Severin, du bist Arbeitsmarktexperte und stellvertretender Kabinettschef vom Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher. Meine erste Frage an dich wäre, wieso interessierst du dich für EU-Politik? Ja, weil ich mich immer schon für Europapolitik interessiert, für Europarecht interessiert. Ich habe in Europarecht sortiert, habe ein Auslandssemester gemacht in Belgien, in Louvaileneuve und Europapolitik umfasst alle großen Herausforderungen, die wir derzeit haben. Also wir kamen sich eigentlich fast nicht für Europapolitik interessieren. Ich habe unseren Zuseherinnen nämlich jetzt gerade eine Information vorenthalten. Du bist auch einer der Kandidaten in Oberösterreich für die kommende EU-Wahl. Was ist deine Motivation, eben bei dieser Wahl anzutreten? Bei der Wahl geht es um sehr viel. Es ist eine Richtungsentscheidung, eine Richtungswahl. Es gibt auf der einen Seite die, die Europa wirklich zerstören wollen oder extrem unkonstruktiv sind. Auf der anderen Seite die, die Europa mit Dingen überfrachten wollen, die auf europäischer Ebene gelöst werden können. Gerade wir Jungen müssen dafür kämpfen, dass wir die Errungenschaften, die Europa bietet, da beibehalten können. Und die Wahl ist da sehr wichtig. Wie können junge Wählerinnen und Wähler denn mobilisiert werden und hältst du da Social Media als geeignete Plattform dafür? Ja, Social Media spielt auf jeden Fall eine große Rolle, nicht nur von den einzelnen Kandidaten, sondern sämtliche Kanäle, wo es irgendwie geht, sollte man da einsetzen. Ich bin bei vielen Schuldiskussionen, bei vielen anderen Diskussionen und das macht auch Freude, weil da kommt man in direkten Kontakt. Es ist nicht nur Social Media, sondern es geht auch darum, dass man in Kontakt kommt und so viel wie möglich erreicht. Kommen wir gleich zu den wichtigen Themen. Was sind deiner Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen, die man auf EU-Ebene beseitigen könnte? Und was sind die größten Bedürfnisse von jungen Menschen, die auch vertreten werden sollten? Themen, die sich junge Menschen am meisten beschäftigen, sind, gerade wieder aus den Diskussionen heraus, Klimapolitik, Klimawandel, welche Maßnahmen kann man dagegen setzen, die tatsächlich wirken und die unseren Wohlstand erhalten. Die Frage der Sicherheitspolitik, das war immer sehr spannend, wie interessiert alle anderen, mit denen man diskutiert, dran sind, wie geht es weiter, wie können wir die Freiheit und die Sicherheit in Europa bewahren. wie geht es weiter, wie können wir die Freiheit und die Sicherheit in Europa bewahren. Und es gibt auch viele Themen, da gibt es nicht so große Kontroversen. Sei es jetzt Bildungspolitik, dass Erasmus beibehalten werden soll, dass das wichtig ist, dass das tolle Programme sind, dass man frei durch Europa reisen kann aufgrund der Europäischen Union. Das sind Themen, die beschäftigen alle, sind aber weniger kontrovers. Du hast die Klimakrise erwähnt als eines der Themen, die eben für junge Menschen interessant ist. Wie sollte denn das funktionieren, wenn die ÖVP oder in dem Fall auch die EVP, die Europäische Volkspartei, die Entscheidung in der Kommission für den Green Deal jetzt eher zurückgehalten haben oder ein bisschen hinauszögert haben oder auch nicht dafür waren, oder ein bisschen hinauszögert haben oder auch nicht dafür waren, wie bzw. auch unsere aktuelle Regierung eben keine genaue Klimaschutzstrategie hat. Also wie kann das dann vertreten werden in dem Fall? Ich glaube, wenn man kurz auf die nationale Ebene schaut, ist ja nicht ein Klimaschutzgesetz beschlossen worden, sondern es gibt so viele klimarelevante Gesetze, die sehr viel bewirken. Also das heißt den Ausbau von erneuerbarer Energie, das Klimaticket natürlich auch, öffentlicher Verkehr, auch die Förderung von der ganzen Transformation im privaten Bereich, aber auch in der Wirtschaft. Also da passiert extrem viel und es gibt extrem viele Gesetze, die nicht beschlossen worden sind. Und wichtig ist aber immer, die falschen Maßnahmen oder irgendwas zu machen, kann genauso schlecht sein wie gar nichts zu machen. Es geht darum, dass man alle mitnimmt, nämlich auch die ganze Welt mitnimmt. Leider können wir den Klimawandel in Europa alleine nicht aufhalten. Es wäre gut, wenn es so wäre, ist aber leider nicht möglich. Deshalb müssen wir schauen, dass wir eine Transformation schaffen, die unseren Wohlstand erhalten, die Wirtschaft erhalten und nicht abwandern, weil im Ausland ist es natürlich noch viel schlimmer. Aber ja, wir müssen unsere Hausaufgaben machen. Es ist keine Ausrede, dass China so viel ausstößt, dass wir nichts tun. Im Gegenteil, Hausaufgaben machen, innovativ sein, innovative Lösungen machen und ein richtiges Tempo anschlagen. Die Kommission hat sich dort und da ein bisschen in den Details verzerrt. Wir wissen, dass junge Menschen jetzt eher weniger interessiert sind in die Politik, beziehungsweise auch eine gewisse Politikverdrossenheit eigentlich quer in der Gesellschaft verbreitet ist. Wie kann man denn die beseitigen, wenn junge Menschen einfach ganz was anderes im Kopf haben, also hinsichtlich der multiplen Krisen oder ganz viel Sorgen. Wie kann das funktionieren? Ich glaube, man muss sehr ehrlich sein, was Politik erschaffen kann und was Politik nicht schaffen kann. Junge Menschen haben oft ein sehr gutes Sensorium dafür, wenn man nur Politik sprechbringend. Also natürlich gibt es manche Dinge, die kann man nur so ausdrücken, aber ehrlich zu sein und zu sagen, was man nicht schafft und was Politiker oft einfach nicht zustande bringen, ist sehr wichtig. Ehrliche Kommunikation führt dazu, dass Leute checken, es gibt Unterschiede und dann kann ich mich aber trotzdem für etwas entscheiden und habe auch Respekt vor den Personen, die sich in der Politik versuchen. suchen. Wo hat denn die Europäische Union den Verbesserungsbedarf deiner Meinung nach? Was sind die Herausforderungen und wie möchtest du sie zum Beispiel auch beseitigen? Ja, also ein großes Verbesserungspotenzial haben wir sicher im Außenauftritt sozusagen. Wir haben sehr starke, oft überstarke Player. Russland hat eine massive aggression gegen ukraine begonnen aber andere kräfte wie kino iran und so weiter spieler irrsinnig große rolle und europa kann dann nicht um einen sessel streiten waren sie irgendwo hinfahren also wie es passiert ist in der türkei das geht darum eine starke und konsequente außen und sicherheitsheitspolitik, aber auch mit Blick darauf, dass die Interessen von kleineren Staaten Österreich nicht unter die Rede kommen. Wirst du als Jugendkandidat in den eigenen Reihen gehört oder gibt es da, empfindest du vielleicht auch eine Art Generationenkonflikt in dem Fall? Also werden deine Entscheidungen auch ernst genommen von anderen Kolleginnen und Kollegen, die schon vielleicht im älteren Jahrgang sind? Ja, also das Gefühl habe ich definitiv. Wie ich schon gesagt habe, die Hälfte aller Kandidaten vorne ungefähr ist sehr jung, also gehört zum JVB-Kreis. Also das zeigt, dass die Stimme der jungen in der ÖVP gerade jetzt bei der Europawahl sehr gut ist und sehr gut vertreten ist. Ich persönlich fühle mich auch ernst genommen, ich kann mich sehr stark in den Gremien einbringen und auch im Programmprozess. Also es funktioniert sehr gut und einen wirklichen Generationenkonflikt oder Unterschied gibt es bei der EU-Wahl, bei der Europawahl weniger, weil ich glaube sicher jeder hat ein bisschen andere Interessen. Ich glaube, Ältere fahren nicht mehr auf Erasmus-Semester. Dafür haben die ganz genau einen Blick, was Europa für unseren Friedensprozess geleistet hat und wie wichtig das für Freiheit und Demokratie in Europa ist. Jetzt brich ich es nochmal auf die nationale Ebene herunter. Die ÖVP fährt ein Wahlprogramm für Leistungsträgerinnen und Leistungsträger, also Menschen, die eben viel arbeiten und viel verdienen. Da würde ich gerne auf den Rest der Bevölkerung ein bisschen den Fokus legen. Also wie sollten eben Menschen, die jetzt nach der ÖVP-Ideologie keine Leistungsträger und Leistungsträgerinnen sind, also Menschen in Teilzeitarbeit oder viel Care-Arbeit leisten, wie sollen die seitens der ÖVP und in dem Fall auch der EVP unterstützt werden? Ja, also ich glaube, da muss man nochmal darauf hinweisen, dass eben Leistungsträger nicht nur das an die Vollzeit arbeiten und viel verdienen. Also ich glaube, jeder, der in seinem Bereich, sei es im Job, sei es in der Familie, sei es im Ehrenamt oder in sonstigen Bereichen was leistet, ist ein Leistungsträger. Jeder, der sich einsetzt und nicht nur das aller Minimum leistet, darf sich als Leistungsträger fühlen und dafür setzt sich die ÖVP ein. Und das muss man vielleicht manchmal besser betonen. Die Sozialpolitik ist aber natürlich, wie du angesprochen hast, der nationale Kompetenz oder zum Teil auch Kompetenz der Bundesländer, der Gemeinden. Man darf nicht Europa als unsozial bezeichnen, nur weil es einfach Kompetenz der Bundesländer oder von Österreich eben ist. Es würde auch niemand auf die Idee kommen, Österreich als unsozial zu bezeichnen, nur weil Pflege zum Beispiel Kompetenz der Länder und Gemeinden ist. Also ich würde sagen, Leistungsträger, der Begriff, den muss man breiter fassen und da muss man immer wieder darauf hinweisen und für die ist man definitiv da, also ÖVP und auch auf europäischer Ebene, wo die Kompetenzen dort liegen. Ich würde gerne ein bisschen dann jetzt weiter eingehen auf deinen Blick in die Zukunft hinsichtlich der EU-Wahlen. Wie steht es denn hinsichtlich des Rechtsruck um die Europäische Union? Siehst du das Friedensprojekt quasi ein bisschen auf dem Spiel? Also wird es auf dem Spiel stehen? Ja, man darf das tatsächlich nicht unterschätzen. Also natürlich der Großteil der unkonstruktiven Parteien ist eher im nationalistischen Spektrum einzuordnen, aber auf der linken Seite gibt es extrem unkonstruktive Kräfte, die eigentlich nicht bereit sind, im Europäischen Parlament an guten, normalen Lösungen mitzuarbeiten. Und es besteht bei dieser EU-Wahl tatsächlich die Gefahr, dass diese unkonstruktiven Kräfte massiv stärker werden. Und da ist es umso wichtiger, dass es eben so vernünftige Kräfte der Mitte gibt. Da würde die ÖVP jedenfalls dazu rechnen. Das ist die Mitte der Partei schlechthin. Und ich hoffe, dass das eben trotzdem gelingen wird, nach der EU-Wahl noch Mehrheit zu finden, wo man Kompromisse machen kann, wo man Beschlüsse fassen kann und dass die unkonstruktiven Und ich hoffe, dass das eben trotzdem gelingen wird, nach der EU-Wahl noch Mehrheit zu finden, wo man Kompromisse machen kann, wo man Beschlüsse fassen kann und dass die unkonstruktiven Kräfte nicht zu stark gestärkt werden, auch wenn die Gefahr definitiv besteht. Teilweise spielen sie ja mit dem Austritt. Sie sprechen es zwar immer nur so halb an, aber sie spielen dann doch immer damit. Das ist sehr gefährlich, finde ich. Wir haben gerade vorher auch die Angebote seitens der EU für junge Menschen erwähnt, Stichwort Erasmus Plus. Da würde mich davor noch interessieren, die EU hat ja eigentlich keine, also es ist schon eine Jugendstrategie, aber die EU hat jetzt keinen gesonderten Ausschuss für die Interessen von jungen Menschen. Ist es nicht dann extrem schwierig, ohne Abteilung immer wieder bei den Entscheidungen sich darauf zu fokussieren, dass eben auch die Bedürfnisse von jungen Menschen berücksichtigt werden? Also mir ist am wichtigsten, dass sozusagen in allen Ausschüssen junge Menschen gehört werden und vertreten sind. Die Gefahr bei eigenen Ausschüssen ist oft, dass der dann so Zweitkompetenzen, Scheinkompetenzen übertragen kriegt. Also mir ist lieber der Aspekt der Generationengerechtigkeit, junge Menschen generell sind dort vertreten und sind dort ausreichend vertreten, werden dort gehört, wie wenn man das sozusagen in einen eigenen Bereich abschiebt unter Anführungszeichen. Ich glaube, das kann funktionieren. Viele EU-Abgeordnete sind auch jung, gerade in Österreich und gerade bei der ÖVP ist die Chance sehr hoch, dass der Anteil auch sehr hoch ist. Und wenn gewisse Parteien mit dem Austritt von Österreich eben schon langsam ein bisschen spielen oder immer wieder mal darauf hinweisen oder das andenken, stehen auch, siehst du da EU-Angebote für junge Menschen in Gefahr? Ja, sicher. Es wird dann so immer gesagt, ja, Erasmus ist eh super und dass man sozusagen frei reisen kann, zu einem gewissen Teil in Kerneuropa ist eh ganz gut, aber trotzdem sind wir so nicht ganz dafür. Also es ist immer das Gesamtprojekt gefährdet und man sieht das ja jetzt beim Austritt von Großbritannien. Gewisse Programme gibt es dann einfach nicht mehr. Auch Forschungsprogramme, wo jeder sagt, das wäre doch gut und für die Universitäten gut, gibt es dann schlicht nicht mehr. Also wer mit dem Austritt spielt und wer wirklich extrem unkonstruktiv ist in Europa, der setzt das Gesamtprojekt infrage und damit aufs Spiel. Meine zwei letzten Fragen wären noch, was bedeutet für dich die Europäische Union und was bedeutet für dich Demokratie? Die Europäische Union ist ein Projekt für Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa, das es auf jeden Fall zu bewahren gilt und zu fördern gilt. Und Demokratie heißt, dass man nicht nur abstimmen kann, sondern dass man mitbestimmen kann, mitdiskutieren kann, noch abstimmen kann, sondern dass man auch mitbestimmen kann, mitdiskutieren kann, dass Grundfreiheiten gewahrt werden, dass die Minderheit angehört wird und dass es einen breiten Diskurs über die Themen gibt und auch einen Diskurs, wo die Wissenschaft eine Rolle spielt und wo man sich vernünftig unterhalten kann. Also Demokratie ist mehr als nur alle paar Jahre zur Wahl gehen. Vielen herzlichen Dank für deinen Einblick, deine Perspektiven und noch alles Gute für die Wahl. Danke sehr.