäft. Wenn man eintrat, bimmelte eine Glocke und dann kam entweder Simons Vater oder seine Mutter durch die Wohnungstür in den Laden. Der ihm nun öffnet, geht gebeugt wie ein alter Mann. Ist er einer von denen, die nun hier wohnen? Hinter der Eingangstür ist nichts mehr so, wie Rudi die Räume in Erinnerung hat. Hier muss die Verkaufsbudel gewesen sein, um die er einst herumgehen musste, um in die Wohnräume zu kommen. Viele Leute warteten stets geduldig, um an die Reihe zu kommen. Selbstbedienung gab es hier nicht. Da befand sich einst das Regal an der Wand, das bis zur Decke reichte. Simons Vater war oft auf der Leiter gestanden, um Waren aus dem Regal zu holen. Alles gab es hier, Lebensmittel, Wolle, Nägel, Hemden. Die gewohnten Wege von damals gibt es nicht mehr. Rudi sieht nur weiße Wände. In einer Teeküche bietet ihn der Mann Platz zu nehmen, Simon werde gleich kommen. Simon hat niemanden erwartet, im Haus seiner Eltern verkehren immer die gleichen Leute. Psychisch Kranke leben hier, weil sie Betreuung und Gemeinschaft brauchen. In dem Haus ist Platz genug, auch für die Mutter und ihre Pflegerin. Als man ihm sagt, dass ein gewisser Rudi auf ihn wartet, denkt er an einen neuen Kollegen, aber mit ihm, der ihm die Hand reicht und sie zu fest drückt, hat er nicht geregnet. Mit dem er seit einem halben Ewigkeit nichts mehr zu tun hat, schneit unangemeldet herein. Servus Simon, ruft er. Wie geht's dir? So überschwänglich für jemanden, den man Jahrzehnte nicht gesehen hat. Bierbauch und eine brüchige Stimme, die man gerne ölen möchte. Und seinem Gegenüber, mit dem er acht Jahre die Schulbank gedrückt hat, hört Rudi nur einen leisen Gruß. Der Händedruck ist leicht und flüchtig. Mit der Glatze im Stürmerreich ist Simon seinem Vater ähnlich. Nur einen Vollbart druckt dieser nicht. Der Vater lebt nicht mehr, auch Simons Bruder Jonas ist tot. Mit dem Auto gegen eine Mauer gekracht, mit Absicht angeblich schon vor Jahren. Simon sagt nichts, fragt nichts. Als er sich hinsetzt, schiebt er den Stuhl weit von sich. Wenigstens anbieten könnte er etwas. Ein Glas Wasser oder Kaffee muss ja nicht gleich ein Bier sein. Rude kommt sich komisch vor. Richtig fehl am Platz, er greift in die Jackentasche, um das Samtsäckchen hervorzuholen. Darin ist, was gut 40 Jahre im Schlamm gelegen hat. Sein Bruder hat unlängst den Löschteich ausgebagert und Rudi ist dabei gewesen. Ein blechender Eimer, ein Schädelknochen von einem Hasen und das Elfenbein, eine Kreuzchen, sind zum Vorschein gekommen. Rudi hat sofort gewusst, wem dieses Eimerl gehört hatte. Vielleicht erkennst du es, sagt er, während er das weiße Kreuzchen aus dem Säckchen holt. Simon starrt auf das Kreuz, das sein einstiger Schulfreund vor ihm auf den Tisch legt und eröffnet sich ein Fenster. Vergilbte Bilder. Je länger er auf das Kreuz starrt, desto deutlicher, lebendiger werden sie. Der Teich. Mit den Rädern flitzen sie über den Feldweg, um zum Teich zu kommen. Das Wasser schwarz und heimlich ruhig, lach es da. Rudi redete von Amphibien, die in diesem Wasser schwammen, während sie auf dem schmalen Steg die Badehosen anzogen. Am liebsten hätte Simon sich wieder umgezogen. Während er noch der Helden wachzurüttelte, versuchte er stieß in Ruhe ins Wasser. Simon graute unendlich, glaubte sich, als er untertaucht von Schlangen und Singelt. Das zahl ich ihm heim, schuhr er sich. Kaum wieder, über Wasser, wild um sich schlagend, schwamm schon Rudi lachend neben ihm. Soll er Schlangen und Kröten schlucken Er drückte den Freund unter das Wasser Dieser spuckte beim Auftauchen grüne Brühe Sie rangelten und alberten Als sie über das schlammige Algen über Seete Teichufer stiegen Flüchteten Kröten ins Wasser Aber der graute ihm schon nicht mehr Zu Hause merkte er das Willen der Halskette Das Kreuz war ein Geschenk des Firnparten gewesen. Das Erinnerungsfenster bleibt offen. Sie lagen im Gras auf der grün-gelb karierten Decke und zitterten wie Espenlaub. Damit ihnen warm wurde, träumten sie von Sonne, Sand und Meer. Dass sie Schiffbruch erlitten hätten und sie an Land gespült wurden und nun würden sie auf der Insel ihr Leben so gestalten, wie es ihnen beliebte. Rudi würde sich ein Baumhaus bauen und an Früchten der Insel leben wollen, so hatte er gesagt, nur nicht mehr daheim auf dem Hof schuften. Und er, wovon träumte er, am imaginären Meeresstrand. Als Bub hatte er viele Träume, Bikinimädchen vor allem ein, die er aus dem Wasser fischen und mit einem Haarem gefangen halten wollte. Und forschen würde er, erforschen, was es auf der Insel zu entdecken gäbe. Pflanzen, Mineralien, das Wetter, das Leben im Wasser, sofern es keine Haie sind. Er würde die Gestirne beobachten und über seine Erkenntnisse Bücher schreiben. Das Schwergen seines Schulfreundes, der sich vorgeprägt hat und das Kreuz betrachtet, weiß er nicht zu deuten. Udi würde gerne wissen, was hinter dieser Stirn vor sich geht. Was sind wir doch für Lausbuben gewesen, sagt Rudi. Sein Gegenüber schweigt weiter, biebt nur langsam vor und zurück. Simon, noch auf der Decke liegend, spürt den Erdboden unter sich, die Sonne wärmt und Lichtspiegelungen tanzen vor seinen Augen. Gräser riechen, Insekten brummen über seinem Kopf. Sie nehmen Grashalme in den Mund, ziehen daran und sagen, sie würden Haschisch rauchen. Wohin haben sich die Träume von damals verflüchtigt, während ein Elfenbeinkreuz geblieben ist, was es ist? Simon. während ein Elfenbeinkreuz geblieben ist, was es ist. Simon, manches bleibt unverändert, während anderes sich in Luft auflöst. Rudi, wir haben uns verändert, nicht wahr, Simon? Der Mädchen, die Röcke hochziehen und in den Uhackel auf den Busen schießen, das würde uns nicht mehr einfallen. Rudi, wovon redet er? Simon kehrt von der Sommerwiese zurück in dieses Zimmer. Er weiß nichts über ihn, mit dem er über Hausübungshefte gesessen hatte, mit dem er träumte und verrückte Sachen machte. Simon, du bist in der Gegend geblieben? Rudi, Sicher, ja. Mit Hanni habe ich drei Kinder und ich bin schon Opa. Simon. Ist dir alles gut gelaufen bei dir? Naja, am Ende schon. Du weißt sicher, dass ich, ich war gerade mit der Tischlerlehre fertig, über Nacht fast erblindet bin. Jetzt arbeite ich seit Jahren als Portier, bin zufrieden. Sehen tue ich ja, nur schleierhaft. Simon, beinahe blind? Nein, wie hätte ich das wissen sollen? Doch er hat es einmal gewusst. Jonas hat es ihm gesagt, damals. Dieser war gern unter Leuten hier im Ort und sank mit Rude im Kirchenchor. Simons Kontakt zu seinem Freund war mit der Schule beendet. Eine neue Welt tat sich früher auf, als er ins Gymnasium wechselte. Und Rude machte also eine Tischellehre. Das Bedauern über dessen Schicksal hatte er für sich behalten. über dessen Schicksal hatte er für sich behalten. Er sieht Rudi an, sieht den Schleier über den Augen. Sein Lächeln erinnert ihn und auch die Grüppchen neben den Mundwinkeln. Hat er auch damals gezwinkert? Und du, Simon, wie ist es für dich gelaufen? Man sieht dich nie im Ort, als wärst du gar nicht da. Simon, du wusstest, dass ich da bin. Rudi, in so einer kleinen Gemeinde weiß immer jemand irgendwas. Simon, ich bin Sozialbetreuer, Verwalter, Hausbesitzer. Mit den Leuten draußen habe ich nichts zu tun, was soll ich mit ihnen? Rudi, hätte nicht gedacht, dass du einmal Sozialarbeit machst. Ich war mir sicher, du wirst Forscher, heiratest eine Prinzessin und bist in der ganzen Welt zu Hause. Rudi erinnert sich an die vielen dicken Bücher in Simons Zimmer. Bücher über das Weltall, Geschichte und Geografie. Bist du nicht auch woanders gestrandet, als du geplant hattest, sagt Simon Rudi meint Kränkung, Simons Stimme zu hören Dieser hat das Elfenbeinkreuz in die Hand genommen und klopft damit auf den Tisch Rudi, man macht halt das Beste draus, was nicht zu ändern ist, gell? Simon, sicher, was das Beste für ein Individuum ist, wo steht das geschrieben? Nirgendwo, Simon, man muss es selbst finden. Du, wir könnten mal auf ein Bier gehen. Ein Bier trinken? Nun ja, warum nicht? Dass seine Prinzessin in England geblieben ist, sagte er Rudi nicht. Auch nicht, weshalb seine Pläne andere geworden sind. Simons Händedruck beim Abschied ist ein wenig fester als zuvor, lässt die Hände nicht gleich wieder los. Er bedankt sich für den wiedergefundenen Anhänger. Ganz sicher würden sie sich bald wieder sehen, versprechen sie einander. So viel Zeit darf nicht mehr vergehen, das ginge sich nicht mehr aus. Und als Ruth ein paar Schritte gegangen ist, fällt ihm ein, dass sie keine Telefonnummern ausgetauscht haben. Er dreht sich noch einmal um, aber da ist die Haustür schon ins Schloss gefallen. Danke. Gjødning Thank you. Gå inn på www.sdimedia.com so Nå er vi på veien. Teksting av Nicolai Winther Thank you. piano plays softly?? Thank you. Musik Zuerst dachte ich, es wäre ein Teil eines verdorrten Blattes und fragte mich, weshalb es mir jemand auf meinen Schreibtisch gelegt haben könnte. Nun, in gewisser Weise war es auch ein verdorrtes Blatt, und wenn ich es gleich umgedreht hätte, hätte ich gesehen, dass es der Aufkleber von einem der Gläser war, in denen ich vor langer Zeit Sande aus meinen bzw. unseren Urlaubsorten gesammelt hatte. Auf diesem stand säuberlich mit Schreibmaschine geschrieben, Santa Maria del Mar. Ich wunderte mich, war ich doch der Meinung, die Aufgeber wären im Laufe der Jahrzehnte schon längst alle abgefallen. Zumindest einer hatte aber offenbar die Zeitläufte überdauert. Aber Santa Maria del Mar? Ich erinnerte mich an keinen Urlaubsort dieses Namens. Also klappte ich den Laptop auf und bemühte die Suchmaschine. Gotische Kirche in Barcelona. Aus einer Kirche hatte ich ganz gewiss keinen Sand mitgenommen. Im Weiteren jedoch immer nur Einträge über diese Kirche, bis schließlich einer über einen Strand in Andalusien auftauchte, ein, wie es da hieß, kleiner, abgelegener, über Rampen oder Wendeltreppen zu erreichen, in Cadiz. Mit der Stadt Cadiz verbinden sich für mich allerdings keine Erinnerungen. Wir sind einmal in Andalusien gewesen und ich nehme an, dass damals Almeria, die zum Urlaubsort nächstgelegene Stadt war. Aber ich erinnere mich ohnehin kaum an jenen Urlaub, abgesehen davon, dass ich nicht in Granada gewesen bin und nicht die Alhambra gesehen habe, da ich Frau und Kind zurücklassend vorzeitig heimflog, nachdem mich der Arzt meiner Mutter angerufen hatte, um mir mitzuteilen, die Mutter liege bei den Lieseln, also im Krankenhaus der Elisabethinen, auf der Intensivstation. Krankenhaus der Elisabethinen auf der Intensivstation. Auf der Website jenes Strandes bei Cadiz wird die Farbe des Sandes mit Goldgelb angegeben. Wie der aus meinem Santa Maria del Mar stammende Sand aussieht, kann ich nun, nachdem der Aufkleber vom Fläschchen abgefallen ist, nicht mehr feststellen. Lediglich einen der gesammelten Sande könnte ich wohl auch ohne Aufkleber jederzeit identifizieren, dachte ich. Den schwarzen Sand, den wir von Santorin mitgebracht hatten. God erast demonstrandum. mitgebracht hatten. Got erast demonstrandum. Die Fläschchen mit den gesammelten Sanden standen längst nicht mehr nebeneinander gereiht im Bücherregal, obwohl im Zuge einer Abstaubaktion waren sie in einem Fach des Regals achtlos in eine Ecke geschoben, zum Teil sogar übereinander gestapelt worden. Und als ich auf der Suche nach dem Santorinsand begann, sie wieder nebeneinander zu reihen, war da gar nicht genügend Platz und ich musste sogleich feststellen, dass auf einer ganzen Reihe von Fläschchen doch noch die Aufkleber vorhanden waren. So sammelte ich in einem Fach die mit und im anderen Fach die ohne Aufkleber. Insgesamt 16 Fläschchen, 8 davon, genau die Hälfte, noch identifizierbar, darunter auch das mit dem schwarzen Sand. Er war einzigartig, obwohl auch einige andere Sande schwarze Einsprängsel hatten, etwa der aus Irak und einer, bei dem nicht mehr feststellbar war, woher er stammte. Unter diesem war auch ein rötlicher und einer, den man am ehesten Violett nennen konnte. einer, den man am ehesten Violett nennen konnte. Die Bezeichnung Sandfarben ist im Grunde nicht sagend. Selbst die Sande, die man so nennen könnte, unterscheiden sich, wenn man sie nebeneinander sieht. Die Nuancen aufzuzeigen hatte ja meiner einstigen Sammelleidenschaft geführt. Und sollte die Farbe von zwei Sanden tatsächlich einmal identisch sein, dann war auf jeden Fall noch die Körnung verschieden, waren die Körner des einen größer bzw. kleiner als die des anderen. Ich hätte auf den Aufkleber nicht nur den Ort, sondern auch das Jahr vermerken sollen, fand ich, als ich die Fläschchen, die noch einen trugen, in eine Reihenfolge bringen wollte. Wann wir wo waren, war aber kaum von Bedeutung, also ordnete ich sie alphabetisch. Dures, Iraklion, Limassol, Marsalforn, Santorin, Tolon, Trasimena See. Abgesehen vom letzten kamen alle von Urlauben am Meer, doch meine Sande waren keineswegs alle nur Strandgut. Es war bestimmt auch Wüstengut dabei. Tunesien, Marokko, Jordanien. Aus Petra stammte jedenfalls die kleine Flasche, die möglicherweise einmal in der Minibar eines Hotels gestanden ist, in der aber letztlich der Alkohol durch Sand von Einheimischen kunstvoll ersetzt wurde, kunstvoll ersetzt wurde, rote, violette, graue, goldgelbe, helle Sande der umliegenden Wüste zu Bildern gegossen. Ich erinnere mich nicht, wo wir als Ackerbau auch noch Sand mitgebracht haben, der nun nicht mehr identifizierbar war. Irgendwann erstarb die Sammelleidenschaft. Sie versandete. Außerdem will man ja auch nicht kriminell werden. Damals war schließlich immer öfter die Rede davon, wie viel Sand gestohlen wurde. Um die Erde zuzubetonieren, braucht man schließlich Sand. Ich habe gelesen, dass 50 Milliarden Tonnen Sand jährlich für die Herstellung von Beton verbraucht werden. Das wären etwa 18 Kilogramm täglich pro Einwohner unseres Planeten. Herstellung von Beton nicht geeignet. Für die 330.000 Kubikmeter Beton, die im Burj Khalifa, dem 828 Meter hohen Wolkenkratzer in Dubai, verbaut wurden, wurde der Sand aus Australien in das Wüsten-Emirat importiert. In absehbarer Zukunft könnte die Redewendung wie Sand am Meer nicht mehr zeitgemäß sein. Schon vor Jahren ist in Jamaika ein 400 Meter langer Strand gewissermaßen über Nacht spurlos verschwunden. Viele Tonnen Sand füllten die Ladeflächen von Lastern. Unglücklicherweise kam aber kein bisschen davon in die Getriebe, weshalb man dort seither den Kopf nicht mehr in den Sand stecken kann. Danke. Applaus I'm going to make a Vielen Dank. Hallo, freut mich sehr, dass ich da sein darf. Und in meinem Text geht es eigentlich, also ich werde zwei Texte heute lesen. In einem geht es eigentlich um einen Text selber. Ich rede zu leise, weil das Mikro da ist. Rede, so leise wäre das Mikro da. In dem einen Text geht es eigentlich um den Text selber. Es ist eine Auseinandersetzung zwischen dem Flüssigen, versinnwürdig durch das Meer, das Wasser und dem Felsenfesten. Und in der Auseinandersetzung damit entsteht dieser Text und ich habe diesen Text deshalb Strandgut genannt und der zweite Text ist ein Text, der für mich eher ungewöhnlich ist, weil es eben nicht um einen Text geht. Gut, ich lese als erstes Strandgut. Gut, ich lese das erste Strandgut. Ganz weiß und das Weiße durchquellt von rhythmischem Rauschen. Etwas in dir, das sich am Sichtbaren stößt wie ein Fels. Sichtbarkeit sucht und entflieht. Rauschen zwischen den Bildern. Zwischen Rau. An diesem Kreuzungspunkt noch vor der Entscheidung, welche Orientierung du einschlagen wirst, unterbrichst du das Wort, willst beides enthalten und mehr. Zwischen Rau, Rauchfelder, Waldesrauschen, aber das würde zu weit führen, etwas wie enttraumte Bedeutung. Nimmst Sand mit vom Ufer und löst vom Verfelsten, zerstreust. Das Felsenfeste, so scheint es, ist, was sich ängstigt in dir, ängstigt, davor zu verschwinden, nur vermeintlich das Wortfestere? Jener Vorrat an Worten, der zu halten verspricht, als ginge es nur um das Volle, aber dort, wo es bricht, hältst du dort fest an der Frage? Hältst du dort fest an der Frage? Nur ein wechselndes Licht, ein am Vortag gefasster Gedanke, der erschiene, als sei er dem Starren entrissen und in die Verwandlung gegangen, deren Form sich im Ungewissen gefällt. Ein Halt, ach, verkommenes Ufer, das Fassung gebietet. Scheust du davor zurück, gelesen zu werden? Schlägst du die Fratze aus dem Gedicht? Da rinnt aus dem Sichtfeld keine Bedeutung, da fasst dein Blick nicht und dennoch sichtbarst, Augen auffallend, Punkt. Ja, da war das Kind, das sich im Spiel im Rhythmus der Brandung bewegte, Sand auf den Fußsohlen, sandverschmiertes Gesicht, ja, die neue Seite mangelt der Lesbarkeit noch, ja, zerschließenes Material im Spiegel der am Weg zum anderen hin erstickten Diskurse, ja, ja, ja. Still jetzt, nur mehr das Rauschen zwischen den Zeichen und Bildern und kein Hunger mehr nach felsenfester Bedeutung, danach nicht kritisierbar zu sein, still jetzt und laut werden lassen der Frage, innert, gehalten, bewahrt im Janusköpfigen Blick. Was bedeutet Tod, fragt das Kind, wo beginnt der Himmel, wo endet das Meer? Wo ändert das Meer? Ach, vorbei die Zeit des Absichts und ziellosen Findens. Taub nun, so scheint es, für das Rauschen und Tosen der Brandung, taub für die Bewegung der Wellen, fühlst nicht mehr jenen Rhythmus in dir, der alles initiierte. Was ist nur geschehen? Allen Zusammenhängen entrissen, weder Form noch Struktur, nur Splitter ungebundener Klänge, zerstäubt. Schawan, das ist der Tod, siehe Breton, Lektion zersetzenden Lesens. Die Zufälligkeit des Verschwindens oder, wenn von Augenblick zu Augenblick die Sprache gebricht. Und der zweite Text heißt Vom Strand aus. Gertamente sagte die männliche Stimme am Telefon. Troberaimo. Strand aus. stellen, dessen Stimme sie hörte, dessen Gesicht sie nicht sah, der sie nicht sah, dessen Sprache sie nur leidig verstand. Die Übersetzungs-App am Handy war ein einigermaßen tragfähiges Mittel, um sich miteinander zu verständigen, aber ins Fließen brachte sie nichts und es war doch das Fließen des Dialogs, das Vertrauen schenkte, wenn da ansonsten nichts war. Kein Blick, zu dem man Vertrauen fassen, mit dem man einander abschätzen konnte, nur die Stimme, deren sonorer Klang vielleicht sogar eine gewisse Wärme verströmte, aber das konnte nichts und alles bedeuten. Tro varemo. Trovaremo, sie ließ die Worte in sich wiederhallen, immer wieder, und ahmte dabei die Aussprache des Mannes nach, als versuchte sie, indem sie sich an den Klang der Sprache gewöhnte, allmählich Vertrauen zu fassen. Vertrauen zu fassen. Es war eine lange Reise gewesen und wenn dann weit und breit keinerlei Land in Sicht war, war da die Angst. Angst, dass vielleicht nie diese Stimme am Telefon, die ihr wieder etwas versprach. Früher hatte sie gerne italienische Romane gelesen, in Übersetzung. Sie mochte das Leben, das sie dort fand. Manchmal hatte es sogar Momente gegeben, da hatte sie sich danach gesehnt ein ähnliches leben zu führen aber es hatte nichts mit den romanen zu tun dass sie nun in italien war jedes land wäre möglich gewesen nur in jenes von dem herr sie kam gab es kein zurück ein wenig hoffnungsloser war alles geworden. Bilder von damals legten sich über ihr gegenwärtiges Leben, legten einen dichten Wandel um etwas, in dem sie abwesend war. Dankeschön. Applaus Nå er det en hel del av det vi har gjort. Læs merke til min video! Kjell Kjell Thank you. ¦ Thank you. Ta-ra-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa-pa- Læs mer på www.sdimedia.com Stavros Stavros Teksting av Nicolai Winther Thank you. Musik Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Schönen guten Abend. Ich möchte mich bedanken für die Einladung und für die tolle Musik. Ich möchte es jetzt etwas in Urlaubsstimmung versetzen. Wenn Sie erraten, wo dieser Strand ist, bekommen Sie dieses Buch geschenkt. Das ist witzig, weil hinten ist ein Foto von mir, damals vor 20 Kilogramm. Das Buch heißt Träume süß. Das ist wichtig. Keine Wolken. Nicht ein Wölkchen am Himmel, dem Regenland entkommen sein. Am Strand, am Strand liegen und das Meeresrauschen hören, das Kreischen der Kinder, wenn sie zu nahe ans Wasser sich wagen und sie eine der Wellen an den Patschfüßchen erwischt. Ach, und dieser Geruch von Sonnenöl, als Duft einer Freiheit der Ferne. In die Sonne blinzeln, in den Himmel schauen, den Blick senken und auf See die kleinen bunten Dreiecke wagemutiger Windschörfer ausmachen. Vier oder fünf, wir brauchen es nicht sein, wegen des Seegangs. Beobachten, wie sie mit den unregelmäßigen Böen kämpfen. Auch am Strand sei kein Gedränge, wochentags, nach Saison. Gerade genug Leute, um die Bucht zu beleben, sagen wir, eine weitläufige Bucht, eingerahmt von Klippen, von der Küstenstraße her nicht einzusehen, groß genug, damit sich die Leute verteilen und jeder seinen Platz findet. Der Sand sei fein und hell. Die Klippen dagegen, die zum Land hin abgrenzen, sollen aus rotem Sandstein bestehen, sodass der hier seltene Regen winzige Canyons herausgewaschen haben mag. Das ergebe ein Gewirr von Schluchten und verwinkelten Gängen, roten Graten und tiefen Einschnitten mit steilen Wänden. Nicht ungefährlich, aber bizarr schön. Stufen seien in den flacheren Teil hineingeschlagen und mit Beton befestigt, um ein bequemes Absteigen von der Küstenstraße her zu erlauben. Oberhalb nur eine Handvoll Autoschnurzen, um vom Land her den Einstieg zu markieren. Eine Handvoll. Denn das ist wichtig. Keine Erschließung dieses Paradieses. Kein Massentourismus. Keine Hotelhochhäuser. Keine Bettenburgen. Nichts. Gerade so weit weg von allem, dass höchstens Einheimische und Eingeweihte hierher finden. Zum Bucht, zur Bucht, am Ende der alten Welt. Kalt sei das Meer, kalt, zu kalt für pauschalreisende Neckarmänner und Clubmitglieder. Zu kalt das Wasser, zu windig der Strand, die Gegend zu ruhig. Bestenfalls eine Bretterbude am Fuße der Felsentreppe, für Eis und kühle Getränke. Das ständige Brummen des Dieselaggregats, welches den Strom für den Eisschrank liefern möge, soll vom Brandungsrauschen übertönt vom Wind davongetragen werden. Kalt sei das Meer und heiß der Sand. So heiß, dass man kaum darüber laufen kann. So heiß, dass man sich über ein Eis oder einen kühlen Drink freut. Ja, ja, esitten durchs Meer. Erste Schatten hinter den Dünen, an den Graten und Schluchten der Klippen. Einige Familien mögen beginnen, ihre sieben Sachen einzusammeln, um die Kinder heranzubrüllen. Die Hitze sei gebrochen, der Sand mag nachglühen und die Fußsohlen versengen. Sand, Sand, überall, in den Haaren und zwischen den Zeähnen, im Bikini und unter der Zunge, Sand an allen möglichen und unmöglichen Stellen. Und dann ins Meer. Zaghafte Schritte, Storchengleich hinein, Stelzen, Kiesel fühlen und die Rippen des Sandbodens zögern, wenn das Wasser die Kniehöhe erreicht hat, so kalt sei es. Dass die Kälte durch die Haut krieche, ins aufgeheizte Fleisch beiße. Einen lächerlichen Augenblick zaudern, dann endlich der befreiende Sprung. Empfindung des Elements. Nichts denken. Wasser geschmeidig überall. Auftauchen, pusten, um sich schlagen, sich zur Wehr setzen, gegen die Kälte ankämpfen, mit hektischen Bewegungen. Wenige Herzschläge später nachlassen, ruhiger werden, sich zu gleichmäßigen Atemzügen zwingen, zu koordinierten Schwimmbewegungen, bis sich der Körper an die Temperatur gewöhnt hat. Übermut aufkommen lassen, juchzen. Ein paar Meter tauchen, unter einem Wellenberg hindurch vielleicht und an seiner Rückseite empor schießen, nach Luft schnappen, nach Leben, zurücksinken, die Arme ausbreiten und die Finger in die Weite des Ozeans stecken, treiben. Mit den heranrollenden Wogen sich heben und senken, mal die ganze Bucht überblicken, dann wieder ins dunkelgrüne Wasser ringsum schauen. Zehn, fünfzehn Minuten, nicht länger. Bliebe man länger, wird es wirklich kalt. Das ist wichtig, der richtige Augenblick, dem Tanz der Wolken folgen, sich dem Strand entgegentragen lassen. Sie dürfen erst brechen, wenn sie einem passieren, wenn sich ihre Kämme kräuseln, wenn sie zu schäumen beginnen, passieren, wenn sich ihre Kämme kräuseln, wenn sie zu schäumen beginnen, dann müsse man aufsitzen, heftige Armzüge, kraulen und strampeln, um mit einem Minimum an Kraft ein Maximum an Geschwindigkeit zu erreichen, sich vom Sog des Brechers mitziehen lassen, nicht wie die Surfer vor ihr, sondern auf der Welle reiten und nicht zu früh starten, nicht mitten hineingeraten, in den Strudel gerissen, unter Wasser gedrückt, nicht herumgewirbelt werden, bis man nicht mehr weiß, wo oben oder unten, nicht Salzwasser schlucken, nicht die gerippten Sandboden entlang schrammen, nicht von der See an Land gespuckt werden, benommen sich aufrichten, während sich der nächste Brecher über einem hereinstürzt, nein, dem Land entgegenfliegen, den richtigen Zeitpunkt wissen. Aus dem Wasser steigen und den Triumph fühlen, fester Boden unter den Füßen, Erschöpfung und Erfrischung, als zwei Seiten einer Münze. Dem Wasser zuschauen, wie es abperlt, Tropfen auf der Haut, das Haar mit beiden Händen zurückstreifen, ausfringen und in den Nacken legen, heftig atmen und sich lebendig wissen, zum Liegetuch oder zur Strandmatte stapfen, wo sich die Leute aufgesetzt haben, sich ein Handtuch reichen lassen. Dankeschön. Vielen Dank. piano plays softly Thank you. piano plays softly Læs mer på www.sdimedia.com Gjødning so Thank you. piano plays softly Musik Okay. so Thank you. so Thank you. Teksting av Nicolai Winther piano plays softly? Thank you. Thank you.... Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus Applaus So, schönen guten Abend. Ich möchte mich beim Herrn Ritzi herzlich entschuldigen. In meinem Text kommt das Wort Sandfarben vor. Ob ich mich dafür schämen soll, habe ich noch nicht entschieden, aber möglicherweise. Was mir auch noch aufgefallen ist, von Herrn Taubenmerkel, ich wollte, also ich habe bis Sonntagmittag geglaubt, dass ich aus meinem neuen Erzählband vorlesen werde, einen Text, der an der Algarve spielt, wo drei junge Männer über diese Klippen hinabsteigen und einer gesehen hat, dass es oben eine Taverna mit kräftiger Gemüsesuppe gäbe und die sind dann hochgestiegen, um diese Gemüsesuppe zu verköstigen. Das hat in einem furchtbaren Rotweinrausch geendet und sie sind unter Lebensgefahr hinabgestiegen und am nächsten Tag schwergezeichnet erwacht. Und dann hat einer die glorreiche Idee gehabt, man könnte ja wieder hochsteigen, um eine Gemüsesuppe zu sich zu nehmen. Und das ist dann mehrere Tage so, wenn ich endlos schleife. Aber ich bin dann mit einer Freundin spazieren gegangen und sie hat gesagt, sie freut sich, dass mein neues Buch so gut funktioniert. Aber es tut ihr leid um die Gedichte. Ich möge nicht auf die Gedichte vergessen. Und da habe ich selber auch wieder Lust drauf bekommen. Dann habe ich von der Judith das Schreiben erhalten zwischen Idylle und Tragik. Dieser Text wäre ja nur Idylle gewesen. Daher habe ich in meinen Gedichten nachgeschaut und natürlich viele gefunden, die am Strand und am Meer spielen. Und ich habe Folgendes gemacht, ich bin gleich fertig mit der Rederei. Bei meiner letzten Lyriklesung hat nachher eine Frau zu mir gesagt, die Gedichte waren für sie zu schnell hintereinander, sie hätte sich längere pausen gewünscht dass sie weiß wann das nächste anfängt und das war die Idee für mich jetzt gar keine Pause mehr zu machen ich habe alle Überschriften gestrichen das ist praktisch jetzt ein Gedicht das aus 14 Gedichten besteht also auf der ganzen Welt spielt von K Kroatien bis Vietnam und Sri Lanka, alles durcheinander gemischt. Ein Zeitraum von 13 Jahren und ich möchte das sozusagen als Wortstrom auf Sie niederprasseln lassen. Sie gleiten, schlanke Boote in der Dämmerung, schwarze Palmenschatten, Scherenschnitte in der trunkenen Landschaft. Bis zum Bauch im Wasser die Fischer werfen ihre Netze aus. Lautlos ein Kranz aus weißen Blüten treibt vorbei. Gegen vier aufgewacht, lese ich dem Tag entgegen Die Klimaanlage surrt, Gelsen singen mir ihren Blutdurst ins müde Ohr Ich höre das Getöse der Brandung, alle paar Sekunden ein Knall Ich höre den Aufprall herabfallender Kokosnüsse auf dem Sandboden. Den ersten Zug höre ich noch, ehe ich im aufkeimenden Verkehrslärm noch einmal einnicke, bis Besengekratze endgültig mich reißt aus dem Schlaf. Asti Palaea, Tafel der Götter genannt, ohne Vater und Mutter liegst du in der Ägäis. Die Alten kehren heim, um zu Hause zu sterben, deine Mühlen stehen still. Was im Frühling blüht und sinkt, kratzt und schweigt in der Hitze des Sommers. Auf meinen Wanderungen durch baumloses Ziegenland rasen deine Hunde in ihren Ketten. Wolken dominieren abseits des Lenktrachen-Terrors und Einsamkeit. Bei Einsätzen der Kälte die ganze Nacht übertobt das Meer. Der Morgen spült hunderte von Seesternen an den Strand. Meer. Der Morgen spült hunderte von Seesternen an den Strand. Im Sog der Brandung, sich überschlagend, tanzen sie in den Tod. Still saß ich unter der Plastikplane. Das einfache Holzboot schaukelte im sandfarbenen Mekong. Ich hörte das Tuckern des alten Motors, ich hörte das Gurgeln des braungelben Flusses. Still saß ich und spielte keine Rolle mehr. Als wir spätabends anlegten, bellten die Hunde hinauf zum Mond. Alles war erleuchtet. Menschenleerer Strand in Kretas Frühlingssonne glänzen die Steine der Erinnerung. Vor geschlossener Taverne bläst der Wind, wärmt keine Hand meine Einsamkeit. Unter schweren Wolken atmet das Meer, brennen die Felder, kreisen die Geier. Die Felsen kreisen die Geier. Das Landegeräusch der Möwen, ihre durchgestreckten Beine, wenn sie ihre Spuren ziehen im seichten Hafenbecken. Das Blitzlichtgewitte der Fischschmäuler, ihre aus dem Wasser ragenden Flossen, wenn zu Hunderten sie schnappen im gegenlicht der morgensonne das kratzen der hundekrallen ihre ekstase der verfolgung wenn zähne sie zeigen im scheinkampf jeder gegen jeden der wind lässt nach beruhigt haben sich die wellen und still liegt das Hafenbecken. Ich lehne mich zurück, die Dinge geschehen auch ohne mein Zutun. Hier bin ich Teil des späten Sommers. Verstummt nicht nur ich, auch das Meer. Keine Regung, nichts als Horizont. Im alten Hafen dem Morgengesang lauschen, im Schatten der Tamarisken ozeangewürzte Stunden verdösen, beim Plätschern der Wellen das Geschenk Freiheit annehmen, jeder Verlust an Zeit ein Gewinn. Mittag will nichts. Türkentauben, ein Maultier, man döst und lauscht, notiert und nimmt zur Kenntnis. Die Erde rot wie trockenes Blut, namenlos und heftig der Wein. Kein Ölbaum rauscht in der Märzsonne, flirrt ihre blaugrüne Aura Die Zeit steht still, Mittag ist wunschlos, nichts musst du tun Wellen weit gereist, endlich sich brechend, laufen sie aus Weißer Schaum auf sandigem Ufer, den der Wind verbläst. Grau und struppig sprießt der Bart, ausgebleicht sind die Augenbrauen, die Unterarm eine Kraterlandschaft, Gelsenstiche immer wieder aufgekratzt, täglich bizarrer der Salzkrustenmuster auf dem schwarzen T-Shirt, ausgelatscht die Birkenstockschlapfen, die Riemen müssen enger gezogen werden. Wenn Trägheit nimmt Überhand im Tun und im Denken, länger und kühler werden die Nächte, dann wird es Zeit. Stopf die Wäsche in den Plastiksack, die Taschenbücher lass liegen, fahr endlich nach Hause und kram mit deinen Socken hervor. Was bleibt, wenn alles, was Form hat, es eine Form verliert, vorübergehendes vorübergeht und zusammengeknüpftes auseinanderfällt Wenn wir jede Freude mit einer Krankheit bezahlen An den Rändern der Zeit unsere Freunde sterben Und wir mit ihnen die Wörter begraben Was bleibt uns am Ende der Sprache? Wie lange halten wir noch aus mit der Verzweiflung? Danke fürs Zuhören. Danke, Klaus-Lisa. Marlene, du bist die Letzte. Ja, hallo, danke für die Einladung. Ich werde noch ein bisschen Hochwasser beisteuern. Da ist Leben vorm Fenster und an jedem Fenster sitzt jemand und schaut hinaus. An jedem Fenster schreibt jemand was auf. Ziehen Gedanken vorbei und fliegende Fische. An jedem Fenster will jemand hinaus. Mit dem Schwemmholz schwimmen und solche Dinge. Und auf dem Gehweg tote Fische. An der Stelle, wo das Haus gestanden war, befanden sich vier hohe Schutthaufen, streng nach Farben sortiert, ziegelrot, grau, dunkelgrau und braun wie Erde. Sie glichen einem Kunstwerk in der Landschaft. Manchmal spielten Kinder darauf. Wüsste man es nicht besser, man könnte von Landart sprechen. Für uns aber waren es die illegalen Haufen. Illegal deshalb, weil sie kurz nach dem Abriss und der war Monate her, hätten weggebracht werden müssen. Vielleicht dachten die Behörden, würde Gras über die Hügel wachsen. Doch die Haufen mussten weg, spätestens zum Jahreswechsel hieß es. Nie begann das neue Jahr mit Silvester. Es begann mit dem Entschluss, den Christbaum aus dem Fenster zu werfen, die Tannennadeln wegzufegen und den Teppich wieder auszurollen. In den Supermärkten wurden Lachsfilets und Fitnessmatten zu Schleuderpreisen verkauft. Und dann kam die Schneeschmelze. Das stand in keinem Bauernkalender, aber so war es jedes Jahr. Mit den Sonderangeboten kommt das Wasser. Wir waren vorbereitet. In der Garage lagerten Sandsäcke. Gehen wir Hochwasser schauen, hieß es dann. Wir gingen Richtung Brücke und schauten Hochwasser. Man kann nicht sagen, dass der Frühling schon Einzug hielt, dafür war es zu kalt. Doch das Licht hatte sich verändert in den letzten Tagen, das Licht war heller geworden. Es wird schon Frühling, sagte ich, wie jedes Jahr. Tom schüttelte den Kopf und sprach vom Winter. Es ist doch eiskalt, fuhr er mich an. Die Wiesen waren überflutet, die Landschaft glich einem See, die Haufen waren nun Inseln. Wenn nichts mehr übrig ist von diesem Ort, sind die Haufen wahrscheinlich immer noch da, sagte Tom, leicht gereizt, leicht nervös. Der Pegel stieg. Mir war, als wäre ich weit weg. Die Sonne spiegelte sich im Wasser. Endlich am Meer, dachte ich. Doch das sprach ich nicht aus. Ich sagte, Hochwasser gibt es nur, weil es uns gibt. Und Tom sah mich an und meinte, das sagst du jedes Jahr. Die illegalen Haufen aber, die waren vor einem Jahr noch nicht hier gewesen. Und diese Haufen, die gefielen mir, sprach ich auch nicht aus. Ich weiß, was du denkst, sagte mein Mann, und irgendwie hast du recht. Es ist fast schön. Das war viel für ihn, das hatte er bei Schneeschmelze noch nie gesagt. Mit schön meinte er die Sonne, die im Wasser unterging. Allen war Leid um das abgerissene Haus, das hätten manche gern gehabt, aus dem hätte man was wach machen können, hieß es. Was es denn kosten würde, hatten sie gefragt. Doch der Hochwasserschutzverband hatte der Witwe immer noch mehr Geld geboten. Und so kam es, dass der Verband das Grundstück kaufte, um einen Damm darauf zu bauen und nun Eigentümer dieser vier illegalen Hügel war. Ausgerechnet der Hochwasserschutzverband. Niemand sprach es aus, dass doch endlich was geschehen müsste, das wäre doch kein Zustand. Doch es war ein Zustand, ganz offensichtlich war es einer. Diese Hügel, schön oder nicht, gehörten nicht hierher. Eigentlich müsste man sie verklagen. Das Wasser muss doch versickern können, meinte Tom. Im selben Moment trat ich auf einen kleinen, toten Fisch. Es war ekelhaft. Zumindest hatte ich Schuhe an und er war schon vorher tot gewesen. Erstickt. Nicht wie die Nacktschnecke, die noch gelebt hatte, als ich im Sommer barfuß darauf getreten war und sich der orange Schleim zwischen die Zehen gedrückt hatte. Wenigstens ist jetzt kein Loch in der Landschaft. Man sieht noch, dass hier jemand gelebt hat. Vom ausbezahlten Geld für das Haus hatte sich Waltraud, die Witwe, eine Wohnung im Ortszentrum gekauft. Sprach man mit ihr, konnte man fast den Eindruck gewinnen, als hätte sie es nicht erwarten können, dass Fredel stirbt und sie endlich von ihr wegziehen konnte. Ihren Mann hatte sie damals hinter dem Haus begraben lassen, bei den Brennnesseln. Eine Gartenbestattung hat er sich immer gewünscht, hatte sie gesagt, und kurz danach das Grundstück verkauft. Jetzt ist der Hügel, jetzt ist das Grab überschwemmt, sagte Tom und ich dachte, nicht umsonst liegt der Friedhof auf einem Hügel. Ich wohne am Berg, mich kümmert das Hochwasser nicht, sagten die, die in sonniger Hanglage wohnten, die teuerste Gegend des Ortes, ausgerechnet neben dem Friedhof. Dort möchte ich auch nicht leben, sagte ich, neben dem Bürgermeister und dem Friedhof. Aber begraben willst du dort schon werden, oder? Und dann sprachen wir über Wasserbestattung. Die Asche ausstreuen in der Donau. Geht das? Dann musst du dich nicht um mein Grab kümmern, sagte ich. Und mein Mann meinte, und du dich nicht um meines. Hoffentlich machen sie endlich was, was Gescheites. Hochwasserschutz, Renaturierung. Zuerst müssen die Haufen weg, sagte Tom und ich gab ihm recht und sagte, ja, die Haufen müssen weg. Wir gingen bis zur Brücke und standen noch eine Weile so da. Ich hielt mich am Geländer fest, denn ich hatte Angst vor mir, Angst zu fallen, aber das war normal. Mein Mann umfasste mein Handgelenk, nichts konnte passieren und der Gedanke, einmal Asche zu sein, verstreut in diesem Fluss, der irgendwo ins Meer mündet, der gefiel mir. Dankeschön. Applaus piano plays softly And I'm home ¶¶ piano plays softly ¦ so ¶¶ piano plays softly ¦ Thank you. ¦ Musik Vielen Dank. Guten Abend, ich lese vier sogenannte Texts aus einem in Arbeit befindlichen Prosatext mit dem Titel Tagebuch. Text aus Tagebuch, Tag 1. Auf der im Westen an der Stadt vorbeiführenden Autobahn ist keine erhöhte Verkehrsfrequenz zu registrieren. ist keine erhöhte Verkehrsfrequenz zu registrieren. An einer Stelle läuft ein Fußgänger über die Fahrbahn und wird beinahe von einem herannahenden Pkw überrollt, bevor dieser in letzter Sekunde scharf abbremst. Der Fußgänger flüchtet auf den Mittelstreifen zwischen den beiden Richtungsfahrbahnen und setzt sich ins Gras. Auf der Gegenfahrbahn nähert sich ein Geisterfahrer in falscher Fahrtrichtung. Durch Ausweichmanöver kommt es zu einer Karambolage mit einer größeren Anzahl beteiligter Autos. Einer der Wagen geht, unmittelbar nachdem die Insassen ihn panikartig verlassen haben, in Flammen auf. Der auf dem Grundstreifen sitzende Mann steht auf und läuft wie blind zwischen den verunglückten Pkws umher. Nahe der Autobahn landen wir auf einer Wiese. Nach dem Aussteigen verbergen wir uns hinter dem Helikopter und beobachten mit dem Fernglas das Geschehen. Fahrer und Insassen der an dem Auffahrunfall beteiligten Wagen stehen auf der inzwischen abgesperrten Fahrbahn. Über dem Ort des Geschehens Rauchschwaden. Lärm und Rauch dringen bis zu unserem Beobachtungspunkt herüber. Das Glas des Feldstechers beschlägt sich. Wir steigen in die Pilotenkanzel und starten den Helikopter, bevor die Rauchentwicklung ein Abheben unmöglich macht. Jenseits der Autobahn überfliegen wir ein Waldstück. Auf einer Lichtung inmitten des Waldes entdecken wir eine braun-graue Erhebung, die wie ein Bunker aussieht. An deren Vorderseite etwas Schwarzes, das eine massive Tür sein dürfte. Aus unserer Flughöhe ist das nicht mit Sicherheit auszumachen. Tür sein dürfte. Aus unserer Flughöhe ist das nicht mit Sicherheit auszumachen. Ebenso wenig ist zu erkennen, ob die kleineren Erhebungen zwischen Bäumen, abseits der Lichtung, Erdhügel oder von Menschen gebaut sind. In geringer Höhe überfliegen wir das Gelände und bemerken, dass die Tür zum mutmaßlichen Bunker einen Spalt breit offen steht. Zwischen der Tür und einigen der niedrigeren Erhebungen sind Spuren von Fußabdrücken zu erkennen. Tag 2 Auf Waldlichtungen hinter der Stadtgrenze Erdaufschüttungen, die aus mehr als 100 Metern Höhe wie Maulwurfshügel aussehen. Um die Erdhügelpfosten, zwischen denen Absperrbänder gespannt sind, Menschen sind keine zu sehen. Von einem Flugfeld weiter im Norden steigen innerhalb kurzer Zeiten mehrere Helikopter auf, kehren nach wenigen Augenblicken um und landen wieder. Kleinere Flugzeuge stehen in einem offenen Hangar am Rand des Feldes geparkt. Ein weiterer Helikopter zieht einen Kreis über den Hangar und den angrenzenden Wald, fliegt in unsere Richtung, kommt näher. Wir drehen rasch ab und fliegen in die entgegengesetzte Richtung. Ein paar Augenblicke lang folgt uns der Flieger, dann dreht auch er ab und verschwindet aus unserem Blickfeld. und verschwindet aus unserem Blickfeld. An der südlichen Peripherie der Stadt landen wir auf einem verlassenen Fußballplatz. Die benachbarten Häuser und Grünflächen wirken leer, verlassen wie die Sportstätte. Bei genauerem Hinschauen sind etliche zu Bruch gegangene Fensterscheiben zu erkennen, sowie sperrangelweit offen stehende Eingangstüren. Zwei ältere Männer schleppen sich zwischen den Wohnblocks dahin und stochern mit Holzstöcken im Gras der die Häuser säumenden Wiesenflächen. Von weit her aus nicht zu bestimmender Richtung sind Schreie und Keuchen zu hören, deren Lautstärke einen langsamen Rhythmus folgend an- und abschwillt. Von einem Moment zum nächsten bricht der Lärm ab. Verunsichert schauen wir uns um und überlegen, in die Richtung des abrupt verstummten Schreins und Keuchens zu gehen. Wir zögern, dann bewegen wir uns ein paar Schritte vom Helikopter weg. Nicht zuordnbare Geräusche dringen aus unterschiedlichen Richtungen an unsere Ohren. Take 4 Wir entdecken nicht weit vom Stadtzentrum entfernt ein weitläufiges Gebäude mit flacher Dachkonstruktion. Zwei Abluftrohre ragen wie Schornsteine aus der Dachfläche. Auf deren Südseite ist eine schmale Leiter an der Kante befestigt. Im langsamen Sinkflug sehen wir, dass die Leiter mehrere Meter über dem Asphalt endet. Das Gebäude steht, nach den geschlossenen, verschmutzten Fensterflächen zu urteilen, leer. Auf den Parkflächen rund um das Haus stehen weder Transporter noch PKWs. Behutsam landen wir auf dem Dach, steigen über die Leiter nach unten und springen die letzten Meter auf den Boden. Die Tore sind aus Blech und sehen abgerockt aus. Die Verankerung ist voll intakt, auch durch festes Rütteln an den Scharnieren lässt sich nicht öffnen. Wir umrunden das Haus und setzen uns auf den sandigen Boden. Wir lassen den Blick über das Gelände schweifen. Dann entdecken wir eine kleine Erhebung im Boden, stehen auf und steuern auf sie zu. Es ist ein Erdhügel, an dessen kürzerer Seite sich eine Öffnung befindet. Wir spähen in die Öffnung und bemerken in das Erdreich eingelassene Metallsprossen, die nach unten führen. In diesem Moment vernehmen wir das näherkommende Knattern von Rotoren. Zunächst widerstehen wir der Versuchung, den Kopf ins Freie zu ziehen, dann hören wir weitere Fluggeräusche. Wir schauen zum Himmel und entdecken in großer Höhe die Stadt über fliegende Flugzeuge. Denn das Gelände um die Halle und seine Umgebung überquerenden Helikopter nehmen wir nur am Rande wahr. Wir können nicht ausschließen, dass dieser Helikopter unserem gefolgt ist. Hastig verbergen wir uns in der Öffnung des Herdögls. Sekunden später klettern wir die Sprossen hinunter. Wir haben keine Taschenlampe, dennoch steigen wir nicht in völliger Dunkelheit in die Tiefe. Ein aus nicht bestimmbarer Quelle kommender fahler Lichtschein lässt die Wände eines schmalen Ganges eine Art Tunnel erkennen. Uns an den Wänden entlangtastend gehen wir langsam in Schrittes in den Tunnel hinein. Der Lichtschein wird abwechselnd stärker und wieder schwächer, scheint einem Rhythmus zu folgen. Es herrscht vollkommene Stille. Nach ca. 100 Metern beschließen wir umzukehren. Vorhersechtig steigen wir die Metallsprossen hinauf. Oben angekommen finden wir die Öffnung verparkertiert. Nur mit Mühe gelingt es, den massiven Holzblock so weit zur Seite zu schieben, dass wir uns an ihm vorbei hinauf ins Freie ziehen können. Keuchend legen wir uns auf den Erdboden und starren die Luft. Zivile Flugzeuge oder Helikopter sind keine mehr zu sehen. Jedoch Kondensstreifen von Düsenschads, die sich vor dem Blau des Himmels deutlich abzeichnen, dazu ein Brummen von Motoren aus mehreren Richtungen. Wir entdecken einen weiteren, etwa gleichgroßen Erdhügel am Rande des Geländes. Nachdem wir uns vergewissert haben, nicht von einem Helikopter oder einem Versteck aus beobachtet zu werden, inspizieren wir den zweiten Hügel und entdecken einen weiträumigen Eingang, der mit einer niedrigen Tür verschlossen ist. Wie nicht anders zu erwarten, ist die Tür versperrt. Sieht wie der Zugang seinem Bunker aus Hinter der Tür regt sich etwas Ein Klopfgeräusch ist zu hören, dann sekundenlang nichts Darauf ein neuerliches Klopfen Die Klopfzeichen werden stärker Wir rütteln am Türknopf Er bricht ab, das Klopfen wird zu einem Schlagen gegen die Tür Als wir es mit einem festen Pochen von außen beantworten, hören die Schläge plötzlich auf. Wir entfernen uns und gehen in Richtung Leiter auf das Dach des Gebäudes, wo der Helikopter steht. Dann bemerken wir, dass eines der Eingangstore offen steht. Vorsichtig nähern wir uns dem Tor und spähen ins Innere der Halle. Eine Frau und ein Mann sitzen auf dem Boden und drehen aufeinander ein. Sie gestikulieren mit fahrenden Bewegungen. Warum und wie sind sie hergekommen? Was suchen sie hier? Dankeschön. Applaus Ja, ich darf jetzt den textlichen Ausschmeißer machen. Ich hoffe, sie ist dann noch wach. Ja, gut, dass man sich Texte zuschicken lassen kann. Mal schauen, was da drinnen ist es ist Werbung ja schneiden sie sich an aus und Ansichten lanzungenhaft spreit sie die Finger dem Sand weiß egal der Bach, der Sand, alles da, alles fort, ein Häufchen Sand auf dem Küchentisch, das einzige Souvenir des Urlaubs, ein unerfüllter Traum, Bilder im Kopf von schönen Augenblicken. es wieder wie zuvor. Ein letztes Mal sagt man sich, wenn man wieder eine Dummheit begeht, dann soll es aussichtslos enden. Man tut es doch. Der eindringliche Moment des Fehlschlagens bleibt zu erahnen. Ungezogene Grenzen sind nicht eingehaltene Worte. Ein Kind stoppt sich Sand in den Mund. Sofort sind Erwachsene zugegen, um ihn wieder herauszuholen, als wäre es Gift von einer Schlange gewesen. Das Böse passiert, wie unzusammenhängend und aneinandergereiht, choreografiert, als ließe sich das Gute so besser verstecken. Dem Instinkt wird gefolgt. Am Strand liegen alle, dem Grundriss des Hotelplans entsprechend, ermattet, wie nach einem Überlebenskampf, erschöpft von einer möglichen Schiffbruchseite an Seite. Das Notwendigste haben sie gerettet, um es später doch an Ort und Stelle zu vergessen. Er saugt sich Geschichte für Geschichte ab, damit sie nicht fortgeht, um andere Geschichten von anderen zu folgen. Er kann gut erfinden. Man nennt es Reisebonus. Daheim ist er wieder er. Hier ist er eine Vorstellung, die er sich schon oft zurechtgelegt hat. Wieder frisch ausgepackt, sieht sie immer noch neu aus. Im Ausnahmezustand schießt der Tourist nur selten vorsichtig übers Ziel hinaus. Außer jene Teile, die er hinter einer Reiseversicherung verstecken kann, die zukünftigen Probleme automatisch auflöst. In diesem Augenblick zählt sein Traum mehr als alle anderen verflogen zusammen. Auch das Wetter wurde gebucht. Im Prospekt sieht es so aus, als wäre es am Urlaubsziel immer gleich. Man kommt an und überprüft sofort. Im Hotelzimmerbett liegend faltet man die Hände wie Servietten und sagt, ja, es stimmt das und das und das nicht. Letzteres erhält die volle akklimatisierte Aufmerksamkeit. Zwei Tage später regnet es nicht nur auf Hochglanzpapier. Es gibt Abzüge. Zwei Tage später regnet es nicht nur auf Hochglanzpapier. Es gibt Abzüge. Dieses Wetter passt nicht auf die Rückseite von Postkarten an Freunde. Der Regen hört nicht auf. Es scheint, alle Touristen haben gleichzeitig zu weinen begonnen. Trostspender sind derzeit ausgebucht. So könnte man das Wetter beschreiben. Der gesamte Urlaub verdirbt. Noch vor dem Ablaufdatum. Die Wassermassen reißen alles mit sich, nichts muss aus dem Fenster geworfen werden, es findet seinen Weg ohne dies. Vergleiche mit anderen Orten auf der Welt, die Heimat eingeschlossen, ergeben das gleiche Bild. Das Wetter hält sich nicht an vergangene Durchschnittswetterwerte. Es bahnt sich kein Jahrhunderturlaub an. Man hätte Wetten abschließen sollen. Geahnt allein genügt nicht. Irgendein Gewinn muss gezogen werden. In unbekannten Situationen weiß man nicht, was man tun soll. Auf den Speisekarten gibt es keine Rezepthandlungen zu Katastrophen. Also folgt man den anderen und tut so, als würde man das ohne dies genauso machen wollen, nur eben mit einer leichten Verzögerung. Schon hat man das Gefühl, dass man es gesehen und beobachtet hat. So, als würden Ungeübte im Gruppentanz anderen mit ähnlichen, aber verzögerten Bewegungen folgen. Nicht zum Vergleichen mit Schaltenspielen. Die Nachahmungswerte sacken in den Boden. Allein Panik macht sich innerlich breit, wie ein gut angelegter Luftzug, um sich gänzlich aus dem Spiel zu nehmen. Also schreit man los. Die anderen tun dies folgerichtig. Jedoch schreien alle im selben Moment und niemand wird gehört. Das Flugzeug landet an einem anderen Ort als im Reisebüro gebucht. Wahrscheinlich waren die Hotels dort schon überbelegt. Aus dem Lautsprecher hört man, es liegt an unvorhergesehenen Turbulenzen. Jetzt sollte man das rare Überlebenslächeln aufsetzen. Das Ziel ist nun ein ganz anderes. Später, wenn man an diesem Ort überleben sollte, wird man sich vergewissern, dass es andernorts genauso orkanartige Wetterkapriolen gab. So wie zu Hause. Für alle ist es gleichwertig. Unwetter können einen nicht verfolgen. Man kann ihnen auch nicht entfliehen. Rettung gelingt in allen Sprachen. Über- und Unter Wasser. Bevor die Netzverbindung unterbrochen wird, versucht man noch eine gebuchte Bootsfahrt, ein Kreuzfahrterlebnis oder eine Wildtierjagd zu stornieren. Selbst im letzten Augenblick will man nicht zu spät oder nie wieder irgendwo ankommen, wo man schon einmal gewesen ist. In die Vergangenheit zu reisen ist so, als würde man einen nie gemachten Fehler versuchen nachzuholen. Heute regnet es wieder unvorhergesehene Mengen uneinlösbarer Optionen. Die Handlung kommt unter die Räder. Ein Pferdefuhrwerk verdeckt die Sicht auf das eigentliche Geschehen. Alles Vorbestimmte wird nun durch Laien im realen Leben ersetzt. Man wendet sich abrupt dem großformatigen Bildschirm im Seitenschiff zu. Auch dort sieht man nicht mehr, als man sich vorstellen kann. Jedoch stört niemand die kleinteilige Aneinanderreihung von Bewegungen, vollführt von Ausdruckstänzern, die immer wieder übereinander herfallen, weil auf Sand lässt sich schlecht das Gleichgewicht zwischen Unschuld und Mut halten. Das wäre jetzt ein guter Schluss, aber es kommt nur der Text. Und zwar habe ich begonnen, mir auf Flohmärkten alte Postkarten zu kaufen und am besten gleich ein ganzes Paket von derselben Person und schreibe darauf Antworten. Sie werden gleich mitbekommen, wie alt der erste Text ist. Der ist nicht von mir, der ist von der Postkarte und dann darauf die Antwort. Liebe Tante Ruth, lieber Onkel Siegfried, viele Grüße aus Amrum, sendet euch euer Ralf. Wir hatten gestern wie heute sehr schönes Wetter. Als wir am 29.04.1976 um 7 Uhr losgefahren sind, sind wir erst um 20.30 Uhr im Heim angekommen. Morgens vor dem Frühstück um 7.30 Uhr machten wir jeden Tag einen zwei bis drei Kilometer langen Dauerlauf durch die Dünen. Gestern sind wir nach Amrum und zum Hafen gegangen. Wir haben schon etliche Wattwanderungen hinter uns. Heute begann der Unterricht und wir mussten ganz schön pauken. Die Schränke sind zu klein, dass wir manche Sachen in unseren Koffern lassen mussten. Die Schränke sind zu klein, dass wir manche Sachen in unseren Koffern lassen mussten. Heute machen wir eine Wanderung nach Nebel. Das Essen ist gut, bloß die Klos sind zerstört. Abends fliegen am Ende des Watts tausende von Vögeln auf, um ihre Nester aufzusuchen. Abends bleiben wir meist bis um 11 Uhr auf. Grüßt alle schön, euer Ralfi. Das ist eine perfekte Karten, finde ich. Könnte man nicht besser schreiben. Ja, ich habe es in Sicht von gehen. Es war schwierig, aber... Und nun die Antwort. Lieber Ralfi, es ist so gut von dir und deinen abenteuerlichen Geschichten zu hören. Wir haben uns schon vorgestellt, wie es im Norden sein würde. Du weißt ja, die Geschichten, wo die Hochbegabten für die einfachen Arbeiter herangezogen werden. Strandgutbergen, Schiffe mit falschen Lichtzeichen in die Irre führen, um dann die gestrandeten Schiffe aufzuräumen. Das Personal ist dir noch anwesend. Wir wittern Gefahr. Hauptsache das Essen ist gut und einen Notdurft kannst du im Watt erledigen. Thank you. ¦ ¶¶ Thank you. Kjell Kjell Thank you. Læs merke til min video! Thank you.